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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Abziehvorrichtung zum Glätten von auf Wänden aufgebrachtem Putz mit zwischen einem Fußboden und einer Decke einspannbaren Führungsstangen mit einer Tragvorrichtung, die entlang der Führungsstangen verfahrbar ist und an der über eine horizontal verfahrbare Haltevorrichtung mindestens eine Abziehleiste angeordnet ist.
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Beim Glätten von mit Putz versehenen Wänden ist es auf Dauer sehr anstrengend, die von Hand mit einer Abziehleiste zu glätten. Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen bekannt, die mit einer Abziehlatte von einer mit Elektromotoren oder hydraulisch oder pneumatisch angetriebenen Vorrichtung den Glättvorgang durchführen zu lassen, anstatt diese Arbeiten dem Handwerker zu überlassen. Dieser muss lediglich die Vorrichtung zu dem zu verputzenden Wandabschnitt in Stellung bringen und einjustieren.
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Aus der
DE 20 2009 017 584 U1 ist eine Vorrichtung zum Verputzen und Abziehen von Wänden bekannt, die die eingangs beschriebenen Merkmale aufweist. Diese hat in der Praxis, insbesondere soweit es das Abziehen betrifft, gewisse Nachteile, insbesondere weil sie auch gleichzeitig das Verputzen ermöglicht.
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Die
CN 207 063 445 U zeigt eine ähnliche wie vorstehend beschriebene Einrichtung, bei der der Motor an einem unteren Gestänge befestigt ist und die Tragvorrichtung über eine entsprechende an den Führungsstangen angeordnete Steuereinrichtung in vertikaler Richtung verfahrbar ist. An der Haltevorrichtung sind Abziehleisten angeordnet.
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Die
CN 106 869 464 A offenbart eine verfahrbare Abziehvorrichtung mit mehreren horizontal angeordneten in vertikaler Richtung gegenüber einem Tragrahmen verfahrbaren Abziehleisten.
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Aus der
CN 103 352 557 A ist eine Abziehvorrichtung bekannt, bei der ein torbogenförmiger feststehender Rahmen vorgesehen ist. In diesem Rahmen ist eine auf dem Boden zwischen den Pfosten verfahrbare Vorrichtung angeordnet, die eine in vertikaler Richtung verfahrbare Abziehleiste trägt. Die seitliche Führung der vertikal verfahrbaren Abziehleisten erfolgt über die Pfosten des Rahmens.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Abziehvorrichtung vorzuschlagen, die gegenüber dem Stand der Technik hinsichtlich Aufbau und Funktionsweise sowie Handhabung verbessert ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Abziehvorrichtung gemäß dem Hauptanspruch gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind den rückbezogenen Unteransprüchen zu entnehmen.
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Gemäß der erfindungsgemäßen Abziehvorrichtung weist diese mindestens zwei Führungsstangen auf, die mindestens im Bereich des oberen Endes mit einer Querstrebe verbunden sind. Diese Querstrebe dient zusammen mit der Tragvorrichtung der Stabilisierung der Stangen zueinander beim Bewegen der Abziehvorrichtung, wobei der oberen Querstrebe noch eine zusätzliche Aufgabe zukommt. Im montierten Zustand ist die Abziehvorrichtung zwischen einem Fußboden und einer Decke eingespannt und damit fest und stabil arretiert. Hierfür wäre eine obere Querstrebe nicht unbedingt erforderlich. Erfindungsgemäß dient die obere Querstrebe jedoch dazu, das Ende eines Seils aufzunehmen, mit dem die Tragvorrichtung jeweils über Rollen entlang der Führungsstangen verfahrbar ist. Hierzu weist die Tragvorrichtung eine Seilwinde und einen Motor für den Antrieb der Seilwinde auf. Damit kann die Tragvorrichtung auf einfache Weise in vertikaler Richtung bewegt werden. Durch die Verwendung von handelsüblichen Führungsrollen ist der Aufbau einfach und auch für den Betrieb robust. Vorzugsweise ist jeweils ein Rollentripel mit senkrecht zueinander stehenden Rollen vorgesehen, wobei jeweils zwei Rollen hinsichtlich ihrer Anpressung in radialer Richtung zu den Stangen einstellbar sind. Des Weiteren weist die Tragvorrichtung einen zusätzlichen Motor zum horizontalen Bewegen der Haltevorrichtung auf, womit die Abziehleiste zu oder weg von der zu glättenden Wand bewegt werden kann. Dies ist unbedingt erforderlich, damit ohne Veränderung der Position der Abziehvorrichtung nach dem Glätten die Haltevorrichtung wieder in ihre Ursprungsposition gebracht werden kann, ohne dass die Abziehleiste über die bereits geglättete Wand streicht. Die Haltevorrichtung selbst kann verschiedenartig als Platte oder einzelne horizontale und/oder vertikale Stangen aufweisen, die gemeinsam gegenüber der Tragvorrichtung horizontal verfahrbar sind. Zu der Haltevorrichtung gehören Befestigungselemente zur leicht lösbaren Fixierung der Abziehleiste. Erfindungsgemäß weist für die Aufnahme der Abziehleiste die Haltevorrichtung Klemmelemente auf, die ein einfaches Anbringen und Lösen der Abziehleiste ermöglichen.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung der erfindungsgemäßen Abziehvorrichtung sind die Klemmelemente um eine horizontale Achse drehbar an der Haltevorrichtung befestigt oder befestigbar. Damit ist es möglich, die Lage der Abziehvorrichtung besonderen Gegebenheiten beispielsweise beim Verputzen von Wänden in einem Dachgeschoss an die Neigung der Dachschräge anzupassen.
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Vorteilhafterweise weisen die Klemmelemente Klemmbacken auf, in denen eine Abziehleiste leicht befestigbar ist. Die Klemmbacken weisen einen Winkel auf, so dass eine eingespannte Abziehleiste, egal in welcher Lage, zu einer von der Haltevorrichtung gebildeten vertikalen Fläche geneigt ist. Eine horizontal eingespannte Abziehleiste ist damit zum Boden oder zur Decke hin geneigt anbringbar. Durch diese Neigung wird beim Glätten die auch beim Glätten von Hand übliche Schrägstellung der Abziehleiste zu der zu glättenden Wand realisiert.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausbildung ist die Haltevorrichtung so ausgebildet, dass Klemmelemente in einer ersten Ebene und in einer davon beabstandeten darunter oder darüber befindlichen zweiten Ebene angebracht werden können. Damit ist es zum einen möglich, mit zwei Abziehleisten nacheinander bei der Bewegung der Tragvorrichtung in vertikaler Richtung zu glätten. Zusätzlich erlaubt dies, eine Abziehleiste nach Ausrichten eines ersten Klemmelements in der ersten Ebene und eines zweiten Klemmelements in der zweiten Ebene schräg anzubringen und damit an die Dachschräge anzupassen. Dies kann dadurch realisiert werden, dass der Abstand der Klemmelemente der ersten Ebene zu den Klemmelementen der zweiten Ebene so gewählt wird, dass eine Schräge von beispielsweise 30° für übliche Dachschrägen eingestellt werden kann. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Abstand der übereinander angeordneten Klemmelemente, also der Ebenen, variierbar. Dies kann beispielsweise mit einer einfachen Rohrführung die mit einem Splint arretiert werden kann, realisiert werden.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung umfasst die Abziehvorrichtung noch eine auf dem Fußboden anordenbare U-Profil-Schiene in der jeweils an dem unteren Ende der Führungsstangen angeordnete Rollen verfahrbar sind. Dies ermöglicht ein leichteres Verschieben der Abziehvorrichtung zu dem nächsten abzuziehenden Wandstreifen und der Ausrichtung der Abziehvorrichtung, da eine konstante waagerechte Führung eingestellt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Abziehvorrichtung ist kostengünstig mit handelsüblichen Bauteilen herstellbar und für die Anwendung in einer rauen Umgebung robust und betriebssicher. Sie erleichtert und beschleunigt das Abziehen von aufgebrachten Putz an Wänden.
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Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder Zeichnung hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumliche Anordnung, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Die Figuren stellen dar:
- 1 eine Frontansicht der Abziehvorrichtung;
- 2 die Rückansicht der Abziehvorrichtung und
- 3 eine Seitenansicht der Abziehvorrichtung.
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Die in den 1 bis 3 dargestellte Abziehvorrichtung 1 weist wenigstens am oberen Ende in der Länge verstellbare und damit fixierbare Führungsstangen 4 auf, die im Bereich des oberen Endes über eine lösbare und im Bauwesen übliche Querstrebe 7 miteinander verbunden sind. An den Führungsstangen 4 ist eine Tragvorrichtung 2 entlang den Führungsstangen 4 verfahrbar angebracht. Dies erfolgt mittels eines an einer oberen Querstrebe 7 angebrachten Seils 8, das mittels einer in der Tragvorrichtung 2 motorisch angetriebenen Seilwinde (beide nicht sichtbar) auf- und abgewickelt wird. An der Tragvorrichtung 2 befindet sich eine Haltevorrichtung in Form von zwei senkrechten Streben 6, 6', die in horizontaler Richtung über eine Rohrführung mit koaxial angeordneten und axial zueinander beweglichen Rohren oder Stangen ausgebildet ist. Der Antrieb erfolgt über einen weiteren Motor, der mit einer geringen Leistung und Spannung von beispielsweise 24 Volt ausgebildet sein kann sowie über ein entsprechendes Getriebe. Die Haltestreben 6, 6' sind über eine Gestänge 13 miteinander verbunden, damit sie gleichzeitig bewegt werden. Sie weisen am besten aus der 3 ersichtliche Klemmelemente 14 auf, wobei jeweils zwei Klemmelemente 14 in einer Ebene angeordnet sind, so dass es möglich ist, eine obere Abziehleiste 5 und eine untere Abziehleiste 5' anzubringen. Die Bewegung der Tragvorrichtung 2 entlang der Führungsstrebe 4, 4' erfolgt mittels nicht dargestellten Rollentripel, mit senkrecht zueinander stehenden Rollen, wobei hiervon für jede Führungsstange 4, 4' zwei Tripel vorgesehen sind. Zur Justierung und ausreichenden Anpressung sind extern zugängliche Verstellschrauben 12, 12' auf der Rückseite sowie 11, 11' auf einer Stirnseite vorgesehen. Aus 3 sind die Klemmelemente 14 ersichtlich, die an den Streben 6, 6' angebracht sind. Diese weisen einen Schaft 16 mit am Ende abgewinkelten Klemmbacken 17 in die die Abziehleisten 5, 5' eingesteckt und mittels einer Schraubverbindung 15 fixiert werden. Der Schaft 16 ist mit einer Schraubverbindung an den Streben 6, 6' lösbar fixiert, so dass sie in um ihre axiale Achse verdreht angeordnet werden können. Dies ermöglicht die Drehung des Schaftes 16 und die Ausrichtung der Klemmbacken 17 derart, dass eine Abziehleiste 5 zwischen einem Klemmelement 14 in der oberen Ebene einer Strebe 6 und einem Klemmelement 14 in der unteren Ebene am anderen Klemmelement 6' oder umgekehrt angeordnet werden kann, so dass die Abziehleiste 5 oder 5' an eine Dachschräge angepasst werden kann. Die Streben 6, 6' können auch so ausgebildet sein, dass sie nach oben oder unten verlängerbar sind, wodurch eine beliebige Winkelstellung erreicht werden kann. Zum Verfahren der Abziehvorrichtung 1 sind am unteren Ende der Führungsstangen 4, 4' Rollen 10 angebracht, die in einer U-Profil-Schiene 9 verfahrbar sind.