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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schneiden von Pflanzen gemäß dem Obersatz des Patentanspruchs 1.
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Stand der Technik
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Aus dem Stand der Technik sind handgeführte Vorrichtungen zum Schneiden von Pflanzen unlängst in unterschiedlichsten Ausführungsformen bekannt. Nachteilig hierbei ist, dass deren Bedienung einen gleichmäßigen Schnitt über die gesamte Länge einer Hecke im Grunde nicht erlaubt, da hierfür die Lage der Heckenschere in Bezug zur Person ständig verändert werden muss, was erst mit erheblicher Erfahrung möglich ist. Häufig finden sich in Hecken, die mit handgeführten Maschinen geschnitten wurden, Wellen, Höhenunterschiede oder überstehende Partien. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass die Arbeit mit handgeführten Vorrichtungen körperlich anstrengend ist, da die Geräte aus ergonomischer Sicht schwer sind und vom Anwender permanent Zwangshaltungen eingenommen werden müssen. Die Tätigkeit ist überdies mit einem erhöhten Unfallrisiko behaftet, da die Aufmerksamkeit auf den sauberen Schnitt gelenkt ist, andererseits aber häufig kein stabiler Standplatz vorhanden ist. Bei hohen Hecken oder Sträuchern wird häufig von einer Leiter oder einem Behelfsgerüst aus gearbeitet. Stürze und Abstürze zählen zu den häufigsten Unfallursachen.
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Arbeitserleichternde Systeme sind gemäß dem Stand der Technik dadurch gekennzeichnet, dass zum handgeführten Gerät eine zusätzliche Komponente angewendet wird, die den Kraftaufwand verringert bzw. eine bessere Zugänglichkeit zur Schnittstelle ermöglich soll. In der Praxis handelt es sich dabei um Tragesysteme oder Verlängerungseinheiten.
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Die Nachteile dieser Systeme sind mit jenen der handgeführten Geräte im Wesentlichen dieselben, zum Teil wird das Unfallrisiko verringert, wenn über Verlängerungseinheiten vom Boden aus gearbeitet werden kann, wo für ein handgeführtes Gerät bereits ein erhöhter Standplatz notwendig wäre. Dieser Vorteil kompensiert sich im Allgemeinen dadurch, dass der Kraftaufwand durch die Hebelwirkung bei Verlängerungen überproportional steigt.
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Bei den Nachteilen zeigt sich, dass gegenüber handgeführten Geräten erhöhte Kosten für die Zusatzausstattung anfallen. Ein weiterer Nachteil in der Praxis ist, dass die horizontale Schnittfläche bei der Verwendung von Verlängerungseinheiten während der Arbeit nicht eingesehen werden kann, was zu welligen Schnittflächen führt.
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Diese Vorrichtung umfassen zumeist eine Halteeinheit sowie mindestens eine an der Halteeinheit reversibel oder irreversibel angeordnete Schnitteinheit, wobei die Halteeinheit ein Fahrgestell sowie mindestens eine an dem Fahrgestell angeordnete Führungseinheit (Tragarm) umfasst, an dem die Schnitteinheit höhenverschieblich bzw. höhenverstellbar und teilweise auch seitlich verstellbar bzw. verschieblich angeordnet ist.
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Aus der
DE 170 948 A ist ein Profilschneider für Zierbäume und Hecken bekannt, welcher zur sicheren Erzielung eines symmetrischen und sauberen Schnittes auf Schienen geführt und mit einer in einem Profil-rahmen zwangläufig geführten Handschere versehen ist. Weiterhin umfasst der Profilschneider auswechselbare Profilrahmen, an dem eine Schnitteinheit höhenverschieblich angeordnet ist, wobei der Profilrahmen gegenüber seiner Längsachse eine Krümmung aufweist, entlang derdie Schnitteinheit zur Herstellung gebogener und/oder geradliniger, geometrischer Schnittformen verschieblich ist.
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Aus der
DE 101 30 802 A1 ist eine Vorrichtung zum Schneiden von Pflanzen bekannt, die eine Halteeinheit sowie mindestens eine an der Halteeinheit reversibel oder irreversibel angeordnete Schnitteinheit umfasst, wobei die Halteeinheit ein Gestell sowie mindestens eine an dem Gestell angeordnete Führungseinheit umfasst, an dem die Schnitteinheit höhenverschieblich angeordnet ist, wobei die Führungseinheit gegenüber seiner Längsachse mindestens eine Krümmung aufweist, entlang der die Schnitteinheit zur Herstellung gebogener und/oder geradliniger, geometrischer Schnittformen verschieblich ist. Die Führungseinheit ist aus einem Halteteil und eine Führungsteil zur verschieblichen Aufnahme der Schnitteinheit gebildet.
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Die Nachteile der dargestellten Vorrichtungen sind in erster Linie darin zu sehen, dass sie nur sehr eingeschränkt zur Gestaltung individuell geometrischer Schnittformen geeignet sind. So sind keine Systeme bekannt, mittels denen ohne wesentlichen Aufwand Sonderschnitte wie kegel- oder kugelförmige Schnitte, z.B. für den Abschluss der Hecke oder für Büsche und Sträucher, durchgeführt werden können. Darüber hinaus sind diese Vorrichtungen konstruktiv aufwendig und in ihrer Herstellung mit verhältnismäßig hohen Kosten verbunden. Weitere Nachteile sind ihr hohes Gewicht, die konstruktionsbedingte Schnitthöhe sowie der Umstand, dass sich diese Geräte nur im ebenen Gelände verwendet lassen.
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Darstellung der Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zu schaffen, welche die vorgenannten Probleme ausräumt. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung bereitzustellen, mittels der sich ohne Kraftaufwand Hecken und Sträucher in einem Arbeitsgang, seitlich und oben, in beliebiger Höhe und stufenlos einstellbaren geometrischen Formen schneiden lassen.
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Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den abhängigen Unteransprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst gemäß dem aufgezeigten Stand der Technik eine Halteeinheit sowie mindestens eine an der Halteeinheit reversibel oder irreversibel angeordnete Schnitteinheit, wobei die Halteeinheit ein Fahrgestell sowie mindestens eine an dem Fahrgestell angeordnete Führungseinheit, an dem die Schnitteinheit höhenverschieblich angeordnet ist, wobei die Führungseinheit gegenüber seiner Längsachse mindestens eine Krümmung aufweist, entlang der die Schnitteinheit zur Herstellung gebogener und/oder geradliniger, geometrischer Schnittformen verschieblich ist.
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Erfindungsgemäß ist die Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinheit aus einem Halteteil sowie einem Führungsteil zur verschieblichen Aufnahme der Schnitteinheit gebildet ist, wobei das Halteteil aus mehreren mittels einem oder mehreren Verbindungsmitteln miteinander verbundenen und in ihrem Winkel und/oder Abstand zueinander veränderlichen Halteprofilen gebildet ist und das Führungsteil krümmungsflexibel ausgebildet ist.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von der Zusammenfassung in einzelnen Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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In den Zeichnungen zeigen
- 1 die Vorrichtung in perspektivischer Ansicht;
- 2a,2b,2c die Vorrichtung in seitlicher Ansicht (2a), in der Frontansicht (2b) sowie in der Draufsicht (2c);
- 3a,3b,3c die Vorrichtung in unterschiedlichen Formansichten.
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Ausführung der Erfindung
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Wie aus 1 ersichtlich, ist die Schnitteinheit 11, bspw. eine Heckenschere, auf einer im Wesentlichen vertikal ausgerichteten Führungseinheit 13 montiert, wobei die Schnitteinheit 11 in dieser beispielhaften Ausführungsform mindestens eine auf mindestens einer längsverlaufenden flexiblen Zahnstange der Führungseinheit 13 höhenverschieblich gleitgelagerte Halterung 110 umfasst. Die Führungseinheit 13 ist - wie aus 1 ersichtlich - aus einem Halteteil 130 sowie einem Führungsteil 131 zur verschieblichen Aufnahme der Schnitteinheit 11 gebildet, wobei das Halteteil 130 aus mehreren mittels einem oder mehreren Verbindungsmitteln 1301 miteinander verbundenen und in ihrem Winkel und/oder Abstand zueinander veränderlichen Halteprofilen 1300 gebildet ist und das Führungsteil 131 krümmungsflexibel ausgebildet ist.
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Das Führungsteil 131 besteht vorteilhafterweise aus mehreren miteinander verbundenen Führungsprofilen 1310.
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Die Verbindungsmittel 1301 des Halteteils 130 sind vorzugsweise aus einer oder mehreren Gewindestangen gebildet, die in Gewinde in den Halteprofilen 1300 eingreifen, wobei die Gewinde an den jeweils miteinander verbundenen Halteprofilen 1300 zueinander in der Weise gegenläufig ausgebildet sind, dass mittels der mindestens einen Gewindestange die Halteprofile 1300 zusammengezogen oder auseinandergedrückt werden können.
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Die Gewindestangen können zur Erleichterung ihrer händischen Drehung ein an ihrem Umfang angeordnetes Drehrad 1302 umfassen.
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Die Halte- 1300 und Führungsprofilteile 1310können vorzugsweise beliebig bis zu einem minimalen Radius in beide Richtungen gebogen werden können und der Schnitteinheit, bspw. der Heckenschere, dadurch die vertikale und horizontale Bewegung vorgeben, wobei die horizontale Bewegung in diesem Zusammenhang das Schneiden der Hecke oben, in beliebiger Breite der Hecke, bedeutet. Die verstellbaren Halte- 1300 und Führungsprofilteile 1310können beliebig aneinandergereiht werden und ermöglichen nahezu jede Schnittform.
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Die vertikale Führungseinheit 13 ist auf einem Fahrgestell 12 montiert, welches sich durch vorzugsweise zwei Räder 120,121 kennzeichnet, die in beliebigem Winkel zueinander verstellt werden können. Wenn das feststehende Rad 120 und das drehbare Rad 121 mit einer vorteilhaft vorgesehenen Feststelleinrichtung in einer Linie fixiert werden, ermöglicht dies die gesamte Vorrichtung 1 geradlinig entlang der Hecke zu bewegen. Im Anwendungsfall, dass eine Hecke geradlinig geschnitten werden soll, wird ein vertikaler und/oder horizontaler Schnitt entlang der vertikalen und/oder horizontalen Führungseinheit 13 durchgeführt, die Vorrichtung 1 um knapp eine Schnittbreite seitlich bewegt, und darauf folgend der nächste Schnitt durchgeführt.
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Wird das drehbare Rad 121 winkelig zum feststehenden Rad 120 fixiert, ist es möglich, Büsche und Sträucher in beliebigem Durchmesser exakt rund zu schneiden.
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Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 wird die Halterung 10 vorzugsweise mit einem mit zwei Händen greifbaren Griffelement 101 bedient, welches quer zur Längsachse der Führungseinheit 11 montiert ist. Mit dem Griffelement 101 kann die Halterung 10 in der gewünschten Position gehalten werden. Um die Schnittführung vertikal und horizontal auszurichten, sind vorzugsweise im Blickfeld des Bedieners zwei entsprechende Wasserwaagen montiert. Die Steuerung der Schnitteinheit „nach oben“ und „nach unten“ schneiden erfolgt über einen Funksender.
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Als Antriebseinheit 110 für die Schnitteinheit 11 und/oder das Fahrgestell 12 ist vorzugsweise ein elektrischer Antrieb vorgesehen.
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Die Antriebseinheit wird über einen akkubetriebenen Getriebemotor bewegt. Die Steuerung erfolgt über den Funksender mit Batteriebetrieb, der sich vorzugsweise an dem Griffelement 101 befindet. Durch Drücken der beiden „Sicherheitstasten“ an den Griffen des Griffelements 101 wird über einen Aktuator die Schnitteinheit eingeschaltet. Wird eine der Tasten losgelassen, stoppt die Schnitteinheit 110 sofort (Totmannschaltung). Mit einem „Drehgriff“ („nach oben“ und „nach unten“) der rechts oder links des Griffelementes 101 montiert werden kann, wird über die Steuerung 1103 die Antriebseinheit 110 angesteuert.
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Die Drehrichtungsumkehr erfolgt elektronisch und ist jederzeit möglich. Am oberen und unteren Ende der vertikalen Führungseinheit 13 befindet sich vorteilhafterweise eine Nocke, die den Endschalter betätigt und den Motor stoppt.
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Die vertikale Führungseinheit 13 besteht in der Basisausführung vorzugsweise aus Führungsprofilen 1310 zu je 200mm. Zur Anpassung an die Größe des Benutzers und zur leichteren Lagerung lässt sich das Griffelement 101 vorzugsweise verdrehen und in der Höhe verstellen.
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Jede beliebige Heckenschere mit einem bogenförmigen Handgriff kann an der Führungseinheit 13 mit einer Klemme fixiert werden. Die Klemme ist dreh- bzw. kippbar angeordnet, womit sich das Messer der Heckenschere bspw. in drei Positionen fixieren lässt, „links“, „rechts“ und „unten“ für die Aufbewahrung. Durch die Drehung der Heckenschere ist es möglich, fast jede Stelle der Hecke/des Strauchs zu bearbeiten bzw. auch hinter Masten oder Zaunsäulen zu schneiden. Der Aktuator ist mit einem beweglichen Arm für die Positionierung der Schalterbetätigung an der Schnitteinheit ausgerüstet.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsformen. Vielmehr sind eine Vielzahl von Ausgestaltungsvariationen denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteter Ausführung Gebrauch machen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 10
- Halteeinheit
- 11
- Schnitteinheit
- 12
- Fahrgestell
- 13
- Führungseinheit
- 101
- Griffelement
- 110
- Antriebseinheit
- 120
- starres Rad
- 121
- fixierbares Rad
- 122
- Gasdruckfeder
- 123
- Klappbare Radausleger
- 130
- Halteteil
- 131
- Führungsteil
- 1010
- Steuerungselement
- 1011
- Bremselement
- 1020
- Laserreflektor für exakte Höheneinstellung
- 1103
- Steuerung
- 1300
- Halteprofile
- 1301
- Verbindungsspindel
- 1302
- Spindelrad
- 1310
- Führungsprofile
- A
- Abwinklung
- K
- Krümmung