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Die Erfindung betrifft eine Überflurfördereinrichtung zur Integration in einer Montageanlage zum Transport von Fahrzeugkomponenten nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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In Montageanlagen zur Herstellung von Fahrzeugen werden verschiedene Arten von Fördereinrichtungen sowie Überflurfördereinrichtungen eingesetzt. Aufgrund der zum jeweils herzustellenden Fahrzeug individuell abgestimmten Montageanlagen und hieran ausgerichteten Fördereinrichtungen werden die jeweils eingesetzten Überflurfördereinrichtungen individuell ausgeführt und hergestellt. Eine Überflurfördereinrichtung der vorliegenden Art betrifft hierbei diejenigen Fördereinrichtungen, unterhalb deren zumindest soviel Bewegungsraum verbleibt, dass eine Person ungehindert darunter laufen kann. In aller Regel wird hierbei eine freie Durchgangshöhe von mindestens 2,5 m oder mehr angestrebt, so dass ebenso Gabelstapler oder andere Transportfahrzeuge die Überflurfördereinrichtung unterqueren können. Die Verwendung dieser Überflurfördereinrichtungen hat also den Vorteil, dass zusätzlicher Montageraum gewonnen wird. Unter der Überflurfördereinrichtung können auf dem Boden stehend weitere Fördereinrichtungen oder sonstige Montageeinrichtungen, beispielsweise Montageroboter, angeordnet werden.
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Bei den gattungsgemäßen Überflurfördereinrichtungen besteht der Kern der Anlage aus einem Traggerüst, das üblicherweise einen U-förmigen Querschnitt aufweist. Auf der Oberseite dieses Traggerüsts wird dann eine Fördereinrichtung, beispielsweise ein Hängeförderband, montiert, so dass die Fördereinrichtung und das Traggerüst gemeinsam einen Förderkorridor bilden. In diesem Förderkorridor werden dann die Fahrzeugkomponenten von einer Eingabestelle zu einer Ausgabestelle transportiert. Zur Sicherung der notwendigen Durchgangshöhe wird das Traggerüst auf Lagerungsmitteln gelagert.
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Bei den bekannten Überflurfördereinrichtungen ist es vielfach erforderlich, dass an der Eingabestelle bzw. an der Ausgabestelle, das heißt jeweils seitlich des Traggerüsts ein geeignetes Handhabungsgerät, insbesondere ein Handhabungsroboter, aufgestellt wird, um die Fahrzeugkomponenten an die Überflurfördereinrichtung zu übergeben bzw. am Ende der Förderstrecke wieder abzunehmen. Die Fördereinrichtung ihrerseits kragt üblicherweise an den Enden des Traggerüsts über das Ende des Traggerüsts ab, so dass die Fahrzeugkomponenten von dem an den Enden des Traggerüsts angeordneten Handhabungsgeräten problemlos abgenommen werden können.
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Bei den bekannten Überflurfördereinrichtungen besteht nun das Problem, dass Wartungsarbeiten an den Fördereinrichtungen, die an den Enden des Traggerüsts seitlich abkragen, nur sehr schwierig durchgeführt werden können. Denn aufgrund der Anordnung von Handhabungsgeräten seitlich des Traggerüsts ist die Aufstellung von geeigneten Steighilfen bzw. Gerüsten zur Durchführung von Wartungsarbeiten an den abkragenden Teilen der Fördereinrichtung nicht möglich. Um solche Wartungsarbeiten durchführen zu können ist es deshalb bisher vielfach erforderlich, entsprechende Hubgeräte, beispielsweise hydraulische Hubsteiger, zur Überflurfördereinrichtung zu bringen, um Wartungsarbeiten durchführen zu können bzw. Störungen zu beseitigen.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine neue Überflurfördereinrichtung vorzuschlagen, mit der die Durchführung von Wartungsarbeiten, insbesondere an den abkragenden Teilen der Fördereinrichtungen, erleichtert wird.
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Diese Aufgabe wird durch eine Überflurfördereinrichtung nach der Lehre des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Überflurfördereinrichtung beruht auf dem Grundgedanken, dass im Traggerüst über dem Boden des Förderkorridors ein Wartungspodest angeordnet ist. Dieses Wartungspodest ist dabei dadurch charakterisiert, dass es horizontal zwischen einer Ruhestellung und einer Nutzstellung verstellt werden kann. Die Nutzstellung des Wartungspodests zeichnet sich dabei dadurch aus, dass das Wartungspodest in der Nutzstellung über das seitliche Ende des Traggerüsts abkragt. Dadurch wird es ermöglicht, dass durch Anordnung des Wartungspodests in der Nutzstellung das Wartungspersonal problemlos den Teil der Überflurfördereinrichtung unterhalb des abkragenden Teils der auf dem Traggerüst angebrachten Fördereinrichtung betreten kann, um hier Wartungsarbeiten durchführen zu können bzw. Störungen zu beseitigen. In der Ruhestellung wiederum wird das Wartungspodest vollständig im Förderkorridor aufgenommen, so dass der Handhabungsraum zur Handhabung der Fahrzeugkomponenten durch das Wartungspodest nicht beschränkt wird.
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In welcher Weise die Verstellbarkeit des Wartungspodests zwischen Ruhestellung und Nutzstellung bzw. umgekehrt zwischen Nutzstellung und Ruhestellung realisiert wird, ist grundsätzlich beliebig. Besonders einfach und kostengünstig kann die Verstellbarkeit des Wartungspodests durch Lagerung auf Schienen realisiert werden. Im Ergebnis wird das Wartungspodest dann auf diesen Schienen horizontal zwischen der Ruhestellung und der Nutzstellung bzw. umgekehrt verschoben. Die Schienen selbst können auf dem Boden des Förderkorridors befestigt werden. Dadurch kann insbesondere auch die Nachrüstung bereits vorhandener Überflurfördereinrichtungen mit einem auf Schienen verschieblich gelagerten Wartungspodest in einfacher Weise realisiert werden.
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Für die Verstellung des Wartungspodests zwischen der Ruhestellung und der Nutzstellung bzw. umgekehrt ist ein geeigneter Antrieb vorteilhaft. Dieser Antrieb sollte dabei möglichst einfach herzustellen sein und eine zuverlässige Funktion der Verstellung des Wartungspodests gewährleisten. Besonders einfach kann dies dadurch realisiert werden, dass am Wartungspodest zumindest eine Zahnstange angebracht ist, die ihrerseits mittels eines Antriebsritzels angetrieben wird. Durch rotatorischen Antrieb des Antriebsritzels kann dann das Wartungspodest aus der Ruhestellung in die Nutzstellung und in Gegenrichtung aus der Nutzstellung in die Ruhestellung verstellt werden.
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Da der Einsatz des Wartungspodests in den meisten Fällen nur relativ selten erforderlich ist, reicht regelmäßig ein manueller Antrieb des Wartungspodests aus. Um dies in einfacher Weise zu realisieren ist es also besonders vorteilhaft, wenn das Antriebsritzel manuell mit einer Antriebswelle antreibbar ist.
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Um eine Verstellung des Wartungspodests zu ermöglichen, ohne dazu bereits den Förderkorridor betreten zu müssen, ist es weiterhin besonders vorteilhaft, wenn an der Antriebswelle ein Kettenrad befestigt ist, wobei das Kettenrad seinerseits mit einer Zugkette manuell angetrieben werden kann. Diese Zugkette kann dann problemlos nach unten durchhängen, so dass das Wartungspersonal die Zugkette aus dem Bereich unterhalb des Förderkorridors bedienen und dadurch das Wartungspodest zwischen Ruhestellung und Nutzstellung hin und her verstellen kann.
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In welcher Weise das Traggerüst seinerseits konstruktiv ausgebildet ist, ist wiederum grundsätzlich beliebig. Besonders einfach und kostengünstig kann das Traggerüst aus Tragbalkenelementen hergestellt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn diese gemeinsam ein Fachwerk bilden, wobei die Tragbalkenelemente entsprechend einer Schweißkonstruktion mittels Schweißverbindungen miteinander verbunden sind.
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Im Hinblick auf die Stabilität der Überflurfördereinrichtung mit Wartungspodesten ist es bevorzugt, wenn die Tragbalkenelemente des Traggerüsts zur Bildung des Fachwerks einen geschlossenen Rohrquerschnitt aufweisen. Die Biege- und Verbindungssteifigkeit solcher Tragbalkenelemente mit geschlossenem Rohrquerschnitt ist entsprechend höher, so dass insbesondere ein problemloser Einbau des Wartungspodests in das Traggerüst gewährleistet werden kann.
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In welcher Weise das Traggerüst mit der erforderlichen Durchgangshöhe über dem Boden gelagert wird, ist grundsätzlich beliebig. Gemäß einer ersten Ausführungsvariante ist es vorgesehen, dass an der Überflurfördereinrichtung als Lagerungsmittel zumindest ein Säulenportal und/oder zumindest ein freistehender Stützpfeiler und/oder zumindest eine Wandkonsole und/oder zumindest ein freihängendes Zugelement vorgesehen sind. Mit diesem Lagerungsmittel kann dann das Traggerüst über dem Boden fixiert werden.
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Alternativ zu diesem Lagerungsmittel kann das Traggerüst auch mit Lagerungsmitteln an der Decke der Montageanlage gelagert werden. Dabei wird zwischen den an der Deckenkonstruktion der Montageanlage befestigten Lagerungsmitteln einerseits und dem Traggerüst andererseits eine Befestigungsebene vorgesehen, die lastübertragend mit dem Lagerungsmittel einerseits und dem Traggerüst andererseits verbunden ist. Die Befestigungsebene ihrerseits wird aus sich einander kreuzend angeordneten biegesteifen Stahlträgern gebildet, wobei die Stahlträger in den Kreuzungspunkten lastübertragend miteinander verbunden sind. Die sich kreuzend angeordneten Stahlträger bilden dabei ein Raster von viereckigen Zwischenfeldern.
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Um das Traggerüst kostengünstig vormontieren zu können, ist es vorteilhaft, wenn das Traggerüst selbsttragend ausgeführt ist und in vormontierter Form transportiert werden kann. Auf diese Weise kann das Traggerüst beim Hersteller des Traggerüsts vollständig vormontiert und in einem geeigneten Transportbehälter, beispielsweise einem Überseecontainer, zum Verwender der Überflurfördereinrichtung transportiert werden. Im Hinblick auf die Nachrüstung von bereits vorhandenen Überflurfördereinrichtungen wird zusätzlich ein Wartungspodest vorgeschlagen, das in solchen Überflurfördereinrichtungen montiert werden kann. Das Wartungspodest ist dabei dadurch charakterisiert, dass es im Traggerüst der Überflurfördereinrichtung über dem Boden des Förderkorridors angeordnet werden kann. Das Wartungspodest erlaubt dabei Wartungsarbeiten und kann horizontal zwischen einer Ruhestellung und einer Nutzstellung verstellt werden. In der Nutzstellung des Wartungspodests kragt dieses dann seitlich über das Ende des Traggerüsts ab, wohingegen das Wartungspodest in der Ruhestellung vollständig im Förderkorridor aufgenommen wird.
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Eine Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisiert dargestellt und wird nachfolgend beispielhaft erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine erfindungsgemäße Überflurfördereinrichtung in schematisierter seitlicher Ansicht;
- 2 die Überflurfördereinrichtung gemäß 1 mit in der Ruhestellung befindlichem Wartungspodest in Ansicht quer zur ersten Ansicht;
- 3 die Überflurfördereinrichtung gemäß 2 mit in der Nutzstellung befindlichem Wartungspodest;
- 4 das Traggerüst der Überflurfördereinrichtung gemäß 1 mit in der Ruhestellung befindlichem Wartungspodest;
- 5 das Traggerüst gemäß 4 mit in der Nutzstellung befindlichem Wartungspodest;
- 6 das Wartungspodest der Überflurfördereinrichtung gemäß 1 in perspektivischer seitlicher Ansicht;
- 7 das Wartungspodest gemäß 6 in Ansicht von vorne.
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1 zeigt eine Überflurfördereinrichtung 01 zum Transport von Fahrzeugkomponenten 02, beispielsweise Fahrzeugkarosserien. Die Fahrzeugkomponenten 02 werden dabei von einer Eingabestelle 04 zu einer Ausgabestelle 05 (siehe 2) der Überflurfördereinrichtung 01 gefördert.
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Die Fördereinrichtung 03 ist auf einem Traggerüst 06 befestigt. Das Traggerüst 06 seinerseits besteht aus zwei Seitenteilen 07 und einem Bodenteil 08. Das Traggerüst 06 weist im Ergebnis eine U-förmige Gestalt auf und bildet gemeinsam mit der auf der Oberseite der Seitenteile 07 befestigten Fördereinrichtung 03 einen Förderkorridor 09. Das Traggerüst 06 wird auf mehreren zueinander beabstandeten Säulenportalen 10 gelagert, um eine ausreichend freie Durchgangshöhe unterhalb des Traggerüsts 06 zu realisieren.
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An den beiden seitlichen Enden des Traggerüsts 06 ist jeweils ein horizontal ausfahrbares Wartungspodest 11 vorgesehen, das nachfolgend in seiner Funktion näher beschrieben wird.
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2 zeigt die Überflurfördereinrichtung 01 mit dem aus Tragbalkenelementen 12 gebildeten Traggerüst 06 in seitlicher Ansicht quer zur ersten Ansicht. Die Tragbalkenelemente 12 sind in einer Schweißkonstruktion zu einem Fachwerk miteinander verbunden. Die Tragbalkenelemente 12 weisen dabei einen geschlossenen Rohrquerschnitt auf. Die auf dem Traggerüst 06 angeordnete Fördereinrichtung 03 kragt mit ihren seitlichen Enden 13 und 14 über die seitlichen Enden des Traggerüsts 06 ab, so dass die Fahrzeugkomponenten 02 in der Eingabestelle 04 bzw. der Ausgabestelle 05 problemlos mit geeigneten Handhabungsgeräten, beispielsweise Montagerobotern, eingegeben bzw. abgenommen werden können. Die Montageroboter werden dabei auf dem Boden 15 direkt unterhalb der Enden 13 und 14 der Fördereinrichtung 03 aufgestellt und sind in 2 nicht dargestellt.
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In 2 befinden sich die beiden Wartungspodeste 11 an den beiden Enden des Traggerüsts 06 in ihrer Ruhestellung, so dass die Wartungspodeste 11 vollständig im Förderkorridor 09 aufgenommen sind. Zum Antrieb der Wartungspodeste 11 dienen dabei Zugketten 16, die unterhalb des Traggerüsts 06 herabhängen, und durch das auf dem Boden 15 stehende Wartungspersonal bedient werden können. Durch Antrieb der Zugketten 16 können die beiden Wartungspodeste 11 aus der in 2 dargestellten Ruhestellung in die in 3 dargestellte Nutzstellung verstellt werden.
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3 zeigt die Überflurfördereinrichtung 01 nach Verstellung der beiden Wartungspodeste 11 in ihre jeweilige Nutzstellung. In ihrer Nutzstellung kragen die beiden Wartungspodeste 11 seitlich vom Traggerüst 06 ab. Durch Betreten der Wartungspodeste 11 können notwendige Wartungsarbeiten an den Enden 13 und 14 der Fördereinrichtung 03 problemlos durchgeführt werden, ohne dass dazu ein entsprechendes Hubgerät bereitgestellt werden muss. Über eine Leiter 17 kann das Bedienpersonal den Förderkorridor 09 betreten und über das Bodenelement 08 des Traggerüsts 06 zu den beiden Wartungspodesten 11 gelangen.
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4 zeigt das Traggerüst 06 mit den in der Ruhestellung befindlichen Wartungspodesten 11. In der Ruhestellung bilden die beiden Wartungspodeste 11 eine geschlossene Bodenfläche innerhalb des Förderkorridors 09.
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5 zeigt das Traggerüst 06 mit den beiden Wartungspodesten 11 bei Verstellung der Wartungspodeste 11 aus ihrer in 4 dargestellten Ruhestellungen in die abkragende Nutzstellung. Dazu werden die beiden Wartungspodeste 11 durch Antrieb mit den Zugketten 16 seitlich ausgefahren, wobei das darunterliegende Bodenelement 08 weiterhin eine geschlossene Trittfläche bildet, so dass das Wartungspersonal den gesamten Förderkorridor und den von den Wartungspodesten 11 gebildeten abkragenden Bereich betreten kann.
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6 zeigt das Wartungspodest 11 in vergrößerter perspektivischer Ansicht. Zur verschieblichen Lagerung des Wartungspodests 11 dienen zwei Schienen 18. Die an der Zugkette 16 aufgebrachten Stellkräfte werden mittels eines Kettenrads 19 auf eine Antriebswelle 20 übertragen. Die Antriebswelle 20 ihrerseits treibt dadurch drei Antriebsritzel 21 an, die mit drei Zahnstangen 22 in Eingriff stehen.
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7 zeigt das Wartungspodest 11 in Ansicht von vorne. Man erkennt, dass die Zahnstangen 22 an der Unterseite des Wartungspodests 11 befestigt sind, so dass durch rotatorischen Antrieb der Antriebsritzel 21 eine horizontale Verstellung des Wartungspodests 11 in den beiden Schienen 18 bewirkt wird.