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Werkzeuge, die mit einem möglichst genau eingestellten Abstand zum Fußboden, Untergrund oder Werkstück händisch geführt werden müssen, umfassen beispielsweise Fugenreiniger, Fugenschleifer und Fugenschneider aber auch Glasschneider oder Markierungswerkzeuge im Straßenbau, bei denen ein Pinsel oder dergleichen möglichst in gleich bleibendem Abstand zum Untergrund zu führen ist.
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Die Druckschriften
DE 1859951 U und
DE 1756494 U beschäftigen sich bereits mit Fugenschleifern und deren Anbringung auf einer Grundplatte, die als Wagen ausgebildet ist. In DE 1756494 U wird auch offenbart, dass der von dieser getragene Fräser höhenverstellbar auf der Grundplatte angebracht sein soll. Nicht offenbart ist jedoch, wie eine präzise Einstellung des Abstands zwischen Untergrund und Schleifscheibe erreicht werden kann. DE 1859951 U schlägt zwei rechtwinklig zueinander angeordnete Griffe vor, von denen einer in Fräsrichtung weist, um eine präzise Handhabung eines Fugenschleifers gewährleisten zu können. Auch hier kommt für den Fräser eine Grundplatte zum Einsatz, die auf wenigstens drei Rädern gefahren wird.
DE 88053414 U1 offenbart ein vergleichbares Gerät, bei dem als Besonderheit eine Messerrolle, eine Fugenrolle und eine Laufrolle ein gleichseitiges Dreieck ausbilden. Die Höhenverstellung des Fräsers gegenüber dem Laufwagen erfolgt hier mittels einer Stellschraube gegen eine Federkraft.
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Nachteilig ist bei den Fugenschneidern gemäß Stand der Technik, dass sie Spezialkonstruktionen darstellen, die auf einen aufwändig konstruierten Laufwagen nicht verzichten. Die Einstellung des Abstands der Schleifscheibe zum Untergrund wird entweder nicht näher beschrieben oder ist konstruktiv aufwändig.
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Es ist daher wünschenswert, eine universell einsetzbare Haltevorrichtung bereit zu stellen, die die Nachteile des Stands der Technik bezüglich Höhenverstellung, Konstruktionsaufwand und Kosten vermeidet.
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Diese Aufgabe wird mittels einer Haltevorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst, wobei sich vorteilhafte Ausführungsformen aus den Unteransprüchen ergeben.
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Die Haltevorrichtung ist grundsätzlich für alle Werkzeuge geeignet, die händisch zu führen sind und bei denen ein bestimmter Abstand zum Werkstück bzw. zum Untergrund oder Unterbau präzise einzustellen ist. Die Haltevorrichtung weist einen Unterbau und ein Trägerteil auf. An dem Trägerteil kann das Werkzeug befestigt werden. Das Trägerteil ist an dem Unterbau angeordnet und kann entweder unabhängig von dem Unterbau oder zusammen mit dem Unterbau verschwenkt werden. Die Höheneinstellung erfolgt dann durch die Festlegung des Schwenkwinkels des Trägerteils gegenüber der Horizontalen. Damit der Schwenkwinkel und damit der Abstand des Werkzeugs zum Werkstück, Untergrund oder Fußboden präzise eingestellt werden kann, ist das Trägerteil über wenigstens zwei Gelenke mit einem Stützfuß verbunden. Die Gelenke weisen jeweils eine Schwenkachse auf, die orthogonal zur Schwenkrichtung des Trägerteils ausgerichtet sind.
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Damit der Stützfuß, der sich auf dem Werkstück, dem Untergrund oder Fußboden, aber auch, wenn das Trägerteil unabhängig von dem Unterbau verschwenkbar ist, auf dem Unterbau abstützen kann, nicht unter Last wegrutscht, ist er über eine Strebe mit dem Trägerteil verbunden, wobei die Strebe verschieblich an dem Stützfuß gelagert ist und in einem fixen Winkel an dem Trägerteil angeordnet ist. Die Länge der Strebe bestimmt somit den Schwenkwinkel des Trägerteils gegenüber der Horizontalen.
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Um die gewünschte Einstellung des Schwenkwinkels und damit des Abstandes des Werkzeugs zu dem Werkstück, dem Untergrund oder dem Fußboden einstellen zu können, ist die Strebe längenverstellbar an dem Trägerteil angeordnet. Dies bedeutet, dass entweder die Länge der Strebe verändert werden kann oder die Lage des Punktes an der Strebe, an dem diese an dem Trägerteil angeordnet ist. Dabei kann die Strebe beispielsweise aus einer Gewindestange und einem dazu passenden Rohr mit Innengewinde bestehen und die Längenänderung durch Ein- oder Ausdrehen der Gewindestange erfolgen. Ebenso kann das Trägerteil bereits eine in fixem Winkel angebrachte Mutter für die mit einem passenden Gewinde versehene Strebe aufweisen. Auch in anderer Form teleskopierbare Streben sind möglich. Je nach Präzisionsanforderungen kann der Fachmann hier frei wählen, welche Art der Längeneinstellung ihm geeignet erscheint. Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, die Präzision zu beeinflussen, indem unterschiedlich feine Gewinde bei der Längeneinstellung der Strebe zum Einsatz kommen. Die Präzision kann zusätzlich gesteigert werden, indem die Drehung der Gewindestange mittels eines Drehknaufs erfolgt. Je größer der Drehknauf, desto genauer kann die Längenänderung und damit die Einstellung des Schwenkwinkels vorgenommen werden.
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Da die Veränderung der Länge der Strebe auch die Winkelstellung der den Stützfuß mit dem Trägerteil verbindenden Gelenke beeinflusst, ist es notwendig, dass die Strebe verschieblich an dem Stützfuß gelagert ist, da der Winkel zwischen Trägerteil und Strebe unveränderlich ist. Dementsprechend muss die Verschieblichkeit in Richtung der Längenänderung der Strebe gegeben sein. Dies gelingt vorteilhaft: und einfach mittels einer Führungsschiene auf dem Stützfuß, die parallel zur der Schwenkbewegung des Trägerteils ausgerichtet ist, wobei das Ende der Strebe mit der Führungsschiene in Eingriff steht.
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Vorteilhafterweise ist der Unterbau möglichst schlicht gestaltet. Das spart Gewicht und Kosten. In einer einfachen Ausführungsform besteht der Unterbau lediglich aus einer Achse, an der das vorzugsweise im Wesentlichen stangenförmige Trägerteil mittig im rechten Winkel angebracht ist. Die Verschwenkbarkeit ist bei dieser Ausführungsform dadurch gegeben, dass die Achse auf zwei Rädern und damit kippstabil entlang der Schwenkachsen der den Stützfuß mit dem Trägerteil verbindenden Gelenke gelagert ist. Selbstverständlich kann statt zweier Räder auch eine Rolle entsprechender Breite zum Einsatz kommen. Auch Kufen oder Gleiter sind geeignet, wobei die Verschwenkbarkeit des Trägerteils dann auf andere Weise zu gewährleisten ist. Bei der einfachen Ausführungsform stützt sich der Stützfuß auf dem Werkstück, dem Untergrund oder dem Fußboden ab, da Unterbau und Trägerteil hier wegen der Radlagerung des Unterbaus erlaubterweise starr miteinander verbunden sind. Für Geräte, wie beispielsweise Fugenreiniger, bei denen eine rotierende Bürste exakt auf die Tiefe der zu reinigenden Fugen eingestellt werden muss, ist es vorteilhaft, den Stützfuß als Schleppplatte auszugestalten, die zusätzlich Anschlüsse für einen Fangkorb oder dergleichen aufweisen kann. Zwischen Untergrund und Stützfuß bleibt auf diese Weise keine Lücke, in die ansonsten Reinigungsreste am Fangkorb vorbei geschleudert werden könnten. Selbstverständlich kann der Stützfuß auch anders als plattenförmig ausgestaltet sein, je nach dem, welches Werkzeug an der Haltevorrichtung montiert wird. So ist es beispielsweise bei einem Farbpinsel bzw. einem kontinuierlich versorgten Farbspender vorteilhaft, den Stützfuß mit Gleitern auszustatten, die wenigstens der Pinselbreite entsprechend voneinander beabstandet sind, damit der Stützfuß nicht direkt über frisch gestrichenen Untergrund geführt wird und keine Verwischungen verursacht.
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Damit verschiedene Werkzeuge oder Werkzeuge unterschiedlicher Größe schnell und einfach so montiert werden können, dass ihr höhenkritisches Teil, also beispielsweise die Schleifscheibe eines Rotationswerkzeugs, sich bereits annähernd in der gewünschten Position befindet, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Trägerteil eine Aufnahme mit entsprechenden Normbohrungen aufweist, an die eine Vielzahl von Werkzeugen, wie beispielsweise Einhandschleifer, montiert werden können, wobei die Aufnahme vorzugsweise so positioniert ist, dass sie bei einem Schwenkwinkel des Trägerteils von 60° lotrecht ausgerichtet ist und das Werkzeug bereits in einer annähernd wünschenswerten Position für die Feinjustierung des Schwenkwinkels angeordnet ist.
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Gesteigerten Komfort bietet eine Aufnahme, die höhenverstellbar bezüglich des Unterbaus ausgestaltet ist. So kann die Aufnahme beispielsweise ein fest mit dem Trägerteil verbundenes Basisteil und ein in Richtung des Unterbaus verschieblich an diesem gelagertes Aufnahmeteil aufweisen, wobei das Basisteil eine Gewindestange aufweist, die durch eine in Richtung des Unterbaus weisende passende Gewindebohrung des Aufnahmeteils geführt ist.
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Damit die Haltevorrichtung auch für Rotationswerkzeuge geeignet ist, bei denen der rotierende Werkzeugteil teilweise unter die Ebene des zu bearbeitenden Werkstücks, des Untergrundes oder des Fußbodens reichen muss, ist es notwendig, das Rotationswerkzeug so zu positionieren, dass wenigstens ein Radius des Rotationswerkzeugs die Ebene der Untergrund- oder Werkstückkontaktfläche der Haltevorrichtung schneidet.
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Da die Mehrzahl der Werkzeuge für die Haltevorrichtung elektromotorisch betrieben wird, ist es vorteilhaft, das Trägerteil mit einem vorinstallierten, vorzugsweise in einem Holm des Trägerteils geführten Anschlusskabel auszustatten, nach Möglichkeit mit einem Aufrollmechanismus. Für eine gute Führbarkeit der Haltevorrichtung ist eine symmetrische Griffanordnung parallel zu den Schwenkachsen der den Stützfuß mit dem Trägerteil verbindenden Gelenke sinnvoll, in einigen Fällen auch eine zueinander rechtwinklige Anordnung zweier Griffe, von denen einer schwenkachsenparallel angeordnet ist. Wenigstens ein Griff sollte mit einem Totmannschalter zur Unterbrechung der Stromzufuhr beim Loslassen des Griffs ausgestattet sein.
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Nachfolgend wird anhand der Zeichnungen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Haltevorrichtung näher erläutert, wobei das zu haltende Werkzeug ein zu einem Fugenreiniger umgerüsteter handelsüblicher Einhandschleifer mit Rotationsbürste ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Haltevorrichtung
- 2
- Trägerteil
- 3
- Unterbau
- 4
- Werkzeug (allgemein)
- 4a
- Drehachse des Rotationswerkzeugs
- 4r
- Rotationswerkzeug
- 5
- Stützfuß
- 6
- erstes Gelenk
- 6a
- Schwenkachse des ersten Gelenks
- 7
- zweites Gelenk
- 7a
- Schwenkachse des zweiten Gelenks
- 8
- Strebe
- 9
- Rolle, Räder, Gleiter oder dergleichen
- 10
- Gewinde
- 11
- Gegengewinde
- 12
- Aufnahme für das Werkzeug
- 12a
- Aufnahmeteil
- 12b
- Basisteil
- 13
- Gewindestange
- 14
- Gewindebohrung
- 15
- Untergrund-/Werkstückkontaktfläche
- 16
- Radius des Rotationswerkzeugs
- 17
- Ebene der Untergrund-/Werkstückkontaktfläche
- 18
- Achse
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1 zeigt die Haltevorrichtung (1) von der Seite im Querschnitt in einer einfachen Ausführungsform, bei der der Unterbau (3) lediglich aus einer Achse (18) und den an dieser angeordneten Rädern (9) besteht. An dem Unterbau (3) ist das Trägerteil (2) rechtwinklig angeordnet. Es lässt sich somit um die Drehachse der Räder (9) in Schwenkrichtung (R) schwenken. In dem fixen Winkel (α) ist die Strebe (8) an dem Trägerteil (2) angeordnet. Sie verbindet das Trägerteil (2) mit dem Stützfuß (5), wobei die Strebe (8) hier eine Gewindestange mit Außengewinde (10) und einen Gewindeschaft mit dazu passendem Innengewinde (11) aufweist. Durch Ein- oder Ausdrehen der Gewindestange in den Gewindeschaft ändert sich die Länge der Strebe (8). Da das Gewicht des Trägerteils (2) auf dem Stützfuß (5) lastet, behalten sowohl die Räder (9) als auch die Unterseite des Stützfußes (5), die zusammen die Untergrund- oder Werkstückkontaktfläche (15) der Haltevorrichtung (1) bilden, bei Längenänderung der Strebe (8) Kontakt zum Boden, Untergrund oder Werkstück. Dabei finden Schwenkbewegungen um die orthogonal zur Schwenkrichtung (R) des Trägerteils (2) ausgerichteten Drehachsen (6a, 7a) der zwei Gelenke (6, 7) statt, über die das hier als Stange ausgestaltete Trägerteil (2) zusätzlich zu der Strebe (8) mit dem Stützfuß (5) verbunden ist, bei gleichzeitiger Verschiebung der Strebe (8) entlang des Stützfußes (5), der hier plattenförmig ausgestaltet ist und eine an den Seiten offene Box mit einem Langloch an ihrer Oberseite aufweist, in das die an ihrem Ende verdickte Strebe (8) eingreift. Zwischen der Strebe (8) und der Achse (18) ist die Aufnahme (12) des Trägerteils (2) für das Werkzeug (4) [siehe 4] positioniert. Hier weist die Aufnahme (12) ein Aufnahmeteil (12a) auf, das in Richtung des Unterbaus (3) verschieblich an einem Basisteil (12b) angeordnet ist. Das Ausmaß der Verschiebung des Aufnahmeteils (12a) gegenüber dem Basisteil (12b) lässt sich mittels der Gewindestange (13) justieren [vgl. 2 und 3].
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2 zeigt den Schnitt A-A aus 1 in der Aufsicht von vorne, wobei das Aufnahmeteil (12a) und das Basisteil (12b) der Aufnahme (12) teilweise transparent dargestellt sind, damit die Lage der Gewindestange (13) zu erkennen ist, mittels derer, das Ausmaß der Verschiebung des Aufnahmeteils (12a) gegenüber dem Basisteil (12b) justiert werden kann.
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3 zeigt das Aufnahmeteil (12a) in der Aufsicht von oben und von der Seite. Von oben ist die Gewindebohrung (14) zu erkennen, in die die Gewindestange (13) eingreift [siehe 2]. Weiterhin sind Aussparungen für Bolzen in der Seitenansicht gezeigt, die für die Befestigung des Werkzeugs (4) [siehe 4] zur Verfügung stehen und nach erfolgter Justierung zugleich der Fixierung der Position des Aufnahmeteils (12a) im Verhältnis zu dem Basisteils (12b) mittels Schrauben oder äquivalenten Befestigungsmitteln entlang eines passenden Langlochs in dem Basisteil (12b) dienen.
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4 zeigt die Haltevorrichtung (1) in der Seitenansicht mit montiertem Rotationswerkzeug (4r), wobei die Drehachse (4a) des Rotationswerkzeugs (4r) parallel zu den Drehachsen (6a, 7a) ausgerichtet ist und die Länge der Strebe (8) so eingestellt ist, dass der Radius (16) des Rotationswerkzeugs (4r) gleich dem Abstand der Drehachse (4a) des Rotationswerkzeugs (4r) zur Ebene (17) der Untergrund- der Werkstückkontaktfläche (15) der Haltevorrichtung (1) ist. Würde die Länge der Strebe (8) reduziert, so würde der Radius (16) die Ebene (17) schneiden. So könnte beispielsweise eine rotierende Bürste zur Reinigung von Fugen eingesetzt werden, wobei die Eintauchtiefe der Bürste in die Fugen mittels der Haltevorrichtung (1) millimetergenau justiert werden kann. 4 zeigt nicht nur die Haltevorrichtung (1) mit montiertem Rotationswerkzeug (4r) sondern zusätzlich einen optional an dem Stützfuß (5) [siehe 1] anbringbaren Auffangkorb oder -kasten, der vorteilhafterweise an einem plattenförmig ausgestalteten Stützfuß (5) [siehe 1] mit Aufnahmen für den Auffangkorb oder -kasten lösbar zu befestigen ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1859951 U [0002]
- DE 1756494 U [0002]
- DE 88053414 U1 [0002]