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Vorrichtung zum Führen der Spitze eines hochgestellten Walzbandes
über ein Schleifenbett In kontinuierlichen Bandwalzenstraßen müssen schmale Bänder
aus bekannten Gründen auf Haspeln mit vertikaler Wickeltrommel zu Bunden gewickelt
werden. Da die Bänder insbesondere wegen der Schwierigkeit des Einführens der Bandspitze
in die Haspeln nicht mit Walzgeschwindigkeit gehaspelt werden können, wird zwischen
dem Endgeriist und den Haspeln ein Schleifenbett angeordnet, damit eine gewisse
Bandlänge vorübergehend gespeichert werden kann. Für diesen Zweck wird das aus dem
Endgerüst austretende Walzband zunächst durch eine sogenannte Bandwendel senkrecht
aufgerichtet und dann mittels Treibrollen einem Schleifenwerfer zugeleitet, der
das Band in Schleifen auf das Schleifenbett bringt, das gegebenenfalls als Transportiereinrichtung
ausgebildet sein kann.
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Um die Bandspitze ohne Zuhilfenahme eines Bedienungsmannes zwischen
die den Haspeln vorgeordneten Treibrollen einführen zu können und somit in etwa
einen kontinuierlichen Arbeitsfluß zu erreichen, hat man vorgeschlagen, als Führungsmittel
für die Bandspitze in Richtung auf die Bewegungsbahn des Bandes ein- und ausbringbare
senkrechte Führungswände vorzusehen, die das Schleifenbett an mehreren hintereinanderliegenden,
jedoch relativ weit auseinanderliegenden Stellen bis auf einen schmalen Spalt begrenzen.
Die Führungswände können dabei durch waagerechtes oder senkrechtes Verschieben oder
Verschwenken in und außer Arbeitsstellung gebracht werden.
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Dabei wurde angestrebt, daß die durch den Walzenschub bzw. durch einen
Treibapparat vorgetriebene Bandspitze nach dem Durchlaufen des Schleif enwerfers
geradlinig biszu den dem Schleifenbettnachgeordneten Treibrollen durchlaufen soll,
die sie dann dem Haspel zuführen.
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Dieser Vorschlag weist jedoch verschiedene Nachteile auf, die mit
Recht befürchten lassen, daß bei höheren Walzgeschwindigkeiten, etwa oberhalb von
10 m/sec, und insbesondere bei dünnen Bändern. beispielsweise bis herunter zu 0,8
mm, das angestrebte Ziel nicht erreicht werden kann. Einmal ist die Winkelstellung
der schwenkbaren bzw. heb- und senkbaren Führungswände ungünstig, so daß die Bandspitze
in den seltensten Fällen alle Führungen einwandfrei durchlaufen kann, weil ein in
schneller Bewegung befindliches, hochgestelltes Walzband bei der geringsten Berührung
aus seiner Bewegungsbahn abgelenkt wird. Bekanntlich werden außerdem bei jedem Anecken
des schnell bewegten Bandes Schwingungen erzeugt, die sich bis in die Spitze fortpflanzen,
so daß diese sehr leicht in einem ungünstigen Winkel gegen eine Führungswand laufen
kann und dann unweigerlich umknickt und zu Knäuelbildungen führt, die erhebliche
Betriebsunterbrechungen auslösen. Diese Gefahr ist naturgemäß bei dünnen Bändern.
die infolge ihrer geringen Knickfestigkeit durch eine Schubkraft nur über eine relativ
kurze Strecke vorbewegt werden können, besonders groß. Zum anderen werden durch
das Schleifen der Bänder an den Führungen auf der BandoberflächeKratzerverursacht.
Derart beschädigte Bänder werden aber. wenn ein Nachwalzen nicht erforderlich ist,
von der v,-eiterverarbeitenden Industrie in vielen Fällen abgelehnt.
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Ein anderer Vorschlag geht darauf hinaus, als Führungsmittel für die
Bandspitze eine U-förmige, in den Boden des Schleifenbettes eingelassene und unterhalb
dessen Längsmittelachse verlaufende Führungsrinne vorzusehen. Das Schleifenbett
weist dabei einen ansteigenden Auflauf und einen absteigenden Auslauf auf, und der
Boden der Führungsrinne verläuft in der durch den Anfang und das Ende des Schleifenbettes
gehenden Ebene.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel ist zwar eine durchgehende Führung
für die Bandspitze vorhanden, so daß bei besonders kurzen Schleifenbetten die Spitze
relativ dicker Bänder durch eine Schubkraft bis in die dem Schleifenbett nachgeordneten
Treibrollen vorgebracht werden kann. Bei langen Schleifenbetten ist das jedoch selbst
bei dicken Bändern fragwürdig und bei dünneren Bändern kaum ausführbar, weil dann
durch die gleitende Reibung zwischen Bandoberfläche und den Führungswänden das Band
unter der Einwirkung der Schubkraft einknickt und aus der Rinne herausgezwängt wird.
Auch hier tritt außerdem der iGTbelstand auf, daß die Bänder über eine größere Strecke
an den Führungswänden der Rinne schleifen, so daß sehr leicht Kratzspuren und somit
bleibende
Abdrücke auf der Bandoberfläche entstehen, die unbedingt
vermieden werden müssen.
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Weiterhin ist eine Bandführung, eine sogenannte Bandwendel, bekannt,
bei der die Führungsmittel aus zwei Rollenreihen bestehen, die fest gelagert und
mit einer abschaltbaren Antriebsvorrichtung versehen sind, damit, um Oberflächenbeschädigungen
des Bandes zu vermeiden, den Führungsrollen schon vor dem Einschießen des Bandes
eine gewisse L:mfangsgeschwindigkeit in Laufrichtung des Bandes erteilt werden kann.
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Um eine einwandfreie Führung der Bandspitze his in die dem Schleifenbett
nachgeordneten Treibrollen bzw. bis in die Haspeln unter Vermeidung der vorstehend
beschriebenen Nachteile zu erreichen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, als Führungsmittel
für die Bandspitze zwei an sich bekannte Reihen angetriebener Rollen vorzusehen
und die Rollen unabhängig voneinander gegeneinander anstellbar zu lagern, wobei
die Anstellung jedes Rollenpaares unmittelbar nach dem Einlauf der Bandspitze in
das Rollenpaar erfolgt. Als Einrichtung zum Anstellen der Rollen bzw. Auseinanderfahren
derselben finden nach einem weiteren Merkmal der Erfindung 1lagnetkolben und Federn
Verwendung.
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Zur Beeinflussung der die Rollenpaare anstellenden Magnetkolben ist
weiterhin erfindungsgemäß ein an sich bekanntes elektronisches Zählgerät vorgesehen,
in dem für jedes Rollenpaar eine bestimmte Impulszahl einstellbar ist, die sich
aus der Strecke zwischen der Treibrolle und den einzelnen Rollenpaaren, geteilt
durch den Umfang der Treibrollen, ergibt. Diese Iinpulszahlen werden durch einen
Impulseber erzeugt, der auf einer dein Schleifenbett vorgeordneten Treibrolle angeordnet
ist und je Umdrehung eine bestimmte Impulszahl an das Zählgerät weitergibt. In dem
Zählgerät ist eine Einrichtung vorgesehen, mit der für jedes Rollenpaar eine bestimmteImpulszahl
eingestellt werden kann. Benn Zusammentreffen der von dein Impulsgeber erzeugten
und im Zählgerät eingestellten Impulse werden die zugehörigen ltagnetlc(3lben betätigt.
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Jedes Rollenpaar der beiden Rollenreihen ist erfindungsgemäß unterhalb
des Schleifenbettes auf einem gemeinsamen Träger angeordnet, der in einer Gleitführung
heb- und senkbar gelagert ist. An die Träger der Treibrollen greifen Winkelhebel
an, die über eine gemeinsame Schubstange mit einerVerstellvorrichtung (Kurbeltrieb,
Hubkolben od. dgl.) in Verbindung stehen. Die beiden Rollenreiben werden durch den
Boden des Bettes hindurch in und außer Arbeitsstellung gebracht. Stehen die Rollen
in Arbeitsstellung, .o sind die anstellbaren Rollen durch die Wirkkraft von Druckfedern
so weit von den festen Rollen entfernt, daß die Bandspitze ungehindert hindurclitreten
kann. Sobald die Bandspitze sich zwischen den Rollen befindet, wird der auf die
anstellbare Rolle oder Rollen einwirkende Magnetkolben durch einen Ausgang.-impuls
des elektronischen Zählgerätes in Abhängigkeit von der Laufgeschwindigkeit der Bandspitze
so heeinflußt, daß dadurch die Rolle auf ihre Gegenrolle zu bewegt wird. Dadurch
wird das Band durch die Rollen erfaßt und vorgetrieben, so daß es nicht einknicken
kann und Kratzer mit Sicherheit vermieden werden. Die einzelnen Führungsrollen weisen
nach einem weiteren Merkmal der Erfindung, in Laufrichtung der Bandspitze gesehen,
einen gering ansteigenden Durchmesser auf, so daß auf das Band ein schwacher Zug
ausgeübt werden kann, wodurch ein Einknicken de Bandes unmöglich wird. An Hand der
Zeichnung, die ein Ausführung#-beispiel der Erfindung schematisch wiedergibt, sei
die Wirkungsweise der Führungsvorrichtung und des elektronischen Zählgerätes näher
erläutert. In Fig. 1 ist ein Schleifenbett mit zugehöriger Haspelanlage dargestellt,
während die Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie A-B wiedergibt, der die Lagerung
der Führungsrollen für die Bandspitze zeigt.
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Fig. 3 veranschaulicht die Lagerung derTragkörper für die Rollenpaare
in einer Gleitführung.
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Fig. 4 gibt ein elektronisches Zählgerät finit den zugehörigen Hilfsmitteln
für die Anstellung der verlagerbaren Führungsrollen wieder.
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Mit 1 ist ein Schleifenbett bezeichnet. dein ein Treibrollenpaar 2,
eine rotierende Schere 3 sowie ein Haspelpaar 4 und 5 nachgeordnet sind. Vor dein
Schleifenbett 1 steht ein Schleifenwerfer 6. dein das Band 7 durch Treibrollen 8
und 9 zugeleitet wird. Auf der Welle 10 der Treibrolle 9 ist ein Impulsgetier 11
für das elektronische Zählgerät 12 angeordnet, dessen Ausgangsimpulse einem Verstärker
13 zugeleitet werden. Zum Führen der Spitze des Bandes 7 sind erfindungsgemäß die
Rollenreihen 14 und 15 vorgesehen. Jedes Rollenpaar 16 und 17 (Fig. 2') ist auf
einem geineiiiameii Träger 18 gelagert. Die Rollen 16 der Reihe 14 sind unabhängig
voneinander, jedoch in Abhängigkeit von der Laufgeschwindigkeit der Spitze des Bandes
7 auf ihre Gegenrolle 17 hin anstellbar. Für diesen Zweck sind Magnetkolben 19 vorgesehen,
durch welche die Rollen 16 gegen die Wirkkraft der Federn 20 auf das Band 7 zti
bzw. auf die Rollen 17 hin bewegt werden können. Die Träger 18 für die Rollenpaare
16 und 17 gleiten in Führungen 21, die unter dem Schleifenbett 1 angeordnet sind,
das finit Öffnungen für den Durchtritt der Rollen versehen ist. An die Träger 18
greifen Winkelhebel 22 an, an die eine Zugstange 23 angelenkt ist, die mit einer
beliebigen Verstellvorriclitung verbunden sein kann. Die Rollen 16 und 17 werden
durch regelbare Gleichstroniinotore 24 angetrieben. so daß ihre Unifangsgescliwiiidigkeit
der Laufgeschwindigkeit des Bandes angepaßt werden kann. Der Durchmesser der Rollen
nimmt, ü1 Laufrichtung der Bandspitze gesehen, uni einen geringen Betrag zu, wodurch
auf (las Band ein scliwacliei-Ziig ausgeübt wird.
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Der Funktionsablauf der Führungsvorrichtung ist wie folgt: Sobald
die Bandspitze in das (nicht dargestellte) Endgerüst einläuft, wird der Antrieb
für die Treibrollen 8 und 9 eingeschaltet. deren Drehzahl an die Bandgeschwindigkeit
angepaßt ist. Gleichzeitig werden die Führungsrollen durch das Schleifenbett hindurch
in Arbeitsstellung gebracht. wie es in Fig. 2 dargestellt ist. In Abhängigkeit von
der Drehzahl der Rolle 9 werden durch den Impulsgeber 11 Impulse erzeugt und dem
Zählgerät 12 zugeleitet. Die Impulse werden gezählt und gespeichert. Bei einer bestimmten
Impulszahl. die beliebig gewählt werden kann, gibt da. Zählgerät ein positives Ausgangssignal
an den Verstärker 13 ab, wodurch ein Thvratron geziindet wird, das den Stromkreis
25 für den @\Iagnetkolben 19 schließt, wodurch dieser die Rolle 16 gegen die Rolle
17 anstellt. Für jeden Magnetkolben 19 ist in dein Zählgerät 12 eine Iinpulsspeichervorrichtung
vorgesehen, durch welche die Magnetkolben 19 der Rollen 16 üeeinflußt werden, sobald
sich die Spitze zwischen den Rollen befindet. Wenn die Bandspitze in das Treibrollenpaar
2 einläuft, wird (in nicht dargestellter Weise) die Zündung der Thyratrone unterbrochen
und damit der Stromkreis 25 der Magnetkolben 19 geöffnet,
-,o daß
die Rollen 16 durch die Wirkkraft der Federn 20 von den Rollen 17 bzw. vom Band
7 gelöst «-erden. Gleichzeitig werden die mit der Zugstange 13 verbundene Verstellvorrichtung
eingeschaltet und die Führungsrollen abgesenkt, so daß jetzt das Band 7 durch den
Schleifenwerfer 6 in Schleifen auf das Bett 1 gebracht werden kann. Wenn das Ende
des Bandes durch die Treibrollen 2 hindurchgelaufen ist, wird durch nicht dargestellte
Mittel die Impulsleitung 26 zwischen dem Impulsgeber 11 und dein Zählgerät 12 unterbrochen
und der Antrieb für die Treibrollen 8 und 9 abgeschaltet. Durch Abgabe des letzten
Ausgangssignales am Zählgerät, d. h. durch Anstellung der letzten Rolle 16 der Reihe
14, werden die einzelnen Impulsspeichervorrichtungen des Zählgerätes 12 autoinatisch
auf '.Null geschaltet. Sobald die Spitze des nachfolgenden Bandes in das Endgerüst
einläuft, wird der Antrieb für die Treibrollen 8 und 9 sowie der Antrielt für die
Zugstange23 zumAnheben derFührung,-rollen wieder eingeschaltet und der Kontakt in
der Impulsleitung 26 geschlossen. Das Arbeitsspiel kann sich jetzt. wie vorstehencl
beschrieben, wiederholen.