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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Errichtung eines Schachtgerüstes für vereinfachte
Aufzugsanlagen
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Stand der Technik
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Vereinfachte
Aufzugsanlagen werden für den
vertikalen Transport von Personen und Gütern verwendet. Dies erfolgt überwiegend
in privaten Wohnbereichen zum barrierefreien Transport von Personen
mit Behinderungen. Vereinfachte Aufzugsanlagen sind daher im allgemeinen
Sprachgebrauch unter dem Begriff ”Homelifte” bekannt.
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Diese
vereinfachten Aufzugsanlagen werden in Ermangelung einer harmonisierten
europäischen Norm,
diese liegt in Form der DIN EN 81-41, Januar 2005 nur als Entwurf
zur Prüfung
und Stellungnahme der Öffentlichkeit
vor, beispielsweise in Deutschland in Anlehnung an die Forderungen
der Richtlinie 98/37/EG – auch
Maschinenrichtlinie genannt – hergestellt
und eingebaut, s. dort u. a. S. 47, Abs. 4.2.1.3. Diese Richtlinie
erlaubt es beispielsweise, bei Einsatz einer sog. Totmannsteuerung
(der Aufzug kann nur verfahren werden, solange ein Bedientaster ma nuell
gedrückt
wird), einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von 0,15 m/s [s.
a. Richtlinie 2006/42/EG über
Maschinen und zur Änderung
der Richtlinie 95/16/EG (Neufassung), Artikel 24; dies entspricht
Artikel 1 Abs. 3 erste bis dritte Zeile der Richtlinie 95/16/EG
(Neufassung)] und weiteren Maßnahmen,
auf eine Kabinenabschlusstür
zu verzichten. Weiterhin erlaubt die Maschinenrichtlinie reduzierte Über-(Schachtköpfe) und
Unterfahrten (Schachtgruben) auszuführen.
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Die
für die
Wartung und Inspektion der Anlagen erforderlichen Schutzräume werden
temporär hergestellt.
Für Aufzugsanlagen
dieser Art ist bis zu einer Förderhöhe von 3
m i. d. R. keine sicherheitstechnische Abnahme durch eine benannte
Stelle erforderlich, sofern der Herstellerbetrieb über entsprechende
Herstellerzertifikate verfügt.
Die Förderhöhe ist der
Weg, den der Fahrstuhlboden maximal zurücklegen kann.
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Vereinfachte
Aufzugsanlagen dieser Art werden in Aufzugsschächten montiert. Diese werden
i. d. R. gemauert oder betoniert. In den meisten Anwendungsfällen werden
diese Anlagen jedoch mit Aufzugsschachtgerüsten ausgeliefert. Diese können dann
als tragende oder selbsttragende Schachtgerüste im Innen- oder im Außenbereich
montiert werden.
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Die
tragende Schachtgerüstkonstruktion
besteht aus Pfosten und Riegeln in Form von Stahlprofilen, normalerweise
Stahlhohlprofilen. Damit eine zumindest über den Verfahrweg geschlossene
Umwehrung entsteht, werden Schachtgerüste mit Glas, Fassadenplatten
oder anderem Material ausgekleidet.
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Viele
Nutzer rüsten,
nachdem sie in ein höheres
Alter gekommen sind, welches das Überwinden von Stockwerken zunehmend
beschwerlicher gestaltet, solche Aufzugsanlagen nach. Oftmals wird dann
ein Aufzugsschachtgerüst
im Außenbereich
an der Gebäudefassade
angebaut.
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Bei
Aufzugsanlagen im Außenbereich
sind diese jedoch den Witterungseinflüssen ausgesetzt. Es kommt häufig vorzeitig
zu Korrosionsschäden. Die
Schachtgerüste
sind i. d. R. nicht wärmegedämmt, dies
führt zu
Wärmeverlusten.
Wenn Schachtgerüste
im Außenbereich
verglast ausgeführt
werden, kommt noch das Problem der Glasreinigung hinzu. Hierfür sind bei
größeren Förderhöhen Fachfirmen
hinzu zu ziehen. Das erhöht
zusätzlich die
Unterhaltungskosten für
die Aufzugsanlage.
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Ein
weiterer Nachteil von Aufzugsanlagen im Außenbereich ist die erhöhte Einbruchgefahr. Über das
Schachtgerüst
ist es ohne zusätzliche
Sicherheitsmaßnahmen
einfacher, unberechtigt in ein Gebäude einzudringen.
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Schachtgerüste im Innenbereich
haben diese Nachteile nicht, jedoch scheitert deren Ausführung oftmals
an baulichen Gegebenheiten, beispielsweise ist ein Aufschneiden
des Stockwerksbodens aus statischen Gründen oft nicht realisierbar
oder der Aufwand und die Schmutzentwicklung für das Aufschneiden des Stockwerksbodens
sind für
den Bauherrn nicht vertretbar.
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Alle
diese Erwägungen
gelten auch für
große Aufzugsanlagen,
wie z. B aus der
DE
199 54 649 C2 bekannt. Hier wird ein Verfahren zur nachträglichen Montage
eines vorgefertigten Aufzugsschachtgerüstes an oder in einem Gebäude mit
mehreren Geschossen aufgezeigt. Dabei werden zunächst Baubereiche wie Plattensegmente,
gemauerte Außenwandbereiche
oder Dachplatten entfernt und die so entstandene Öffnung durch
mindestens ein vorgefertigtes Bauteil wie eine Stahlbetonplatte
geschlossen und ausreichend wärmegedämmt, wobei
die Stahlbetonplatte mit dem vorgefertigten Aufzugsschachtgerüst verbunden
wird, in welches eine Lehre eingebracht ist. Die verwendete Lehre
umfasst eine Stahlgitterkonstruktion mit Halterungen für die Verbindung zum
Schachtgerüst,
eine Auflagerkonstruktion für
z. B. den Transport auf einem Tieflader sowie einen Aufhängepunkt
für den
Transport mittels Kran bei der Endmontage. Hierbei wird das Aufzugsschachtgerüst mit der
Lehre auf der Baustelle mittels Kran am Aufhängepunkt der Lehre aufgerichtet
und vom Tieflader auf eine Aufzugsschachtgrube gehoben und dort
mit der Stahlbetonplatte verbunden. Die Lehre wird schließlich vom
Aufzugsschachtgerüst
gelöst,
herausgezogen und abtransportiert.
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Es
wird daher oftmals auf weniger bedienungsfreundliche Systeme, wie
beispielsweise Treppenlifte ausgewichen. Diese Systeme sind allerdings nur
bedingt für
Rollstuhlfahrer geeignet, da sie i. d. R. nur die Person, jedoch
nicht die Person im Rollstuhl befördern können.
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Aufgabe
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das es ermöglicht,
eine vereinfachte Aufzugsanlage im Innenbereich eines Gebäudes, insbesondere
Wohnhauses, einzubauen, wobei der Aufwand für die Montage des Schachtgerüstes und
das Aufschneiden des Stockwerksbodens verringert wird und durch
die Montageart des Schachtgerüsts
auch die Schmutzentwicklung reduziert werden kann.
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Lösung
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Diese
Aufgabe wird durch die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird
hiermit durch Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht.
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Im
Folgenden werden einzelne Verfahrensschritte näher beschrieben. Die Schritte
müssen nicht
notwendigerweise in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden,
und das Verfahren kann auch weitere, nicht genannte Schritte aufweisen.
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Zur
Lösung
der Aufgabe wird ein Verfahren zum Errichten eines Schachtgerüsts für eine Aufzugsanlage
in einem Gebäude
mit mindestens zwei Geschossen mit den folgenden Schritten vorgeschlagen:
- a) In einem unteren Geschoss wird ein erstes
Gerüstsegment
montiert, welches eine ausreichende statische Belastbarkeit aufweist,
um die Last einer über
ihm liegenden Geschossdecke zu tragen.
- b) In der Geschossdecke zwischen dem unteren Geschoss und einem
darüber
liegenden oberen Geschoss wird eine Öffnung ausgeschnitten. Die Öffnung ist
z. B. kreisrund, rechteckig, quadratisch, achteckig oder sonst wie,
je nachdem, welche Form von Öffnung
für das
Schachtgerüst
benötigt
wird. Die Öffnung
muss in Form und Größe derart
gewählt
werden, dass der später
einzubauende Aufzug die Öffnung
passieren kann, nebst Platz für
alle sonstigen Einrichtungen, die für den Betrieb des Aufzugs nötig sind
und durch die Geschossdecke verlaufen, also z. B. Treibmittel und/oder
Tragmittel.
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Das
Ausschneiden der Öffnung
beeinträchtigt
die Statik. Diese Beeinträchtigung
muss durch das erste Gerüstsegment
wieder kompensiert werden. Dafür
muss die statische Belastbarkeit des ersten Gerüstsegments ausreichen. Keinesfalls
aber muss das erste Gerüstsegment
die vollständige
Last der Geschossdecke allein tragen. Dazu gibt es u. a. Außenwände. Lediglich
die aus statischer Sicht benötigte
zusätzliche
Tragfähigkeit
nach Ausschneiden des Lochs und Montage des Aufzugs muss vom ersten
Gerüstsegment
aufgenommen werden können.
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Mit
anderen Worten: Die Schwächung
des Stockwerksbodens, die durch den Ausschnitt entsteht, wird von
dem Schachtgerüst
kompensiert. Das Schachtgerüst übernimmt
eine statische Funktion.
- c) In dem oberen Geschoss
wird auf der Geschossdecke zum unteren Geschoss hin über der Öffnung ein
zweites Gerüstsegment
errichtet. In der Regel werden die einzelnen Gerüstsegmente in den einzelnen
Geschossen genau übereinander
positioniert, so dass sich ein fluchtender Aufzugsschacht ergibt.
- d) Für
den Fall, dass das Gebäude
mehr als zwei Geschosse aufweist, werden die Schritte a) bis c) mit
dritten, vierten etc. Gerüstsegmenten
wiederholt, um einen durchgängigen
Aufzugsschacht zu errichten.
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Vorzugsweise
sind möglichst
viele Gerüstsegmente
bzw. deren Teile identisch ausgebildet, mit Ausnahme vielleicht
des obersten und untersten Gerüstsegments.
Aber auch dort wird man auf möglichst viele
identische Komponenten zurückgreifen
wollen.
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Das
Verfahren erlaubt einen leichteren nachträglichen Einbau von vereinfachten
Aufzugsanlagen im Innenbereich, da das Schachtgerüst statische Funktionen übernimmt.
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In
das jeweils untere Gerüstsegment
kann eine Auffangwanne derart integriert wird, dass sie den beim
Ausschneiden der Öffnung
in der Geschossdecke entstehenden Bauschutt auffangen kann. Dadurch
ist das Ausschneiden des Stockwerksbodens mit einem Minimum an Arbeitsaufwand und
Belästigungen
möglich.
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Die
Belästigung
durch Staub und Bauschutt wird noch weiter reduziert, wenn die Auffangwanne staubdicht
zum unteren Geschoss hin abgedichtet wird. Üblicherweise ist ein Geschoss
in eine Mehrzahl von Räumen
aufgeteilt. Die Abdichtung der Auffangwanne soll insbesondere den
unter der Öffnung liegenden
Raum schützen.
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Dies
ermöglicht
es auch, nach dem Ausschneiden der Öffnung in der Geschossdecke
die Auffangwanne mit dem Bauschutt einfach zu entfernen.
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Um
einen staubdichten Abschluss zwischen der Öffnung in der Geschossdecke
und dem unteren Geschoss herzustellen, kann die Auffangwanne gegen
die Unterseite der Geschossdecke angehoben werden. Um dies zu erreichen
bieten sich verschiedene Varianten an, z. B. eine Höhenverstellung
des Gerüsts
oder eine Höhenverstellung
der Auffangwanne im Gerüst.
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Weitere
Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Unteransprüchen.
Hierbei können
die jeweiligen Merkmale für
sich alleine oder zu mehreren in Kombination miteinander verwirklicht
sein. Die Möglichkeiten,
die Aufgabe zu lösen,
sind nicht auf die Ausführungsbeispiele
beschränkt.
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Das
Ausführungsbeispiel
ist in der Figur schematisch dargestellt. Gleiche Bezugsziffern
bezeichnen dabei gleiche oder funktionsgleiche bzw. hinsichtlich
ihrer Funktionen einander entsprechende Elemente. Im Einzelnen zeigt:
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1 einen
Schachthöhenschnitt
durch den Aufzugsschacht mit Schachtgerüst.
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Der
in 1 dargestellte Schachthöhenschnitt 100 zeigt
ein Schachtgerüst 102,
welches eine untere Sektion 104 und eine obere Sektion 106 aufweist.
Das Schachtgerüst 102 besteht
aus einer Konstruktion aus Pfosten 108 und Riegeln 110 (sogen.
Pfosten- und Riegelkonstruktion). Die untere Sektion 104 des
Schachtgerüstes 102 steht
mit ihren Stellfüßen 112 in
der Schachtgrube 114.
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Für die Montage
des Schachtgerüstes 102 muss
der Fußbodenbelag
im Bereich des Schachtgerüstes 102 entfernt
werden. Einer tiefen Schachtgrube bedarf es i. d. R. nicht.
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Beim
Aufbau des Schachtgerüsts 102 wird zuerst
die untere Sektion 104 des Aufzugsschachtgerüstes 102 vormontiert,
mit einer Auffangwanne 116 versehen und über die
Fußbodenvertiefung 114 geschoben.
Als nächstes
werden die Stellfüße 112 herausge schraubt.
Dies hebt die Auffangwanne 116 an, wodurch eine staubfeste
Verbindung zur Stockwerksdecke 118 hergestellt wird.
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Aus
der Stockwerksdecke 118 kann dann mit Hilfe einer Bohrschablone
von dem darüber
liegenden Stockwerk aus eine Öffnung 119 im
Bereich des Schachgerüstgrundrisses
herausgebohrt/-gestemmt werden.
Die Abbruchteile fallen in die Auffangwanne 116 und können anschließend entsorgt
werden. Das untere Geschoss wird damit nicht durch Abbruchmaterial
in Mitleidenschaft gezogen. Im oberen Geschoss kann ein Staubschutzzelt
aufgestellt werden.
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Auf
diese Weise kann ein Schachtgerüst 102 von
Geschoss zu Geschoss oder Etage zu Etage aufgebaut werden. Die gesamte
Schachtgerüsthöhe 120 kann
mehrere Geschosse überspannen
und entsprechend viele Meter betragen. Die Förderhöhe 122 kann dabei
auch 3 oder mehr Meter betragen.
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Das
oberste Gerüstsegment,
also der Schachtkopf 124, trägt in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
den Antriebsmotor 126.
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Zugänge zu einer
(nicht gezeigten) Aufzugskabine kann es von allen Seiten des Schachtgerüsts 102 aus
geben. Da die Pfosten 108 meistens in den Ecken des Schachtgerüsts 102 stehen,
und die Aufzugskabine bei vereinfachte Aufzugsanlagen i. d. R. keine
Wände hat,
sind Zugänge 128 zur
Aufzugskabine für
vereinfachte Aufzugsanlagen, die von dem erfindungsgemäßen Schachtgerüst 102 getragen werden,
in der Regel von allen Seiten möglich.
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- 100
- Schachthöhenschnitt
- 102
- Schachtgerüst
- 104
- erstes
Gerüstsegment
(untere Sektion des Aufzugsschachtgerüstes)
- 106
- zweites
Gerüstsegment
(obere Sektion des Aufzugsschachtgerüstes)
- 108
- Pfosten
- 110
- Riegel
- 112
- Stellfüße
- 114
- Schachtgrube
- 116
- Auffangwanne
- 118
- Geschossdecke
(Stockwerksdecke)
- 119
- Öffnung
- 120
- Schachtgerüsthöhe
- 122
- Förderhöhe
- 124
- Schachtkopf
- 126
- Antriebsmotor
- 128
- Zugang