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Die vorliegende Erfindung betrifft ein chipsartiges und pflanzliches Nahrungsmitteltrockenprodukt mit einer Mehrzahl von Schichten sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung und Verpackungen, die das erfindungsgemäße chipsartige und pflanzliche Nahrungsmitteltrockenprodukt enthalten.
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In Deutschland sind im Jahr 2015 18 % der Lebensmittelabfälle in der Verarbeitung der Produkte entstanden, 12 % in der Landwirtschaft. Die meisten Lebensmittel werden aufgrund von optischen Mängeln aussortiert oder weil sie nicht der Norm entsprechen. Sie werden also nicht weiterverarbeitet aufgrund ihres optisch nicht ansprechenden Aussehens, obwohl die Lebensmittel noch genießbar wären. 17 % der Lebensmittelabfälle von frischem Obst und Gemüse wären im Jahr 2016/2017 insgesamt vermeidbar gewesen. So entstanden insgesamt 18,38 Millionen Tonnen Lebensmittelverluste, wovon etwa die Hälfte mit 9,9 Millionen Tonnen vermeidbar gewesen wäre. Insgesamt stellen die vermeidbaren Obst- und Gemüseabfällen den somit größten Teil der Lebensmittelabfälle in Deutschland dar, obwohl diese Lebensmittel noch genießbar wären. Viele Pflanzenteile werden oft fälschlich als ungenießbar empfunden und herkömmlich nur als Futter für Haustiere verwendet oder werden gar entsorgt. Dabei können meist Schalen, Blätter und Strünke von Obst und Gemüse unbedenklich gegessen werden. Es gibt daher Ansätze vermeintliche Lebensmittelabfälle wie Schalen von Gurken, Möhren, Pastinaken, Blumenkohlstrünke oder die Kerne von Kürbissen oder Äpfeln zu nutzen. Diese beschränken sich bislang jedoch auf Kochbücher für den Hausgebrauch, deren Gerichte meist mit viel Zeitaufwand verbunden sind.
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Es sind unzählige Snackprodukte auf dem deutschen Lebensmittelmarkt im Umlauf, was sich leicht an der Vielfalt der Auswahl von Snackprodukten im nächstgelegenen Nahrungsmittelhandel erkennen lässt. Klassische Kartoffelchips und deren vielen verschiedenen Variationen haben oftmals den Nachteil, dass in der Kartoffelschale und an grünen Stellen oftmals ein natürliches Gift (Solanin) enthalten ist, dass nicht fettlöslich und hitzebeständig ist, sodass es bei der Produktion nicht entfernt werden kann.
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Eine Alternative hierzu bieten Gemüsechips. Die meisten Gemüsechips, die den Körper mit Ballaststoffen versorgen, benötigen keine weiteren Geschmacksverstärker wie die meisten konventionell hergestellten Chips, die häufig mit zusätzlichen Farb- und Aromastoffen zugesetzt wurden. Gemüsechips sind auch wie die eigentlichen Kartoffelchips gesalzen. Ähnlich wie Kartoffelchips enthalten auch Gemüsechips oft viel Fett. Bei den meisten Sorten beträgt der Fettgehalt mindestens 30 %, bei manchen Sorten sind es sogar bis zu 40 %, da die geschnittenen Gemüsesorten in Fett frittiert oder gebacken werden. Bezüglich des Fett- und Kaloriengehalts gibt es also keine gravierenden Unterschiede zwischen Kartoffel- und herkömmlichen Gemüsechips. Außerdem können bei der Herstellung (Frittieren, Rösten) von konventionellen Chips sowie Gemüsechips giftige Stoffe wie Acrylamid entstehen.
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DE 600 15 077 T2 beschreibt ein haltbares, gefülltes, salziges Snacknahrungsmittelprodukt, inklusive verschiedener Rezepte, sowie Schritte in der Herstellung. Das Produkt ist jedoch nicht aus verschiedenen Pflanzenteilen einer Pflanze hergestellt.
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Zum weiteren Stand der Technik zeigt die
WO 2008/083802 A2 ein haltbares Nahrungsmittelprodukt auf Proteinbasis und Verfahren zur Herstellung inklusive mehrerer Rezepte und verschiedener Schritte zur Herstellung verschiedener Sorten, nicht gezeigt ist jedoch, dass dieses Produkt chipsartig und vollständig pflanzlich ist.
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Zum weiteren Stand der Technik zeigt die
DE 694 26 805 T2 ein Knabberartikel sowie Verfahren zu seiner Herstellung, inklusive einer Herstellung eines bei Umgebungsbedingungen stabiles trockenes Knabberprodukt. Auch dieses Produkt ist jedoch weder chipsartig noch vollständig pflanzlich.
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Zum weiteren Stand der Technik zeigt die
DE 695 34 346 T2 ein Nahrungsmittelstück und Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung von mehreren komplex gemusterten Extrudaten inklusive die Herstellung von mehrfarbigen Nahrungsmittelstücken. Nicht gezeigt ist jedoch, dass diese Produkte chipsartig, vollständig pflanzlich, geschichtet flächig verbunden und aus verschiedenen Pflanzenteilen einer Pflanze hergestellt sind.
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Ausgehend vom Stand der Technik ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bereits verarbeitete Produkte anzubieten, bei denen alle Teile des Gemüses oder Obsts verwendet werden können und die die gesundheitsbezogenen Risiken von herkömmlichen Chips vermeiden. Die skizzierten Nachteile aus dem Stand der Technik sollen dabei überwunden werden, insbesondere die ineffiziente Nutzung von Nahrungsmittelpflanzen und die unter Ernährungsgesichtspunkten bedenkliche Erzeugung von herkömmlichen chipsartigen Nahrungsmittelprodukten.
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Die Aufgabe wird durch das chipsartige und pflanzliche Nahrungsmitteltrockenprodukt gemäß Anspruch 1 gelöst, vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Ferner stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der beschriebenen chipsartigen und pflanzlichen Nahrungsmitteltrockenprodukte zur Verfügung.
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Die vorliegende Erfindung löst die aufgeworfenen Probleme dadurch, dass überraschend und wirkungsvoll mehrere Bestandteile einer Nutzpflanze, die bislang nur einzeln und selektiv für die Nahrungsmittelproduktion genutzt wurden, zu einem neuartigen Nahrungsmitteltrockenprodukt kombiniert werden, womit nicht nur nachhaltig und ressourcenschonend der pflanzliche Rohstoff besser genutzt wird, sondern auch neue Möglichkeiten entstehen, eine vormals einseitige Ernährung vielfältig, vitaminreich und abwechslungsreich zu gestalten. Hierbei werden mehrere Schichten aus derselben Pflanze, jedoch aus verschiedenen Teilen der Pflanze erzeugt und miteinander kombiniert.
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Das chipsartige und pflanzliche Nahrungsmitteltrockenprodukt der vorliegenden Erfindung trifft damit den Geschmack einer kritisch aufgeklärten gesundheitsbewussten Gesellschaft, die sich nicht nur abwechslungsreich und ausgewogen ernähren will, sondern auch noch mit ihrer Lebensmittelauswahl der Umwelt etwas Gutes tun und die Lebensmittelverschwendung minimieren will.
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Im Rahmen der Erfindung ist als „Nahrungsmitteltrockenprodukt“ ein Produkt zu verstehen, das einen Wassergehalt von maximal 25 % aufweist und zum Verzehr durch den Menschen geeignet ist.
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Die Mehrzahl von miteinander verbundenen flächigen Schichten des Nahrungsmitteltrockenprodukts können sowohl aufeinandergeschichtet (gestapelt), als auch alternativ aneinanderstoßend verbunden sein. Auch bedeutet „flächig“ nicht notwendigerweise plan, vielmehr können die jeweiligen Flächen auch gewellt, gebogen, tordiert oder andere chipstypische (und unregelmäßige) Formen aufweisen.
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Der genießbare Teil der Pflanze ist ein solcher, der nach der Zubereitung und/oder Verarbeitung vom Menschen unbedenklich konsumiert werden kann und nahrungsmittelrechtlichen Vorschriften entspricht.
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Das chipsartige und pflanzliches Nahrungsmitteltrockenprodukt mit einer Mehrzahl von miteinander verbundenen flächigen Schichten gemäß der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten jeweils Bestandteile einer Pflanze in einem Anteil von mindestens 60 Gew.-%, wobei eine erste Schicht (1) aus einem ersten genießbaren Teil der Pflanze hergestellt ist und eine zweite Schicht (2) aus einem zweiten, vom ersten Teil unterschiedlichen, genießbaren Teil derselben Pflanze hergestellt ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Nahrungsmitteltrockenprodukt aus zwei Schichten. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht das Nahrungsmitteltrockenprodukt aus drei Schichten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind die miteinander verbundenen flächigen Schichten des Nahrungsmitteltrockenprodukt aufeinander gestapelt.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht das Nahrungsmitteltrockenprodukt aus zwei aufeinander gestapelten Schichten.
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Im Rahmen der Erfindung enthalten die Schichten jeweils Bestandteile einer Pflanze in einem Anteil von mindestens 60 Gew.-%, wobei es sich um (verschiedene) Bestandteile derselben Pflanze handelt. In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die Schichten jeweils Bestandteile einer Pflanze in einem Anteil von mindestens 75 Gew.-%, weiter bevorzugt mindestens 90 Gew.-%. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform bestehen die Schichten aus dem Pflanzenmaterial.
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Vorzugsweise ist die Pflanze ein Gemüse oder ein Obst. Das erfindungsgemäße chipsartige und pflanzliche Nahrungsmitteltrokkenprodukt kann aus einer Vielzahl aus Gemüse- und Obstsorten hergestellt werden, da die meisten Obst- und Gemüsesorten essbare Bestandteile neben den herkömmlichen Verzehrteilen aufzeigen. Es gibt viele Möglichkeiten, Schalen, Blätter oder Strünke vielfältig zu nutzen, da diese vermeintlich unbrauchbaren Pflanzenteile genießbar, gesund und vor allem lecker sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Pflanze ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Möhren, Radieschen, Kohlrabis, Kernobstgewächsen, Gurken, Kürbissen, Brokkoli, Rettichen, Pastinaken, Blumenkohlen, Auberginen, Bananen, Beeren, Erbsen, Kirschen, Knollengemüsen, Kohlgemüsen, Lauchen, Melonen, Paprikas, Petersilienwurzeln, Pfirsichen, Pflaumen, Rosenkohlen, Schwarzwurzeln, Sellerien, Spinaten, Steckrüben, Weintrauben, Zitrusfrüchten, Zucchini oder Zwiebeln.
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Die erste Schicht kann aus Frucht oder Wurzel einer Pflanze bestehen. Die zweite Schicht kann im Wesentlichen aus Kraut, Kern oder Schale derselben Pflanze bestehen.
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Dabei kann mindestens eine der Schichten einen Scheibenabschnitt der Pflanze enthalten. Weiterhin kann mindestens eine der Schichten eine aus püriertem Pflanzenteil erzeugte duktile Masse oder eine aus dem Pflanzenteil durch Häckseln, Reiben oder Zerschnetzeln erzeugte Schnetzelmasse enthalten. Die „Schnetzelmasse“ stellt hierbei eine breiartige Masse dar, die durch eine mechanische küchengeläufige Bearbeitung hergestellt wird. Nicht notwendig ist, dass diese Masse ein stückchenloser Brei ist, denn die entstehende Masse kann gröbere Stücke von dem bearbeiteten Pflanzenteil enthalten, sogenannte Schnetzel.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht die erste Schicht (1) aus einem Scheibenabschnitt der Pflanze und die zweite Schicht (2) aus einer aus püriertem Pflanzenteil erzeugten duktilen Masse (Püree) oder einer aus dem Pflanzenteil durch Häckseln, Reiben oder Zerschnetzeln erzeugten Schnetzelmasse.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die erste Schicht den Wurzelbestandteil einer Möhre und die zweite Schicht Möhrengrün. Im Möhrengrün stecken mehr Nährstoffe als in der Möhre selbst: Sekundäre Pflanzenstoffe wie Sulforaphan mit antioxidativen, entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkungen, zudem Eisen und Magnesium sowie Vitamin C und K.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform besteht die erste Schicht (1) aus Scheiben der Speicherknolle des Radieschens. und die zweite Schicht (2) aus einem Püree aus den grünen Blättern des Radieschens.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform besteht die erste Schicht (1) aus Scheiben der Kohlrabiknolle. und die zweite Schicht (2) aus einem Püree aus den Blättern des Kohlrabis. Kohlrabi bietet sich gut zum Dörren an, da dieser einen Wassergehalt von 92 % aufweist. Getrocknet zeigt diese Variante auch die charakteristische Mehrfarbigkeit; in diesem Beispiel hell- und dunkelgrün.
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Auch Obst kann sehr gut mit mehreren Teilen beziehungsweise Komponenten verwertet werden. Dabei bieten sich zum Beispiel die Kernobstgewächse Birne und Apfel an. Dabei besteht eine der Schichten jeweils aus den Scheiben der Frucht, wobei das grobe Kerngehäuse entfernt wird. Darauf wird eine Schicht aus der jeweiligen Schale des Obstes gestrichen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird die zweite Schicht (2) auf die erste Schicht (1) aufgetragen, so dass sie übereinander liegen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Nahrungsmitteltrockenprodukt im verzehrfertigen Zustand. Die Formulierung „verzehrfertiger Zustand“ beschreibt, dass dieser Zustand dem Endprodukt entspricht, für den Menschen als Nahrungsmittel dienlich sein kann, für den unmittelbaren Verzehr nicht mehr gesondert zubereitet (also zum Beispiel erwärmt) werden muss und nahrungsmittelrechtlichen Vorschriften entspricht.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die erste Schicht (1) eine von der zweiten Schicht (2) verschiedene Farbgebung auf. Durch die unterschiedliche Farbgebung der Schichten hebt sich das erfindungsgemäße Nahrungsmitteltrockenprodukt von vergleichbaren Produkten ab und stellt so eine Einzigartigkeit auf dem Markt dar. Des Weiteren erzeugen die verschiedenen Farben eine ästhetische, auffallende Wirkung beim Betrachten.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das Nahrungsmitteltrockenprodukt keinen zugegebenen Farbstoff. Unter einem zugegebenen Farbstoff wird im Rahmen dieser Anmeldung ein Farbstoff verstanden, der dem Nahrungsmitteltrockenprodukt bei der Herstellung zugesetzt wird und nicht in der Pflanze enthalten ist. In dieser bevorzugten Ausführungsform enthält das Nahrungsmitteltrockenprodukt nur die natürlichen Farbstoffe, die bereits in der Pflanze vorhanden sind. Durch die vorteilhafte Natürlichkeit der Farben des Nahrungsmitteltrockenproduktes kann der Konsument eine direkte Verbindung zur Ursprungspflanze herstellen. Durch die offensichtliche Natürlichkeit der Chips sowie durch die Ähnlichkeit der Farben zum Ursprungsprodukt fällt es dem Konsumenten leichter, den wertvollen Gehalt des Produktes zu bestimmen und zu erkennen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Produkt durch Zusammenfügen der zuvor getrennt zubereiteten Bestandteile der ersten (1) und zweiten (2) Schicht hergestellt. Durch das vorteilhafte getrennte Zubereiten der verschiedenen Schichten des Nahrungsmitteltrockenproduktes werden die unterschiedlichen Komponenten und deren jeweils zugehörige Geschmäcker sowie deren jeweils zugehörige Farben nicht nachteilig vermischt. Mit dem vorteilhaften „zuvor getrennt Zubereiten“ ist gemeint, dass die Schichten in ihrer Zubereitung an verschiedenen Orten und/oder zu verschiedenen Zeitpunkten zubereitet werden. Die Pflanzenteile werden zum Beispiel erst zum Dörren als flächig miteinander verbundene Schichten zu einer Einheit.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird die erste (1) und die zweite (2) Schicht vor einem abschließenden Erwärmen, Trocknen und/oder Dörren in die beabsichtigte Endform zusammengefügt. Durch die Zusammenführung der Komponenten in Schichtform vor der Trocknung, haften die Schichten im Endprodukt als Nahrungsmitteltrockenprodukt vorteilhaft ohne Zugabe von Bindemitteln aneinander. Dadurch wird eine Arbeitserleichterung realisiert, weil die einzelnen Schichten nach dem Trocknen nicht aneinandergefügt oder mit einem Klebemittel verbunden werden müssen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Nahrungsmitteltrockenprodukt eine längliche und/oder ovale Form auf. Durch die vorteilhafte längliche und/oder ovale Form des Nahrungsmitteltrockenproduktes wird eine mundgerechte Größe erzeugt, die sowohl ohne Abbeißen als auch durch Abbeißen ohne Bröseln beim Verzehr, durch die Naturfasern der Pflanzenteile hervorgerufen, konsumiert werden kann.
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Das Nahrungsmitteltrockenprodukt kann eine Erstreckung entlang einer ersten Flächenachse im Bereich zwischen 1,5 und 9 cm, eine Erstreckung entlang einer zur ersten Flächenachse orthogonalen zweiten Flächenachse im Bereich zwischen 0,5 und 5 cm und eine Höhe entlang der Achse, die sich senkrecht auf der ersten und/oder zweiten Flächenachse befindet, im Bereich zwischen 0,2 und 0,8 cm aufweisen.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Verpackung, welche das chipsartige und pflanzliche Nahrungsmitteltrockenprodukt enthält. Das erfindungsgemäße Nahrungsmitteltrockenprodukt kann in einer Verpackung verpackt oder angeboten werden, die selbst (ganz oder anteilig) pflanzliche Komponenten aufweist. Auch kann mindestens eine Wand oder ein Deckel der Verpackung kompostierbar aus pflanzlichem Material hergestellt sein. Insbesondere kann in bestimmten Fällen auch Material der verwendeten Pflanze verwendet werden. So lässt sich der Erfindungsgedanke nicht nur auf eine - für eine Vermarktung häufig sinnvolle - Verpackung erweitern.
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Vorteilsweise ist die Verpackung zumindest abschnittsweise blickdicht und/oder lichtundurchlässig ausgebildet und bevorzugt luftdicht. Eine Luft- bzw. Blickdichtigkeit der Verpakkung ermöglicht optimale Lagerung und lange Haltbarkeit.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung des chipsartigen und pflanzlichen Nahrungsmittelprodukts. Dieses Verfahren umfasst in Schritten, dass
- a) die Frucht oder Wurzel der ersten Schicht in Scheiben geschnitten oder gehobelt wird,
- b) ein Püree aus Kraut, Kern oder Schale hergestellt wird,
- c) das Püree aus Schritt b) auf das Produkt aus Schritt b) aufgebracht wird, und
- d) das Produkt aus Schritt c) getrocknet wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Produkt in Schritt d) bei maximal 42°C, insbesondere 40°C, für 8 bis 20 Stunden gedörrt.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Produkt in Schritt a) schräg gehobelt, sodass nach dem Dörrprozess Chips, in den typischen Ausmaßen von 3 bis 7 cm entstehen. Zudem wird durch das schräge hobeln eine ovale Form erzeugt, wodurch das Nahrungsmitteltrockenprodukt eine größere Oberfläche ohne zusätzlichen Materialaufwand gegenüber einer herkömmlichen runden Form aufweist.
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Der Vorgang des Dörrens bezeichnet vorliegend eine Behandlung mit zirkulierender warmer Luft. Durch Dehydration bei dem Dörrvorgang werden Mikroorganismen, Bakterien sowie Pilzen, die Verderb bewirken können, die Lebensgrundlage entzogen, da diese einen gewissen Wasseranteil benötigen. Dadurch, dass der Wassergehalt gering ist, hat das Nahrungsmitteltrockenprodukt eine lange Haltbarkeit beziehungsweise ist gut lagerfähig. Außerdem ist bei der Lagerung keine Kühlung von Nöten. Es reicht lediglich eine trockene Lagerung, bevorzugt unter 20 °C. Der geringe Wassergehalt im Nahrungsmitteltrockenprodukt hat außerdem zur Folge, dass das Volumen beziehungsweise die Masse gegenüber der Ausgangsstoffe viel geringer ist.
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Durch einen geringen typischen Fettanteil von maximal fünf Gewichtsprozent (es erfolgt im Rahmen der Erfindung bevorzugt keine Fettbehandlung, wie etwa ein Frittieren herkömmlicher Kartoffelchips) ist das Nahrungsmitteltrockenprodukt gesünder als bekannte Chips und es muss daher keine empfohlene Mindestverzehrmenge angegeben werden.
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Durch das Dörren bei vorzugsweise nicht mehr als 42°C wird dem Nahrungsmitteltrockenprodukt nur seine Feuchtigkeit entzogen und die Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe bleiben erhalten. Zudem entsteht dabei nicht der krebserregende Stoff Acrylamid, der bei herkömmlichen Chips durch starke Erhitzung freigesetzt wird.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in
- 1 eine Draufsicht auf das Nahrungsmitteltrockenprodukt gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
- 2 eine Längsschnittansicht des Ausführungsbeispiels der 1 und
- 3 eine Perspektivansicht des Ausführungsbeispiels der 1.
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1. Ausführungsbeispiel
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Es handelt sich beim Beispiel der 1 bis 3 um ein zweilagiges Chipsprodukt auf der Basis der Speisemöhre. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf das beschriebene Beispiel der Nutzung einer Speisemöhre beschränkt.
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Konkret weist das in den Figuren gezeigte gekrümmte, abgewinkelte Chipsprodukt eine Länge von 3 bis 7 cm und eine Breite von 2 bis 5 cm auf. Eine erste Schicht 1 aus Möhre weist im gezeigten gedörrten Fertigzustand eine Dicke von ca. 2mm, eine zweite, darauf liegende Schicht 2 aus Möhrengrün ist ca. 1 mm dick. Die erste Schicht 1 besitzt eine mattorangene Farbe. Für die zweite Schicht wird das farblich attraktive und nährstoffreiche Möhrengrün verwendet. Die zweite Schicht 2 besitzt eine dunkelgrüne Färbung.
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Für die Herstellung des beispielhaften chipsartigen und pflanzlichen Nahrungsmitteltrockenproduktes wird wie folgt verfahren:
- Schritt 1: 850 Gramm Möhren mit zugehörigem 250 Gramm Möhrengrün mit Wasser abspülen und säubern.
- Schritt 2: Möhren von Möhrengrün mit einem Messer an der Wuchsstelle des Möhrengrüns trennen.
- Schritt 3: Am oberen und unteren Ende der Möhren jeweils 0,5 cm abschneiden und ungenießbare Stellen herausschneiden.
- Schritt 4: Möhren mit einem Gemüsehobel schräg in 0,1 bis 0,5 cm dicke ovale und/ oder längliche Scheiben hobeln. Hieraus entsteht die erste Schicht 1.
- Schritt 5: Die Möhrenscheiben auf den Dörrblechen des Dörrautomaten regelmäßig mit jeweils etwa 0,5 cm Abstand zu den benachbarten Scheiben platzieren.
- Schritt 6: In einem großen Topf für 250 Gramm Möhrengrün drei Liter Trinkwasser mit gewünschter Menge Salz aufkochen.
- Schritt 7: Das Möhrengrün mit einem Messer grob zerkleinern und nicht genießbare Stellen aussortieren.
- Schritt 8: Das Möhrengrün für 30 Sekunden in kochendem Salzwasser kochen.
- Schritt 9: Das gekochte Möhrengrün mit einer Schöpfkelle aus dem Topf heben.
- Schritt 10: Das Möhrengrün in einem Sieb abtropfen lassen.
- Schritt 11: Das abgetropfte Möhrengrün mit etwas Wasser in einen Standmixer geben.
- Schritt 12: Mit einem Löffel gewünschte Gewürze mit dem pürierten Möhrengrün verrühren.
- Schritt 13: Das Möhrengrünpüree auf eine Möhrenscheibe streichen, sodass eine komplette Fläche der Scheibe bedeckt ist (Menge Möhrengrünpüree an Größe der Möhrenscheibe anpassen). Hieraus entsteht die Schicht 2.
- Schritt 14: Wenn alle Möhrenscheiben auf allen Dörrblechen bestrichen sind, können die Bleche in den Dörrautomaten geschoben werden.
- Schritt 15: Die bestrichenen Möhrenscheiben mit Möhrengrünpüree bei 40°C, je nach Dicken, für 10 bis 15 Stunden dörren. Es entsteht das fertig hergestellte chipsartige und pflanzliche Chipsprodukt Nahrungsmitteltrockenprodukt des Ausführungsbeispiels der 1 bis 3.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel besteht die erste Schicht aus Scheiben der Speicherknolle des Radieschens. Die innen weißlich und farblich sortenbedingten umrandeten Scheiben werden mit einem Püree aus den grünen Blättern des Radieschens finalisiert und anschließend bei 40 Grad Celsius 10 bis 15 Stunden gedörrt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 60015077 T2 [0005]
- WO 2008/083802 A2 [0006]
- DE 69426805 T2 [0007]
- DE 69534346 T2 [0008]