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Vorrichtung zum Führen der Spitze eines hochgestellten Walzbandes
über ein Schleifenbett Gegenstand der Patentanmeldung D 24096 I b / 7 a ist eine
Vorrichtung zum Führen der Spitze eines hochgestellten Walzbandes über ein Schleifenbett
mit in Laufrichtung der Spitze paarweise hintereinander angeordneten Führungsmitteln,
die gemeinsam durch den Boden des Bettes hindurch in und außer Arbeitsstellung bringbar
sind.. Die Führungsmittel sind durch zwei an sich bekannte Reihen angetriebener
Rollen gebildet, die unabhängig voneinander gegeneinander anstellbar gelagert sind.
Jedes Rollenpaar wird unmittelbar nach dem Einlaufen der Bandspitze angestellt.
Als Verstellmittel für die Rollen sind Magnetkolben und Federn vorgesehen. Die Beeinflussung
der die Rollen gegeneinander anstellenden Magnetkolben erfolgt durch ein elektronisches
Zählgerät in Abhängigkeit vom Weg der Bandspitze. Das Zählgerät ist mit einem Impulsgeber
versehen, der auf der Welle einer dem Schleifenbett vorgeordneten Treibrolle angeordnet
ist. Bei jeder Umdrehung der Treibrolle erzeugt der Impulsgeber eine bestimmte Anzahl
Impulse, die dem Zählgerät zugeleitet und gespeichert werden. In dem Zählgerät ist
für jedes Rollenpaar eine bestimmte Impulszahl vorwählbar. Beim Zusammentreffen
der erzeugten und vorgewählten Impulse gibt das Zählgerät ein Ausgangssignal ab,
durch das die Stromkreise der Magnetkolben für die Anstellung der Rollen geschlossen
werden. Durch die nacheinander angestellten Rollen wird die Bandspitze unter Ausschaltung
jeder Handarbeit sicher in die dem Schleifenbett nachgeordneten Treibrollen eingeführt.
Dann werden die Rollen auseinandergefahren und abgesenkt; so daß das Band in Schleifen
auf das Bett geworfen werden kann, von dem es beim Haspeln abgezogen wird.
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Bisher mußte, nachdem die Bandspitze die dem Schleifenbett nachgeordneten
Treibrollen durchlaufen hatte, die Bandspitze jedoch immer noch von Hand in den
Schlitz der Wickeltrommel des Haspels eingeführt werden, weil ein Einlaufen der
Bandspitze in den Schlitz mit Walzgeschwindigkeit nicht möglich ist. Infolge der
noch relativ hohen Temperatur des Bandes ist dies für die Bedienungsleute eine mühsame
und zudem gefahrvolle Arbeit, die außerdem den Arbeitsfluß erheblich hemmt, was
insbesondere bei den in neuester Zeit angestrebten hohen Walzgeschwindigkeiten in
Schmal- oder Mittelbandstraßen von großem Nachteil ist.
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Um eine einwandfreie selbsttätige Führung der Bandspitze über das
Schleifenbett hinweg bis in den Schlitz der Wickeltrommel unter Vermeidung der vorstehend
beschriebenen Nachteile zu erreichen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Führungsrollen
so anzuordnen, daß sie vorzugsweise gruppenweise unabhängig voneinander in und außer
Arbeitsstellung bringbar sind, und vor dem Einlaufen der Bandspitze in die dem Schleifenbett
nachgeordnete Treibrolle ein Teil oder alle Führungsrollen nacheinander in Richtung
des Bandlaufes außer Arbeitsstellung zu bringen und abzusenken und unmittelbar nach
dem Einlauf der Bandspitze in die Treibrolle diese soweit abzubremsen, daß die Bandspitze
sicher in den Schlitz der Wickeltrommel des Haspels einlaufen kann, Sobald die erste
Rollengruppe abgesenkt ist, kann der Wimmler das mit Walzgeschwindigkeit nachschießende
Band in Schleifen auf das Bett werfen, so daß die Bandspitze ungehindert abgebremst
werden. kann. Die in Gruppen zusa.mmengefaßten Rollen sind auf einem gemeinsamen
Träger angeordnet, der in einer Gleitführung heb und senkbar gelagert ist, so däß
sie in einfacher Weise durch den Boden des Bettes hindurch in und außer Arbeitsstellung
gebracht werden können.
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Als Verstellvorrichtung für die Träger der Gruppen von Führungsrollen
ist erfindungsgemäß ein Knie-Nebelsystem vorgesehen, deren obere Lenker mit ihren
Außenenden am Träger und deren untere Lenker mit ihren Außenenden an dem Boden befestigten
Abstützungen und die Verstellmittel in an sich bekannter Weise an den Lenkern angreifen.
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Die Rollen können einzeln oder erfindungsgemäß auch gruppenweise angetrieben
werden. Die Drehzahlminderung der Antriebe 'für die dem Schleifenbett nachgeordneten
Treib- bzw. Bremsrollen erfolgt nach einem weiteren Merkmal der 'Erfindung in bekannter
Weise durch Gegenstrombremsung.
Bisher wurde die Bandspitze vor
dem Einführen in den Schlitz der Wickeltrommel bei unbewegtem Band geschopft und
der Schnittbefehl durch einen Bedienungsmann ausgelöst. Erfindungsgemäß wird für
diesen Zweck zwischen dem Schleifenbett und dem Haspel eine rotierende Schere eingesetzt,
die ihren Schnittbefehl durch das elektronische Zählgerät erhält, das auch die Anstellung
der Führungsrollen sowie den Impuls zur Drehzahlminderung der denn Schleifenbett
nachgeordneten Treib- oder Bremsrollen auslöst. Rotierende Scheren zum Schopfen
von Walzgut sind allgemein bekannt, so daß für diesen speziellen Anwendungsfall
nur im Zusammenhang mit dem Hauptanspruch Schutz begehrt wird.
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An Hand der Zeichnung, die in den Fig. 1 bis 6 schematisch ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung zeigt, sei die Wirkungsweise der einzelnen Vorrichtungen für die Führung
der Bandspitze bzw. des Bandes bis in den Haspel näher erläutert. Es zeigt Fig.
1 ein Schleifenbett mit zugehöriger Haspelanla,ge, Fig. 2 und 3 Einzelheiten der
Führungsrollen in vergrößertem Maßstab sowie ein bekanntes elektronisches Zählgerät
mit den zugehörigen Hilfsmitteln, Fig. 4 die Anordnung der Führungsrollen in Gruppen
auf einem gemeinsamen Träger sowie die Verstellvorrichtung zum Heben und Senken
der Träger für die Rollen, Fig. 5 die Lagerung der Träger für die Rollen in einer
Gleitführung, Fig. 6 Einzelheiten der zugehörigen Haspelanlage in vergrößertem Maßstab.
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Mit 1 ist ein Schleifenbett bezeichnet, dem Treib-bzw. Bremsrollenpaa.re
2 und 3 sowie ein Haspel 4 mit vertikaler Wickeltrommel zugeordnet sind. Die Anzahl
der erforderlichen Haspel ist in der Zeichnung nicht veranschaulicht, sondern richtet
sich nach den jeweiligen Arbeitsbedingungen. So werden beispielsweise, wenn nur
ein Band gewimmelt wird, mindestens zwei, bei zwei Bändern jedoch mindestens vier
Haspel benötigt, die wechselweise beschickt werden. Zwischen den Treibrollen 2 und
3 ist eine rotierende Schere 5 zum Schop.fen der Spitze des Bandes angeordnet. Vor
dem Schleifenbett 1 steht ein Schleifenwerfer 6, dem das Band 7 durch Treibrollen
8 und 9 zugeleitet wird. Der Schleifenwerfer 6 ist so ausgebildet, daß die Frequenz
und die Amplitude der Schwingarme 10 verändert werden können, damit die Bänder
je nach ihrer Dicke sowohl in schmalen als auch in breiten Schleifen auf das Bett
geworfen werden können. Auf der Welle 11 der Treibrollen 9 ist ein Impulsgeber 12
für das elektronische Zählgerät 13 angeordnet, dessen Ausgangsimpulse einem Verstärker
14 zugeleitet werden. Zum Führen der Spitze des Bandes 7 über das Bett 1 sind erfindungsgemäße
: Rollenpaare 15 vorgesehen. Diese Rollen 15 sind in Gruppen zusammengefaßt und
auf Trägern 17 angeordnet, die in Gleitführungen 18 (Fig. 4 und 5) heb-und senkbar
gelagert sind. Als Verstellvorrichtung für die Träger 17 sind Kniehehelsysteme vorgesehen,
i deren obere Lenker 19 und 20 mit ihren Außenenden an die Träger 17 angreifen und
deren untere Lenker 19a, 20a mit ihren Außenenden an am Boden befestigten Abstützungen
und in an sich bekannter Weise an Gelenken 21 a angreifen, die mit dein doppelt
i wirkenden Kolben 21 verbunden sind.
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Die Rollen 15 sind in Schwingen 22 gelagert, die um senkrechte Achsen
23 schwenkbar sind, und werden über Kegeltriebe 24, 25 und durch die in den Schwingen
22 gelagerten Zahnräder 26 durch regelbare Gleichstrommotoren 27 angetrieben. Die
Anstellung der Rollen 15 erfolgt gegen die Wirkkraft der Federn 28 durch Magnetkolben
29, auf deren vorderem Ende eine Büchse 30 gelagert ist, die einen gemein-5 samen
Zapfen für die beiden Lenker 31 und 32 eines Kniehebelsystems aufweist. Die Lenker
greifen mit ihren äußeren Enden an die Achsen der Rollen 15 und mit ihren anderen
Enden an den Zapfen der Büchse 30 an. Die Wirkkraft der Federn 28 kann in nicht
dargestellter Weise verändert werden, um die Anpressung der Rollen 15 auf das Band
7 bei der Anstellung zu dämpfen und eine nachgiebige Lagerung der Rollen zu erzielen.
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Der Funktionsablauf der einzelnen Vorrichtungen beim Führen der Spitze
bzw. beim Haspeln des Bandes ist wie folgt: Sobald die Bandspitze in das (nicht
dargestellte) Endgerüst einläuft, wird der Antrieb für die Treibrollen 8 und 9 eingeschaltet,
deren Drehzahl an die Bandgeschwindigkeit angepaßt ist. Gleichzeitig werden die
in Gruppen zusammengefaßten Führungsrollen 15 gemeinsam durch das Schleifenbett
hindurch in Arbeitsstellung gebracht, wie es in Fig. 4 dargestellt ist. In Abhängigkeit
von der Drehzahl der Rollen 9 werden durch den Impulsgeber 12 Impulse erzeugt und
dem Zählgerät 13 zugeleitet. Die Impulse werden gezählt und gespeichert. Bei einer
bestimmten Im-Pulszahl, die beliebig gewählt werden kann, gibt das Zählgerät ein
positives Ausgangssignal an den Verstärker 14 ab, wodurch ein Thyra.tron gezündet
wird, das den Stromkreis für die Magnetkolhen 29 schließt: Diese stellen die Rollen
15 gegeneinander an. Für jeden Magnetkolben 29 ist in dem Zählgerät 13 eine Impulsspeichervorrichtung
vorgesehen, durch die die Magnetkolben in Abhängigkeit vom Weg der Bandspitze (der
einer bestimmten Impulszahl entspricht) nacheinander beeinflußt werden, sobald sich
die Spitze zwischen den Rollen befindet. Wenn die Bandspitze in das erste Rollenpaar
der zweiten Rollengruppe 33 einläuft, werden durch einen Impuls des Zählgerätes
die Magnetkolbenstromkreise der Rollen der ersten Gruppe 16 unterbrochen und damit
die Rollen durch die Wirkkraft der Federn 28 vom Band 7 gelöst. Gleichzeitig werden
die Kolben 21 so beaufschlagt, daß die Rollengruppe 16 abgesenkt wird. Sofort nach
dem Einlauf der Spitze in die ersten Rollen der Gruppe 34 wird auch die Rollengruppe
33 in. der beschriebenen Weise vom Band getrennt und abgesenkt: Zum gleichen Zeitpunkt
wird durch das Zählgerät der Antrieb für den Schleifenwerfer 6 eingeschaltet und
das Band schon in Schleifen auf das Bett geworfen. Unmittelbar nach dem Einlauf
der Spitze in die Treibrollen 2 werden die Antriebe für die Treibrollenpaare 2 und
3 sowie für die Schere 5 durch einen Impuls des Zählgerätes so beeinflußt, daß die
Drehzahl der Rollen 2 und 3 durch Gegenstrombremsung so weit herabgesetzt wird,
daß das Band, dessen Spitze durch die rotierende Schere 5 geschopft wurde, sicher
in den Schlitz der Wickeltrommel des Haspels 4 einlaufen kann, der durch die Wickelpinne
35 und den Klemmbacken 37 gebildet wird. Sobald die Spitze in den Schlitz eingelaufen
ist, wird der Klemmbacken 37, an den ein im Zylinder 38 geführter, doppelt wirkender
Kolben 39 angreift, festgelegt und der Antrieb für den Haspel 4 eingeschaltet, so
daß das Haspeln beginnen kann. Gleichzeitig ist auch die Rollengruppe 34 in beschriebener
Weise vom Band getrennt und abgesenkt worden, so daß jetzt das ganze Bett frei ist.
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Die jeweils erforderliche Arbeitsstellung des Haspels zum Einführen
der Spitze, des heb- und senkbaren Pinntellers 40, des Abschiebers 41, der das
fertiggewickelte
Bund auf eine Transporteinrichtung 42 bringt, sowie der schwenkbaren Führungsleiste
43 wird in bekannter Weise durch ein (nicht dargestelltes) Kopierwerk ermöglicht.