-
Die Erfindung betrifft Binnenschiffe zum Transport von Frachtgut.
-
Die Druckschrift
DE 20 52 319 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Be- und Entladen von Schwergütern, insbesondere auf Binnenschiffen. Es handelt sich um eine zerlegbare Vorrichtung zur Be- und Entladung von Schwergütern und Einzelmassen. Die zerlegbare Hebeeinrichtung, die unabhängig vom Umschlagsort ist, wird mit zwei Stützen an Land und zwei Stützen auf dem Schiff aufgestellt. Das Stabilisieren des Schiffes bei der Beladung oder Entladung erfolgt durch Lenzen oder Fluten der Tanks. Eine Montage oder eine Demontage der Hebevorrichtung kann mittels Mobilkran erfolgen.
-
Durch die Druckschrift
DE 697 05 109 T2 ist eine Unterkonstruktion für einen auf einem Wasserfahrzeug angeordneten Kran bekannt. Die Unterkonstruktion umfasst einen Schwerkran und ein Fahrgestell, welches in Längsrichtung über das Schiff verschiebbar ist. Eine Befestigungskonstruktion umfasst eine Plattform, die mit Querträgern so verbunden ist, dass sie um eine zur Längsachse des Schiffes parallele Achse schwenkbar ist. Mindestens ein Bein ist vorgesehen, welches an einem Ende mit einer Plattform verbunden ist und am anderen Ende eine Einrichtung zur Abstützung am Kai aufweist. Die genannte Unterkonstruktion ist so ausgeführt, dass es bei Schwenkung schwerer Lasten an oder von Bord zu geringer oder keiner Krängung des Schiffes kommt.
-
Die Druckschrift
WO 2011 54 490 A1 beinhaltet eine Vorrichtung zum Umsetzen von Schwerlast von einem Wasserfahrzeug an Land oder umgekehrt. Diese Vorrichtung dient einem Umsetzen von schweren Lasten zwischen Schiff und Land. Die Vorrichtung besteht aus mindestens zwei an Land auflagergestützten, quer zur Förderrichtung der Last positionierten Trägern, die das Wasserfahrzeug überragen. Jeder Träger hat mindestens ein Auflager an Land und ein paar Stützen zur Positionierung auf beiden Seiten im oder am Wasserfahrzeug. Auf den Trägern befinden sich mindestens zwei verfahrbare Stützen, die mit den Querträgern ein verfahrbares Portal bilden. Die Portalstützen und die dem Wasserfahrzeug zugeordneten Stützen sind in ihrer Länge veränderbar, insbesondere teleskopierbar. Das fahrbare Portal ist mit wenigstens einem Paar von Hubelementen ausgerüstet. Die Vorrichtung beinhaltet eine elektronische Mess- und Steuereinheit zur Kontrolle der Stabilität des Schiffes.
-
Der im Patentanspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Binnenschiff insbesondere mit einer Vorrichtung zum Beladen und Entladen zu realisieren.
-
Diese Aufgabe wird mit den im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmalen gelöst.
-
Die Binnenschiffe zum Transport von Frachtgut zeichnen sich insbesondere in ihrer Realisierung mit einer Vorrichtung zum Beladen und Entladen aus.
-
Dazu weist der Schiffsrumpf des Binnenschiffs eine Doppelhüllkonstruktion mit Sandwichplatten und integrierten Ballastwassertanks auf. Der Fahrstand und/oder Steuerstand befindet oder befinden sich im vorderen Bereich des Binnenschiffs. Weiterhin besitzt das Binnenschiff einen über den Laderaum des Binnenschiffs verfahrbaren Portalkran mit in ihrer Höhe veränderbaren Portalstützen und einem in seiner Länge veränderbaren Brückenträger, so dass der Brückenträger das Binnenschiff bei der Beladung oder Entladung wenigstens einseitig in seiner Breite überragt. Der Brückenträger ist damit die Brücke des Portalkrans.
-
Der Schiffsrumpf als Doppelhüllkonstruktion mit Sandwichplatten stellt vorteilhafterweise eine leichte Konstruktion für den Transport von Frachtgut dar. Letzteres können insbesondere auch durch den verfahrbaren Portalkran Container sein, so dass das Binnenschiff in dieser Ausführung ein Container-Binnenschiff ist. Natürlich sind andere Frachtgüter wie Schüttgüter oder Schwerlastgüter vom Transport nicht ausgeschlossen. Dabei kommt eine leichte Schiffskonstruktion zum Einsatz, die gleichzeitig die aus den bordeigenen Einrichtungen resultierenden Lasten aufnimmt. Die leichte Schiffskonstruktion als Hybridkonstruktion ermöglicht durch die Verwendung leichter Sandwichplatten die signifikante Reduzierung aussteifender Elemente (Stringer) und damit die Reduzierung der Schiffsmasse. Die Doppelhülle betrifft dabei insbesondere auch den Laderaumbodenbereich und die Seitenbereiche des Schiffsrumpfs. Vorteilhafterweise sind Ballastwassertanks in die Doppelhüllkonstruktion integriert.
-
Der Fahrstand und/oder Steuerstand befindet sich im vorderen Bereich des Binnenschiffs während der Portalkran bei Nichtnutzung im hinteren Bereich des Binnenschiffs platziert ist.
-
Der Brückenträger des Portalkrans ist in seiner Länge veränderbar, so dass dieser den Schiffsrumpf während der Beladung oder Entladung überragt. An Land sich befindendes Frachtgut kann so mittels des Portalkrans einfach aufgenommen, zum Laderaum transportiert und dort platziert werden. Dazu ist der Portalkran vorteilhafterweise über den Laderaum verfahrbar.
-
Mit einer derartigen Anordnung von Fahrstand und/oder Steuerstand und Portalkran ist gewährleistet, dass während der Fahrt die Sicht aus dem Fahrstand und/oder Steuerstand nicht durch den Portalkran behindert oder verdeckt ist.
-
Der Schiffsheckbereich ist für die Aufnahme des Portalkrans während der Fahrt des Binnenschiffs so ausgestaltet, dass der Portalkran während der Fahrt ohne den Verlust von Ladekapazität positionierbar ist und gleichzeitig die Durchfahrbarkeit von Brücken ermöglicht ist. Dabei handelt es sich um einen verfahrbaren und teleskopierbarer Portalkran mit beispielsweise einer Winkelkatze und einem Containerspreader als Lastaufnahmemittel. Um die minimal festgelegte Brückendurchfahrtshöhe einzuhalten sowie maximale Höhendifferenzen zwischen Kai und Schiffsladeebene zu gewährleisten, besitzt der Portalkran teleskopierbare Portalstützen. Die Teleskopierfunktion wird mittels einer bekannten Hydraulik mit Schubmotoren ermöglicht.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen 2 bis 10 angegeben.
-
Der Fahrstand und/oder Steuerstand ist oder sind nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 2 ein in seiner Höhe verstellbarer Fahrstand und/oder Steuerstand. Während der Fahrt ist oder sind der Fahrstand und/oder Steuerstand eingefahren, so dass durch diesen eine Durchfahrbarkeit insbesondere von Brücken nicht behindert ist. Mit ausgefahrenem Fahrstand und/oder Steuerstand ist oder sind dagegen ein Überblicken der Ladung und ein Navigieren des bordeigenen Portalkrans leicht möglich.
-
Der Portalkran ist nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 3 längs des Laderaums geführt verfahrbar.
-
Die Portalstützen des Portalkrans sind nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 4 mit teleskopartig geführten Bestandteilen in ihrer Höhe verstellbare Portalstützen.
-
Die Portalstützen des Portalkrans besitzen nach der Weiterbildung des Patentanspruch 5 Abhebesicherungen.
-
Der Brückenträger des Portalkrans besitzt nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 6 ein den Schiffsrumpf überbrückendes Mittelteil mit zwei klappbaren oder geführt verfahrbaren Seitenteilen, so dass mit ausgeklappten oder ausgefahrenen Seitenteilen eine durchgängige den Schiffsrumpf beidseitig überragende Brücke mit dem Brückenträger mit einer verfahrbaren Laufkatze mit einer Seilwinde und einem Tragmittel vorhanden ist.
-
Das Tragmittel ist nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 7 ein Containergeschirr mit einem Teleskoprahmen. Das Containergeschirr ist dazu so ausgebildet, dass Container unterschiedlicher Größe leicht transportierbar sind.
-
Nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 8 sind Füllstandssensoren in den Ballastwassertanks und Gewichtssensoren und/oder Neigungssensoren mit einem Datenverarbeitungssystem so verbunden, dass die sich bei einem Ladungsumschlag ergebenden Krängungen des Binnenschiffs mittels Befüllen oder Leeren von Ballastwassertanks ausgleichbar sind.
-
Füllstandssensoren in den Ballastwassertanks und Gewichtssensoren und/oder Neigungssensoren sind nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 9 mit einem Datenverarbeitungssystem so verbunden, dass sich durch Lasten hervorgerufene ergebende Krängungen des Binnenschiffs mit der Füllung von Ballastwassertanks ausgleichbar sind.
-
Die Sandwichplatten der Doppelhüllkonstruktion des Schiffsrumpfs bestehen nach der Weiterbildung des Patentanspruchs 10 aus Decklagen und einem schubsteifen Kern.
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen jeweils prinzipiell dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
-
Es zeigen:
- 1 ein Binnenschiff zum Transport von Containern als Frachtgut beim Beladen oder Entladen,
- 2 ein mit Containern als Frachtgut beladenes Binnenschiff während der Fahrt,
- 3 ein Portalkran zum Beladen und Entladen eines Binnenschiffs in einer Vorderansicht und
- 4 ein Portalkran zum Beladen und Entladen eines Binnenschiffs in einer Draufsicht.
-
Ein Binnenschiff 1 zum Transport von Containern 5 als Frachtgut besteht im Wesentlichen aus einem Schiffsrumpf 2, einem Steuerstand 3 und einem Portalkran 4.
-
Es zeigen die
- 1 ein Binnenschiff 1 zum Transport von Containern 5 als Frachtgut beim Beladen oder Entladen und
- 2 ein mit Containern 5 als Frachtgut beladenes Binnenschiff 1 während der Fahrt jeweils in prinzipiellen Darstellungen.
-
Der Steuerstand 3 befindet sich im vorderen Bereich des Binnenschiffs 1 und ist in seiner Höhe verstellbar. Während des Beladens oder des Entladens kann dieser ausgefahren sein, so dass das Beladen oder Entladen mit dem Portalkran 4 aus dem Steuerstand 3 beobachtet werden kann. Während der Fahrt sind sowohl der Portalkran 4 als auch der Steuerstand 3 eingefahren, so dass eine minimale Höhe gegeben ist. Dazu besteht die Höhenverstellung aus Teleskopteilen die ineinander geführt sind und mittels oder als hydraulische Schubmotoren ausgebildet sind.
-
Der Portalkran 4 ist über den Laderaum des Binnenschiffs 1 verfahrbar und besitzt in ihrer Höhe veränderbare Portalstützen 6.
-
Der Schiffsrumpf 2 weist eine Doppelhüllkonstruktion mit Sandwichplatten und integrierten Ballastwassertanks auf. Die Sandwichplatten der Doppelhüllkonstruktion des Schiffsrumpfs 2 bestehen aus Decklagen und einem schubsteifen Kern.
-
Es zeigen die
- 3 einen Portalkran 4 zum Beladen und Entladen des Binnenschiffs 1 in einer prinzipiellen Vorderansicht und
- 4 ein Portalkran 4 zum Beladen und Entladen eines Binnenschiffs 1 in einer prinzipiellen Draufsicht.
-
Der über den Laderaum des Binnenschiffs 1 verfahrbare Portalkran 4 besitzt die in ihrer Höhe veränderbaren Portalstützen 6 und einen in seiner Länge veränderbaren Brückenträger 7. Die Höhenverstellung der Portalstützen 6 des Portalkrans 4 bestehen aus Teleskopteilen die ineinander geführt sind und mittels oder als hydraulische Schubmotoren ausgebildet sind. Der Brückenträger 7 des Portalkrans 4 besitzt ein den Schiffsrumpf 2 überbrückendes Mittelteil 8 mit zwei klappbaren oder geführt verfahrbaren Seitenteilen 9a, 9b, so dass im ausgeklapptem oder ausgefahrenem Zustand der Seitenteile 9a, 9b eine durchgängiger den Schiffsrumpf 2 beidseitig überragender Brückenträger 7 mit einer verfahrbaren Laufkatze 10 mit einer Seilwinde und einem Tragmittel vorhanden ist. Zur Beladung oder Entladung kann dazu wenigstens ein Seitenteil 9 ausgeklappt oder ausgefahren sein. Damit überragt der Brückenträger 7 das Binnenschiff 1 bei der Beladung oder Entladung wenigstens einseitig in seiner Breite.
-
Der Portalkran 4 ist geführt verfahrbar. Zum Verfahren besitzt der Portalkran 4 Räder, die auf oder in Schienen geführt bewegbar sind.
-
Die Portalstützen 6 des Portalkrans 4 weisen Abhebesicherungen auf.
-
Ein Tragmittel kann insbesondere ein Containergeschirr mit einem Teleskoprahmen sein. Derartige Tragmittel sind allgemein bekannt und in den Fig. nicht dargestellt. Weiterhin kann das auch eine Einrichtung zur Aufnahme eines Lastaufnahmemittels oder Anschlagmittels sein.
-
Ballastwassertanks des Schiffsrumps 2 können Füllstandssensoren aufweisen. Das Binnenschiff 1 kann darüber hinaus Gewichtssensoren und/oder Neigungssensoren besitzen, die zusammen mit den Füllstandssensoren mit einem Datenverarbeitungssystem so verbunden sind, dass die sich bei einem Ladungsumschlag ergebenden Krängungen des Binnenschiffs 1 mittels Befüllen oder Leeren von Ballastwassertanks ausgleichbar sind.
-
Weiterhin können die Füllstandssensoren und die Gewichtssensoren und/oder Neigungssensoren mit dem Datenverarbeitungssystem so verbunden sein, dass sich durch Lasten hervorgerufene ergebende Krängungen des Binnenschiffs 1 mit der Füllung von Ballastwassertanks ausgleichbar sind.
-
Der Steuerstand 3 kann gleichzeitig der Fahrstand des Binnenschiffs sein.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 2052319 A1 [0002]
- DE 69705109 T2 [0003]
- WO 201154490 A1 [0004]