-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Schienenfahrzeug zur Personenbeförderung, mit wenigstens zwei gleichartigen Endwagen, wenigstens einem Trägerwagen, der kürzer als die Endwagen ist, und wenigstens zwei Wagenübergangsmodulen, wobei die wenigstens zwei Endwagen und der wenigstens eine Trägerwagen jeweils auf zwei einander gegenüber liegenden endseitigen Fahrwerken abgestützt sind, während die Wagenübergangsmodule fahrwerklos und auf angrenzenden Enden der wenigstens zwei Endwagen oder des Trägerwagens abgestützt sind.
-
Ein solches Schienenfahrzeug besteht grundsätzlich aus verschiedenen Bereichen, die durch Fahrgäste und/oder Personal genutzt werden. Dabei ist die Zielsetzung, Sitzplatzbereiche in ihrer Größe zu maximieren. Insbesondere bei Fernverkehrszügen werden vom Kunden Sonderbereiche wie ein WC für mobilitätseingeschränkte Personen, eine Galley u. a. m. gewünscht. Dies hat zur Folge, dass die Sonderbereiche typischerweise auf verschiedene Wagen des Schienenfahrzeuges verteilt werden. Dies bedeutet wiederum, dass ein möglichst identischer Aufbau der einzelnen Wagen verhindert wird und Sonderlösungen erforderlich werden.
-
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass die Sitzplatzbereiche vergrößert werden und die Sonderbereiche geeignet angeordnet werden, um eine möglichst große Baugleichheit der Wagen des Schienenfahrzeugs untereinander zu erreichen.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Schienenfahrzeug nach dem Anspruch 1 gelöst.
-
Danach ist bei dem eingangs genannten Schienenfahrzeug vorgesehen, dass der Trägerwagen frei von Einstiegen ist, die Wagenübergangsmodule mit Einstiegen ausgestattet sind und Sonderbereiche des Schienenfahrzeugs, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die ein WC für mobilitätseingeschränkte Personen, eine WC-Anordnung, einen Sperrgepäckbereich und eine Galley umfasst, ausschließlich in den Wagenübergangsmodulen angeordnet sind.
-
Aufgrund der Tatsache, dass die Trägerwagen den Hauptteil der Personenbeförderungskapazität zur Verfügung stellen und frei von Einstiegen sind, wird eine besonders hohe Fahrgastkapazität für das Schienenfahrzeug, das bevorzugt als Triebzug für den Fernverkehr vorliegt, insgesamt erreicht. Sonderbereiche sind ausschließlich in den Wagenübergangsmodulen untergebracht, was eine Baugleichheit unter den vorgesehenen Trägerwagen und Endwagen wesentlich erhöht.
-
Bevorzugt liegt eine Länge des Trägerwagens im Bereich von 20,5 bis 25,0 m, ein Drehzapfenabstand der End- und der Trägerwagen im Bereich von 16,5 bis 19,8 m und eine Länge des Wagenübergangsmoduls im Bereich von 4 - 6,4 m. Diese Abmessungen führen zu besonders großen Sitzplatzkapazitäten in den Trägerwagen, wobei gleichzeitig die Wagenübergangsmodule eine Länge aufweisen, die es gestattet, typische Sonderbereiche, wie die oben genannten, in ihnen unterzubringen und zugleich Einstiege für das Schienenfahrzeug für Fahrgäste zur Verfügung zu stellen.
-
Vorteilhafterweise weist das Schienenfahrzeug einen weiteren, baugleichen Trägerwagen und ein weiteres, baugleiches Wagenübergangsmodul auf, wobei die Sonderbereiche in den Wagenübergangsmodulen verschieden voneinander sind und die Trägerwagen hinsichtlich ihres Fußbodens, ihrer Deckenverkleidung, ihrer Seitenverkleidung, ihrer Stirnwandverkleidung und ihrer Fensterteilung identisch ausgebildet sind.
-
Dadurch manifestiert sich die Baugleichheit der Trägerwagen, die bevorzugt noch in ihrer Bestuhlung identisch sein können.
-
Die Endwagen können einen zwischen einem Führerraum und Endwagenmitte gelegenen Dritteleinstieg aufweisen. Bei dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, dass die Endwagen von ihrem dem Führerraum gegenüberliegenden Ende aus bis zum Dritteleinstieg hinsichtlich ihres Fußbodens, ihrer Deckenverkleidung, ihrer Seitenwandverkleidung, ihrer Stirnwandverkleidung (Innenausbau der Trägerwagen) und ihrer Fensterteilung identisch zu einem Längsabschnitt des Trägerwagens ausgebildet ist, wobei sich der Längsabschnitt von einem Wagenende des Trägerwagens aus über eine Länge erstreckt, die der Länge zwischen dem dem Führerraum gegenüberliegenden Ende des Endwagens und dem Dritteleinstieg entspricht. In dieser Weise wird zudem eine Baugleichheit eines wesentlichen Längsabschnitts der Endwagen mit den Trägerwagen verwirklicht, was einen Gleichanteil an Komponenten bei der Ausführung und Montage der End- und Trägerwagen erhöht.
-
Die Sonderbereiche sind jeweils in Längsrichtung der Wagenübergangsmodule bevorzugt mittig angeordnet. Dann können die Wagenübergangsmodule zu beiden Längsseiten jeweils zwei Einstiege aufweisen, zwischen denen jeweils der Sonderbereich angeordnet ist. Dies hat den Vorteil, dass von dem betreffenden Wagenübergangsmodul aus die Trägerwagen für Fahrgäste auf kurzem Wege erreichbar und geringe Fahrgastwechselzeiten erreichbar sind. Es ist auch denkbar, dass die Wagenübergangsmodule auf jeder Seite nur über einen einzelnen Einstieg verfügen, wodurch sich deren Baulänge ggf. zugunsten der Baulänge der Trägerwagen vermindern kann.
-
Die WC-Anordnung und der Sperrgepäckbereich können zu einem Sonderbereich zusammengefasst sein, der dann in einem der Wagenübergangsmodule untergebracht ist.
-
Mit „Länge“ oder „Baulänge eines Wagens ist in dieser Beschreibung bei den Wagenübergangsmodulen und Trägerwagen immer der Abstand zwischen den äußeren Stirnflächen gemeint, während sich die Länge eines Endwagens von dessen dem Führerraum gegenüberliegender äußerer Stirnfläche bis zum vordersten Punkt des fertig montierten Endwagens bemisst. Unter „gleichartigen Endwagen“ werden solche verstanden, die einander bauähnlich sind, sich jedoch z. B. in ihrer Inneneinrichtung und/oder in ihrem Innenausbau unterscheiden können. Ein „Dritteleinstieg“ liegt etwa auf der Länge von 1/3 der Gesamtlänge eines Endwagens, und zwar von dessen vorderem Ende aus gesehen.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen noch näher erläutert, wobei funktionsgleiche Komponenten mit denselben Bezugszeichen bezeichnet sind. Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht eines ersten Endabschnitts eines Schienenfahrzeugs,
- 2 eine Schnittansicht des ersten Endabschnitts von 1 entlang der Schnittebene II-II von 1,
- 3 eine Seitenansicht eines ersten innenliegenden Längsabschnitts des Schienenfahrzeugs,
- 4 eine Schnittansicht des ersten innenliegenden Längsabschnitts von 3 entlang der Schnittebene IV-IV von 3,
- 5 eine Seitenansicht eines zweiten innenliegenden Längsabschnitts des Schienenfahrzeugs,
- 6 eine Schnittansicht des zweiten innenliegenden Längsabschnitts von 5 entlang der Schnittebene VI-VI von 5,
- 7 eine Seitenansicht eines zweiten Endabschnitts des Schienenfahrzeugs und
- 8 eine Schnittansicht des zweiten Endabschnitts von 7 entlang der Schnittebene VIII-VIII von 7.
-
In den Figuren ist ein Triebzug für den Fernverkehr dargestellt, wobei die 1, 3, 5, 7 den gesamten Triebzug in einer Seitenansicht zeigen, während die 2, 4, 6, 8 eine Schnittansicht entlang der Ebene A-A (vgl. 1 und 7) ebenfalls des gesamten Triebzugs veranschaulichen. Wie aus den 1 und 7 hervorgeht, werden die Enden des Triebzugs von einem ersten Endwagen E1 und einem zweiten Endwagen E2 gebildet. Wie in 1 veranschaulicht, schließt sich an den ersten Endwagen E1 ein erstes Wagenübergangsmodul W1 an, gefolgt von einem ersten Trägerwagen T1. In Richtung auf den zweiten Endwagen E2 schließen sich dann weitere Kombinationen aus Wagenübergangsmodulen W2, W3, W4, W5 und Trägerwagen T2, T3, T4, T5 an, wobei ein Wagenübergangsmodul W6 den Trägerwagen T5 mit dem zweiten Endwagen E2 verbindet. Von dem ersten Endwagen E1 aus wechseln sich somit die Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 mit den Trägerwagen T1, ..., T5 ab, wobei benachbarte Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 und Trägerwagen T1, ..., T5 sowie benachbarte Wagenübergangsmodule W1, W6 und Endwagen E1, E2 jeweils über Wellenbälge miteinander verbunden sind. Die Endwagen E1, E2 sowie die Trägerwagen T1, ..., T5 weisen jeweils endständige Fahrwerke F auf, und zwar mit übereinstimmenden Drehzapfenabständen im Bereich von 16,5 bis 19,8 m. Die Länge der Trägerwagen T1, ..., T5 liegt im Bereich von 20,5 bis 25,0 m, während eine Länge der Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 im Bereich von 4 bis 6,4 m liegt. Die Länge der Endwagen beträgt 23,5 bis 27,5 m.
Die vorstehenden Bemaßungen für die Längen der Endwagen E1, E2, der Trägerwagen T1, ..., T5 und der Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 gewährleisten, dass die Personenbeförderungskapazität des Triebzuges sehr hoch ist. Die Maße der Wagen können so ausgelegt sein, dass insgesamt ein 200m- Triebzug gebildet wird.
-
Dies wird dadurch gefördert, dass die Trägerwagen T1, ..., T5 frei von Einstiegen für Fahrgäste sind, sodass eine vorgesehe Bestuhlung über eine gesamte Wagenkastenlänge der Trägerwagen T1, ..., T5 vorgesehen sein kann.
-
Die Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 haben die Aufgabe, für den Triebzug insgesamt Einstiegsbereiche für Fahrgäste bereit zu stellen. Dazu ist jedes der Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 auf jeder Seite mit zwei endständigen Einstiegen E ausgestattet. Die Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 sind frei von Fahrwerken und auf angrenzenden Enden der Endwagen E1, E2 und/oder der Trägerwagen T1, ..., T5 durch geeignete Kupplungsmittel abgestützt.
-
Weitere wesentliche Aufgabe der Wagenübergangsmodule W1, ..., W6 ist es, Sonderbereiche des Triebzuges unterzubringen, so dass diese keinen Bauraum in einem der Trägerwagen T1, ..., T5 beanspruchen müssen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist in den Wagenübergangsmodulen W1 und W6 jeweils ein WC für mobilitätseingeschränkte Personen S untergebracht. In den Wagenübergangsmodulen W2 und W4 sind Sonderbereiche vorgesehen, die jeweils eine WC-Anordnung L mit drei Einzel-WCs sowie einen Sperrgepäckbereich G umfassen, wobei ein Durchgang für Fahrgäste in Längsrichtung des betreffenden Wagenübergangsmoduls W2, W4 frei bleibt. In den Wagenübergangsmodulen W3 und W5 ist jeweils eine Galley C zur Versorgung der Fahrgäste mit Speisen und Getränken vorgesehen.
-
Sämtliche oben angegebenen Beispiele von Sonderbereichen sind in dem betreffenden Wagenübergangsmodulen W1, ..., W6 in deren Längsrichtung mittig und entlang deren Seitenwänden angeordnet, wobei jeweils ein Durchgang für Fahrgäste in Längsrichtung der Wagenübergangsmodule W1, ... W6 freigehalten ist, um einen Zugang zum benachbarten Endwagen E1, E2 oder Trägerwagen T1, ..., T5 zu ermöglichen.
-
Sämtliche vorgesehenen Trägerwagen T1, ..., T5 sind in ihrer Bestuhlung und in ihrem Innenausbau baugleich. Dabei umfasst der Innenausbau jeweils wenigstens einen Fußboden, eine Deckenverkleidung, eine Seitenwandverkleidung und zwei Stirnwandverkleidungen. Auch die Fensterteilung sämtlicher vorgesehener Trägerwagen T1, ..., T5 ist identisch.
-
Beide Endwagen E1, E2 weisen jeweils hinter einem Führerraum FR einen Dritteleinstieg D auf. Der Abschnitt der Endwagen E1, E2 von dem jeweiligen Dritteleinstieg D aus bis zu dem Führerraum FR gegenüberliegenden Wagenende ist hinsichtlich seines Innenausbaus baugleich mit einem längenmäßig entsprechenden Abschnitt jedes Trägerwagens T1, ..., T5 von einem seiner Enden aus in Richtung des anderen Endes des betreffenden Trägerwagens T1, ..., T5.
-
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Einrichtung der beiden Endwagen (E1, E2) sowie die der fünf Trägerwagen (T1, ..., T5) gleich ausgeführt. Grundsätzlich sind jedoch beliebige Einrichtungen (Bestuhlung 2+2 bzw. 2+1) denkbar. Insbesondere kann ein Teil der Endwagen (E1, E2) und/oder der fünf Trägerwagen (T1, ..., T5) mit einer besonders komfortablen 2+1 Bestuhlung ausgerüstet sein.
-
Je nach Anwendungsfall können folgende Wagenlängen und Drehzapfenabstände für die Ausbildung z. B. eines Triebzuges günstig sein, wobei eine Länge der Wagenübergangsmodule jeweils im Bereich von 4 bis 6,4 m liegt:
- Beispiel 1: Endwagen 24,0m bis 24,9m, Trägerwagen 22,0m bis 23,0m, Drehzapfenabstand 16,5 bis 17,5m.
- Beispiel 2: Endwagen 23,5m bis 25,0 m, Trägerwagen 20,5m bis 22,0m, Drehzapfenabstand 16,5 bis 17,5m.
- Beispiel 3: Endwagen 26,0m bis 27,5m, Trägerwagen 23,5m bis 25,0m, Drehzapfenabstand 18,5 bis 19,8m.