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Die Erfindung betrifft einen Toilettentritt (1) zur Unterstützung einer physiologisch günstigen Sitzposition – sog. Hocksitzhaltung (2) – zur Blasen- und Darmentleerung.
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Konstruktionen zur Förderung einer geänderten Sitzposition, nämlich einer Hocksitzhaltung (
2) auf einer Toilette (
6) sind bereits bekannt. Die
DE 20 2009 014 560 offenbart dafür einen speziell geformten Toilettensitz (
8) mit einer Sitzfläche, welche an die natürliche Hocksitzhaltung (
2) des Menschen bei der Blasen- und Darmentleerung angepasst ist und mittels einer muldenförmigen Ausführung mit unterschiedlichen Höhenniveaus eine bestimmte Körperhaltung begünstigt. In der dazugehörigen Druckschrift wird Bezug auf eine jüngere Erfindung – Druckschrift
US 4,175,294 – genommen, welche dafür ebenfalls einen speziell geformten Toilettensitz (
8) offenbart, der am vorderen Ende einen wulstartigen aufwärts gerundeten Abschnitt aufweist. Zusätzlich ist am Fuß der Toilette (
3) eine Fußauflage angeordnet. Die Fußauflage ist als Teil beschrieben, welches auf dem Boden an der vorderen Seite der Toilette (
3) integriert ist. Für beide Erfindungen nach dem Stand der Technik wird angenommen, dass durch die offenbarten Merkmale eine bestimmte Sitzposition – Hocksitzhaltung (
2) – bewirkt werde. Beträgt das Winkelmaß zwischen Oberschenkel und Unterschenkel sowie zwischen Oberschenkel und Rumpf weniger als 90°, dann sei dies physiologisch günstiger.
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Beide Druckschriften offenbaren Konstruktionen, die an der Toilette anstelle der herkömmlichen Sitzkonstruktion angebracht sind. Dies hat zum Nachteil, dass eine Benutzung der Toilette auf herkömmliche Weise, nämlich sitzend auf einem flachen Toilettensitz (3), nicht mehr möglich ist. Ferner hat eine feste Montage der speziell geformten Toilettensitze (8) und einer Fußauflage mit einer bestimmten Höhe für die Trittauflageflächen (4) den Nachteil, dass die Körpergrößen der Benutzer nicht individuell berücksichtigt werden können.
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Aufgabe der vorliegenden Findung ist es deshalb, eine Lösung zur Verfügung zu stellen, welche die zur Entleerung der Blase und des Darms günstigere Hocksitzhaltung (2) auch ohne einen besonders ausgeformten Toilettensitz (8) unterstützt und dem Benutzer der Toilette zudem die Wahl lässt, auf eine besondere Konstruktion für eine Hocksitzhaltung (2) überhaupt zu verzichten.
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Die vorgenannte Aufgabe wird dadurch gelöst, dass ein Toilettentritt (1) verwendet wird, der mit mehreren Trittauflagenflächen (4) von unterschiedlicher Höhe ausgestattet ist. Die Trittauflageflächen (4) können dafür auch schräg (12) geneigt sein. Die Verwendung von Trittauflageflächen (4) bewirkt eine Verringerung des Winkels zwischen Oberschenkelachse und Unterschenkelachse (5) des Benutzers auf ein Winkelmaß zwischen 40° und 70°. Der Toilettentritt (1) kann vom Benutzer leicht vor einer Toilette positioniert werden und die gewünschte Trittauflagefläche (4) kann durch Drehen des Toilettentritts (1) um seine senkrechte Mittelachse (7) ausgewählt werden. Ferner wird eine Anordnung eines speziell geformten Toilettensitzes (8) bereitgestellt, der wahlweise auf einen gewöhnliche Toilettensitz (3) geklappt werden kann. Es wird weiter eine keilartige Vorrichtung (9) beschrieben, die unter einen gewöhnlichen Toilettensitz (3) geklemmt werden kann.
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Aufgrund ärztlicher Untersuchungen ist bekannt, dass die Benutzung der natürlichen Hocksitzhaltung (2) Hämorrhoiden, Divertikulosen und Beckenbodenerschlaffungen vorbeugt bzw. diese heilt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts und dem Aufkommen der urbanen Frisch- und Abwasserversorgung hat sich vor allem in den europäischen und amerikanischen Kulturkreisen eine aufrechte Sitzhaltung bei der Darmentleerung eingeübt. Mittlerweile ist wissenschaftlich belegt, dass die physiologische Blasen- und Darmentleerung in entscheidender Weise durch Vorgabe eines bestimmten Winkels zwischen Oberschenkelachse und Rumpfachse des Benutzers positiv beeinflusst werden kann, welche nicht der Sitzhaltung entspricht, wie sie durch die Konstruktion herkömmlicher Toilettensitze (3) an Toiletten (6) vorgegeben wird. Ausschlaggebend ist die menschliche Physiologie im Bereich der Beckenbodenmuskulatur. Bei Einnahme einer gewöhnlichen aufrechten Sitzhaltung mit einem Winkel von ca. 90° zwischen Oberschenkel und Rumpf ist die Puborektalisschlinge gehindert, auf natürliche und einfache Weise zu erschlaffen und somit eine Stuhlpassage zu ermöglichen. In der herkömmlichen Sitzhaltung werden deshalb durch Drucksteigerung aus der Bauchhöhle Stuhlentleerungsvorgänge bewirkt. Eine Hocksitzhaltung (2) begünstigt dagegen ein Erschlaffen der Puborektalisschlinge und damit die Darmentleerung.
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Standardisierte Sitzhöhen (10) der Toiletten (6) sind so ausgelegt, dass Oberschenkelachse und Unterschenkelachse einen Winkel mit einem Maß von ungefähr 90° bilden und die Oberschenkelachse in etwa waagrecht ausgerichtet ist. Durch Ablage der Füße auf einem höheren Niveau wird die Sitzhöhe (10) verringert und der Winkel zwischen Oberschenkelachse und Unterschenkelachse (5) auf einen Maß kleiner 90° verändert. Gleichzeitig werden die Knie angehoben und die Oberschenkelachse ist nicht mehr waagrecht ausgerichtet. Dieser Effekt wird nochmals verstärkt, wenn die Füße zusätzlich angewinkelt oder gestreckt auf dem Toilettentritt (1) aufgesetzt werden. Abhängig von der Körpergröße und persönlichen Gewohnheiten führt dagegen eine einzige Höhe für die Trittauflagefläche (4) einer Fußauflage bei verschieden großen Benutzern zu unterschiedlichen Ergebnissen. So kann die Höhe als unangenehm oder ungeeignet wahrgenommen werden.
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Zur Förderung einer anpassbaren Sitzposition für eine Hocksitzhaltung (2) ist mit Schutzanspruch 1 ein erfindungsgemäßer Toilettentritt (1) als Fußauflage mit verschiedenen Höhen für die Trittauflageflächen (4) beschrieben. Je nach Sitzhöhe und Beinlänge können mindestens zwei unterschiedliche Höhen für eine Fußauflage gewählt werden. Auch kann der Benutzer gänzlich auf den Toilettentritt (1) verzichten, der als loses Teil vor einer Toilette (3) verwendbar ist, indem er ihn erst gar nicht positioniert.
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Schutzanspruch 2 beschreibt eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung. Um das Gewicht der Beine aufzufangen, kann es erforderlich sein, dass der Toilettentritt (1) gestützt werden muss, um zu verhindern, dass der Toilettentritt (1) nicht unter der Belastung nach vorn überkippt. Zu diesem Zweck sind die paarig auswählbaren Fußauflageflächen rechtwinklig (11) zueinander angeordnet, so dass mindestens eine Ausformung der nicht gewählten Fußauflagen in Kipprichtung ausgerichtet ist und den Toilettentritt (1) gegen ein Kippen unter der Einwirkung des aufgefangenen Gewichts sperrt.
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Zur Förderung der bevorzugten Hocksitzhaltung (1) kann es zudem nützlich sein, den Fuß in angewinkelter oder gestreckter Stellung auf der Trittauflagefläche (4) aufzusetzen. Die Ausführung ist in den Schutzanspruch 3 beschrieben. Durch Anwinkeln oder Strecken der Füße verändern sich wiederum die Winkel zwischen den Oberschenkelachse und Unterschenkelachse (5) sowie zur Rumpfachse des Benutzers unter Verwendung eines Toilettentritts (1).
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Mit Schutzanspruch 5 wird eine Lösung beschrieben, wie ein herkömmlicher Toilettensitz (3) verändert werden kann, um eine Hocksitzstellung (2) zu fördern. Statt der Verwendung eines speziell geformten Toilettensitzes (8), wird der vorhandene herkömmliche Toilettensitz (3) durch einen keilartigen Gegenstand (9) erhöht. Die keilartige Vorrichtung (9) wird dafür unter den Toilettensitz (3) und auf den oberen Rand der Toilette (13) angebracht, Damit wird erreicht, dass der Benutzer einer Toilette (6) mit herkömmlichem Toilettensitz (3), diesen nach seinem Bedürfnis anpassen kann.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführung beschreibt Schutzanspruch 6 mit einer Lösung, welche dem Benutzer die Wahl lässt zwischen einem herkömmlichen Toilettensitz (3) und einem besonders ausgeformten Toilettensitze (8) zu entscheiden. Der besonders ausgeformten Toilettensitze (8) wird dafür zusammen mit einem herkömmlichen Toilettensitz (3) an einer Toilette (6) übereinander montiert.
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Die Ausführbeispiele der Erfindung werden anhand der Figuren erläutert.
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1: Es wird ein Vergleich der Hocksitzhaltung (1) zur aufrechten Sitzhaltung gezeigt. Ein Toilettentritt (1), der vor eine Toilette (6) gestellt ist, bewirkt eine Verkleinerung des Winkels zwischen der Ober- und Unterschenkelachse (5) bei gleicher Sitzhöhe (10).
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2 zeigt einen Toilettentritt (1) aus zwei Ansichten. Die Trittauflageflächen (4) weisen eine Schräge (12) auf. Der Toilettentritt (1) kann um seine Mittelachse (7) gedreht werden, was mit den Pfeilrichtungen verdeutlicht wird in der Zeichnung. Die Trittauflageflächen (4) sind in der dargestellten Ausführung paarig und rechtwinklig (11) zueinander angeordnet.
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3 veranschaulicht die Verwendung einer keilartigen Vorrichtung (9), welche auf den oberen Rand einer Toilette (13, 6) angebracht wird und den Toilettensitz (3) im vorderen Bereich anhebt. Dadurch wird eine Schrägstellung des Toilettensitzes (3) bewirkt.
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4 gibt die Auswahlmöglichkeiten einer erfindungsgemäßen Kombination eines herkömmlichen Toilettensitzes (3) mit einem besonders geformten Toilettensitz (8) wieder, die beide an einer Toilette (6) angebracht sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Toilettentritt
- 2
- Hocksitzhaltung
- 3
- herkömmlicher Toilettensitz
- 4
- Trittauflageflächen
- 5
- Winkel zwischen Oberschenkelachse und Unterschenkelachse
- 6
- Toilette
- 7
- senkrechte Mittelachse
- 8
- speziell geformter Toilettensitz
- 9
- keilartige Vorrichtung
- 10
- Sitzhöhe
- 11
- rechtwinklige Anordnung
- 12
- Schräge
- 13
- oberer Toilettenrand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202009014560 [0002]
- US 4175294 [0002]