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Die Erfindung betrifft eine Wellrohrschneidvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Eine Wellrohrschneidvorrichtung der eingangs genannten Art ist aus dem Dokument
DE 297 11 774 U1 bekannt. Diese Wellrohrschneidvorrichtung besteht aus einem Griff mit einer Klinge, die eine erste Schneidfase, eine zweite Schneidfase und eine Spitze aufweist. Noch etwas genauer betrachtet, ist bei dieser Lösung die Klinge (dort Bezugszeichen 19) dreieckig ausgebildet, wobei die Scheidfasen beidseitig der Spitze, jeweils einen Schenkel des Dreiecks bildend angeordnet sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wellrohrschneidvorrichtung der eingangs genannten Art zu verbessern. Insbesondere soll eine Wellrohrschneidvorrichtung geschaffen werden, die - im Unterschied zur eingangs genannten Lösung - nicht auf einen bestimmten Wellrohrdurchmesser festgelegt ist.
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Diese Aufgabe ist mit einer Wellrohrschneidvorrichtung der eingangs genannten Art durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
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Nach der Erfindung ist also vorgesehen, dass die Klinge als Haken mit einer die erste Schneidfase aufweisenden (Haken-) Innenseite und mit einer die zweite Schneidfase und die Spitze aufweisenden (Haken-) Außenseite ausgebildet ist.
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Mit anderen Worten zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung somit dadurch aus, dass die Klinge hakenförmig ausgebildet ist und insgesamt drei Bereiche zum Schneiden des Wellrohres aufweist, nämlich (und zwar in Reihenfolge der Benutzung) die Spitze, die zweite Schneidfase und die erste Schneidfase. Wie weiter unten noch genauer erläutert, führen diese Maßgaben zu einer Wellrohrschneidvorrichtung, mit der sich ein Wellrohr beliebigen Durchmessers sehr leicht auf Länge zuschneiden lässt. Auch ovale Querschnitte oder dergleichen lassen sich mit der erfindungsgemäßen Wellrohrschneidvorrichtung problemlos schneiden. Aber auch Teilschnitte zum Beispiel an rechteckigen Querschnitten mit abgerundeten Ecken entlang eines geradlinig verlaufenden Teils des Umfangs sind mit der erfindungsgemäßen Wellrohrschneidvorrichtung leicht realisierbar.
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Bei alledem kann es auch sein, dass die sogenannte Spitze beidseitig von der zweiten Schneidfase begrenzt ausgebildet ist bzw. begrenzt wird, also letztlich in der zweiten Schneidfase positioniert ist. Darüber hinaus kann es in diesem Fall sogar so sein, dass ein Übergang von der zweiten Schneidfase zur Spitze und auch entsprechend von der Spitze zur zweiten Schneidfase stetig verläuft, die Spitze und die zweite Schneidfase also gemeinsam einen abgerundeten Bereich bilden bzw. darstellen, der aber dennoch sehr gut zum Ein- und Durchstechen geeignet ist.
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Andere vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Der Vollständigkeit halber wird noch auf das Dokument
DE 10 2017 129 725 A1 hingewiesen. Aber auch diese Lösung ist auf einen bestimmten Wellrohrdurchmesser festgelegt.
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Die erfindungsgemäße Wellrohrschneidvorrichtung einschließlich ihrer vorteilhaften Weiterbildungen gemäß der abhängigen Patentansprüche wird nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigt
- 1 perspektivisch die erfindungsgemäße Wellrohrschneidvorrichtung im zweiten Betriebszustand;
- 2 als Explosionsdarstellung die Wellrohrschneidvorrichtung gemäß 1;
- 3 in Seitenansicht die Klinge gemäß 1 und 2 mit den beiden Schneidfasen und der Spitze;
- 4 perspektivisch von vorn die Klinge gemäß 3; und
- 5 perspektivisch von hinten die Klinge gemäß 3 und 4.
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Die in den 1 bis 5 dargestellte Wellrohrschneidvorrichtung besteht zunächst in bekannter Weise aus einem Griff 1 mit einer Klinge 2, die eine erste Schneidfase 2.1, eine zweite Schneidfase 2.2 und eine Spitze 2.3 aufweist.
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Wesentlich für die erfindungsgemäße Wellrohrschneidvorrichtung ist nun, dass die Klinge 2 als Haken mit einer die erste Schneidfase 2.1 aufweisenden Innenseite und mit einer die zweite Schneidfase 2.2 und die Spitze 2.3 aufweisenden Außenseite ausgebildet ist, siehe 3 bis 5.
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Des Weiteren ist bevorzugt, dass die Klinge 2 zur Ausbildung des Hakens mindestens drei Abschnitte 2.4, 2.5, 2.6 aufweist, nämlich einen mit dem Griff 1 verbundenen Schaftabschnitt 2.4, einen quer zum Schaftabschnitt 2.4, an diesem griffabgewandt angeordneten Querabschnitt 2.5 und einen am Querabschnitt 2.5, schaftabschnittsabgewandt angeordneten Zahnabschnitt 2.6. Die Hakenform der Klinge 2 hilft beim Schneiden eines Wellrohr dabei, die Klinge 2 am bzw. im Wellrohr zuhalten, sodass es zügig und unkompliziert zerschnitten werden kann. Ohne die Hakenform könnte die Klinge 2 leicht vom Wellrohr abrutschen, was den Schneidvorgang unterbrechen oder schlimmstenfalls sogar zu Verletzungen führen könnte. Zudem ist bevorzugt, dass die beiden Scheidfasen 2.1, 2.2 und die Spitze 2.3 am Querabschnitt 2.5 angeordnet sind. Vorzugsweise sind die Schneidfasen 2.1, 2.2 außerdem wahlweise parallel oder mindestens angenähert parallel zueinander verlaufend, besonders bevorzugt einen Winkel von maximal 15° zueinander einschließend ausgebildet.
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Weiterhin ist bevorzugt, dass der Griff 1 aus einem vorzugsweise aus Kunststoff gefertigten Gehäuse 1.1 gebildet ist, wobei bevorzugt ist, dass das Gehäuse 1.1 aus zwei, vorzugsweise miteinander verschraubbaren Gehäuseschalen gebildet ist. Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass im zweiten Betriebszustand klingenseitig am Gehäuse 1.1 ein mit dem Wellrohr zusammenwirkendes Führungselement 5, insbesondere eine sogenannte Führungsfinne, angeordnet ist.
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Ebenso ist bevorzugt, dass die Klinge 2 beweglich, vorzugsweise drehbar, am Gehäuse 1.1 gelagert ist und/oder dass die Klinge 2 vorzugsweise vollständig ins Gehäuse einbringbar, vorzugsweise einschwenkbar, ausgebildet ist. Das Einschwenken in das Gehäuse findet dann auf ähnliche Weise statt, wie es beispielsweise von Autoschlüsseln bekannt ist. Dabei ist bevorzugt, dass zwischen den beiden Gehäuseschalen an einem Randbereich des Gehäuses 1.1 ein Spalt ausgebildet ist, welcher die Klinge beim Einbringen in das Gehäuse aufnehmend ausgebildet ist.
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Zudem ist bevorzugt, dass der Griff 1 neben dem Gehäuse 1.1 auch noch aus einem Zusatzgriffelement, hier insbesondere aus einer Schlaufe 1.2, gebildet ist. Dabei ist das Zusatzgriffelement, insbesondere die Schlaufe 1.2, vorzugsweise schwenkbar am Gehäuse 1.1 gelagert. Zusätzlich ist bevorzugt, dass die Klinge 2 an einem ersten Randbereich des Gehäuses 1.1 und das Zusatzgriffelement, insbesondere die Schlaufe 1.2, an einem anderen, zweiten Randbereich des Gehäuses 1.1 gelagert ist, siehe 1. Ebenso ist bevorzugt, dass das Zusatzgriffelement, insbesondere die Schlaufe 1.2, aus einem gegenüber dem Gehäuse 1.1 flexibleren Material gebildet ist. Das Zusatzgriffelement, insbesondere die Schlaufe 1.2, ermöglicht einerseits einfaches Transportieren und Lagern der Wellrohrschneidvorrichtung, andererseits kann sie auch verwendet werden, um die Wellrohrschneidvorrichtung beim Schneiden eines Wellrohres zu führen, indem der Benutzer der Wellrohrschneidvorrichtung diese mit dem Zusatzgriffelement, insbesondere der Schlaufe 1.2, an einem Umfang des Wellrohres entlang zieht.
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Des Weiteren ist bevorzugt, dass im Gehäuse 1.1 eine Rast-Feder-Einrichtung 3 für die Klinge 2 vorgesehen ist. Dabei ist bevorzugt, dass die Rast-Feder-Einrichtung 3 in einem ersten Betriebszustand zum Transport der Wellrohrschneidvorrichtung die Klinge 2 im Gehäuse 1.1 haltend ausgebildet ist. Dieses Merkmal verhindert, dass die Klinge beim Transport der Wellrohrschneidvorrichtung aus dem Gehäuse austritt und einen Benutzer der Wellrohrschneidvorrichtung verletzen kann. Zudem wird hierdurch ein platzsparender Transport der Wellrohrschneidvorrichtung ermöglicht.
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Weiterhin ist bevorzugt, dass an der Rast-Feder-Einrichtung 3 ein Auslöseelement 3.1 zum federgetriebenen Herausbringen der Klinge 2 aus dem Gehäuse 1.1 vorgesehen ist. Zusätzlich ist bevorzugt, dass die Rast-Feder-Einrichtung 3 in einem zweiten Betriebszustand zum Arbeiten mit der Wellrohrschneidvorrichtung die Klinge 2 außerhalb des Gehäuses 1.1 haltend ausgebildet ist. Dies ermöglicht es die Wellrohrschneidvorrichtung auch einhändig bedienen zu können, um etwa mit der zweiten, freien Hand den zu schneidenden Wellrohrschlauch zu fixieren.
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Zudem ist bevorzugt, dass die Klinge 2 im zweiten Betriebszustand beweglich am Gehäuse 1.1 gelagert ausgebildet ist. Dieses Merkmal bewirkt zum einen, dass die Verletzungsgefahr bei Verwendung der Wellrohrschneidvorrichtung verringert wird, da durch die Beweglichkeit der Klinge das Risiko für ein Eindringen beispielsweise in die Hand der Benutzers der Wellrohrschneidvorrichtung bei einer Unachtsamkeit desselben minimiert wird. Andererseits erleichtert die Beweglichkeit der Klinge aber auch das Schneiden eines (meist rundlich geformten) Wellrohres, da die Klinge somit den Rundungen des Wellrohres besser folgen kann. Neben der beschriebenen Beweglichkeit kann darüber hinaus vorzugsweise aber auch ein die Beweglichkeit einseitig einschränkender Anschlag vorgesehen sein, der ein sicheres „Finger auf Klinge drücken gegen Anschlag“ beim Einstechen ins Wellrohr erlaubt.
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Ebenso ist bevorzugt, dass das Auslöseelement 3.1 ein Hakenelement 3.1.1 zum Halten der Klinge 2 im ersten Betriebszustand aufweist, siehe 2, wobei das Auslöseelement 3.1 vorzugsweise federnd und verschieblich im Gehäuse 1.1 gelagert ausgebildet ist.
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Des Weiteren ist bevorzugt, dass die Klinge 2 an ihrem der Spitze 2.3 abgewandten Ende einen verbreiterten Klingenbefestigungsbereich 2.7 aufweist. Dabei weist der Klingenbefestigungsbereich 2.7 vorzugsweise eine Durchgriffsöffnung 2.7.1 für eine im Gehäuse 1.1 gehaltene Drehachse 1.3 auf. Dabei ist bevorzugt, dass die Drehachse 1.3 senkrecht zu den beiden Schneidfasen 2.1, 2.2 verlaufend ausgebildet ist. Zudem ist bevorzugt, dass der Klingenbefestigungsbereich 2.7 ein Befestigungselement 2.7.2, vorzugsweise ein Loch, für ein erstes freies Ende eines im Gehäuse 1.1 angeordneten Federelements 4 aufweist. Zusätzlich ist bevorzugt, dass im Gehäuse 1.1 ein Widerlager für ein anderes, zweites freies Ende des Federelements 4 vorgesehen ist. Zuletzt ist bevorzugt, dass das Federelement 4 als mit der Klinge 2 verdrehbare Schraubenfeder ausgebildet ist.
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Die erfindungsgemäße Wellrohrschneidvorrichtung gemäß des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels funktioniert wie folgt:
- Zu Beginn befindet sich die Wellrohrschneidvorrichtung im ersten Betriebszustand, das heißt, die Klinge 2 befindet sich im Gehäuse 1.1. Zwar wirkt hier bereits eine durch das Federelement 4 aufgebrachte Kraft auf die Klinge 2, da diese aber vom Hakenelement 3.1.1 umgriffen wird, kann sie sich nicht aus dem Gehäuse heraus bewegen. Betätigt der Benutzer der Wellrohrschneidvorrichtung nun das Auslöseelement 3.1 der Rast-Feder-Einrichtung 3, das hier durch eine Öffnung im Gehäuse 1.1 von außerhalb des Gehäuses 1.1 zugänglich ist, wird dieses verschoben und das am Auslöseelement 3.1 angeordnete Hakenelement 3.1.1 wird von der Klinge 2 gelöst, welche daraufhin durch Einwirkung des Federelements 4 aus dem Gehäuse 1.1 getrieben wird. Die Wellrohrschneidvorrichtung befindet sich nun also im zweiten Betriebszustand.
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Wird das Auslöseelement 3.1 wieder losgelassen, bewegt es sich, da es federnd gelagert ist, gemeinsam mit dem Hakenelement 3.1.1 wieder in seinen Grundzustand zurück.
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Der Benutzer der Wellrohrschneidvorrichtung sticht nun mit der Spitze 2.3 der Klinge 2 in das zu schneidende Wellrohr. Die zweite Schneidfase 2.2 erleichtert dabei das Eindringen der Klinge 2 in das Wellrohr. Nun ergreift der Benutzer die Wellrohrschneidvorrichtung entweder insbesondere an der Schlaufe 1.2 oder direkt am Gehäuse 1.1 und zieht die Klinge 2 entlang des Umfangs des Wellrohrs durch dieses hindurch. Dabei wird das Wellrohr mit der ersten Schneidfase 2.1 zerteilt. Auch dank des vorgenannten Führungselements 5 bleibt die Klinge 2 dabei sehr gut „in der Spur“. Wie ersichtlich und beschrieben, ist bei alledem die Klingengeometrie mit dem Haken so gestaltet, dass das Werkzeug auch „kopfüber“, zum Beispiel, wenn umgegriffen wird, nicht aus dem Wellrohr fallen kann, wobei die gefederte Klinge 2 darüber hinaus das Gehäuse 1.1 (auch „kopfüber“) nahe ans Wellrohr drückt, so dass es „in der Spur“ bleibt.
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Ist der Schneidvorgang beendet, drückt der Benutzer die Klinge 2 entgegen der Kraft des Federelements 4 in das Gehäuse 1.1.
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Hierdurch drückt die Klinge 2 dann letztlich gegen das Hakenelement 3.1.1. Weiter ausgeübter Druck bewirkt nun, dass sich das Hakenelement 3.1.1 senkrecht zur Bewegungsrichtung der Klinge 2 verschiebt oder verbiegt, sodass die Klinge 2 daran vorbeigleiten kann. Hat die Klinge 2 das Hakenelement 3.1.1 passiert, nimmt dieses wieder seine Ausgangsposition ein und blockiert die Klinge 2, sodass diese nicht mehr aus dem Gehäuse 1.1 austreten kann. Die Wellrohrschneidvorrichtung befindet sich nun wieder im ersten Betriebszustand.
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Wie hieran ersichtlich wird, ist die erfindungsgemäße Wellrohrschneidvorrichtung aufgrund ihrer Form, aber auch durch ihre Beweglichkeit im zweiten Betriebszustand in der Lage, Wellrohre jeglicher Form und jeden Durchmessers zu zerschneiden. Dabei bleibt die Wellrohrschneidvorrichtung dennoch in ihrer Konstruktion kompakt und unkompliziert verwendbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Griff
- 1.1
- Gehäuse
- 1.2
- Schlaufe
- 1.3
- Drehachse
- 2
- Klinge
- 2.1
- erste Schneidfase
- 2.2
- zweite Schneidfase
- 2.3
- Spitze
- 2.4
- Schaftabschnitt
- 2.5
- Querabschnitt
- 2.6
- Zahnabschnitt
- 2.7
- Klingenbefestigungsbereich
- 2.7.1
- Durchgriffsöffnung
- 2.7.2
- Befestigungselement
- 3
- Rast-Feder-Einrichtung
- 3.1
- Auslöseelement
- 3.1.1
- Hakenelement
- 4
- Federelement
- 5
- Führungselement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29711774 U1 [0002]
- DE 102017129725 A1 [0009]