DE4332759C2 - Verfahren zur Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung von Hochbauwerken - Google Patents
Verfahren zur Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung von HochbauwerkenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Instandsetzung,
Modernisierung und Wohnwertverbesserung von Hochbauwerken,
insbesondere Wohnbauten in Montagebauweise, mit wenigstens
einer an einer Geschoßdecke gehaltenen neuen Fassade und
Baukonstruktion
Im Osten Deutschlands und in verschiedenen osteuropäischen
Ländern wurden Montage-Hochbauten, beispielsweise aus
industriell vorgefertigten Elementen, insbesondere in
Block-, Streifen-, Platten-, Großtafel- oder
Skelettbauweise errichtet. In gutachterlichen
Untersuchungen wurde nachgewiesen, daß diese Gebäude mit
erheblichen Mängeln behaftet sind. Im wesentlichen wurden
gravierende Schäden am Beton, den Außenwandelementen, den
Balkonen und Loggien und den Dachkonstruktionen
festgestellt. Ferner wurden die Gebäude in bezug auf den
Wärme-, Feuchte-, Brand- und Schallschutz als
mängelbehaftet und im Heizungs-, Lüftungs- Sanitär- und
Elektrobereich als unzulänglich eingeschätzt. Infolge der
Gebäudegeometrie, der Dachaufbauten, der Fassadengestaltung
und der vorhandenen Wohngrundrisse und Raumzuteilungen
sowie der zuvor dargestellten Mängel wird der Wohnwert
derartiger Gebäude gemäß einem Bericht der Berliner Senatsverwaltung
als unzureichend bewertet.
Zur Beseitigung der aufgezeigten Mängel und Schäden und zur
Wohnwertverbesserung wurde bereits eine Sanierung aller
gefährdeten stahlbetonaußenteile bzw. aller von einer
betonzerstörenden Sekundärreaktion betroffenen Bauteile
vorgeschlagen. So sind Dächer und Dachaufbauten
instandzusetzen bzw. vollständig zu erneuern, hinterlüftete
Wetterschalen anzubringen, Fenster- und Loggientüren
auszuwechseln, die Fassaden und Hauseingänge umzugestalten
und die Gebäudegeometrie durch Anbauten zu verändern.
Diese vorgeschlagenen Instandsetzungs-, Modernisierungs-
und Wohnwertverbesserungsmaßnahmen können die ursprünglich
geplante Nutzungsdauer ebenfalls nicht sicherstellen und die
Schaffung vollwertiger Wohnungen nicht gewährleisten.
Besonders kritisch ist die vorgeschlagene
Instandsetzung der der Witterung ausgesetzten
Stahlbetonkonstruktionen und Fassaden einzuschätzen, da
sanierte Betonteile und tragende Befestigungen neuer
Vorhangfassaden an minderwertigen Stahlbetonelementen keine
ausreichende Dauerhaftigkeit erreichen. Gleichermaßen ist
die Dauerhaftigkeit und Wirksamkeit nachträglich montierter
Wärmedämmverbundsysteme nicht gesichert, da die
Resttragfähigkeit der Wetterschalen und
Wetterschalenbewegungen nicht eingeschätzt werden können.
Ungelöst ist weiterhin die Problematik des erforderlichen
Schallschutzes, da alle Verbesserungsmaßnahmen mit einer
Erhöhung der Gebäudelasten verbunden sind. Diskutiert wurde
schließlich als letzte Möglichkeit der totale Abbruch und
ein vollständiger Wiederaufbau. Diese Lösung wäre jedoch
aus Kostengründen und unter ökologischen Gesichtspunkten
nicht zu vertreten.
Aus der FR 26 31 065 ist ein Verfahren zur Neuinstallation
einstückiger Metallkonstruktionen an der Außenfläche von
Gebäuden mittels einer an einer Geschoßdecke befestigten
Auskragung bekannt. Diese Auskragung ist jedoch lediglich
zur Aufnahme horizontaler Kräfte vorgesehen, während
vertikale Lasten direkt in eine senkrechte Stütze
eingeleitet und unabhängig vom Bauwerk zu den Fundamenten
geführt werden. Andererseits werden horizontale Kräfte aus
der Stütze über eine rückwärtige Verankerung direkt in die
einzelnen Geschosse geleitet. Es ist somit eine aufwendige
Stützkonstruktion erforderlich, um die Lasten aus der
vorgestellten Metallkonstruktion in den Baugrund zu leiten.
Der Vollständigkeit halber wird des weiteren auf ein aus
der DE-AS 21 10 936 bekanntes Verfahren zur Errichtung von
Hochbauten verwiesen, bei dem auf einem schachtförmigen
Kern eine das übrige Gebäude tragende auskragende
Brückenkonstruktion angeordnet ist. Dieses zur Errichtung
neuer Bauwerke angewendete Prinzip, das zudem den Aufbau
eines tragenden Kerns voraussetzt, ist jedoch nicht für die
Instandsetzung nach unterschiedlichen Methoden erstellter
Montaghochbauten vorgesehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Instandhaltung, Modernisierung und
Wohnwertverbesserung von Hochbauwerken anzugeben, das für
die verschiedensten Bauwerkskonstruktionen anwendbar ist
und bei geringem baulichen Aufwand eine lange Nutzungsdauer
und einen hohen Gebrauchs- und Wohnwert des sanierten
Gebäudes gewährleistet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe bei einem Verfahren zur
Instandhaltung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung von
Hochbauwerken mittels wenigstens einer an einer
Geschoßdecke gehaltenen neuen Fassade und Baukonstruktion
in der Weise gelöst, daß im Bereich der jeweils obersten
Geschoßdecke Auskragungen angebracht werden, an denen die
Fassaden und Baukonstruktionen unter direkter Einleitung
ihrer vertikalen Lasten in den vorhandenen Baukörper
aufgehängt werden, wobei nach Maßgabe der durch die
Aufhängung neuer Fassaden und Baukonstruktionen durch
zusätzliche Belastung veränderten Gebäudestatik zuvor das
Dach und gegebenenfalls ein oder mehrere Geschoss(e)
abgetragen werden.
Weitere Merkmale und vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
Das vorliegende Verfahren ermöglicht eine wirtschaftliche
Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung von
Montagehochbauten. Es ist eine langfristige Sanierung von
beschädigten Stahlbetonelementen gewährleistet, da diese
durch die neue Fassade nicht mehr der Witterung ausgesetzt
sind. Maßnahmen in Verbindung mit der Installation von
Versorgungs- und Entsorgungsleitungen oder -systemen werden
vereinfacht, da die Leitungen hinter oder in der neuen
Fassade verlegt werden. Es kann nunmehr der erforderliche
Schall- und Wärmeschutz mit hoher Nutzungsdauer gesichert
werden, da die sonst bei nachträglich montierten
Wärmeverbundsystemen auftretende Wetterschalenbewegung und
die damit verbundene Beeinträchtigung des Nutzeffekts und
der Haltbarkeit nicht eintritt. Durch die Erfindung wird
eine Verbesserung der Gebäudegeometrie - verbunden mit
einer Wohnflächenvergrößerung durch Anhängen von Raumteilen
an die Auskragungen - erreicht. Durch die Anwendung der
Erfindung kann die Nutzungsdauer entsprechend
instandgesetzter und modernisierter Montaghochbauten auf
einen üblichen Zeitraum verlängert werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines in Montage
bauweise hergestellten 15-geschossigen, instand
zusetzenden und zu modernisierenden Wohnhochhauses
in einem senkrechten Schnitt;
Fig. 2 eine Schnittansicht des Wohngebäudes nach Fig. 1,
jedoch nach Durchführung der erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Verfahrensschritte; und
Fig. 3 einen waagerechten Schnitt durch ein Normalgeschoß
eines gemäß Fig. 2 umgebauten Wohnhochhauses.
In Fig. 1 ist beispielhaft ein in Großtafelbauweise
errichtetes 15-geschossiges Wohnhochhaus mit einem
Fundament 5 und einem Dachaufbau 8, einer zu sanierenden
Stahlkonstruktion 7 sowie beschädigten Fassadenelementen 6
dargestellt, wobei die Gebäudegeometrie und die
Fassadengestaltung städtebaulich und architektonisch von
geringem Wert sind. Die Geschoßdecken sind mit 9 bzw. 9a,
9b, 9c und die einzelnen Geschosse mit 10 bezeichnet.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, werden das 15. Geschoß
einschließlich des Dachaufbaus 8 abgebrochen sowie die
alten Fassadenelemente 6 entfernt. Über der verbleibenden
Geschoßdecke 9a des 14. Geschosses wurde eine
Spannbetondecke 1, an der sich seitliche Auskragungen 2
befinden, aufgebracht. An den Auskragungen 2 sind neue
Fassaden 3 sowie Baukonstruktionen 4 in Form von Raumteilen
angehängt, so daß zum einen, wie die Fig. 2 und 3
zeigen, die Wohnfläche vergrößert werden kann und zum
anderen, wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich ist, eine
vielseitige Gestaltung der Gebäudegeometrie möglich ist.
Die Auskragungen 2, an denen entsprechend der möglichen
Lastaufnahme jede beliebige Fassadenkonstruktion befestigt
werden kann, sorgen zusammen mit der vorgenommenen
Verteilung der Baukonstruktionen 4 am Gebäude für eine
statikgemäße Lastverteilung, wobei durch das Abbrechen
eines oder mehrerer Geschosse zusätzliche Gebäudelasten,
z. B. auch die durch Schallschutzmaßnahmen an Decken und
Wänden verursachten, aufgenommen und über die tragenden
Innen- und Außenwände sicher in den Baugrund abgeleitet
werden. Mit dem Anbringen neuer Fassaden 3 ist gleichzeitig
die eingangs geschilderte Problematik der Montage von
Wärmeverbundsystemen und der Dauerhaftigkeit und
Wirksamkeit der Wärmedämmung gelöst.
Es ist in den Figuren im einzelnen nicht dargestellt, daß
hinter den Fassaden 3 auch der erforderliche Raum zur
Verfügung steht, in dem die in den Montagehochbauten
teilweise schadhaften Leitungen für Heizung, Lüftung und
dgl. oder zusätzliche neue Versorgungsleitungen verlegt
werden.
Die am Baukörper vorhandenen alten Stahlbetonkonstruktionen
7 werden saniert. Sie befinden sich nun jedoch hinter der
neuen Fassade 3 und sind somit nicht mehr unmittelbar der
Witterung ausgesetzt, so daß auch bei sanierten
Stahlbetonkonstruktionen eine im normalen Rahmen liegende
Lebensdauer erreicht werden kann.
Claims (9)
1. Verfahren zur Instandsetzung, Modernisierung und
Wohnwertverbesserung von Hochbauwerken, insbesondere
Wohnbauten in Montagebauweise, mit wenigstens einer an
einer Geschoßdecke gehaltenen neuen Fassade und
Baukonstruktion, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
der jeweils obersten Geschoßdecke (9) Auskragungen (2)
angebracht werden, an denen die Fassaden (3) und
Baukonstruktionen (4) unter direkter Einleitung ihrer
vertikalen Lasten in den vorhandenen Baukörper aufgehängt
werden, wobei nach Maßgabe der durch die Aufhängung
neuer Fassaden und Baukonstruktionen durch zusätzliche
Belastung veränderten Gebäudestatik zuvor das Dach und
gegebenenfalls ein oder mehrere Geschoss(e) abgetragen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
daß auf die jeweils verbleibende oberste Geschoßdecke
(9a) eine mit Auskragungen (2) versehene, als
Spannbetondecke (1) ausgebildete Geschoßdecke aufgesetzt
und auf diese eine Warmdachdeckung aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine als Stahlbetondecke mit Auskragungen (2)
ausgeführte neue Geschoßdecke aufgesetzt und auf diese
eine Warmdachdeckung aufgebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
auf die jeweils verbleibende oberste Geschoßdecke (9a)
eine neue Metallkonstruktion für ein Kaltdach
einschließlich der Auskragungen (2) aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die jeweils oberste alte Geschoßdecke (9a) abgetragen
wird und an deren Stelle die neue Geschoßdecke mit
Warmdach aufgesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Gestaltung der Fassadenansicht
bzw. zur Verbesserung der Gebäudegeometrie
wohnflächenvergrößernde Baukonstruktionen (4) in
unterschiedlicher Größe an den Auskragungen (2)
aufgehängt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß neue Fassaden (3) mit
Wärmedämmsystemen und Schallschutzsystemen verwendet
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß beschädigte Stahlkonstruktionen
saniert und die neuen Fassaden (3) zum Witterungsschutz
vor die instandgesetzten Stahlbetonkonstruktionen
gehängt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß neue Ver- und Entsorgungsleitungen
für Gas, Wasser, Elektroenergie und dgl. hinter den
neuen Fassaden (3) verlegt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934332759 DE4332759C2 (de) | 1993-09-25 | 1993-09-25 | Verfahren zur Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung von Hochbauwerken |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934332759 DE4332759C2 (de) | 1993-09-25 | 1993-09-25 | Verfahren zur Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung von Hochbauwerken |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4332759A1 DE4332759A1 (de) | 1995-03-30 |
DE4332759C2 true DE4332759C2 (de) | 1998-02-19 |
Family
ID=6498674
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934332759 Expired - Fee Related DE4332759C2 (de) | 1993-09-25 | 1993-09-25 | Verfahren zur Instandsetzung, Modernisierung und Wohnwertverbesserung von Hochbauwerken |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4332759C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10223851C1 (de) * | 2002-05-28 | 2003-12-11 | Ernst Hohrenk | Verfahren zur Bedachung einer in ihrer Höhe reduzierten Wohnhauseinheit und Dachkonstruktion |
Families Citing this family (2)
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AT500451A1 (de) * | 2003-03-05 | 2005-12-15 | Franz Ing Netroufal | Widmungsabhängige hausvergrösserung |
CN103790392A (zh) * | 2013-12-09 | 2014-05-14 | 倪既民 | 一种多层住宅楼添接电梯的无障碍连通结构 |
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DE2162118A1 (de) * | 1971-12-15 | 1973-06-20 | Hans Hasenkopf | Gebaeudeinstallation |
DE2110936B2 (de) * | 1971-03-08 | 1974-03-21 | Strabag Bau-Ag, 5000 Koeln | Hochhaus und Verfahren zu seiner Herstellung |
FR2631065A1 (fr) * | 1988-05-04 | 1989-11-10 | Chantegros Remy | Procede d'accrochage d'une structure metallique monobloc aux faces exterieures d'une construction quelconque |
-
1993
- 1993-09-25 DE DE19934332759 patent/DE4332759C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4332759A1 (de) | 1995-03-30 |
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