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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition und ein Verfahren zum Betrieb einer derartigen Vorrichtung.
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Seit dem 19. Jahrhundert wird in unserem Kulturkreis eine Sitztoilette für die Defäkation benutzt. Wie eine Art Thron war sie seither ein Zeichen für Wohlstand und machte einen hygienischen und würdigen „Stuhlgang“ möglich. Vor dieser Erfindung wurde das Geschäft im Freien oder über Nachttöpfen erledigt, stets hockend. Sitzend entleeren sich die Menschen noch nicht lange und längst nicht auf der ganzen Welt. Die neue Erfindung wurde als fortschrittlich angesehen, eines wurde dabei jedoch nicht bedacht: Die Körperhaltung bei der Defäkation hat sich durch das Sitzen maßgeblich verändert.
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Ob wir bei der Defäkation sitzen oder hocken hat erhebliche Auswirkungen auf den Entleerungsvorgang. Einige Mediziner gehen sogar davon aus, dass gewisse Darmkrankheiten durch diese falsche Sitz-Haltung begünstigt werden. In der Hockstellung ist der Beckenbodenmuskel entspannt. Dabei ist der Darm gerade. In der Sitzstellung wird der Beckenbodenmuskel abgeknickt und dementsprechend wird die Entleerung erschwert. Wenn der Winkel zwischen Rücken und Oberschenkel 90° beträgt, ist der letzte Teil des Darmes gekrümmt. Bei einem Winkel von etwa 20° erstreckt er sich jedoch gerade und die Entleerung geht leichter und laut einer Studie des israelischen Arztes Dov Sikirov, die 2003 durchgeführt wurde, auch schneller. Über die Haltung hinaus ist aber auch wichtig, dass beim Toilettengang nicht gepresst wird. In der Hockhaltung besteht dieser Drang deutlich weniger, da der Beckenbodenmuskel entspannt ist. Berücksichtigt man diese Erkenntnisse im Hinblick auf die in unserem Kulturkreis verwendeten Sitztoiletten liegt es nahe, nach neuen Varianten zu suchen. Giulia Enders empfiehlt in ihrem Buch „Darm mit Charme“, beispielsweise einen Hocker unter die Füße zu stellen.
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Eine weitere relevante wissenschaftliche Studie zum gleichen Thema mit dem Titel „Das Wunder der Entspannungshocke“ ist der Periodika Der Klinikarzt 2014; 43 (12); 552 zu entnehmen. Dort ist ausführlich beschrieben, dass die Ursachen vieler Erkrankungen des Dünn- und Dickdarms sowie des Beckenbodens auf die „bequeme“ Sitzhaltung bei der Defäkation zurückzuführen sind. Die dabei verzeichnende Pressatmung beim Valsalva-Manöver führt zu erheblichen gesundheitlichen Problemen.
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Eine gattungsgemäße Vorrichtung in Gestalt einer Fußbank ist der Webseite http://www.squattypotty.com zu entnehmen. Diese Fußbank dient dazu, die Füße bei der Defäkation dort abzustellen, so dass sich der Winkel zwischen den Oberschenkeln und dem Rücken des Nutzers verkleinert mit der Folge, dass der Darm weniger gekrümmt ist. Nachteilig an dieser Fußbank ist, dass sie einstückig gefertigt ist und damit eine definierte Bauhöhe mit horizontaler Abstellfläche für die Füße aufweist. Eine Höhenverstellung ist nicht möglich.
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Nachteilig an dieser Erfindung ist, dass eine vor einem WC-Becken platzierte Fußbank eine Stolpergefahr darstellt. Aus Gründen der Sicherheit sollten daher keine großen Gegenstände wie Fußbänke oder Hocker vor dem WC stehen. Vor allem für ältere Menschen und in der Bewegung eingeschränkte Personengruppen ist das Handling mit derartigen Vorrichtungen oftmals sehr umständlich.
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Für diese erwähnte Zielgruppe kann die Anwendung eines Hockers oder einer Fußbank - während sie auf der Toilette sitzen - zu schwierig oder gar nicht möglich sein. Für den Gebrauch muss der Hocker bzw. die Fußbank während des Sitzens mit den Händen oder Füßen in Position gebracht werden. Unter Umständen bekommen viele Nutzer Ihre Füße durch den Alterungsprozess oder durch Krankheiten bedingt auf diese Weise nicht auf den Hocker bzw. den Hocker nicht in Position. Darüber hinaus birgt ein Fußhocker für diese Personengruppen Verletzungsgefahren durch Verrutschen oder Stolpern. Eine Fußbank hat in der Regel eine einstellbare Höhe, die bei Bedarf nicht ohne Aufwand umgestellt werden kann und demnach nicht für jeden Benutzer gleichermaßen geeignet ist.
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Die
US 2 250 060 A offenbart eine Fußbank mit einer vom WC-Becken getrennten Struktur mit zwei Fußstützen und einem Verbindungsrahmen. Der Rahmen ist hierbei ausziehbar gestaltet, wobei die Fußstützen sich über eine definierte Höhe erstrecken.
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Ein WC-Becken mit integrierter Fußablage ist der
DE 697 08 262 T2 zu entnehmen. Hierbei umfasst das WC-Becken an seinem vorderen Ende eine Ausnehmung, in welcher ausziehbare Schienen mit einer darauf platzierten Fußablage angeordnet sind. Diese Schienen sind in der Höhe verstellbar, wobei die eingefahrenen Schienen bündig mit der Außenwand des WC-Beckens abschließen.
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Die
US 2013/0 067 649 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Unterstützen einer Person bei der Annahme einer vorteilhaften Defäkationsposition, wenn eine Toilette verwendet wird, wobei die Vorrichtung eine Plattform umfasst, die geeignet ist, die Füße eines Benutzers von der Bodenfläche anzuheben, wobei die Plattform mindestens eine Höheneinstellvorrichtung in Gestalt eines als Überflursystem ausgeführten Scherenhubsystems und eine Öffnung darin aufweist um zumindest teilweise einen Teil der Toilette oder Schüssel darin aufzunehmen.
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Die
US 2 083 605 A zeigt eine Vorrichtung zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition, wobei als Hubvorrichtung ein Hubkeilsystem mit vertikaler Kraftwirkungsrichtung des Antriebs vorgesehen ist, und wobei der Antrieb in Gestalt eines Spindel-Mutter-Systems aus der Kassette vertikal herausragt und vom Nutzer manuell bedient werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht mithin darin, eine Vorrichtung zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition vorzuschlagen, die einfach zu bedienen ist, die ohne eigenen körperlichen Aufwand zu benutzen ist, und die auch für ältere Nutzer oder in der Bewegung eingeschränkte Nutzer geeignet ist und dabei nur geringe Raummaße aufweist.
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Erfindungsgemäß besteht die Vorrichtung zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition zumindest aus einer im Bereich des Frontendes eines Toilettenbeckens platzierten und stufenlos verstellbaren Hubvorrichtung, die sandwichartig zwischen einem Bodenelement und einem zur Fußablage des Nutzers dienenden Deckenelement angeordnet ist und dabei mit dem Bodenelement und dem Deckenelement in Wirkverbindung steht. Die Hubvorrichtung umfasst dazu ein Hubkeilsystem und ein Scherenhubsystem und ist mit einer Auslöseeinrichtung und einem Antrieb gekoppelt. Das Hubkeilsystem weist zumindest einen mittels des Antriebs verschiebbaren Hubkeil auf, der mittelbar auf einer mit dem Bodenelement korrespondierenden Verschiebeplatte angeordnet verschiebbar ist, wobei als Komplementärpartner zu dem mindestens einem Hubkeil ein entsprechendes Gegenlager vorgesehen ist, das fest am Deckenelement oder an einer Unterkonstruktion des Deckenelements arretiert ist. In der Praxis würde man aus Gründen einer optimalen Gewichts- und Kraftverteilung vier verschiebbare Hubkeile und vier zugehörige Gegenlager wählen.
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Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich um eine Vorrichtung zur Verbesserung der Sitzhaltung während des Toilettenganges vor allem für alte Menschen und in der Bewegung eingeschränkte Menschen und einer damit verbundenen besseren Defäkation.
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In der Hockstellung ist der Beckenbodenmuskel gemäß dem Erfindungsgedanken entspannt. Dabei erstreckt sich der Darm gerade. In der im westlichen Kulturkreis praktizierten Sitzstellung hingegen wird der Beckenbodenmuskel abgeknickt und dementsprechend wird die Entleerung erschwert. Wenn der Winkel zwischen Rücken und Oberschenkel 90° beträgt, ist der letzte Teil des Darmes gekrümmt. Bei einem Winkel von etwa 20°, wie bei der eingereichten Erfindung, ist er gerade und die Entleerung gestaltet sich leichter. Über die Haltung hinaus ist aber auch wichtig, dass beim Toilettengang nicht gepresst wird. In der Hockhaltung besteht dieser Drang deutlich weniger, da der Beckenbodenmuskel entspannt ist.
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Die Verwendung der vorliegenden Erfindung beschränkt sich nicht nur auf medizinische Zwecke bei Darmerkrankungen und anderen Krankheitsbildern, sondern kann auch prophylaktisch zur Verhinderung des Pressens beim Stuhlgang und zum besseren und schnelleren Ablauf der Defäkation in Krankenhäusern, Kliniken, Altersheimen, Seniorenresidenzen und Privathaushalten eingesetzt werden.
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Das eingangs erwähnte Scherenhubsystem umfasst vorzugsweise zwei parallel zueinander angeordnete Scheren mit jeweils zwei Scherenhebeln, die jeweils an ihrem ersten Ende in einem als Drehgelenk ausgebildeten Festlager und jeweils an ihrem zweiten Ende in einem beispielsweise als Langloch ausgebildeten Loslager verschiebbar gehaltert sind, wobei zur Ausbildung von acht Haltepunkten für die Scherenhebel zwei Loslager und zwei Festlager am Bodenelement und zwei Loslager und zwei Festlager am Deckenelement platziert sind.
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Als Antrieb ist ein elektrischer Antrieb in Gestalt eines Motors, ein hydraulischer Antrieb, ein pneumatischer Antrieb, ein vorgespanntes Federsystem oder ein manueller Antrieb in Gestalt eines Spindel-Mutter-Systems vorgesehen.
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Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das zur Fußablage des Nutzers dienende Deckenelement oder ein am Deckenelement angeordneter Neigungsaufsatz eine stufenlose oder abgestufte Verstelleinrichtung zur Einnahme unterschiedlicher Neigepositionen bzw. Anstellwinkel aufweist.
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Als Auslöseeinrichtung dient ein auf dem Deckelement angeordneter Fußschalter oder ein kabelgebundener oder kabelloser Handschalter.
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Aus praktischen Erwägungen ist es besonders vorteilhaft, wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung als geschlossene Kassette ausgebildet ist, wobei die Kassette als Überflurvorrichtung abgephaste Kantenbereiche sowie eine auf dem Deckenelement platzierte rutschfeste Trittfläche umfasst, oder als hermetisch und/oder wasserdicht gefertigte Unterflurvorrichtung mit einem am Deckenelement angeordneten umlaufenden Rahmen zur Aufnahme eines Bodenbelags ausgebildet ist, wobei die Rahmenhöhe der Aufbauhöhe des Bodenbelags derart entspricht, dass das Deckenelement einer vollständig eingefahrenen Unterflurvorrichtung bodengleich abschließt.
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Aus sicherheitstechnischen Gründen ist vorgesehen, im Bereich des dem Toilettenbecken zugewandten Endes der Vorrichtung einen Anschlag in Gestalt eines Sensors oder Kontaktschalters zu platzieren, welcher bei Kontakt der aktivierten Hubvorrichtung mit dem Toilettenbecken ein Signal generiert, welches die Hubbewegung unterbricht.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung als Überflurvorrichtung weist das Bodenelement eine der fußseitigen Kontur eines Stand-WC-Beckens angepasste Ausnehmung auf oder umfasst zwei seitlich angeordnete Zungen, die das Stand-WC-Becken rahmenartig einfassen oder ist als flacher Quader ausgebildet.
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Zur Vermeidung des Eindringens von Wasser und Feuchtigkeit in die Vorrichtung, insbesondere in die Hubvorrichtung ist vorgesehen, die Vorrichtung mit einer Teleskopverkleidung auszustatten. Ebenso liegt eine Verkleidung in Form eines Faltenbalges im Rahmen dessen, was ein Fachmann für diesen Zweck üblicherweise vorsieht. Um die Stolpergefahr zu minimieren, werden seitlich an der Vorrichtung dreieckige Profilelemente platziert. Diese Profilelemente dienen dazu, dass ein gegen die Vorrichtung tretender Nutzer mit seinem Fuß über die Vorrichtung geführt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition unter Verwendung einer im Bereich des Frontendes eines Toilettenbeckens platzierten und stufenlos verstellbaren Hubvorrichtung, die sandwichartig zwischen einem Bodenelement und einem zur Fußablage des Nutzers dienenden Deckenelement angeordnet ist und dabei mit dem Bodenelement und dem Deckenelement in Wirkverbindung steht, wobei die mit einer Auslöseeinrichtung und einem Antrieb gekoppelte Hubvorrichtung ein Hubkeilsystem und ein Scherenhubsystem umfasst, und das Hubkeilsystem zumindest einen mittels des Antriebs verschiebbaren Hubkeil aufweist, der mittelbar auf einer mit dem Bodenelement korrespondierenden Verschiebeplatte angeordnet verschiebbar ist, wobei als Komplementärpartner zu dem mindestens einem Hubkeil ein entsprechendes Gegenlager vorgesehen ist, das fest am Deckenelement oder an einer Unterkonstruktion des Deckenelements arretiert ist, weist die folgenden Verfahrensschritte auf:
- ■ Aktivieren der Vorrichtung durch Betätigung der Auslöseeinrichtung,
- ■ Freigeben des Hubkeilsystems mit der einhergehenden ersten Hubbewegung und
- ■ Auslösen des Scherenhubsystems mit der einhergehenden zweiten Hubbewegung bis zur gewünschten Hubhöhe.
Der eigentliche Hubvorgang erfolgt in zwei Schritten. Im ersten Schritt wird das Deckenelement mittels des Hubkeilsystems und im zweiten Schritt durch das Scherenhubsystem angehoben. Dies ist notwendig, um eine möglichst niedrige Bauform zu erreichen.
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Eine flache Bauform, bei der die beiden Scherenhebel der Scheren des Scherenhubsystems in einem möglichst kleinen Winkel zueinander stehen, bedingt eine sehr hohe Antriebskraft. Der Scherenhub ist allerdings wiederum notwendig, um einen möglichst großen Hub zu realisieren.
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Um die Antriebskraft bei einer möglichst niedrigen Bauform zu minimieren, wird deshalb im ersten Schritt die Aufstellfläche durch ein Keilsystem auf eine für den Scherenhub günstigere Höhe, und somit einen größeren Winkel zwischen den Streben des Scherenhubes, „vorgehoben“.
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Dies erfolgt durch Hubkeile, welche auf der bereits erwähnten Verschiebeplatte platziert sind.
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Die vorliegende Erfindung eröffnet dem Nutzer eine neue, den Bedürfnissen der heutigen Zeit entsprechende optimale Defäkationsposition.
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Die signifikanten Vorteile und Merkmale der Erfindung gegenüber dem Stand der Technik sind im Wesentlichen:
- ■ individuell und stufenlos oder gestuft verstellbare Hubvorrichtung, die sandwichartig zwischen einem Bodenelement und einem zur Fußablage des Nutzers dienenden verstellbaren oder nicht verstellbaren Deckenelement angeordnet ist,
- ■ die Hubvorrichtung umfasst eine Auslöseeinrichtung, einen Antrieb, ein Hubkeilsystem und ein Scherenhubsystem,
- ■ das zur Fußablage des Nutzers dienende Deckenelement oder ein am Deckenelement angeordneter Neigungsaufsatz weist eine stufenlose Verstelleinrichtung zur Einnahme unterschiedlicher Neigepositionen bzw. Anstellwinkel auf, so dass eine individuelle Winkelposition zwischen Rumpf und Oberschenkeln ermöglicht wird,
- ■ die Vorrichtung ist als geschlossene Kassette ausgebildet ist, so dass keine bis nur eine geringe Stolpergefahr sowie keine Verletzungsgefahr durch Quetschungen besteht,
- ■ es ist ein Anschlag in Gestalt eines Sensors oder Kontaktschalters vorgesehen, welcher bei Kontakt der aktivierten Hubvorrichtung mit dem Toilettenbecken ein Signal generiert, so dass die Hubbewegung unterbrochen wird und
- ■ das Bodenelement weist eine der fußseitigen Kontur eines Stand-WC angepasste Ausnehmung auf oder umfasst zwei seitlich angeordnete Zungen, die das Stand-WC rahmenartig einfassen, oder ist als Quader ausgebildet.
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Die zuvor erläuterten Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sind nach sorgfältigem Studium der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung der hier bevorzugten, nicht einschränkenden Beispielausgestaltung der Erfindung mit den zugehörigen Zeichnungen besser zu verstehen und zu bewerten, welche zeigen:
- 1: eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung mit ausgefahrenem Scherenhubsystem,
- 2: eine erste Seitenansicht der Vorrichtung mit ausgefahrenem Scherenhubsystem,
- 3: eine Draufsicht einer Vorrichtung in einer weiteren Ausgestaltung,
- 4: eine zweite Seitenansicht der Vorrichtung mit ausgefahrenem Scherenhubsystem,
- 5 eine Seitenansicht der Vorrichtung in Aufstellposition gegenüber dem WC-Becken im eingefahrenen Zustand,
- 6: eine Seitenansicht der Vorrichtung in Aufstellposition gegenüber dem WC-Becken im ausgefahrenen Zustand,
- 7: eine Seitenansicht des Hubkeilsystems,
- 8: eine perspektivische Darstellung der Unterseite des Deckenelements,
- 9: eine perspektivische Darstellung der Verschiebeplatte mit Hubkeilen,
- 10: eine Detaildarstellung des Bodenelements mit Scherenhubsystem und Verschiebeplatte,
- 11: die Startposition der Hubvorrichtung beim Ausfahren,
- 12: den Übergang vom Hubkeilantrieb zum Scherenhub und
- 13: die Endposition der Hubvorrichtung beim Ausfahren.
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Die 1 zeigt eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition, zumindest bestehend aus einer stufenlos verstellbaren Hubvorrichtung 3, die sandwichartig zwischen einem Bodenelement 4 und einem zur Fußablage des Nutzers dienenden Deckenelement 5 angeordnet ist und dabei mit dem Bodenelement 4 und dem Deckenelement 5 in Wirkverbindung steht, wobei die Hubvorrichtung 3 eine in der 5 gezeigte Auslöseeinrichtung 6, einen Antrieb 7 in Gestalt eines Elektromotors in Verbindung mit einem Spindel-Mutter-System, ein Hubkeilsystem 8 und ein Scherenhubsystem 9 umfasst. Als Auslöseeinrichtung 6, siehe 5, ist ein Handschalter/-taster vorgesehen.
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Aus der 2 ist eine Seitenansicht der Vorrichtung 1 mit ausgefahrenem Scherenhubsystem 9 zu entnehmen. Das Deckenelement 5 und das Bodenelement 4 erstrecken sich hierbei parallel zueinander. Wie ersichtlich, ist an dem zur Fußablage des Nutzers dienenden Deckenelement 5 ein Neigungsaufsatz 5.1 angeordnet, welcher eine stufige Verstelleinrichtung 5.2 zur Einnahme unterschiedlicher Neigepositionen bzw. Anstellwinkel aufweist. Die Verstelleinrichtung 5.2 besteht im dargestellten Beispiel auf der vom Betrachter aus linken Seite aus mehreren am Neigungsaufsatz 5.1 platzierten und voneinander beabstandeten Bohrungen, in welcher ein am Deckenelement 5 arretierter federbelasteter Stift eingreift, und einer Schwenkachse auf der gegenüberliegenden Seite.
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Die 3 illustriert eine Draufsicht auf einer als Überflurvorrichtung ausgebildeten Vorrichtung 1 in einer weiteren Ausgestaltungsvariante. Auf der vom Betrachter aus rechten Seite ist eine halbkreisförmige Ausnehmung ersichtlich. Oder mit anderen Worten, die Vorrichtung 1 weist eine der fußseitigen Kontur eines Stand-WC angepasste Ausnehmung auf, die das nicht dargestellte Stand-WC rahmenartig einfasst. Ferner sind zwei Befestigungsbohrungen 10 vorgesehen, die im Bereich der beiden seitlich angeordneten Zungen 11 platziert sind und eine ausreichende Arretierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 mit der Aufstellfläche sicherstellen.
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Aus der 4 ist eine zweite Seitenansicht der Vorrichtung 1 mit ausgefahrenem Scherenhubsystem 9 zu entnehmen. Das Scherenhubsystem 9 weist exemplarisch zwei parallel zueinander angeordnete Scheren 9.1 mit jeweils zwei Scherenhebeln 9.2 auf, die jeweils an ihrem ersten Ende in einem als Drehgelenk ausgebildeten Festlager 12 und jeweils an ihrem zweiten Ende in einem als Langloch ausgebildeten Loslager 13 verschiebbar gehaltert sind, wobei zur Ausbildung von acht Haltepunkten für die Scherenhebel 9.2 jeweils zwei Loslager 12 und zwei Festlager 13 am Bodenelement 4 und am Deckenelement 5 platziert sind. Sichtbar ist hier nur die vordere Schere 9.1; die zweite Schere 9.1 befindet sich von dieser beabstandet und ist deckungsgleich illustriert.
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Die 5 und 6 zeigen jeweils eine Seitenansicht der Vorrichtung 1 in Aufstellposition gegenüber dem WC-Becken 2 im eingefahrenen Zustand bzw. ausgefahrenen Zustand. Die Vorrichtung 1 zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition wird im Bereich des Frontendes eines Toilettenbeckens 2 aufgestellt. Die Vorrichtung 1 ist hierbei als geschlossene Kassette gefertigt, wobei die als Überflurvorrichtung gefertigte Kassette abgephaste Kantenbereiche sowie eine auf dem Deckenelement 5 platzierte rutschfeste Trittfläche umfasst. Des Weiteren ist am Deckenelement 5 der Vorrichtung 1 ein Anschlag 14 in Gestalt eines Sensors platziert, welcher bei Kontakt der aktivierten Hubvorrichtung 3 mit dem WC-Becken 2 ein Signal generiert, welches die Hubbewegung unterbricht. Als Auslöseeinrichtung 6 ist ein Handschalter vorgesehen.
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Die 7 bis 9 zeigen eine Seitenansicht des Hubkeilsystems 8, eine perspektivische Darstellung der Unterseite des Deckenelements 5 mit darauf angeordneten Gegenlagern 8.2 und eine perspektivische Darstellung der Verschiebeplatte 8.3 mit Hubkeilen 8.1. Das Hubkeilsystem 8 umfasst vier mittels eines Antriebs 7 verschiebbare Hubkeile 8.1, die mittelbar auf einer mit dem Bodenelement 4 korrespondierenden Verschiebeplatte 8.3 angeordnet verschiebbar sind, wobei als Komplementärpartner zu den vier Hubkeilen 8.1 jeweils ein entsprechendes Gegenlager 8.2 vorgesehen ist, das fest am Deckenelement 5 arretiert ist. Das Bezugszeichen 13 zeigt andeutungsweise das Loslager, welches für die beiden Scheren 9.1 des Scherenhubsystems 9 zum Zwecke der Längsverschiebung genutzt werden.
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Die 10 zeigt eine Detaildarstellung des Bodenelements 4 mit Scherenhubsystem 9 und Verschiebeplatte 8.3. Die Verschiebeplatte 8.3 lässt sich mittels des Antriebs 7 auf dem Bodenelement 4 einige Zentimeter verschieben. Dabei werden die jeweils linken Enden der beiden Scherenhebel 9.2 in ihrem zugehörigen Loslager 13 längs verschoben. In den Loslagern 13 sind Nuten platziert, in welchen an den Enden der Scherenhebel 9.2 angeordnete Mitnehmer 15 eingreifen.
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Die 11 bis 13 illustrieren die Startposition der Hubvorrichtung 3 beim Ausfahren, beim Übergang vom Hubkeilantrieb zum Scherenhub und schließlich die Endposition der Hubvorrichtung 3 nach dem Ausfahren. Das Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung 1 zur Einnahme einer entspannten Defäkationsposition unter Verwendung einer verstellbaren Hubvorrichtung 3, die sandwichartig zwischen einem Bodenelement 4 und einem zur Fußablage des Nutzers dienenden Deckenelement 5, siehe auch 1, angeordnet ist und dabei mit dem Bodenelement 4 und dem Deckenelement 5 in Wirkverbindung steht, wobei die Hubvorrichtung 3 eine Auslöseeinrichtung 6, einen Antrieb 7, ein Hubkeilsystem 8 und ein Scherenhubsystem 9 umfasst, weist die nachfolgenden Verfahrensschritte auf. Zunächst wird die Vorrichtung 1 durch Betätigung der Auslöseeinrichtung 6 aktiviert. Nachfolgend wird das Hubkeilsystems 8 mit der einhergehenden ersten Hubbewegung freigegeben. Im ersten Hubschritt werden die vier Hubkeile 8.1 auf der Verschiebeplatte 8.3 gegen die Gegenlager 8.2 gefahren. Damit wird eine Hubbewegung ausgelöst. Als Antrieb 7 dient ein elektrisch angetriebener Gewindetrieb welcher mit der Verschiebeplatte 8.3 in Eingriff steht. Ist der erste Hubschritt abgeschlossen, erfolgt Hubschritt zwei durch Auslösen des Scherenhubsystems 9 mit der einhergehenden zweiten Hubbewegung bis zur gewünschten Hubhöhe. Dazu sind an den unteren Loslagern 13 des Scherenhubsystems 9 Mitnehmer angebracht. Diese ragen in Langlöcher bzw. Nuten an der Verschiebeplatte 8.3 und sind an den Scherenhebeln 9.2 der Schere 9.1 befestigt. Während Hubschritt eins können sich die Mitnehmer 15 frei in den Langlöchern bzw. Nuten längs bewegen. Bei Hubschritt 2 stoßen die Mitnehmer 15 an ein Ende der Langlöcher bzw. Nuten und werden mitgezogen. Zum Zusammenfahren der Vorrichtung 1 erfolgen Schritt 1 und 2 in umgekehrter Reihenfolge.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Toilettenbecken/WC-Becken
- 3
- Hubvorrichtung
- 4
- Bodenelement
- 5
- Deckenelement
- 5.1
- Neigungsaufsatz
- 5.2
- Verstelleinrichtung
- 6
- Auslöseeinrichtung
- 7
- Antrieb
- 8
- Hubkeilsystem
- 8.1
- verschiebbarer Hubkeil
- 8.2
- Gegenlager
- 8.3
- Verschiebeplatte
- 9
- Scherenhubsystem
- 9.1
- Schere
- 9.2
- Scherenhebel
- 10
- Befestigungsbohrung
- 11
- Zungen
- 12
- Festlager
- 13
- Loslager
- 14
- Anschlag
- 15
- Mitnehmer