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Die vorliegende Erfindung betrifft eine orthopädische Fußbettung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1, ein Verfahren zur Herstellung einer orthopädischen Fußbettung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 17, sowie ein Verfahren zur Bereitstellung einer hinsichtlich einer strukturellen und/oder funktionalen Störung eines Fußes einer Person angepassten orthopädischen Fußbettung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 22.
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Ein Problem moderner Zivilisationsgesellschaften ist es, dass die Deformierung der Füße der Menschen zunimmt. Durch die Deformierung der Füße können wiederum Haltungsschäden verursacht werden, welche langfristig zu erheblichen gesundheitlichen Beschwerden führen können. So hat sich herausgestellt, dass 90 % aller Menschen mit der Geburt einen gesunden Fuß haben, während mindestens 60 % aller Menschen im Erwachsenenalter einen strukturell und/oder funktional erkrankten Fuß haben.
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In Naturvölkern hingegen, in denen der regelmäßige Schuhgebrauch die Ausnahme ist, sind Fußdeformationen dagegen sehr viel seltener. Der gesunde Fuß bleibt praktisch erheblich länger erhalten.
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Die erhöhte Fußdeformation der Menschen in Zivilisationsgesellschaften ist unter Anderem auf das Laufen auf harten Untergründen und das Entkoppeln der Füße von ihrer natürlichen Wahrnehmung der Umgebung zurückzuführen, was insbesondere zu einer Schwächung der Füße führt. Dabei wird grundsätzlich zwischen einer strukturellen Schädigung der Füße und einer funktionalen Schädigung der Füße unterschieden. Strukturelle Schädigungen sind z.B. Klump- und Hackenfuß, schwere Zehendeformitäten wie Hallux valgus und Krallenzehen, also Schäden des Fußes selbst. Der Anteil an strukturell geschädigten Füßen hat aufgrund der oben beschriebenen Problematik in Zivilgesellschaften auch zugenommen. Unter einer funktionalen Störung des Fußes wird dagegen eine Fehlfunktion des Fußes wie z.B. ein ungesundes Abrollverhalten oder eine Fehlstatik verstanden. Eine solche Fehlstatik kann dabei insbesondere zu einer falschen Haltung der Person führen, wodurch weitere muskuläre Probleme oder Probleme von Gelenken oder der Wirbelsäule verursacht werden können. Beispiele hierfür sind Spreizfuß und insbesondere auch der Knick- und Senkfuß. Auch diese Störungen haben in erheblichem Umfang zugenommen.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte orthopädische Fußbettung bereitzustellen, mit dem die oben beschriebenen Probleme kostengünstig und möglichst für die breite Bevölkerung gelöst werden können. Ferner soll ein kostengünstiges Verfahren zur Herstellung einer orthopädischen Fußbettung und ein kostengünstiges Verfahren zur Bereitstellung einer orthopädischen Fußbettung für die breite Bevölkerung bereitgestellt werden.
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Zur Lösung der Aufgabe wird erfindungsgemäß eine orthopädische Fußbettung mit den Merkmalen von Anspruch 1, ein Verfahren zur Herstellung einer orthopädischen Fußbettung mit den Merkmalen von Anspruch 17, sowie ein Verfahren zur Bereitstellung einer orthopädischen Fußbettung mit den Merkmalen von Anspruch 22 vorgeschlagen. Weitere bevorzugte Weiterentwicklungen sind den Unteransprüchen, den Figuren und der zugehörigen Beschreibung zu entnehmen.
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Gemäß dem Grundgedanken der Erfindung wird nach Anspruch 1 vorgeschlagen, dass die Fußauflagefläche der Fußbettung durch eine ebene Basisfläche gebildet ist. Als ebene Basisfläche wird aber auch eine Basisfläche mit leichten Unebenheiten, wie z.B. Erhöhungen verstanden, welche durch eine längere Verwendung, durch einen unebenen Untergrund oder durch Herstellungsungenauigkeiten begründet sein können.
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Handelsübliche Schuhe werden in der Regel mit einer Fußbettung mit einer Fußauflagefläche versehen, wobei die Fußauflagefläche bewusst an die Fußform angepasst ist. Insbesondere wird die Fußauflagefläche im Bereich des Fußgewölbes z.B. durch eine sogenannte Pelotte erhöht, so dass dieses unterstützt wird und zwar unabhängig davon, ob der Fuß eine strukturelle und/oder funktionale Störung aufweist. Dies hat zur Folge, dass die Beanspruchung des Fußes gesenkt wird, wodurch der Fuß wiederum auf die Dauer in seiner Kraft und Form geschwächt wird.
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Die Erfindung geht demgegenüber einen gänzlich anderen Weg. Erfindungsgemäß wird nämlich vorgeschlagen, dass die Fußauflagefläche der Fußbettung durch eine ebene Basisfläche gebildet ist, der Fuß steht damit auf einer bewusst eben ausgebildeten Fußauflagefläche und wird dadurch bewusst gestresst und beansprucht, so dass der Fuß durch die regelmäßige Beanspruchung gestärkt wird, wodurch wiederum in der Folge, die Wahrscheinlichkeit von strukturellen und/oder funktionalen Störungen des Fußes reduziert wird. Die erfindungsgemäße Lösung nimmt sich dabei ein Vorbild an den Naturvölkern, welche barfuß laufen und damit auf keiner bewusst an die Fußoberfläche angepasste Fußauflagefläche laufen. Die vorgeschlagene orthopädische Fußbettung ermöglicht praktisch eine Kombination von in modernen Zivilisationsgesellschaften verwendeten Schuhen mit einer dem Barfußlaufen angenäherten Belastung der Füße durch die ebene Basisfläche in dem Schuh. Die vorgeschlagene Fußbettung wird auch als Standardfußbettung bezeichnet.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass auf der Basisfläche der Standardfußbettung eine Vielzahl von Noppen identischer Höhe vorgesehen sind. Durch die Noppen wird die Fußunterfläche bewusst sensorisch stimuliert. Die Noppen können gleichmäßig oder auch bewusst nach einer fußorthopädisch optimierten Verteilung angeordnet sein, wobei die Noppen zumindest im Neuzustand eine zumindest annähernd identische Höhe aufweisen sollen, damit sich ihre Oberseiten wieder zu einer ebenen Basisfläche ergänzen, bzw. damit diese die ebenen Basisflächen um einen identischen Wert erhöhen. Die gesamte Fußsohle wird damit als Sensorfläche verwendet, um durch gezielte sensorische Impulse der gesamten Fußsohle das biologische Wahrnehmen von Symmetrie, Haltung, Muskelspannung, Gewichtsverteilung und Positionierung im Raum so zu modifizieren, dass der die Fußbettung nutzende Mensch eine haltungs- und gangbildverbessernde Wirkung erfährt. Sofern eine Stimulation des Fußes jedoch nur in einem ausgewiesenen Bereich sinnvoll bzw. von Vorteil ist, wäre es aber auch denkbar, die Noppen nur in definierten Abschnitten der Basisfläche vorzusehen oder in bestimmten Bereichen zu betonen, an denen der Fuß mit dem zu stimulierenden Bereich zur Auflage gelangt. In diesem Fall können die Noppen auch durch Vertiefungen in der Basisfläche verwirklicht sein, wobei die Stirnflächen der Noppen mit der Basisfläche eine Ebene bilden.
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Dabei können die Noppen bevorzugt eine Höhe von 2 bis 3 mm in Bezug zu der Fußauflagefläche und einen Durchmesser von 3 bis 5 mm aufweisen, was sich als ausreichend zur Bewirkung des sensorischen Stimulationseffektes herausgestellt hat. In speziellen Fällen sind aber auch Abweichungen von diesem Standard sinnvoll.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass der Durchmesser der Noppen schuhgrößenabhängig ist. Dabei haben die Noppen bei kleineren Schuhgrößen, also für Kinder, bevorzugt kleinere Durchmesser und Höhen als bei größeren Schuhen für Erwachsene.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Fußbettung als eine Einlage ausgebildet ist, und die Einlage an der von der Fußauflagefläche abgewandten Seite eine die Grundstruktur eines Schuhes kompensierende Grundfläche aufweist. Schuhe weisen gemäß ihrem gängigen Aufbau einen Unterschuh mit einer Lauffläche und einen, den Fuß umhüllenden Oberschuh auf. Die Einlage wird in bekannter Weise in den Oberschuh auf die Innenseite des Unterschuhs aufgelegt und dient der Schaffung einer verbesserten Fußauflage. Dadurch kann die Fußauflagefläche ergonomisch und haptisch an den Fuß angepasst werden. In dem die vorgeschlagene Fußbettung als Einlage ausgebildet ist, können herkömmliche Schuhe durch das Herausnehmen einer bereits vorhandenen Einlage oder einer Fußbettung und Austausch gegen eine erfindungsgemäße Einlage nachgerüstet werden. Da der Unterschuh z.B. durch einen Absatz bereits eine unebene Oberfläche an der Innenseite aufweisen kann, kann durch die erfindungsgemäße Einlage aufgrund der die Grundstruktur angepasste Grundfläche eine ebene Basisfläche zur Fußauflage geschaffen werden. Die Grundstruktur des Schuhs und die Grundfläche der Einlage ergänzen sich dadurch derart, dass die Basisfläche der Einlage wieder eben oder in etwa eben ausgerichtet ist. Die Einlage weist damit eine über ihre Fläche variierende Dicke auf, welche die Grundstruktur zu einer ebenen Basisfläche an der Oberseite der Einlage ergänzt. Die Einlage gleicht praktisch Unebenheiten der Grundstruktur aus und bietet dadurch an der Oberseite eine ebene Fußauflagefläche. Ferner ist es dadurch möglich, die Neigung der Ebene der Fußauflagefläche der Fußbettung wunschgemäß auszulegen.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die Fußauflagefläche wenigstens eine gegenüber der Basisfläche erhöhte oder gegenüber der Basisfläche vertiefte Funktionszone aufweist. Durch die Funktionszone kann die Fußbettung individuell an eine strukturelle und/oder funktionale Störung des Fußes angepasst werden, wobei die Funktionszone nur durch eine lokale Erhöhung oder Vertiefung gebildet sein kann, während die Basisfläche im Übrigen unverändert als ebene Fläche ausgebildet ist.
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Dabei kann die Funktionszone zur Erfüllung ihres Zweckes gegenüber der Basisfläche um 3 bis 5 mm, vorzugsweise um 4 mm erhöht oder vertieft sein. Die Funktionszonen können dabei harmonisch mit entsprechenden Radien in die Basisfläche übergehen und kontinuierlich ansteigen bzw. sich vertiefen.
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Insbesondere kann die Funktionszone durch eine gegenüber der Basisfläche erhöhte Knickfußkorrekturfläche gebildet sein, welche in einer Zone der Fußauflagefläche angeordnet ist, an welcher der Fuß mit der Innenseite des vorderen Fußballens und der Innenseite des Fußgewölbes zur Auflage gelangt. Die Knickfußkorrekturfläche steht von der Basisfläche nach oben vor und unterstützt den Fuß an der Innenseite, so dass der Tendenz der Person, mit den Knien zueinander einzuknicken, entgegengewirkt wird.
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Ferner kann die Funktionszone auch durch eine gegenüber der Basisfläche erhöhte Statikkorrekturfläche gebildet sein, welche in einer Zone der Fußauflagefläche angeordnet ist, an welcher der Fuß mit einer Ferse zur Auflage gelangt, so dass der Fuß der Person an der Ferse leicht angehoben ist und die Fußstatik korrigiert wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass die Funktionszone durch eine gegenüber der Basisfläche erhöhte Hohlfußkorrekturfläche gebildet ist, welche in einer Zone der Fußauflagefläche angeordnet ist, an welcher der Fuß mit dem vorderen Fußteil über die gesamte Breite zur Auflage gelangt. Dabei kann die Hohlfußkorrekturfläche bevorzugt mit der Statikkorrekturfläche kombiniert werden, um der Tendenz des Hohlfußes entgegenzuwirken, da der Fuß dadurch sowohl in dem vorderen als auch im Bereich der Ferse leicht angehoben wird.
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Weiter kann die Funktionszone auch durch eine gegenüber der Basisfläche vertiefte Fersenspornkorrekturfläche gebildet sein, welche in einer Zone der Fußauflagefläche angeordnet ist, an welcher der Fuß mit einem Mittenabschnitt seiner Ferse und/oder einem Mittenabschnitt des Fußgewölbes zur Auflage gelangt, wodurch der Fuß bewusst im Bereich eines Fersensporns entlastet wird.
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Falls vorhanden kann auch ein anatomischer Beinlängenunterschied durch eine Anpassung der Materialdicke der orthopädischen Fußbettung auf der verkürzten Seite erfolgen.
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Dabei sind die Funktionszonen und die Basisfläche jeweils durch einheitliche, vordefinierte, personenunabhängige Flächen gebildet, und die verschiedenen orthopädischen Fußbettungen sind sortimentartig mit verschiedenen Fußauflageflächen durch eine Kombination der Basisfläche mit verschiedenen Funktionszonen gebildet. Die Basisfläche und die Funktionszonen werden für die verschiedenen Schuhgrößen zunächst personenunabhängig ausgelegt und zu der Fußauflagefläche einer orthopädischen Fußbettung für einen speziellen Fußtyp kombiniert. Dabei können durch eine unterschiedliche Kombination der Basisfläche und der Funktionszonen oder auch nur durch die Verwendung der Basisfläche alleine verschiedene orthopädische Fußbettungen mit verschiedenen Fußauflageflächen zu einem Sortiment in großen Stückzahlen hergestellt werden, welche dann für verschiedene Personen mit verschiedenen Strukturproblemen und/oder Funktionsstörungen der Füße anwendbar sind. Da die Fußbettungen nicht personenspezifisch hergestellt werden, sondern in einem Sortiment in sehr großen Stückzahlen, können durch die vorgeschlagene orthopädische Fußbettung und das Verfahren zur Herstellung der Fußbettung die Herstellungskosten und die Vertriebskosten erheblich reduziert werden. Insgesamt können die orthopädischen Fußbettungen dadurch für eine große Anzahl von Personen sehr kostengünstig hergestellt werden, wodurch mit geringen Mehrkosten ein erheblicher Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit von einer Vielzahl von Personen sehr breiter Bevölkerungsschichten erzielt werden kann.
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Dabei ist die Fußbettung bevorzugt durch einen Grundkörper gebildet, an dem die Basisfläche und/oder die Funktionszonen angeformt oder heraus gearbeitet werden. Der Grundkörper kann z.B. ein Schaumstoffblock sein, in welchem sowohl die Basisfläche als auch die Funktionszone(n) z.B. eingefräst werden. Alternativ wäre auch eine Herstellung in einem 3D-Druckverfahren, einem Spritzverfahren oder einem Sinterverfahren denkbar.
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Sofern die Fußbettung aus einem Grundkörper hergestellt wird, können die Funktionszonen entweder, wenn diese vertieft sind, nach der Herstellung der Basisfläche in die Basisfläche eingearbeitet oder, wenn diese erhöht sind, bereits bei der Herstellung der Basisfläche berücksichtigt werden.
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Weiter wird zur Lösung der Aufgabe ein Verfahren zur Bereitstellung eines hinsichtlich einer strukturellen und/oder funktionalen Störung eines Fußes einer Person angepassten Fußbettung vorgeschlagen, bei dem eine Mehrzahl von verschiedenen Fußbettungen mit einer definierten Größe vorgesehen sind, welche jeweils verschiedene, modulartig zusammengesetzte Fußauflageflächen aufweisen, wobei die modulartigen Fußauflageflächen der verschiedenen Fußbettungen durch eine der folgenden vordefinierten personenunabhängigen Flächen gebildet sind, eine ebene Basisfläche oder eine Kombination aus einer ebenen Basisfläche und einer personenunabhängigen, an eine strukturelle und/oder funktionale Störung des Fußes angepasste Funktionszone, wobei die Person auf das Vorliegen einer strukturellen und/oder funktionalen Störung des Fußes untersucht wird, und bei Vorliegen keiner strukturellen und/oder funktionalen Störung des Fußes eine Fußbettung mit einer personenbezogenen Größe und einer durch eine ebene Basisfläche ausgebildeten Fußauflagefläche gewählt wird, und bei Vorliegen einer strukturellen und/oder funktionalen Störung eine Fußbettung mit einer personenbezogenen Größe und einer durch eine Kombination einer ebenen Basisfläche mit wenigstens einer Funktionszone gebildeten Fußauflagefläche gewählt wird.
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Die Fußbettungen werden in großen Stückzahlen vorgefertigt und vor Ort, z.B. in einem Schuhgeschäft, einer Physiotherapie-Praxis, einer Podologie-Praxis, einer Arztpraxis, einem Sportgeschäft, einem Trekkinggeschäft, einem Fitnesscenter oder auch in einem Taichi-Schulungscenter etc. bereit gehalten. Die Person wird dann z.B. von einer entsprechend fachlich qualifizierten Fachkraft optisch auf das Vorliegen von strukturellen und/oder funktionalen Störungen des Fußes begutachtet, wobei alternativ oder zusätzlich auch geeignete Sensorvorrichtungen wie z.B. drucksensitive Sensorplatten zu Hilfe genommen werden können, auf welche sich die Person stellt. Wird dabei keine strukturelle und/oder funktionale Störung des Fußes festgestellt, so wird eine Fußbettung mit einer einfachen, ebenen Basisfläche gewählt, welche auch als Standardfußbettung bezeichnet werden kann. Wird dagegen eine strukturelle und/oder funktionale Störung festgestellt, so wird eine durch die individuelle(n) Funktionszone(n) speziell für die strukturelle und/oder funktionale Störung vorgesehene Fußbettung in einer entsprechenden Schuhgröße gewählt.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren erläutert. Dabei zeigt
- 1 eine erfindungsgemäße orthopädische Fußbettung mit einer ebenen Basisfläche in Schrägansicht; und
- 2 die Fußbettung der 1 in Seitenansicht; und
- 3 bis 6 verschiedene Fußbettungen mit verschiedenen Funktionszonen; und
- 7 einen Schuh mit einer durch eine Einlage gebildeten orthopädischen Fußbettung in Schnittdarstellung; und
- 8 eine orthopädische Fußbettung mit einer angepassten Grundfläche und einer ebenen Basisfläche als Fußauflagefläche; und
- 9 eine orthopädische Fußbettung mit einer Basisfläche und einer darauf angeordneten Funktionszone; und
- 10 ein Verfahrensablaufdiagramm eines Verfahrens zur Bereitstellung einer orthopädischen Fußbettung.
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In der 1 ist eine orthopädische Fußbettung 1 in Form einer Einlage 6 in Schrägansicht zu erkennen, welche in der 2 in Seitenansicht zu erkennen ist. Die Einlage 6 weist eine durch eine durchgängige, ebene Basisfläche 4 gebildete Fußauflagefläche 3 mit darauf angeordneten Noppen 5 auf. Die Fußauflagefläche 3 ist durchgängig und eben ausgebildet und für Personen mit strukturell und/oder funktional gesunden Füßen vorgesehen. Ferner weist die Einlage 6 an der Unterseite eine ebene Grundfläche 7 auf. Die Einlage 6 ist damit für Schuhe mit einer ebenen inneren Auflagefläche vorgesehen. Die Noppen 5 weisen eine identische Höhe von 3 bis 5 mm, vorzugsweise von 4 mm und einen identischen Durchmesser von 3 bis 5 mm an der Fußoberfläche 3 bzw. der Basisfläche 4 auf und bilden in der Summe mit ihren Stirnseiten wieder eine ebene Fläche zur Auflage eines angedeuteten Fußes 16.
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Die dargestellte Einlage 6 weist eine durchgängig ebene Fußauflagefläche 3 auf und kann auch als Standardfußbettung SFB angesehen werden. Der Fuß 16 der Person steht bei der Sicht von der inneren, medialen Seite insbesondere mit der Ferse und dem vorderen Fußballen auf, so dass beim gesunden Fuß zwischen dem Fußgewölbe und der Fußauflagefläche 3 ein Spalt entsteht, und der Fuß 16 im Bereich des Fußgewölbes bewusst nicht unterstützt wird. Der Fuß 16 wird dadurch bei einer Belastung, also beim Stehen oder Laufen, bewusst „gestresst“ und dadurch gestärkt. Ferner wird der Fuß 16 durch die Noppen 5 sensomotorisch stimuliert, wodurch sich die Muskelansteuerung verändert und durch das nachfolgend noch näher erläuterte Tensegrity System der Fuß dynamisch gestärkt wird. Zusätzlich wird das Lymphsystem der Person angeregt.
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In den 3 bis 6 sind verschiedene Varianten der orthopädischen Fußbettung 1 zu erkennen, welche neben der ebenen Basisfläche 4 zusätzlich verschiedene erhöhte oder vertiefte Funktionszonen 8 aufweisen. Die Funktionszonen 8 sind hier durch Flächen gebildet, welche den Fuß 16 durch ihre Geometrie und Anordnung an bestimmten Sensorflächen bewusst stimulieren. Dazu können die Funktionszonen 8 entweder gegenüber der Basisfläche 4 unterschiedlich erhöht oder gegenüber dieser vertieft sein. Die Basisfläche 4 mit der Standard-Noppenverteilung bildet für strukturell und funktional gesunde Füße die ideale Auflagefläche zum langfristigen Erhalt der Gesundheit der Füße, während die bedarfsgerecht modifizierte Stimulationseinheiten in den Funktionszonen 8 die Basisfläche 4 zur Berücksichtigung von individuellen Störungen der Struktur und/oder der Funktion der Füße zu einer auf den individuellen Fußtyp angepassten Fußauflagefläche 3 ergänzen bzw. adaptieren. Zur Vereinfachung des Verständnisses ist die Fußauflagefläche 3 der orthopädischen Fußbettung 1 in den 3 bis 6 durch die Zahlen 1 bis 50 in verschiedene Punkte bzw. Abschnitte unterteilt. Die Funktionszonen 8 sind hier durch gruppenweise erhöhte oder tiefere Noppen 5 gebildet, welche durch ihre Stirnflächen in der Summe eine erhöhte oder vertiefte Auflagefläche aufspannen, und durch ihre punktuelle Anlage einen Stimulationseffekt für bestimmte Zonen des Fußes haben.
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In der 3 ist die Funktionszone 8 durch eine Knickfußkorrekturfläche 9 gebildet, welche derart an der Fußauflagefläche 3 angeordnet ist, dass der Fuß 16 mit der Innenseite des vorderen Fußballens in den Punkten 11,16,22 und 21 in einem Bereich 9b und mit der Innenseite des Fußgewölbes in den Punkten 26,27,31,32,36 und 37 im Bereich 9a der Fußauflagefläche 3 zur Anlage gelangt bzw. in diesem Bereich stimuliert wird. Die Knickfußkorrekturfläche 9 ist um 3 bis 5 mm, vorzugsweise um 4 mm gegenüber der Basisfläche 4 erhöht und verhindert durch Stimulation der Gegensteuerung das Einknicken des Fußes 16 zur Innenseite in Richtung des anderen Fußes. Bei dem Fall des Knickfußes handelt es sich um eine funktionale Störung des Fußes 16, bei der die Person nicht gerade mit dem Fuß 16 aufsetzt sondern stattdessen zur Innenseite hin einknickt, was in der Folge auch zu X-Beinen, Hüft- und Wirbelsäulenhaltungsstörungen führen kann.
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In der 4 ist eine orthopädische Fußbettung 1 zu erkennen, bei der neben der Knickfußkorrekturfläche 9 eine zusätzliche Funktionszone 8 in Form einer Statikkorrekturfläche 10 vorgesehen ist. Die Statikkorrekturfläche 10 ist durch eine Erhöhung der Noppen 5 in der Fußauflagefläche 3 im Bereich der Punkte 41 bis 56 gebildet, welche den Bereich bilden, an der die Person mit der Ferse anliegt. Dadurch werden im Fersenbereich die Druckrezeptoren stimuliert, so dass die Statik durch eine neurologische Anpassung im Sinne einer Korrektur angepasst wird.
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In der 5 ist eine weitere orthopädische Fußbettung 1 mit einer ebenen Basisfläche 4 und zwei Funktionszonen 8 zu erkennen. Eine der Funktionszonen 8 im Bereich der Ferse ist wieder als Statikkorrekturfläche 10 und eine weitere Funktionszone 8 ist im Bereich des vorderen Fußballens über die gesamte Breite der Punkte 11 bis 21 in Form einer Hohlfußkorrekturfläche 11 vorgesehen. Sowohl die Statikkorrekturfläche 10 als auch die Hohlfußkorrekturfläche 11 sind jeweils um 3 bis 5 mm gegenüber der Basisfläche 4 erhöhte Funktionszonen 8, welche den Fuß 16 der Person in der Ferse und im vorderen Fußbereich leicht stimulieren und durch Stimulationsnoppen gebildet sind.
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In der 6 ist eine weitere alternative Ausführungsform der orthopädischen Fußbettung 1 zu erkennen, bei der in der Basisfläche 4 eine Funktionszone 8 in Form einer Fersenspornkorrekturfläche 12 vorgesehen ist, welche durch eine Vertiefung um 3 bis 5 mm in dem Mittenbereich der Ferse und des hinteren sich daran anschließenden Mittenabschnittes im Bereich der Punkte 32,33,37,38,42,43,44 und 53 bis 56 gebildet ist. Die Fersenspornkorrekturfläche 12 ist gegenüber der Basisfläche 4 noppenfrei oder auch vertieft, so dass der Fuß 16 in diesem Bereich bewusst nicht stimuliert und/oder entlastet wird.
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In der 7 ist ein Schuh 2 mit einer erfindungsgemäßen orthopädischen Fußbettung 1 in Form einer Einlage 6 im Schnitt zu erkennen. Der Schuh 2 weist einen bekannten Aufbau mit einem Oberschuh 17 und einem Unterschuh 18 auf, wobei der Unterschuh 18 auch als Sohle bezeichnet werden kann. Der Unterschuh 18 weist einen Absatz 19 und eine dadurch bedingte unebene Grundstruktur 14 in der Innenseite des Schuhs 2 auf. Die Einlage 6 weist an der Unterseite eine die Grundstruktur 14 kompensierende Grundfläche 7 oder auch Negativfläche zu der Grundstruktur 14 auf. Die Einlage 6 ist in der 8 als Einzelteil dargestellt. Die Einlage 6 bzw. die orthopädische Fußbettung 1 ist aus einem Grundkörper 13 gebildet, in welchen die Basisfläche 4 und die Funktionszonen 8 z.B. durch Fräsen eingearbeitet sind. Alternativ können die Basisfläche 4 und die Funktionszonen 8 auch bei der Herstellung des Grundkörpers 13 mit angeformt werden. Die orthopädische Fußbettung 1 kann statt als Einlage 6 auch direkt als Unterschuh 18 hergestellt sein, oder anders ausgedrückt, es wäre auch möglich, den Unterschuh 18 selbst an seiner Oberseite mit der ebenen Basisfläche 4 und gegebenenfalls mit den Funktionszonen 8 zu versehen. In diesem Fall wäre der Schuh 2 selbst für einen bestimmten Typ einer funktionalen oder strukturellen Störung des Fußes 16 ausgelegt. Alternativ kann der Unterschuh 18 auch nur mit einer ebenen Basisfläche 4 zu einem Standardschuh für strukturell und funktional gesunde Füße ausgebildet sein.
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Der Unterschuh 18 weist in der Ausführungsform der 7 einen Absatz 19 und eine dadurch begründete unebene Grundstruktur 14 an der Innenseite des Schuhs 2 auf. Die orthopädische Fußbettung 1 ist an der Unterseite mit einer die Grundstruktur 14 kompensierenden Grundfläche 7 ausgestattet, welche auch als Negativfläche der Grundstruktur 14 bezeichnet werden kann. Ferner besitzt die orthopädische Fußbettung 1 an der Oberseite eine ebene Basisfläche 4. Aufgrund der Formgebung der Grundfläche 7 wird die Unebenheit der Grundstruktur 14 ausgeglichen, und die Basisfläche 4 bildet dadurch zumindest in etwa eine ebene Fußauflagefläche 3 mit den damit verbundenen eingangs beschriebenen Vorteilen.
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In der 9 ist eine alternative Form einer orthopädischen Fußbettung 1 mit einer hochstehenden Funktionszone 8 in Form einer Knickfußkorrekturfläche 9 der 3 in Seitenansicht zu erkennen. Die Funktionszone 8 bildet zusammen mit der ebenen Basisfläche 4 die Fußauflagefläche 3. Die Funktionszone 8 kann bei diesem Ausführungsbeispiel bei der Herstellung der Basisfläche 4 mit geformt werden, indem die Basisfläche 4 entsprechend tiefer eingearbeitet wird und die Fußauflagefläche 3 im Bereich der Funktionszone 8 nicht oder mit einer geringeren Tiefe in den Grundkörper 13 eingearbeitet wird.
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Die orthopädische Fußbettung 1 kann sowohl als Einlage 6 als auch als ein Teil des Unterschuhs 18 ausgebildet sein, wichtig ist nur, dass die Fußauflagefläche 3 entsprechend geformt ist, bzw. dass die Fußbettung 1 in dem Schuh 2 die entsprechende Fußauflagefläche 3 bildet. Dabei kann die Fußbettung 1 zusätzlich einen Lederüberzug oder Textilüberzug aufweisen, wodurch das Tragen des Schuhs 2 angenehmer gestaltet werden kann. Ferner sollte die Fußbettung 1 dauerelastisch, atmungsaktiv, flüssigkeitsabsorbierend und durchleitend ausgebildet sein. Die Elastizität der Fußbettung 1 sollte so beschaffen sein, dass sie dem Fuß 16 einen ausreichenden Widerstand entgegensetzt, wobei die Elastizität ein geringes Eindringen des Fußes 16 in die Fußauflagefläche 3 ermöglichen sollte, ohne dass die Grundverteilung der Anlagefläche dem Prinzip nach verloren geht. Insbesondere sollte die Elastizität so gewählt werden, dass der Fuß 16 nicht soweit einsinkt, dass er ganzflächig aufliegt, da ansonsten die gewünschte Beanspruchung des Fußes 16 nicht erreicht wird. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Fuß 16 strukturell und funktional gesund ist und die Fußauflagefläche 3 allein durch eine ebene Basisfläche 4 gebildet ist, wie dies in den 1 und 2 dargestellt ist. In diesem Fall soll der Fuß 16 bewusst in einer Brückenform aufliegen und im Bereich des Fußgewölbes nicht unterstützt werden. Dabei kann die Elastizität auch gezielt auf den Typ der den Schuh 2 tragenden Person abgestimmt sein. So wäre es zum Beispiel denkbar, speziell für Diabetiker eine besonders weiche Fußbettung 1 und für Sportler eine besonders harte Fußbettung 1 zu verwenden. Ein möglicher Werkstoff wäre z.B. Ethylenvinylacetat EVA.
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Sofern die orthopädische Fußbettung 1 als Einlage 6 ausgebildet ist, kann diese in sich elastisch und die Funktionszonen 8 darin mit einer höheren Festigkeit bzw. Härte ausgebildet sein. Die Einlage 6 kann dabei eine derartige Elastizität aufweisen, dass sie zusammengefaltet und in die Tasche gesteckt werden kann, ohne dabei beschädigt zu werden. Nach dem Herausnehmen der Einlage 6 aus der Tasche entfaltet sich diese aufgrund ihrer Elastizität selbsttätig zurück in die ursprüngliche Form und kann so in den Schuh 2 eingelegt werden. Der Fuß 16 erfährt allein aufgrund der höheren Härte der Funktionszonen 8 in diesen Bereichen eine stärkere Unterstützung und Stimulation als in den übrigen Bereichen der Basisfläche 4. Ferner können die Funktionszonen 8 neben ihrer höheren Härte selbstverständlich auch eine größere Höhe bzw. Dicke und gegebenenfalls Noppen zur Stimulation der Fußsohle aufweisen.
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In der 10 ist ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bereitstellung einer orthopädischen Fußbettung 1 dargestellt.
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Zunächst einmal wird ein Sortiment aus verschiedenen orthopädischen Fußbettungen 1 mit einer verschiedenen Formgebung der Fußauflageflächen 3 für verschiedene Fußtypen in verschiedenen Schuhgrößen, Leistenbreiten und eventuell auch mit verschiedenen Härten in einer Verkaufsstätte oder auch einer Beratungsstätte vorgehalten, in welchen die Personen ihre individuell auf ihre Füße 16 passende orthopädische Fußbettung 1 unter fachlicher Anleitung von entsprechend geschulten Fachberatern auswählen und testen können. Dabei können der linke und der rechte Fuß 16 auch unterschiedlich ausgebildet sein, so dass für den linken und den rechten Fuß 16 bewusst unterschiedliche orthopädische Fußbettungen 1 gewählt werden können.
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Zunächst wird der Kunde K im Rahmen einer Eingangsuntersuchung E durch den Fachberater ggf. unter Zuhilfenahme entsprechender Sensoreinrichtungen wie z.B. drucksensitive Standflächen oder Laufbänder visuell und messtechnisch begutachtet. Dabei können weitere Hilfsmittel wie z.B. eine Fuß- und Schuhgrößenvermessung, eine Messeinrichtung zur Vermessung der Haltung und insbesondere der Statik im Rahmen einer Diagnose D verwendet werden. Der Fachberater stellt dann einen bestimmten Fußtyp mit oder ohne struktureller und/oder funktionaler Störungen fest.
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Strukturell gesund ist in dem Ablaufdiagramm mit SG, strukturell krank mit SK, funktional gesund mit FG und funktional krank mit FK gekennzeichnet.
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Wird festgestellt, dass die Füße sowohl strukturell als auch funktional gesund sind SG, FG, so wird zunächst festgestellt, dass eine Standardfußbettung SFB mit einer orthopädischen Fußbettung 1 mit einer ebenen Basisfläche 4 entsprechend den 1 und 2 zu wählen ist. Dabei wird unter anderem festgestellt, dass die Person eine leicht vorgeneigte Haltung hat, welche auch als anteriore Statik AS bezeichnet wird. Die leicht vorgeneigte Statik, oder auch neutrale Statik, entspricht der gesunden Haltung und erfordert keine Korrektur also auch keine Funktionszone 8. Anschließend wird in einem zweiten Schritt überprüft, ob eine mediale Absenkung des Fußgewölbes MGA vorliegt. Liegt keine mediale Absenkung vor, wird die Standardfußbettung SFB des Typs 1a gewählt, welche eine durch eine ebene Basisfläche 4 gebildete Fußauflagefläche 3 entsprechend der 1 aufweist. Liegt dagegen eine solche mediale Absenkung vor, so wird eine Standardfußbettung SFB des Typs 1b gewählt, bei der die ebene Basisfläche 4 durch eine Funktionszone 8 in Form einer leichten Erhöhung um ca. 2 mm im Bereich 9a der darauf reduzierten Knickfußkorrekturfläche 9 ergänzt wird. Die leichte mediale Fußgewölbeabsenkung wird in diesem Umfang noch nicht als funktionale Störung des Fußes angesehen, sondern nur als eine Vorform einer Störung, wobei der Tendenz einer fortschreitenden Verstärkung der Störung durch die Erhöhung im Bereich 9a entgegengewirkt werden kann.
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Sofern einer der Füße 16 strukturell gesund SG und funktional krank FK ist, wird die Art der funktionalen Störung zunächst in einem weiteren Schritt DFK bestimmt und eine entsprechend individualisierte orthopädische Fußbettung 1 mit einer individuell für die Störung vorgesehenen Funktionszone 8 gewählt. Eine solche funktionale Störung kann z.B. ein Knickfuß sein, wobei die Funktionszone 8 in diesem Fall die in der 3 dargestellte Knickfußkorrekturfläche 9 ist. Anschließend wird in einem weiteren Schritt geprüft, ob zusätzlich eine posteriore Statik PS, d.h. eine nach hinten geneigte Haltung der Person vorliegt. Liegt keine posteriore Statik PS vor, so wird eine orthopädische Fußbettung 1 ohne eine Statikkorrekturfläche 10 gewählt, während bei einem Vorliegen einer posterioren Statik PS eine Statikkorrekturfläche 10 ergänzt wird. In einem zweiten Schritt wird geprüft, ob eine mediale Absenkung des Fußgewölbes MAG vorliegt oder nicht. Liegt eine solche nicht vor, und weist der Fuß gleichzeitig eine posteriore Statik PS auf, so wird eine orthopädische Fußbettung 1 des Typs 2a gewählt, welches eine Fußauflagefläche 3 aufweist, die allein durch die Basisfläche 4 und die Statikkorrekturfläche 10 gebildet ist. Wird dagegen eine mediale Absenkung des Fußgewölbes MAG festgestellt, und weist der Fuß 16 gleichzeitig eine posteriore Statik PS auf, so wird die Fußauflagefläche 3 neben der Statikkorrekturfläche 10 zusätzlich durch eine Erhöhung der Fußauflagefläche in dem Bereich 9a zu einem Typ 2b ergänzt.
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Die in den 5 und 6 gezeigten orthopädischen Fußbettungen 1 mit den individuellen Fußauflageflächen 3 stellen weitere Beispiele des Sortimentes der orthopädischen Fußbettungen 1 dar, welche durch das Begutachten bzw. Feststellen weiterer Störungen ausgewählt werden können. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Sortiment der orthopädischen Fußbettungen 1 durch Fußbettungen 1 mit weiteren Formen der Fußauflagefläche 3 ergänzt wird, bzw. dass weitere individuelle Funktionszonen 8 entwickelt werden, welche mit der Basisfläche 4 und den beschriebenen Funktionszonen kombiniert werden können.
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Sofern nach der Diagnose sowohl ein strukturell kranker SK Fuß als auch ein funktional kranker FK Fuß festgestellt wird, wird eine Empfehlung einer ärztlichen Untersuchung EÄU ausgesprochen und gegebenenfalls bis zu dem Vorliegen des Ergebnisses der ärztlichen Untersuchung das Tragen einer Standardfußbettung SFB empfohlen. Zusätzlich kann ein nachfolgender Kontrolltermin KT vereinbart werden.
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Der Vorteil der vorgeschlagenen Lösung ist darin zu sehen, dass mit einfachen Mitteln und mit einer z.B. in Fachseminaren zu vermittelnden Grundkenntnis des Fachpersonals die Gesundheit der Füße und die Haltung von einer sehr großen Anzahl von Menschen verbessert bzw. die Wahrscheinlichkeit der Entstehung von Erkrankungen und Haltungsschäden durch vorbeugende Maßnahmen verringert werden kann. Dabei nutzt die Erfindung den Vorteil, dass die orthopädischen Fußbettungen 1 nicht speziell nach dem individuellen Fuß sondern nach Art eines Sortimentes personenunabhängig für verschiedene Erkrankungen der Füße vorgehalten werden. Die bisher angewandte personenspezifische Herstellung der Einlagen erforderte zunächst das Herstellen eines individuellen Fußabdruckes, nach dem dann die Einlage hergestellt wurde. Die Person konnte die Einlage damit nicht unmittelbar mitnehmen, sondern musste diese in einer darauf spezialisierten Orthopädiewerkstatt herstellen lassen. Damit konnte die Einlage erst nach einer Wartezeit von mehreren Tagen abgeholt und getragen werden. Insgesamt war die Bereitstellung der Einlagen damit mit einem entsprechenden Zeitaufwand und Herstellungsaufwand verbunden, wodurch die Akzeptanz, Einlagen zu tragen, grundsätzlich herabgesetzt wurde. Einlagen wurden dann erst getragen, wenn bereits schwerwiegendere ärztlich festgestellte Störungen der Funktion und der Struktur der Füße vorhanden waren.
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Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bereitstellung werden die orthopädischen Fußbettungen 1 in großen Stückzahlen mit verschiedenen Fußauflageflächen 3 hergestellt, welche zwar nicht personenspezifisch sind, aber durch die ebene Basisfläche 4 oder durch die Kombination der Basisfläche 4 mit verschiedenen an die Struktur- und Funktionsstörungen speziell angepasste Funktionszonen 8 an den Typ des Fußes 16 angepasst sind, und damit ein wesentlich gesünderes Laufen ermöglichen. Da die Fußbettungen 1 vor Ort getestet und nach dem Auswählen gleich mitgenommen werden können, wird der Aufwand, eine solches Fußbettung 1 zu erlangen, erheblich verringert, wodurch eine wesentlich größere Anzahl von Personen davon überzeugt werden kann, derartige Fußbettungen 1 zumindest probeweise zu tragen. Damit kann die Volksgesundheit im Mittel durch die erhöhte Akzeptanz von orthopädischen Fußbettungen 1 wesentlich verbessert werden.
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Als weiteres wichtiges wissenschaftlich anerkanntes Grundprinzip kann zum Verständnis der Wirksamkeit der vorgeschlagenen orthopädischen Fußbettung 1 das Prinzip des Tensegrity (Tensegrity ist ein zusammengesetztes Kunstwort aus englisch „tension“ (Spannung) und „integrity“ (Ganzheit, Zusammenhalt)) Modell genannt werden. Nach dem Prinzip des Tensegrity entsprechen die Bänder und Faszien in der Medizin festen Zugbändern, während die Knochen den festen Schubstücken des Modells entsprechen. Hinzu kommen die dynamischen Stabilisatoren des Systems, die Muskeln, die die Vorspannung des Systems vermitteln. Die durch die Muskeln erzeugte Verspannung bestimmt die Reaktion des Tensegrity Systems auf hinzutretende Belastungen. Die Stabilität des gesamten Systems hängt unter biologischen Belastungs- und Alltagsbedingungen von den dynamischen Stabilisatoren ab. Je höher die Vorspannung in dem Verbund, desto stabiler ist das System. Zu geringe Vorspannung führt zum Einknicken des Systems, zu Haltungsproblemen, zu hohe Vorspannung bedeutet wiederum die Einschränkung der Beweglichkeit und andere ungewünschte medizinische Folgezustände wie Tennisellenbogen und andere Sehnenansatzerkrankungen der Orthopädie. Im noch wachsenden Skelett führt diese fehlerhafte Organisation der Kräfte zu Skoliosen, Haltungsstörungen, Fußfehlstellungen und anderen im späteren Leben sich ungünstig entwickelnden anatomischen Zuständen. Da im Schlaf des Menschen die Muskelspannung heruntergeregelt ist, kann ein Mensch im Gegensatz zu bestimmten Tieren nicht im Schlaf stehen. Ist die Struktur, z.B. die Schiebestücke Geometrie und Biomechanik krank, kann ein dynamischer Spannungsgeber des Systems die Zugstücke nicht so vorspannen, dass ein stabiles System daraus wird- hier liegt eine Strukturkrankheit wie zum Beispiel einer Cerebralparese vor, die mit mechanistischen Maßnahmen oder einer Operation Hilfe erfahren muss. In diesem Fall ist die balancierende und symmetriegebende Vorspannung des Systems nicht gegeben, und Fehlstellungen in Gelenken resultieren. Sind die dynamischen Zugbänder (Sehnen und Faszien) zu weich, wie z.B. bei einer Bindegewebeerkrankung, kann der gesunde dynamische Spannungsgeber Muskel ebenfalls nicht das Biotensegritysystem so vorspannen, dass ein stabiles System daraus wird. In diesen beiden Fällen der Strukturkrankheit ist die vorgeschlagene orthopädische Fußbettung 1 eine Kompensations- und Trainingshilfe für die vorhandene und ausbaubare Restfunktion, eine Unterstützung der eigentlichen Therapie bestehend aus anderen schuhtechnischen Behandlungsmethoden bis hin zum orthopädischen Maßschuh oder auch Operationen. Eine auf diesem Verständnis basierende komplexe Therapie beinhaltet also immer auch den Ausgleich der Spannung in den dynamischen Anteilen des Systems, also den Muskeln im menschlichen System. Der Mensch selbst kann das i.d.R. durch Verbesserung der Sensorik erreichen, um über Abgleich mit zentral gespeicherten Sollwerten die richtige Muskelspannung zu erzeugen, unterstützt durch muskuläres Aufbautraining und gezieltes Entspannen verkürzter Strukturen und Kräftigung zu weicher Strukturen. Bei allen Aspekten dieser wissenschaftlichen Grundlagen hilft die vorgeschlagene Fußbettung 1.