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Die vorliegende Erfindung betrifft einen vorgefertigten Schacht für eine Aufzugsanlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, eine Aufzugsanlage mit einem solchen Schacht, ein Verfahren zum Nachrüsten eines Gebäudes mit einer solchen Aufzugsanlage sowie einen Bauteilsatz zur Durchführung des Verfahrens.
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Ein vorgefertigter Schacht der vorliegenden Art erstreckt sich demnach über mindestens zwei Etagen und umfasst einen selbsttragenden Blechkasten, der zur Aufnahme einer Kabine der Aufzugsanlage mitsamt deren Führungen und Antriebseinrichtungen, die gegebenenfalls auch ein Gegengewicht enthalten, vorgesehen ist. Die mindestens eine Stahlplatte, die den selbsttragenden Blechkasten bildet, verläuft in einer Längsrichtung des Schachts, die der Bewegungsrichtung der Kabine entspricht, geradlinig, während sie in einer Querschnittsebene, die orthogonal zur Längsrichtung des Schachts steht, profiliert ist. Ein solcher vorgefertigter Schacht ist aus der
EP 3 315 448 A2 bekannt.
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Üblicherweise bestehen Aufzugsschächte aus einer Beton- oder Stahlkonstruktion, die auf der Baustelle vor Ort errichtet wird. Nach der Errichtung des Aufzugsschachts erfolgt dann im Allgemeinen vor Ort die Montage der eigentlichen Aufzugsanlage, indem eine Kabine, deren Aufhängung und Antrieb sowie alle zum Betrieb notwendigen Komponenten eingebaut werden. Daraus resultiert insgesamt eine Bauzeit von mehreren Wochen. Dies ist insbesondere dann nachteilig, wenn die Aufzugsanlage zum Nachrüsten eines bereits bestehenden und genutzten Gebäudes dient; denn während der Bauphase ist der Zugang zum Gebäude erschwert.
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Eine Lösung für dieses Problem ist bereits in der
DE 568 738 offenbart worden. Dort wurde vorgeschlagen, den Schacht der Aufzugsanlage aus einer Mehrzahl von dünnwandigen Stahlplatten herzustellen, die an den Ecken des in der Regel rechteckigen Schachts aneinanderstoßen und dort mittels Profilen, Winkeleisen und dergleichen miteinander verbunden und stabilisiert werden. Dies ermöglichte, den Schacht als Blechkasten vorzufertigen und sogar bereits die Kabine sowie deren Führungen und Antriebseinrichtungen im Werk in den Schacht einzubauen und erst dann zur Baustelle zu transportieren. Die Montagezeit der Aufzugsanlage konnte aufgrund des solcherart hohen Vorfertigungsgrades stark verkürzt werden.
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Um die Stabilität einer Aufzugsanlage mit einem solcherart vorgefertigten Schacht zu verbessern, wird in der bereits genannten
EP 3 315 448 A2 vorgeschlagen, den Blechkasten, mit dem der Schacht hergestellt wird, aus mindestens einer Stahlplatte zu fertigen, die in Längsrichtung des Schachts geradlinig verläuft, während sie in der Querschnittsebene profiliert ist; vorzugsweise ist die mindestens eine Stahlplatte über die gesamte Erstreckung des Schachts hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet. Durch diese selbsttragende und stabile Ausbildung des Blechkastens ist es zum einen möglich, den vorgefertigten Schacht mittels eines Lastkraftwagens vom Werk bis zur Baustelle zu transportieren; zum anderen kann die mit dem selbsttragenden Blechkasten hergestellte Aufzugsanlage aufgrund ihrer Eigenstabilität an ein bestehendes Gebäude gestellt werden, ohne sich am Gebäude abzustützen, so dass die Statik des Gebäudes unbeeinflusst bleibt und sich eine etwaige Neuberechnung derselben erübrigt.
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Aufzugsanlagen zum Anbauen an ein Gebäude bzw. zum Nachrüsten eines Gebäudes kommen in der Regel bei älteren Gebäuden zum Einsatz, bei denen noch nicht auf einen barrierefreien Zugang geachtet wurde. Insbesondere Wohngebäude mit einer Mehrzahl von Wohneinheiten, die über mehrere Etagen verteilt sind, aber auch Verwaltungsgebäude und gewerblich genutzte Gebäude weisen oft eine Mehrzahl von Etagen auf, die insbesondere in mehrere Wohneinheiten oder sonstige abgeschlossenen Einheiten unterteilt sind und über entsprechende Etagentüren verfügen. Diese Etagentüren sind in der Regel über ein gemeinsames Treppenhaus zugänglich. Eine übliche Bauweise von solchen mehretagigen Häusern integriert das Treppenhaus an der Frontseite des Gebäudes, mit einer Eingangstüre auf Geländeniveau und einer zweiläufigen Treppe, die über Hauptpodeste in jeder Etage und Zwischenpodeste den Zugang zu allen Etagentüren ermöglicht. Diese befinden sich in dieser Bauweise an den Hauptpodesten.
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Es liegt auf der Hand, dass Menschen mit Gehbehinderung in solchen Gebäuden kaum eine Chance haben, aus eigener Kraft zu den Etagentüren zu gelangen. Auch der Transport von schweren Gegenständen muss in der Regel über das Treppenhaus erfolgen und kann deshalb oft nicht mit entsprechenden Hilfsmitteln erleichtert werden. Es ist daher oft wünschenswert, ein solches mehrgeschossiges Gebäude mit einer Aufzugsanlage nachzurüsten. Hierfür bietet sich eine der oben beschriebenen Aufzugsanlagen mit einem vorgefertigten Schacht an.
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Aus der
DE 196 33 636 A1 ist eine Aufzugsanlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen bzw. ein Verfahren zum Nachrüsten eines Gebäudes mit einer solchen Aufzugsanlage bekannt. Aus diesem Stand der Technik ist ersichtlich, dass ein solches Nachrüsten des Gebäudes die Problematik eines ungehinderten Zugangs für gehbehinderte Personen nur zum Teil löst. Denn wenn die nachgerüstete Aufzugsanlage an der Frontseite des Gebäudes vor das Treppenhaus gestellt und die Übergänge zwischen dem Schacht und entsprechenden Gebäudeöffnungen in der Frontseite des Gebäudes hergestellt sind, gelangt eine Person, die aus der Aufzugskabine in der gewünschten Etage heraustritt, jeweils nur auf ein Zwischenpodest des Treppenhauses, so dass für einen Zugang zu den Etagentüren noch eine halbe Etage nach oben oder unten mittels eines Treppenabschnitts der zweiläufigen Treppe überwunden werden muss.
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Soll ein entsprechendes Gebäude durch Nachrüsten einer Aufzugsanlage weitgehend barrierefrei modernisiert werden, ist es daher bislang nicht das Mittel der Wahl, eine vorgefertigte Aufzugsanlage bzw. einen vorgefertigten Schacht der eingangs genannten Art zu verwenden. Statt dessen ist es notwendig, das Treppenhaus zu entkernen und mit einer Aufzugsanlage völlig neu aufzubauen. Da während der entsprechenden Bauzeit ein Zugang zu den Etagentüren in der Regel nicht möglich ist, sieht man normalerweise von einem Nachrüsten eines entsprechenden Gebäudes mit einer Aufzugsanlage ab, jedenfalls unter dem Gesichtspunkt einer möglichst weitgehenden Barrierefreiheit.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Nachrüsten eines Gebäudes mit einer Aufzugsanlage, einen Bauteilsatz zur Durchführung dieses Verfahrens, eine Aufzugsanlage sowie einen vorgefertigten Schacht für eine solche Aufzugsanlage vorzuschlagen, mit denen ein Gebäude mit einer Mehrzahl von Etagen und einem Treppenhaus, das an eine Frontseite des Gebäudes angrenzt und je Etage ein Hauptpodest sowie ein Zwischenpodest für eine zweiläufige Treppe aufweist, zumindest weitgehend barrierefrei mit einer Aufzugsanlage nachgerüstet werden kann.
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Gelöst ist diese Aufgabe durch einen vorgefertigten Schacht mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Aufzugsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 11, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 sowie einen Bauteilsatz mit den Merkmalen des Anspruchs 26.
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Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen vorgefertigten Schachts finden sich in den Ansprüchen 2 bis 10; vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Ansprüchen 13 bis 25 niedergelegt. Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Bauteilsatzes werden in den Ansprüchen 27 bis 30 definiert.
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Der erfindungsgemäße vorgefertigte Schacht für eine Aufzugsanlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen ermöglicht, ein Gebäude auch dann mit einer Aufzugsanlage weitgehend barrierefrei nachzurüsten, wenn das Gebäude über ein Treppenhaus mit Zwischenpodesten erschlossen ist. Hierzu erstreckt sich der Schacht über zumindest zwei Etagen und umfasst einen selbsttragenden Blechkasten aus mindestens einer Stahlplatte, der zur Aufnahme einer Kabine der Aufzugsanlage mitsamt deren Führungen und Antriebseinrichtungen, also gegebenenfalls auch einem Gegengewicht vorgesehen ist. Die mindestens eine Stahlplatte verläuft in einer Längsrichtung des Schachts, die der Bewegungsrichtung der Kabine entspricht, geradlinig, während sie in einer orthogonal zur Längsrichtung des Schachts stehenden Querschnittsebene profiliert ist. Vorzugsweise erstreckt sich die mindestens eine Stahlplatte in Längsrichtung des Schachts über die gesamte Erstreckung desselben hinweg einstückig, während in Umfangsrichtung zwei oder mehr Stahlplatten aneinandergesetzt sind, wie dies an sich bekannt ist. Erfindungsgemäß weist der Blechkasten des Schachts einen Querschnitt auf, der über die reine Umhausung der Kabine und der sonstigen Komponenten hinausgeht: Der Blechkasten ist so profiliert, dass in der Querschnittsebene innerhalb des Blechkastens eine Querschnittsfläche entsteht, die im Wesentlichen die von der Kabine und ihren Führungen sowie Antriebseinrichtungen benötigte Fläche, sowie zusätzlich die Fläche eines Aufzugspodestes zum Überbrücken eines Abstands zwischen der Kabine und dem Gebäude beinhaltet. Vorzugsweise wird der vorgefertigte Schacht gleich mit einem Aufzugspodest je Etage angefertigt.
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Ein solcher vorgefertigter Schacht kann, vor die Frontseite des Gebäudes gestellt, die gesamte Breite des Treppenhauses überdecken, so dass dieses beim Nachrüsten des Gebäudes mit der Aufzugsanlage vollständig zur Frontseite des Gebäudes hin geöffnet werden kann. Da innerhalb des vorgefertigten Schachts Platz für ein Aufzugspodest ist, auf das eine Person nach Verlassen der Kabine tritt, kann die Kabine mit einem gewissen Abstand, nämlich der Breite des Aufzugspodests, vor der Frontseite des Gebäudes angeordnet werden, was die Gestaltungsfreiheit im Inneren des Treppenhauses vorteilhaft vergrößert.
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Bei Gebäuden, die über ein Treppenhaus mit Zwischenpodesten verfügen und deren Erdgeschoss ein halbes Geschoss über Geländeniveau liegt, ist es unerlässlich, nach Wegfall der Zwischenpodeste einen externen Zugang zum Erdgeschossniveau zu schaffen, ohne die Aufzugsanlage nutzen zu müssen. Dies wird durch das erfinderische Konzept des zusätzlichen Aufzugspodestes zum Überbrücken eines Abstands zwischen der Kabine und dem Gebäude ermöglicht. Denn ein solcher externer Zugang kann geschaffen werden, indem neben der Kabine ein Zugang zum Aufzugspodest über eine Außentreppe eröffnet wird. Ohne Aufzugspodest würde ein externer Zugang durch einen Blechkasten, der die gesamte Treppenhausbreite an der Frontseite des Gebäudes überdeckt, nur möglich sein, wenn innerhalb des Treppenhauses ein entsprechendes zusätzliches Podest eingebaut würde. Hierfür reicht der Bauraum in der Regel jedoch nicht aus. Das Aufzugspodest und der entsprechend ausgestaltete Querschnitt des Blechkastens vergrößert vielmehr die Fläche des Treppenhauses. Dies ist auch dann der Fall, wenn das Gebäude, an das die Aufzugsanlage angebaut werden soll, kein Treppenhaus mit Zwischenpodesten enthält, so das selbst dann der erfindungsgemäße vorgefertigte Schacht Vorteile bietet.
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Mit dem erfindungsgemäß vorgesehenen bzw. möglichen Aufzugspodest wird die Verkehrsfläche vor der Aufzugsanlage im Treppenhaus niveaugleich erweitert; somit können mit dem erfindungsgemäßen Konzept schließlich auch die Anforderungen für eine vollständige Barrierefreiheit, die zusätzlich zu niveaugleichen Zugängen auch Rangierflächen von typischerweise 1,5 m x 1,5 m vor einer Aufzugstüre erforderlich machen, problemlos erfüllt werden.
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Da der erfindungsgemäße vorgefertigte Schacht dazu vorgesehen ist, ein Gebäude mit einer Aufzugsanlage nachzurüsten und hierbei das Treppenhaus an der Frontseite des Gebäudes ganzflächig zu überdecken, ist es bevorzugt, wenn der Blechkasten in einer an die Aufzugspodeste angrenzenden Wandung mit Lichtöffnungen versehen ist. Zur Erhöhung des Vorfertigungsgrades können diese Lichtöffnungen bereits mit Fenstern ausgestattet sein, wenn der vorgefertigte Schacht an die Baustelle transportiert wird.
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Wenn der erfindungsgemäße vorgefertigte Schacht mit Aufzugspodesten versehen ist, verfügen diese vorzugsweise mit Verankerungsvorrichtungen zum Verankern an Elementen des Treppenhauses, wobei diese Verankerungsvorrichtungen vorzugsweise eine schwimmende Verankerung zwischen dem Aufzugspodest und einem weiterführenden Podest oder Steg im Inneren des Treppenhauses herstellen.
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Der Blechkasten des vorgefertigten Schachts ist an derjenigen Seite, die im aufgebauten Zustand zur Frontseite des Gebäudes hin zeigt, vorzugsweise im Wesentlichen offen ausgebildet. Solcherart vergrößert der Blechkasten den umbauten Raum des Treppenhauses, und insbesondere die Aufzugspodeste werden Teil des Treppenhauses. In demjenigen Bereich, in dem sich die Kabine innerhalb des Blechkastens bewegt, kann diese Gebäudeseite des Schachts mit Querstreben und Verblendungen versehen sein, so dass jeweils nur eine Durchtrittsöffnung zum Ein- und Aussteigen in die und aus der Kabine frei bleibt.
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Der Blechkasten des erfindungsgemäßen vorgefertigten Schachts verfügt vorzugsweise an einer Seite, die nicht die Gebäudeseite ist, über eine Durchtrittsöffnung, die sich in einer Position befindet, in der sich nach dem Anbauen der Aufzugsanlage an ein Gebäude das Aufzugspodest für das Erdgeschoss des Gebäudes befindet. Diese Durchtrittsöffnung bildet somit die über eine Außentreppe zugänglich zu machende Haustüre, durch die man unter Umgehung der Aufzugsanlage in das Gebäude bzw. das Treppenhaus gelangen kann. Darüber hinaus bietet es Vorteile, wenn auf Geländeniveau eine weitere Durchtrittsöffnung an einer Seite des Blechkastens angebracht ist, die nicht die Gebäudeseite des Schachts ist, und durch die die Kabine im Inneren des Schachts ebenerdig von außen zugänglich ist. Hierdurch ist ein barrierefreier Zugang zur Aufzugsanlage gewährleistet, auch wenn mit dem erfindungsgemäßen vorgefertigten Schacht ein Gebäude nachgerüstet wird, dessen Erdgeschoss eine halbe Etage über Geländeniveau liegt.
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Der Blechkasten des erfindungsgemäßen vorgefertigten Schachts weist vorzugsweise eine Bodenfläche auf, die mit Befestigungselementen zur Befestigung des Schachts an einem Fundament versehen ist, wobei die Befestigungselemente vorteilhafterweise Justiervorrichtungen aufweisen, um den Schacht auf dem Fundament lotrecht ausrichten zu können.
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Bei Gebäuden, deren Eingang und Treppenhaus an der Frontseite angeordnet sind, muss der erfindungsgemäße vorgefertigte Schacht an dieser Frontseite aufgestellt werden. Dort jedoch verlaufen in der Regel, in einer Tiefe von typischerweise 1,20 m unter Geländeniveau, die Versorgungsleitungen für Frischwasser, Abwasser, Elektrizität und Informationstechnik. Ein vorgefertigter Schacht nach dem Stand der Technik ist unterhalb der untersten Station der Kabine mit einer Unterfahrt versehen, um insbesondere genügend Bewegungsweg für ein Gegengewicht der Kabine zur Verfügung zu stellen. Da die unterste, von der Kabine angefahrene Station für eine weitgehende Barrierefreiheit auf Geländeniveau liegen sollte, ist für das Fundament der Aufzugsanlage eine entsprechend tiefe Auskofferung notwendig, um Platz für diese Unterfahrt zu schaffen. Hierfür müssten allerdings die Versorgungsleitungen verlegt werden, was mit entsprechendem Aufwand und einem Zeitraum verbunden ist, in dem das Gebäude nicht nutzbar ist. Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung daher bevorzugt, wenn der Blechkasten eine verkürzte Unterfahrt aufweist und entsprechend dieser Verkürzung nach oben verlängert ist. Dies ermöglicht, das Fundament für die Aufzugsanlage in einer Tiefe anzufertigen, die noch oberhalb der Versorgungsleitung liegt. Diese Tiefe liegt typischerweise zwischen 0,8 m und 1,0 m.
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Die erfindungsgemäße Aufzugsanlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen umfasst einen erfindungsmäßen vorgefertigten Schacht, eine in Längsrichtung des Schachts verfahrbare Kabine, deren Führungen und Antriebsreinrichtungen sowie je ein Aufzugspodest für jede Etage. Um den Vorfertigungsgrad zu erhöhen, umfasst die Aufzugsanlage vorzugsweise außerdem bereits alle Türen und Fenster sowie eine Dichtung zum Ansetzen des Schachts an die Frontseite des Gebäudes. Aufgrund der Eigenstabilität des für den vorgefertigten Schacht verwendeten Blechkastens kann die erfindungsgemäße Aufzugsanlage im vorgefertigten Zustand mittels Lastkraftwagen zur Baustelle transportiert und dort aufgestellt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Nachrüsten eines Gebäudes mit einer erfindungsgemäßen Aufzugsanlage ist für ein Gebäude vorgesehen, das eine Mehrzahl von Etagen enthält, die insbesondere unterteilt sind und Etagentüren aufweisen, welche über ein gemeinsames Treppenhaus zugänglich sind. Das Treppenhaus grenzt an eine Frontseite des Gebäudes an und weist je Etage ein Hauptpodest für die Etagentüren sowie ein Zwischenpodest für eine zweiläufige Treppe auf.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird zunächst die Aufzugsanlage im Werk vorgefertigt. Vor der Frontseite des Gebäudes wird ein Fundament für die Aufzugsanlage angefertigt. Zeitlich davon unabhängig wird die Frontseite des Gebäudes in der Breite des Treppenhauses geöffnet, werden die Zwischenpodeste und die zweiläufige Treppe entfernt, werden Stege in Höhe der Hauptpodeste eingebaut, die sich von den Hauptpodesten waagrecht bis zur Frontseite des Gebäudes erstrecken und den Querschnitt des Treppenhauses hierbei nur zum Teil, insbesondere zur Hälfte überdecken, um lichten Raum für eine Treppe zu lassen, und wird eine einläufige Treppe, welche die einzelnen Stege miteinander verbindet und mit diesen zusammen ein modifiziertes Treppenhaus bildet, eingebaut. Danach wird die vorgefertigte Aufzugsanlage, nach einem Transport vom Werk an die Baustelle, auf das Fundament aufgestellt, auf diesem ausgerichtet und hierdurch an die Frontseite des Gebäudes angesetzt. Zwischen den Aufzugspodesten und den Stegen jeder Etage wird ein Anschluss hergestellt, der vorzugsweise schwimmend ausgestaltet ist, um eine geringe Relativbewegung zwischen der Aufzugsanlage und dem Gebäude zu ermöglichen. Schließlich wird ein Zugang zum Aufzugspodest des Erdgeschosses von außerhalb des Gebäudes hergestellt, vorzugsweise durch Anbringen einer Haustüre am Blechkasten des Schachts der Aufzugsanlage und Befestigen einer Außentreppe, um vom Geländeniveau zur Haustüre gelangen zu können.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmals möglich, ein bestehendes und genutztes Gebäude innerhalb weniger Arbeitstage, typischerweise von drei bis vier Tagen, mit einer Aufzugsanlage weitgehend barrierefrei nachzurüsten und das Gebäude danach wieder vollständig zur uneingeschränkten Nutzung freizugeben. Aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades der Aufzugsanlage beschränken sich die Betriebssicherheitsprüfungen und Zulassungen auf eine Abnahme der fertig installierten Aufzugsanlage vor Ort, was innerhalb typischerweise eines Tages erfolgen kann.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Kontaktstellen zwischen der Aufzugsanlage und der Frontseite des Gebäudes abgedichtet, und zwar insbesondere mit Montageschaum und/oder einen elastomeren Dichtungselement. Dies kann beispielsweise ein U-Profil oder ein Schlauch sein, das bzw. der mit Brandschutzschaum verfüllt wird.
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Zum Anfertigen des Fundaments für die Aufzugsanlage vor der Frontseite des Gebäudes wird bevorzugt eine Auskofferung für eine Flachgründung hergestellt, insbesondere mit einer Koffersohle von ca. 0,8 m bis 1,0 m Tiefe, um etwaige Versorgungsleitungen, die typischerweise in einer Tiefe von ca. 1,2 m verlegt sind, nicht zu beeinträchtigen.
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Das Fundament selbst wird vorzugsweise als Fundamentplatte aus einem ein- oder mehrteiligen Betonfertigteil angefertigt. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass die Fundamentplatte nicht vor Ort betoniert werden muss, sondern fertig per Lastkraftwagen angeliefert werden kann. Zu diesem Zweck kann die Fundamentplatte mehrteilig ausgebildet sein, wobei jedes Betonfertigteil, das Teil der Fundamentplatte werden soll, Abmessungen und ein Gewicht aufweist, mit denen ein Transport auf einem normalen Lastkraftwagen möglich ist.
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Bevorzugt wird die Fundamentplatte aus zwei Betonfertigteilen hergestellt, die zunächst nicht untereinander verbunden werden. Erst nach dem Aufstellen der Aufzugsanlage auf das Fundament werden die beiden Betonfertigteile indirekt aneinander befestigt, indem der Schacht der Aufzugsanlage zum Teil am ersten und zum Teil am zweiten Betonfertigteil fixiert wird.
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Für die einläufige Treppe, welche die einzelnen Stege miteinander verbindet und mit diesen zusammen ein modifiziertes Treppenhaus bildet, werden bevorzugt gerade Treppenabschnitte mit viertelgewendeltem Antritt und Austritt, oder aber mit einem Viertelpodest am Antritt und am Austritt verwendet. Durch diese Form der Treppenabschnitte werden die Zwischenpodeste überflüssig; auch die Hauptpodeste werden bevorzugt nicht Teil der Treppe, sondern lediglich die Stege verbinden die einzelnen Treppenabschnitte auf dem Weg nach oben oder unten. Insbesondere im Hinblick auf eine vollständige Barrierefreiheit des Treppenhauses kann dies sehr vorteilhaft sein, denn die Hauptpodeste bleiben so als reine Rangierflächen erhalten.
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In einer alternativen Ausführungsform können gerade Treppenabschnitte mit nur einem viertelgewendelten Antritt oder Austritt verwendet werden, wobei die Treppenabschnitte, je nach Orientierung ihrer Steigung, am Hauptpodest beginnen oder enden oder das Hauptpodest als Viertelpodest der Treppe verwenden.
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Für den Einbau der Stege und der einläufigen Treppe zum Ersetzen der entfernten Zwischenpodeste und der zweiläufigen Treppe sind erfindungsgemäß zwei Alternativen vorgesehen:
- Nach einer ersten Alternative wird vor dem Einbau der Stege jeweils ein Querträger eingesetzt, der beidseits des Treppenhauses an den Außenwänden der Frontseite des Gebäudes befestigt wird, und auf den der jeweilige Steg aufgelegt wird. Hierbei wird das Entfernen der Zwischenpodeste und der zweiläufigen Treppe sowie der Einbau der Stege und der einläufigen Treppe in Teilabschnitten sukzessive von oben nach unten vorgenommen, beispielsweise unter Einsatz einer Hubplattform.
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Gemäß einer zweiten Alternative wird der Einbau der Stege und der einläufigen Treppe durch den Einbau eines vormontierten Treppenhausmoduls vorgenommen. Hier wird also nicht sukzessive vorgegangen, sondern zunächst das Treppenhaus durch Herausnehmen der Zwischenpodeste und der zweiläufigen Treppe entkernt, um das Treppenhausmodul in einem Stück einsetzen zu können. Das Treppenhausmodul enthält hierbei zumindest die Stege und die Treppenabschnitte, welche die Stege einläufig verbinden und vorzugsweise einen viertelgewendelten Antritt und/oder Austritt aufweisen. Darüber hinaus enthält das Treppenhausmodul als wesentliches Element eine Haltestruktur, an der die Stege und die Treppenabschnitte befestigt sind und die vorzugsweise im Wesentlichen aus einer Anzahl von untereinander verbundenen, im Treppenauge verlaufenden und alle Stege miteinander verbindenden Profilen oder Rohren besteht.
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Um den Einbau des Treppenhausmoduls zu vereinfachen, wird bevorzugt ein separates Kellertreppenmodul verwendet, das einen einläufigen Treppenabschnitt und Auflager für das Treppenhausmodul umfasst, und das vor dem Einbau des Treppenhausmoduls eingebaut wird, indem es in das entkernte Treppenhaus eingebracht und dort auf dem Kellergeschossboden aufgestellt wird.
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Besonders einfach wird der Einbau des Treppenhausmoduls, wenn außerdem noch auf Geländeniveau Hilfsschienen zum Einschieben des Treppenhausmoduls in das Gebäude angebracht werden und das Treppenhausmodul mittels der Hilfsschienen durch die geöffnete Frontseite des Gebäudes eingeschoben werden kann. Zweckmäßigerweise wird vor dem Anbringen der Hilfsschienen das Fundament für die Aufzugsanlage abgedeckt, um etwaige Beschädigungen des Fundaments zu vermeiden. Nach dem Einschieben des Treppenhausmoduls können die Hilfsschienen entfernt oder abgelängt werden, und das Treppenhausmodul ruht im Wesentlichen auf den Auflagern des Kellertreppenmoduls. Zusätzlich können die Stege des Treppenhausmoduls mit Gebäudewänden und/oder den Hauptpodesten verbunden werden. Ein solches Treppenhausmodul vergrößert wiederum den Vorfertigungsgrad beim Nachrüsten eines Gebäudes mit einer Aufzugsanlage, wodurch die Bauzeit für das Nachrüsten nochmals verkürzt wird.
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Die vorliegende Erfindung umfasst schließlich noch einen Bauteilsatz zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei dieser Bauteilsatz wenigstens einen erfindungsgemäßen vorgefertigten Schacht und ein vormontiertes Treppenhausmodul umfasst, wobei das Treppenhausmodul aus je einem Steg für jede Etage sowie aus Treppenabschnitten, welche die Stege einläufig verbinden, und einer Haltestruktur besteht, an der zumindest die Stege und vorzugsweise auch die Treppenabschnitte befestigt sind.
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Vorzugsweise besteht die Haltestruktur des vormontierten Treppenhausmoduls im Wesentlichen aus einer Anzahl von untereinander verbundenen, im Treppenauge verlaufenden und alle Stege miteinander verbindenden Profilen oder Rohren.
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Die Treppenabschnitte des vormontierten Treppenhausmoduls sind vorzugsweise als Treppenabschnitte mit viertelgewendeltem Antritt und/oder Austritt oder mit einem Viertelpodest am Antritt und/oder am Austritt ausgebildet.
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Der erfindungsgemäße Bauteilsatz kann außerdem auch eine Fundamentplatte aus einem ein- oder mehrteiligen Betonfertigteil umfassen, sowie ein separates Kellertreppenmodul mit einem einläufigen Treppenabschnitt und Auflagern für das Treppenhausmodul.
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Ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäß ausgestaltete Aufzugsanlage sowie ein Ausführungsbeispiel für die Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens sind anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- 1 bis 20 unterschiedliche Phasen bei der Durchführung eines Ausführungsbeispiels für ein erfindungsgemäßes Verfahren, in schematischer Darstellung;
- 21 einen seitlichen Querschnitt durch ein Treppenhaus eines Gebäudes aus den 1 bis 20, mit nachgerüsteter Aufzugsanlage;
- 22 drei Schnitte mit Ansichten des Treppenhauses aus 21 von oben, und zwar durch das Kellergeschoss, durch das Erdgeschoss und durch ein Obergeschoss.
- 23 ein Querschnitt durch die untere Hälfte des Treppenhauses, nach einem anderen Ausführungsbeispiel.
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Das in den 1 bis 20 in ausgewählten Verfahrensschritten schematisch dargestellte, erfindungsgemäß ausgestaltete Verfahren ist ein Beispiel für das Nachrüsten eines genutzten Wohngebäudes mit einer erfindungsgemäßen Aufzugsanlage, das innerhalb von drei Arbeitstagen vor Ort erfolgen kann.
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1 zeigt schematisch eine Frontseite 1 eines viergeschossigen Gebäudes, dessen Erdgeschoss eine halbe Geschosshöhe über einem Geländeniveau 2 liegt. In den vier über Geländeniveau 2 befindlichen Etagen 3 sind insgesamt acht Etagenwohnungen untergebracht, die über Etagentüren 4 zugänglich sind. Diese machen die Etagenwohnungen über ein zentrales Treppenhaus 5 zugänglich, das an die Frontseite 1 des Gebäudes angrenzt und über einen Hauseingang 6 von außen betreten werden kann.
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2 zeigt das Treppenhaus 5 in größerer Detailtiefe. So wird deutlich, dass das Treppenhaus 5 neben acht Etagentüren 4 für jede Etage ein Hauptpodest 7, das den Etagentüren 4 zugeordnet ist, und ein Zwischenpodest 8 für eine zweiläufige Treppe 9 enthält. Hier wird auch deutlich, dass der Hauseingang 6, der sich auf Geländeniveau 2 befindet, auf ein Zwischenpodest für die zweiläufige Treppe 9 führt, so dass der Zugang zum Erdgeschoss nur über einen Treppenabschnitt der zweiläufigen Treppe erreicht werden kann.
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3 symbolisiert die Abholung der Bewohner, die für die drei Tage dauernden Bauarbeiten in ein Hotel umziehen.
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4 zeigt, dass die Bauarbeiten mit einer Auskofferung 10 für eine Flachgründung der (hier noch nicht dargestellten) Aufzugsanlage sowie parallel mit einem Schnitt 11 zum Öffnen der Frontseite 1 des Gebäudes in der Breite des Treppenhauses 5 beginnen.
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Um etwaige Versorgungsleitungen des Gebäudes für Frischwasser, Abwasser, Elektrizität und/oder Datenverkehr gegen zu hohe Lasten zu schützen, kann, wie 5 zeigt, eine spezifische Abdeckung 12 in der Auskofferung 10 angebracht werden. Die Auskofferung 10 ist typischerweise 0,8 m bis 1,0 m tief, so dass die Versorgungsleitungen an Ort und Stelle verbleiben können.
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6 symbolisiert das Anliefern und Einlegen eines ersten Betonfertigteils 13 als Teil einer Fundamentplatte 14 in die Auskofferung 10, während das Öffnen der Frontseite 1 des Gebäudes voranschreitet.
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In 7 ist ein zweites Betonfertigteil 13' angeliefert und in die Auskofferung 10 eingesetzt worden, so dass die Fundamentplatte 14 insoweit bereits fertiggestellt ist.
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Wie 8 zeigt, wird die Fundamentplatte 14 anschließend durch Auflegen einer Fundamentabdeckung 15 für die weiteren Bauarbeiten geschützt.
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In 9 ist schematisch dargestellt, dass nach Öffnen der Frontseite 1 des Gebäudes die zweiläufige Treppe 9 sowie die Zwischenpodeste 8 aus dem Treppenhaus 5 entfernt werden. Die Hauptpodeste 7 verbleiben dagegen an Ort und Stelle.
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Wie 10 zeigt, wird sodann ein Kellertreppenmodul 16 in das Treppenhaus 5 eingebracht und auf den Boden des Kellergeschosses aufgesetzt. Dieses Kellertreppenmodul 16 besteht im Wesentlichen aus einem Treppenabschnitt 23 und einem Auflager 17 zum Aufstellen eines (hier noch nicht dargestellten) Treppenhausmoduls.
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In 11 ist dargestellt, wie drei Hilfsschienen 18 auf Geländeniveau 2 in das Treppenhaus 5 eingebracht werden, und zwar je eine Hilfsschiene 18 an den Seitenwänden des Treppenhauses 5 und eine dritte Hilfsschiene 18 auf dem Auflager 17 des Kellertreppenmoduls 16. Die Hilfsschienen 18 verlaufen hierbei über die Fundamentabdeckung 15 hinweg.
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Wie die 12, 13 und 14 zeigen, wird sodann ein Treppenhausmodul 19, das im Werk vorgefertigt wurde und aufgrund einer entsprechenden Eigenstabilität mit einem Lastkraftwagen 20 angeliefert werden kann, mittels eines Kranwagens 21 vom Lastkraftwagen 20 abgehoben, auf die Hilfsschienen 18 gestellt und entlang der Hilfsschienen 18 in das Treppenhaus 5 eingeschoben. Das Treppenhausmodul 19 besteht hierbei aus einer einläufigen Treppe 22 mit einzelnen Treppenabschnitten 23, die jeweils einen viertelgewendelten Antritt und Austritt aufweisen, um jeweils einen Steg 24 für jede Etage mit dem jeweils darunter oder darüber liegenden Steg 24` zu verbinden. Insbesondere 15 verdeutlicht hierbei, dass durch die viertelgewendelten Treppenabschnitte 23 die Hauptpodeste 7 im Hinblick auf eine wünschenswerte Barrierefreiheit weiterhin als Rangierflächen erhalten bleiben; das gleiche gilt für die (hier nicht dargestellten) Aufzugspodeste 35 (vgl. 21 bis 23).
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Die notwendige Eigenstabilität erhält das Treppenhausmodul 19 durch eine Haltestruktur 25, die im Treppenauge angeordnet ist und eine Mehrzahl von lotrecht verlaufenden Stahlrohren umfasst, die die einzelnen Stege 24, 24` untereinander verbinden und die Last schließlich auf das Auflager 17 des Kellertreppenmoduls 16 abtragen.
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Nach Herstellen von Anschlüssen zwischen den Stegen 24 und den Hauptpodesten 7, sowie gegebenenfalls nach einer zusätzlichen Sicherung der Stege 24 und/oder der Treppenabschnitte 23 an den Seitenwänden des Treppenhauses 5 wird die Fundamentabdeckung 15 wieder entfernt und werden die Hilfsschienen durch entsprechendes Ablängen zurückgebaut. Diesen Zustand zeigt 15.
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Somit ist die Baustelle vorbereitet für die Anlieferung einer erfindungsgemäß ausgestalteten Aufzugsanlage 26, die wiederum mit einem Lastkraftwagen 20 angeliefert und mittels eines Kranwagens 21 abgehoben und aufgestellt wird, wie dies die 16 und 17 zeigen. Die Aufzugsanlage 26 besteht hierbei aus einem erfindungsgemäß ausgestalteten vorgefertigten Schacht 27, in dem eine (hier nicht sichtbare) Kabine mitsamt deren Führungen und Antriebseinrichtungen sowie sonstigen für den Betrieb notwendigen Einrichtungen eingebaut ist. Der Schacht 27 umfasst auch (hier nicht sichtbare) Aufzugspodeste für jede Etage sowie eine Anzahl von Lichtöffnungen 28 mit Fenstern, eine Haustüre 29 sowie eine ebenerdige, auf Geländeniveau 2 positionierte Durchtrittsöffnung 30 zum Betrieb der im Schacht 27 geführten Kabine.
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Wie 17 zeigt, wird die Aufzugsanlage 26 auf die Fundamentplatte 14 aufgestellt und anschließend ausgerichtet sowie fixiert. Gleichzeitig werden die Kontaktflächen zwischen dem Schacht 27 und der Frontseite 1 des Gebäudes mit Brandschutzschaum abgedichtet. Wie anhand 17 zu erkennen ist, überdeckt der Schacht 27 die gesamte Breite des Treppenhauses 5, so dass nach Aufstellen der Aufzugsanlage 26 die Frontseite 1 des Gebäudes wieder geschlossen ist.
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Um einen Fluchtweg bzw. Zugang zum Treppenhaus 5 und zu den einzelnen Etagentüren 4 unter Umgehung des Aufzugs zu schaffen, wird die Haustüre 29, die sich nun auf dem Niveau des Erdgeschosses befindet, da sie auf das Erdgeschoss-Aufzugspodest führt, von wo aus der Erdgeschoss-Steg 24 und das Erdgeschoss-Hauptpodest 7 erreicht werden kann, mit einem Außenpodest 31 und einer Außentreppe 32 ausgestattet.
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Nach Abnahme der Aufzugsanlage 26 und Anbringen von Geländern 33 und einem Vordach 34, wie 19 zeigt, ist das Nachrüsten des Gebäudes mit der Aufzugsanlage 26 abgeschlossen, und die Bewohner können, wie 20 symbolisiert, ihre Wohnungen wieder beziehen.
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21 verdeutlicht in einer seitlichen Schnittdarstellung durch das Treppenhaus 5 die Konstruktion eines Ausführungsbeispiels, bei dem das modifizierte Treppenhaus mit der einläufigen Treppe 22 in Einzelteilen sukzessive eingebaut worden ist. Hier wurde also kein vorgefertigtes Treppenhausmodul verwendet. Die zugehörige 22 zeigt eine geschnittene Ansicht von oben durch das Kellergeschoss (22 a), durch das Erdgeschoss (22b) und durch eines der Obergeschosse (22c), was insbesondere die erfindungsgemäße Konstruktion der Aufzugsanlage 26 bzw. des vorgefertigten Schachts 27 verdeutlicht.
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Wie 21 zeigt, besteht das Treppenhaus 5 aus vier oberirdischen Etagen, einem Erdgeschoss und drei Obergeschossen, sowie einem Kellergeschoss. Die Etagentüren 4 öffnen jeweils auf ein Hauptpodest 7, das im originalen Zustand geblieben ist. Die Frontseite 1 des Gebäudes ist geöffnet worden, und die Hauptpodeste 7 sind mittels eingesetzten und an den Treppenhaus-Seitenwänden befestigten Stegen 24 niveaugleich mit Aufzugspodesten 35 verbunden worden, die zusammen mit dem vorgefertigten Schacht 27 an die Fronseite 1 des Gebäudes angesetzt wurden. Der Schacht 27 steht hierbei auf einer Fundamentplatte 14, die zuvor vor der Frontseite 1 des Gebäudes in eine entsprechende Auskofferung 10 eingesetzt worden ist.
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Auf Geländeniveau 2 kann eine nach außen orientierte Durchtrittsöffnung 30 im Schacht 27 erreicht werden, durch welche eine innerhalb des Schachts 27 in Längsrichtung bewegliche Kabine (hier nicht dargestellt) zugänglich ist. Alternativ ist ein Zugang zum Treppenhaus 5 über die Außentreppe 32 und die Haustüre 29 auf das Erdgeschoss-Aufzugspodest 35 gewährleistet, von wo aus die einläufige Treppe 22 mit den Stegen 24 erreicht werden kann, ohne die Aufzugsanlage 26 benutzen zu müssen.
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Wie 21 verdeutlicht, kann über die Aufzugsanlage 26 jedes Niveau jedes Hauptpodests 7 bzw. jeder Etagentür 4 direkt erreicht werden, und von der Aufzugsanlage 26 kann niveaugleich über das Aufzugspodest 35, den Steg 24 und das Hauptpodest 7 jede Etagentüre 4 barrierefrei erreicht werden.
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Durch die Treppenabschnitte 23 mit viertelgewendeltem Antritt und Austritt wird vermieden, dass die Hauptpodeste 7 und die Aufzugspodeste 35 Teil der einläufigen Treppe 22 sein müssen. Sie können vielmehr als reine Verkehrs- und Rangierflächen im Sinne einer vollständigen Barrierefreiheit genutzt werden. Entsprechende Geländer sorgen für die notwendige Verkehrssicherheit.
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Anhand 22, insbesondere 22b, wird die zentrale Funktion des Aufzugspodests 35 verdeutlicht. Denn nur so ist es möglich, einen Fluchtweg bzw. einen Zugang zum Treppenhaus 5 sicherzustellen, ohne die Aufzugsanlage 26 benutzen zu müssen. Denn da nun auch das Erdgeschoss, das ein halbes Geschoss über Geländeniveau 2 liegt, über einen Steg 24 von der Frontseite 1 des Gebäudes her nur niveaugleich erreicht werden kann, muss eine Außentreppe 32 vorgesehen sein, über die man vom Geländeniveau 2 zum Steg 24 gelangen kann. Würde die Kabine 36 der Aufzugsanlage 26 nicht von der Frontseite 1 des Gebäudes beabstandet sein, wie dies vorliegend der Fall ist, sondern direkt zum Steg 24 hin öffnen, wäre es nicht möglich, über die Außentreppe 32 auf den Steg 24 zu gelangen. Gleichzeitig vergrößert das Aufzugspodest 35 die Fläche des Treppenhauses 5, da der Schacht 27 mit seinem Aufzugspodest 35 die gesamte Breite des Treppenhauses 5 überdeckt und hierdurch die Frontseite 1 des Gebäudes wieder verschließt.
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22a verdeutlicht im Übrigen nochmals, dass die Fundamentplatte 24 aus zwei Betonfertigteilen 13 zusammengesetzt ist, die indirekt, durch Befestigen jedes Betonfertigteils 13, 13` an der Aufzugsanlage 26, miteinander verbunden sind. Der Treppenabschnitt 36, der vom Kellergeschoss zum Erdgeschoss führt, besitzt einen viertelgewendelten Antritt, jedoch einen geraden Austritt, da er Teil des Kellertreppenmoduls 16 ist, welches letztlich ein Auflager 17 für das Treppenhausmodul 19 bildet.
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Die Ausbildung des modifizierten Treppenhauses mit einer einläufigen Treppe 22, die wie im Ausführungsbeispiel nach den 1 bis 20 durch ein vorgefertigtes Treppenhausmodul 19 und ein Kellertreppenmodul 16 gebildet wird, ist in 23 nochmals detaillierter in einer seitlichen geschnittenen Teilansicht dargestellt. Hier lässt sich auch erkennen, dass die Treppenabschnitte 23 ebenso wie die Haltestruktur 25 des Treppenhausmoduls 19 aus Stahlprofilen vorgefertigt sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3315448 A2 [0002, 0005]
- DE 568738 [0004]
- DE 19633636 A1 [0008]