-
Die Erfindung betrifft ein Flächengebilde für einen Fahrgastraum eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
-
Die
DE 195 24 602 C2 beschreibt ein Zierverkleidungsteil für einen Innenraum eines Kraftfahrzeugs. Das Zierverkleidungsteil weist eine aus einem transparenten Material bestehende Frontseite auf. Hinter der Frontseite kann eine Beleuchtung angeordnet sein, wobei der Hintergrund und/oder die Frontseite des Zierverkleidungsteils im Bereich der Beleuchtung entsprechend der Innenausstattung des Kraftfahrzeugs gemustert oder eingefärbt sind.
-
In der
DE 101 44 329 A1 wird ein berührungssensitiver Bildschirm, der auch zur Dateneingabe und zur Darstellung in einem Kraftfahrzeug verwendbar ist, offenbart. Der Bildschirm kann in einer Türinnenverkleidung oder einer Mittelarmlehne des Kraftfahrzeugs angeordnet sein.
-
Ein Innenausstattungsteil für ein Kraftfahrzeug erwähnt die
DE 103 41 471 A1 . Das Innenausstattungsteil weist einen Trägerkörper auf, der mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche ausgerüstet ist, so dass abhängig vom Berührungsort unterschiedliche Ausgangssignale erzeugt werden können.
-
Die
DE 10 2014 009 609 A1 zeigt eine Displayanordnung in einer Mittelkonsole eines Kraftfahrzeugs, durch die beispielsweise Ablagefächer verdeckt werden. Die Displayanordnung wird durch eine in Fahrzeugquerrichtung verlaufende Faltlinie in zwei Bereiche unterteilt, die zum Zugriff auf die Ablagefächer entlang der Faltlinie um 180° nach oben oder unten geklappt werden können.
-
In der
EP 3 392 072 A1 wird eine Anzeige zur Darstellung von Fahrzeugdaten in einem Instrumententräger eines Kraftfahrzeugs offenbart. Abhängig von bestimmten Fahrsituationen kann die Anzeige mittels Prozessoren zur Verformung des Bildschirms gebogen werden. Sensoren erfassen die Fahrzeugdaten und geben sie an die Prozessoren zur Verarbeitung weiter.
-
Ebenfalls eine verformbare Anzeige erwähnt die
DE 10 2017 200 949A1 . Die Anzeige kann mittels einer Verformungseinrichtung gebogen werden, um die Ablesbarkeit der Anzeige beim Einfall von hellem Licht sicherzustellen.
-
Eine Anzeigeflächeneinrichtung mit einer Anzeigefläche zum Anzeigen eines Anzeigeinhaltes beschreibt die
DE 10 2016 224 500 B3 . Die Anzeigefläche weist zwei Anzeigebereiche auf und eine Falteinrichtung, um die Anzeigeflächeneinrichtung bedarfsweise zu falten.
-
Die
DE 10 2016 007 995 A1 beschreibt einen berührungsempfindlichen Bildschirm mit mehreren zueinander abbiegbaren Bildschirmbereichen, die bei Annäherung oder Berührung eines Fingers einer Person abgebogen werden, um eine fehlende oder eingeschränkte Haptik des berührungsempfindlichen Bildschirms auszugleichen.
-
Die Erfindung hat die Aufgabe, ein Flächengebilde der eingangs genannten Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass die Bedienung der Bedienfunktion und/oder die Wahrnehmung der Anzeigefunktion des Funktionsbereiches für eine im Fahrgastraum befindliche Person erleichtert wird.
-
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe mit einem gattungsgemäßen Flächengebilde gemäß dem Patentanspruch 1. Eine im Fahrgastraum befindliche Person, welche den Funktionsbereich nutzen möchte, kann somit den Funktionsbereich des Flächengebildes abgestimmt auf ihre Position und einen maximalen Bedienkomfort in den Fahrgastraum abbiegen und so ihren Abstand und/oder ihre Winkellage zu dem Funktionsbereich individuell einstellen. Das Abbiegen kann stufenlos erfolgen.
-
Der Funktionsbereich kann vorzugsweise multifunktional sein, d.h. erweist keine separaten Unterbereiche auf, sondern kann zu verschiedenen Zeiten für verschiedene Funktionen genutzt werden, beispielsweise für eine Anzeigefunktion und/oder für eine Bedienfunktion und/oder für eine Beleuchtungsfunktion.
-
Alternativ kann der Funktionsbereich jedoch in mehrere Unterbereiche aufgeteilt sein, also in einen Bereich für die Anzeigefunktion und/oder in einen weiteren Bereich für die Bedienfunktion und/oder in einen dritten Bereich für die Beleuchtungsfunktion. Somit ist es möglich, alle Funktionen gleichzeitig nutzen zu können.
-
Das Flächengebilde kann einen Bildschirm aufweisen. In einem ersten Anwendungsfall kann die Anzeigefunktion des Flächengebildes genutzt werden. Eine im Fahrgastraum befindliche Person kann dann beispielsweise einen Film ansehen. Wenn der Bildschirm zusätzlich mit einer berührungsempfindlichen Oberfläche ausgerüstet ist, so kann auch die Bedienfunktion des Flächengebildes genutzt werden. In diesem zweiten Anwendungsfall kann die Person Daten eingeben. Auf diese Weise kann ein Rechner bedient oder im Internet gesurft werden. In einem dritten Anwendungsfall kann das Flächengebilde mit einer Lichtquelle ausgestattet sein, so dass es sich zur Beleuchtung des Fahrgastraums oder für eine Ambientebeleuchtung eignet.
-
Der Funktionsbereich kann den Befestigungsbereich mindestens teilweise überlappen, so dass auch der Befestigungsbereich vollständig oder teilweise eine Anzeigefunktion und/oder eine Bedienfunktion und/oder eine Beleuchtungsfunktion aufweisen kann. Wenn der Funktionsbereich den Befestigungsbereich vollständig überlappt, so weist der Funktionsbereich größtmögliche Abmessungen auf. Der Funktionsbereich kann dann maximal genutzt werden. Wenn die Anzeigefunktion des Funktionsbereichs zur Darstellung eines Films genutzt werden soll, so stellt der Funktionsbereich den Bildschirm mit größtmöglichen Abmessungen dar. Wird hingegen die Bedienfunktion des Funktionsbereichs benötigt, so kann auf dem Funktionsbereich ein Maximum an Bedienfunktionen angeordnet werden. Soll der Funktionsbereich die Beleuchtungsfunktion ausführen, dann ist mit ihm ein größtmöglicher Bereich im Fahrgastraum ausleuchtbar.
-
Der Befestigungsbereich und der Funktionsbereich können einteilig ausgebildet sein.
-
Damit der Abstand und/oder die Winkellage zwischen dem Funktionsbereich und der im Fahrgastraum befindlichen Person individuell eingestellt werden kann, ist es vorteilhaft, wenn der Funktionsbereich biegbar ist und/oder mindestens ein biegbares Bandscharnier aufweist. Der Funktionsbereich, das mindestens eine Bandscharnier und der Befestigungsbereich können ebenfalls einteilig ausgestaltet sein.
-
Das Flächengebilde lässt sich gut in den Fahrgastraum integrieren, weil es an einer Seitenwandung oder an einer Fahrzeugtür befestigt ist.
-
Mindestens eine Funktion des Funktionsbereichs kann bevorzugt abhängig von einem Fahrmodus des Kraftfahrzeugs genutzt werden. Somit kann beispielsweise die Anzeigefunktion nur zur Verfügung stehen, wenn das Kraftfahrzeug steht, die Zündung ausgeschaltet ist oder das Kraftfahrzeug autonom fährt. Dies kann aus Sicherheitsgründen besonders dann sinnvoll sein, wenn das Flächengebilde die Anzeigefunktion ermöglicht und auf dem Bildschirm ein Film abgespielt werden kann. Dann kann die Anzeigefunktion bevorzugt automatisch deaktiviert werden, wenn das Kraftfahrzeug von der Person gesteuert wird.
-
Insbesondere bei Nichtgebrauch kann der Funktionsbereich vom Fahrgastraum weggebogen werden. Er kann dann an einer Tür- oder Seitenverkleidung anliegen und ragt nicht störend in den Fahrgastraum hinein.
-
Wenigstens der Teilbereich des Funktionsbereichs, der relativ zum Befestigungsbereich in den Fahrgastraum abbiegbar ist, kann am Fahrzeug lösbar befestigt sein. Er kann insbesondere bei Nichtgebrauch formschlüssig, beispielsweise durch eine Rastverbindung, oder kraftschlüssig, beispielsweise durch ein Klettband, magnetisch oder adhäsiv, befestigt werden.
-
Das Flächengebilde kann nachrüstbar sein. Die Anzeigefunktion kann durch einen Bildschirm, der in den Fahrgastraum abbiegbar ist, in einem bestehenden Kraftfahrzeug realisiert werden. Es ist jedoch auch möglich, dass das Flächengebilde mit einem Mobiltelefon über eine Funkschnittstelle gekoppelt ist. Auf dem Mobiltelefon kann ein Navigationsprogramm installiert sein und ablaufen. Die Bedienung und Darstellung des Navigationsprogramms kann über ein Flächengebilde erfolgen, das auf dem Instrumententräger angebracht ist.
-
Die Erfindung betrifft ferner ein Kraftfahrzeug, das ein Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis 7 aufweist.
-
Das Kraftfahrzeug kann in einem autonomen und/oder personensteuerbaren Fahrmodus betrieben werden.
-
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
-
Im Einzelnen zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht auf ein an einer in Fahrtrichtung linken Seitenwandung anliegendes Flächengebilde eines Kraftfahrzeugs;
- 2 eine perspektivische Detailansicht auf ein von einer in Fahrtrichtung rechten Seitenwandung leicht abstehendes Flächengebilde;
- 3 eine perspektivische Detailansicht auf das von der rechten Seitenwandung weit abgebogene Flächengebilde.
-
1 zeigt einen Fahrgastraum 14 mit einer Mittelkonsole 15, die von einem Fondbereich des Fahrgastraums 14 eines Kraftfahrzeugs zwischen Vordersitzen 16 und 17 in einen in den 2 und 3 dargestellten Instrumententräger 24 im vorderen Bereich des Fahrgastraums 14 ausläuft.
-
Ein Flächengebilde 10 weist einen Befestigungsbereich 11 und einen Funktionsbereich 12 auf. Das Flächengebilde 10 liegt im Bereich eines Rücksitzes 18 an einer in Fahrtrichtung gesehen linken Seitenwandung 13 des Kraftfahrzeugs an. Durch den Befestigungsbereich 11 ist das Flächengebilde 10 an der linken Seitenwandung 13 befestigt. Mithilfe des Funktionsbereichs 12 können eine oder mehrere Funktionen des Flächengebildes 10 genutzt werden. So kann der Funktionsbereich 12 eine Anzeigefunktion und/oder eine Bedienfunktion und/oder eine Beleuchtungsfunktion aufweisen. Zu diesem Zweck kann der Funktionsbereich 12 mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm versehen sein, der sowohl die Anzeigefunktion, die Bedienfunktion und/oder die Beleuchtungsfunktion ermöglicht.
-
Die 2 und 3 zeigen einen Instrumententräger 24, in den die Mittelkonsole 15 ausläuft. Ein Flächengebilde 20 mit einem Befestigungsbereich 21 und einem Funktionsbereich 22 ist im Bereich des in Fahrtrichtung gesehen rechten Vordersitzes 17 angebracht. Der Funktionsbereich 22 kann zum Gebrauch in den Fahrgastraum 14 abgebogen werden. Abhängig von der Sitzposition und dem maximalen Bedienkomfort kann der Funktionsbereich 22 mehr oder weniger in den Fahrgastraum 14 abgebogen werden. Zum Surfen im Internet ist es praktisch, den Funktionsbereich 22 möglichst nah zu einer den Funktionsbereich 22 nutzenden Person hinzubiegen (siehe 3). Sie kann dann mittels der Bedienfunktion des Funktionsbereichs 22 Eingaben an dem berührungsempfindlichen Bildschirm vornehmen. Wenn die Person jedoch einen Film sieht und nicht direkt neben der Seitenwandung 23, sondern gegenüber davon sitzt, so kann es komfortabler sein, den Funktionsbereich 22 nur leicht in den Fahrgastraum abzubiegen (siehe 2) oder aus dem Fahrgastraum vollständig wegzubiegen, so dass er an der Seitenwandung 23 anliegt, wie der in 1 gezeigte Funktionsbereich 12 an der Seitenwandung 13.
-
Insbesondere der an der linken Seitenwandung 13 bzw. rechten Seitenwandung 23 anliegende Funktionsbereich 12 bzw. 22 eignet sich gut zur Beleuchtung des Fahrgastraums 14 oder als Ambientebeleuchtung (siehe 1).
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Flächengebilde
- 11
- Befestigungsbereich
- 12
- Funktionsbereich
- 13
- linke Seitenwandung
- 14
- Fahrgastraum
- 15
- Mittelkonsole
- 16
- Vordersitz
- 17
- Vordersitz
- 18
- Rücksitz
- 20
- Flächengebilde
- 21
- Befestigungsbereich
- 22
- Funktionsbereich
- 23
- rechte Seitenwandung
- 24
- Instrumententräger