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Kalander zum Prägen, Pressen, Glätten usw. von Warenbahnen Die Erfindung
betrifft einen Kalander zum Prägen. i'ressen, Glätten usw. von Warenbahnen aus Papier,
Pappe, Karton, Kunststoff u. dgl. mit einer angetriebenen Stahlwalze und einer gleichfalls
angetriebenen, vorzugsweise über ein Rapportgetriebe von der Stahlwalze mitgenommenen
Gegenwalze. Beim Auslauf insbesondere einer vergleichsweisen dicken Warenbahn aus
dein Kalander treten je nach der Bauart der bisher bekannten Kalander mehr oder
weniger heftige Schläge im Getriebe der Kalanderwalzen auf, die auf folgende Ursachen
zurückzuführen sind. Die zwischen der Stahlwalze und der Gegenwalze durchlaufende
Warenbahn erzeugt an den Mantelflächen dieser beiden Walzen eine im gegensätzlichen
Drehsinne wie die Antriebskraft wirkende Bremskraft. Dadurch erhalten die Kalanderwalzen
Torsionsspannungen, die Sehr erhebliche Werte annehmen können. Beispielsweise ergeben
sich bei der Bearbeitung von dicken und harten Pappebahnen an den Mantelflächen
der Kalanderwalzen Druckkräfte in der Größenordnung von etwa 50 bis 100, t, die
beim Auslauf der Pappebahn plötzlich aufhören. Die durch diese bremsend wirkenden
Druckkräfte in den Walzen erzeugten und beim Auslauf der Warenbahn frei werdenden
Spannungen rufen eine erhebliche Beschleunigung der Walzen in Laufrichtung hervor.
Das Getriebe dieser Walzen vermag naturgemäß einer solchen plötzlich einsetzenden
Beschleunigung nicht nachzukommen. Die Beschleunigungskräfte wirken sich vielmehr
als heftige Schläge im Getriebe aus, die häufig zu Beschädigungen von Getriebeteilen
führen.
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Die Erfindung bezweckt, einen Kalander der eingangs erwähnten Bauart
zu schaffen, der sich durch einen besonders ruhigen Lauf auszeichnet. Ihr liegt
die Aufgabe zugrunde, die Übertragung der unvermeidlichen Beschleunigungsimpulse,
die durch den Austritt von Kartonbahnen u. dgl. aus einem Walzenpaar des Kalanders
entstehen, auf den Antrieb dieses Walzenpaares in sicherer Weise zu vermeiden. Zur
Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß in dem Übersetzungsgetriebe zwischen dem
Antriebsmotor und den beiden Kalanderwalzen ein Freilauf eingebaut, der ein Voreilen
dieser Walzen gegenüber dem Getriebe bzw. dem Antriebsmotor beim Auslauf einer vergleichsweise
dicken Warenbahn zuläßt. Durch den Freilauf werden die vorerwähnten, beim Auslauf
der Warenbahn auftretenden Beschleunigungsimpulse der Kalanderwalzen mit Sicherheit
von dem Übersetzungsgetriebe und dem Antriehsmotor ferngehalten.
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Der Freilauf kann vorzugsweise in an sich bekannter Weise als Klemmrollenfreilauf
ausgebildet sein. Er vermag dann kleinere Beschleunigungsimpulse durch die Gegenkraft
der Klemmrollen völlig zu vernichten und läßt ein Voreilen der Kalanderwalzen gegenüber
dem Übersetzungsgetriebe und dem Antriebsmotor nur bei größeren Beschleunigungsimpulsen
zu. Auch das Voreilen der Kalanderwalzen wird durch die Gegenwirkung der Klemmrollen
innerhalb kurzer Zeit wieder abgebremst.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb.1 einen Kalander zum Prägen, Pressen, Glätten usw. von Warenbahnen
in Vorderansicht sowie in vergrößertem Maßstabe, Abb. 2 einen Teilschnitt durch
die Stahlwalze des Kalanders nebst Antrieb und Abb. 3 einen Teilquerschnitt durch
den Freilauf. Die Stahlwalze 1 des Kalanders ist mit konischen Zapfen 2 in entsprechend
konisch ausgenommenen Büchsen 3 gelagert. Die auf der Antriebsseite der Walze 1
befindliche Büchse 3 greift mit einer inneren Verzahnung 4 in eine äußere Verzahnung
eines Rapportrades 5 der Stahlwalze 1 ein, das auf dem zylindrischen Teil
6 des Walzenzapfens aufgekeilt ist. Die Büchsen 3 sind über je einen Pendelring
9 im Ständer 10 des Kalanders gelagert. Mit dem Rapport-. rad 5 der Stahlwalze
1 kämmt ein auf dem entsprechenden Zapfen der Gegenwalze 8 sitzendes Rapportrad
7, wodurch die z. B. aus Hartpapier bestehende Gegenwalze 8 von der Stahlwalze 1
mitgenommen wird. Die Lagerung der Gegenwalze 8 im Kalanderständer 10 ist in ähnlicher
Weise wie die der Stahlwalze 1 ausgebildet. Eine derartige Walzenlagerung kann den
unvermeidlichen Durchbiegungen der Walzen 1 bis 8 namentlich beim Durchlauf von
dickeren Warenbahnen folgen und hat zur Wirkung, daß die Walzendurchbiegungen keinen
nachteiligen Einfluß auf den Betrieb des Kalanders haben.
Der Antrieb
der Stahlwalze 1 erfolgt über eine Welle 11, die mit einer Verzahnung 12 in eine
entsprechende Verzahnung an der zugehörigen Büchse 3 eingreift, so daß sich Durchbiegungen
der Walze 1 nicht auf den Antrieb übertragen können. Mit ihrem anderen Ende ist
die Welle 12 in einer Wange 13 des Kalanderständers 10 gelagert. Ein auf der Welle
11 sitzendes Zahnrad 14 wird in der üblichen Weise über ein Übersetzungsgetriebe
von dem Antriebsmotor des Kalanders in Drehung versetzt. Das Zahnrad 14 überträgt
seine Drehung auf die Welle 11 über einen Klemmrollenfreilauf 15 bekannter Bauart,
der in Abb. 3 teilweise im Querschnitt wiedergegeben ist.
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Zum Andrücken der Gegenwalze 8 an die Stahlwalze 1 mit regelbarer
Kraft ist eine Flüssigkeitspumpe 16 vorgesehen, die sechs Zylinder und sechs Kolben
aufweist. Drei dieser Zylinder sind über eine Leitung 17 an die linksseitige '\@Talzenbelastung
und die restlichen drei Zylinder über eine Leitung 18 an die rechtsseitige Walzenbelastung
angeschlossen. In jeder der Druckleitungen 17 und 18 liegt ein Manometer 19 bzw.
21 sowie ein Regel- und Überströmventil 22 bzw. 23. Durch einen für beide Druckleitungen
17 und 18 gemeinsamen Steuerschieber 24 kann der Andruck der Gegenwalze 8 aufgehoben
werden. Zur Rückleitung der Druckflüssigkeit aus den Zylindern 25 und 26, die einen
durch die Ventile 22 und 23 einstellbaren Andruck auf die zugehörigen Zapfen der
Gegenwalze 8 ausüben, dient eine Leitung 27. Diese von den Walzenseiten unabhängige
beliebige Änderung des Anpreßdruckes ist nicht Gegenstand der Erfindung.