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Die Erfindung betrifft eine Halteeinrichtung für einen Innenraum eines Kraftwagens gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Verstellen einer solchen Halteeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 10.
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Eine derartige Halteeinrichtung ist beispielsweise bereits aus der
DE 10 2005 054 514 A1 bekannt und umfasst eine Reihe von zueinander beweglichen Gliedern, welche fremdkraftbetätigt zwischen einer Ruhestellung und einer Greifstellung verstellt werden können. In der Ruhestellung bilden die Glieder vergleichbar mit einem ausgestreckten Finger eine Gerade, während in der Greifstellung die Glieder ähnlich wie bei einem gekrümmten Finger zueinander abgewinkelt sind. Ein Glied am Ende der Gliederanordnung stellt eine Verbindung zu dem Fahrzeug her.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Halteeinrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art so zu optimieren, dass die Halteeinrichtung flexibel verstellbar ist und sich somit den Bedürfnissen des Nutzers besser anpassen kann.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine Halteeinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Um eine Halteeinrichtung zu schaffen, welche flexibel verstellbar ist und sich somit den Bedürfnissen des Nutzers besser anpassen kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass durch die Beaufschlagung wenigstens eines Haltegliedes mit einem Betätigungsmedium die gesamte Gliederanordnung flexibel verstellt und in eine gewünschte Form gebracht wird. Durch entsprechende Gestaltung der Halteglieder kann die Gliederanordnung dynamisch im dreidimensionalen Raum bewegt werden. Als Betätigungsmedium kommt beispielsweise Druckluft infrage, da dieses sauber und einfach zu handhaben ist.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Halteeinrichtung ist wenigstens ein Halteglied als Aktuatorkörper aus einem flexiblen Werkstoff hergestellt. Dies führt dazu, dass das Halteglied durch Beaufschlagung des Betätigungsmediums verformbar ist. Je nach Art der Ausführung der Halteglieder und der Art der Beaufschlagung durch das Betätigungsmedium kann die Gliederanordnung ist jede Richtung des Raumes flexibel bewegt werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Halteeinrichtung weist wenigstens ein verformbares Halteglied einen Speicher für das Betätigungsmedium auf. Somit kann auch ohne dauerhafte Beaufschlagung der Halteglieder mit dem Betätigungsmedium die Form der Gliederanordnung durch die Speicherfunktion des Speichers für das Betätigungsmedium gehalten werden kann.
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Die Halteeinrichtung kann erfindungsgemäß in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung eine Gliederanordnung umfassen, wobei diese eine Mehrzahl von gliederkettenartig hintereinander angeordneten, jeweils Speicher aufweisende Halteglieder beinhaltet. Diese Form der Ausführung erhöht die Flexibilität der Halteeinrichtung im Vergleich zu den vorher erläuterten Ausführungen.
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Eine weitere ebenfalls vorteilhafte Ausgestaltung der Halteeinrichtung kann erreicht werden, wenn an der Gliederanordnung ein Aufnahmekörper mit wenigstens einer Haltaufnahme für ein Behältnis befestigt wird. Dieses Behältnis kann vom Nutzer beispielsweise dafür genutzt werden einen Getränkebecher abzustellen. Ebenso ist es denkbar, darin ein Smartphone oder Schlüssel aufzubewahren. Auf Basis der flexiblen Ausgestaltung der Halteeinrichtung mit einer Gliederanordnung aus aus flexiblem Werkstoff bestehenden Haltegliedern kann der Nutzer das Behältnis und somit die im Behältnis gelagerten Gegenstände so im Fahrzeuginnenraum platzieren, wie es für ihn am angenehmsten ist.
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Bevorzugt kann die Gliederanordnung zwischen einer Verstaustellung und einer Gebrauchsstellung verstellt werden. Ist die Gliederanordnung in der Verstaustellung angeordnet, so erhöht sie den Komfort für den Nutzer, da ihm mehr Platz im Innenraum des Fahrzeugs zur Verfügung steht.
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Vorteilhafterweise ist die Gliederanordnung in der Verstaustellung an eine Oberfläche eines Innenverkleidungsteils angepasst. Dem Nutzer kann somit bei Bedarf ein an der Halteeinrichtung angebrachtes Behältnis in der Gebrauchsstellung zur Verfügung gestellt werden. Benötigt der Nutzer die Halteeinrichtung nicht, so kann das Behältnis in der Verstaustellung verstaut werden. Das Behältnis ist in der Verstaustellung platzsparend aufbewahrt und liegt außerhalb des Sichtfeldes des Nutzers. Das Anpassen der Gliederanordnung an die Oberfläche eines Innenverkleidungsteils in der Verstaustellung senkt die Gefahr einer Beschädigung der Halteeinrichtung, da diese bei Nichtgebrauch an der Oberfläche eines Innenverkleidungsteils anliegt. Hierdurch ragt die Halteeinrichtung nicht mehr wie in der Gebrauchsstellung mitten in den Raum hinein und die Gefahr für eine Beschädigung sinkt.
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Vorteilhafterweise umschließt die Gliederanordnung in der Verstaustellung den Aufnahmekörper mit der Oberfläche eines Innenverkleidungsteils. Somit ist der Aufnahmebehälter von allen Seiten sicher umschlossen und folglich vor Beschädigung geschützt.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist die Bewegung der Halteeinrichtung wenigstens durch ein Signal, welches mittels einer akustischen oder optischen Erfassungseinrichtung erfasst wird, von einem Nutzer steuerbar. Zur Steuerung der Halteeinrichtung mittels einer akustischen Erfassungseinrichtung kann beispielsweise eine Sprachsteuerung konfiguriert werden. Als optische Erfassungseinrichtungen können beispielsweise Infrarotsensoren, Sensoren zur Messung der Wärmestrahlung oder eine Kombination aus diesen eingesetzt werden. Kommt der Nutzer mit beispielsweise seiner Hand in die Nähe eines dieser Sensoren, so kann hierdurch das Umstellen zwischen der Verstaustellung und der Gebrauchsstellung ausgelöst werden. Auch ist denkbar, dass durch das Aussenden unterschiedlicher Signale durch den Nutzer verschiedene Stellungen der Halteeinrichtung gesteuert werden. So kann beispielsweise mittels der Sprachsteuerung zwischen der Verstaustellung und der Gebrauchsstellung gewechselt werden, während die Halteeinrichtung berührungsfrei durch den Einsatz von Bewegungssensoren im Raum bewegt werden kann. Die Bewegungssensoren können beispielsweise die Position der Hand des Nutzers feststellen und die Steuerung der Halteeinrichtung anhand dieser Position oder der Bewegung der Hand des Nutzers verschiedene Bewegungen der Halteeinrichtung veranlassen.
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Die oben im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Halteeinrichtung genannten Vorteile gelten in ebensolcher Weise für das Verfahren gemäß Patentanspruch 10.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels, sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen, sowie die nachfolgend in den Figurenbeschreibungen genannten oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigt:
- 1 eine ausschnittsweise und schematische Darstellung einer Halteeinrichtung mit einer zwischen wenigstens zwei Stellungen verstellbaren, hier in einer Verstaustellung angeordneten Gliederanordnung mit einer Mehrzahl von Haltegliedern, von welchen wenigstens eines mit einem Betätigungsmedium beaufschlagbar ist, wodurch die Gliederanordnung zwischen den wenigstens zwei Stellungen verstellbar ist,
- 2 eine ausschnittsweise und schematische Darstellung der Halteeinrichtung gemäß 1 mit der hier in einer Gebrauchsstellung angeordneten Gliederanordnung.
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Die 1 und 2 zeigen jeweils eine ausschnittsweise und schematische Darstellung einer Halteeinrichtung 1 mit einer zwischen wenigstens zwei Stellungen verstellbaren Gliederanordnung 2, welche eine Mehrzahl von Haltegliedern 3 umfasst. In 1 ist die Gliederanordnung in einer Verstaustellung und in 2 in einer Gebrauchsstellung gezeigt.
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In 1 ist die Halteeinrichtung 1 mit der Gliederanordnung 2, welche einzelne Halteglieder 3 aufweist, in ihrer Verstaustellung dargestellt. Die Halteglieder 3 sind leistenförmig ausgebildet, wobei der Querschnitt 6 der Halteglieder 3 in der Verstaustellung gekrümmten Rechtecken entspricht. In der Gliederanordnung 2 sind die einzelnen Halteglieder 3 an ihrer Längsseite der Leistenform miteinander verbunden. In der Verstaustellung bildet die Gliederanordnung 2 aufgrund des Querschnitts 6 der einzelnen Halteglieder 3, welche als gekrümmte Rechtecke ausgeführt sind, ein gekrümmtes Flächenelement durch die Aneinanderreihung der leistenförmigen Halteglieder 3.
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Die 2 zeigt die Halteeinrichtung 1 mit der Gliederanordnung 2 und den die Gliederanordnung zumindest teilweise bildenden Haltegliedern 3 in der Gebrauchsstellung. Die in Fahrzeughochrichtung leistenförmig ausgebildeten Halteglieder 3 weisen hierbei einen rechteckigen Querschnitt 7 auf. Da die Gliederanordnung 2 aus an der Längsseite der Leisten verbundenen Haltegliedern 3 besteht und diese Halteglieder 3 einen rechteckigen Querschnitt 7 aufweisen, bildet die Gliederanordnung 2 in der beispielhaft dargestellten Gebrauchsstellung ein ebenes Flächenelement. Ebenfalls in 2 zu sehen sind als Kern der leistenförmigen Halteglieder ausgebildete Speicher 8.
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Das Verstellen der Halteeinrichtung 1 zwischen der Verstaustellung und der Gebrauchsstellung erfolgt mittels der Beaufschlagung der einzelnen Halteglieder 3 mit einem Betätigungsmedium. In der Darstellung der Halteeinrichtung 1 in 2 sind die einzelnen Halteglieder 3 der Gliederanordnung 2 mit diesem Betätigungsmedium beaufschlagt. Dies bedeutet, dass die Speicher 8 in den Haltegliedern 3 mit dem Betätigungsmedium befüllt werden und das Betätigungsmedium in den Speichern 8 gespeichert wird. Eine Befüllung der Speicher 8 führt dazu, dass die Speicher im Vergleich zu einem unbefüllten Zustand im Volumen so vergrößert werden, dass der Querschnitt 7 der einzelnen Halteglieder 3 eine rechteckige Form annimmt. Wie oben beschrieben führt dieser rechteckige Querschnitt 7 der Halteglieder 3 dazu, dass die Gliederanordnung 2 die Form des ebenen Flächenelements in der Gebrauchsstellung annimmt.
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In 1 ist die Gliederanordnung 2 mit den einzelnen Haltegliedern 1 nicht mit dem Betätigungsmedium beaufschlagt. Dies führt dazu, dass die Speicher 8 in den Haltegliedern 3 der Gliederanordnung 2 im Volumen so verringert werden, dass die leistenförmigen Halteglieder 3 in der Verstaustellung einen gekrümmt rechteckigen Querschnitt aufweisen. Ohne Beaufschlagung mit dem Betätigungsmedium nimmt die Gliederanordnung 2 wie in 1 gezeigt die Form des gekrümmten Flächenelement an.
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Sowohl in 1 als auch in 2 ist neben der Gliederanordnung 2 auch eine Oberfläche 4 einer Fahrzeuginnenverkleidung dargestellt. Diese Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung weist einen gekrümmten Abschnitt 5 auf. Die Gliederanordnung 2 ist an der Längsseite wenigstens eines Haltegliedes 3 an einem Ende der Gliederanordnung 2 mit der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung verbunden.
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Aus 1 ist ersichtlich, dass in der Verstaustellung der horizontale Querschnitt der Gliederanordnung 2 mit dem gekrümmten Abschnitt 5 der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung abschließt. Die Gliederanordnung 2 liegt somit über ihre gesamte Länge mit allen Haltegliedern 3 an dem gekrümmten Abschnitt 5 der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung an.
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In 2 ist die Gliederanordnung 2 über die Längsseite wenigstens eines ihrer sich an einem Ende der Gliederanordnung 2 befindlichen Halteglieder 3 mit der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung verbunden. In der Gebrauchsstellung liegt in diesem beschriebenen Beispiel nur eines der Halteglieder 3 an dem gekrümmten Abschnitt 5 der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung an. Die restlichen Halteglieder 3 berühren den gekrümmten Abschnitt 5 der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung in der Gebrauchsstellung nicht.
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Die 2 zeigt als weitere Elemente der Halteeinrichtung 1 einen Aufnahmekörper 9, welcher eine Halteaufnahme 10 und ein Behältnis 11 umfasst. Das Behältnis 11 ist über eine Halteaufnahme 10 an wenigstens einem Halteglied 3, welches sich andernends an der einenends an der Oberfläche 4 einer Fahrzeuginnenseite befestigten Gliederanordnung 2 befindet, angebracht. Das Behältnis 11 ist in diesem Ausführungsbeispiel so angebracht, dass es an seiner Unterseite bündig mit der Gliederanordnung 2 abschließt. Hierbei muss nicht zwangsläufig das den Abschluss der Gliederanordnung 2 bildende Halteglied 3 mit der Halteaufnahme 10 des Aufnahmekörpers 9 verbunden sein. Es kann sich auch um ein Halteglied 3 handeln, welches an das den Abschluss der Gliederanordnung 2 bildende Halteglied 3 anschließt.
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Des Weiteren ist in 2 eine Aussparung 12 in der Oberfläche 4 des Fahrzeuginnenraums dargestellt. Der Querschnitt der Aussparung 12 ist so gestaltet, dass er flächenmäßig den Querschnitt des Behältnisses 11 einschließen kann. Des Weiteren entspricht in diesem Ausführungsbeispiel die Höhe der Aussparung 12 in etwa der Höhe der leistenartig ausgebildeten Halteglieder 3. Die Höhe des Behältnisses 11 ist geringer als die Höhe der leistenförmigen Halteglieder3 und die Höhe der Aussparung 12. Das Volumen der Aussparung 12 und die Form des Behältnisses 11 sind so gestaltet, dass das Behältnis 11 von der Aussparung 12 voll umschlossen werden kann.
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In der Gebrauchsstellung gemäß 2 ist die Aussparung 12 sichtbar und leer. Die Gliederanordnung 2 ragt in Form einer ebenen Platte in den Raum hinein. Das andernends an der Gliederanordnung 2 befestigte Behältnis 11 ist in der Gebrauchsstellung räumlich von der Aussparung 12 beabstandet. In der Verstaustellung, welche in 1 dargestellt ist, ist das Behältnis 11 in der Aussparung 12 der Innenverkleidung verstaut. Die Gliederanordnung 2 bildet wie oben beschrieben eine gekrümmte Platte und schließt die Aussparung 12 mit der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung zur Umgebung des Fahrzeugs ab. In dieser Stellung ist das Behältnis 11 in der Aussparung 12 von der Oberfläche 4 der Fahrzeuginnenverkleidung und der Gliederanordnung 2 eingeschlossen und somit vor Beschädigung geschützt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Halteeinrichtung
- 2
- Gliederanordnung
- 3
- Halteglieder
- 4
- Oberfläche einer Innenverkleidung
- 5
- Abschnitt der Oberfläche der Innenverkleidung
- 6
- Querschnitt der Halteglieder in Verstaustellung
- 7
- Querschnitt der Halteglieder in Gebrauchsstellung
- 8
- Speicher für Betätigungsmittel
- 9
- Aufnahmekörper
- 10
- Halteaufnahme
- 11
- Behältnis
- 12
- Räumliche Aussparung
- 13
- Erfassungseinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005054514 A1 [0002]