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Die Erfindung betrifft einen Verteilermast für eine Betonpumpe mit wenigstens zwei Mastarmen sowie eine mobile Betonpumpe mit einem entsprechenden Verteilermast.
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Mobile Betonpumpen verfügen regelmäßig über einen auf einem fahrbaren Unterbau angeordneten Ausleger mit einer daran entlanggeführten Förderleitung, durch die fließfähiger Beton gepumpt werden kann. Der Ausleger umfasst dabei mehrere Auslegerarme, die um Schwenkachsen jeweils quer zur Längsrichtung der Auslegerarme relativ zueinander verschwenkt werden können.
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Durch dieses Verschwenken ist es grundsätzlich möglich, den Ausleger derart zusammenzulegen, dass er zusammen mit dem fahrbaren Unterbau eine vorgegebene Maximalhöhe nicht überschreitet. Die vorgegebene Maximalhöhe kann dabei bspw. üblichen Durchfahrtshöhen im Straßenverkehr entsprechen, damit sich die mobile Betonpumpe auch unter Brücken und durch Straßentunnel hindurchbewegen kann.
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Um den Ausleger möglichst klein zusammenlegen zu können und somit eine möglichst große Maximalanzahl an Auslegerarmen zu erreichen ist es bekannt, dass einzelne Auslegerarme gekröpft ausgestaltet sind. Dadurch lassen sich die Auslegerarme beim Zusammenklappen um die beschriebenen Schwenkachsen teilweise nebeneinander legen, sodass das Paket von zusammengelegten Auslegerarmen eine geringere Höhe aufweist als ein entsprechendes Paket von zusammengelegten Auslegerarmen, bei dem kein Auslegerarm gekröpft ist.
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Beispielsweise ist bei Auslegern für Betonpumpen mit insgesamt fünf Auslegerarmen in RZ-Faltung bekannt, den dritten Auslegerarm derart gekröpft auszugestalten, dass im zusammengelegten Zustand die ersten beiden Auslegerarme grundsätzlich neben den letzten beiden Auslegerarmen liegen. Allerdings wird der von den Auslegerarmen im zusammengelegten Zustand des Auslegers beanspruchte quaderförmige Bauraum nicht optimal ausgenutzt. In anderen Worten nehmen die Auslegerarme in diesem Fall ein deutlich größeres Volumen ein als sich aus der Summe der Volumen der einzelnen Auslegerarme ergeben würde.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Verteilermast für eine Betonpumpe sowie eine mobile Betonpumpe zu schaffen, der gegenüber dem Stand der Technik verbessert ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Verteilermast gemäß dem Hauptanspruch und eine mobile Betonpumpe gemäß dem nebengeordneten Anspruch 12. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Demnach betrifft die Erfindung einen Verteilermast für eine Betonpumpe umfassend wenigstens einen ersten und einen zweiten Mastarm, wobei der erste und der zweite Mastarm über ein Gelenk miteinander verbunden und über das Gelenk relativ zueinander um eine Schwenkachse verschwenkbar sind, wobei entlang der Mastarme eine Betonförderleitung vorgesehen ist, und wobei das Gelenk den ersten und den zweiten Mastarm derart in axialer Richtung der Schwenkachse versetzt zueinander verbindet, dass die jeweils tragende Struktur der beiden Mastarme eine zwischen dem ersten und dem zweiten Mastarmen senkrecht zur Schwenkachse verlaufende Trennebene nur im Gelenk schneiden, wobei an dem einen Mastarm ein Hydraulikzylinder angeordnet ist, der über eine oder mehrere Koppelstangen so mit dem anderen Mastarm verbunden ist, dass durch den Hydraulikzylinder eine relative Schwenkbewegung der beiden Mastarme zueinander um die Schwenkachse des Gelenks bewirkt werden kann.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine mobile Betonpumpe mit einem erfindungsgemäßen Verteilermast.
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Zunächst werden einige in Zusammenhang mit der Erfindung verwendeten Begriffe erläutert.
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Mit „tragender Struktur“ eines Mastarms ist derjenige Teil der Struktur eines Mastarms bezeichnet, der im Wesentlichen die auf den Mastarm bei ordnungsgemäßer Verwendung des Verteilermastes wirkenden Belastungen aufnimmt. In der Regel ist die tragende Struktur eines Mastarms als Hohlprofil ausgestaltet. Nicht zur tragenden Struktur eines Mastarms zählen insbesondere Anbauteile oder Fortsätze der tragenden Struktur, die keine oder nur unwesentlich Kräfte bei auf den Mastarm wirkenden Belastungen aufnehmen. Eine entlang einem Mastarm geführte Betonförderleitung kann wenigstens abschnittsweise außen an dem Mastarm geführt und/oder in dessen Innerem verlaufen.
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Indem erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass sich die jeweils tragenden Strukturen des ersten und des zweiten Mastarm nur in dem sie verbindenden Gelenk die zwischen ihnen verlaufende Trennebene schneiden (in anderen Worten schneiden die Tragarme diese Trennebene abseits des Gelenks nicht), können sich die tragenden Strukturen der beiden Mastarme gegenseitig nicht behindern. In der Folge besteht durch die tragenden Strukturen der Mastarme selbst keine Beschränkung hinsichtlich der relativen Schwenkbewegung zueinander. Grundsätzlich dennoch bestehende Beschränkungen der Schwenkbewegung resultiert vielmehr aus dem Gelenk bzw. der kinematischen Kette zur Ansteuerung der Schwenkbewegung. Als kinematische Kette zum Verschwenken der Mastarme relativ zueinander ist dabei ein Hydraulikzylinder an einem der Mastarme angeordnet, der über eine oder mehrere Koppelstangen so mit dem anderen Mastarm und/oder dem seitlichen Vorsprung verbunden ist, dass durch den Hydraulikzylinder eine relative Schwenkbewegung der beiden Mastarme zueinander um die Schwenkachse des Gelenks bewirkt werden kann. Es ist selbstverständlich auch möglich, dass der Hydraulikzylinder durch einen parallel dazu angeordneten zweiten Hydraulikzylinder unterstützt wird, wobei die beiden Hydraulikzylinder gegenüber einem einzelnen Hydraulikzylinder mit vergleichbarer Hubkraft jeweils kleiner dimensioniert sein können.
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Die Teile des Mastarms, die nicht zur tragenden Struktur gehören, können derart ausgebildet oder angeordnet sein, dass sie zwar die Trennebene schneiden, jedoch keine (zusätzliche) Beschränkung der Schwenkbewegung bedeuten. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, dass die beiden Mastarme insgesamt - also nicht lediglich deren tragende Strukturen - eine zwischen dem ersten und dem zweiten Mastarm senkrecht zur Schwenkachse verlaufende Trennebene abseits des Gelenks nicht schneiden.
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Im zusammengelegten Zustand des Verteilermastes liegen die jeweils tragenden Strukturen der beiden Mastarme aufgrund der zuvor beschriebenen Trennebene in horizontaler Richtung nebeneinander, können aber in vertikaler Richtung ohne weiteres überlappend angeordnet sein. Insbesondere gegenüber dem Stand der Technik eines Auslegers mit einem gekröpften Auslegearm kann dadurch ein erfindungsgemäßer Verteilermast kompakter zusammengelegt werden. Ausgehend von einem vergleichbaren Ausleger mit einem gekröpften Auslegerarm kann der für den zusammengelegten Zustand erforderliche Bauraum bei gleichbleibender Gesamtlänge mit einem erfindungsgemäßen Verteilermast also reduziert werden. Alternativ ist es möglich, dass bei gleichbleibenden Bauraum mit dem erfindungsgemäßen Verteilermast ein zusätzlicher Mastarm vorgesehen werden kann, wodurch sich die Gesamtlänge des Verteilermastes gegenüber einem vergleichbaren Ausleger mit einem gekröpften Auslegerarm gemäß dem Stand der Technik vergrößern lässt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verteilermast kann auf eine im Stand der Technik übliche Kröpfung eines Auslegearms vollständig verzichtet werden. Da folglich bei keinem der Mastarme des erfindungsgemäßen Verteilermastes aufgrund einer Kröpfung hervorgerufene besondere Torsionsbelastungen zu erwarten sind, können sämtliche Mastarme im Hinblick auf die primär auf sie einwirkende Biegebelastungen ausgelegt werden. Im Vergleich zu einem gekröpften Auslegearm kann die tragende Struktur eines ungekröpften Mastarms mit einer vergleichbaren Steifigkeit und Belastbarkeit mit kleinerem Querschnitt und dadurch leichter ausgeführt werden.
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Grundsätzlich ist es möglich, die beiden Mastarme durch über einen sich durch beide Mastarme erstreckenden Gelenkbolzen schwenkbar miteinander zu verbinden. Es ist jedoch bevorzugt, wenn das Gelenk einen am zweiten Mastarm angeordneten seitlichen Vorsprung aufweist, der den ersten Mastarm überragt, und die beiden Mastarme über diesen seitlichen Vorsprung schwenkbar miteinander verbunden sind. Der seitliche Vorsprung ragt als Teil des Gelenks demnach über die Trennebene zwischen den beiden Mastarmen hinaus, während sich die jeweils tragende Struktur der Mastarme weiterhin nur im Gelenk die Trennebene schneiden. Die letztendliche Verbindung zwischen den beiden Mastarmen bzw. zwischen dem ersten Mastarm und dem Vorsprung des zweiten Mastarms kann vergleichbar zum Stand der Technik ausgeführt werden, bei dem die Auslegerarme im Bereich des Gelenks in einer gemeinsamen Ebene senkrecht zur Schwenkachse liegen. Da gegenüber einem sich durch beide Mastarme erstreckenden Gelenkbolzen bei der Variante mit einem Vorsprung am zweiten Mastarm insbesondere der Gelenkbolzen kürzer ausgeführt werden kann und geringere Lasten aufnehmen muss, weist die Ausgestaltung des Gelenks umfassend einen Vorsprung am zweiten Mastarm in der Regel einen Gewichtsvorteil auf.
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Es ist bevorzugt, wenn das Gelenk wenigstens einen axial zur Schwenkachse angeordneten hohlen Gelenkbolzen zur Durchleitung von Frischbeton aus einer Betonförderleitung an dem ersten Mastarm zu einer Betonförderleitung an dem zweiten Mastarm aufweist. Indem die Durchleitung für den Frischbeton unmittelbar entlang der Schwenkachse erfolgt, kann auf eine aufwendige Kopplung oder eine für das Pumpen von Beton ungünstige flexible Schlauchleitung zur Überleitung von Frischbeton zwischen den Betonförderleitungen der beiden Mastarme verzichtet werden.
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Weiter vorzugsweise umfasst das Gelenk zwei axial entlang der Schwenkachse angeordneten Gelenkbolzen. Sind zwei Gelenkbolzen - oder in anderen Worten ein geteilter Gelenkbolzen - vorgesehen, ist es ausreichend, wenn lediglich der der Trennebene nähergelegene Gelenkbolzen ein hohler Gelenkbolzen ist. Der andere Gelenkbolzen muss hingegen nicht zwingend hohl ausgeführt werden. Die Durchleitung von Frischbeton ist dann nur durch den der Trennebene nähergelegenen Gelenkbolzen vorgesehen.
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Bei der kinematischen Kette zum Verschwenken der Mastarme relativ zueinander ist der Hydraulikzylinder vorzugsweise an dem ersten Mastarm angeordnet. Insbesondere in den Fällen, in denen die Koppelstangen der kinematischen Kette an einem an dem zweiten Mastarm angeordneten Vorsprung angreifen, kann die Gelenkkinematik ausschließlich senkrecht zur Schwenkachse wirkend ausgebildet sein. Dadurch können seitliche Biegebelastungen auf die kinematische Kette zum Verschwenken der Mastarme gering gehalten werden.
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Umfasst das Gelenk zwei axial entlang der Schwenkachse angeordnete Gelenkbolzen können seitlichen Biegebelastungen auf die kinematische Kette noch weiter reduziert werden, wenn eine unmittelbar mit dem anderen (vorzugsweise also dem zweiten) Mastarm oder dem an dem zweiten Mastarm angeordneten Vorsprung verbundene Koppelstange zwischen den beiden Gelenkbolzen angeordnet ist.
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In diesem Fall ist es bevorzugt, wenn die Betonförderleitung des einen (vorzugsweise des ersten) Auslegerarm im Bereich der kinematischen Kette zwischen dem Hydraulikzylinder und der Trennebene verläuft. Dadurch wird sichergestellt, dass die Betonförderleitung nicht mit dem Hydraulikzylinder zusammenstoßen kann, wodurch der Schwenkbereich des Gelenks beschränkt oder in ihrer Form nicht optimal auf die Kraftübertragung angepasste Koppelstangen erforderlich sein könnten.
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Der wenigstens eine hohle Gelenkbolzen weist vorzugsweise einen freien Innendurchmesser von 80 bis 200 mm auf. Ein entsprechender Innendurchmesser ist für die Durchleitung von Frischbeton bzw. die Durchführung einer dazu ausgebildeten Förderleitungssektion ausreichend.
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Es ist bevorzugt, wenn in dem wenigstens einen hohlen Gelenkbolzen eine austauschbare Förderleitungssektion angeordnet ist. Indem der Frischbeton nicht unmittelbar entlang der Innenwand des hohlen Gelenkbolzens entlanggeführt wird, kann eine Abnutzung des Gelenkbolzens, der einen aufwendigen Austausch erfordern würde, vermieden werden. Vielmehr kann bei Bedarf die in dem Gelenkbolzen verlaufende Förderleitungssektion ausgetauscht werden. Die Förderleitungssektion ist dabei vorzugsweise drehbar mit den Förderleitungen der Mastarme gekoppelt.
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Das Gelenk weist vorzugsweise einen maximalen Schwenkwinkel - also der Winkel zwischen den beiden Endpositionen des Gelenks - von mehr als 150°, weiter vorzugsweise von mehr als 175° auf.
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Umfasst der Verteilmast mehr als zwei Mastarme, ist der Verteilmast vorzugsweise als ein Knickarmausleger ausgestaltet. Sämtliche Mastarme des Verteilmastes sind dann jeweils über Gelenke miteinander verbunden, sodass zwei benachbarte Mastarme um eine gemeinsame Schwenkachse zueinander verschwenkt werden können.
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Zur Erläuterung der erfindungsgemäßen Betonpumpe wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.
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Die Erfindung wird nun anhand vorteilhafter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- 1a-c: eine schematische Darstellung einer mobilen Betonpumpe mit erfindungsgemäßem Verteilermast in beiden Seitenansichten (a, c) und einer Draufsicht (b);
- 2a: eine schematische Schnittansicht durch die Betonpumpe gemäß 1;
- 2b: eine schematische Schnittansicht durch eine Betonpumpe gemäß dem Stand der Technik;
- 2c: eine schematische Schnittansicht durch eine Ausführungsvariante der Betonpumpe aus 1;
- 3a-c: ein erstes Ausführungsbeispiel eines Gelenks für den Verteilermast gemäß 1;
- 4a-d: ein zweites Ausführungsbeispiel eines Gelenks für den Verteilermast gemäß 1; und
- 5a-c: ein drittes Ausführungsbeispiel eines Gelenks für den Verteilermast gemäß 1.
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In 1a-c ist eine mobile Betonpumpe 1 mit Verteilermast 2 in der Draufsicht (1b) und den zwei dazugehörigen Seitenansichten (1a, c) schematisch dargestellt.
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Bei der mobilen Betonpumpe 1 handelt es sich um eine Autobetonpumpe, bei der der Verteilermast 2 drehbar auf einem fahrbaren Unterbau 3 befestigt ist. Der Verteilermast 2 ist aufklappbar und umfasst dazu mehrere, relativ um Gelenke 5 zueinander verschwenkbare Mastarme 4. Entlang der Mastarme 4 ist eine Betonförderleitung vorgesehen, durch die Frischbeton mithilfe einer im Unterbau 3 angeordneten Betonpumpe gefördert werden kann. Zur besseren Übersicht ist in den 1 und 2 lediglich die tragende Struktur der Mastarme 4 dargestellt.
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Der Verteilermast 2 umfasst insgesamt fünf Mastarme 4.1, 4'.2, 4".3, 4.4, 4.5, die in RZ-Faltung - wie in 1 dargestellt - zusammengeklappt werden können, wobei der unterste Mastarm 4.1 schwenkbar an dem Drehkopf 6 befestigt ist. Bei dem erfindungsgemäßen Verteilermast 2 liegen die tragenden Strukturen der unteren beiden Mastarme 4.1, 4'.2 vollständig neben den tragenden Strukturen den oberen drei Mastarmen 4".3, 4.4, 4.5 (siehe 1b), wobei gemäß ihrer Reihenfolge jeweils benachbarte Mastarme 4 über ein Gelenk 5 schwenkbar miteinander verbunden sind, also Mastarm 4.1 mit Mastarm 4'.2, 4'.2 mit 4".3, usw. Im Zusammengeklappten Zustand liegen die Mastarme 4 zwischen den Schwenkbeinen 11, die zusammen mit nicht dargestellten Abstützbeinen im vorderen Bereich des Unterbaus 3 für eine erhöhte Kippsicherheit der mobilen Betonpumpe 1 bei Ausklappen des Verteilermastes 2 sorgen.
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Die Lage der jeweils tragenden Struktur der einzelnen Mastarme 4 im zusammengeklappten Zustand wird auch in 2a deutlich, in der eine schematische Schnittansicht durch die Betonpumpe 1 gemäß 1 gezeigt ist. Zwischen der tragenden Struktur der Mastarme 4.1 und 4'.2 auf der einen Seite und der tragenden Struktur der Mastarme 4".3, 4.4 und 4.5 auf der anderen Seite verläuft eine Trennebene 90, die von keiner tragenden Struktur der Mastarme 4 und insbesondere nicht von der tragenden Struktur der Mastarme 4'.2 und 4".3 geschnitten wird.
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Der quaderförmige Bauraum, der von den Mastarmen 4 des erfindungsgemäßen Mastarms 2 im zusammengeklappten Zustand eingenommen wird, ist in 2a durch die Strichpunktlinie 91 angedeutet.
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Zum Vergleich des benötigten Bauraums 91 eines erfindungsgemäßen Verteilermastes 2 ist in 2b der Bauraum 91 eines Auslegers 100 gemäß dem Stand der Technik gezeigt. Aus Gründen der Vergleichbarkeit weist der Ausleger 100 ebenfalls fünf Auslegerarme 101 auf, von denen angenommen werden kann, dass sie zu den Mastarmen 4 identische Längen aufweisen, sodass der Ausleger 100 grundsätzlich die gleiche maximale Höhe wie der in 1 und 2a dargestellte Verteilermast erreichen kann.
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Bei dem Ausleger 100 gemäß dem Stand der Technik ist der mittlere Auslegerarm 101' gekröpft ausgeführt, damit im zusammengeklappten Zustand die äußeren beiden Auslegerarme 101 in einer Ebene neben den unteren beiden Auslegerarmen 101 zu liegen kommen. Aufgrund der im Stand der Technik vorgesehenen Kröpfung des mittleren Auslegerarms 101' wird jedoch ein vergleichsweise großer Bauraum 91 benötigt, bedingt durch nicht unerhebliche ungenutzte Bereiche 102 innerhalb des Bauraums.
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Wie ein Vergleich der 2a und 2b unmittelbar zeigt, kann durch einen erfindungsgemäßen Verteilermast 2 in erheblichem Umfang Bauraum 91 eingespart werden. Diese Bauraumeinsparung bietet dann auch die Möglichkeit, bei Bedarf zusätzliche Mastarme 4 vorzusehen, ohne dass sich der Bauraum 91 in unzulässiger Weise - insbesondere im Hinblick auf die Gesamthöhe der Betonpumpe 1 - vergrößern würde. Ein entsprechendes Beispiel ist in 2c skizziert, bei dem im Vergleich zu dem Ausführungsbeispiel gemäß 2a bzw. dem Stand der Technik gemäß 2b ein zusätzlicher sechster Mastarm 4.6 vorgesehen ist. Auch wenn sich der insgesamt erforderliche Bauraum 91 aufgrund des zusätzlichen Mastarms 4.6 gegenüber dem Ausführungsbeispiel aus 1 und 2a größer sein mag, so ist der erforderliche Bauraum 91 gegenüber einem Ausleger 100 gemäß dem Stand der Technik mit lediglich fünf Auslegerarmen 101 dennoch geringer.
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Um den gegenüber dem Stand der Technik geringeren Bauraumbedarf zu erreichen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die tragende Struktur zweier benachbarter Mastarme - im dargestellten Ausführungsbeispiel die der Mastarme 4'.2 und 4".3 - derart über ein Gelenk miteinander verbunden sind, dass zwischen ihnen eine Trennebene 90 gefunden werden kann, die senkrecht zur gemeinsamen Schwenkachse 92 verläuft und die von der jeweils tragenden Struktur der beiden Mastarme 4'.2 und 4".3 nicht geschnitten wird. Dass auch von den anderen Mastarmen 4.1, 4.4, 4.5 und ggf. 4,6 keiner die Trennebene 90 schneidet (vgl. 2a und c), ist zwar vorteilhaft aber nicht zwingend erforderlich.
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In 3 bis 5 sind verschiedene Varianten von Gelenken 5 dargestellt, wie die Mastarme 4'.2 und 4".3 schwenkbar miteinander verbunden werden können, sodass die vorstehenden Anforderungen erfüllt werden. Im Folgenden wird der Mastarm 4'.2 verallgemeinernd auch als erster Mastarm 4' und der Mastarm 4".3 als zweiter Mastarm 4" bezeichnet, um zu verdeutlichen, dass die gezeigten Gelenke 4 nicht zwingend (nur) zwischen den Mastarmen 4'.2, 4".3 angeordnet sein müssen bzw. können.
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Bei der Gelenkvariante gemäß 3 verlaufen die beiden Mastarme 4 und insbesondere deren jeweils tragende Struktur parallel zur Trennebene 90 und schneiden diese nicht. Im Bereich des Gelenks 5 ist ein axial zur Schwenkachse 92 verlaufender Gelenkbolzen 7 angeordnet, über den die beiden Mastarme 4 schwenkbar miteinander verbunden sind. Der Gelenkbolzen 7 erstreckt sich dabei durch beide Mastarme hindurch (vgl. Schnittansicht 3c) und ist drehbar im ersten Mastarm 4' gelagert, während er drehfest gegenüber dem zweiten Mastarm 4" ist.
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Für die Schwenkbewegung ist eine kinematische Kette 20 umfassend einen hydraulischen Druckzylinder 21, Koppelstange 22, Anlenkhebel 23 und Führungsstange 24 vorgesehen. Der Anlenkhebel 23 ist drehfest am Gelenkbolzen 7 befestigt, sodass eine Schwenkbewegung des Anlenkhebels 23 gegenüber dem ersten Mastarm 4' eine Schwenkbewegung des zweiten Mastarms 4" zur Folge hat. Durch den Druckzylinder 21 kann über die von der Führungsstange 24 geführte Koppelstange 22 Kraft auf den Anlenkhebel 23 aufgebracht werden, sodass die gewünschte Schwenkbewegung bewirkt wird.
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Der Gelenkbolzen 7 ist zur Durchleitung von Frischbeton hohl mit einem Innendurchmesser von 150 mm ausgestaltet, wobei durch den Gelenkbolzen 7 eine austauschbare Förderleitungssektion 8 angeordnet ist, über die eine Betonförderleitung 9' an dem ersten Mastarm 4' mit einer Betonförderleitung 9" an dem zweiten Mastarm 4" verbunden ist. Die Förderleitungssektion 8 ist dabei drehbar gegenüber den Betonförderleitungen 9', 9" befestigt.
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Die Gelenkvariante in 4 umfasst einen an dem zweiten Mastarm 4" angeordneten Vorsprung 10, der den ersten Mastarm 4' im Bereich des Gelenks 5 überragt. Abseits des Gelenks 5 wird die Trennebene 90 durch die beiden Mastarme 4', 4" und somit insbesondere durch deren tragender Struktur weiterhin nicht geschnitten.
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Die beiden Mastarme 4', 4" sind über den Vorsprung 10 miteinander durch zwei Gelenkbolzen 7 schwenkbar um die Schwenkachse 92 verbunden. Beide Gelenkbolzen 7 sind dabei hohl ausgeführt, sodass eine austauschbare Förderleitungssektion 8 zur Verbindung der Betonförderleitungen 9', 9" an beiden Mastarmen 4', 4" durch beide Gelenkbolzen hindurchgeführt werden kann.
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Die kinematische Kette 20 für die Schwenkbewegung der beiden Mastarme 4', 4" zueinander ist innerhalb des ersten Mastarms 4' angeordnet und umfasst - wie insbesondere in der Schnittansicht 4d zu erkennen - einen hydraulischen Druckzylinder 21, Koppelstange 22 und Führungsstange 24. Druckzylinder 21 und Führungsstange 24 sind drehbar am ersten Mastarm 4' befestigt, während die Koppelstange 22 an dem Vorsprung 10 angreift. Durch den Druckzylinder 21 kann über die von der Führungsstange 24 geführte Koppelstange 22 Kraft auf den Vorsprung 10 aufgebracht werden, um eine Schwenkbewegung des zweiten Mastarms 4" gegenüber dem ersten Mastarm 4' zu bewirken.
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Bei der Gelenkvariante gemäß 5 ist ähnlich wie bei der Ausführungsvariante gemäß 4 ein Vorsprung 10 an dem zweiten Mastarm 4" vorgesehen, der im Bereich des Gelenks 5 über den anderen Mastarm 4' ragt, wobei abseits des Gelenks 5 die Mastarme 4', 4" bzw. deren tragende Struktur durch die Trennebene 90 vollständig getrennt sind, diese also nicht schneiden.
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Der Vorsprung 10 und damit der zweite Mastarm 4" sind über zwei entlang der Schwenkachse 92 angeordnete hohle Gelenkbolzen 7 schwenkbar gegenüber dem ersten Mastarm 4' gelagert.
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Die kinematische Kette 20 ist vollständig im Bereich des ersten Mastarms 4' und des Vorsprungs 10 angeordnet und umfasst neben zwei parallel verlaufende Koppelstangen 22 und einer Führungsstange 24 einen hydraulischen Zugzylinder 21'. Der Zugzylinder 21' ist über die beiden Koppelstangen 22 mit dem Vorsprung 10 verbunden, wobei der Verbindungspunkt zwischen Zugzylinder 21' und Koppelstangen 22 durch die Führungsstange 24 geführt ist.
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Auch wenn in diesem Ausführungsbeispiel beide Gelenkbolzen 7 hohl ausgeführt sind, ist die Betonförderleitung 9' des ersten Mastarms 4' im Bereich des Gelenks 5 und insbesondere der kinematischen Kette 20 zwischen dem hydraulischen Zylinder 21' und der Trennebene 90 gelegt, sodass die Förderleitungssektion 8 zur Durchleitung von Frischbeton nur durch den der Trennebene 90 näher angeordnete Gelenkbolzen 7 führt. Dadurch wird sichergestellt, dass die Betonförderleitung 9' den hydraulischen Zugzylinder 21' bzw. die kinematische Kette 20 nicht behindert.
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Es ist selbstverständlich auch möglich, die Gelenkvariante gemäß 5 alternativ mit einem hydraulischen Druckzylinder und daran angepasster kinematischer Kette 20 auszugestalten.
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Sämtliche dargestellten Ausführungsbeispiele und Gelenkvarianten weisen einen maximalen Schwenkwinkel von 180° auf.