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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Innensohle für Schuhe, die besonders effizient Flüssigkeiten wie Fußschweiß abtransportieren kann und eine optimale Umlüftung der Fußsohle ermöglicht, sowie eine Sohlenanordnung mit solchen Eigenschaften. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung einen Schuh mit einer solchen Innensohle bzw. Sohlenanordnung.
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Die Füße sind mit vielen Schweißdrüsen durchzogen, die der Regulierung der Körpertemperatur dienen. Ist es an bestimmten Stellen zu warm, sondern die Schweißdrüsen Schweiß ab und durch die Verdunstung entsteht Kühlung. Schweiß, der nicht verdunsten kann, beginnt mit der Zeit unangenehm zu riechen. Dies ist nicht wünschenswert.
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Demnach ist es insbesondere ein Anliegen der Schuhindustrie, unter anderem Innensohlen zu entwickeln, die für eine optimale Belüftung des Fußes sorgen, so dass das Schwitzen des Fußes reduziert werden kann und gleichzeitig Flüssigkeiten wie Fußschweiß abtransportiert werden können.
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Die
DE 89 00 237 U beschreibt eine Innensohle mit einer Oberseite, die durch eine Basisplatte mit einer Vielzahl von daran regelmäßig verteilten Noppen, eine der Fußsohle zugekehrten Schicht aus einem Material wie Leder oder Textil sowie eine Perforation gebildet ist. Diese Schicht ist auf der den Noppen zugewandten Rückseite der Basisplatte aufgebracht, und die Köpfe der Noppen sind mit der Sohle verbunden.
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Die
EP 1 304 938 A beschreibt eine Innen- oder Einlegesohle für einen Schuh, die verbesserte Dämpfungseigenschaften bietet. Die Innensohle ist einstückig aus einem flexiblen Material aufgebaut und weist Noppen auf. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Noppen hohl geformt und im Bereich zwischen Noppen und/oder in den Noppen selbst sind Perforationen vorgesehen, um die Dämpfungseigenschaften zu optimieren und Flüssigkeiten vom Fuß des Benutzers abzuleiten.
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Die im Stand der Technik vorgesehenen Perforationen in den Innen- oder Einlegesohlen sind ein wirksames Mittel, um Flüssigkeiten vom Fuß wegzuleiten und das Klima im Schuh zu verbessern. Insbesondere bei sehr luftdichten Schuhen kann diese Maßnahme allerdings nicht ausreichen, um dauerhaft den Schuh vor unangenehmen Gerüchen zu bewahren. Verbesserungsbedarf ist daher gegeben.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Innensohle bereitzustellen, welche eine besonders effiziente Ventilation des Fußes und den Abtransport von Feuchtigkeit, insbesondere Fußschweiß, ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Innensohle für Schuhe mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Sohlenanordnung gemäß Anspruch 10 und einen Schuh, ausgerüstet mit einer solchen Innensohle bzw. Sohlenanordnung, gemäß Anspruch 11. Bevorzugte Ausführungsvarianten finden sich in den Unteransprüchen wieder.
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Die erfindungsgemäße Innensohle für Schuhe weist eine dem Fuß zugewandte Fußfläche und eine entgegengesetzt liegende schuhzugewandte Sohlenfläche auf.
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Der Begriff „Innensohle“ im Sinne der vorliegenden Erfindung ist breit auszulegen und umfasst klassische Innensohlen oder Zwischensohlen, die mit der Laufsohle zu einem fertigen Schuh verarbeitet werden, oder aber auch eine klassische Einlegesohle, welche die Funktion einer zusätzlichen Innensohle hat.
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Die Innensohle ist mit wenigstens zwei durchgehenden Durchgangsöffnungen versehen. Die Durchgangsöffnungen dienen einerseits dem Abtransport von Flüssigkeiten und Luft vom Fuß. Andererseits tritt durch den ständigen Wechsel von Be- und Entlastung der Innensohle beim Laufen über diese Durchgangsöffnungen eine Wirkung ähnlich einer Pumpe ein, so dass eine optimale Ventilation der Fußsohle erfolgt und der Abtransport von Flüssigkeiten verstärkt wird.
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Es ist die Leistung des Erfinders, erkannt zu haben, dass dieser Ventilationseffekt sowie der Abtransport von Flüssigkeiten wie Fußschweiß und Luft signifikant erhöht werden kann, wenn die wenigstens zwei Durchgangsöffnungen sohlenflächenseitig über wenigstens einen in die Sohlenfläche eingelassenen Querkanal, der nicht durch die Innensohle durchgängig ist, miteinander verbunden sind.
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So können an der schuhzugewandten Sohlenfläche die abtransportierte Flüssigkeit und Luft effizient über die Sohlenfläche der Innensohle verteilt werden und besser verdunsten oder abgeleitet werden, z.B. an eine feuchtigkeitsaufnehmende Schicht. Gleichzeitig kann durch die Kommunikation zweier Durchgangsöffnungen ein Luftkreislauf entstehen, so dass im Schuh ein optimales Mikroklima erzeugt und aufrechterhalten werden kann.
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So kann beispielsweise beim Laufen Fußschweiß bzw. Luft durch die Durchgangsöffnungen von der Fußsohle weggeleitet und über die Querkanäle verteilt werden, wobei entlang der Querkanäle eine Entfeuchtung bzw. ein Luftaustausch stattfinden kann. Die entfeuchtete Luft kann durch die Durchgangsöffnungen wieder zum Fuß gepumpt werden, was zur gewünschten Ventilation der Fußsohle führt. Der dabei entstehende Kreislauf stellt eine signifikante Verbesserung des bereits bestehenden Standes der Technik dar.
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Es hat sich gezeigt, dass die erfindungsgemäße Innensohle besonders wirkungsvoll arbeitet, wenn jede Durchgangsöffnung mit jeweils einer weiteren Durchgangsöffnung über genau einen Querkanal verbunden ist.
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Weist die erfindungsgemäße Innensohle eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen, also Perforationen auf, so entsteht an der Sohlenfläche ein Netzwerk, über das Luft bzw. Feuchtigkeit weitreichend über die schuhzugewandte Sohlenfläche der Innensohle verteilt werden kann, was den bereits oben beschriebenen Luftkreislauf stabilisiert und optimiert.
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Dabei ist bei einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass jede Durchgangsöffnung mit mehreren sich sternförmig wegerstreckenden Querkanälen verbunden ist. Durch die sternförmige Anordnung der Querkanäle ist gewährleistet, dass der Abstand eines Querkanals zu den anderen Querkanälen maximiert ist, so dass mit einer überschaubaren Anzahl an Querkanälen ein Luftkreislauf über die gesamte Innensohle möglich ist. Ist eine Durchgangsöffnung beispielsweise mit sechs Querkanälen verbunden, so beträgt vorzugsweise der Abstand eines Querkanals zu den beiden nächstliegenden Querkanälen ungefähr 60°.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass jede Durchgangsöffnung der Innensohle mit wenigstens drei weiteren, vorzugsweise sechs weiteren Durchgangsöffnungen über entsprechende Querkanäle verbunden ist. So entsteht an der schuhzugewandten Sohlenfläche ein komplexes Netzwerk bestehend aus Durchgangsöffnungen und Querkanälen, um ein optimales Mikroklima über weite Bereiche der Innensohle erzeugen zu können. Es versteht sich, dass im Randbereich der Innensohle auch Durchgangsöffnungen vorgesehen sein können, die mit weniger als wenigstens drei Durchgangsöffnungen über entsprechende Querkanäle verbunden sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Querkanäle eine Tiefe zwischen 1 und 2,5 mm, vorzugsweise zwischen 1,25 und 2 mm aufweisen.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Querkanäle eine Breite zwischen 1 und 2,5 mm, vorzugsweise zwischen 1,25 und 2 mm aufweisen.
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Die oben genannten Angaben der bevorzugten Tiefe und Breite der Querkanäle der Innensohle sind das Ergebnis zahlreicher theoretischer Überlegungen und Versuche und stellen optimierte Bereiche dar.
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Damit der „Pumpeffekt“, der zu einer Umlüftung des Fußes führt, besonders stark ausgeprägt ist, ist bei einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass die Innensohle elastisch ausgebildet ist, vorzugsweise aus einem elastischen Kunststoff gefertigt ist. Durch die Elastizität der Innensohle ist gewährleistet, dass sich die Innensohle entsprechend bei Be- und Entlastung verformen kann. Das Material weist ein Formgedächtnis auf, so dass die Innensohle nach dem Auftreten wieder ihre ursprüngliche Form einnehmen kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Durchgangsöffnungen im Querschnitt eine der folgenden Geometrien aufweisen: rund, oval, vieleckig, insbesondere hexagonal. Sie können auch im Querschnitt eine abstrakte kurvenförmige Grundform aufweisen.
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Die im Querschnitt bevorzugte hexagonale Geometrie, also wabenförmige Geometrie der Durchgangsöffnungen hat den Vorteil, dass die hexagonale Struktur eine der stabilsten Geometrien ist, so dass bei Belastung der Innensohle, was gleichzeitig den stärksten Kontakt zwischen Fußsohle und Innensohle darstellt, sich die Durchgangsöffnungen höchstens geringfügig zusammenziehen können, so dass der Flüssigkeitstransport gerade beim Auftreten optimal ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass es sich bei der Innensohle um eine Einlegesohle handelt. Als Einlegesohle ist eine Sohle zu verstehen, welche die Funktion einer zusätzlichen Innensohle hat und lose in den Schuh gelegt werden kann.
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Die vorliegende Erfindung umfasst auch eine Sohlenanordnung, umfassend eine erfindungsgemäße Innensohle und eine Einlegesohle anderer Art, wobei die Einlegesohle anderer Art im Vorderfußbereich wenigstens eine durchgehende Durchgangsöffnung aufweist. Die Einlegesohle anderer Art kann mit der Innensohle fest verbunden sein, kann aber auch zusätzlich lose in den Schuh gelegt werden. Die Sohlenanordnung macht sich die Erkenntnis zunutze, dass der Vorderfußbereich, insbesondere der Fußballen, der Bereich des Fußes ist, der mitunter den größtmöglichen Kontakt mit der Innensohle hat. Demnach ist es besonders effizient, in diesem Bereich eine kreislaufartige Luftzirkulation zu realisieren.
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Die erfindungsgemäße Einlegesohle anderer Art ist dabei bevorzugt aus einem anderen Material als die Innensohle gefertigt und dünner ausgestaltet.
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Es versteht sich, dass auch bei der Sohlenanordnung die erfindungsgemäße Innensohle als Einlegesohle ausgestaltet sein kann. Die Einlegesohle anderer Art ist dann eine zusätzliche Einlegesohle.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner einen mit einer erfindungsgemäßen Innensohle oder einer erfindungsgemäßen Sohlenanordnung ausgerüsteten Schuh, der einen Schuhschaft umfasst. Vorzugsweise wird der Schuhschaft direkt mit der Laufsohle verbunden, was beispielsweise über das Strobel-Verfahren erfolgen kann. Auch kann der Schuh bereits eine Innensohle aufweisen und die erfindungsgemäße Innensohle oder die erfindungsgemäße Sohlenanordnung kann in den Schuh eingelegt werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Keinesfalls ist die Erfindung jedoch auf diese konkreten Ausführungsbeispiele beschränkt.
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Es zeigt:
- 1 eine Draufsicht auf die fußzugewandte Fußfläche der erfindungsgemäßen Innensohle;
- 2 eine Draufsicht auf die schuhzugewandte Sohlenfläche der Innensohle gemäß 1;
- 3 eine schematische 3D-Darstellung eines Teilausschnittes der schuhzugewandten Sohlenfläche der Innensohle;
- 4 die schematische 3D-Darstellung eines Teilausschnittes der schuhzugewandten Sohlenfläche der Innensohle gemäß 3;
- 5 eine Draufsicht auf die Einlegesohle anderer Art.
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1 zeigt eine Draufsicht auf die fußzugewandte Fußfläche 12 der Innensohle 10. Die fußzugewandte Fußfläche 12 der Innensohle 10 ist vorzugsweise eben ausgebildet und wird von einem umlaufenden Rand 24 zumindest abschnittsweise, vorzugsweise vollständig umrahmt. Der Rand 24 erstreckt sich zumindest im Mittelfußbereich und Fersenbereich der Innensohle 10 schalenartig aus der Ebene der fußzugewandten Fußfläche 12 heraus.
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Ferner sind die durchgehenden Durchgangsöffnungen 16 zu erkennen, die über die gesamte Innensohle 10 hinweg ausgebildet sind, ausgenommen im Bereich des Randes 24. Die Durchgangsöffnungen 16 sind relativ dicht beieinander angeordnet, so dass zwischen den einzelnen Durchgangsöffnungen 16 ein lediglich geringer Abstand von vorzugsweise 0,1 bis 1 mm, besonders bevorzugt zwischen 0,2 bis 0,6 mm, besteht. Die Verteilung der Durchgangsöffnungen 16 ist regelmäßig. Im Querschnitt weisen die Durchgangsöffnungen 16 eine hexagonale Geometrie auf. Am Rand 24 der Innensohle 10 sind vorzugsweise keine Durchgangsöffnungen 16 vorgesehen.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die schuhzugwandte Sohlenfläche 14 der Innensohle 10, die vorzugsweise eben ausgebildet ist und auch über den Rand 24 verfügt, wobei der Rand 24 jedoch auf der schuhzugewandten Sohlenfläche 14 vorzugsweise als eine ebene Fläche ausgebildet ist und über keine Durchgangsöffnungen 16 verfügt.
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Zusätzlich zu erkennen sind die Querkanäle 18. Da diese die Fußfläche 12 nicht durchstoßen, können sie mit Blick auf die fußzugewandte Fußfläche 12 nicht gesehen werden. Die Querkanäle 18 sind über die gesamte Unterseite der Innensohle 10 hinweg ausgebildet und vorzugsweise rinnenartig ausgestaltet. Jeder Querkanal 18, ausgenommen im Randbereich der Innensohle 10, verbindet eine Durchgangsöffnung 16 mit einer weiteren Durchgangsöffnung 16. Die Querkanäle 18 einer Durchgangsöffnung 16 sind sternartig um die Durchgangsöffnung 16 verteilt. Vorzugsweise sind, wie gezeigt, sechs Querkanäle 18 pro Durchgangsöffnung 16 vorhanden. Der Winkel zwischen zwei zueinander benachbarten Querkanälen 18 einer Durchgangsöffnung 16 beträgt vorzugsweise 60°. Insgesamt bilden die Querkanäle 18 einer Durchgangsöffnung 16 ein sternförmiges Muster. Die Tiefe der Querkanäle 18 beträgt zwischen 1 und 2,5 mm, vorzugsweise zwischen 1,25 und 2 mm. Die Breite eines Querkanals beträgt zwischen 1 und 2,5 mm, vorzugsweise zwischen 1,25 und 2 mm.
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Die 3 und 4 zeigen dreidimensionale Darstellungen der Struktur auf der schuhzugewandten Sohlenfläche 14. Wie bereits oben beschrieben, sind die Durchgangsöffnungen 16 durchgängig, wohingegen die Querkanäle 18 nur in die schuhzugewandte Sohlenfläche 14 eingelassen und nicht durchgängig sind.
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5 zeigt eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Einlegesohle anderer Art 20. Die Einlegesohle anderer Art 20 ist vorzugsweise vollständig eben ausgebildet und weist im Vorderfußbereich mehrere Ansammlungen von Durchgangsöffnungen 22 auf, die von anderen Ansammlungen von Durchgangsöffnungen 22 beabstandet sind. Jede Ansammlung von Durchgangsöffnungen 22 setzt sich zusammen aus einer mittigen Durchgangsöffnung 22, die von sechs weiteren Durchgangsöffnungen 22 umgeben ist. Im Mittelfußbereich und Fersenbereich der Einlegesohle anderer Art 20 sind keine Durchgangsöffnungen 22 vorgesehen. Die Einlegesohle anderer Art 20 ist vorzugsweise aus einem dünnen, korkartigen Material gebildet. Die Einlegesohle anderer Art 20 weist vorzugsweise eine Dicke von weniger als einem halben Zentimeter, vorzugsweise weniger als 3 mm, auf. Die Einlegesohle anderer Art 20 wird vorzugsweise auf die erfindungsgemäße Innensohle 10 aufgelegt, kann aber auch mit dieser verbunden sein, z.B. durch Verkleben oder Verstrobeln.
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Es versteht sich, dass in einer nicht gezeigten Ausführungsform die Einlegesohle anderer Art 20 zusätzlich auf einer schuhzugewandten Sohlenfläche erfindungsgemäße Querkanäle aufweisen kann. Auch kann die Einlegesohle anderer Art mit anderen Ansammlungen oder einer gleichmäßigen Verteilung von Durchgangsöffnungen 22 versehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 8900237 U [0004]
- EP 1304938 A [0005]