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Die Erfindung betrifft eine neigungslose Wetterschutz-Markise.
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Herkömmliche Markisen, wie insbesondere Gelenkarm-Markisen, sind an sich nur als Sonnenschutz gedacht, da sie bei einer Beaufschlagung mit Regenwasser zur Bildung eines Wassersacks neigen, der bei zunehmendem Gewicht zu Schäden oder Zerstörung der Markise führen kann. Um der Wassersack-Bildung vorzubeugen, weisen solche Markisen daher üblicherweise eine Neigung auf, die laut einschlägiger Norm mindestens 14° betragen soll. Wird von diesem Wert abgewichen, so ist herstellerseitig anzugeben, bei welchen Grenzwert der Neigung das Wasser abzulaufen beginnt.
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Aus der
DE 20 2004 014 799 U1 ist es im Zusammenhang mit der Bekämpfung einer Wassersack-Bildung bereits bekannt, das Markisentuch einer Wintergarten-Markise im Randbereich zum Ausfallprofil der Markise hin mit Wasserablauföffnungen zu versehen. Somit kann sich am tiefsten Punkt der Markise kein Wassersack bilden, da das Wasser über die Öffnungen auf das Dach des Wintergartens ablaufen kann. Eine Wetterschutzfunktion ist bei dieser Markise nicht angesprochen.
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Die
WO 2011 142 729 A2 zeigt eine aufgeständerte Markise, deren Markisentuch eine erhebliche Neigung aufweist. Die Entwässerung der Markise erfolgt nur über das Markisentuch selbst, indem zentral zwischen darauf befindlichen Heizkabeln ein Durchlass zum vorderen Markisenrand hin frei bleibt. Über diesen läuft durch die Heizung geschmolzenes Schneewasser neigungsbedingt zum vorderen Rand der Markise, wo es über eine Regenrinne abgeführt wird.
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Aus der
GB 24 46 864 A ist eine Art Sonnensegel bekannt, das von zwischen Stützen und einer Hauswand gespannten Seilen in geneigter Stellung gehalten und auf einer Rolle an der Hauswand bei Nichtgebrauch verwahrt werden kann. In einem zentralen Streifen ist das Segel mit Entwässerungsöffnungen versehen, unterhalb derer an das Segel eine Stoffbahn genäht ist, die eine Rinne zum Abführen des durch die Entwässerungsöffnungen tretenden Wassers bildet.
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Die
DE 89 04 126 U1 offenbart unterschiedliche Überdachungseinrichtungen in Form einer Gelenkarmmarkise oder eines Vorzeltes. Im Markisentuch bzw. in der Zeltbahn sind wiederum Ablauföffnungen mit darunter angenähten, Rinnen bildenden Stoffbahnen vorgesehen. Als weitere Alternative ist bei einer Gelenkarmmarkise eine feste Regenrinne an den Gelenkarmen befestigt, die in vollständig ausgefahrenem Zustand der Markise mit entsprechenden Ablauföffnungen im Tuch fluchtet und dementsprechend das durchtretende Wasser ableitet.
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Durch offenkundige Vorbenutzung – s. http://www.weinor.de/pergotex2/ – ist eine sogenannte Pergola-Markise bekannt, bei der oberhalb eines Schutzbereiches, wie beispielsweise einer Terrasse, durch eine Stützvorrichtung, beispielsweise in Form von Stützpfosten oder durch seitliche Anbringung an einem Gebäude, ein Tragrahmen mit seitlichen Führungsschienen zu positionieren ist. In diesem ist ein Markisentuch ein- und ausfahrbar angeordnet. Das Markisentuch wird extrem gespannt, um einer Wassersackbildung auf diese Weise vorzubeugen. Zudem sind parallel zum Ausfallprofil in regelmäßigen Abständen in das Markisentuch Unterstützungsprofile eingearbeitet, die in den seitlichen Führungsschienen für das Ausfallprofil laufen, um so ferner einem Durchhängen des Markisentuchs entgegenzuwirken. Im eingefahrenen Zustand wird bei diesem Markisentyp lediglich das Ausfallprofil zurückgefahren, wobei dann die zwischen den Unterstützungsprofilen liegenden Abschnitte des Markisentuchs sich als Hängefalte ausbilden, was zu einer wenig ansprechenden Baldachin-Optik führt. Diese bekannte Pergola-Markise erfordert ebenfalls eine gewisse Neigung, um das Problem der Regenbeaufschlagung und Wassersack-Bildung zu beherrschen.
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Ausgehend von den geschilderten Problemen des Standes der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Markise so auszubilden, dass sie eine umfassende Wetterschutz-Funktion nicht nur gegenüber Sonneneinstrahlung, sondern gerade auch gegen Regen und Umgehung einer Wassersack-Problematik bietet.
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Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst, indem das wasserundurchlässige Markisentuch in einer zumindest teilweise ausgefahrenen Stellung dadurch gespannt gehalten ist, dass einerseits seine in Ausfahrrichtung weisende Vorderkante in einem am Tragrahmen verschiebbar gelagerten Ausfallprofil gehalten sowie andererseits seine parallel zur Ausfahrrichtung liegenden Seitenkanten im Tragrahmen verschiebbar geführt sind. Ferner ist mindestens eine Wasserablauföffnung in zentral gelegenen Bereich des Markisentuchs vorgesehen. Schließlich ist unterhalb der mindestens einen Wasserablauföffnung eine Wasserableitungseinrichtung in Form einer am Tragrahmen angeordneten Ableitrinne zum Wegführen des durch die mindestens eine Wasserablauföffnung ablaufenden Wassers aus dem Schutzbereich vorgesehen. Für eine verdeckte Entsorgung des Wassers aus der Ableitrinne ist diese in den Tragrahmen und – als bevorzugte Ausführungsform weiter in gegebenenfalls einen oder mehrere vorhandene Stützpfosten – zu entwässern. Damit werden die ohnehin bei solchen Tragrahmen-gestützten Markisentypen vorhandenen Entwässerungssysteme mitgenutzt. Die Ableitrinne nimmt das durch die Öffnungen durchtretende Wasser auf und leitet dies zum seitlichen Rand des Schutzbereiches hin ab. Falls notwendig, können mehrere getrennte oder unter verbundene Ableitrinnen zur Abdeckung aller Ablauföffnungen angeordnet werden.
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Die erfindungsgemäße Wetterschutz-Markise zeichnet sich durch die vorstehenden Merkmale dadurch aus, dass sie ohne jegliche Neigung montiert werden kann, wobei zur Entwässerung die dann gegebene Tendenz zur Wassersackbildung ausgenutzt wird. Da die Markise an vier Seiten eingespannt gehalten ist, bildet sich eine Durchhang des Tuches am stärksten in dessen zentralen Bereich aus, was auch als sogenannter „Kisseneffekt“ bezeichnet wird. Bei Regenbeaufschlagung läuft das Wasser in diese Richtung, wo dann erfindungsgemäß eine oder mehrere Wasserablauföffnungen mit einer darunter angeordneten Wasserableitungseinrichtung vorgesehen sind. Insoweit wird also das Regenwasser von der Oberseite der Markise abgeleitet, sodass sich kein Wassersack mit einem entsprechenden Schadenspotenzial ausbilden kann. Gleichzeitig bleibt der Schutzbereich unter der geöffneten Markise vor Regen geschützt, da das Regenwasser über die Ablauföffnung(en) und die Ableitung vom Schutzbereich weg geleitet wird.
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In den abhängigen Ansprüchen sind bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Wetterschutz-Markise angegeben.
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So kann die Markise mit ihrem Tragrahmen freistehend auf Stützpfosten aufgeständert werden. Sie ist daher unabhängig von irgendwelchen anderen tragenden Strukturen und damit entsprechend flexibel aufstellbar.
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Genauso gut kann die Markise aber auch zumindest mit einer Seite des Tragrahmens an einem Gebäude montiert werden, was der üblichen Markisen-Befestigung an eine Gebäudewand oberhalb einer Terrasse entspricht.
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Bevorzugtermaßen können mehrere Wasserablauföffnungen in einer Reihe oder in einer mehrreihigen Rasteranordnung vorgesehen sein. Dies ist von Vorteil, wenn die zu schützende Terrasse – wie in der Praxis aufgrund deren Entwässerung in der Regel gegeben – ein kleines Gefälle aufweist. Markisen werden dann in aller Regel mit ihrer Ausfallrichtung in Richtung des Terrassengefälles montiert, sodass sich der Kisseneffekt etwas in Richtung Ausfallprofil verlagert. Dem wird durch die Einbeziehung mehrerer Wasserablauföffnungen, die insbesondere parallel zur Ausfallrichtung des Markisentuch in Reihe angeordnet sind, Rechnung getragen. Dies ist auch dann von Vorteil, wenn sich der Unterbau der Wetterschutz-Markise, beispielsweise aufgrund von Setz-Bewegungen eines Terrassenfundamente, und damit die Neigung des Tragrahmens der Markise im Laufe der Zeit verändert. Durch die nicht nur punktweise Anordnung einer einzigen, sondern vorzugsweise rasterartigen Anordnung einer Vielzahl von Wasserablauföffnungen ist eine Entwässerung der Markise auf Dauer gewährleistet.
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Die Wasserablauföffnungen können gemäß bevorzugten Ausführungsformen durch verschiedenst gestaltete Durchbrechungen, wie runde, langlochartige oder rechteckige Löcher gebildet sein. Die Formgebung wird in erster Linie von den vorhandenen Produktionstechniken für die Durchbrechungen bestimmt sein. So können beispielsweise auch wasserdurchlässige Gewebestrukturen, wie Netz- oder Vliesstreifen in das Markisentuch eingearbeitet sein.
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Eine gleichermaßen einfache, wie wirkungsvolle bevorzugte Ausbildung der Wasserableitungseinrichtung ist durch eine unterhalb der Wasserablauföffnung(en) angeordnete Ableitrinne gegeben. Diese nimmt das durch die Öffnungen durchtretende Wasser auf und leitet dies zum seitlichen Rand des Schutzbereiches hin ab. Dort kann es beispielsweise frei in ein neben einer Terrasse angeordnetes Regen-Auffangbecken oder ein Gartenbeet ablaufen. Falls notwendig, können mehrere getrennte oder unter verbundene Ableitrinnen zur Abdeckung aller Ablauföffnungen angeordnet werden.
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Die stationär angeordnete Wasserableitungseinrichtung, insbesondere also die entsprechende Ableitrinne(n), kann zur Anbringung von üblichen Zubehörgeräten von Markisen genutzt werden. Als Beispiele für solches Zubehör können Beleuchtungsgeräte, Klimatisierungsgeräte z.B. in Form von Infrarot-Strahlern gegen Kälte oder Ventilatoren gegen Wärme bzw. Lautsprecher genannt werden.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
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1 eine schematische Perspektive Darstellung einer Wetterschutz-Markise,
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2 eine Seitenansicht der Schmalseite der Markise gemäß 1,
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3 einen teilweisen Vertikalschnitt gemäß der Schnittlinie A-A nach 2,
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4 eine Seitenansicht der Längsseite der Markise gemäß 1,
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5 einen teilweisen Vertikalschnitt gemäß der Schnittlinie B-B nach 4, und
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6 einen vergrößerten Detailschnitt der Einzelheit C gemäß 5.
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Wie aus 1 deutlich wird, ist eine als Ganzes mit 1 bezeichnete Wetterschutz-Markise über einer Terrasse 2 als zu schützenden Bereich S freistehend aufgebaut. Als Stützvorrichtung für die Markise 1 dienen vier senkrechte Stützpfosten 3, deren obere Enden den rechteckigen, horizontal angeordneten Tragrahmen 4 lagern. Letzterer besteht aus den längsseitigen Rahmenstreben 5, 6 und den quer dazu verlaufenden, die Schmalseiten des Tragrahmens 4 bildenden Rahmenstreben 7, 8. Innerhalb des von den Rahmenstreben 5, 6, 7, 8 aufgespannten Feldes erstreckt sich das aus im wesentlichen wasserundurchlässigen Material bestehende Markisentuch 9 der Wetterschutz-Markise 1.
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Wie aus 1, 2 und 3 deutlich wird, ist in einer querseitigen Rahmen strebe 7 in einem Gehäuse 10 eine Tuchwelle 11 drehbar gelagert, auf die das Markisentuch 9 beim Einfahren aufwickelbar und beim Ausfahren in Ausfallrichtung A (1) wieder davon abwickelbar ist. Mit seiner in Ausfallrichtung A weisenden Vorderkante 10 ist das Markisentuch 9 an einem Ausfallprofil 13 befestigt, das mit seinen Enden in von üblichen Wintergarten-Markisen bekannter Weise in entsprechenden seitlichen Führungen 14, 15 (siehe auch 5) in den längsseitigen Rahmenstreben 5, 6 verschiebbar und angetrieben geführt ist.
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Wie in 5 ferner erkennbar ist, ist das Markisentuch 9 mit der vollen Länge seiner parallel zur Ausfallrichtung A verlaufenden Seitenkanten 16, 17 in an sich bekannter Weise nach Art eines Keders verschiebbar in Führungsschienen 18, 19 gehalten, sodass zwischen den seitlichen Rahmenstreben 5, 6 und dem Markisentuch 4 eine Spannkraft übertragen werden kann und keine Lücke verbleibt. Dieses System ist beispielsweise bei Produkten der Anmelderin unter der Bezeichnung „tracfix“ handelsüblich.
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Bei dem in den Zeichnungen dargestellten, ausgefahrenen Zustand der Wetterschutz-Markise 1 ist das Markisentuch 9 durch die entsprechenden Verbindungen mit Ausfallprofil 13, Tuchwelle 11 und seitlichen Führungsschienen 18, 19 stark gespannt gehalten, sodass sich gravitationsbedingt nur ein sehr geringer Durchhang einstellt, wie dies insbesondere in den 3 und 5 angedeutet ist. Bei einer Regenbeaufschlagung in diesem Zustand läuft dann das sich auf dem Markisentuch 9 ansammelnde Regenwasser zur zentralen Längsmittellinie M des Markisentuchs 9, wie dies in 1 gestrichelt angedeutet ist. Entlang dieser Längsmittellinie M – also in einen zentral gelegenen Bereich des Markisentuchs 9 – ist nun eine parallel zur aus Ausfallrichtung A verlaufende Reihe von Wasserablauföffnungen 20 in des Markisentuch 9 eingearbeitet, bei denen es sich beispielsweise um runde, ausgestanzte und kantenversäumte oder -verschweißte Löcher handeln kann. Durch diese kann das Regenwasser nach unten laufen und wird dort von einer unterhalb des Markisentuchs 9 angeordneten Ableitrinne 21 als Wasserableitungseinrichtung aufgefangen, die mit leichtem, aber ausreichendem Gefälle bis zur schmalseitigen Rahmenstrebe 8 führt. Dort mündet die Ableitrinne 21 in eine entsprechende, in das Profil der Rahmenstrebe 8 integrierte Entwässerungsrinne 22 (siehe 3), die wiederum über ein nicht näher dargestelltes Fallrohr in einem der Stützpfosten 3 entwässert wird.
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Um das Markisentuch 9 der Wetterschutz-Markise 1 möglichst optimal horizontal ausrichten zu können, können die Stützpfosten 3 höhenverstellbare Füße aufweisen, womit eine Grobausrichtung erzielbar ist. Für eine Feinjustierung der Raumlage des Markisentuches 9 können dann beispielsweise die Tuchwelle 11, das Ausfallprofil 13 und die seitlichen Führungen 14, 15 für dieses verstellbar in den Rahmenstreben 5–8 montiert sein.
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Wie aus dem Detailschnitt gemäß 6 deutlich wird, ist in den Boden 23 der Ableitrinne 21 eine Nut 24 eingeformt, in der als Zubehör für die Markise 1 ein entlang der Ableitrinne 21 verlaufender LED-Leuchtstreifen 25 eingesetzt ist.