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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Zentralverriegelung und einer Steuereinheit zum Ansteuern der Zentralverriegelung basierend auf Bluetooth Low Energy, BLE, Signalen. Die Erfindung betrifft ferner einen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel und ein System zum passiven Zugang zu einem Kraftfahrzeug. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren für ein Kraftfahrzeug, ein Verfahren für einen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel und ein Verfahren für ein System zum passiven Zugang zu einem Kraftfahrzeug.
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Fahrzeuge die einen passiven Zugang ermöglichen sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt. Bei solchen Fahrzeugen muss ein Nutzer den Schlüssel nicht aktiv benutzen, das Mitführen des Schlüssels als Identifikationsmerkmal ist ausreichend. Das Fahrzeug erkennt in der Regel automatisch die Annäherung des Schlüssels und erlaubt das Öffnen der Türen. Mit dieser Technologie sind auch Risiken verbunden, beispielsweise sind Relay Station Attacken möglich.
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Die Verwendung von Smartphones als Schlüssel für ein Fahrzeug wird immer relevanter. Insbesondere Car-Sharing Dienste, Autovermietungen oder Betreiber von Fahrzeugflotten können so wechselnden Nutzern Zugang zu Fahrzeugen gewähren. Aber auch im privaten Bereich gewinnt die Verwendung von Smartphones als Fahrzeugschlüssel an Bedeutung.
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Das Car Connectivity Consortium, CCC, ist eine branchenübergreifende Organisation, die technische Lösungen zur Konnektivität von Fahrzeugen global vorantreibt. Mit dem Digital Key Release 3' (nachfolgend CCC DKR3) hat das CCC ein System für den passiven und aktiven Fahrzeugzugang standardisiert, gemäß dem Smartphones als Fahrzeugschlüssel nutzbar sind. Gemäß diesem Standard wird auch Bluetooth Low Energy, BLE, Technologie zur Kommunikation zwischen Fahrzeugen und mobilen Geräten, wie Smartphones, genutzt.
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Gemäß CCC DKR3 fungiert ein Smartphone hinsichtlich der BLE Verbindung als sogenannter ,Master‘ und ein Fahrzeug als sogenannter ,Slave‘. Diese Rollenverteilung ist nicht ohne weiteres auf andere elektronische Kleingeräte, wie beispielsweise einen Funkschlüssel oder ein Wearable übertragbar, insbesondere hinsichtlich des hohen Energieverbrauchs des ,Masters'.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, den Stand der Technik zu bereichern und eine Lösung zur Verwendung eines elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels bereitzustellen, die eine Kompatibilität mit dem CCC DKR3 bei geringem Energieverbrauch ermöglicht.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch ein Kraftfahrzeug, einen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel sowie ein System aus Kraftfahrzeug, Fahrzeugfunkschlüssel und einem weiteren mobilen Gerät, insbesondere einem Smartphone. Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ferner durch Verfahren von Fahrzeug, Fahrzeugfunkschlüssel und System gelöst.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug, insbesondere einen PKW mit einem Verbrennungs-, Elektro-, oder Hybridmotor. Das Kraftfahrzeug weist ein Bluetooth Low Energy, BLE, System mit zumindest einem BLE Sendeempfänger auf, der zum Senden und Empfangen von BLE Anmeldesignalen, BLE Anmeldeantwortsignalen und BLE Datensignalen über zumindest eine Antenne eingerichtet ist. Im Rahmen der vorliegenden Offenbarung dienen BLE Anmeldesignale und BLE Anmeldeantwortsignale dem Vorbereiten (Aufbauen) einer Datenverbindung und dienen BLE Datensignale der eigentlichen (Nutz-)Datenübertragung.
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Mit Bezug auf den BLE Standard, insbesondere der Bluetooth Core Specification (Version 5.0), werden BLE Anmeldesignale bevorzugt mit „advertising events“ identifiziert. Während eines solchen „adverising events“ werden bevorzugt Datenpakete auf zumindest einem von drei primären Anmeldekanälen („advertising channel“) gesendet. Besonders bevorzugt besteht ein BLE Anmeldesignal aus Datenpaketen, die hintereinander auf drei verschiedenen Anmeldekanälen gesendet werden. Gemäß BLE Standard können derartige BLE Anmeldesignale von einem BLE Peripheriegerät („peripheral device“) als „advertiser“ gesendet werden, das in der nachfolgenden Datenkommunikation die Rolle des „slave device“ annimmt.
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Im Rahmen des BLE Standards werden BLE Anmeldeantwortsignale als „connection request“ bezeichnet und können von einem sogenannten Intitiator („initiator“) gesendet werden, der anschließend der Master („master device“) in der nachfolgenden Datenkommunikation wird. Bevorzugt ist der Initiator ein Zentralgerät („central device“) wie im BLE Standard definiert. Ein solcher „connection request“ wird gemäß BLE Standard bevorzugt an ein (Peripherie-)Gerät gesendet, von dem ein BLE Anmeldesignal empfangen wurde, besonders bevorzugt auf demselben Anmeldekanal. Neben 3 (primären) BLE Anmeldekanälen definiert der BLE Standard 37 Datenkanäle („data channel“) zum Austausch von Daten zwischen BLE Geräten.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist eine Zentralverriegelung auf, die dazu ausgebildet ist, zumindest eine Fahrzeugtür des Kraftfahrzeugs zu verriegeln oder zu entriegeln. Die Zentralverriegelung ist bevorzugt eine elektrisch betätigte Zentralverriegelung, die zum Entriegeln und Verriegeln der Schlösser der zumindest einen Fahrzeugtür ausgebildet ist. Die Zentralverriegelung ist bevorzugt Teil eines Zugangssystems des Fahrzeugs.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist ferner eine Steuereinheit auf, die dazu ausgebildet ist, das BLE System zum Senden von BLE Anmeldesignalen an zumindest ein erstes mobiles Gerät und zum Empfangen von BLE Anmeldesignalen von zumindest einem zweiten mobilen Gerät anzusteuern. Ein erstes mobiles Gerät ist bevorzugt ein Gerät, das BLE Anmeldesignale empfangen kann und besonders bevorzugt ein Smartphone. Bei dem ersten mobilen Gerät kann es sich jedoch auch um eine Smartwatch oder um einen Fitnesstracker handeln. Prinzipiell ist für eine Smartwatch oder einen Fitnesstracker (Fitnessarmband) jedoch die Rolle als zweites mobiles Gerät energetisch vorteilhafter, wie nachfolgend im Detail erläutert wird.
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Ein zweites mobiles Gerät ist bevorzugt ein Gerät, das BLE Anmeldesignale senden kann und besonders bevorzugt ein Funkschlüssel, eine Smartwatch, eine AR Brille oder ein Fitnesstracker. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist somit dazu ausgebildet, sowohl BLE Anmeldesignale zu senden, als auch dazu BLE Anmeldesignale zu empfangen. Bevorzugt ist das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug somit dazu ausgebildet, die Rolle des Peripheriegeräts („Peripheral device“) als „advertiser“ anzunehmen und BLE Anmeldesignale zu senden, als auch die Rolle des Zentralgeräts („BLE Central device“) als „initiator“ einzunehmen und BLE Anmeldesignale zu empfangen und darauf zu reagieren.
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Ferner ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, das BLE System, basierend auf zumindest einem BLE Anmeldeantwortsignal, zum Aufbauen einer BLE Datenverbindung mit dem ersten oder dem zweiten mobilen Gerät und zur Übertragung von BLE Datensignalen über die BLE Datenverbindung anzusteuern. Eine BLE Datenverbindung wird bevorzugt auf zumindest einem der 37 standardgemäßen Datenkanäle aufgebaut, auf den bevorzugt gewechselt wird, nachdem BLE Anmeldesignal und BLE Anmeldeantwortsignal auf einem Anmeldekanal ausgetauscht worden sind. Ferner bevorzugt enthält das BLE Anmeldesignal ein Identifikationsdatum. Ein BLE Antwortanmeldesignal wird bevorzugt gesendet, wenn ermittelt wird, dass das im BLE Anmeldesignal enthaltene Identifikationsdatum gültig ist.
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Bevorzugt baut das BLE System des Fahrzeugs eine BLE Datenverbindung mit dem zumindest einen mobilen Gerät basierend auf zumindest einem von dem ersten mobilen Gerät empfangenen BLE Anmeldeantwortsignal auf. Ferner bevorzugt baut das BLE System des Fahrzeugs eine BLE Datenverbindung mit dem zumindest einen zweiten mobilen Gerät basierend auf zumindest einem an das zweite mobile Gerät gesendeten Anmeldeantwortsignal auf. Bevorzugt ist das BLE System des Fahrzeugs dazu ausgebildet, gleichzeitig BLE Datenverbindungen mit dem ersten mobilen Gerät und dem zweiten mobilen Gerät aufzubauen. Ebenfalls bevorzugt ist das BLE System des Fahrzeugs dazu ausgebildet, BLE Datenverbindungen zu mehreren ersten mobilen Geräten basierend auf empfangenen BLE Anmeldeantwortsignalen auf und/oder zu mehreren zweiten mobilen Geräten basierend auf gesendeten BLE Anmeldeantwortsignalen aufzubauen.
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Die Steuereinheit des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs ist ferner dazu ausgebildet, die Zentralverriegelung basierend auf den BLE Datensignalen anzusteuern. Die Steuereinheit agiert bevorzugt als passives Zugangssystem des Fahrzeugs. Die BLE Datensignale beinhalten hierbei bevorzugt Authentifizierungsdaten, die zwischen dem Kraftfahrzeug und dem zumindest einen ersten und/oder zweiten mobilen Gerät ausgetauscht werden. Die Steuereinheit ist bevorzugt dazu ausgebildet, die Authentifizierungsdaten aus den BLE Datensignalen auszulesen und anhand der Authentifizierungsdaten eine Authentifizierung eines Nutzers durchzuführen. Wenn die Authentifizierung erfolgreich durchgeführt wurde, wird bevorzugt mindestens ein Türsteuergerät zur Entriegelung oder Verriegelung mindestens einer Tür angesteuert. Ferner bevorzugt wird bei erfolgreicher Authentifizierung durch eine elektronische Wegfahrsperre die Fahrbereitschaft erteilt. Die weiteren Voraussetzung können zum Beispiel die Betätigung von Sensoren durch den Nutzer darstellen. Für das Entriegeln der Tür oder das Deaktivieren der Wegfahrsperre kann eine zusätzliche Nutzereingabe notwendig sein.
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Im Rahmen der vorliegenden Offenbarung ist die Steuereinheit entweder zentral, beispielsweise als ein Zentralsteuergerät des Fahrzeugs, oder dezentral, beispielsweise verteilt über eine Vielzahl von lokalen Steuergeräten des Fahrzeugs, ausgebildet. Bei einer dezentralen Ausbildung der Steuereinheit sind Funktionalitäten der Steuereinheit bevorzugt auch in einem Motorcontroller (für eine elektronische Wegfahrsperre) oder dem BLE System angesiedelt. Ein passives Zugangssystem bildet bevorzugt einen Teil der erfindungsgemäßen Steuereinheit.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Rollenverteilung des Fahrzeugfunkschlüssels als BLE „slave device“ und des Kraftfahrzeugs als BLE „master device“ auch nach dem Verbindungsaufbau, sprich während der BLE Datenverbindung, beibehalten. Um dennoch ein zum CCC Standard konformes Verhalten zu ermöglichen, wird die Rollenverteilung bevorzugt durch entsprechende Applikationssoftware in den BLE Sendeempfängern von Fahrzeug und Fahrzeugfunkschlüssel invertiert beziehungsweise ein konformes Verhalten zum CCC Standard zur Anpassung an das umgekehrte Rollenkonzept zwischen Fahrzeug und Mobilgerät erzeugt. In einer alternativ bevorzugten Ausführungsform erfolgt nach dem Aufbau der BLE Datenverbindung ein Rollentausch von Kraftfahrzeug und Fahrzeugfunkschlüssel konform zum CCC Standard, sprich der Fahrzeugfunkschlüssel fungiert in der BLE Datenverbindung fortan als BLE „master device“ und das Fahrzeug fungiert fortan als BLE „slave device“ während der BLE Datenverbindung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Authentifizierungsdaten konform zum CCC DKR3 ausgebildet. In einer alternativ bevorzugten Ausführungsform sind die Authentifizierungsdaten herstellerspezifisch ausgebildet und besonders bevorzugt konform zur Wegfahrsperre und zum Zentralverriegelungssystem des Fahrzeugherstellers ausgebildet. Das Anlernen der Authentifizierungsdaten erfolgt bevorzugt durch den Hersteller (Fertigung oder Kundenservice), der dazu Daten sowohl in das Fahrzeug als auch in den Fahrzeugschlüssel abspeichern kann. Unter Anlernen von Authentifizierungsdaten wird im Rahmen dieser Offenbarung insbesondere das lokale Speichern oder Aufspielen von Authentifizierungsdaten selbst und/oder das lokale Speichern oder Aufspielen von zum Erzeugen oder Verifizieren der Authentifizierungsdaten geeigneten Daten, beispielsweise von kryptografischer Software, kryptografischen Daten und/oder kryptografischer Schlüssel, bezeichnet. Die Datenübertragung erfolgt dabei bevorzugt kabelgebunden oder kabellos, beispielsweise über Fahrzeugdatenbusverbindungen, Near Field Communication, NFC, oder BLE. Ebenfalls bevorzugt kann ein Anlernen oder Anpassen der Authentifizierungsdaten während des Betriebs des Fahrzeugs, insbesondere kabellos und beispielsweise über ein Mobilfunknetz (over the air - OTA) erfolgen. Dabei werden Daten besonders bevorzugt über ein Mobilfunknetz von einem ersten mobilen Gerät (Smartphone) empfangen und von diesem über BLE an ein zweites mobiles Gerät, insbesondere einen Fahrzeugschlüssel übertragen. Die angelernten Authentifizierungsdaten, beispielsweise die kryptografischen Schlüssel und/oder die kryptografische Software sind bevorzugt in einem sicheren Speicherelement gespeichert.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ermöglicht es vorteilhaft, mehrere mobile Geräte als Schlüssel für das Fahrzeug zu verwenden. Besonders vorteilhaft ermöglicht es das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug sowohl mobile Geräte, die zumindest beim BLE Verbindungsaufbau als BLE Peripheriegerät („peripheral device“/„slave device“/„advertiser“) agieren, als auch mobile Geräte, die zumindest beim BLE Verbindungsaufbau beispielsweise als BLE Zentralgerät („central device“/„master device“/„initiator“) agieren, als Schlüssel für das Fahrzeug zu verwenden. Das erfindungsgemäße Fahrzeug ermöglicht somit eine CCC standardkonforme Nutzung eines Smartphones sowie eine energetisch vorteilhafte Nutzung eines zweiten mobilen Geräts, wie eines Fahrzeugfunkschlüssels, für eine CCC standardkompatible BLE basierte Zugangskontrolle zu mindestens einem Fahrzeug.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs ist vorgesehen, dass das zumindest eine erste mobile Gerät ein Smartphone und das zumindest eine zweite mobile Gerät ein elektronischer Fahrzeugfunkschlüssel ist. Das Smartphone agiert somit als das erste mobile Gerät und empfängt BLE Anmeldesignale. Vorteilhaft wird so eine standardkonforme Kommunikation gemäß CCC DKR3 zwischen Fahrzeug und Smartphone zur Zugangskontrolle ermöglicht. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist ferner dazu ausgebildet, zusätzlich mit einem als zweites mobiles Gerät agierenden elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel zur Zugangskontrolle zu kommunizieren. Der Nutzer ist somit vorteilhaft unabhängig von Geräten Dritter und hat die Wahl, ob er Mobilgeräte als Schlüssel für das Kraftfahrzeug nutzen möchte, oder weiterhin einen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel. Für die erfindungsgemäße Nutzung des Fahrzeugfunkschlüssels zur Zugangskontrolle zum Fahrzeug können vorteilhaft dieselben elektronischen Vorrichtungen im Fahrzeug genutzt werden, die auch für die Verwendung des Smartphones zur Zugangskontrolle zum Fahrzeug konform zu CCC DKR3 genutzt werden. Besonders vorteilhaft, kann auf für die Nutzung von Fahrzeugfunkschlüsseln bislang zusätzlich verbaute Low Frequency und Ultra High Frequency Funkmodule verzichtet werden.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs ist die Steuereinheit weiterhin dazu eingerichtet, das BLE System so anzusteuern, dass das Senden von BLE Anmeldesignalen durch das BLE System periodisch mit einem ersten zeitlichen Abstand erfolgt und das Empfangen von BLE Anmeldesignalen durch das BLE System jeweils zwischen dem Senden von zwei BLE Anmeldesignalen erfolgt. Der BLE Standard sieht vor, dass BLE Anmeldesignale periodisch mit einem festen zeitlichen Abstand gesendet werden, der als „advertising interval“ bezeichnet wird. Das „advertising interval“ ist dabei bevorzugt gewählt, indem eine Zeitspanne zwischen 20ms und 10.24s (in Intervallen von 0.625ms) gewählt und zu dieser eine zufällige Verzögerung („random delay“) zwischen 0ms und 10ms addiert wird. Besonders bevorzugt beträgt der erste zeitliche Abstand 42,5 ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung. Ferner bevorzugt entspricht der erste zeitliche Abstand der im CCC DKR3 festgelegten Periodendauer der durch das Kraftfahrzeug gesendeten BLE Anmeldesignale.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist ferner dazu ausgebildet, in Zeitspannen während der das BLE System kein BLE Anmeldesignal sendet, das BLE System zum Empfangen von BLE Anmeldesignalen anzusteuern. Das BLE System wechselt mithin vom Senden von BLE Anmeldesignalen in den Empfangsmodus zum Empfangen von BLE Anmeldesignalen. Bevorzugt ist das BLE System zwischen dem Senden von jeweils zwei (Sequenzen von) BLE Anmeldesignalen bereit zum Empfang von BLE Anmeldesignalen auf jeweils einem der drei BLE Anmeldekanäle.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist ferner bevorzugt ein Positionserkennungssystem zum Durchführen einer Abstandsmessung für ein mobiles Gerät auf. Das Positionserkennungssystem weist bevorzugt einen zum Senden und Empfangen von Funksignalpulsen über zumindest eine Antenne eingerichteten Sendeempfänger auf. Das Positionserkennungssystem ist bevorzugt ein Ultrabreitband, UWB, System mit einem UWB Sendeempfänger zum Senden und Empfangen von UWB Pulsen. Das UWB System ist bevorzugt gemäß dem Standard IEEE 802.15.4 (insbesondere den Abschnitten zum UWB PHY Layer) und/oder gemäß dem Standard IEEE 802.15.4z ausgebildet, wie es in CCC DKR3 beschrieben ist. Alternativ bevorzugt ist das Positionserkennungssystem zum Durchführen einer Abstandsmessung basierend auf 2,4GHz Signalen ausgebildet (2.4GHz High Accuracy Distance Measurement, 2.4GHz Time of Flight Distance Measurement, 2.4GHz Feldstärkemessverfahren - RSSI). Ebenfalls bevorzugt ist das Positionserkennungssystem zum Durchführen einer Abstandsmessung basierend auf WiFi Signalen (WiFi Secure Fine Time Measurement oder WiFi Fine Time Measurement (gemäß IEEE 802.11-2016)) ausgebildet.
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In dieser bevorzugten Ausgestaltung ist die Steuereinheit des Kraftfahrzeugs bevorzugt dazu ausgebildet, das Positionserkennungssystem zum Durchführen eines Time-of-Flight, ToF, Verfahrens zum Bestimmen des Abstandes des zumindest einen ersten mobilen Geräts und/oder des zumindest einen zweiten mobilen Geräts anzusteuern, besonders bevorzugt in Konformität zum CCC DKR3 ToF-Abstandsmessverfahren. Die Steuereinheit ist ferner bevorzugt dazu eingerichtet, die Zentralverriegelung basierend auf den BLE Datensignalen anzusteuern, um einen Zugang zum Fahrzeug zu ermöglichen, wenn der mittels des Positionserkennungssystems bestimmte Abstand zwischen dem Kraftfahrzeug und dem ersten mobilen Gerät und/oder dem zweiten mobilen Gerät einen vorbestimmten (ersten) Abstand unterschreitet. Ein Abstand oberhalb eines vorbestimmten (zweiten) Abstands kann bevorzugt Vorrausetzung für eine Verriegelung einer Fahrzeugtür sein.
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Besonders bevorzugt erfolgt eine genaue Positionsbestimmung durch Messung der Abstände zwischen mehreren UWB Senderempfängern im Fahrzeug und dem UWB Senderempfänger (Abstandsbestimmungsmodul) im ersten und/oder zweiten mobilen Gerät. Aus diesen mehreren Abständen errechnet dann die Positionserkennungssystem des Fahrzeugs die reale Position des ersten und/oder zweiten mobilen Geräts. Der gemessene Abstand beziehungsweise die errechnete Position der mobilen Geräte wird bevorzugt zusätzlich zu den Authentifizierungsdaten genutzt. Somit können Relay Station Attacken vorteilhaft verhindert werden. Besonders bevorzugt wird eine elektronische Wegfahrsperre durch die Steuereinheit (passives Zugangssystem) nur dann deaktiviert, sprich eine Fahrberechtigung erteilt, wenn das Positionserkennungssystem mindestens ein erstes oder zweites mobiles Gerät im Fahrzeuginnenraum geortet hat
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel, bevorzugt zur Verwendung mit einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug. Der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel weist ein BLE Modul mit zumindest einem BLE Sendeempfänger auf, der zum Senden von BLE Anmeldesignalen, zum Empfangen von BLE Anmeldeantwortsignalen und zur Kommunikation via BLE Datensignalen über zumindest eine Antenne eingerichtet ist.
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Mit Bezug auf den BLE Standard, insbesondere der Bluetooth Core Specification (Version 5.0), werden BLE Anmeldesignale bevorzugt mit „advertising events“ bezeichnet. Während eines solchen „adverising events“ werden bevorzugt Datenpakete auf zumindest einem von drei primären Anmeldekanälen („advertising channel“) gesendet. Besonders bevorzugt besteht ein BLE Anmeldesignal aus Datenpaketen, die hintereinander auf drei verschiedenen Anmeldekanälen gesendet werden. Gemäß BLE Standard können derartige BLE Anmeldesignale von einem BLE Peripheriegerät („peripheral device“) als „advertiser“ gesendet werden, das in der nachfolgenden Datenkommunikation die Rolle des „slave device“ annimmt.
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Im Rahmen des BLE Standards werden BLE Anmeldeantwortsignale als „connection request“ bezeichnet und können von einem sogenannten Intitiator („initiator“) gesendet werden, der anschließend der Master („master device“) in der nachfolgenden Datenkommunikation wird. Bevorzugt ist der Initiator ein Zentralgerät („central device“) wie im BLE Standard definiert. Ein solcher „connection request“ wird gemäß BLE Standard bevorzugt an ein (Peripherie-)Gerät gesendet, von dem ein BLE Anmeldesignal empfangen wurde, besonders bevorzugt auf demselben Anmeldekanal. Neben 3 (primären) BLE Anmeldekanälen definiert der BLE Standard 37 Datenkanäle („data channel“) zum Austausch von Daten zwischen BLE Geräten.
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Der erfindungsgemäße elektronische Fahrzeugfunkschlüssel weist ferner eine Steuereinheit auf, die dazu eingerichtet ist, das BLE Modul zum Senden zumindest einer Sequenz von BLE Anmeldesignalen an ein Kraftfahrzeug anzusteuern. Die zumindest eine Sequenz von BLE Anmeldesignalen besteht bevorzugt aus einer Mehrzahl von BLE Anmeldesignalen. Bevorzugt besteht die zumindest eine Sequenz aus zwei BLE Anmeldesignalen. Der erfindungsgemäße elektronische Fahrzeugfunkschlüssel agiert mit Bezug zum Verbindungsaufbau mit dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug bevorzugt als BLE Peripheriegerät („slave device“/„advertiser“). Die gesendeten BLE Anmeldesignale enthalten bevorzugt Identifikationsdaten.
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Im Rahmen der vorliegenden Offenbarung ist die Steuereinheit entweder zentral oder dezentral ausgebildet. Ebenfalls bevorzugt ist Ausführungsform des Fahrzeugfunkschlüssels ist die Steuereinheit eine zentrale CPU des Fahrzeugfunkschlüssels oder eine CPU des BLE Moduls.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugfunkschlüssel kann durch die verwendete BLE Funktechnologie mit konform zum CCC DKR3 ausgebildeten Kraftfahrzeugen verwendet werden. Die Rolle des Fahrzeugfunkschlüssels als BLE Peripheriegerät („slave device“/„advertiser“) hat den Vorteil, dass das periodische Senden von BLE Anmeldesignalen weniger Energie benötigt als die dauerhafte Bereitschaft zum Empfangen von BLE Anmeldesignalen. Der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel, der im Gegensatz zu einem Kraftfahrzeug und einem Smartphone einen erheblich kleineren Energiespeicher aufweist, führt somit vorteilhaft eine energiesparendere Rolle in einem standardgemäßen BLE Anmeldeprozess aus.
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Ferner ist die Steuereinheit im Fahrzeugfunkschlüssel dazu ausgebildet, das BLE Modul, basierend auf zumindest einem BLE Anmeldeantwortsignal, zum Aufbauen einer BLE Datenverbindung mit dem Kraftfahrzeug und zur Übertragung von BLE Datensignalen über die BLE Datenverbindung anzusteuern. Eine BLE Datenverbindung wird bevorzugt auf zumindest einem der 37 standardgemäßen Datenkanäle aufgebaut, auf den bevorzugt gewechselt wird, nachdem BLE Anmeldesignal und BLE Anmeldeantwortsignal auf einem Anmeldekanal ausgetauscht worden sind. Ferner bevorzugt enthält das BLE Anmeldesignal ein Identifikationsdatum. Ein BLE Anmeldeantwortsignal wird bevorzugt empfangen, wenn das im BLE Anmeldesignal enthaltene Identifikationsdatum gültig ist. Die Steuereinheit des Fahrzeugfunkschlüssels ist ferner bevorzugt dazu ausgebildet, das BLE System für eine BLE Datenverbindung anzusteuern.
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Die BLE Datensignale beinhalten bevorzugt Authentifizierungsdaten, die zwischen dem Kraftfahrzeug und dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel ausgetauscht werden. Die Authentifizierungsdaten selbst und/oder zum Erzeugen oder Verifizieren der Authentifizierungsdaten geeignete Daten, beispielsweise kryptografische Software, kryptografische Daten und/oder kryptografische Schlüssel, sind bevorzugt in einem sicheren Element, besonders bevorzugt einem eSE, des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels gespeichert.
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Ferner bevorzugt weist der erfindungsgemäße elektronische Fahrzeugfunkschlüssel zumindest einen NFC Sendeempfänger mit zumindest einer Antenne und einem sicheren Element, besonders bevorzugt einem eSE, auf. Der NFC Sendeempfänger kann vorteilhaft mittels elektromagnetisch übertragener und mittels der Antenne empfangener Energie betrieben werden und ist mithin vorteilhaft von einer internen Energieversorgung des Schlüssels unabhängig. Besonders bevorzugt wird diese Energie von einer NFC Kommunikationseinheit eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs übertragen. Das sichere Element des Fahrzeugfunkschlüssels ist vorzugsweise auch mit dem BLE Sendeempfänger verbunden beziehungsweise verbindbar. Im sicheren Element gespeicherte Authentifizierungsdaten und/oder zum Erzeugen oder Verifizieren der Authentifizierungsdaten geeignete Daten, beispielsweise kryptografische Software, kryptografische Daten und/oder kryptografische Schlüssel können somit vorteilhaft über NFC und BLE zum Zwecke der Authentifizierung ausgetauscht werden. Die Authentifizierung für den Fahrzeugzugang kann also sowohl über BLE für den passiven Fahrzeugzugang als auch, insbesondere bei entladener Batterie des Fahrzeugfunkschlüssels, über NFC erfolgen. Bevorzugt sind in dem sicheren Element Informationen gespeichert, die eine Zugangskontrolle zu einer Mehrzahl von Fahrzeugen ermöglichen.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Fahrzeugfunkschlüssels ist vorgesehen, dass das Senden der zumindest einen Sequenz von BLE Anmeldesignalen durch das BLE Modul entweder periodisch oder aufgrund einer Nutzereingabe am Fahrzeugfunkschlüssel einmalig erfolgt. Somit wird das Senden der Anmeldesignalsequenz bevorzugt regelmäßig mit festem zeitlichen Abstand wiederholt, ohne dass eine Nutzereingabe nötig ist. Alternativ bevorzugt wird die Anmeldesignalsequenz einmalig gesendet, unmittelbar nachdem eine Nutzereingabe erfolgt. Die Nutzereingabe wird bevorzugt durch zumindest ein Eingabemittel, beispielsweise eine Taste oder ein Touchpad des Fahrzeugfunkschlüssels, erfasst. Besonders bevorzugt besteht eine aufgrund einer Nutzereingabe gesendete Anmeldesignalsequenz aus einer Vielzahl von mit kurzen Abständen gesendeten BLE Anmeldesignalen, insbesondere mit Abständen von weniger als 500ms. Insbesondere sind die Signalabstände einer manuell ausgelösten Anmeldesignalsequenz kürzer, als die Signalabstände einer passiv (periodisch) gesendeten Anmeldesignalsequenz, um den Aufbau der BLE Datenverbindung zu beschleunigen und die Reaktionszeit zu minimieren. Ferner bevorzugt werden die manuell ausgelösten BLE Anmeldesignale mit einer höheren Sendeleistung als die passiven (periodisch) gesendeten BLE Anmeldesignale versendet. Ebenfalls bevorzugt werden die manuell ausgelösten BLE Anmeldesignale als standardgemäße BLE Long Range Signale gesendet. Vorteilhaft können die manuell ausgelösten Anmeldesignale fahrzeugseitig auch für andere Funktionen als die Zugangskontrolle verwendet werden, wie beispielsweise das Bedienen einer Standheizung, einer Klimaanlage oder zum Motorstart. Die Übertragung mit höherer Sendeleistung und/oder als BLE Long Range Signal ermöglicht dabei eine Steuerung auch aus großem Abstand.
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Die Steuereinheit ist ferner bevorzugt dazu eingerichtet, das BLE Modul zwischen dem Senden zweier Sequenzen von BLE Anmeldesignalen in einen Energiesparmodus zu versetzen oder ganz abzuschalten. Somit befindet sich der Fahrzeugfunkschlüssel in einem Energiesparmodus, wenn er keine Signale sendet, wodurch vorteilhaft zusätzlich Energie eingespart wird. Bevorzugt kann der Energiesparmodus des BLE Moduls aufgehoben werden (Wake Up), wenn eine Bedieneingabe am Fahrzeugfunkschlüssel erfolgt oder ein Timer den Zeitpunkt zum Senden der nächsten periodischen BLE Anmeldesignalsequenz ermittelt.
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Der erfindungsgemäße Fahrzeugfunkschlüssel weist ferner bevorzugt ein Abstandsbestimmungsmodul mit zumindest einem Sendeempfänger und zumindest einer Antenne zum Durchführen einer Abstandsmessung auf. Das Abstandsbestimmungsmodul ist bevorzugt ein Ultrabreitband, UWB, Modul mit einem UWB Sendeempfänger zum Senden und Empfangen von UWB Pulsen. Das UWB System ist bevorzugt gemäß dem Standard IEEE 802.15.4 (insbesondere den Abschnitten zum UWB PHY Layer) und/oder gemäß dem Standard IEEE 802.15.4z ausgebildet. Alternativ bevorzugt ist das Abstandsbestimmungsmodul zum Durchführen einer Abstandsmessung basierend auf 2,4GHz Signalen ausgebildet (2.4GHz High Accuracy Distance Measurement, 2.4GHz Time of Flight Distance Measurement, 2.4GHz Feldstärkemessverfahren - RSSI). Ebenfalls bevorzugt ist das Abstandsbestimmungsmodul zum Durchführen einer Abstandsmessung basierend auf WiFi Signalen (WiFi Secure Fine Time Measurement oder Fine Time Measurement (gemäß IEEE 802.11-2016)) ausgebildet.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels ist dessen Steuereinheit dazu eingerichtet, das BLE Modul so anzusteuern, dass das Senden der Sequenz von BLE Anmeldesignalen periodisch mit einem zweiten zeitlichen Abstand erfolgt, wobei jede Sequenz aus zumindest zwei BLE Anmeldesignalen mit einem dritten zeitlichen Abstand besteht. Dabei ist der zweite zeitliche Abstand bevorzugt größer als ein erster zeitlicher Abstand, der zwischen dem Senden zweier BLE Anmeldesignale des Kraftfahrzeugs liegt. Der dritte zeitliche Abstand ist bevorzugt kleiner als der erste zeitliche Abstand. Der zweite zeitliche Abstand ist bevorzugt der zeitliche Abstand zwischen dem Senden des ersten BLE Anmeldesignals in einer Sequenz und dem Senden des ersten BLE Anmeldesignals in der nächsten Sequenz. Der zweite zeitliche Abstand ist bevorzugt größer als der erste und der dritte zeitliche Abstand. Besonders bevorzugt hat der zweite zeitliche Abstand eine Größe von beispielsweise 500 ms. Der zweite zeitliche Abstand kann auch bevorzugt variabel sein. Der dritte zeitliche Abstand ist bevorzugt der zeitliche Abstand zwischen den zumindest zwei BLE Anmeldesignalen in einer gesendeten Sequenz von BLE Anmeldesignalen. Der BLE Standard sieht vor, dass BLE Anmeldesignale periodisch mit einem zeitlichen Abstand gesendet werden, der als „advertising interval“ bezeichnet wird. Das „advertising interval“ ist dabei bevorzugt gewählt indem eine Zeitspanne zwischen 20ms und 10.24s (in Intervallen von 0.625ms) gewählt und zu dieser eine zufällige Verzögerung („random delay“) zwischen 0ms und 10ms addiert wird. Der dritte zeitliche Abstand entspricht bevorzugt einem solchen BLE „advertising interval“ mit einer Länge von 20ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung.
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Gemäß dieser bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels erfolgt vorteilhaft innerhalb einer Reaktionszeit eines passiven Zugangssystems eines Fahrzeugs, welches vorliegend durch die Steuereinheit implementiert ist, von 500 ms ein Verbindungsaufbau mit dem Kraftfahrzeug. Das BLE System des Kraftfahrzeugs kann keine BLE Anmeldesignale vom elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel empfangen, während es selbst BLE Anmeldesignale sendet. Durch das periodische Senden der BLE Anmeldesignalsequenzen mit den vorstehend beschriebenen zeitlichen Abständen wird vorteilhaft sichergestellt, dass mindestens ein BLE Anmeldesignal einer vom Fahrzeugfunkschlüssel innerhalb einer Zeitspanne von 500ms gesendeten BLE Anmeldesignalsequenz vom BLE System des Kraftfahrzeugs empfangen wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels ist ein Bewegungssensor enthalten, und ist die Steuereinheit dazu ausgebildet Sensorsignale von dem Bewegungssensor zu empfangen und in Abhängigkeit von den empfangenen Sensorsignalen einen Betriebszustand einzunehmen. Insbesondere ist die Steuereinheit dazu ausgebildet, andere Baugruppen im Fahrzeugfunkschlüssel abzuschalten und selbst in einen Ruhezustand überzugehen, wenn die Sensorsignale des Bewegungssensors anzeigen, dass sich der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel in Ruhe befindet. Dadurch kann vorteilhaft Energie eingespart werden und können vorteilhaft Relay Station Attacken verhindert werden, wenn sich der Schlüssel in Ruhelage befindet.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels weist der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel zusätzlich eine Einrichtung zum drahtlosen Laden von dessen Batterie auf, wobei die Einrichtung bevorzugt mit einem im Kraftfahrzeug integrierten Wireless Power Charging, WPC, System nach dem QI Standard aufladbar ist. Die Batterie des Fahrzeugfunkschlüssels ist somit wiederaufladbar und kann bei entladener Schlüsselbatterie im Fahrzeug oder mit handelsüblichen QI WPC Geräten außerhalb des Fahrzeugs aufgeladen werden
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein System zur passiven Zugangskontrolle, das ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug, einen erfindungsgemäßen Fahrzeugfunkschlüssel und ferner ein Smartphone als das erste mobile Gerät aufweist.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems zum passiven Zugang zu einem Kraftfahrzeug ist vorgesehen, dass die Steuereinheit des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels dazu eingerichtet ist, das BLE Modul so anzusteuern, dass das Senden der Sequenz von BLE Anmeldesignalen periodisch mit einem zweiten zeitlichen Abstand erfolgt und jede Sequenz aus zumindest zwei BLE Anmeldesignalen mit einem dritten zeitlichen Abstand besteht, wobei der zweite zeitliche Abstand größer als der erste zeitliche Abstand und der dritte zeitliche Abstand kleiner als der erste zeitliche Abstand ist. Der zweite zeitliche Abstand ist bevorzugt der zeitliche Abstand zwischen dem Senden des ersten BLE Anmeldesignals in einer Sequenz und dem Senden des ersten BLE Anmeldesignals in der nächsten Sequenz. Der zweite zeitliche Abstand ist bevorzugt größer als der erste und der dritte zeitliche Abstand. Bevorzugt beträgt der zweite zeitliche Abstand 500 ms. Der dritte zeitliche Abstand ist bevorzugt der zeitliche Abstand zwischen den zumindest zwei BLE Anmeldesignalen in einer gesendeten Sequenz von BLE Anmeldesignalen. Der BLE Standard sieht vor, dass BLE Anmeldesignale periodisch mit einem festen zeitlichen Abstand gesendet werden, der als „advertising interval“ bezeichnet wird. Das „advertising interval“ ist dabei bevorzugt gewählt, indem eine Zeitspanne zwischen 20 ms und 10.24 s (in Intervallen von 0.625 ms) gewählt und zu dieser eine zufällige Verzögerung („random delay“) zwischen 0ms und 10ms addiert wird. Besonders bevorzugt beträgt der erste zeitliche Abstand 42,5 ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung . Der dritte zeitliche Abstand entspricht bevorzugt einem solchen BLE „advertising interval“ mit einer Länge von 20 ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung.
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Diese bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems bewirkt vorteilhaft, dass innerhalb der Reaktionszeit eines typischen passiven Zugangssystems eines Fahrzeugs, welches vorliegend durch die Steuereinheit implementiert ist, von 500 ms ein Verbindungsaufbau mit dem Fahrzeugschlüssel zustande kommt. Das BLE System des Kraftfahrzeugs kann keine BLE Anmeldesignale vom Fahrzeugfunkschlüssel empfangen, während es selbst BLE Anmeldesignale an das Smartphone sendet. Durch das periodische Senden der Sequenzen von BLE Anmeldesignalen mit den vorstehend beschriebenen zeitlichen Abständen wird vorteilhaft sichergestellt, dass mindestens ein BLE Anmeldesignal der in einem Abstand von 500 ms einer Anmeldesignalsequenz vom BLE System des Kraftfahrzeugs empfangen wird.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren eines wie oben beschriebenen Kraftfahrzeugs mit einem Bluetooth Low Energy, BLE, System, das zumindest einen BLE Sendeempfänger und zumindest eine Antenne aufweist, mit einer Zentralverriegelung, die dazu ausgebildet ist zumindest eine Fahrzeugtür des Kraftfahrzeugs zu entriegeln oder zu verriegeln und mit einer Steuereinheit.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eines Kraftfahrzeugs weist als einen ersten Verfahrensschritt ein Senden von BLE Anmeldesignalen an zumindest ein erstes mobiles Gerät und ein Empfangen von BLE Anmeldesignalen von zumindest einem zweiten mobilen Gerät auf. Das erste mobile Gerät ist bevorzugt ein Smartphone und das zweite mobile Gerät ist bevorzugt ein elektronischer Fahrzeugfunkschlüssel. Die gesendeten und die empfangenen BLE Anmeldesignale enthalten bevorzugt Identifikationsdaten. In einem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens eines Kraftfahrzeugs werden von dem Kraftfahrzeug BLE Anmeldeantwortsignale von dem zumindest einen ersten mobilen Gerät empfangen und/oder BLE Anmeldeantwortsignale an das zumindest eine zweite mobile Gerät gesendet. Bevorzugt enthalten die gesendeten und empfangenen BLE Anmeldesignale Identifikationsdaten. Das Empfangen der BLE Anmeldeantwortsignale von dem zumindest einen ersten mobilen Gerät erfolgt bevorzugt nachdem ein BLE Anmeldesignal von dem Kraftfahrzeug an das erste mobile Gerät gesendet wurde. Das Senden der BLE Anmeldeantwortsignale an das zumindest eine zweite mobile Gerät erfolgt bevorzugt nachdem ein BLE Anmeldesignal durch das Kraftfahrzeug von dem zweiten mobilen Gerät empfangen wurde.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eines Kraftfahrzeugs sieht in einem dritten Verfahrensschritt das Aufbauen einer ersten BLE Datenverbindung mit dem ersten mobilen Gerät basierend auf zumindest einem empfangenen BLE Anmeldeantwortsignal und/oder das Aufbauen einer zweiten BLE Datenverbindung mit dem zweiten mobilen Gerät basierend auf zumindest einem gesendeten BLE Anmeldeantwortsignal vor. Die erste und/oder zweite BLE Datenverbindung wird bevorzugt hergestellt, wenn ein Austausch zumindest eines BLE Anmeldesignals und zumindest eines BLE Anmeldeantwortsignals zwischen dem Kraftfahrzeug und dem ersten oder zweiten mobilen Gerät stattgefunden hat. Die BLE Datenverbindung wird bevorzugt nur dann hergestellt, wenn ein Identifikationsdatum zumindest eines BLE Anmeldesignals gültig ist. Eine BLE Datenverbindung wird bevorzugt auf zumindest einem der 37 standardgemäßen Datenkanäle aufgebaut, auf den bevorzugt gewechselt wird, nachdem ein BLE Anmeldesignal und ein BLE Anmeldeantwortsignal auf einem Anmeldekanal ausgetauscht worden sind.
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Ein vierter Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens eines Kraftfahrzeugs weist ein Übertragen von BLE Datensignalen über die erste und/oder zweite BLE Datenverbindung auf. In einer bevorzugten Durchführungsform wird die Rollenverteilung von Fahrzeugfunkschlüssel als BLE „slave device“ und von Fahrzeug als BLE „master device“ auch nach dem Verbindungsaufbau, sprich während der BLE Datenverbindung, beibehalten. Um dennoch ein zum CCC Standard konformes Verhalten zu ermöglichen, wird die Rollenverteilung bevorzugt durch entsprechende Applikationssoftware in den BLE Sendeempfängern von Fahrzeug und Fahrzeugfunkschlüssel invertiert, beziehungsweise ein konformes Verhalten zum CCC Standard zur Anpassung an das umgekehrte Rollenkonzept zwischen Fahrzeug und Mobilgerät erzeugt. In einer alternativ bevorzugten Ausführungsform erfolgt nach dem Aufbau der BLE Datenverbindung ein Rollentausch von Fahrzeug und Fahrzeugfunkschlüssel konform zum CCC Standard, sprich der Fahrzeugfunkschlüssel fungiert während der BLE Datenverbindung als BLE „master device“ und das Fahrzeug fungiert als BLE „slave device“.
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In einem fünften Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens eines Kraftfahrzeugs erfolgt ein Ansteuern der Zentralverriegelung basierend auf den BLE Datensignalen. Die BLE Datensignale beinhalten hierbei bevorzugt Authentifizierungsdaten, die zwischen dem Kraftfahrzeug und dem zumindest einen ersten und/oder zweiten mobilen Gerät ausgetauscht werden. Die Authentifizierungsdaten werden bevorzugt aus den BLE Datensignalen ausgelesen und anhand der Authentifizierungsdaten wird bevorzugt eine Authentifizierung eines Nutzers durchgeführt. Wenn anhand der Authentifizierungsdaten eine erfolgreiche Authentifizierung eines Nutzers erfolgt ist, wird bevorzugt die Zentralverriegelung zum Entriegeln einer Fahrzeugtür angesteuert und/oder eine Wegfahrsperre deaktiviert. Für das Entriegeln der Tür oder das Deaktivieren der Wegfahrsperre kann eine zusätzliche Nutzereingabe notwendig sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Authentifizierungsdaten konform zum CCC DKR3 ausgebildet. In einer alternativ bevorzugten Ausführungsform sind die Authentifizierungsdaten herstellerspezifisch ausgebildet und besonders bevorzugt konform zur Wegfahrsperre und zum Zentralverriegelungssystem des Herstellers ausgebildet. Das Anlernen der Authentifizierungsdaten erfolgt bevorzugt durch den Hersteller (Fertigung oder Kundenservice), der dazu Daten sowohl in das Fahrzeug als auch in den Fahrzeugschlüssel aufspielen kann. Unter Anlernen von Authentifizierungsdaten wird im Rahmen dieser Offenbarung insbesondere das lokale Speichern oder Aufspielen von Authentifizierungsdaten selbst und/oder das lokale Speichern oder Aufspielen von zum Erzeugen oder Verifizieren der Authentifizierungsdaten geeigneten Daten, beispielsweise von kryptografischer Software, kryptografischen Daten und/oder kryptografischer Schlüssel, bezeichnet. Die Datenübertragung erfolgt dabei bevorzugt kabelgebunden oder kabellos, beispielsweise über Fahrzeugdatenbusverbindungen, NFC oder BLE. Ebenfalls bevorzugt kann ein Anlernen oder Anpassen der Authentifizierungsdaten während des Betriebs des Fahrzeugs, insbesondere kabellos und beispielsweise über ein Mobilfunknetz (over the air - OTA) erfolgen. Dabei werden Daten besonders bevorzugt über ein Mobilfunknetz von einem ersten mobilen Gerät (Smartphone) empfangen und von diesem über BLE an ein zweites mobiles Gerät, insbesondere einen Fahrzeugschlüssel übertragen. Die angelernten Daten, beispielsweise die kryptografischen Schlüssel und/oder die kryptografische Software, sind bevorzugt in einem sicheren Speicherelement gespeichert.
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Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens des Fahrzeugs entsprechen den zum erfindungsgemäßen Fahrzeug beschriebenen bevorzugten Weiterbildungen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren eines erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels mit einem BLE Modul und einer Steuereinheit. Das Verfahren weist in einem ersten Verfahrensschritt ein Senden zumindest einer Sequenz von BLE Anmeldesignalen auf. Die zumindest eine Sequenz von BLE Anmeldesignalen besteht bevorzugt aus einer Mehrzahl von BLE Anmeldesignalen, beispielsweise zwei BLE Anmeldesignalen. Der Fahrzeugschlüssel agiert in diesem Verfahrensschritt bevorzugt als BLE Peripheriegerät („slave device“/„advertiser“) gegenüber einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug und sendet die BLE Anmeldesignalsequenz bevorzugt an ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug. Die gesendeten BLE Anmeldesignale enthalten bevorzugt zumindest ein Identifikationsdatum.
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In einem zweiten Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens eines elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels wird zumindest ein BLE Anmeldeantwortsignal empfangen. Das Empfangen des zumindest einen BLE Anmeldeantwortsignals erfolgt bevorzugt nachdem ein BLE Anmeldesignal gesendet wurde. Bevorzugt werden Anmeldeantwortsignale empfangen, die von einem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug gesendet wurden, nachdem ein BLE Anmeldesignal von dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel an das Kraftfahrzeug gesendet wurde.
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Ein dritter Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens eines elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels sieht ein Aufbauen einer BLE Datenverbindung basierend auf zumindest einem BLE Anmeldeantwortsignal vor. Bevorzugt wird die BLE Datenverbindung mit dem Gerät aufgebaut, welches das BLE Anmeldeantwortsignal gesendet hat. Bevorzugt wechseln, nachdem der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel ein BLE Anmeldesignal gesendet hat, das BLE Anmeldesignal vom Kraftfahrzeug empfangen wurde und ein BLE Anmeldeantwortsignal vom Kraftfahrzeug an den elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel gesendet wurde, beide auf zumindest einem BLE Datenkanal, bauen also eine BLE Datenverbindung auf.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eines elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels sieht in einem vierten Verfahrensschritt vor, BLE Datensignale über die BLE Datenverbindung zu senden und zu empfangen. Die BLE Datensignale beinhalten hierbei bevorzugt Authentifizierungsdaten, die zwischen dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel und dem mit ihm verbundenen Gerät, insbesondere dem Kraftfahrzeug, ausgetauscht werden. Die Authentifizierungsdaten und/oder zum Erzeugen oder Verifizieren der Authentifizierungsdaten geeigneten Daten, beispielsweise kryptografische Software, kryptografische Daten und/oder kryptografische Schlüssel, sind bevorzugt auf einem sicheren Element des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels, besonders bevorzugt in einem „elektronischen Secure Element“, eSE, gespeichert.
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Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels entsprechen den mit Bezug zu dem erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels beschriebenen bevorzugten Weiterbildungen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren eines Systems zum passiven Zugang zu einem Kraftfahrzeug, das System aufweisend ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug, einen erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel und ein Smartphone.
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Das erfindungsgemäße Verfahren für ein System weist als ersten Verfahrensschritt ein periodisches Senden von BLE Anmeldesignalen mit einem ersten zeitlichen Abstand und Empfangen von BLE Anmeldesignalen jeweils zwischen dem Senden von zwei BLE Anmeldesignalen, jeweils durch das Kraftfahrzeug, auf. Mit anderen Worten erfolgt das Senden der BLE Anmeldesignale durch das BLE System des Kraftfahrzeugs wiederkehrend nach einer Zeitspanne, die dem ersten zeitlichen Abstand entspricht. Der erste zeitliche Abstand entspricht bevorzugt einem Anmeldeinterval von 42,5 ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung.
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Im ersten Verfahrensschritt werden somit in Zeitspannen, in denen das BLE System des Kraftfahrzeugs kein BLE Anmeldesignal sendet, BLE Anmeldesignale mittels des BLE Systems empfangen. Mit anderen Worten wechselt das BLE System des Kraftfahrzeugs von dem Senden von BLE Anmeldesignalen in den Empfangsmodus zum Empfangen von BLE Anmeldesignalen und zurück. Bevorzugt ist das BLE System des Kraftfahrzeugs in den Zeitspannen zwischen dem Senden von jeweils zwei BLE Anmeldesignalen bereit zum Empfang von BLE Anmeldesignalen auf zumindest einem BLE Anmeldekanal.
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In einem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens für ein System erfolgt ein periodisches Empfangen von BLE Anmeldesignalen durch das Smartphone. Das Smartphone ist bevorzugt konform zum CCC DKR3 ausgebildet. Bevorzugt ist das Smartphone periodisch auf zumindest einem der drei BLE Anmeldekanäle empfangsbereit.
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Ein dritter Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens für ein System sieht ein periodisches Senden einer Sequenz von BLE Anmeldesignalen mit einem zweiten zeitlichen Abstand durch den elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel vor, wobei jede Sequenz aus zwei BLE Anmeldesignalen mit einem dritten zeitlichen Abstand besteht und wobei der zweite zeitliche Abstand größer als der erste zeitliche Abstand und der dritte zeitliche Abstand kleiner als der erste zeitliche Abstand ist. Der zweite zeitliche Abstand ist bevorzugt der zeitliche Abstand zwischen dem Senden des ersten BLE Anmeldesignals in einer Sequenz und dem Senden des ersten BLE Anmeldesignals in der nächsten Sequenz. Der zweite zeitliche Abstand ist bevorzugt größer als der erste und der dritte zeitliche Abstand. Bevorzugt beträgt der zweite zeitliche Abstand 500ms. Der dritte zeitliche Abstand ist bevorzugt der zeitliche Abstand zwischen den zumindest zwei BLE Anmeldesignalen in einer gesendeten Sequenz von BLE Anmeldesignalen. Der BLE Standard sieht vor, dass BLE Anmeldesignale periodisch mit einem zeitlichen Abstand gesendet werden, der als „advertising interval“ bezeichnet wird. Das „advertising interval“ ist dabei bevorzugt gewählt, indem eine Zeitspanne zwischen 20 ms und 10.24 s (in Intervallen von 0.625 ms) gewählt und zu dieser eine zufällige Verzögerung („random delay“) zwischen 0 ms und 10 ms addiert wird. Besonders bevorzugt beträgt der erste zeitliche Abstand als BLE „advertising interval“ 42,5 ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung. Der dritte zeitliche Abstand als BLE „advertising interval“ hat bevorzugt eine Länge von 20ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung auf.
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Ein vierter Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens für ein System weist ein Aufbauen einer BLE Datenverbindung, basierend auf zumindest einem BLE Anmeldeantwortsignal, zwischen dem Kraftfahrzeug und dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel oder dem Smartphone auf. Mit anderen Worten wechseln, nach einem Austausch von BLE Anmeldesignal und BLE Anmeldeantwortsignal zwischen zwei Geräten, diese beiden Geräte (Fahrzeug und Schlüssel oder Smartphone) auf einen BLE Datenkanal.
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Die BLE Anmeldesignale enthalten bevorzugt ein Identifikationsdatum. Bevorzugt wird eine BLE Datenverbindung zwischen Kraftfahrzeug und dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel oder dem Smartphone aufgebaut, wenn das zumindest eine Identifikationsdatum gültig ist. Bevorzugt baut das BLE System parallel BLE Datenverbindungen mit Smartphone und dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel basierend auf empfangenen beziehungsweise gesendeten BLE Anmeldeantwortsignalen auf.
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In einem fünften Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens für ein System erfolgt ein Senden und Empfangen von BLE Datensignalen über die BLE Datenverbindung. Die BLE Datensignale beinhalten bevorzugt Authentifizierungsdaten, die zwischen dem Kraftfahrzeug und dem Smartphone oder dem Kraftfahrzeug und dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel ausgetauscht werden. Die Authentifizierungsdaten sind bevorzugt konform zum CCC DKR3 ausgebildet oder ebenfalls bevorzugt herstellerspezifisch.
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Ein sechster Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens des Systems sieht vor, die Zentralverriegelung des Kraftfahrzeugs basierend auf den BLE Datensignalen anzusteuern. Die BLE Datensignale beinhalten hierbei bevorzugt Authentifizierungsdaten, die zwischen dem Kraftfahrzeug und dem zumindest einen ersten und/oder zweiten mobilen Gerät ausgetauscht werden. Die Authentifizierungsdaten werden bevorzugt aus den BLE Datensignalen ausgelesen und anhand der Authentifizierungsdaten wird eine Authentifizierung eines Nutzers durchgeführt. Wenn anhand der Authentifizierungsdaten eine erfolgreiche Authentifizierung erfolgt ist, wird eine Fahrzeugtür entriegelt/verriegelt und/oder bevorzugt eine Wegfahrsperre deaktiviert. Für das Entriegeln/Verriegeln der Tür oder das Deaktivieren der Wegfahrsperre kann eine zusätzliche Nutzereingabe notwendig sein.
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Die oben genannten Steuereinheiten des Fahrzeugs und/oder des Fahrzeugfunkschlüssels sind bevorzugt durch elektrische oder elektronische Bauteile oder Komponenten (Hardware) oder durch Firmware (ASIC) implementiert. Zusätzlich oder alternativ wird die Funktionalität der Steuereinheit beim Ausführen eines geeigneten Programms (Software) verwirklicht. Ebenfalls bevorzugt ist zumindest eine der Steuereinheiten durch eine Kombination von Hardware, Firmware und/oder Software verwirklicht. Beispielsweise sind einzelne Komponenten einer Steuereinheit zum Bereitstellen einzelner Funktionalitäten als separat integrierter Schaltkreis ausgebildet oder auf einem gemeinsamen integrierten Schaltkreis angeordnet.
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Die einzelnen Komponenten der erfindungsgemäßen Steuereinheiten sind ferner bevorzugt als ein oder mehrere Prozesse ausgebildet, die auf einem oder mehreren Prozessoren in einem oder mehreren elektronischen Rechengeräten laufen und beim Ausführen von ein oder mehreren Computerprogrammen erzeugt werden. Die Rechengeräte sind dabei bevorzugt dazu ausgebildet, mit anderen Komponenten, beispielsweise einem BLE System oder Modul, einer Zentralverriegelung, einem Motorcontroller, etc. zusammenzuarbeiten, um die hierin beschriebenen Funktionalitäten zu verwirklichen. Die Anweisungen der Computerprogramme sind dabei bevorzugt in einem Speicher abgelegt, wie beispielsweise einem RAM-Element.
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Dem Fachmann ist ferner ersichtlich, dass die Funktionalitäten von mehreren Recheneinheiten (Datenverarbeitungsgeräten) kombiniert oder in einem einzigen Gerät kombiniert sein können oder dass die Funktionalität von einem bestimmten Datenverarbeitungsgerät auf eine Vielzahl von Geräten verteilt vorliegen kann, um die Funktionalität der Steuereinheit zu verwirklichen.
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Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens des Systems entsprechen zum erfindungsgemäßen elektronischen System beschriebenen bevorzugten Weiterbildungen.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs und eines erfindungsgemäßen Systems gemäß einer Ausführungsform;
- 2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels gemäß einer Ausführungsform;
- 3 eine schematische Darstellung eines BLE Anmeldeprozesses in einem erfindungsgemäßen System gemäß einer Ausführungsform;
- 4 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens eines Kraftfahrzeugs gemäß einer Ausführungsform;
- 5 eine schematische Darstellung eines Verfahrens eines elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels gemäß einer Ausführungsform; und
- 6 ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens für ein System gemäß einer Ausführungsform.
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1 zeigt eine schematische Darstellung, insbesondere ein Blockdiagramm, eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1 und eines erfindungsgemäßen Systems 4 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform. Das System 4 besteht aus dem Kraftfahrzeug 1, einem Smartphone 2 und einem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist ein BLE System 40 mit einem BLE Sendeempfänger 41 zum Senden und Empfangen von BLE Anmeldesignalen, BLE Anmeldeantwortsignalen und BLE Datensignalen auf. Die BLE Signale können mit dem Smartphone 2 und/oder dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 über eine BLE Antenne 42 ausgetauscht werden. Ferner weist das Kraftfahrzeug 1 ein UWB System 50 mit einem UWB Sendeempfänger 51 zum Senden und Empfangen von Funksignalpulsen auf. Die Funksignalpulse können mit dem Smartphone 2 und/oder dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 über eine UWB Antenne 52 ausgetauscht werden. Das Kraftfahrzeug weist ferner ein NFC System 70 mit einem Sendeempfänger 71zum Senden und Empfangen von NFC Signalen auf. Die NFC Signale können mit dem Smartphone 2 und/oder dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 über eine NFC Antenne 72 ausgetauscht werden. Das NFC System weist ferner ein sicheres Element 73, wie ein electronic secure element (eSE), auf.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist ferner eine Zentralverriegelung 30 zum Entriegeln und Verriegeln von zumindest einer Fahrzeugtür 34, 35, 36 des Kraftfahrzeugs 1 auf. Die Zentralverriegelung 30 kontrolliert eine erste Tür 34, insbesondere eine Fahrertür 34, eine zweite Tür 35, insbesondere eine Beifahrertür 35 und eine dritte Tür 36, insbesondere eine Heckklappe 36 des Kraftfahrzeugs 1.
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Ferner besitzt das Kraftfahrzeug 1 einen Motorcontroller 10, der den Zustand des Motors des Kraftfahrzeugs 1 kontrolliert, insbesondere ein Deaktivieren der Wegfahrsperre des Motors.
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Eine Steuereinheit 20 des Kraftfahrzeugs 1 mit einer CPU 21 und einem internen Speicher 22 ist dazu ausgebildet, mit dem BLE System 40, dem UWB System 50 und dem NFC System 70 zu kommunizieren, sowie den Motorcontroller 10 und die Zentralverriegelung 30 anzusteuern. Die Steuereinheit 20 ist dazu ausgebildet, das BLE System 40 zum Aufbauen einer BLE Datenverbindung mit dem Smartphone 2 und/oder dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 anzusteuern. Aus den über die BLE Datenverbindung gesendeten BLE Datensignalen kann die Steuereinheit 20 ferner Berechtigungen für einen passiven Zugang zum Kraftfahrzeug ermitteln. Daten, die von der Steuereinheit 20 für die Ermittlung der Berechtigungen benötigt werden, also beispielsweise kryptografische Software, kryptografische Daten und/oder kryptografische Schlüssel, sind in einem sicheren Speicherelement gespeichert.
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Zusätzlich ist die Steuereinheit 20 in diesem beispielhaften Anwendungsfall dazu ausgebildet, das UWB System 50 anzusteuern, um ein Time-of-Flight, ToF, Verfahren durchzuführen, womit der Abstand des Smartphones 2 oder des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 vom Kraftfahrzeug 1 ermittelt wird. Aufgrund der Ergebnisse des Auslesens der BLE Datensignale und des ToF Verfahrens kann die Steuereinheit 20 dann die Zentralverriegelung 30 zum Entriegeln oder Verriegeln einer oder mehrerer Fahrzeugtüren 34, 35, 36 ansteuern oder den Motorcontroller 10 zur Deaktivierung der Wegfahrsperre des Motors. Auf diesem Weg ist die Steuereinheit 20 des Kraftfahrzeugs 1 in der Lage, den passiven Zugang zum Kraftfahrzeug 1 zu ermöglichen, also beispielsweise die Fahrzeugtüren 34, 35, 36 zu entriegeln, wenn sich ein Nutzer des Kraftfahrzeugs mit einem passenden elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 oder einem Smartphone 2 nähert.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform. Der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel 3 weist eine eigene Steuereinheit 60 mit einer CPU 61 und einem internen Speicher 62 auf, die dazu ausgebildet ist, mit allen weiteren Bestandteilen des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 zu kommunizieren. Die Steuereinheit 60 kann alternativ zur in 2 gezeigten zentralen Ausführungsform auch dezentral ausgebildet sein, insbesondere besitzt zumindest eines, bevorzugt jedes Modul 43, 53, 74 des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 in der dezentralen Form eine eigene Steuereinheit, insbesondere eine eigene Steuereinheit mit einer CPU und einem internen Speicher.
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Die Steuereinheit 60 kann das BLE Modul 43 des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 ansteuern, um BLE Anmeldesignale zu senden, BLE Anmeldeantwortsignale zu empfangen und eine BLE Datenverbindung aufzubauen, sowie über diese Datenverbildung BLE Datensignale zu senden und zu empfangen. Um dies auszuführen weist das BLE Modul 43 einen BLE Sendeempfänger 44 und eine BLE Antenne 45 auf. Die BLE Anmeldesignale werden entweder passiv als wiederkehrende Sequenzen von mindestens zwei BLE Anmeldesignalen versendet oder einmalig als Sequenz von zumindest zwei BLE Anmeldesignalen aufgrund einer Nutzereingabe über zumindest einen der Sensoren 63, 64, 65, die von der Steuereinheit 60 erfasst wird. Die Sensoren 63, 64, 65 sind beispielsweise elektrische Tasten, kapazitive Tasten, Piezotasten, ein Touchscreen oder ein Touchpad.
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Die Steuereinheit 60 steuert das BLE Modul 43 bei einer zusätzlichen Nutzereingabe über den ersten Sensor 63 beispielsweise an, um BLE Signale an das Kraftfahrzeug 1 zu senden, sodass dieses dazu veranlasst wird, die Fahrzeugtüren 34, 35, 36 zu entriegeln. Bei diesem manuellen Senden von BLE Signalen steuert die Steuereinheit 60 beispielsweise das BLE Modul 43 so an, dass es BLE Signale mit einer höheren Sendeleistung oder als BLE Long Range Signale sendet, sodass diese eine höhere Reichweite als passiv gesendete Sequenzen von BLE Signalen haben. Durch die größere Reichweite der manuell aktivierten Signale können weitere Funktionen des Kraftfahrzeugs 1 mit dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 ausgelöst werden, beispielsweise kann eine Standheizung aktiviert oder eine Hupe ausgelöst werden.
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Ferner ist die Steuereinheit 60 des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 dazu ausgebildet, ein UWB Modul 53 des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 anzusteuern. Das UWB Modul 53 besteht aus einem UWB Sendeempfänger 54, der zum Senden und Empfangen von Funksignalpulsen über eine UWB Antenne 55 eingerichtet ist. Die Steuereinheit 60 kann das UWB Modul 53 dazu ansteuern, ein ToF-Verfahren durchzuführen, um einen Abstand zwischen Kraftfahrzeug 1 und elektronischem Fahrzeugfunkschlüssel 3 zu ermitteln.
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Durch das BLE Modul 43 und das UWB Modul 53 kann die Steuereinheit 60 des Fahrzeugfunkschlüssels 3 einen passiven Zugang zum Kraftfahrzeug 1 ermöglichen, indem es mit diesem BLE Signale zur Authentifizierung und Signalpulse zur Abstandsmessung austauscht.
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Zusätzlich weist der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel 3 ein NFC Modul 74 mit einem NFC Sendeempfänger 75, einem integrierten sicheren Element 77 (electronic secure element, eSE) und einer Antenne 76 auf. Der NFC Sendeempfänger 75 des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 benötigt keine zusätzliche Energiezufuhr aus einer Schlüsselbatterie sondern kann über ein NFC System 70 des Kraftfahrzeugs 1 mit Energie versorgt werden. Das NFC Modul 74 ermöglicht also einen Zugang zum Kraftfahrzeug 1 auch bei entladener Schlüsselbatterie. Ein Notzugang zum Kraftfahrzeug 1 ist hierdurch auch ohne einen mechanischen Notschlüssel möglich. Das sichere Element kann Daten zur Zugangsberechtigung für eine Vielzahl von Kraftfahrzeugen 1 enthalten, wie beispielsweise kryptografische Software, kryptografische Daten und/oder kryptografische Schlüssel. Dadurch wird der Zugang zu einer Vielzahl von Kraftfahrzeugen 1 mit nur einem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 auch bei entladener Schlüsselbatterie ermöglicht.
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Der Fahrzeugfunkschlüssel 3 enthält in ferner einen Bewegungssensor 66 und eine drahtlose Ladeeinrichtung 67 für die Batterie des Fahrzeugfunkschlüssels 3.
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In 3 ist ein beispielhafter BLE Anmeldeprozess beziehungsweise eine beispielhafte BLE Anmeldekommunikation in einem erfindungsgemäßen System 4 für den passiven Zugang zu einem Kraftfahrzeug 1 via ein Smartphone 2 und via einen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform dargestellt.
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Gemäß CCC DKR3, ist das Smartphone 2 in begrenzten Zeiträumen jeweils auf einem der drei BLE Anmeldekanäle K37, K38, K39 zum Empfangen von BLE Anmeldesignalen bereit. Für eine vereinfachte Darstellung, ist ein dauerhafter Empfangsmodus des Smartphones 2 dargestellt. In der Realität wird das Smartphone 2 nur zeitweise empfangsbereit sein.
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Das Kraftfahrzeug 1 sendet periodisch BLE Anmeldesignale S1a mit einem ersten zeitlichen Abstand A1 und ist zwischen dem Senden von zwei BLE Anmeldesignalen S1a jeweils zum Empfangen von BLE Anmeldesignalen S1b bereit. Der erste zeitliche Abstand A1 entspricht einem Anmeldeinterval Int1, insbesondere einem standardgemäßen BLE advertising interval Int1 von 42,5 ms zuzüglich einer zufälligen Verzögerung R1. In den Zeitspannen zwischen dem Senden von jeweils zwei BLE Anmeldesignalen S1a ist das Fahrzeug 1 auf zumindest einem der drei BLE Anmeldekanäle K37, K38, K39 empfangsbereit, bevorzugt in aufeinanderfolgenden Zeitspannen abwechselnd auf den BLE Anmeldekanälen K37, K38, K39.
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Der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel 3 sendet periodisch eine Sequenz von BLE Anmeldesignalen S1b mit einem zweiten zeitlichen Abstand A2, wobei jede Sequenz aus zwei BLE Anmeldesignalen S1b.1, S1b.2 mit einem dritten zeitlichen Abstand A3 besteht. Der zweite zeitliche Abstand A2 ist größer als der erste zeitliche Abstand A1 und der dritte zeitliche Abstand A3 ist kleiner als der erste zeitliche Abstand A1. Der zweite zeitliche Abstand A2 beträgt hier 500 ms. Der dritte zeitliche Abstand A3 ist der zeitliche Abstand zwischen den zumindest zwei BLE Anmeldesignalen S1b.1, S1b.2 in einer gesendeten Sequenz von BLE Anmeldesignalen S1b und entspricht einem BLE Anmeldeinterval Int3 von 20 ms plus einer zufälligen Verzögerung R1.
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Die vom Kraftfahrzeug 1 gesendeten BLE Anmeldesignale S1a und die vom elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 gesendeten BLE Anmeldesignale S1b, bestehen jeweils aus Datenpaketen, die hintereinander auf den drei BLE Anmeldekanälen K37, K38, K39 gesendet werden. Dies ist in 3 durch die Lupenansicht verdeutlicht. Nach dem Senden eines Datenpakets auf einem BLE Anmeldekanal, beispielsweise BLE Anmeldekanal K37, ist das BLE Modul 43 des Fahrzeugfunkschlüssels 3 bereit zum Empfang von Anmeldeantwortsignalen auf diesem BLE Anmeldekanal, beispielsweise BLE Anmeldekanal K37, bevor es ein weiteres Datenpaket auf dem nächsten Anmeldekanal, beispielsweise BLE Anmeldekanal K38, sendet.
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Das BLE System 40 des Kraftfahrzeugs 1 kann keine BLE Anmeldesignale S1b vom elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 empfangen, während es selbst BLE Anmeldesignale S1a an das Smartphone 2 sendet. Ein solcher Fall ist in 3 zum Zeitpunkt Z1 beispielhaft gezeigt. Nach einem dritten zeitlichen Abstand A3 sendet der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel 3 dann das zweite BLE Anmeldesignal S1b.2 der Sequenz. Da der dritte zeitliche Abstand A3 kleiner ist als der erste zeitliche Abstand A1 fällt das zweite Anmeldesignal S1b.2 zum Zeitpunkt Z2 in einen Empfangszeitraum des Kraftfahrzeugs 1.
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Durch das periodische Senden der Sequenzen von BLE Anmeldesignalen S1b mit den vorstehend beschriebenen zeitlichen Abständen A1, A2, A3 wird sichergestellt, dass zumindest ein BLE Anmeldesignal S1b vom BLE System 40 des Kraftfahrzeugs 1 innerhalb einer Zeitspanne A2 empfangen wird und somit ein BLE Verbindungsaufbau zwischen Fahrzeug 1 und Fahrzeugfunkschlüssel 3 innerhalb dieser Zeitspanne erfolgt.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Verfahrens eines Kraftfahrzeugs 1 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform. In einem ersten Verfahrensschritt 110 werden BLE Anmeldesignale S1a von dem Kraftfahrzeug 1 an ein Smartphone 2 als erstes mobiles Gerät gesendet und BLE Anmeldesignale S1b von einem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 als zweites mobiles Gerät empfangen.
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In einem zweiten Schritt 111 des Verfahrens des Kraftfahrzeugs 1 werden von dem Kraftfahrzeug BLE Anmeldeantwortsignale S2a von dem Smartphone 2 empfangen und BLE Anmeldeantwortsignalen S2b an den elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 gesendet. Das Empfangen der BLE Anmeldeantwortsignale S2a von dem Smartphone 2 erfolgt dabei nachdem ein BLE Anmeldesignal S1a von dem Kraftfahrzeug 1 an das Smartphone 2 gesendet wurde. Das Senden der BLE Anmeldeantwortsignale S2b an den elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 erfolgt nachdem ein BLE Anmeldesignal S1b durch das Kraftfahrzeug 1 von dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 empfangen wurde.
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In einem dritten Verfahrensschritt 112 erfolgt ein Aufbauen einer ersten BLE Datenverbindung mit dem Smartphone 2 basierend auf zumindest einem empfangenen BLE Anmeldeantwortsignal S2a und/oder einer zweiten BLE Datenverbindung mit dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 basierend auf zumindest einem gesendeten BLE Anmeldeantwortsignal S2b. Die erste oder zweite BLE Datenverbindung wird hergestellt, wenn ein Austausch zumindest eines BLE Anmeldesignals S1 und zumindest eines BLE Anmeldeantwortsignals S2 zwischen dem Kraftfahrzeug 1 und dem Smartphone 2 oder dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 stattgefunden hat und das in dem BLE Anmeldesignal S1 enthaltene Identifikationsdatum gültig ist.
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Ein vierter Schritt 113 besteht aus dem Übertragen von BLE Datensignalen S3 über die erste und/oder zweite BLE Datenverbindung. Die BLE Datensignale S3 beinhalten Authentifizierungsdaten, die zwischen dem Kraftfahrzeug 1 und dem Smartphone 2 oder dem Kraftfahrzeug 1 und dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 ausgetauscht werden.
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In dieser gezeigten beispielhaften Ausführungsform des Verfahrens eines Kraftfahrzeugs 1 erfolgt in einem fünften Schritt 114 ein Time-of-Flight, ToF, Verfahren zum Bestimmen des Abstands zwischen dem Fahrzeug 1 und dem Smartphone 2 oder dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3.
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In einem sechsten Verfahrensschritt 115 erfolgt dann ein Ansteuern der Zentralverriegelung 30 des Kraftfahrzeugs 1 durch die Steuereinheit 20 basierend auf den BLE Datensignalen S3, wenn der Abstand zwischen dem Kraftfahrzeug 1 und dem Smartphone 2 oder dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 einen vorbestimmten Abstand unterschreitet. Insbesondere wird die Zentralverriegelung 30 zum Entriegeln einer Fahrzeugtür 34 angesteuert.
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Nachdem ein Nutzer in das Kraftfahrzeug 1 eingestiegen ist, wird in einem siebten Verfahrensschritt (nicht dargestellt) das Smartphone 2 oder der elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 mittels des UWB Systems 50 im Fahrzeuginneren lokalisiert. Daraufhin erfolgt dann das Deaktivieren der Wegfahrsperre, wenn die Authentifizierung erfolgreich war.
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In 5 ist eine schematische Darstellung eines Verfahrens eines elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform gezeigt. Das Verfahren weist in einem ersten Verfahrensschritt 120 ein Senden einer Sequenz von BLE Anmeldesignalen S1b auf. Die Sequenz von BLE Anmeldesignalen S1b besteht aus mehreren BLE Anmeldesignalen S1b.1, S1b.2. Die Sequenz von BLE Anmeldesignalen S1b wird an Kraftfahrzeug 1 gesendet, entweder passiv periodisch oder einmalig aufgrund einer Nutzereingabe.
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Nachdem die Sequenz von BLE Anmeldesignalen S1b im ersten Verfahrensschritt 120 an das Kraftfahrzeug 1 gesendet wurde, wird in einem zweiten Verfahrensschritt 121 ein BLE Anmeldeantwortsignal S2b des Kraftfahrzeugs 1 vom Fahrzeugfunkschlüssel 3 empfangen. Basierend auf dem empfangenen BLE Anmeldeantwortsignal S2b wird in einem dritten Verfahrensschritt 122 eine BLE Datenverbindung mit dem Kraftfahrzeug 1 aufgebaut.
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In einem vierten Verfahrensschritt 123 werden BLE Datensignale S3b von dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 über die BLE Datenverbindung gesendet und empfangen. Die BLE Datensignale S3b beinhalten hierbei Authentifizierungsdaten, die zwischen dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 und dem Kraftfahrzeug 1 ausgetauscht werden.
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6 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens für ein System 4 für den passiven Zugang zu einem Kraftfahrzeug 1 via ein Smartphone 2 und via einen elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform.
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Das Kraftfahrzeug 1 sendet ein BLE Anmeldesignal S1a an das Smartphone 2, das ein Identifikationsdatum enthält. Das Anmeldesignal enthält jedoch ein ungültiges Identifikationsdatum. Daher sendet das Smartphone 2 kein Anmeldeantwortsignal S2a an das Fahrzeug 1 und der Aufbau einer BLE Datenverbindung schlägt fehl 102.
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Anschließend fällt das Senden eines BLE Anmeldesignals S1b mit gültigem Identifikationsdatum von dem elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 an das Kraftfahrzeug 1 in einen Empfangszeitraum des Kraftfahrzeugs 1, sodass dieses ein BLE Anmeldeantwortsignal S2b an den elektronischen Fahrzeugfunkschlüssel 3 zurücksendet. Aufgrund der ausgetauschten Signale S1b, S2b bauen Kraftfahrzeug 1 und der Fahrzeugfunkschlüssel 3 daraufhin eine BLE Datenverbindung auf 101 und der elektronische Fahrzeugfunkschlüssel 3 schickt ein BLE Datensignal S3b über die BLE Datenverbindung und das Kraftfahrzeug 1 schickt ein weiteres BLE Datensignal S3b zurück. Zumindest eines der BLE Datensignale S3b enthält Authentifizierungsdaten, die eine Authentifizierung eines Nutzers für den Zugang zum Fahrzeug 1 ermöglichen.
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Im nächsten Schritt 103 des in 6 dargestellten Verfahrens erfolgt ein ToF-Verfahren durch das Kraftfahrzeug 1. Hierbei wird der Abstand des elektronischen Fahrzeugfunkschlüssels 3 vom Kraftfahrzeug 1 als ausreichend gering bestimmt. Daher wird in einem letzten Schritt 104 die Zentralverriegelung des Kraftfahrzeugs 1 angesteuert, die Fahrzeugtüren des Kraftfahrzeugs 1 zu entriegeln.
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In einem weiteren Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens (nicht dargestellt), erfolgt eine Lokalisierung des Fahrzeugfunkschlüssels 3 im Inneren des Fahrzeugs 1 mittels des UWB Systems 50. Infolge dessen und gegebenenfalls basierend auf dem Austausch weiterer Authentifizierungsdaten via BLE Datensignalen wird eine Wegfahrsperre deaktiviert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Smartphone
- 3
- elektronischer Fahrzeugfunkschlüssel
- 4
- System
- 10
- Motorcontroller
- 20
- Steuereinheit
- 21
- CPU
- 22
- interner Speicher
- 30
- Zentralverriegelung
- 34
- erste Fahrzeugtür
- 35
- zweite Fahrzeugtür
- 36
- dritte Fahrzeugtür
- 40
- BLE System
- 41
- BLE Sendeempfänger
- 42
- BLE Antenne
- 43
- BLE Modul
- 44
- BLE Sendeempfänger
- 45
- BLE Antenne
- 50
- UWB System
- 51
- UWB Sendeempfänger
- 52
- UWB Antenne
- 53
- UWB Modul
- 54
- UWB Sendeempfänger
- 55
- UWB Antenne
- 60
- Steuereinheit
- 61
- CPU
- 62
- interner Speicher
- 63
- erster Sensor
- 64
- zweiter Sensor
- 65
- dritter Sensor
- 66
- Bewegungssensor
- 67
- drahtlose Ladeeinrichtung
- 70
- NFC System
- 71
- NFC Sendeempfänger
- 72
- NFC Antenne
- 74
- NFC Modul
- 75
- NFC Sendeempfänger
- 76
- NFC Antenne
- 77
- electronic secure element (eSE)
- 101
- Aufbau einer BLE Datenverbindung
- 102
- fehlgeschlagener Aufbau einer BLE Datenverbindung
- 103
- Time-of-Flight, ToF, Verfahren
- 104
- Ansteuern der Zentralverriegelung
- 110
- erster Verfahrensschritt
- 111
- zweiter Verfahrensschritt
- 112
- dritter Verfahrensschritt
- 113
- vierter Verfahrensschritt
- 114
- fünfter Verfahrensschritt
- 115
- sechster Verfahrensschritt
- 120
- erster Verfahrensschritt
- 121
- zweiter Verfahrensschritt
- 122
- dritter Verfahrensschritt
- 123
- vierter Verfahrensschritt
- A1
- erster zeitlicher Abstand
- A2
- zweiter zeitlicher Abstand
- A3
- dritter zeitlicher Abstand
- Int1
- Anmeldeinterval
- Int3
- Anmeldeinterval
- K37
- erster Anmeldekanal
- K38
- zweiter Anmeldekanal
- K39
- dritter Anmeldekanal
- R1
- zufällige Verzögerung
- S1a
- BLE Anmeldesignal vom Fahrzeug
- S1b
- BLE Anmeldesignal vom Fahrzeugfunkschlüssel
- S2a
- BLE Anmeldeantwortsignal vom Smartphone
- S2b
- BLE Anmeldeantwortsignal vom Fahrzeug
- S3
- BLE Datensignal
- Z1
- erster Zeitpunkt
- Z2
- zweiter Zeitpunkt