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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Pflugvorrichtung zum Pflügen eines Bodens. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Pflügen eines Bodens.
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Hintergrund der Erfindung
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Pflüge gelten als eines der wichtigsten Bodenbearbeitungsgeräte in der Landwirtschaft und sind in verschiedensten Varianten verfügbar. Pflüge weisen beispielsweise eine Pflugschar, welche den sogenannten Erdbalken von dem umzupflügenden Feld oder der Wiese abschneidet, sowie ein Streichblech auf, welches ein üblicherweise gekrümmtes, schraubenförmiges und an die Pflugschar anschließendes Metallelement ist, welches den Erdbalken umdreht bzw. wendet.
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Die Pflugschar schneidet beispielsweise waagerecht und senkrecht mit Hilfe der Streichblechkante aus dem Boden einen Erdbalken heraus. Die Pflugschar leitet den Erdbalken anschließend zum angrenzenden Streichblech weiter. Diese nimmt den Balken auf, hebt ihn aufgrund seiner gebogenen Form zunächst an und legt ihn anschließend zur Seite hin ab. Der Erdbalken wird herkömmlich mittels Pflugschar aus dem Boden „herausgescharrt“ bzw. „herausgebrochen“. D.h. die Pflugschar und die untere Streichblechkante des Streichblechs scharren /brechen den Erdbalken mittels „starrer Pflug-Komponenten“ aus dem Erdboden heraus, wenden den Erdbalken und erzeugen zugleich die Furchensohle.
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Dieser Teilvorgang ist beim Streichblech- Pflug besonders Zugkraftaufwendig.
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Die Furchenbreite im Boden beträgt beispielsweise ca. 35- 50 cm und die Furchentiefe beträgt beispielsweise ca. 15 bis 30 cm.
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Der Kraftaufwand ist bei konventionellen Pflügen mit starren Pflugkörpern wesentlich von den großen Reibungskräften (Bodenreaktionskräften), die während eines Durchziehens des Pflugs auftreten, abhängig. Ferner wird ein hoher Kraftaufwand erforderlich, um den Pflug in Pflugrichtung zu halten, da aufgrund des Herauslösens des Erdbalkens hohe Seitenkräfte auf den Pflug wirken.
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In Abhängigkeit von der Bodenbeschaffung, d.h. Feuchtegehalt des Bodens und der Bodenart (Anteil von Lehm, Ton und Sand und dgl.), ist ein unterschiedlich hoher Kraftaufwand erforderlich. Ferner wird der Erdbalken mittels herkömmlichen Pflügen am Stück herausgelöst und gewendet, ohne dass dieser aufgetrennt bzw. gelockert wird. Dies hat zur Folge, dass die vom Boden entfernten und gewendeten Erdbalken verdichtet auf dem Feldboden vorliegen.
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Darstellung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Pflugvorrichtung mit einem geringen Zugaufwand bereitzustellen, welche ferner ein nahezu einsaatfertiges Saatbeet hinterlässt.
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Die Aufgabe wird mit einer Pflugvorrichtung zum Pflügen eines Bodens und mit einem Verfahren zum Pflügen eines Bodens gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Pflugvorrichtung zum Pflügen eines Bodens beschrieben. Die Pflugvorrichtung weist eine Trägerstruktur, ein rotierbares Schneidelement (z.B. eine bombierte Scheibe) und ein zweites Schneidelement (z.B. eine weitere, zum ersten Schneidelement abgewinkelte bombierte Scheibe) auf. Das rotierbare erste Schneidelement weist eine umlaufende erste Schneidkante auf, wobei das erste Schneidelement an der Trägerstruktur angeordnet ist und derart ausgebildet ist, dass bei Bewegen der Trägerstruktur auf dem Boden entlang einer Pflugrichtung (d.h. der Bearbeitungsrichtung) ein Seitenbereich eines Erdbalkens des Bodens (insbesondere von einer Furchenwand des Bodens) mittels eines ersten Schneidbereichs der ersten Schneidkante abschneidbar ist. Das zweite Schneidelement weist eine zweite Schneidkante auf, wobei das zweite Schneidelement an der Trägerstruktur angeordnet ist und derart ausgebildet ist, dass bei Bewegen der Trägerstruktur auf dem Boden entlang der Pflugrichtung ein Bodenbereich eines Erdbalkens des Bodens (insbesondere entlang einer Trennfläche zwischen Erdbalken und Pflugsohle) mittels eines zweiten Schneidbereichs der zweiten Schneidkante abschneidbar ist. Das zweite Schneidelement ist relativ zu dem ersten Schneidelement in Pflugrichtung derart angeordnet, dass der zweite Schneidbereich in Pflugrichtung vor dem ersten Schneidbereichs angeordnet ist.
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In einer beispielhaften Ausführungsform ist das erste Schneidelement und/oder das zweite Schneidelement schwenkbar und/oder translatorisch verschiebbar an der Trägerstruktur angeordnet, um den Anstellwinkel einzustellen. Somit kann abhängig von der Bodenbeschaffenheit und abhängig von der gewünschten Bearbeitungstiefe ein Anstellwinkel eingestellt werden.
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Ferner wird gemäß einem weiteren Aspekt ein Verfahren zum Pflügen eines Bodens mit einer oben beschriebenen Pflugvorrichtung bereitgestellt.
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Während die Pflugvorrichtung den Boden pflügt ist es ein Ziel ein gewünschtes Furchenbild zu erzielen. Aus dem Boden werden beim Pflügen so genannte Erdbalken herausgeschnitten. Ein Erdbalken weist einen Seitenbereich auf, entlang welchem das Schneidelement schneidet. Ferner weist der Erdbalken einen Bodenbereich auf, welcher die beiden Seitenbereiche verbindet und mittels des zweiten Schneidelements als Pflugschar von dem Boden getrennt wird. Entsprechend weist der Boden an dem Bodenbereich des Erdbalkens eine Trennfläche auf (sog. Furchensohle). Aus dem Boden wird somit ein ungefähr rechteckiger Erdbalken herausgeschnitten, wobei eine horizontale Schnittebene (=Furchensohle) mittels des zweiten Schneidelements und vertikale Schnittebene (=Furchenwand) mittels des ersten Schneidelements an dem Restboden entsteht. Durch das Herausschneiden des Erdbalkens wird im Boden eine Furchenwand gebildet, von welcher der Seitenbereich des Erdbalkens gelöst wurde. Der Bodenbereich definiert somit zum Zeitpunkt des Trennens von dem Boden die vertikal unterste Fläche des Erdbalkens.
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Die Pflugrichtung bzw. die Bearbeitungsrichtung ist definiert als die Richtung, entlang welcher die Pflugvorrichtung über dem Boden verfahren wird.
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Die Trägerstruktur ist ausgebildet gemeinsam zumindest das erste und das zweite Schneidelement zu befestigen. Die Trägerstruktur ist an einer Zugmaschine, wie beispielsweise einen Traktor, befestigbar, um somit entsprechend die Schneidelemente entlang der Pflugrichtung anzutreiben. Die Trägerstruktur kann ebenfalls Teil eines Trageisens bzw. einer Grindel sein. Die Trägerstruktur weist Metallbalken und/oder Faserverbundelemente, auf. Ferner können, wie weiter unten im Detail beschrieben, die angebrachten Elemente justierbar an der Trägerstruktur befestigt werden.
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Die Trägerstruktur bildet somit eine starre Befestigungsstruktur für die Schneidelemente. Mit anderen Worten sind die Schneidelemente an der Trägerstruktur derart fixiert, dass während des Pflügens keine Relativbewegung zwischen den Schneidelementen möglich ist. Wird somit erfindungsgemäß das zweite Schneidelement aufgrund des Schneidens des Erdbalkens in den Boden gedrückt, so wird gleichzeitig das erste Schneidelement in den Boden mittels einer Einzugskraft gedrückt.
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Das erste Schneidelement ist rotierbar, bzw. drehbar an der Trägerstruktur befestigt. Entsprechend bildet das erste Schneidelement eine erste Drehachse, um welche sich das erste Schneidelement dreht, aus. Das erste Schneidelement ist insbesondere als Schneidteller ausgebildet und weist eine kreisrunde Umfangslinie auf. Entlang der Umfangslinie ist die umlaufende erste Schneidkante ausgebildet. Mittels der ersten Schneidkante wird der Seitenbereich des Erdbalkens von der Furchenwand des Bodens getrennt und zugleich seitlich abgeleitet. Die umlaufende erste Schneidkante weist einen ersten Schneidbereich auf. Der erste Schneidbereich ist derjenige Umfangsabschnitt der ersten Schneidkante, welcher in Pflugrichtung als erstes in Kontakt mit dem Boden kommt und diesen schneidet. Das erste Schneidelement kann einen Durchmesser von ungefähr 500 mm bis ungefähr 800 mm aufweisen. Ferner kann das erste Schneidelement eine Zahnung aufweisen (bessere Eindringtiefe) aufweisen und zentral gelagert und verstellbar sein.
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Das erste Schneidelement wird rotiert, wenn sich die Pflugvorrichtung entlang des Bodens bewegt. Hierbei bewirken Reibungskräfte, dass das erste Schneidelement bewegt wird. Das erste Schneidelement ist dabei derart dimensioniert, dass während des Pflügens insbesondere nur die untere Hälfte des erste Schneidelements, weiche sich unter der ersten Drehachse befindet, in den Boden eindringt, sodass Reibkräfte mit dem Boden die Rotation induzieren.
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Die Rotation des erste Schneidelements bewirkt ferner, dass der abgetrennte Erdbalken angehoben und zugleich zur Seite abgeleitet wird. Der abgetrennte Erdbalken ist insbesondere in Reibkontakt mit einer ersten Schneidfläche des ersten Schneidelements. Die erste Schneidfläche ist diejenige Fläche des ersten Schneidelements, welche innerhalb der ersten Schneidkante ausgebildet ist. Ferner ist die erste Schneidfläche diejenige Fläche, welche zu dem abgetrennten Erdbalken gerichtet ist. Die erste Schneidfläche kann homogen, ohne Aussparungen oder Erhebungen ausgebildet sein. Ferner kann die erste Schneidfläche (d.h. die Mantelfläche des ersten Schneidelements) eine Kegelform, bzw. eine Kegelstumpfform ausbilden. In einer weiteren Ausführungsform kann die erste Schneidfläche der rotierenden Einheit (Schneidelement) oder als bombierte Scheibe ausgestaltet sein.
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Aufgrund des Anhebens des Erdbalkens mittels des rotierenden ersten Schneidelements kann der Erdbalken energieeffizient an nachfolgende Elemente, welche in Pflugrichtung hinter dem Schneidelement angeordnet sind, befördert werden. Beispielsweise kann in Pflugrichtung hinter dem Schneidelement das unten beschriebene Streichblech angeordnet sein.
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Das zweite Schneidelement ist z.B. rotierbar, bzw. drehbar, als rotierende Scheibe oder als Schneidmeeser mit translatorisch sich erstreckender Schneidkante an der Trägerstruktur befestigt. Mittels der zweiten Schneidkante wird der Bodenbereich des Erdbalkens von der Furchensohle des Bodens getrennt, unterschnitten und ggf. zugleich angehoben. Die umlaufende zweite Schneidkante weist einen zweiten Schneidbereich auf. Der zweite Schneidbereich ist derjenige Umfangsabschnitt der zweite Schneidkante, welcher in Pflugrichtung als erstes in Kontakt mit dem Boden kommt und diesen schneidet.
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Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform sind der erste Schneidbereich innerhalb einer ersten Schneidebene und der zweite Schneidbereich in einer zweiten Schneidebene ausgebildet, wobei die erste Schneidebene und die zweite Schneidebene zueinander einen Winkel von insbesondere 30° bis 135°, insbesondere 45° bis 110° Grad, ausbilden.
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Die erste Schneidkante läuft dabei in einer ersten Schneidebene, während die zweite Schneidkante in einer zweiten Schneidebene verläuft. Das erste Schneidelement und das zweite Schneidelement sind dabei derart relativ zueinander an der Trägerstruktur befestigt, dass die erste Schneidebene und die zweite Schneidebene dabei nicht parallel ausgebildet sind und einen Winkel von insbesondere mehr oder weniger als 90° (Öffnungswinkel) zueinander aufweisen. Mit anderen Worten kann in einer weiteren beispielhaften Ausführungsform das erste Schneidelement derart angeordnet, dass zwischen der Drehachse des ersten Schneidelements und einer Erstreckungsrichtung der zweiten Schneidkante (bzw. eine Tangente an dem zweiten Schneidbereich, falls das zweite Schneidelement eine rotierende Scheibe ausbildet) ein Winkel von ungefähr 0° bis ungefähr ±30° Grad vorliegt. Insbesondere weist die Normale der ersten Schneidebene eine (Richtungs-) Komponente auf, welche parallel zu einer Horizontalrichtung ist, wenn die Pflugvorrichtung bestimmungsgemäß auf dem Boden aufliegt. Die Drehachse des Schneidelements ist insbesondere parallel zu der Normalen der ersten Schneidebene. Ferner weist die Normale der zweiten Schneidebene eine weitere (Richtungs-) Komponente auf, welche parallel zu einer Vertikalrichtung ist, wenn die Pflugvorrichtung bestimmungsgemäß auf dem Boden aufliegt. Ein Winkel zwischen den Normalen kann zwischen 45° Grad und 130° Grad beispielsweise ausgewählt werden, um ein gewünschtes Furchenbild im Boden zu erzielen.
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Wenn die erste Schneidebene und die zweite Schneidelement insbesondere ca. 90° zueinander aufweisen, so drückt das zweite Schneidelement den unterschnittenen Erdbalken in Richtung dem ersten Schneidelement. Dies führt dazu, dass während der Bewegung in Pflugrichtung der Erdbalken zwischen dem ersten Schneidelement und dem zweiten Schneidelement vorteilhaft bearbeitet werden kann. Durch das Zusammenwirken beider rotierenden Maschinenelemente, d.h.h dem ersten und zweiten Schneidelement wird einbevorzugtes Pflugergebnis bzw. „Krümelung“ (Schollenzerkleinerung) bereitgestellt. Außerden wird der starke Seitenzug des ersten Schneideelements, der sich negativ auf die Schlepperzuglinie auswirkt, durch die Gegenwirkung des zweiten Schneideelements weitgehend kompensiert. Die Zugmschine bleibt somit ohne großes Gegensteuern in der Spur.
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Das erste Schneidelement (z.B. die bombierte Scheibe) schneidet den Erdbalken auf einer ersten Schichtebene (Bearbeitungstiefe ca. 15-35 cm von der Bodenoberfläche ausgehend) ab und leitete den Erdbalken auf ein opionales Streichblechelement (d.h. dem Leitblech) weiter. Das Streichblechelement bzw. das Leitblech kann auch als rotierbarer Förderteller ausgebildet sein.
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In der zweiten Schichtebene (Bearbeitungstiefe ca. 15 bis 30 cm von der Bodenoberfläche ausgehend) wird der Erdbalken durch das zweite Schneidelement horizontal (d.h. von der Furchensohle) geschnitten.
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Der Abstand der beiden Schneidebenen (oben: rotierendes erste vertikale Schneidelement; unten: zweites horizontales Schneideelement), kann durch eine Verstellmöglichkeit des rotierenden Schneidelements angepasst werden.
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Der Pflugkörper z.B. bestehend aus den Hauptkomponenten Schneidelemente, Leitblech und dem Streichblech entsprechen z.B. einer schiefen, gewundenen Ebene, die durch den Boden gezogen wird. Der vom Schar und der senkrechten Streichblechkante abgetrennte Erdbalken schiebt sich entlang des Leitblechs auf das Streichblech an dessen schiefen, gewundenen Ebene hoch und zur Seite. Dieser Vorgang beinhaltet eine Stauchung der oberen sowie eine Dehnung der unteren Hälfte des Erdbalkens. Innerhalb des Erdbalkens entstehen als Folge Druck-, Zug- und Drehspannungen, die die Zerteilung des Bodens bewirken.
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Mit der erfindungsgemäßen Anordnung des zweiten Schneidelements in Pflugrichtung vor dem ersten Schneidelement kann die Reibkraft, welche zu einer hohen benötigten Zugkraft der Pflugvorrichtung führt, reduziert werden. Da der Erdbalken, wenn er von dem ersten Schneidelement geschnitten wird, bereits durch das zweite Schneidelement von der Furchensohle unterschnitten getrennt ist, wird der Erdbalken von dem ersten Schneidelement bereits angehoben und gewendet. Der zweite Schneidbereich liegt in Pflugrichtung beispielsweise zwischen 1 cm und 50 cm, insbesondere 15 cm bis 25 cm, vor dem ersten Schneidbereich. Die (insbesondere horizontale) zweite Schneidescheibe (bzw. Schneidelement) kommt als erstes in Kontakt mit dem Boden und läuft sozusagen voraus gegenüber der (insbesondere vertikalen) ersten Schneidescheibe (bzw. Schneidelement).
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird das Ziel erreicht, die herkömmliche starre Pflugkörper- Komponenten weitestgehend durch neuartige, rotierbare Maschinenelemente zu ersetzen. Die erfindungsgemäßen rotierenden Schneideelemente wirken vorteilhaft auf die Schnitt- und Hubarbeit und somit auf die Leichtzügigkeit eines Pfluges aus.
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Für den horizontalen Erdbalkenschnitt wird in einer oben beschriebenen beispielhaften Ausführungsform ein scheibenförmiges, sich an der Furchenwand abwälzendes zweites Schneideelement zum Einsatz kommen. Dieses „unter-schneidet“ die Furchenwand bzw. den zu pflügenden Erdbalken horizontal und erleichtert damit die Schieferung/ Furchenräumung wesentlich.
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In einer oben beschriebenen beispielhaften Ausführungsform kommt ferner ein rotierbares vertikal angeordnetes erstes Schneideelement (bombierte Scheibe) zum Einsatz und wird mit dem oben beschriebenen, rotierbaren, horizontal angeordneten zweiten Schneideelement kombiniert.
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Das vertikal angeordnete bombierte erste Schneideelement schneidet dann den zuvor bereits mittels dem vorgelagerten zweiten Schneidelement horizontal vorgeschnittenen Erdbalken vertikal ab und wendet ihn durch die Rotationsbewegung der Hohlscheibe zugleich.
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Mit diesem Konzept wird ein leichtzügiger, kraftstoffsparender Pflug bereitgestellt, der zugleich ein nahezu saatbeetfertiges konstantes Furchenbild erzeugt.
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Gemäß einer beispielhaften Ausführungsform ist das erste und/oder das zweite Schneidelement schwenkbar, beispielsweise mittels eines Gelenks, an der Trägerstruktur befestigt, sodass der Winkel zwischen der Drehachse und der Erstreckungsrichtung der zweiten Schneidkante eingestellt und in einer gewünschten Position fixiert werden kann.
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Eine Vorrichtung wie z.B. das oben beschriebene Gelenk dient zum Verstellen des Schneidelementwinkels (Teller- Scheibenwinkels) und ermöglicht die Einstellung des Schneidelement- Neigungswinkels (Vertikalneigung zur Furchenwand des Bodens) und des Schneidelement- Richtungswinkels (zur Pflugrichtung, d.h. zur Schlepperfahrrichtung). Die Schneidelinie des Schneidelements zwischen der ersten Schneidkante und der Furchenwand kann wie oben beschrieben mittels einer verstellbaren Stütze höhenverstellt werden. Entsprechend kann der vertikale Abstand zwischen dem ersten Schneidelement und dem zweiten Schneidelement variabel eingestellt werden. Mit anderen Worten kann in einer weiteren beispielhaften Ausführungsform das erste Schneidelement und das zweite Schneidelement derart zueinander angeordnet sein, dass der Schneidbereich der ersten Schneidkante des ersten Schneidelements von der zweiten Schneidkante des zweiten Schneidelement vertikal beabstandet ist.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist das zweite Schneidelement ein rotierbares Schneidelement und die zweite Schneidkante eine das zweite Schneidelement umlaufende Schneidkante. Das zweite Schneidelement kann dabei mittels einer Antriebsvorrichtung angetrieben bzw. rotiert werden. Alternativ kann das zweite Schneidelement ein Schneidmesser sein.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das erste und/oder zweite Schneidelement eine Kegelform oder eine Kegelstumpfform auf. Beispielsweise weist das erste und/oder zweite Schneidelement an seiner Drehachse einen Befestigungsbereich auf, welcher in einer Befestigungsebene ausgebildet ist. Die umlaufende erste Schneidkante verläuft innerhalb einer ersten bzw. zweiten Schneidebene, wobei die Befestigungsebene von der ersten bzw. zweiten Schneidebene entlang der entsprechenden Drehachse beabstandet ist. Zwischen der umlaufenden ersten bzw. zweiten Schneidkante und dem Befestigungsbereich ist die Schneidfläche des ersten bzw. zweiten Schneidelements ausgebildet.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die erste bzw. zweite Schneidkante des ersten bzw. zweiten Schneidelements bombiert verzahnt(und z.B. als konkave Scheibe) ausgebildet. Eine bombierte Ausführung bedeutet, dass in der ersten bzw. zweiten Schneidkante Vertiefungen oder Erhebungen (Verzahnung) ausgebildet sind. Damit kann eine verbesserte Schneidwirkung des ersten bzw. zweiten Schneidelements beim Abtrennen des Erdbalkens erzielt werden. Mittels der kugelförmigen Ausbildung insbesondere des ersten Schneidelement kann der an ihr entlang gleiten der Erdbalken eine Wendung erfahren, sodass die Anbringung eines Streichblech bzw. Leitblech unnötig sein kann.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Pflugvorrichtung ein Streichblech auf, welches entlang der Pflugrichtung hinter dem ersten Schneidbereich des ersten Schneidelements an der Trägerstruktur angeordnet ist. Das Streichblech weist eine Förderfläche auf, entlang welcher der Erdbalken nach Abtrennung von dem Boden förderbar ist. Das Streichblech kann identisch mit dem Leitblech sein und integral mit diesem ausgebildet sein. Die Förderfläche ist derart gewölbt bzw. schraubenförmig ausgebildet, dass bei Entlangstreichens des Erdbalkens entlang der Förderfläche der Erdbalken wendbar ist.
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Aufgrund der Rotation des ersten Schneidelements wird der abgetrennte Erdbalken leicht angehoben und auf die Förderfläche des Streichblechs abgegeben. Bei Bewegung der Pflugvorrichtung entlang der Pflugrichtung werden die Erdbalken entlang dem Streichblech und entsprechend entgegen der Pflugrichtung verschoben. Das Streichblech weist eine gebogene, schraubenförmige Verwindung auf, wobei die Schraubenachse beispielsweise eine Komponente aufweist die parallel zur Pflugrichtung ist. Somit wird die Funktion erzielt, dass die abgetrennten Erdbalken gewendet werden. Mit anderen Worten nimmt das Streichblech den Erdbalken auf, hebt ihn aufgrund seiner gebogenen Form zunächst an und legt ihn anschließend zur Seite hin ab. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als ,Wenden'. Der Wendewinkel beträgt ca. 130 Grad. Das Streichblech kann intergral und einstückig mit dem Leitblech ausgebildet sein.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist das Streichblech einen Aufnahmebereich zur Aufnahme des ersten Schneidelements auf, wobei das erste Schneidelement derart in dem Streichblech aufgenommen ist, dass der erste Schneidbereich der ersten Schneidkante in Pflugrichtung von dem Streichblech hervorragt. Beispielsweise kann das erste Schneidelement derart relativ zum Streichblech angeordnet sein, dass ein Bereich des ersten Schneidelements mit dem Streichblech überlappt, insbesondere in Richtung Drehachse des ersten Schneidelements gesehen überlappt, wobei lediglich der erste Schneidbereich von dem Streichblech in Richtung Pflugrichtung hervorragt.
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Der Aufnahmebereich des Streichblechs kann ferner eine Vertiefung aufweisen, welche an die Dimension bzw. an das Profil des ersten Schneidelements angepasst ist. Insbesondere kann der Aufnahmebereich des Streichblechs eine Aussparung aufweisen, wobei die Aussparung einen bogenförmigen Verlauf aufweist, welcher korrespondierend zu dem Umfangsverlauf der umlaufenden ersten Schnittkante des ersten Schneidelements ausgebildet ist.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Trägerstruktur derart ausgebildet, dass das Schneidelement und/oder das zweite Schneidelement entlang der Pflugrichtung relativ zu dem Streichblech einstellbar ist. Beispielsweise können das erste Schneidelement und das zweite Schneidelement mittels Bolzenverbindungen, welche in Langlöchern der Trägerstruktur eingreifen können, an die Trägerstruktur verschiebbar befestigt werden. Mittels der Einstellung der Abstände des ersten Schneidelements, des zweiten Schneidelements und der Trägerstruktur entlang der Pflugrichtung kann die Pflugvorrichtung auf spezielle Bedingungen verschiedener Bodenarten eingestellt werden und effizienzoptimiert werden.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Trägerstruktur derart ausgebildet ist, dass das erste Schneidelement entlang einer Richtungskomponente der Drehachse relativ zu dem Streichblech einstellbar ist. Somit kann beispielsweise ein Abstand zwischen dem ersten Schneidelement und dem Streichblech nachjustiert werden bzw. an gewünschte Bodenbedingungen eingestellt werden.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform ist die Trägerstruktur derart ausgebildet, dass das ein Abstand zwischen dem ersten Schneidbereich der ersten Schneidkante des ersten Schneidelements und der zweiten Schneidkante des zweiten Schneidelement einstellbar ist.
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Die Pflugvorrichtung ermöglicht somit einen leichtzügigen Vorpflüge- Effekt. Der Reibungskoeffizient gegenüber herkömmlichen starren Pflugkörpern wird dadurch erheblich herabgesetzt.
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Mittels der beschriebenen Pflugvorrichtung wird eine Zugkraft- / Kraftstoffersparnis durch Leichtzügigkeit der Pflugvorrichtung ermöglicht. Ferner ist die Pflugvorrichtung universell einsetzbar und funktioniert nahezu bei allen Bodenverhältnissen. Ferner wird durch die Rotationsbewegung des Schneidetellers der Erdbalken kontinuierlich gebrochen. Dadurch wird die gewünschte Krümelung der Scholle (Schollenzerkleinerung) erreicht. Durch die Schollenverkleinerungs- Effekt können die Nachbearbeitungsgänge reduziert werden. (Spart Arbeitsgänge bis zur Saatbeet Bearbeitung). Außerdem mit der Boden vorteilhaft durchmischt. Ferner sind konventionelle Standardkomponente bzw. Standardzusatzwerkzeuge, wie Düngereinleger und Scheibensech, nicht länger notwendig. Durch das rotierende erste und/oder zweit Schneidelement entsteht weniger Verschleiß und somit weniger Ersatzteilkosten.
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Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform weist die Pflugvorrichtung ein weiteres rotierbares erstes Schneidelement mit einer umlaufenden weiteren ersten Schneidkante auf, wobei das weitere erste Schneidelement an der Trägerstruktur in einer Richtung orthogonal zu der Pflugrichtung beabstandet neben dem erste Schneidelement angeordnet ist und derart ausgebildet ist, dass bei Bewegen der Trägerstruktur auf dem Boden entlang der Pflugrichtung ein weiterer Seitenbereich eines weiteren Erdbalkens von dem Boden mittels eines weiteren ersten Schneidbereichs der ersten weiteren Schneidkante abschneidbar ist und das weitere erste Schneidelement rotierbar ist, so dass der weitere Erdbalken mittels des weiteren ersten Schneidelements anhebbar ist.
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Mit der oben beschriebenen Ausführungsform wird verdeutlicht, dass eine Vielzahl von ersten Schneidelementen in Pflugrichtung nebeneinander d.h. entlang einer Richtung orthogonal (in einer Horizontalebene) zu der Pflugrichtung beabstandet nebeneinander angeordnet werden können. Somit können eine Vielzahl von in Pflugrichtung nebeneinander angeordneten Erdbalken mittels den ersten Schneidelementen aus dem Boden geschnitten, angehoben und gegebenenfalls gewendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform können auch entsprechende weitere zweite Schneidelemente den entsprechenden weiteren ersten Schneidelementen vorgelagert werden.
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Ferner kann die Pflugvorrichtung als sogenannter Zwei-Schicht-Pflug ausgebildet werden. Hierbei ist das erste Schneidelement relativ zu dem zweiten Schneidelement (aufweisend z.B. eine Meißel- Pflugschar oder Untergrund- Lockerungszinken) derart versetzt angeordnet, dass im Betrieb der Pflugvorrichtung, d.h. während des Aufliegens der Pflugvorrichtung auf dem Boden, die erste Schneidkante höher oder tiefer als die zweite Schneidkante vorliegt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erste Schneidelement relativ zu den zweiten Schneidelement derart versetzt angeordnet, dass zwischen (dem ersten Schneidbereich) der ersten Schneidkante und der zweiten Schneidkante ein Versatz (d.h. ein vertikaler Abstand) von 5 cm bis 50 cm besteht. Insbesondere ist die erste Schneidkante des Schneidelements 5 cm bis 50 cm höher als die zweite Schneidkante angeordnet. Somit kann eine schonende und ökologische Bodenbehandlung mittels der Pflugvorrichtung erzielt werden. Beispielsweise ermöglicht das obere rotierbare bombierte erste Schneideelement mit oder ohne einen Leitblech und Streichblech ein schonendes und flaches Wenden der Oberkrume des Bodens bis z.B.15 Zentimeter. Kombiniert mit einem im Vergleich zur ersten Schneidkante vertikal tiefer (z.B. 5cm bis 50 cm tiefer) angeordnetem Pflugkörper mit Meißel-Pflugschar oder Untergrund- Lockerer- Einheit als zweites Schneidelement ermöglicht der Zwei-Schicht-Pflug eine tiefere Lockerung der Mittelkrume bzw. ein Unterfahren/Schneiden z.B. einer vorhanden Pflugsohle (z.B. 15 bis 50 Zentimeter Bodentiefe). Somit kann der Boden „flach“ gewendet und „tief“ gellockert“ werden. Der Boden wird somit auf Krumentiefe zweischichtig bearbeitet.
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In einer beispielhaften Ausführungsform ist das erste Schneidelement und das zweite Schneidelement austauschbar (z.B. mittels Schraubverbindungen) an der Trägerstruktur angeordnet. Beispielsweise kann das zweite Schneidelement als horizontale Schneidescheibe an eine Trägerstruktur (beispielsweise einer Pflugschar) nachgerüstet werden.
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Es wird darauf hingewiesen, dass zum einfacheren Verständnis die Begriffe „horizontal“ und „vertikal“, sowie „oben“ und „unten“ sich auf Anordnungen und Ausbildungen der Pflugvorrichtungen beziehen, wobei die Pflugvorrichtung bestimmungsgemäß auf dem Boden aufliegend und im Pflugbetrieb entlang der Bearbeitungsrichtung bewegbar betrachtet wird.
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Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen. So ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander zu kombinieren, so dass für den Fachmann mit den hier expliziten Ausführungsvarianten eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen sind. Insbesondere sind einige Ausführungsformen der Erfindung mit Vorrichtungsansprüchen und andere Ausführungsformen der Erfindung mit Verfahrensansprüchen beschrieben. Dem Fachmann wird jedoch bei der Lektüre dieser Anmeldung sofort klar werden, dass, sofern nicht explizit anders angegeben, zusätzlich zu einer Kombination von Merkmalen, die zu einem Typ von Erfindungsgegenstand gehören, auch eine beliebige Kombination von Merkmalen möglich ist, die zu unterschiedlichen Typen von Erfindungsgegenständen gehören.
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Figurenliste
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Im Folgenden werden zur weiteren Erläuterung und zum besseren Verständnis der vorliegenden Erfindung Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Pflugvorrichtung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- 2 eine schematische Darstellung einer Pflugvorrichtung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung während eines Pflugvorgangs;
- 3 eine schematische Darstellung einer Pflugvorrichtung gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, in welcher ein Schneidelement überlappend an einem Streichblech angeordnet ist;
- 4 eine schematische Darstellung eines bombierten Schneidelements einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung von exemplarischen Ausführungsformen
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Gleiche oder ähnliche Komponenten in unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen Bezugsziffern versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch.
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1 zeigt eine Pflugvorrichtung 100 zum Pflügen eines Bodens 120. Ein rotierbares erstes Schneidelement 102 mit einer umlaufenden ersten Schneidkante 103 ist an einer Trägerstruktur 101 angeordnet und derart ausgebildet, dass bei Bewegen der Trägerstruktur 101 auf dem Boden 120 entlang einer Pflugrichtung 110 ein Seitenbereich 202 eines Erdbalkens 201 des Bodens 120 mittels eines ersten Schneidbereichs 104 der ersten Schneidkante 103 abschneidbar ist. Ein zweites Schneidelement 105 mit einer zweiten Schneidkante 106 ist an der Trägerstruktur 101 angeordnet und derart ausgebildet, dass bei Bewegen der Trägerstruktur 101 auf dem Boden 120 entlang einer Pflugrichtung 110 ein Bodenbereich 203 eines Erdbalkens 201 des Bodens 120 mittels eines zweiten Schneidbereichs 118 der zweiten Schneidkante 106 abschneidbar ist, wobei das zweite Schneidelement 105 relativ zu dem ersten Schneidelement 102 in Pflugrichtung 110 derart angeordnet ist, dass der zweite Schneidbereich 118 in Pflugrichtung vor dem ersten Schneidbereichs 104 angeordnet ist. Der zweite Schneidbereich 118 ist somit von dem ersten schneidbereich mit dem Abstand x beabstandet.
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Da die Trägerstruktur 101 in Richtung Trennfläche 121 des Bodens 120 gedrückt wird, wird entsprechend auch das Schneidelement 102 in Richtung Trennfläche 121 gedrückt, so dass das Schneidelement 102 in der gewünschten Bodentiefe während des Pflügens gehalten wird.
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Wie in 2 dargestellt, werden beim Pflügen aus dem Boden 120 so genannte Erdbalken 201 herausgeschnitten. Ein Erdbalken 201 weist einen Seitenbereich 202 auf, entlang welchem das Schneidelement 102 schneidet.
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Ferner weist der Erdbalken 201 einen Bodenbereich 203 auf, welche die beiden Seitenbereich 202 verbindet und mittels des zweiten Schneidelements 105 von dem Boden 201 getrennt wird. Entsprechend weist der Boden 120 an dem Bodenbereich 203 des Erdbalkens eine Trennfläche 121, die sog. Furchensohle 121, auf. Nach Herausschneiden des Erdbalkens 201 ist in dem Boden 121 die Furchenwand 122 erkennbar, von welcher der Seitenbereich 202 des Erdbalkens 201 gelöst wurde. Der Bodenbereich 203 definiert somit zum Zeitpunkt des Trennens von dem Boden 120 die vertikal unterste Fläche des Erdbalkens 201. Die Seitenbereiche 202 des Erdbalkens 201 definieren zum Zeitpunkt des Trennens von dem Boden 120 die seitlichen Wandbereiche des Erdbalkens 201.
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Die Pflugrichtung 110 ist definiert als die Richtung, entlang welcher die Pflugvorrichtung 100 über dem Boden 120 verfahren wird.
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Wie in 1 dargestellt ist die Trägerstruktur 101 ausgebildet gemeinsam zumindest das erste Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement 105 zu befestigen. Ferner ist das Streichblech 109 an der Trägerstruktur 101 befestigbar. Die Trägerstruktur 101 ist an einer Zugmaschine, wie beispielsweise einen Traktor, befestigbar, um somit entsprechend die Schneidelemente 102, 105 entlang der Pflugrichtung 110 anzutreiben. Die Trägerstruktur 101 weist beispielsweise erste und zweite Trägerelemente 111, 112 auf.
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Die Trägerstruktur 101 bildet somit eine starre Befestigungsstruktur insbesondere für die Schneidelemente 102, 105. Die Schneideelemente 102, 105 sind derart an der Trägerstruktur fixiert, dass während des Pflügens keine Relativbewegung zwischen den Schneidelementen 102, 105 möglich ist. Wird somit erfindungsgemäß das zweite Schneidelement 105 aufgrund des Schneidens des Erdbalkens 201 in Richtung Boden 120 gedrückt, so wird gleichzeitig auch das erste Schneidelement 102 in den Boden 120 gedrückt.
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Das erste Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement 105 sind rotierbar an der Trägerstruktur 101 befestigt. Entsprechend bildet das erste Schneidelement 102 eine Drehachse 108, um welche sich das Schneidelement 102 dreht, aus. Das zweite Schneidelement 105 bildet eine zweite Drehachse 117 aus, welche sich das zweite Schneidelement 105 dreht. Das erste Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement 105 sind insbesondere als Schneidteller ausgebildet und weisen eine kreisrunde Umfangslinie auf. Entlang der Umfangslinie ist die entsprechende umlaufende erste Schneidkante 103 und zweite Schneidkante 106 ausgebildet. Mittels der ersten Schneidkante 103 wird der Seitenbereich 202 des Erdbalkens 201 von der Furchenwand 122 des Bodens getrennt. Die umlaufende erste Schneidkante 103 weist einen Schneidbereich 104 auf. Der Schneidbereich 104 ist derjenige Umfangsabschnitt der ersten Schneidkante 103, welcher in Pflugrichtung 110 als erstes in Kontakt mit dem Boden 120 kommt und diesen schneidet. Mittels der zweiten Schneidkante 106 wird ein Bodenbereich 203 des Erdbalkens 201 von dem Boden 120 getrennt. Der zweite Schneidbereich 118 der zweiten Schneidkante 106 ist derjenige Umfangsabschnitt des zweiten Schneidelements 105, welcher in Pflugrichtung 110 als erstes Kontakt mit dem Boden 120 aufnimmt und diesen schneidet.
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Das Schneidelement 102 wird rotiert, wenn sich die Pflugvorrichtung 100 entlang des Bodens 120 bewegt. Hierbei bewirken beispielsweise Reibungskräfte, dass das Schneidelement 102 bewegt wird. Das Schneidelement 102 ist dabei derart dimensioniert, dass während des Pflügens insbesondere nur die untere Hälfte des Schneidelements 102, welche sich unter der Drehachse 109 befindet, in den Boden 120 eindringt, sodass Reibkräfte mit dem Boden 120 die Rotation induzieren.
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Die Rotation des ersten Schneidelements 102 bewirkt ferner, dass der abgetrennte Erdbalken 201 angehoben wird. Dies wird in 1 mit den Pfeilen, welche die Förderrichtung 123 des Erdbalkens 201 entlang der Pflugvorrichtung 100 angeben, dargestellt.
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Der abgetrennte Erdbalken 201 ist insbesondere in Reibkontakt mit einer Schneidfläche 113 des Schneidelements 102. Die Schneidfläche 113 ist diejenige Fläche des Schneidelements 102, welche innerhalb der ersten Schneidkante 103 ausgebildet ist bzw. von dieser umgeben wird. Ferner ist die Schneidfläche 103 diejenige Fläche, welche zu dem abgetrennten Erdbalken 201 gerichtet ist. Die Schneidfläche 113 kann wie in 1 dargestellt homogen, ohne Aussparungen oder Erhebungen ausgebildet sein.
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Aufgrund des Anhebens des Erdbalkens 201 mittels des rotierenden Schneidelements 102 (siehe Förderrichtung 113 Erdbalken 201) kann der Erdbalken 201 energieeffizient das nachfolgende Streichblech 109 befördert werden.
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Insbesondere sind das erste Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement 105 dabei derart relativ zueinander an der Trägerstruktur 101 befestigt, dass der Schneidbereich 104 des Schneidelements 102 in vertikaler Richtung beabstandet zu dem zweiten Schneidelement 105 ist bzw. über dem zweiten Schneidelement 105 liegt, wenn die Pflugvorrichtung 100 bestimmungsgemäß auf dem Boden 120 aufliegt.
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Das rotierende Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement 105 wirken synergetisch zusammen. Einerseits wird mittels des zweiten Schneidelement 105 eine gewünschte Pflugtiefe konstant gehalten, da die abgeschnittenen Erdbalken 201 mit einer Druckkraft /Einzugskraft FP auf das zweite Schneidelement 105, bzw. das Leitblech 107, drückt und somit entgegen einem Auftrieb des rotierenden Schneidelements 102 wirkt. Andererseits wird die energetisch vorteilhafte Wirkung des rotierenden Schneidelements 102 bei Schneiden der Erdbalken 201, insbesondere der Seitenflächen bzw. Seitenbereichen 202 der Erdbalken 201, ausgenutzt. Somit wird eine energieeffiziente Pflugvorrichtung 100 bereitgestellt ohne die Qualität des Furchenbilds negativ zu beeinflussen. Zudem bewirkt das rotierende zweite Schneidelement 105, dass der abgeschnittene Erdbalken 201 in Richtung des ersten Streitelements 102 gedrückt wird, sodass eine Krümmelung des abgeschnittenen Erdbalkens 201 vorgenommen wird. Ferner wird aufgrund einer Seitenkraft, welche mittels der vorgelagerten zweiten Schneidelement 105 in die Trägerstruktur 101 eingetragen wird, dass einer auf das erste Schneidelement 102 während des Schneidens induzierte Seitenkraft entgegengewirkt wird, sodass eine einfachere und bessere Führung der Pflugvorrichtung 100 mit einer Zugmaschine ermöglicht wird.
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Das erste Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement 105 sind derart zueinander an der Trägerstruktur 101 angeordnet, dass der zweite Schneidbereich 118 der zweiten Schneidkante 106 des zweiten Schneidelements 105 in Pflugrichtung 110 mit einem Abstand x vor dem ersten Schneidbereich 104 der ersten Schneidkante 103 des ersten Schneidelements 102 liegt. Somit trifft zuerst während des Pflügens das rotierende zweite Schneidelement 105 den Erdbalken 201 und schneidet energieeffizient mit der zweiten Schneidkante 106 diesen vom Restboden 120 ab. Nachfolgend schneidet das erste Schneidelement 105 mit der ersten Schneidkante 103 einen Seitenbereich 202 eines Erdbalken 201. Nachfolgend trifft der Erdbalken 201 auf das Leitblech 107. Somit schneidet das erste Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement 105 energieeffizient den Erdbalken 201 an und wird gleichzeitig mit der auf das Leitblech 107 drückenden Druckkraft in der gewünschten Schneidtiefe gehalten.
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Das zweite Schneidelement 105 unterschneidet mit einem Bereich (ca. halbe Kreisscheibe) den Erdbalken 201. Ein weiterer Befestigungsbereich des zweiten Schneidelements 105, an welchem eine Befestigungsstange/-welle (Drehachse 117) zur Befestigung mit der Trägerstruktur 101 angeordnet ist, wird an der von dem ersten Schneidelement abgewandten Seite an dem zweiten Schneidelement ausgebildet. Somit verläuft die Befestigungsstange/- welle während des Pflügens in einer bereits bearbeitenten Furche, was die Zugkraft der Prflugvorrichtung 100 reduziert.
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Die Pflugvorrichtung 100 weist ein Streichblech 109 auf, welches entlang der Pflugrichtung 113 hinter dem ersten Schneidbereich 104 des ersten Schneidelements 102 an der Trägerstruktur 101 angeordnet ist. Das Streichblech 109 weist eine Förderfläche auf, entlang welcher der Erdbalken 201 nach Abtrennung von dem Boden 120 förderbar ist. Die Förderfläche ist derart gewölbt ausgebildet, dass bei Entlangstreichens des Erdbalkens 201 entlang der Förderfläche der Erdbalken 201 gewendet wird.
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Aufgrund der Rotation des ersten Schneidelements 102 wird der abgetrennte Erdbalken 201 leicht angehoben und auf die Förderfläche des Streichblechs 109 abgegeben. Bei Bewegung der Pflugvorrichtung 100 entlang der Pflugrichtung 110 werden die Erdbalken 201 entlang dem Streichblech 109 und entsprechend entgegen der Pflugrichtung 110 verschoben. Das Streichblech 109 weist eine gebogene, schraubenförmige Verwindung auf, wobei die Schraubenachse beispielsweise eine Komponente aufweist die parallel zur Pflugrichtung 110 ist. Somit wird die Funktion erzielt, dass die abgetrennten Erdbalken 201 gewendet werden. Mit anderen Worten nimmt das Streichblech 109 den Erdbalken auf, hebt ihn aufgrund seiner gebogenen Form zunächst an und legt ihn anschließend zur Seite hin ab. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als ,Wenden‘. Der Wendewinkel beträgt ca. 130 Grad.
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Das Streichblech 109 weist einen Aufnahmebereich 303 (siehe 3) oder eine Aussparung 114 zur Aufnahme des Schneidelements 102 auf, wobei das Schneidelement 102 derart in dem Streichblech 109 aufgenommen ist, dass der erste Schneidbereich 104 der ersten Schneidkante 103 in Pflugrichtung 110 von dem Streichblech 109 hervorragt. Die Aussparung 114 weist einen bogenförmigen Verlauf auf, welcher korrespondierend zu dem Umfangsverlauf der umlaufenden ersten Schnittkante 104 des Schneidelements 102 ausgebildet ist.
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Die Trägerstruktur 100 ist derart ausgebildet, dass das erste Schneidelement 102, das Streichblech 109 und/oder die Pflugschar 105 entlang der Pflugrichtung 110 und/oder senkrecht, vertikal zur Pflugrichtung 110 relativ zu einander einstellbar sind. Beispielsweise können das erste Schneidelement 102, das Streichblech 109 mittels Bolzenverbindungen 115, welche in Langlöchern 116 der Trägerstruktur 101 eingreifen können, an die Trägerstruktur 101 verschiebbar befestigt werden, Mittels der Einstellung der Abstände des Schneidelements 102, des zweiten Schneidelement 105, des Streichblechs 109 und der Trägerstruktur 101 entlang der Pflugrichtung 110 kann die Pflugvorrichtung 100 auf spezielle Bedingungen verschiedener Bodenarten eingestellt werden und effizienzoptimiert werden. Ferner können die Elemente nachjustiert werden, falls sich die Elemente nach Benutzung der Pflugvorrichtung 100 verziehen.
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Ferner kann die Trägerstruktur 101 derart ausgebildet ist, dass das erste Schneidelement 102 entlang einer Richtungskomponente der ersten Drehachse 108 und das zweite Schneidelement 106 entlang einer Richtung Komponente der zweiten Drehachse 117 relativ zueinander einstellbar sind. Insbesondere kann ein Winkel zwischen der ersten Drehachse 108 und der zweiten Drehachse 117 eingestellt werden. Die erste Schneidkante 103 läuft in einer ersten Schneidebene, während die zweite Schneidkante 106 in einer zweiten Schneidebene verläuft. Das erste Schneidelement 102 und das zweite Schneidelement sind dabei derart relativ zueinander an der Trägerstruktur 100 befestigt, dass die erste Schneidebene und die zweite Schneidebene dabei nicht parallel ausgebildet sind und einen Winkel zueinander aufweisen. Beispielsweise ist ein Winkel zwischen der ersten Drehachse 108 und der zweiten Drehachse 117 kleiner als 90°, insbesondere zwischen 45° und 80°.
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Entsprechend kann mit der flexiblen Anbringung des Schneidelements 102, des Streichblechs 109 und/oder des zweiten Schneidelement 105 an der Trägerstruktur 101 ein Abstand zwischen dem Schneidbereich 104 der ersten Schneidkante 103 des Schneidelements 102 und der zweiten Schneidkante 106 der Pflugschar 105 eingestellt werden.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer Pflugvorrichtung 100 gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, in welcher das Schneidelement 102 überlappend an dem Streichblech 109 angeordnet ist.
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Das erste Schneidelement 102 und/oder das zweite Schneidelement 105 kann schwenkbar, beispielsweise mittels eines Gelenks, an der Trägerstruktur 101 befestigt werden, sodass ein Winkel zwischen der ersten Drehachse 108 und zweiten Drehachse 117 eingestellt und in einer gewünschten Position fixiert werden kann.
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Das Leitblech 107 liegt in einer Leitebene. Die Normale der Leitebene weist eine (Richtungs-) Komponente auf, welche vertikal ausgerichtet ist, wenn die Pflugvorrichtung 100 bestimmungsgemäß auf dem Boden aufliegt. Somit übt ein auf dem Leitblech 107 beförderter Erdbalken 201 aufgrund seiner Schwerkraft eine Druckkraft FP in Richtung Boden 120 aus. Diese Druckkraft FP drückt die Trägerstruktur 101 und entsprechend das Schneidelement 102 in Richtung Boden 120. Die Leitebene kann beispielsweise parallel mit der zweiten Schneidebene ausgebildet sein.
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Das erste Schneidelement 102 in 3 weist eine Kegelstumpfform auf. Das erste Schneidelement 102 weist an seiner ersten Drehachse 108 einen Befestigungsbereich 304 auf, welcher in einer Befestigungsebene ausgebildet ist. Die umlaufende erste Schneidkante 103 verläuft innerhalb der ersten Schneidebene, wobei die Befestigungsebene von der Schneidebene entlang der Drehachse 108 beabstandet ist. Zwischen der umlaufenden ersten Schneidkante 103 und dem Befestigungsbereich 304 ist die Schneidfläche 113 des Schneidelements 102 ausgebildet.
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In 3 ist das Schneidelement 102 derart relativ zum Streichblech 109 angeordnet, dass ein Bereich des Schneidelements 102 mit dem Streichblech 109 überlappt, insbesondere in Richtung erstem Drehachse 108 des ersten Schneidelements 102 gesehen überlappt, wobei lediglich der erste Schneidbereich 104 von dem Streichblech 109 in Richtung Pflugrichtung 110 hervorragt.
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Der Aufnahmebereich 302 des Streichblechs 109 ist z.B. mittels einer Vertiefung gebildet, welche an die Dimension bzw. an das Profil des ersten Schneidelements 102 angepasst ist.
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Das Streichblech 109 weist ferner ein Abkratzelement 303 auf, welches in einem vorbestimmten Abstand zu der ersten Schneidkante 103 derart angeordnet ist, dass Bodenanhaftungen am ersten Schneidelement 102 mittels Rotation des ersten Schneidelements 102 von diesem abkratzbar sind. Zwischen dem Abkratzelement 303 und der ersten Schneidkante 103 kann beispielsweise ein Spalt vorgesehen werden, welcher an der schmalsten Stelle zwischen der ersten Schneidkante 103 und dem Abkratzelement beispielsweise 0,5 cm bis 5 cm (Zentimeter) beträgt.
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In 3 ist das Abkratzelement 303 im oberen Bereich des Streichblechs 109 ein Abweisblech bzw. eine Leiste, welche in einem vorbestimmten Abstand angeordnet ist. Im unteren Bereich des Streichblechs 109 ist das Abkratzelement 303 eine Kante, welche mittels eines Schlitzes zwischen dem Leitblech 107 und dem Streichblech 109 gebildet wird. Das Schneidelement ist teilweise durch den Schlitz geführt, so dass anhaftende Erde mittels der Kante abgestreift wird.
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4 eine schematische Darstellung eines bombierten Schneidelements 102. Beispielsweise kann ein zweites Schneidelement 105 entsprechend ausgebildet werden. In der ersten Schneidkante 103 sind Aussparungen 601 ausgebildet. Damit kann eine verbesserte Schneidwirkung des Schneidelements 102 beim Abtrennen des Erdbalkens 201 erzielt werden.
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Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass „umfassend“ keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine“ oder „ein“ keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden ist, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Pflugvorrichtung
- 101
- Trägerstruktur
- 102
- erstes Schneidelement
- 103
- erste Schneidkante
- 104
- erster Schneidbereich
- 105
- zweites Schneidelement
- 106
- zweite Schneidkante
- 107
- Leitblech
- 108
- erste Drehachse
- 109
- Streichblech
- 110
- Pflugrichtung
- 111
- erstes Trägerelement
- 112
- zweites Trägerelement
- 113
- Schneidfläche
- 114
- Aussparung
- 115
- Bolzen
- 116
- Langloch
- 117
- zweite Drehachse
- 118
- zweiter Schneidbereich
- 120
- Boden
- 121
- Trennfläche/Furchensohle
- 122
- Furchenwand
- 123
- Förderrichtung Erdbalken
- 201
- Erdbalken
- 202
- Seitenbereich
- 203
- Bodenbereich
- 301
- Erstreckungsrichtung
- 302
- Aufnahmebereich
- 303
- Abkratzelement
- 304
- Befestigungsbereich
- 601
- Aussparung
- x
- Abstand Schneidbereiche