DE1023219B - Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkoerpern - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkoerpern

Info

Publication number
DE1023219B
DE1023219B DEU3508A DEU0003508A DE1023219B DE 1023219 B DE1023219 B DE 1023219B DE U3508 A DEU3508 A DE U3508A DE U0003508 A DEU0003508 A DE U0003508A DE 1023219 B DE1023219 B DE 1023219B
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
diisocyanate
polyester
starch
mixture
rubber
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DEU3508A
Other languages
English (en)
Inventor
Fitzhugh Willets Boggs
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Uniroyal Inc
Original Assignee
United States Rubber Co
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by United States Rubber Co filed Critical United States Rubber Co
Publication of DE1023219B publication Critical patent/DE1023219B/de
Pending legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L75/00Compositions of polyureas or polyurethanes; Compositions of derivatives of such polymers
    • C08L75/04Polyurethanes

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Polymers & Plastics (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Polyurethanes Or Polyureas (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkörpern Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkörpern aus einer härtbaren Mischung aus in bekannter Weise hergestellten linearen, gesättigten, mit Diisocyanat modifizierten Polyestern oder Polyesteramiden mit langer Kette und Stärke.
  • Vor nicht zu langer Zeit haben elastomere, synthetische Polyurethane als neue kautschukartige Materialien Bedeutung erlangt. Solche elastomere Polymerisate wurden im einzelnen in einem Artikel von 0. Bayer et al. beschrieben (vgl. Rubber Chemistry and Technology, Vol.
  • 23, S. 812 bis 835 {195Q). Wie jetzt wohl bekannt ist, sind die elastomeren oder kautschukartigen Polyurethane elastische Massen, welche im gehärteten Zustand zu mehr als 200010 ihrer ursprünglichen Länge ausgezogen werden können und nach Wegnahme der Spannung sich auf ihre ursprüngliche Länge zusammenziehen. Sie werden aus drei Reaktionspartnern hergestellt, erstens aus wasserfreien linearen Polyestern oder Polyesteramiden oder deren Mischungen, zweitens aus organischen Polyisocyanaten und drittens aus Vernetzungsmitteln.
  • Die linearen Polyester oder Polyesteramide, die verwendet werden, enthalten Hydroxyl- oder andere aldive Wasserstoffatome enthaltende Gruppen, z. B. Amino-oder Amidgruppen.
  • Als Beispiel der Herstellung eines Polyesters kann man Adipinsäure mit Äthvlenglykol reagieren lassen. Der entstandene Polyester hat an jedem Ende des Moleküls Hydroxylgruppen. Die einzelnen Polyestermoleküle können dann nach Trocknen des Polyesters dadurch miteinander verbunden werden, daß man die endständigen alkoholischen Hydroxylgruppen mit einem geeigneten Diisocyanat reagieren läßt, wie z. B. p,p'-Diphenylmethandiisocyanat. Durch Anwendung eines Überschusses von Diisocyanat erhält man modifizierte Polyester, welche endständige Isocyanatgruppen haben. Eine anschließende Reaktion des mit Diisocyanat modifizierten Polyesters mit Wasser in verhältnismäßig kleinen Mengen führt zur Ausbildung von Harnstoffbrücken an den Molekülenden. Eine endständige Ausbildung von Querverbindungen, wobei die Harnstoffbrücken mit anderen endständigen Isocyanatgruppen reagieren, wird durch Hitze hervorgerufen, wobei ein stark vernetztes Produkt entsteht.
  • Nach dem bisherigen Stand der Technik werden elastomere Urethangruppen aufweisende Polymerisate gewonnen durch Herstellung eines linearen Polyesters aus einem Glykol oder einer Mischung von Glykolen, z. B. einer Mischung aus Äthylen- und Propylenglykol und aus einer aliphatischen gesättigten Dicarbonsäure, z. B.
  • Adipinsäure, wobei ein Überschuß des Glykols gegenüber der Säure verwendet wird, so daß der entstehende lineare Polyester endständige alkoholische Hydroxylgruppen enthält. (Gewöhnlich wird eine Menge an Glykol ver- wendet, um eine Hydroxylzahl von 20 bis 120, vorzugsweise 40 bis 80, und eine Säurezahl kleiner als 2 zu erreichen.) Dieser Polyester wird getrocknet und mit einem Überschuß von 20 bis 25001o, vorzugsweise 50 bis 100 °/0, der theoretisch zur Bindung der freien alkoholischen Hydroxylgruppen des Polyesters notwendigen Menge eines Diisocyanates, z. B. Naphthylen-1,5-diisocyanat oder p,p'-Diphenylmethandiisocyanat, versetzt. Der Polyester setzt sich mit dem Diisocyanat bei Ausschluß von Wasser und erhöhter Temperatur, z. B. bei 70 bis 1500, unter Bildung eines flüssigen linearen Polyesterurethans, das endständige Isocyanatgruppen besitzt, um.
  • Diesen flüssigen, mit Diisocyanat modifizierten Polyester läßt man mit etwa 0,5 bis 0,95 Mol pro Mol des flüssigen Reaktionsprodukts Wasser reagieren und erhält so ein kautschukartiges Produkt, welches gehärtet dem vulkanisierten Hevea-Kautschuk ähnlich ist. Dies wird durch Anwendung von Wärme und Druck während einer Zeit von 10 Minuten bis 2 Stunden erreicht. Das Wasser reagiert nur mit einem Teil der vorhandenen Isocyanatgruppen unter Bildung von Aminogruppen, welche mit anderen Isocyanatgruppen reagieren und auf diese Weise Harnstoffbrücken bilden. Diese reagieren hinwiederum mit den verbleibenden Isocyanatgruppen und geben so ein stark vernetztes Produkt.
  • An Stelle von NA7asser können auch andere Substanzen verwendet werden, um den Härtungsvorgang einzuleiten, z. B. Alkohole mit drei und mehr Hydroxylgruppen, Aminoäthanol und Polyamine, wie z. B. Diamine.
  • Andere wirtschaftlich wichtige, elastomere Urethangruppen aufweisende Polymerisate werden auf die gleiche Weise hergestellt, nur daß der Polyester durch ein Polyesteramid ersetzt wird, das durch Veresterung eines Glykols mit einer aliphatischen, gesättigten Dicarbonsäure in Gegenwart eines Aminoalkohols, z. B. eines Alkanolamins oder eines Diamins, hergestellt wurde.
  • In einigen Fällen kann das elastomere Urethangruppen aufweisende Polymerisat in zweckmäßiger Weise durch Reaktion von einem Polyester oder Polyesteramid mit einer bifunktionellen Verbindung, wie z. B. einem Diamin und einem Diisocyanat, wie z. B. Naphthylen-1, ,5-diisocyanat oder p,p'-Diphenylmethandiisocyanat, hergestellt sein, um ein nicht ausgehärtetes elastomeres Produkt zu erhalten. Eine Aushärtung dieses Produkts wird durch inniges Mischen desselben mit einem organischen Polyisocyanat, im allgemeinen einem Diisocyanat, bewirkt, das mit dem vorher verwendeten identisch ist und in einer für die gewünschte Aushärtung ausreichenden Menge angewendet wird. Dann setzt man die entstandene Mischung der Hitze und dem Druck aus.
  • Zur Herstellung geformter Massen aus Verbindungen mit mehr als 2 aktiven Wasserstoffatomen durch Einwirkung von Diisocyanaten ist ein Verfahren bekannt, nach dem man Mischungen der genannten Komponenten, gegebenenfalls unter Zusatz von Weichmachungsmitteln und/oder Füllstoffen, in denen Natur und Menge der Komponenten so gewählt sind, daß die Mischungen in der Wärme verformbare Massen darstellen, unter Verformung solchen Temperaturen aussetzt, bei denen sich die Reaktionskomponenten umsetzen. An Stelle einer M. Mischung der nicht umgesetzten Ausgangsmaterialien können bei diesem Verfahren auch ihre Vorkondensate angewandt werden, wobei dann durch das nachträgliche Erhitzen die Auskondensation zu hochmolekularen Produkten erfolgt.
  • Zur Herstellung hochmolekularer Polymerer mit einem Molekulargewicht über 5000 aus einem niedermolekularen linearen Polymeren mit einem Molekulargewicht unter 5000 aus einer zweibasischen Carbonsäure oder einem esterbildenden Derivat einer solchen Säure, mindestens einer entsprechenden bifunktionellen Veresterungskomponente und einer oder mehreren bifunktionellen Verbindungen, ist es ferner bekannt, dieses weiche, wachsartige bis klebrige Produkt mit einem organischen Polyisocyanat oder Polyisothiocyanat zu erhitzen, bis ein hochmolekulares Polymeres entstanden ist. Bei diesem Verfahren werden die reaktionsfähigen Modifizierungsmittel oder die Füllstoffe mit den niedermolekularen, weichen und leicht zu handhabenden Polymeren vor der Behandlung mit Diisocyanat gemischt, da das gleichmäßige Einmischen in die hochpolymere Masse auf den üblichen Walzwerken Schwierigkeiten bereitet. Im übrigen sind die hochmolekularen Produkte zum Kneten und Mahlen ungeeignet, da sie im heißen Zustand an den Walzen kleben und im kalten Zustand zum Mahlen zu wenig zusammenhalten.
  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus linearen gesättigten Polyestern zweibasischer Säuren und Glykolen, die mit einem Überschuß an Polyisocyanaten modifiziert sind und freie Isocyanatgruppen aufweisen, wonach die in bekannter Weise hergestellten isocyanatmodifizierten flüssigen Polyester mit Stärke vermischt werden, die nicht ausgehärtete, leicht zu handhabende, im Gegensatz zu den obengenannten Mischungen ohne Füllsubstanzen pasten- förmige Mischung verformt und ausgehärtet wird. Die Produkte sind bezüglich Aussehen und physikalischen Eigenschaften dem Leder ähnlich.
  • Man hat gefunden, daß, wenn Stärke zu dem mit Diisocyanat modifizierten Polyester in der unten beschriebenen Weise zugegeben wird, diese eine zweifache Rolle spielt.
  • Sie ist Füllsubstanz und Vernetzungsmittel. Sie verbindet sich chemisch mit dem urethangruppenhaltigen Polymerisat durch eine Reaktion ihrer Hydroxylgruppen.
  • Verfahrensgemäß wird Stärke einem vorher bereiteten, im wesentlichen vollständig ausreagierten, flüssigen Reaktionsprodukt eines wasserfreien Polyesters und eines Diisocyanats beigefügt, das in der oben beschriebenen bekannten Weise hergestellt wurde. Die Stärke und das flüssige Reaktionsprodukt werden innig miteinander vermischt und unter Anwendung von Wärme und Druck eine Reaktion zwischen der Stärke und dem mit Diisocyanat modifizierten Polyesterprodukt ausgelöst. Die Temperaturen, bei welchen das Beimischen durchgeführt wird und bei welchen die Reaktion der Stärke vor sich geht, liegen zwischen Zimmertemperatur (wenn die Reaktion langsam ist) bis zur Temperatur, bei welcher das Reaktionsgemisch sich zu zersetzen beginnt, z. B. 180". Das Mischen wird gewöhnlich so lange fortgesetzt, wie die Stärke reagiert. Wenn gewünscht, kann der Mischvorgang jedoch abgebrochen werden, wenn man eine gleichmäßige Mischung erhalten hat. Dann kann man die Mischung stehenlassen, bis sie ausreichend durchreagiert hat und die gewünschte Konsistenz zum Formen und Aushärten aufweist.
  • Die Mischungszeit, die notwendig ist, um eine gute Vermischung der Stärke mit dem mit Diisocyanat modifizierten Polyester zu erreichen, variiert, je nach dem Ausmaß der Stärkefüllung und je nach der Temperatur, bei welcher das Mischen ausgeführt wird. Eine starke Füllung und eine niedere Temperatur verlängern natürlich die Mischungszeit.
  • Im allgemeinen wird jedoch, um die Stärke gleichmäßig zu dispergieren, eine Mischungszeit von 10 bis 30 Minuten genügen. Diese Mischungszeit wird gewöhnlich ausreichend sein, um der Reaktionsmischung eine pastengleiche Konsistenz zu verleihen, in welcher sie leicht verformbar ist, d. h. im Spritzgußverfahren geformt und unter Hitze und Druck ausgehärtet werden kann.
  • In manchen Fällen wird der oben beschriebenen gleichförmigen Mischung aus Stärke und diisocyanatmodifiziertem Polyester zusätzliches Diisocyanat zugegeben und das Mischen so lange fortgesetzt, bis wieder eine gleichförmige Mischung erhalten wird. Formung und Aushärten werden dann in der gewöhnlichen Weise ausgeführt. Man nimmt an, daß das zusätzliche Diisocyanat nur mit der Stärke-Füllsubstanz reagiert und daß dadurch ein härteres Produkt entsteht. Oft wird eine kleine Menge von Wasser zusammen mit dem zusätzlichen Diisocyanat zugefügt. Das Wasser neigt dazu, die Bildung härterer Produkte zu u beschleunigen.
  • Das Molverhältnis des gesamten Diisocyanats zum Polyester muß wenigstens 2:1 sein und ist vorzugsweise wenigstens 3:1 und kann bis zu jeder gewünschten Zahl nach oben gehen. Es ist jedoch gewöhnlich nicht wirtschaftlich, ein Molverhältnis über 6:1 zu benutzen.
  • Wenn das Diisocyanat in zwei Stufen eingemischt wird, indem ein Teil desselben nur mit Polyester allein gemischt und der andere Teil, erst nachdem die Stärke in dem mit Diisocyanat modifizierten Polyester dispergiert. ist, zugemischt wird, werden die besten Resultate erzielt, wenn man anfangs zwischen 2 bis 2,5 Mol des Diisocyanats mit 1 Mol Polyester reagieren läßt, danach die Stärke beimischt und zusätzliches Diisocyanat in solcher Menge zufügt, daß das Molverhältnis von Diisocyanat zu Polyester wenigstens 3:1 beträgt.
  • Bei der Ausführungsform, bei der Wasser und zusätzliches Diisocyanat zur gleichförmigen Mischung aus Stärke und mit Diisocyanat modifiziertem Polyester gegeben werden, soll das Molverhältnis von Wasser zu Polyester 1:1 bis 2:1 betragen. Die Menge an zusätzlichem Diisocyanat ist so groß, daß das Molverhältnis vom gesamten Diisocyanat zu Polyester wenigstens 3:1 ist. Wie in den folgenden Beispielen gezeigt wird, ist der Unterschied an Härte, der durch Zufügung von Isocyanat in zwei Stufen im Gegensatz zu einer Stufe mit oder ohne Zusatz von Wasser erreicht wird, sehr gering.
  • Es ist wesentlich, daß der Polyester und das Diisocyanat vermischt und völlig durchgearbeitet sind, ehe die Stärke zugefügt wird. Allerdings ist es auch möglich, die Stärke vor der Umsetzung mit Diisocyanat oder gleichzeitig mit Diisocyanat dem flüssigen linearen Polyester zuzusetzen, wenn diese darin beispielsweise durch eine Kolloid- oder Farbenmühle kolloidal dispergiert wird.
  • Es entsteht ein sehr schlechtes Material mit geringer Zerreißfestigkeit, geringer Zugfestigkeit und inhomogenem Aussehen, wenn gewöhnliche Rühr- oder Knetvorrichtungen zum Einmischen des Stärkezusatzes zum Polyester vor oder gleichzeitig mit dem Diisocyanat verwendet werden oder wenn die Stärke einer Mischung aus Polyester und Diisocyanat zugesetzt wird, ehe im wesentlichen alles Diisocyanat mit dem Polyester reagiert hat.
  • Die vorzugsweise verwendete Stärkemenge ist nicht größer als 150 Teile pro 100 Teile des mit Diisocyanat modifizierten Polyesters (einschließlich irgendeines zusätzlich vor dem Aushärten zugefügten Diisocyanats).
  • Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
  • Alle Teile, auf die darin Bezug genommen wird, sind Gewichtsteile. Der in den Beispielen verwendete flüssige Polyester hatte ein Molekulargewicht von etwa 1950, eine Hydroxylzahl von etwa 50 und eine Säurezahl unter 2 und wurde auf bekannte Weise durch Reaktion von 411 Teilen Adipinsäure mit 171 Teilen Äthylenglykol und 90 Teilen Propylenglykol erhalten. Man ließ den Polyester mit p,p'-Diphenylmethandiisocyanat reagieren.
  • Beispiel I 95 Teile des oben bezeichneten diisocyanatmodifizierten Polyesters, in welchem das Molverhältnis von Diisocyanat zu Polyester 2:1 war (19,4 Teile Diisocyanat zu 75,6 Teilen Polyester), wurden zusammen mit 55 Teilen einer für Ernährungszwecke üblichen Maisstärke in einen Brabender-Plastographmischer gegeben. Diese Materialien wurden 20 Minuten lang bei 90° gemischt. Gegen Ende dieser Zeit war die Mischung abgebunden und wurde eine dicke Paste. Diese wurde aus dem Mischer entfernt und als Vorbereitung zum Formen auf einer Kautschukwalze ausgewalzt. Dann wurde sie 2 Stunden lang bei 1300 geformt. Der entstandene Formkörper erschien lederartig, war aber noch etwas kautschukelastisch. Die Zugfestigkeit war 105 kg/cm 2, dieWeiterreißfestigkeit 6,2 kg/2,5 mm, der Elastizitätsmodul bei 100%iger Dehnung 54,8 kg/cm2 und die Torsionshysterese 0,14.
  • Beispiel II 42 Teile des Polyesters wurden in einem Brabender-Plastographen bei 100° und 1½ Stunen lang mit 11 Teilen p,p'-Diphenylmethandiisocyanat in an sich bekannter Weise umgesetzt (Molverhältnis von Diisocyanat zu Polyester 2:1). Dazu wurden 65 Teile Weizenstärke gefügt, und das Mischen wurde bei 100% noch 20 Minuten lang fortgesetzt. Am Ende dieser Zeit wurden noch 7 Teile Diisocyanat zusammen mit einer kleinen Menge feingemahlenem Eisenoxyd zugemischt. Das zusätzliche Diisocyanat erhöhte das Molverhältnis von Diisocyanat zu Polyester auf etwa 3,3:1. Man mischte noch weiter, bis das zusätzliche Diisocyanat und das Eisenoxyd gründlich dispergiert waren. Die pastenartige Mischung wurde dann aus dem Mischer entfernt und ein Muster bei 13002 Stunden lang unter Pressen ausgehärtet.
  • Das Produkt glich, nachdem es nach dem Aushärten aus der Form entfernt worden war, im Aussehen und Gefüge dem Leder. Es hatte eine Zugfestigkeit von 89,6 kg/cm2 und bei 100 obiger Dehnung einen Elastizitätsmodul von 8,96 kg/cm2. Die pastenähnliche Konsistenz der Reaktionspartner vor dem Aushärten macht die Mischung besonders zum Spritzguß geeignet. Das Material ist auch zur Herstellung von Gegenständen, die aus lederähnlichem Material gefertigt sind, z. B. von Schuhen, Handtaschen, von großem Wert.
  • Beispiel III Für die Aushärtungsreaktion der verfahrensgemäß verwendeten Polymerisate können verschiedene Stärkesorten verwendet werden. Um die Unterschiede bei Anwendung verschiedener Stärken aufzuzeigen, wurden nach folgendem Rezept zwei Ansätze bereitet.
    A
    Polyester ..................... 61 61
    p,p'-Diphenylmethandiisocyanat 25 25
    Maisstärke 44
    Reisstärke . . . . . . . . . . . . 44
    Bei der Herstellung eines jeden Ansatzes wurden zunächst in bekannter Weise 61 Teile Polyester und 18 Teile des Diisocyanats in einem Brabender-Plastographmischer 1 Stunde lang bei 100° umgesetzt, so daß im wesentlichen das ganze Diisocyanat mit dem Polyester reagierte. Dann wurde die Stärke zugefügt und das entstandene Gemisch so lange gerührt, bis es pastenförmig wurde (angezeigt durch eine Ablesung von etwa 500 bis 1000 auf dem Brabender-Plastographen). Nun wurden 7 Teile von zusätzlichem Diisocyanat und 1 Teil Wasser zugefügt. Das Molverhältnis vom gesamten Diisocyanat zu Polyester war 3,24:1. Nachdem man das zusätzliche Diisocyanat und Wasser gründlich in der Mischung dispergiert hatte, wurde diese aus dem Mischer entfernt, auf einem kalten Walzwerk zu einer Platte gewalzt und die Platte 1 Stunde lang bei 1300 unter Pressen ausgehärtet. Die physikalischen Eigenschaften der ausgehärteten Ansätze A und B waren wie folgt:
    Elastizitäts-
    modul bei Zug- Brud- ÄVeiterreiß-
    Ansatz 100 °í O festigkeit dehnung festigkeit
    Dehnung
    kglcm kgícm2 % kg'2,5 mm
    A... 70 133 429 15,5
    B . . 110 l44 200 10,5
    Man kann auch statt der eben beschriebenen Ausführung schon am Anfang das ganze Diisocyanat zugeben, wie schon oben erwähnt wurde. Die Arbeitsweise, bei der noch zusätzlich Diisocyanat nach Zufügung der Stärke zugegeben wird und reagiert, ist nicht unbedingt notwendig, aber wird vorgezogen, wenn ein härteres Material gewünscht wird.
  • Eine Erniedrigung des Molverhältnisses von Gesamtdiisocyanat zum Polyester wesentlich unter 3 : l bewirkt, daß die Zerreißfestigkeit und der Elastizitätsmodul niedriger werden. Wenn an Stelle des Molserhältnisses 3,24:1 bei den Ansätzen im Beispiel III ein Molverhältnis von 2:1 wie im Beispiel 1 angewendet wird, dann hat das entstandene Material bei 100 ovo Dehnung einen Elastizitätsmodul von nur 54,8 kg/cm2 und eine Weiterreißfestigkeit von nur 6,2 kg/2,5 mm.
  • Beispiel IV Man kann auch außerordentlich hohe Stärkefüllungen verwenden, um Materialien zu bekommen, die stark gummiartigen Kunststoffen ähneln. Folgendes Rezept wurde benutzt: Polyester ................. 20 Teile p,p'-diphenylmethandiisocyanat...... 14 # Weizenstärke .
  • Der ganze Polyester wurde zuerst wie bekannt, mit dem ganzen Diisocyanat 1½ Stunden lang bei 110° auf einem Brabender-Mischer umgesetzt. Dadurch wurde erreicht, daß im wesentlichen das gesamte Diisocyanat mit dem Polyester reagierte. Dann wurde die Weizenstärke zugefügt und das Mischen fortgesetzt, bis die Reaktionsmischung pastenförmig wurde. Die pastenähnliche Masse wurde dann auf einem kalten Kautschukwalzwerk zu einer Decke ausgewalzt. Der ausgewalzte Ansatz wurde dann 1 Stunde lang bei 1300 unter Pressen ausgehärtet. Das ausgehärtete Produkt war ein zähes Materia, das einer Mischung aus 70 Teilen eines kunstharzälminlichen Styrol-Acrylsöurenitril-Mischpolymerisates und 30 Teilen eines kautschukartigen Butadien-Acrylsäurenitril-Mischpolymerisates, das nach USA.-Patentschrift 2 439 202 hergestellt war, sehr ähnlich war. Das ausgehärtete Produkt hat eine Schlagfestigkeit von 16,6 cm kg.
  • Beispiel V Gibt man Stärke zu der Mischung aus Polyester und Diisocyanat, ehe im wesentlichen das gesamte Diisocyanat mit dem Polyester reagiert hat, dann erhält man ein sehr schlechtes Produkt. Dies wurde durch den folgenden Versuch erläutert: 71 Teile des Polyesters, 17,9 Teile von p,p'-Diphenylmethandiisocyanat und 44 Teile von Weizenstärke wurden 1 Stunde lang bei etwa 100° in einem Brabender-Plastographmischer zusammengemischt, wobei eine ho- mogene pastenartige Masse entstand. Die eine Hälfte wurde dann unmittelbar unter Pressen 1 Stunde lang bei 1300 ausgehärtet. Die andere Hälfte wurde auf einem kalten Walzwerk 30 Minuten länger gemischt und dann 1 Stunde lang bei 1300 unter Druck ausgehärtet. Der länger gewalzte Teil ergab das bessere Produkt der beiden, aber es war noch ein sehr schlechtes Material gegenüber den erfindungsgemäß hergestellten, was durch seine Zugfestigkeit von nur 17,6 kg/cm2 angezeigt wurde. Das andere Material war zur Untersuchung zu schlecht.
  • Erfindungsgemäß kann jede Stärkesorte verwendet werden, z. B. Weizenstärke, Maisstärke, Reisstärke, Wartoffelstärke, Tapiokastärke.
  • Ein weiterer Vorzug der Zumischung von Stärke besteht darin, daß die Massen sehr leicht verarbeitet werden können und daß sie beim Verarbeiten nur sehr wenig einschrumpfen. Wenn die mit Stärke gefüllten Ansätze ausgehärtet sind, zeigen sie eine größere Zerreißfestigkeit und einen größeren Elastizitätsmodul als die mit Wasser ausgehärteten Produkte. Die ausgehärteten, mit Stärke gefüllten Ansätze sind sehr geeignet zur Verwendung an Stelle von Leder bei der Herstellung von Schuhen, Brieftaschen, Aktenmappen, Handtaschen.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCH: 1. Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkörpern aus linearen, gesättigten, mit einem Überschuß von Polyisocyanaten modifizierten Polyestern, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gemisch aus flüssigen, freie Isocyanatgruppen aufweisenden, isocyanatmodifizierten Polyestern und Stärke umsetzt, die Masse verformt und in der Hitze unter Druck aushärtet.
  2. 2. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Masse aus isocyanatmodifiziertem Polyester und Stärke mit weiterem Polyisocyanat, gegebenenfalls unter Beifügung von Wasser, umsetzt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtmenge von Diisocyanat zu Polyester einem Molverhältnis von 3:1 entspricht.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 831 772, 910 221; britische Patentschrift Nr. 553 733.
DEU3508A 1954-09-15 1955-09-12 Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkoerpern Pending DE1023219B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
US1023219XA 1954-09-15 1954-09-15

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE1023219B true DE1023219B (de) 1958-01-23

Family

ID=22289259

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEU3508A Pending DE1023219B (de) 1954-09-15 1955-09-12 Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkoerpern

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE1023219B (de)

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
GB553733A (en) * 1940-07-02 1943-06-03 Du Pont Improved polymeric materials
DE831772C (de) * 1952-11-18 1952-02-18 Bayer Ag Verfahren zur Herstellung hochmolekularer vernetzter Kunststoffe
DE910221C (de) * 1940-05-04 1954-04-29 Bayer Ag Verfahren zur Herstellung geformter Massen

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE910221C (de) * 1940-05-04 1954-04-29 Bayer Ag Verfahren zur Herstellung geformter Massen
GB553733A (en) * 1940-07-02 1943-06-03 Du Pont Improved polymeric materials
DE831772C (de) * 1952-11-18 1952-02-18 Bayer Ag Verfahren zur Herstellung hochmolekularer vernetzter Kunststoffe

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1593665A1 (de) Verfahren zur Herstellung von lagerbestaendigem,fluessigem Methylenbis(phenylisocyanat)
DE2536039A1 (de) Elastischer polymer-schaum
DE1149523B (de) Verfahren zur Herstellung von Polyurethanelastomeren
DE1719286A1 (de) Haertbare Polyurethanvorpolymermassen und daraus hergestellte elastische Polyurethankunststoffe
DE2003706A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Polyurethan-Harnstoffelastomeren
DE1153900B (de) Verfahren zur Herstellung von kautschukartigen thermoplastischen Polyurethanen
DE2461822B2 (de) Polyurethanformkoerper
DE2541339A1 (de) Verfahren zur herstellung von polyurethanklebstoffen
DE1593959A1 (de) Verfahren zur Herstellung eines Amin-Haertungsmittels
DE1073738B (de) Verfahren zur Herstellung von elastomeren Kunststoffen aus reaktionsfähigen Polyurethanen und Düsocyanaten
DE965359C (de) Verfahren zur Herstellung vernetzter kautschukartiger Polykondensate aus diisocyanatmodifizierten Polyestern
DE1122699B (de) Verfahren zur Herstellung von Polyurethanelastomeren
DE1098711B (de) Verfahren zur Herstellung von vernetzten homogenen, kautschukelastischen Kunststoffen
DE1520570C3 (de) Verfahren zur Herstellung von Polyurethanelastomeren mit verbesserter Kältebeständigkeit
DE1022788B (de) Verfahren zur Herstellung hochmolekularer vernetzter Kunststoffe
DE1023219B (de) Verfahren zur Herstellung von kautschukelastischen oder lederartigen Formkoerpern
DE1131398B (de) Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten, Urethangruppen aufweisenden Kunststoffen
DE1100944B (de) Verfahren zur Herstellung von Urethangruppen aufweisenden Kunststoffen
DE959679C (de) Verfahren zur Herstellung lagerfaehiger, mit Diisocyanaten zu kautschukelastischen Formkoerpern verarbeitbarer Kunststoffe aus Polyestern, Glykolen und Diisocyanaten
DE1570599C3 (de) Verfahren zur Herstellung hochmolekularer elastischer Polyurethane unter Formgebung. An9: Bayer AG, 5090 Leverkusen
DE1021570B (de) Herstellung von Formkoerpern aus kautschukartigen Polykondensationsprodukten auf Polyurethangrundlage
DE1494448A1 (de) UEberzugsmittel
DE1570508A1 (de) Verfahren zur Herstellung thermoplastisch verarbeitbarer Polyurethane
DE1769869C3 (de) Verfahren zur Herstellung von hochmolekularen vernetzten Polyurethanen
DE2648246A1 (de) Verfahren zur herstellung einer thermoplastischen polyurethanmasse