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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Öffnen eines Drehkippfensters umfassend eine Hülse, die auf einen Fenstergriff des Drehkippfensters aufstülpbar ist und einen Hebel der von der Hülse im aufgestülpten Zustand von deren oberen Ende abragt.
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Ein Drehkippfenster, auch Dreh-Kipp-Fenster genannt, umfasst üblicherweise einen äußeren Fensterrahmen, aus meist zwei im Wesentlichen horizontal und zwei im Wesentlichen vertikal angeordneten äußeren Rahmenteilen. Der äußere Fensterrahmen wird in eine entsprechend dimensionierte Bauwerksöffnung eingebaut und abgedichtet. An dem äußeren Fensterrahmen ist über entsprechend ausgebildete Scharniere, Gelenke, Mechaniken und dergleichen ein Fensterflügel angeordnet mit zwei im Wesentlichen horizontal und zwei im Wesentlichen vertikal angeordneten Fensterflügelrahmenteilen. Im Fensterflügel sind auch die eigentlichen Fensterscheiben angeordnet.
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Weiterhin ist am Fensterflügel im eingebauten Zustand ein Fenstergriff meist mittig an einem vertikalen Fensterrahmenteil angeordnet, der üblicherweise drei Stellungen einnehmen kann. Weist der Fenstergriff nach unten, so ist das Fenster verschlossen und verriegelt und kann nicht von außen ohne Gewalteinwirkung geöffnet werden. Weist der Fenstergriff nach oben, kann der Fensterflügel relativ zum Fensterrahmen um eine im Wesentlichen horizontale Drehachse verkippt werden. Dies erfolgt üblicherweise relativ zu einem horizontalen unteren Rahmenteil des äußeren Fensterrahmens, um beispielsweise einen Innenraum des Gebäudes dauerhaft zu belüften. Ist der Fenstergriff ungefähr horizontal zu einer Mitte des Fensters hin weisend angeordnet, kann der Fensterflügel üblicherweise relativ zu dem dem Fenstergriff gegenüberliegenden äußeren und vertikalen Rahmenteil an diesem um eine vertikale Drehachse verdreht werden, um das Fenster beispielsweise zum Stoßlüften eines Innenraums des Gebäudes vollständig zu öffnen.
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Im gekippten Zustand kann von außen das Fenster zumindest nicht manuell vollständig geöffnet werden, da zunächst der Fensterflügel wieder in eine vertikale Ausrichtung gebracht oder zurückgekippt werden muss, also das Fenster geschlossen ist, um nachfolgend den Fenstergriff von der nach oben weisenden Ausrichtung in die Horizontale zu verschwenken. Dies kann aber erforderlich sein, falls sich beispielsweise Rettungskräfte oder ein Schlüsseldienst Zugang zu einer Wohnung durch ein gekipptes Drehkippfenster verschaffen müssen und dieses nicht zerstört werden soll.
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Hierzu ist in der
DE 40 01 873 C2 eine Vorrichtung in Form einer Hülse offenbart, die von außen durch den Spalt des gekippten Fensters, insbesondere mit einem Hilfs- oder Montagewerkzeug, auf den nach oben weisenden Fenstergriff aufsteckbar ist. Nachfolgend wird ein Zugmittel von der Hülse aus auf der dem Fenstergriff gegenüberliegenden Spalt wiederum nach außen gefädelt, das Fenster in die Vertikale gekippt und mittels des Zugmittels über die Hülse der Fenstergriff in die Horizontale verschwenkt. Zwar ist es möglich, die Hülse mittels einer federgespannten Rasteinrichtung am Fenstergriff zusätzlich zu fixieren. Insbesondere wenn dieser aber eine glatte, nicht ergonomisch profilierte Oberfläche aufweist, kann die Hülse beim Verschwenken des Fenstergriffs von diesem Abgleiten, da sie durch die Zugrichtung des Zugmittels von diesem abgezogen wird. Außerdem erfordert die Vorspannung des Rastmittels ein erhebliches Geschick, so dass beispielsweise in Notsituationen eine Fehlbedienung möglich ist.
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Nach der Offenbarung der
DE 101 53 951 A1 wird ebenfalls von außen eine Hülse auf den Fenstergriff aufgestülpt. Allerdings müssen hierbei zwei Zugmittel auf einander gegenüberliegenden Seiten des Fensters durch die jeweiligen Spalte gefädelt werden. Dies kann in einer Notsituation zu erheblichem Zeitverlust führen.
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Weiterhin beschreibt die gattungsbildende
DE 200 01 419 U1 eine Hülse an deren oberen Ende ein feststehender gebogener Druckhebei abragt. An dessen freiem Ende greift ein Zugmittel an, das auf der gleichen Seite des zu verschwenkenden Fenstergriffs durch den Spalt des gekippten Fensters nach außen gefädelt ist. Trotz der gebogenen Form des Druckhebels ist nicht gewährleistet, dass die Hülse nicht vom Fenstergriff abgleitet, insbesondere wenn bei dessen Verschwenkung ein Totpunkt in einer Mechanik des Fensters mit erhöhtem Kraftaufwand überwunden werden muss.
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Ferner offenbart die
DE 299 17 227 U1 eine Vorrichtung zur Betätigung eines Verriegelungsgriffes an Fenstern und Türen mit einem einen Hohlraum aufweisenden Hebel, in den der Verriegelungsgriff einführbar ist.
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Schließlich zeigt die
DE 10 2019 127 121 A1 eine Hülse zum Aufstecken oder Aufstülpen auf einen Fenstergriff, die geschlitzt ist, um einen abgewinkelten Abschnitt des Fenstergriffs in diesem Schlitz aufzunehmen. Auch hier müssen zwei Zugmittel auf einander gegenüberliegenden Seiten des gekippten Fensters jeweils durch die Spalte gefädelt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Öffnen eines gekippten Fensters anzugeben, die in einfacher Weise handhabbar ist und die beim Verschwenken des Fenstergriffs zuverlässig nicht von diesem abgleitet.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs gelöst.
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Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, dass in an sich bekannter Weise bei einem gekippten Drehkippfenster von außen her, durch den Spalt zwischen dem gekippten Fensterflügel und dem äußeren Fensterrahmen eine Hülse hindurchgeführt und auf den üblicherweise nach oben weisenden Fenstergriff aufgesetzt wird. Insbesondere kann hierzu ein im Folgenden beschriebenes Montagewerkzeug verwendet werden.
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Dabei ist an der Hülse ein davon abragender Hebel angeordnet und der Hülse ist ein Zugmittel zugeordnet. Das Zugmittel kann ein Seil, eine Schnur, ein Draht oder dergleichen sein und besteht vorzugsweise aus Metall und/oder Kunststoff und ist entsprechend abgelängt, um von außen gehandhabt zu werden und es ist ausreichend flexibel.
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Im auf dem Fenstergriff aufgestülpten oder aufgesteckten Zustand weist ein Ende der Hülse nach oben. An diesem oberen Ende ist der Hebel angeordnet, wobei er schwenkbeweglich relativ zur Hülse ist. Ein solches Drehlager kann in an sich beliebiger Weise erhalten werden beispielsweise durch einen als Drehachse dienenden Stift, der jeweils eine Wandung der Hülse sowie den Hebel durchgreift und jeweils endseitig verschraubt ist oder durch einen sich drehenden Niet oder dergleichen. Weiterhin ist an demjenigen Ende des Hebels, das dem Drehlager mit der Hülse gegenüberliegt, eine Öse oder ein Loch ausgebildet. Weiterhin ist das Zugmittel an der Hülse befestigt. Erfindungsgemäß greift das Zugmittel dabei an dem dem Drehlager mit dem Hebel gegenüberliegenden Ende der Hülse an dieser an. Hierzu ist beispielsweise an einer Wandung der Hülse eine Durchbrechung beziehungsweise ebenfalls ein Loch ausgebildet. Das Zugmittel kann dann an dieser Durchbrechung festgeknotet werden.
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Schließlich ist das Zugmittel ausgehend von der Durchbrechung an der Hülse durch die Öse am freien Ende des Hebels gefädelt und im auf dem Fenstergriff aufgestülpten Zustand nach außen geführt.
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Weiterhin ist an der Hülse im Bereich des Drehlagers ein Anschlag ausgebildet, der eine Drehbewegung des Hebels relativ zur Hülse begrenzt. Der Anschlag ist beispielsweise als Materialumformung eines Vierkantrohrs aus Metall ausgebildet. Beispielsweise kann die Vorrichtung an einem oberen horizontal ausgerichteten Spalt zwischen Fensterflügel und äußerem Fensterrahmen eingeführt werden. Insbesondere verschwenkt sich dann nachfolgend der frei bewegliche Hebel selbsttätig aufgrund der Schwerkraft relativ zur Hülse zur Seite bis er beispielsweise ungefähr seitlich oder sogar nach unten weisend von der Hülse abragt. Hierzu kann beim Einführen der Hülse der Hebel auch schon leicht seitlich abragend von der Hülse ausgerichtet sein, um sich dann selbst in die gewünschte Position bis zum Anschlag zu verschwenken. Wird dann die Hülse durch das Zugmittel mit einer Zugkraft beaufschlagt so wird die Zugkraft umgelenkt über den Hebel auf die nach oben weisende Hülse.
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Dabei ist es ersichtlich, dass im Wege der kinematischen Umkehr in gleicher Weise der Anschlag auch unmittelbar am Hebel angeordnet oder ausgebildet sein kann, so dass beim Verschwenken des Hebels relativ zur Hülse dann ein Anschlag an der Hülse ansteht. Im Rahmen der Erfindung sowie der Ansprüche ist dies mit umfasst. Prinzipiell können auch an Hülse und Hebel zueinander korrespondierende oder zusammenwirkende Anschläge ausgebildet sein. Ein Anschlag kann dabei beispielsweise durch eine Materialumformung ausgebildet sein. Alternativ kann ein Anschlag durch zusätzliche Schrauben, Nieten, Stifte oder dergleichen ausgebildet sein, die über die jeweilige Umgebung überstehen.
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Ein Querschnitt der Hülse kann in an sich beliebiger Weise ausgestaltet sein unter anderem rund, oval oder dergleichen. Auch das Material kann in Prinzip frei gewählt werden wie unter anderem Kunststoff, Holz oder Metall. Für das Material des Hebels gilt das gleiche wobei dieser bevorzugt eine flache Ausgestaltung aufweist also beispielsweise ein Flacheisen ist beziehungsweise aus einem Federstahl besteht. Dabei ist die Hülse derart dimensioniert, dass sie auf alle handelsüblichen Fenstergriffe aufstülpbar ist, das heißt sie weist einen ausreichenden Innendurchmesser zum Aufnehmen des Fenstergriffs auf sowie eine ausreichende Länge, um im aufgestülpten Zustand über diesen überzustehen.
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Beim Hindurchführen der Vorrichtung durch den Spalt sind die Hülse und der Hebel vorzugsweise zueinander fluchtend ausgerichtet. Nach dem Hindurchführen durch den Spalt, insbesondere wenn dies von oben her erfolgt, kann die Hülse leicht schräg gehalten werden, so dass der im Wesentlichen frei verschwenkbare Hebel zur Seite wegkippt und sich so weit verdreht, bis er an einem Anschlag, der an der Hülse ausgebildet ist, anstehen kann und sich nicht mehr weiter relativ zur Hülse verdreht. Hierzu wird das Zugmittel lose mit durch den Spalt geführt. Nachfolgend wird die Hülse auf den nach oben weisenden Fenstergriff aufgesetzt oder aufgestülpt. Dabei verläuft das Zugmittel vom dem dem Hebel gegenüberliegenden Ende der Hülse durch die Öse des nun von der Hülse abragenden Hebels.
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Dabei verbleibt das freie Ende des Zugmittels außerhalb des Fensters und ist gegebenenfalls durch einen Knoten an einem Befestigungspunkt gesichert. Dann wird das freie Ende des Zugmittels derart im Spalt umgeleitet, dass es unterhalb eines Drehpunkts des Fenstergriffs angeordnet ist, beispielsweise 10 Zentimeter.
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Nachfolgend kann das gekippte Fenster vorzugsweise mittels eines von außen aufgesetzten Saughebers in eine vertikale Ausrichtung zurückgekippt werden. Das Zugmittel ist dabei zwar zwischen den üblicherweise vorhandenen Dichtlippen zwischen Fensterflügel und äußerem Fensterrahmen eingeklemmt aber aufgrund einer flexiblen und dünnen Ausgestaltung kann es trotzdem zwischen den Dichtlippen hindurchgezogen werden, ohne diese zu beschädigen.
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Schließlich wird von außen an dem Zugmittel gezogen. Dabei wird umgelenkt über den von der Hülse abragenden Hebel eine Zugkraft auf die Hülse ausgeübt, um diese von der nach oben weisenden Position auf dem Fenstergriff in die Horizontale gemeinsam mit dem Fenstergriff zur Fenstermitte hin zu verschwenken. Dabei entsteht zwischen der Öse am freien Ende des Hebels und dem Zugmittel auch eine erhöhte Reibung, die ein weiteres Durchrutschen des Zugmittels durch die Öse verhindert.
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Ist der Fenstergriff so weit verschwenkt, dass der Hebel im Wesentlichen senkrecht nach unten weist, so kann an dem Zugmittel weitergezogen werden. In diesem Fall fluchtet die Öse im Wesentlichen mit einem Durchtrittspunkt des Zugmittels durch die Dichtlippen des Drehkippfensters und eine Reibung zwischen Zugmittel und Öse ist dadurch wesentlich reduziert. Nun kann an dem Zugmittel so lange weitergezogen werden, bis der Fenstergriff im Wesentlichen horizontal ausgerichtet ist. Dabei verschwenkt sich die Hülse, an dem das Zugmittel befestigt ist, nunmehr relativ zu dem im Wesentlichen feststehenden Hebel.
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Ist der Fenstergriff dann in der richtigen Position kann der Fensterflügel einfach gedrückt werden, um diesen aufzuklappen oder aufzudrehen. Das Fenster ist geöffnet und die Vorrichtung kann entfernt werden.
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Es versteht sich, dass bei einem Fenstergriff, der zusätzlich mit einem verriegelten Schloss in seiner Position arretiert ist die Vorrichtung nicht verwendet werden kann. Ebenso ist es ersichtlich, dass im Rahmen der Erfindung unter dem Begriff Drehkippfenster auch eine Drehkipptür zu verstehen ist, die beispielsweise den Zugang auf einen Balkon oder Terrasse ermöglicht. Weiterhin sollen auch andere Arten von Türen oder Fenstern zu verstehen sein, bei denen beispielsweise bei einem vertikal ausgerichteten Griff ein Flügel verkippt und bei einem horizontal ausgerichteten Griff dann beispielsweise ein Flügel einer Schiebetür und/oder eines Schiebefensters im Wesentlichen in horizontaler Richtung verschoben werden kann.
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Im Vorhergehenden wurde die Erfindung im Wesentlichen im Zusammenhang mit einem im Wesentlichen rechteckigen Drehkippfenster beschrieben, dieses kann aber an sich beliebige Formen aufweisen wie unter anderem rund, oval, dreieckig oder dergleichen.
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Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass das gekippte und nicht zusätzliche verriegelte Drehkippfenster rasch und zerstörungsfrei wie vorstehend beschrieben von außen geöffnet werden kann. Zudem entfällt der technische Aufwand für einen Schnapp- oder Rastmechanismus an der Hülse, um diese beim Verschwenken am Fenstergriff zu fixieren. Zudem kann durch den Hebel und die Umlenkung des Zugmittels dieses unmittelbar auf der Seite des Fensterflügels mit dem Fenstergriff nach außen geführt sein wobei dann das Zugmittel unterhalb des Fenstergriffs nach außen geführt ist und über den Hebel an der Hülse angreift. Das Zugmittel muss nicht vom Fenstergriff ausgehend auf die andere Seite des Fensterflügels geführt werden.
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Das Aufstülpen der Vorrichtung auf den Fenstergriff kann theoretisch manuell erfolgen. Besonders bei kleinen Fensterflügeln, einer ungünstigen Position an einer Außenwand des Gebäudes oder wenn die nutzende Person große Hände hat kann das Hindurchführen und Ausrichten der Vorrichtung schwierig bis unmöglich sein. In diesem Fall kommt vorzugsweise ein Montagewerkzeug zum Einsatz, das im Folgenden noch detaillierter beschrieben wird. Mit Hilfe des Montagewerkzeugs muss ein Nutzer nicht mehr durch den Spalt zwischen gekipptem Fensterflügel und äußerem Fensterrahmen hindurchgreifen und kann die Hülse der Vorrichtung auf den Fenstergriff aufstülpen, das Montagewerkzeug entfernen und nachfolgend das Fenster öffnen. Vorzugsweise wird das Montagewerkzeug zusammen mit der Vorrichtung als Set vermarktet.
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Schließlich ist es ersichtlich, dass mit der Vorrichtung wenn es gewünscht ist ein geöffnetes Drehkippfenster auch von außen verschlossen beziehungsweise in Kippstellung gebracht werden kann. In diesem Fall wird die Hülse auf den zur Fenstermitte hin weisenden Fenstergriff aufgesetzt und dieser dann mit Hilfe des Zugmittels in eine nach oben weisende Richtung verschwenkt. Hierzu ist das Zugmittel oberhalb des Fenstergriffs nach außen geführt. Der Fensterflügel wird beispielsweise mit einem Saugheber in eine geschlossene vertikale Position verschwenkt und das Zugmittel ist zwischen den Dichtlippen von Fensterflügel und äußerem Fensterrahmen nach außen geführt. Durch ziehen am Zugmittel kann der Fenstergriff nach oben hin weisend verschwenkt werden und nachfolgend der Fensterflügel in die gekippte Stellung gekippt. Schließlich wird die Hülse mittels des Zugmittels nach oben vom Fenstergriff abgezogen und die gesamte Vorrichtung durch den Spalt zwischen gekipptem Fensterflügel und äußerem Fensterrahmen entnommen. Ebenso ist es möglich, dass der Fenstergriff mittels der Hülse, dem Hebel und dem Zugmittel in eine nach unten weisende Richtung verschwenkt wird, so dass der Fensterflügel geschlossen ist. Es verbleibt lediglich das Zugmittel, das zwischen den Dichtlippen des Fensters nach außen geführt ist.
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Die Unteransprüche stellen jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung dar.
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In einer ersten Ausgestaltung ist die Hülse durch ein Vierkantrohr gebildet, das vorzugsweise aus Metall oder einem entsprechend stabilen Kunststoff besteht. Dadurch ist die Hülse einfach herstellbar und weist eine ausreichende Stabilität auf. Prinzipiell kann die Hülse auch als Rohr ausgebildet sein.
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Vorzugsweise ist am Zugmittel eine Handhabe angeordnet. Dies kann eine einfache geknotete Schlaufe am Ende eines Seils sein oder ein beispielsweise D-förmiger Handgriff, der mit dem freien Ende des Zugmittels verbunden ist oder ein Rohr oder massiver Stab. Die Handhabe besteht beispielsweise aus Metall, Kunststoff oder Holz und kann auch ergonomisch ausgeformt sein.
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In bevorzugter Ausgestaltung weist das Zugmittel nur eine geringe Dehnung auf. Somit wird vermieden, dass sich insbesondere beim Überwinden eines Totpunkts in der Mechanik des Drehkippfensters beim Verschwenken des Fenstergriffs das Zugmittel zu sehr dehnt und beispielsweise der Zugvorgang in mehreren Schritten durchgeführt werden muss.
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Weiterhin ist vorgeschlagen, dass an der Hülse eine Ausnehmung zur Aufnahme eines Montagewerkzeugs ausgebildet ist. Hierzu ist das Montagewerkzeug im Wesentlichen S-förmig ausgebildet und beispielsweise als entsprechend gebogenes Bandeisen ausgebildet. An den beiden freien Enden der S-förmigen Montagehilfe sind dann jeweils zu der Ausnehmung in der Hülse korrespondierende Haken angeordnet. Dadurch ist das Montagewerkzeug beidseitig verwendbar und einer der Haken wird in die Ausnehmung der Hülse eingehängt und die Vorrichtung insgesamt angehoben. Durch die S-Form des Montagewerkzeugs sowie dessen dünne bandartige Ausgestaltung kann dann die Vorrichtung durch den Spalt zwischen gekipptem Fensterflügel und äußerem Fensterrahmen hindurchgeführt und auf den Fenstergriff von oben her aufgesetzt werden. Es versteht sich, dass hierzu die Hülse in einer derartigen Länge ausgebildet ist, dass die Ausnehmung im aufgesetzten Zustand vorzugsweise oberhalb des Fenstergriffs angeordnet ist, um den Haken des Montagewerkzeugs ohne Probleme aus der Ausnehmung aushaken zu können.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die zugehörige Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigt:
- 1 die Vorrichtung in verschiedenen Ansichten,
- 2 das Fenster mit der auf den Fenstergriff aufgesetzten Vorrichtung und
- 3 die Montagehilfe in verschiedenen Ansichten.
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In den rein schematischen 1 bis 3 beziehen sich die gleichen Bezugszeichen jeweils auf die gleichen Komponenten. Gleiches gilt für die einzelnen Teile der jeweiligen Figurenbeschreibungen.
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In 1 ist die Vorrichtung 1 in 1a schräg von der Rückseite, in 1b schräg von der Vorderseite, in 1c in Draufsicht von vorne und in 1d in Draufsicht von hinten abgebildet. Dabei umfasst die Vorrichtung unter anderem eine Hülse 3, die vorzugsweise als Vierkantrohr in Metall ausgeführt ist, einen daran drehbeweglich gelagerten Hebel 5, der vorzugsweise als Flachband in Metall insbesondere Federstahl ausgeführt ist, ein Zugmittel 6, das beispielsweise als Seil aus Naturfasern oder Kunststoff oder als auch ummantelter Draht in Metall ausgeführt ist. Der Hebel 5 ist dabei im Wesentlichen frei drehbeweglich wie durch den Doppelpfeil D angedeutet über ein mechanisch an sich beliebig ausgestaltbares Drehlager 13 mit der Hülse 3 verbunden. Beispielsweise kann ein Lagerbolzen zwei Bohrungen im Hebel 5 und der Hülse 3 durchgreifen und jeweils mit Sicherungsringen befestigt sein oder es ist als drehbarer Niet, Verschraubung oder Verpressung ausgeführt.
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Das Zugmittel 6 ist an dem dem Drehlager gegenüberliegenden Ende der Hülse 3 an einer Durchbrechung 10 wie beispielsweise einer Bohrung befestigt wie beispielsweise festgeknotet. Das Zugmittel 6 durchgreift eine Öse 8 am freien Ende des Hebels 5, das dem Drehlager 13 gegenüberliegt. Weiterhin ist am freien Ende des Zugmittels 6 eine Handhabe 9 angeordnet wie beispielsweise ein Stab, ein Rohr ein Griff oder dergleichen aus unter anderem Holz, Metall oder Kunststoff.
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Schließlich ist in der Hülse 3 an der Rückseite eine Ausnehmung 14 ausgebildet, die mit einem Haken 15 an einem Montagewerkzeug 11 zusammenwirken kann.
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In 2 ist das Drehkippfenster 2 in 2 a im gekippten Zustand mit einer auf den Fenstergriff 4 aufgesetzten oder aufgestülpten Vorrichtung 1, in 2b mit dem wiederum in die Vertikale zurückgekippten Drehkippfenster 2, in 2c mit einer teilweise geschwenkten Vorrichtung 1 und in 2d mit einer in eine gewünschte Endstellung verschwenkten Vorrichtung 1 abgebildet. Der dreh- und kippbare Fensterflügel 16 ist in 2a gekippt, wobei ein Fenstergriff 4 im Wesentlichen senkrecht nach oben weist. Zwischen dem dreh- und kippbaren Fensterflügel 16 und einem äußeren Fensterrahmen 17 besteht ein Spalt 18, durch den hindurch eine Vorrichtung 1 geführt werden kann. Die Vorrichtung 1 mit der Hülse 3 ist auf den Fenstergriff 4 aufgesetzt oder aufgestülpt. Der relativ dazu im Wesentlichen frei drehbare oder verschwenkbare Hebel 5, wie durch den Doppelpfeil V angedeutet, ragt von der Hülse 3 ab, um derart bei einer Kraftübertragung ein Widerlager zu bilden. Das Zugmittel 6 ist durch den Spalt 18 nach außen gefädelt oder geführt. Dabei hat sich der frei verschwenkbare V Hebel 5 nach dem Aufsetzen der Hülse 3 auf den Fenstergriff 4 im Wesentlichen selbsttätig aufgrund der Schwerkraft in diese abragende Position verschwenkt V bis der Hebel 5 am Anschlag 12 an der Hülse 3 ansteht.
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Nachdem die Vorrichtung 1 auf den Fenstergriff 4 mit dem Montagewerkzeug 11 aufgesetzt wurde, kann der Fensterflügel 16 von außen beispielsweise mit einem Saugheber in die vertikale Position zurückgekippt werden wie in 2b gezeigt. Das Zugmittel 6 ist jetzt üblicherweise zwischen Dichtlippen am Fensterflügel 16 und äußerem Fensterrahmen 17 eingeklemmt aber aufgrund seiner dünnen Ausgestaltung und seiner Flexibilität kann es dennoch von außen gezogen werden. Dabei bildet der abragende Hebel 5, der am Anschlag 12 an der Hülse 3 ansteht ein Widerlager, um eine Kraftübertragung auf die Hülse 3 zu ermöglichen. Dabei versteht es sich, dass der Anschlag 12 in gleicher Weise auch am Hebel 5 ausgebildet sein kann beziehungsweise an beiden Komponenten. Der Anschlag 12 ist beispielsweise als Materialumformung und/oder als Stift, Schraube, Niet oder dergleichen ausgebildet. Hierzu ist das Zugmittel 6 beispielsweise 10 Zentimeter unterhalb einer Drehachse des Fenstergriffs 4 angeordnet und nach außen geführt und zwar in vorteilhafter Weise auf derjenigen Seite des Fensterflügels 16 an der der Fenstergriff 4 angeordnet ist. Somit entfällt ein aufwändiges Fädeln des Zugmittels 6 auf die andere Seite des Fensterflügels 16. Wird dann am Zugmittel 6 von außen gezogen so verdreht oder verschenkt sich der Fenstergriff 4 in Richtung V wie aus den 2b und 2c ersichtlich. Ist der Hebel 5 derart ausgerichtet, dass er im Wesentlichen mit seiner Öse 8 mit einem Durchtrittspunkt des Zugmittels 6 zwischen den Dichtlippen von Fensterflügel 16 und äußerem Fensterrahmen 17 fluchtet wird der Hebel 5 nicht weiter in Richtung V verschwenkt, er hat dann seine gewünschte Position wie in 2c ersichtlich erreicht. Es wird dann lediglich die Hülse 3, die auf den Fenstergriff 4 aufgesteckt ist, weiter in Richtung V verschwenkt. Ist dann die Vorrichtung 1 beziehungsweise der Fenstergriff 4 in der horizontalen Ausrichtung in 2d kann das Drehkippfenster 2 durch Drücken von außen vollständig geöffnet werden.
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In 3 ist in 3a das Montagewerkzeug 11 im Querschnitt und in den 3b, 3c, 3d jeweils in perspektivischer Ansicht zusammen mit einer Hülse 3 der Vorrichtung 1 dargestellt. Das Montagewerkzeug 11 ist beispielsweise ein gebogener Bandstahl oder Federstahl und weist einen im Wesentlichen S-förmigen Querschnitt auf. Somit kann das Montagewerkzeug 11 an einem Ende gehandhabt werden, wobei am anderen, gegenüberliegenden Ende die Vorrichtung 1 beziehungsweise die Hülse 3 eingehakt ist. Durch die S-Form kann das Montagewerkzeug 11 durch den Spalt 18 zwischen dem gekippten Fensterflügel 16 und dessen äußeren Fensterrahmen 17 von außen her eingeführt und dann die Vorrichtung 1 beziehungsweise deren Hülse 3 auf den Fenstergriff 4 aufgesetzt oder aufgestülpt werden. Die Hülse 3 ist hier als Vierkantrohr vorzugsweise aus Metall dargestellt, sie kann aber auch aus Kunststoff bestehen und beispielsweise einen runden oder ovalen Querschnitt aufweisen. Wesentlich ist, dass der Innendurchmesser der Hülse 3 ausreicht, um diese auf alle verkehrsüblichen Fenstergriffe 4 aufsetzen zu können.
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An der Hülse 3 ist eine Ausnehmung 14 ausgebildet zu der korrespondierend ein Haken 15 am Montagewerkzeug 11 angeordnet ist. Vor Gebrauch wird das Montagewerkzeug 11 mit seinem Haken 15 in Bewegungsrichtung B wie in 3b dargestellt in die Ausnehmung 14 eingeführt und in Einschieberichtung E bewegt wie aus der 3c ersichtlich. Somit ist die Vorrichtung 1 mit dem Haken 15 an der Ausnehmung 14 der Hülse 3 eingehängt, siehe 3d.
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Nachfolgend wird das Montagewerkzeug 11 mit der eingehängten Vorrichtung 1 durch den Spalt 18 hindurchgeführt und auf den Fenstergriff 4 aufgesetzt beziehungsweise übergestülpt. Durch eine Bewegung nach unten entgegen der vorhergehend beschriebenen Einschieberichtung E wird der Haken 15 des Montagewerkzeugs aus der Ausnehmung 14 der Hülse 3 ausgehakt und das Montagewerkzeug kann aus dem Spalt 18 wieder entfernt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Vorrichtung
- 2.
- Drehkippfenster
- 3.
- Hülse
- 4.
- Fenstergriff
- 5.
- Hebel
- 6.
- Zugmittel
- 7.
- Spalt
- 8.
- Öse
- 9.
- Handhabe
- 10.
- Durchbrechung
- 11.
- Montagewerkzeug
- 12.
- Anschlag
- 13.
- Drehlager
- 14.
- Ausnehmung
- 15.
- Haken
- 16.
- Fensterflügel
- 17.
- äußerer Fensterrahmen
- 18.
- Spalt
- V
- Doppelpfeil - Verschwenkung von 4
- D
- Doppelpfeil - Drehrichtung von 5
- E
- Pfeil - Einschieberichtung von 11 relativ zu 3
- B
- Pfeil - Bewegungsrichtung von 11 relativ zu 3