DE10207256A1

DE10207256A1 - Waffenrohr mit Mündungsbremse

Info

Publication number: DE10207256A1
Application number: DE10207256A
Authority: DE
Inventors: Heinz-Guenter Breuer
Original assignee: Rheinmetall W&M GmbH
Current assignee: Rheinmetall Waffe Munition GmbH
Priority date: 2002-02-21
Filing date: 2002-02-21
Publication date: 2003-09-04
Also published as: US20030154849A1; EP1338859A2; EP1338859B1; DK1338859T3; DE50312786D1; JP4234462B2; JP2003247797A; ES2346197T3; US6899008B2; EP1338859A3; ATE470829T1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Waffenrohr mit einer Mündungsbremse (2), insbesondere für großkalibrige Rohrwaffen, wobei die Mündungsbremse (2) ein um seinen Umfang herum Öffnungen (16) aufweisendes Rohrstück und ein das Rohrstück umgebendes Mantelrohr (4) mit diametral gegenüberliegenden, senkrecht zur Seelenrohrachse (15) verlaufende Gasaustrittsöffnungen (17) umfaßt. DOLLAR A Um eine aus Waffenrohr (1) und Mündungsbremse (2) bestehende Anordnung anzugeben, bei der auf die mit dem Waffenrohr (1) lösbar verbundenen Teilen der Mündungsbremse (2) bei Schußabgabe möglichst geringe Belastungen ausgeübt werden, schlägt die Erfindung vor, den Mündungsbereich (3) des Waffenrohres (1) selbst als Teil der Mündungsbremse (2) auszubilden, d. h. mit mehreren ringförmig um das Waffenrohr (1) herum angeordneten Öffnungen (16) zu versehen, und über diesem Mündungsbereich (3) das mit schlitzförmigen Gasaustrittsöffnungen (17) versehene Mantelrohr (4) zu befestigen.

Description

Die Erfindung betrifft ein Waffenrohr mit Mündungsbremse, insbesondere für großkalibrige Rohrwaffen.

Aus der EP 0 085 754 B1 ist ein Waffenrohr bekannt, bei dem zur Verringerung der Rücklaufenergie an das Mündungsende des Waffenrohres eine separate Mündungsbremse befestigt ist. Die Mündungsbremse umfaßt ein mit dem Waffenrohr fluchtendes, um seinen Umfang herum radiale Bohrungen aufweisendes Rohrstück mit kalibergleichem Innendurchmesser und einem das Rohrstück umgebenden Mantelrohr, welches diametral gegenüberliegende, senkrecht zur Seelenrohrachse verlaufende Gasaustrittsöffnungen besitzt.

Als nachteilig hat sich bei dieser bekannten Anordnung erwiesen, daß die Verwendung derartiger Mündungsbremsen eine aufwendige Bearbeitung der jeweiligen Waffenrohrmündung erfordert, weil auf die Mündungsbremse bei Schußabgabe relativ hohe Belastungen (hohe Beschleunigungskräfte, hohe Zugkräfte durch die Bremswirkung) wirken, so daß auch die Gewindeverbindung, mittels welcher die Mündungsbremse an dem Waffenrohr befestigt ist, entsprechend diesen Belastungen ausgelegt werden muß. Außerdem ist eine aufwendige Bearbeitung der Mündungsbremse erforderlich, um einen für das Geschoß stoßfreien Übergang zwischen Kaliberdurchmesser des Waffenrohres und der Mündungsbremse zu erhalten. Dieses gilt insbesondere für gezogene Waffenrohre, bei denen zusätzlich ein stoßfreier Übergang zwischen den Zug-Feld-Profilen des Waffenrohres und der Mündungsbremse beachtet werden muß.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine aus Waffenrohr und Mündungsbremse bestehende Anordnung anzugeben, bei der keine mit bekannten Waffenrohren vergleichbaren hohen Belastungen bei Schußabgabe auf die mit dem Waffenrohr lösbar verbundenen Teile der Mündungsbremse ausgeübt werden.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.

Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, das mündungsseitige Ende des Waffenrohres selbst als Teil der Mündungsbremse auszubilden, d. h. mit mehreren ringförmig um das Waffenrohr herum angeordneten Bohrungen zu versehen. Über diesem mündungsseitigen Waffenrohrabschnitt ist das Mantelrohr befestigt, welches diametral gegenüberliegende, sich in Umfangsrichtung erstreckende schlitzförmige Gasaustrittsöffnungen aufweist.

Vorzugsweise besitzt das Mantelrohr in seiner inneren Oberfläche mehrere kreisringförmige Nuten, die jeweils in den gegenüberliegenden schlitzförmigen Gasaustrittsöffnungen enden und in welche jeweils die in einer Ebene liegenden Öffnungen des Waffenrohres münden.

Da bei der erfindungsgemäßen Anordnung von Waffenrohr und Mündungsbremse bei Schußabgabe bis zu 80% der Bremskräfte direkt auf das Waffenrohr übertragen werden und nur ca. 20% der Bremskräfte von dem Mantelrohr auf das Waffenrohr übertragen werden müssen, können das Mantelrohr sowie das entsprechende Befestigungsgewinde etc. wesentlich geringer dimensioniert werden als bei vergleichbaren Waffenrohranordnungen mit vollständig separater Mündungsbremse. Die erfindungsgemäße Anordnung weist daher auch ein geringeres Gewicht gegenüber vergleichbaren bekannten Anordnungen auf.

Ferner zeichnet sich die erfindungsgemäße Anordnung von Waffenrohr und Mündungsbremse dadurch aus, daß die Mündung des Waffenrohres sehr einfach bearbeitbar ist. Außerdem wird ein stoßfreier Durchlauf der Geschosse im Bereich der Mündungsbremse, keine negative Beeinflussung des Abgangsfehlerwinekls und daher eine hohe Treffergenauigkeit gewährleistet.

Die axial benachbarten Öffnungen des Waffenrohres im Bereich der Mündung sollten vorzugsweise versetzt zueinander angeordnet sein. Dadurch wird einerseits den Festigkeitsanforderungen an das Waffenrohr Rechnung getragen und andererseits wird ein störungsfreies Durchgleiten der Geschosse in diesem Rohrbereich sichergestellt.

Die Querschnitte der Öffnungen des Waffenrohres im Mündungsbereich können sowohl die Form eines Kreises oder eines Schlitzes als auch die Form eines Vieleckes besitzen.

Sowohl die Größe und Form der Öffnungen als auch die Anzahl der Öffnungen und die Lage der Öffnungen im Mündungsbereich des Waffenrohres in bezug auf die Rohrseelenachse (radial oder winklig) hängt von der jeweils gewünschten Wirkung der Mündungsbremse ab.

Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch den mündungsseitigen Bereich eines Waffenrohres mit Mündungsbremse;
Fig. 2 eine Seitenansicht des in Fig. 1 dargestellten Waffenrohres und
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht des in Fig. 1 dargestellten Waffenrohres.
In den Fig. 1-3 ist mit 1 das großkalibrige Waffenrohr einer Panzerwaffe bezeichnet, welches vorderseitig mit einer Mündungsbremse 2 versehen ist. Dabei umfaßt die Mündungsbremse 2 den Mündungsbereich 3 des Waffenrohres 1 und ein über dem Mündungsbereich 3 angeordnetes Mantelrohr 4, welches sich heckseitig an einem ringförmigen Anschlag 5 des Waffenrohres 1 abstützt und vorderseitig durch einen auf ein Gewinde 6 des Waffenrohres 1 aufschraubbaren Schraubring 7 gehalten wird.
Zur Fixierung des Mantelrohres 4 gegen Verdrehen ist in dem Mantelrohr 4 eine Paßfedernut 8 mit einer Paßfeder 9 vorgesehen, welche in eine nicht dargestellte Nut in dem ringförmigen Anschlag 5 des Waffenrohres 1 eingreift.
Um sowohl eine schnelle Montage als auch einen festen Sitz des Mantelrohres 4 auf dem Waffenrohr 1 sicherzustellen, weisen sowohl die äußere Oberfläche 10 des Waffenrohres 1 als auch die innere Oberfläche 11 des Mantelrohres 4 einen leicht konischen, sich zur Mündung 12 des Waffenrohres 1 verjüngenden Verlauf auf.
Ferner ist ein an dem Mantelrohr 4 vorderseitig befestigtes Sicherungsstück 13 vorgesehen, welches formschlüssig in eine Kerbverzahnung 14 des Schraubringes 7 eingreift und diesen gegen Lösen sichert.
In dem Mündungsbereich 3 des Waffenrohres 1 sind in mehreren hintereinander befindlichen und senkrecht zur Seelenrohrachse 15 des Waffenrohres 1 angeordneten Ebenen radial verlaufende Bohrungen 16 vorgesehen, wobei die Bohrungen 16 benachbarter Ebenen versetzt zueinander angeordnet sind.
Das über den Bohrungen 16 des Waffenrohres 1 angeordnete Mantelrohr 4 weist eine der Anzahl der Bohrungsebenen entsprechende Anzahl diametral gegenüberliegender, sich in Umfangsrichtung erstreckender schlitzförmiger Gasaustrittsöffnungen 17 auf. Außerdem besitzt das Mantelrohr 4 auf seiner inneren Oberfläche 11 kreisringförmig umlaufende Nuten 18, die jeweils in den beiden gegenüberliegenden schlitzförmigen Gasaustrittsöffnungen 17 enden und in welche diejenigen der in einer Ebene liegenden Bohrungen 16 des Waffenrohres 1 münden, welche nicht direkt in die Gasaustrittsöffungen 17 münden.
Die Anordnung der seitlichen Gasaustrittsöffnungen 17 stellt eine definierte Ausströmrichtung der sich entspannenden Treibladungsgase sicher. Außerdem beeinflußt die Größe und Lage der Gasaustrittsöffnungen 17 die Größe und den Bereich sowohl der austretenden Treibladungsgase als auch des Knalldruckes.
Nach Zündung einer (nicht dargestellten) Patrone erreichen die dem Geschoß folgenden hochgespannten Treibladungsgase den Bereich der Mündungsbremse 2 und gelangen über die Bohrungen 16 (Prallflächen) des Waffenrohres 1 auf die Wandungen der umlaufenden Nuten 18 des Mantelrohres 4 (zusätzliche Prallflächen), wodurch eine Verminderung der Rohrrücklaufenergie verursacht wird.
Auf dem Mantelrohr 4 ist vorderseitig ferner ein Mündungs-Referenzsystem 19 befestigt.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So braucht es sich bei den mündungsseitigen Öffnungen des Waffenrohres nicht zwingend um Bohrungen handeln, sondern diese Öffnungen können beispielsweise auch schlitzförmig ausgestaltet sein. Bezugszeichenliste 1 Waffenrohr
2 Mündungsbremse
3 Mündungsbereich
4 Mantelrohr
5 Anschlag
6 Gewinde
7 Schraubring
8 Paßfedernut
9 Paßfeder
10 äußere Oberfläche
11 innere Oberfläche
12 Mündung
13 Sicherungsstück
14 Kerbverzahnung
15 Seelenrohrachse
16 Bohrung, Öffnung
17 Gasaustrittsöffnung
18 Nut
19 Mündungs-Referenzsystem

Claims

1. Waffenrohr mit Mündungsbremse (2), insbesondere für großkalibrige Rohrwaffen, mit den Merkmalen:

a) in dem Mündungsbereich (3) des Waffenrohres (1) sind in mehreren hintereinander befindlichen und senkrecht zur Seelenrohrachse (15) des Waffenrohres (1) angeordneten Ebenen radial oder winklig verlaufende, durch die Wand des Waffenrohres (1) hindurchgeführte Öffnungen (16) vorgesehen;

b) über dem mit Öffnungen (16) versehenen Mündungsbereich (3) des Waffenrohres (1) ist ein Mantelrohr (4) angeordnet, welches diametral gegenüberliegende, sich in Umfangsrichtung erstreckende schlitzförmige Gasaustrittsöffnungen (17) aufweist;

c) das Mantelrohr (4) besitzt in seiner inneren Oberfläche (11) mehrere kreisringförmig umlaufende Nuten (18), die jeweils in den gegenüberliegenden schlitzförmigen Gasaustrittsöffnungen (17) enden und in welche die in einer Ebene liegenden Öffnungen (16) des Waffenrohres (1) münden.

2. Waffenrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (16) benachbarter Ebenen versetzt zueinander angeordnet sind.

3. Waffenrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den Öffnungen (16) des Waffenrohres (1) um Bohrungen oder Schlitze handelt.

4. Waffenrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befestigung des Mantelrohres (4) das Waffenrohr (1) einen ringförmigen Anschlag (5) aufweist, an dem sich das Mantelrohr (4) heckseitig abstützt, und daß mündungsseitig ein Schraubring (7) vorgesehen ist, mittels welchem das Mantelrohr (4) gegen den Anschlag (5) gedrückt wird.

5. Waffenrohr nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl die äußere Oberfläche (10) des Waffenrohres (1) als auch die innere Oberfläche (11) des Mantelrohres (4) einen leicht konischen, sich zur Mündung (12) des Waffenrohres (1) verjüngenden Verlauf aufweisen.