Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft Vorrichtungen bzw. Verfahren zur
Bestimmung der Verfügbarkeit von elektrischer Energie
insbesondere in Bordnetzen zugrunde gelegt ger mit mehreren,
insbesondere zwei Energiespeichern in Kraftfahrzeugen mit
den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Zwei-Batterie-Bordnetzsysteme bzw. Bordnetze mit zwei
Energiespeichern sind beispielsweise aus der DE-P 196 45 944
bekannt. Sie dienen üblicherweise zur Optimierung der
elektrischen Energieversorgung in Kraftfahrzeugen und haben
als Hauptmerkmal einen zweiten Batterie- bzw.
Energiespeicherkreis, welcher je nach Betriebszustand eine
elektrische Kopplung bzw. Entkopplung vom Hauptbatteriekreis
aufweist. Der Hauptbatteriekreis, der auch als
Verbraucherbatteriekreis bezeichnet wird, umfasst dabei die
herkömmliche Verbraucherbatterie, den Generator und die
meisten elektrischen Verbraucher. Die Verbindung zwischen
dem ersten Batteriekreis (Hauptbatteriekreis) und dem
zweiten Batteriekreis wird über Schaltelemente hergestellt,
die beispielsweise von einem Steuergerät, insbesondere dem
sogenannten Bordnetzsteuergerät angesteuert werden. Die
Schaltelemente können dabei auch Bestandteil des
Steuergerätes sein.
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Der zweite Batteriekreis dient zur Versorgung von
Verbrauchern, die primär nur eine kurze Zeit die elektrische
Versorgung benötigen. Solche Kurzzeitverbraucher sind
beispielsweise Hochstromverbraucher wie der Starter oder ein
elektrisch beheizbarer Katalysator. Durch Entnahme der
elektrischen Energie für diese Verbraucher aus dem zweiten
Batteriekreis wird die Batterie bzw. der Hauptbatteriekreis
nicht zusätzlich belastet.
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Es besteht außerdem noch die Möglichkeit, die elektrische
Energie der zweiten Batterie für eine kurze Zeitdauer von
einigen Sekunden bis zu mehreren Minuten zur unterstützenden
Versorgung des ersten Batteriekreises zu nutzen. Die
erforderlichen Umschaltvorgänge werden bei Bedarf vom
Bordnetzsteuergerät durchgeführt, das die erforderlichen
Umschaltsignale abgibt.
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Mit dem bekannten Zwei-Batterie-Bordnetzsystem ist eine
Auslegung derart möglich, dass die zweite Batterie nur durch
einen sehr kleinen Ruhestrom belastet wird, wobei dieser
Ruhestrom durch Leckströme durch Verbraucher und von
Schaltelementen bzw. vom Steuergerät zur Entkopplung vom
ersten Batteriekreis bzw. durch Selbstentladung der Batterie
während der entkoppelten Betriebsart im Fahrzeug-Betriebs-
bzw. Stillstandzeitraum verursacht wird. Diese Belastung ist
typischerweise um den Faktor 10 bis 50 kleiner als die
Belastung der Batterie im Verbraucherbatteriekreis.
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Bei solchen bekannten Zwei-Batterie-Bordnetzsystemen ist es
üblich, die beiden Batterien hinsichtlich ihrer
anwendungsspezifischen Eigenschaften zu optimieren. Die
Ratterie des zweiten Batteriekreises ist an die zu
erwartenden Erfordernisse angepaßt und kann kurzzeitig einen
hohen Strom liefern. Beispielsweise wird die Batterie im
zweiten Kreis auf Hochstromfähigkeit optimiert, da sie
vorwiegend zur Versorgung des Starters verwendet wird und
dieser einen hohen Strom benötigt. Anstelle einer Batterie
kann als zweiter Energiespeicher auch ein Kondensator,
beispielsweise ein Supercap oder ein ähnliches
Energiespeicherelement eingesetzt werden.
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Die Batterie des ersten Batteriekreises, also des
Verbraucherbatteriekreises, die als Versorgungsbatterie für
die üblichen Bordnetzverbraucher dient, wird üblicherweise
beispielsweise auf Zyklenfestigkeit optimiert.
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Zur Optimierung des Ladezustandes der beiden Batterien,
insbesonders auch zur Optimierung des Ladezustandes der
Batterie im zweiten Batteriekreis und somit zur Erhöhung der
Verfügbarkeit elektrischer Energie im gesamten
Bordnetzsystem wird auch bei der aus der DE-P 196 45 944
bekannten Lösung ein Steuergerät eingesetzt. Dieses
Steuergerät kann auch einen integrierten DC/DC-Wandler zur
Spannungsanpassung aufweisen. Der DC/DC-Wandler sorgt dabei
für die optimale Nachladung der zweiten Batterie mit einer
in Abhängigkeit von der Batterietemperatur angepassten
Ladespannung. Die zweite Batterie weist demnach im
Normalfall einen hohen Ladezustand (State of charge (SOC)
>90% . . . 95%) auf. Eine solche Systemauslegung ergibt
deutliche Vorteile auf der Fahrzeugebene. Beispielsweise ist
die Startsicherheit und damit die Fahrzeugverfügbarkeit
gewährleistet. Eine hohe elektrische Verfügbarkeit von
Bordnetz bzw. von (Hochstrom) Verbrauchern wird ebenfalls
sichergestellt.
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Bei den, beispielsweise aus der DE-OS 196 45 944 bekannten
Zwei-Batterie-Bordnetzsystemen werden derzeit übliche
Gleichspannungswandler (DC/DC-Wandler) eingesetzt. Dabei
ergeben sich folgende Probleme: Die Ladecharakteristik der
eingesetzten Gleichspannungswandler (DC/DC-Wandler) ist
bedingt durch die begrenzte Wandlerleistung von
typischerweise 100 bis 500 Watt in zwei Bereiche unterteilt:
- 1. Konstantstrom- oder Konstantleistungsregelung: Bei
Erreichen der maximalen Wandlerleistung erfolgt unter
Tolerierung einer Sollspannungsabweichung eine Begrenzung
des Ladestroms oder der Ladeleistung. Dieser Zustand
tritt auf, wenn die zweite Batterie einen tiefen
Ladezustand aufweist, beispielsweise nach sehr langer
Standzeit des Fahrzeugs oder wenn ein Defekt im zweiten
Batteriekreis vorliegt, beispielsweise ein
Batteriedefekt, ein Nebenschluss der Verkabelung oder ein
Nebenschluss der Verbraucher. Bei einem
funktionstüchtigen Batteriekreis tritt in Abhängigkeit
von der Temperatur der zweiten Batterie und dem Wert des
konstanten Ladestroms spätestens nach einer definierten
Zeitdauer keine Sollspannungsabweichung mehr auf. Eine
Überschreitung der definierten Zeitdauer, beispielsweise
das Erreichen eines zeitlichen Schwellwertes bei der
Konstantstromregelung, ist ein Hinweis für eine
Fehlfunktion auf Systemebene und wird erfindungsgemäß als
neue sensorische Zustandsgröße verwendet.
- 2. Spannungsregelung: Die Regelung der Ladespannung erfolgt
auf einen vorgegebenen Sollwert ohne
Sollspannungsabweichung, wobei sich der Ladestrom in
einem funktionsfähigen Batteriekreis im Wertebereich von
0 bis zum maximalen Ladestrom des Gleichspannungswandlers
frei einstellt. Diese Regelung wird als Spannungsregelung
bezeichnet.
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Die beiden vorstehend beschriebenen Regelungen sind
prinzipiell in Verbindung mit dem Betrieb von derzeit
eingesetzten Gleichspannungswandlern (DC/DC-Wandlern)
bekannt.
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Als Batterien werden heute in Kraftfahrzeugen üblicherweise
Blei-Säure-Batterien eingesetzt. Diese Batterien haben eine
direkte Korrelation zwischen Ruhespannungsniveau und
Ladezustand. Der Ladezustand wird dabei üblicherweise aus
der Ruhespannung ermittelt, wobei ein linearer Bereich von
etwa 11,7 Volt bis 12,9 Volt zwischen entladener und
geladener Batterie angesetzt werden kann. Bei Zwei-Batterie-
bzw. Zwei-Energiespeicher-Bordnetzsystemen ist eine
Unterschreitung von definierten unteren
Spannungsschwellwerten für den zweiten Batteriekreis
(Betriebsart: Batterie im Ruhezustand) ein eindeutiges
Kennzeichen für eine Fehlfunktion auf Systemebene. Wird eine
Abweichung vom Normalfall erkannt, d. h. wird eine Abweichung
vom hohen Ladezustand der zweiten Batterie erkannt, deutet
dies auf eine Fehlfunktion hin.
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Die Betriebsarten des zweiten Batteriekreises bzw. des
zweiten Energiespeicherkreises, bzw. für die zweite Batterie
können entsprechend der vorstehenden Ausführungen in vier
Bereiche unterteilt werden:
- a) Batterie ist im Ruhezustand, entkoppelt vom
Hauptbatteriekreis, während einer Zeitdauer Ta, d. h. sie
wird nur belastet durch einen sehr kleinen Ruhestrom
während des Betriebes des Kraftfahrzeuges. In diesem Fall
läuft der Motor und damit auch der Generator und dieser
liefert die für die Versorgung der Verbraucher im
Hauptbatteriekreis benötigte elektrische Leistung.
- b) Batterie ist im Ruhezustand, während einer Zeitdauer Tb,
d. h. sie wird nur belastet durch einen sehr kleinen
Ruhestrom während der Stillstandszeit des Kraftfahrzeuges
sowie während der Vorstartphase des Motors. In diesem
Zustand laufen Motor und Generator nicht.
- c) Zeitbegrenztes laden der Batterie im zweiten
Batteriekreis, während einer Zeitdauer Tc, dies geschieht
im allgemeinen mit dem Ziel, den hohen Ladezustand der
zweiten Batterie mittels eines der zweiten Batterie
vorgeschalteten Gleichspannungswandlers stets aufrecht zu
erhalten.
- d) Elektrische Versorgung von Verbrauchern, während einer
Zeitdauer Td, insbesondere von Hochstromverbrauchern bzw.
unterstützende Versorgung des ersten Batteriekreises.
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Für die zeitliche Verteilung der Betriebsarten über die
Gesamtlebensdauer des Fahrzeugs kann folgender Zusammenhang
angenommen werden:
Ta + Tb » Tc > Td.
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Bei bekannten Systemen wird die Verfügbarkeit von
gespeicherter Energie in Batterien mittels komplizierter
State Of Health-/State Of Charge- (SOH-/SOC)- Algorithmen
sowie mittels einer aufwendigen Strom-, Spannungs- und
Temperatursensorik bestimmt. Dies lässt sich mit der einer
Genauigkeit von etwa ± 5% bis 10% realisieren. Nachteilig
bei dem bekannten Verfahren ist neben dem sensorischen
Aufwand und der erforderlichen Platzierung dieser Sensorik
in unmittelbarer Nähe zur Batterie eine im allgemeinen
zusätzlich notwendige Überwachung des Energieflusspfades
zwischen der Batterie und dem Verbraucher-Teilsystem,
welches eine erhöhte Verfügbarkeit von elektrischer Energie
erfordert.
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Vorteile der Erfindung
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Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen und/oder Verfahren zur
Bestimmung der Verfügbarkeit von elektrischer Energie
insbesondere in wenigstens zwei Energiespeicher bzw.
wenigstens zwei Batterien umfassenden Bordnetzsystemen mit
den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche haben den Vorteil,
dass eine sehr zuverlässige Bestimmung und Signalisierung
bzw. Anzeige der noch zur Verfügung stehenden elektrischen
Energie möglich ist. Dies wird in vorteilhafter Weise auf
der Grundlage von Verfahren auf Systemebene erzielt.
Besonders vorteilhaft ist dabei, dass mittels einer
definierten Anordnung unter Nutzung von vorhandenen System-
Zustandsgrößen, vornehmlich von Spannungswerten in den
Batteriekreisen sowie mittels Nutzung der Ladecharakteristik
des Gleichspannungswandlers sowie unter Nutzung von State of
Charge of Systems-/State of Health of Systems (SOCS-/SOHS)-
Algorithmen Auswertungen durchgeführt werden, die Aussagen
zur Verfügbarkeit von elektrischer Energie im zweiten
Batteriekreis erlauben. Dabei wird das Erreichen vorgebbarer
Schwellwertereignisse ausgewertet. Es wird so eine
deterministische Überwachung des zweiten Batteriekreises auf
vordefinierte Schwellwertergebnisse auf Systemebene
durchgeführt. Weiterhin werden in vorteilhafter Weise
vordefinierte Schwellwertereignisse für den ersten
Batteriekreis, also den Verbraucherbatteriekreis, durch das
Eintreten bestimmter Systemzustände signalisiert, welche als
kausalen Folgezustand eine unterstützende elektrische
Versorgung für den Verbraucherbatteriekreis durch Kopplung
mit dem zweiten Batteriekreis erfordern, wobei die
Ansteuersignale, die die Umschaltung bewirken, vom
Bordnetzsteuergerät bzw. einer dafür zuständigen Elektronik
abgegeben werden.
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Vorteilhaft gegenüber dem Stand der Technik ist weiterhin,
dass für Zwei-Batterie-Bordnetzsysteme bzw. Bordnetzsysteme
mit mehreren, insbesondere zwei Energiespeichern durch den
Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtungen bzw. Anordnungen
sowie durch Verwendung der SOCS-/SOHS-Algorithmen definierte
Aussagen zur Verfügbarkeit elektrischer Energie gemacht
werden können. Der Einsatz und die Verbreitung von
beispielsweise mechatronischen Fahrzeugsystemen, die eine
hohe Verfügbarkeit von elektrischer Energie sowie eine
Signalisierung von Abweichungen vom Sollzustand
voraussetzen, ist durch den Einsatz der erfindungsgemäßen
Verfahren bzw. Vorrichtungen erst möglich. Beispiele für
solche mechatronischen Fahrzeugsysteme sind:
elektrohydraulischen Bremsen bzw. Lenk- und Bremssysteme mit
elektrischen oder elektrisch-mechanischen Komponenten,
Systeme zur elektromechanischen Lenkunterstützung bzw.
Komfort-Schaltgetriebe, elektrische Funktionen/Systeme im
Antriebsstrang, elektrisch beheizten Katalysatoren (E-Kat).
Weiterhin kann eine direkte Information über den Zustand des
Bordnetzes, insbesondere über die Verfügbarkeit elektrischer
Energie in der zweiten Batterie laufend abgegeben und
anderen Fahrzeugsystemen sowie dem Fahrer angezeigt werden.
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Weitere Vorteile der Erfindung werden durch die in den
Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen erzielt. In
vorteilhafter Weise wird bzw. werden dabei:
- - Die Batterie im zweiten Batteriekreis bedingt durch den
Gleichspannungswandler im Normalfall stets einen hohen
Ladezustand aufweisen. Dies wird durch eine Ladestrategie
unterstützt, die eine bevorzugte Ladung der zweiten Batterie
gewährleistet.
- - Die Nutzung der in Folge der im Gleichspannungswandler
ohnehin vorhandenen Spannungssensorik für die SOCS-/SOHS-
Algorithmen ohne weiteren Aufwand möglich. Es ist dabei
keine zusätzliche Stromsensorik erforderlich.
- - Die Erweiterung des vorhandenen Funktionsablaufs durch
Schwellwert-Indikatoren bzw. Grenzwerte sowie die Nutzung
der vorhandenen Ladestrategie mit einem Minimalaufwand
ermöglicht.
- - Die SOCS-/SOHS-Schwellwertereignisse als vordefinierte
Folge von Abweichungen vom Normalfall auf Systemebene
definiert, wodurch eine kombinierte Überwachung von
Energiequelle und Energieflusspfad auf Systemebene im
zweiten Batteriekreis ermöglicht wird.
- - Die Nutzung der typischen Ladecharakteristik unter
Berücksichtigung einer maximalen und von der
Batterietemperatur abhängigen Zeitdauer von
Konstantstromregelung zur SOHS-Überwachung von
Batteriesystemen eingesetzt.
- - Die Wahl der Schwellwerte derart erfolgen, dass im
allgemeinen eine prädiktive Signalisierung von einem
Systemzustand mit deutlich reduzierter Verfügbarkeit von
elektrischer Energie möglich ist, dies bewirkt eine
kombinierte und verkettete Nutzung von vorhandenen
Systemfunktionen sowie von Schwellwert-Indikatoren.
- - Die Berücksichtigung von allen Fahrzeug-Betriebsarten
erhalten, dies ermöglicht eine vorteilhafte Regelung. Die
Signalisierung erfolgt bei aktiviertem Steuergerät im
allgemeinen nach Abschluss der Initialisierung des
Steuergerätes, beispielsweise mittels einer CAN-
Schnittstelle.
- - Die einfache Implementierbarkeit der SOCS-/SOHS-
Algorithmen in Funktionsablaufsteuerungen von Zwei-
Batterie-Bordnetzsystemen ermöglicht.
Zeichnung
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in dem Fig. 1 und
2 der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
Beschreibung
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In Fig. 1 ist eine Anordnung zur Bestimmung der
Verfügbarkeit elektrischer Energie in einem Zwei-Batterie-
Bordnetzsystem dargestellt, das einen ersten Batteriekreis
10, der den Verbraucherbatteriekreis darstellt, sowie einen
zweiten Batteriekreis 11 für die Hochstromverbraucher
umfasst. Vom ersten Batteriekreis 10 ist der Generator 12
dargestellt sowie eine Batterie 13, beispielsweise eine
Batterie mit 12 Volt Nennspannung. Der Generator 12 sowie
die Batterie 13 sind in üblicher Weise über die Klemme Kl.30
miteinander verbunden. An die Klemme Kl.30 sind auch die
üblichen elektrischen Verbraucher 14 angeschlossen.
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Vom zweiten Batteriekreis 11 ist lediglich die Batterie 15
sowie ein Hochstromverbraucher 16 dargestellt, ein solcher
Hochstromverbraucher ist beispielsweise der Starter, ein
elektrisch beheizbarer Katalysator usw. Mit 16a ist eine
unterstützende Versorgung symbolisiert, über die bei
gegebenen Umständen elektrische Leistung von der Batterie 15
zum Verbraucherbatteriekreis gelangt. Die Verbraucher 14 und
16 können über Schalter 17 und 18 bei Bedarf an die
jeweilige Batterie angeschlossen werden. Die Ansteuerung
dieser Schalter übernimmt beispielsweise ein Steuergerät,
beispielsweise ein Bordnetzsteuergerät 19.
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Zwischen dem ersten Batteriekreis 10 und dem zweiten
Batteriekreis 11 liegt ein Gleichspannungswandler 20, der
beispielsweise nach den Bedingungen Strom I = const bzw.
Spannung U = Usoll arbeitet. Die Ansteuerung des DC/DC-
Spannungswandlers 20 wird vom Bordnetzsteuergerät 19 bzw.
von einem Mikroprozessor 21 des Bordnetzsteuergerät 19
durchgeführt, der auch die SOCS/SOHS-Algorithmen auswertet.
Die genaue Vorgehensweise wird noch erläutert.
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Der Mikroprozessor 21 gibt dem Spannungswandler 20 die
Messgrößen UMB1 bzw. UMB2 vor, die der gemessenen Spannung
an der Batterie 13 bzw. der Batterie 15 entsprechen. Über
eine Schnittstelle 22 ist der Mikroprozessor 21 mit einer
Signalisierungseinheit 23 verbunden. Die
Signalisierungseinheit 23 zeigt die SOCS/SOHS-Information
an. Die Verbindung zwischen der Schnittstelle 22 und der
Signalisierungsstufe 23 erfolgt entweder analog oder
digital, beispielsweise über einen CAN-Bus. Sowohl der
Spannungswandler 20 als auch der Mikroprozessor 21 und die
Schnittstelle 22 sind beim Ausführungsbeispiel Bestandteil
des Steuergerätes 19. Der DC/DC-Wandler kann aber auch
getrennt vom Bordnetzsteuergerät eingebaut werden.
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In Fig. 2 ist ein weiteres Zwei-Batterie-Bordnetzsystem mit
Gleichspannungswandler (DC/DC-Wandler) dargestellt. Dieses
Zwei-Batterie-Bordnetzsystem umfasst wiederum einen ersten
Batteriekreis 24 der den Verbraucherkreis darstellt und
wenigstens einen Generator 25, eine Batterie 26,
beispielsweise eine 12 V Batterie sowie elektrische
Verbraucher 27 umfasst, die über ein Schaltmittel 28 über
Klemme Kl.30 mit dem Generator 25 bzw. der Batterie 26
verbunden werden können.
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Der zweite Batteriekreis 29 umfasst wenigstens eine Batterie
30, beispielsweise eine 12 V Batterie, die einen hohen
Ladezustand aufweisen soll, sowie Hochstromverbraucher 31,
beispielsweise E-Kat oder Starter. Gegebenenfalls kann der .
Hochstromverbraucher 31 auch ein Starter/Generator sein. Die
Hochstromverbraucher 31 können über einen Leistungsschalter
32, der als Halbleiterschalter oder Relais ausgestaltet ist,
mit der Batterie 30 verbunden werden. Die Ansteuerung des.
Leistungsschalters sowie des Schalters 28 übernimmt das
Steuergerät 33, das zwischen dem ersten Batteriekreis 24 und
dem zweiten Batteriekreis 29 angeordnet ist.
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Das Steuergerät 33 umfasst beim Ausführungsbeispiel nach
Fig. 2 einen DC/DC-Wandler 34 sowie eine Leitung 35, die
zur unterstützenden Versorgung über einen Schalter 36 mit
der Batterie 30 bzw. dem Leistungsschalter 32 verbindbar.
ist. Je nach Stellung des Schalters 36 wird die Verbindung
zwischen den beiden Batteriekreisen über die unterstützende
Versorgung 35 oder den DC/DC-Wandler 34 hergestellt. Die
Richtung des sich einstellenden Stromes ist durch Pfeile
angegeben.
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Die Steuerelektronik 37, die Bestandteil des Steuergerätes
33 ist und wenigstens einen Mikrocomputer, eine CAN-
Schnittstelle sowie Mittel zur Auswertung einer
Spannungssensorik umfasst, übernimmt die erforderlichen
Berechnungen bzw. Signalisierungen SOCS/SOHS und
Ansteuerungen. Über eine analoge Schnittstelle 38a oder eine
digitale Schnittstelle 38b, z. B. eine CAN-Schnittstelle
werden SOCS/SOHS-Informationen abgegeben bzw. ausgetauscht
oder es wird der Funktionsablauf beispielsweise mittels
eines weiteren Steuergerätes 40 beeinflusst. Das Steuergerät
40 kann beispielsweise das Motorsteuergerät sein.
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Die Erfindung kann entsprechend angepasst auch generell für
Mehrbatteriebordnetze bzw. für Bordnetze mit mehreren
Ladungs- bzw. Energiespeichern eingesetzt werden. Als
Ladungsspeicher kommen Batterien, Kondensatoren, Supercaps
usw. in Frage.
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Für die nun folgende detaillierte Beschreibung der in den
beiden Ausführungsbeispielen dargestellten Zwei-Batterie-
Bordnetzsysteme werden folgende Definitionen bzw.
Abkürzungen benötigt:
EHB: Elektro-Hydraulische-Bremse
E-KAT: Elektrisch (beheizbares) Katalysatorsystem
KSG: Komfort-Schaltgetriebe
SOC: Ladezustand einer Batterie (State Of Charge)
SOH: Alterungszustand/Ausfall einer Batterie (State Of
Health)
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SOCS (State Of Charge of Systems): Schwellwertaussage zur
Verfügbarkeit elektrischer Energie in (Teil-) Systemen mit
Batterie. Die SOCS-Schwellwerte werden auf den Ladezustand
der Batterie 15, 30 im zweiten Batteriekreis 11, 29
abgeglichen. Der typische Ladezustand für die Signalisierung
von SOCS-Schwellwerten ist SOC = 60% . . . 75%. Mit den
eingesetzten Algorithmen lässt sich eine Genauigkeit in der
Größenordnung von 5 bis 10% erreichen.
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SOHS (State Of Health of Systems): Schwellwertaussage zu
irreversiblen Systemfehlern, welche eine permanente
Reduzierung der Verfügbarkeit elektrischer Energie bis hin
zum später möglichen Ausfall der elektrischen
Energieversorgung in (Teil-) Systemen mit Batterie zur Folge
haben. Es wird eine Unterteilung in Fehler im ersten (SOHS1)
sowie zweiten (SOHS2) Batteriekreis durchgeführt.
Fehlerzustände entsprechend SOHS1 sind im allgemeinen durch
den Bedarf einer häufigen unterstützenden Versorgung für den
ersten Batteriekreis 10, 24 durch die Batterie 15, 30 im
zweiten Batteriekreis 11, 29 gekennzeichnet. Fehlerzustände
entsprechend SOHS2 kennzeichnen eine Reduzierung der
Verfügbarkeit elektrischer Energie bis hin zum später
möglichen Ausfall der elektrischen Energieversorgung im
zweiten Batteriekreis 11, 29.
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Die Zuordnung der SOCS-/SOHS-Algorithmen erfolgt
entsprechend den bereits erläuterten Betriebsarten a bis d.
In den einzelnen Betriebsarten werden also folgende
Algorithmen berücksichtigt:
- a) Unterschreitet nach erfolgreich abgeschlossenem
Ladevorgang, d. h. es wird ein hoher Ladezustand der Batterie
15, 30 im zweiten Batteriekreis 11, 29 bei entkoppelter
Betriebsweise erwartet, während des Betriebs des
Kraftfahrzeugs bei laufendem Motor und Generator die
Spannung im zweiten Batteriekreis 11, 29 einen definierten
Spannungs-Schwellwert, so erfolgt eine SOCS- und eine SOHS2-
Signalisierung. Bei hinreichender Verfügbarkeit von
elektrischer Energie im ersten Batteriekreis 10, 24 wird im
allgemeinen anschließend durch erneutes Laden der Batterie
im zweiten Batteriekreis 11, 29 ("Erhaltungsladung") ein
Versuch zur Kompensation dieses Systemzustandes unternommen.
Erfolgt mittels spezieller Algorithmen eine
Fremdstarterkennung, so erfolgt bei erkanntem Fremdstart und
laufendem Motor eine SOCS-Signalisierung, da eine
undefinierte Ladungsentnahme/Ladungszuführung im zweiten
Batteriekreis 11, 29 stattgefunden hat. Der Zustand "Motor
läuft" wird hierbei als Kriterium für eine verfügbare
Mindest-Energiemenge im zweiten Batteriekreis 11, 29
gewertet.
- b) wird bei der Initialisierung des Steuergeräts 19, 33,
beispielsweise nach langer Stillstandszeit des
Kraftfahrzeuges in der Vorstartphase des Motors ein
definierter Spannungsschwellwert im zweiten Batteriekreis
11, 29 unterschritten, so erfolgt eine SOCS-Signalisierung.
Durch Zählung und Auswertung von Fehlstartvorgängen mit
entsprechend definierter Energieentnahme aus der Batterie
15, 30 im zweiten Batteriekreis 11, 29 erfolgt ebenfalls
eine SOCS-Signalisierung, d. h. hierbei ist die Anzahl der
erfolglosen Startversuche größer als ein vorgebbarer
Schwellwert.
- c) bei Konstantstromregelung im DC/DC-Wandler 20, 34 erfolgt
bei Überschreitung einer vorgebbaren definierten Zeitdauer,
bzw. eines zeitlichen Schwellwertes eine SOCS- und eine
SOHS2-Signalisierung. Anstatt einer Konstantstromregelung
kann entsprechend angepasst eine Konstantleistungsregelung
durchgeführt werden.
- d) Bei einer unterstützenden Versorgung des ersten
Batteriekreises 10, 24 durch die zweite Batterie 15, 30
erfolgt in der Vorstartphase des Motors sowie bei laufendem
Motor eine SOCS-Signalisierung.
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Bei Überschreiten einer bestimmten Häufigkeit deb
unterstützenden Versorgung, die entweder durch einen
Absolutwert oder bezogen auf eine bestimmte Zeitdauer
festgelegt wird, erfolgt eine SOHS1-Signalisierung. Hierbei
ist ein häufiges Auftreten der unterstützenden Versorgung
ein eindeutiges Kennzeichen für eine Fehlfunktion im ersten
Batteriekreis 10, 24 beispielsweise bei gealterter oder
defekter Batterie 13, 26 oder unterbrochenen Verbindung zur
Batterie oder bei fehlerhaft geringer Leistungsabgabe des
Generators 12, 25 sowie bei Nebenschlüssen von Verbrauchern
oder in der Verkabelung.
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Während der kurzzeitigen Versorgung von
Hochstromverbrauchern 15, 31 erfolgt keine Überwachung des
zweiten Batteriekreises 11, 29.
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Die SOCS-Signalisierung erfolgt temporär, d. h. sie wird nach
Wiedererreichen eines hohen Ladezustands der zweiten
Batterie 15, 30, üblicherweise ab dem Übergang von
Konstantstromregelung auf Spannungsregelung beim
Gleichspannungswandlerbetrieb oder bei Beendigung eines
sogenannten Klemme Kl.15-Zyklus zurückgesetzt, d. h. nach
Beendigung eines vorgebbaren Ladezyklus.
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Die SOHS Signalisierung, die sowohl die SOHS1- als auch die
SOHS2-Signalisierung betrifft, erfolgt nach dem ersten
Auftreten permanent d. h. auch über einen Klemme 15 Zyklus
hinaus, bis ein vorsätzliches Rücksetzen beispielsweise im
Rahmen einer Behebung der auslösenden Fehlerursache in einer
Werkstatt erfolgt.