-
Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug, umfassend wenigstens ein linienförmiges Leuchtmittel zur direkten und/oder indirekten Beleuchtung eines Fahrzeuginnenraums, das sich zumindest abschnittsweise horizontal entlang wenigstens eines Bauteils erstreckt, und wenigstens eine Umfelderfassungseinrichtung zur Erfassung des Umfelds des Kraftfahrzeugs.
-
Fahrzeuge weisen eine Vielzahl von Sensoren zur Umfelderfassung auf. Es ist bekannt, durch diese Sensoren Objekte im Fahrzeugumfeld zu erkennen, und Informationen über erkannte Objekte im Rahmen von Fahrerassistenzsystemen zu nutzen. Diese Fahrerassistenzsysteme können automatische Fahreingriffe vorsehen oder Hinweise an einen Fahrer ausgeben. Eine Hinweisgabe kann akustisch oder durch eine Anzeigeeinrichtung des Kraftfahrzeugs erfolgen. Problematisch ist, dass ein derartiger Hinweis nur eine sehr begrenzte Informationsmenge transportieren kann, wenn er den Fahrer nicht überfordern soll. Daher kann in komplexen Fahrsituationen, beispielsweise an Kreuzungen, nur ein Bruchteil jener Informationen, die durch eine Umfelderfassung bereitstehen, an den Fahrer bereitgestellt werden.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug anzugeben, das eine verbesserte Bereitstellung von Umfeldinformationen an einen Fahrer insbesondere in komplexen Fahrsituationen ermöglicht.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art gelöst, wobei das Leuchtmittel horizontal in mehrere Leuchtsegmente unterteilt ist, denen jeweils ein Umfeldsegment des Fahrzeugumfeldes zugeordnet ist, wobei die Umfelderfassungseinrichtung für jedes der Umfeldsegmente eine das jeweilige Umfeldsegment betreffende Umfeldsegmentinformation erfasst, wobei die Leuchtsegmente jeweils ein fest vorgegebenes Abstrahlprofil aufweisen und separat durch eine Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs in Abhängigkeit der das zugeordnete Umfeldsegment betreffenden Umfeldsegmentinformation zur Vorgabe einer Leuchthelligkeit und/oder einer Leuchtfarbe der Leuchtsegmente ansteuerbar sind.
-
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, linienförmige Leuchtmittel zur direkten und/oder indirekten Beleuchtung eines Fahrzeuginnenraums derart auszubilden, dass sie separat ansteuerbare Leuchtsegmente aufweisen, und diese in Abhängigkeit einer jeweiligen Umfeldsegmentinformation, die ein dem jeweiligen Leuchtsegment zugeordnetes Umfeldsegment betrifft, anzusteuern. Hierdurch wird erreicht, dass dem Fahrer die Informationen über die verschiedenen Umfeldsegmente separat voneinander und einfach erfassbar, nämlich durch eine Wahl bestimmter Leuchthelligkeiten und/oder Leuchtfarben, bereitgestellt werden. Vorzugsweise überlappen die einzelnen Umfeldsegmente nicht oder nur teilweise. Bei den Umfeldsegmenten kann es sich insbesondere um Winkelsegmente des Kraftfahrzeugumfelds bezogen auf einen Fixpunkt im Kraftfahrzeug, insbesondere auf eine Fahrerposition, handeln.
-
Die linienförmigen Leuchtmittel erstrecken sich vorzugsweise im Wesentlichen horizontal. Beispielsweise können wenigstens 70% oder wenigstens 90% der Linienlänge horizontal verlaufen. Der Verlauf des Leuchtmittels kann durch eine geringfügige Krümmung, deren Radius insbesondere größer ist als die Fahrzeugbreite, von der Horizontalen abweichen, um beispielsweise einer Kontur eines Bauteils zu folgen.
-
Die einzelnen Leuchtsegmente können jeweils ein Leuchtelement aufweisen oder aus einer Gruppe von gemeinsam gesteuerten Leuchtelementen bestehen. Als Leuchtelement kann beispielsweise eine RGB-LED genutzt werden, für die, insbesondere durch eine Pulsweitenmodulation, die Leuchtfarbe und/oder die Leuchthelligkeit vorgegeben werden kann. Die Steuerung der Leuchthelligkeit und/oder der Leuchtfarbe kann durch eine Steuereinrichtung erfolgen, die dem Leuchtmittel zugeordnet ist, jedoch auch durch eine zentrale Steuereinrichtung, die mehrere der Leuchtmittel steuert. Beispielsweise kann die Vorgabe der einzelnen Pulsweiten oder die Vorgabe eines Steuersignals zur Pulsweitenmodulation über einen Fahrzeugbus erfolgen.
-
In dem oder an dem Kraftfahrzeug kann wenigstens ein Helligkeitssensor zur Erfassung einer Umgebungshelligkeit vorgesehen sein. Die Helligkeit der Leuchtsegmente kann zusätzlich in Abhängigkeit der Umgebungshelligkeit steuerbar sein.
-
Die Umfelderfassungseinrichtung kann wenigstens einen Sensor umfassen und/oder mit wenigstens einem Sensor, beispielsweise über einen Fahrzeugbus, kommunizieren. Als Sensor können eine Kamera, beispielsweise eine Videokamera, eine Infrarotkamera oder eine Time-of-Flight-Kamera, ein Radarsensor, und/oder ein Laserscanner genutzt werden. Es können mehrere verschiedenartige und/oder gleichartige Sensoren vorgesehen sein, um einen oder mehrere Raumwinkel des Kraftfahrzeugumfelds zu überwachen. Die Umfelderfassungseinrichtung kann zudem Informationen über das Umfeld aus weiteren Quellen, beispielsweise über eine Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation und/oder über eine Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation erfassen.
-
Die Zuordnung der Umfeldsegmente zu den Leuchtsegmenten kann derart erfolgen, dass das einem der Leuchtsegmente zugeordnete Umfeldsegment eine Verlängerung der Verbindungslinie zwischen einer Fahrerposition eines Fahrers und dem Leuchtsegment einschließt. Die Fahrerposition kann fest vorgegeben werden, wobei eine entsprechende Vorgabe beispielsweise für einen normierten Durchschnittsfahrer erfolgen kann. Es ist jedoch auch möglich, die Fahrerposition und somit die Zuordnung der Umfeldsegmente zu den Leuchtsegmenten dynamisch anzupassen. Beispielsweise kann eine Sitzposition des Fahrersitzes und/oder eine Kopfposition des Fahrers, insbesondere über eine Innenraumkamera, erfasst werden und durch die Steuereinrichtung kann aus diesen Größen eine Fahrerposition und hieraus eine Zuordnung der Leuchtsegmente zu den Winkelsegmenten ermittelt werden. Beispielsweise können für jedes der Leuchtsegmente zwei Randpunkte in Umfangsrichtung des Kraftfahrzeugs definiert werden und das Umfeldsegment kann derart definiert werden, dass es den durch die Fahrerposition und die beiden Randpunkte aufgespannten Winkel umfasst.
-
Die Umfeldsegmentinformation kann eine Objektinformation sein, die im Falle einer Detektion eines Objekts in dem Winkelsegment eine Eigenschaft des detektierten Objektes beschreibt. Hierbei ist es möglich, nur bestimmte Objekte, beispielsweise ausschließlich bewegte Objekte, ausschließlich Objekte, mit denen eine Kollision möglich ist und/oder ausschließlich Objekte mit einer gewissen Mindestgröße, zu berücksichtigen. Wird in einem bestimmten Umfeldsegment kein Objekt bzw. kein berücksichtigtes Objekt detektiert, so kann das zugeordnete Leuchtsegment deaktiviert werden, das heißt es kann eine Leuchthelligkeit von 0 vorgegeben werden, es kann zur Abgabe einer vorgegebenen Leuchthelligkeit und/oder Leuchtfarbe angesteuert werden, um beispielsweise eine Ambiente-Beleuchtung des Kraftfahrzeugs bereitzustellen, und/oder es kann für andere Informationsfunktionen genutzt werden.
-
Die Objektinformation kann eine Geschwindigkeit und/oder eine Bewegungsrichtung und/oder einen Abstand des Objekts beschreiben. Somit kann die Leuchtfarbe und/oder Leuchthelligkeit eines Leuchtsegments in Abhängigkeit einer Geschwindigkeit und/oder einer Bewegungsrichtung und/oder eines Abstands von dem Kraftfahrzeug eines in dem zugeordneten Umfeldsegments erfassten Objekts vorgegeben werden. Ergänzend oder alternativ könnte die Objektinformation auch eine Beschleunigung des Objekts beschreiben. Beispielsweise kann eine Leuchtfarbe für das Leuchtsegment derart bestimmt werden, dass das Leuchtsegment grün leuchtet, wenn das erfasste Objekt sich in einem konstanten Abstand von dem Kraftfahrzeug befindet, das heißt die Relativgeschwindigkeit 0 ist, oder der Abstand zu dem Kraftfahrzeug steigt, das heißt die Bewegungsrichtung von dem Kraftfahrzeug weggerichtet ist. Gelb kann als Leuchtfarbe vorgegeben werden, wenn das erfasste Objekt sich dem Kraftfahrzeug nähert und die Bewegungsgeschwindigkeit kleiner als ein vorgegebener Grenzwert ist und/oder der Abstand einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet. Die Leuchtfarbe kann als rot vorgegeben werden, wobei optional zusätzlich die Leuchthelligkeit variieren kann, um ein Blinken des Leuchtsegments zu erreichen, wenn eine unmittelbare Kollisionsgefahr erkannt wird, das heißt beispielsweise wenn sich das bekannte Objekt bei geringem Abstand und/oder mit hoher Geschwindigkeit auf das Kraftfahrzeug zubewegt. Die Bestimmung der Bewegungsgrößen des erfassten Objekts, also insbesondere der Geschwindigkeit, der Bewegungsrichtung und/oder der Beschleunigung, kann in einem bezüglich des Kraftfahrzeugs vorgegebenen Koordinatensystem erfolgen, womit die Eigenbewegung des Kraftfahrzeugs berücksichtigt werden kann.
-
Durch die Umfelderfassungseinrichtung kann dem detektierten Objekt eine von mehreren vorgegebenen Objektklassen zuordenbar sein, wobei die Objektinformation die dem Objekt zugeordnete Objektklasse beschreibt. Demgemäß kann eine Leuchthelligkeit und/oder eine Leuchtfarbe in Abhängigkeit der Objektklasse vorgegeben werden. Hierbei ist eine Vielzahl von verschiedenen Objektklassifikationen möglich. Beispielsweise kann eine Klassifikation als bewegtes oder als unbewegtes Objekt und/oder als überfahrbares oder nicht überfahrbares Objekt erfolgen. Überfahrbare Objekte sind beispielsweise die Straße selbst, bodenseitige Objekte, wie beispielsweise Kanaldeckel, und sehr leichte Objekte, beispielsweise Plastiktüten. Durch die Objektklassifikation können auch unterschiedliche bewegte Objekte unterschieden werden. Beispielsweise kann klassifiziert werden, ob es sich bei dem Objekt um einen Verkehrsteilnehmer, um ein Tier oder um ein Hinweisobjekt, beispielsweise einen Fußball, dessen Vorhandensein auf mögliche Risikosituationen, beispielsweise spielende Kinder, hinweist, handelt. Verkehrsteilnehmer können beispielsweise als Fußgänger, Kraftfahrzeuge und/oder Fahrräder bzw. Zweiräder klassifiziert werden.
-
Es ist möglich, dass die Objektklasse ausschließlich eine Art des Objektes beschreibt und die Steuerung in Abhängigkeit der Objektklasse und wenigstens einer detektierten Eigenschaft des Objekts, beispielsweise der Geschwindigkeit des Objektes, erfolgt. Alternativ ist es jedoch möglich, weitere Objekteigenschaften bereits im Rahmen der Klassifizierung zu berücksichtigen. Beispielsweise kann eine Objektklasse in Abhängigkeit einer Geschwindigkeit und/oder einer Bewegungsrichtung und/oder eines Abstands des Objektes zum Kraftfahrzeug bestimmt werden, wobei insbesondere eine Klassifizierung der Objekte nach ihrer Relevanz für den Fahrbetrieb und/oder nach einer Kollisionsgefahr bezüglich dieses Objekts erfolgen kann. Jeder der Klassifikationen kann eine Leuchtfarbe und/oder eine Leuchthelligkeit zugeordnet sein, die bei einer entsprechenden Klassifikation des Objekts für das Leuchtsegment vorgegeben wird.
-
Es ist auch möglich, dass für die Umfeldsegmente jeweils mehrere Objekte erfassbar sind. Werden mehrere Objekte erfasst, so können diese, beispielsweise bezüglich ihrer Relevanz für den Fahrbetrieb oder einer voraussichtlichen Kollisionsgefahr mit dem entsprechenden Objekt, klassifiziert werden, wobei den einzelnen Objektklassen eine Hierarchie zugeordnet ist, wobei eine Informationsdarstellung für das als höchstwertig in der Hierarchie klassifizierte Objekte erfolgt.
-
Durch die Steuereinrichtung kann für jedes der Umfeldsegmente eine Umfeldsegmentbedingung auswertbar sein, deren Erfüllung von der Umfeldsegmentinformation abhängt, wobei bei Erfüllung der Umfeldsegmentbedingung das dem jeweiligen Umfeldsegment zugeordnete Leuchtsegment für einen vorgegebenen Zeitraum durch die Steuereinrichtung gemäß eines vorgegebenen Musters ansteuerbar ist. Ein vorgegebenes Muster kann einen zeitlichen Verlauf für die vorgegebene Leuchthelligkeit und/oder Leuchtfarbe beschreiben. Das Muster kann insbesondere ein Blinken zwischen verschiedenen Helligkeitsstufen der Leuchthelligkeit und/oder zwischen verschiedenen Leuchtfarben beschreiben. Die Winkelsegmentbedingung kann die Objektklasse eines erfassten Objekts und/oder seine Geschwindigkeit und/oder seine Bewegungsrichtung und/oder seinen Abstand zu dem Kraftfahrzeug auswerten. Die Winkelsegmentbedingung kann derart ausgebildet sein, dass sie bei einer hohen Kollisionsgefahr oder einer hohen Relevanz eines Objektes für den weiteren Fahrbetrieb erfüllt ist.
-
Die Steuereinrichtung kann mehrere Betriebsmodi aufweisen, wobei in wenigstens einem aktiven Betriebsmodus die Leuchtsegmente in Abhängigkeit der Umfeldsegmentinformationen und in wenigstens einem passiven Betriebsmodus unabhängig von den Umfeldsegmentinformationen ansteuerbar sind, wobei durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit von Fahrzustandsdaten automatisch der aktive oder der passive Betriebsmodus wählbar ist. Das Kraftfahrzeug kann eine Positionserfassungseinrichtung zur Erfassung einer Egoposition des Kraftfahrzeugs und einen Datenspeicher zur Bereitstellung von das Kraftfahrzeugumfeld betreffenden Kartendaten umfassen, wobei die Fahrzustandsdaten durch die Steuereinrichtung aus in Abhängigkeit der Egoposition ausgewählten Teildaten der Kartendaten ermittelbar sind. Die Teildaten können prädiktive Streckendaten sein, die Informationen über einen vorausliegenden, voraussichtlich befahrenen Streckenabschnitt betreffen. Der aktive Betriebsmodus kann gewählt werden, wenn die Teildaten beschreiben, dass sich das Kraftfahrzeug in einem Streckenabschnitt befindet oder sich auf einen Streckenabschnitt zubewegt, in dem eine komplexe Fahrsituation zu erwarten ist, beispielsweise eine Kreuzung oder eine Einmündung.
-
Die Fahrzustandsdaten können einen momentan oder voraussichtlich zukünftig durch das Kraftfahrzeug befahrenen Streckenabschnitt beschreiben, wobei die Steuereinrichtung eingerichtet ist, den Streckenabschnitt in Abhängigkeit der Fahrzustandsdaten zu klassifizieren und ausschließlich bei einer Klassifizierung des Streckenabschnitts als Kreuzung und/oder Einmündung in den aktiven Betriebsmodus zu wechseln. Der aktive Betriebsmodus kann beispielsweise gewählt werden, wenn sich das Kraftfahrzeug im unmittelbaren Umfeld einer Kreuzung oder Einmündung, beispielsweise in einem Abstand von weniger als 100 oder von weniger als 50 m befindet.
-
Alternativ oder ergänzend ist es möglich, durch die Umfelderfassungseinrichtung bereitgestellte Informationen über das Umfeld des Kraftfahrzeugs auszuwerten, um eine momentane Fahrsituation zu klassifizieren. In Abhängigkeit der Klassifikation kann der aktive oder der passive Betriebsmodus gewählt werden. Eine Klassifikation kann insbesondere bezüglich der Komplexität der Fahrsituation erfolgen.
-
Das Bauteil kann ein Armaturenbrett und/oder eine Tür und/oder eine Karosseriesäule und/oder eine Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs sein. Die horizontale Ausdehnung der Leuchtsegmente kann jeweils zwischen 2 mm und 100 mm sein. Die horizontale Ausdehnung kann insbesondere größer als 5 mm oder 10 mm und/oder kleiner als 50 mm oder 30 mm sein. Vorzugsweise ist die horizontale Ausdehnung 16 mm. Die Breite der Leuchtsegmente, das heißt die Ausdehnung in Vertikalrichtung in den horizontalen Abschnitten, kann weniger als 2 mm oder weniger als 1 mm sein, insbesondere 0,8 mm.
-
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden Ausführungsbeispiel sowie den zugehörigen Zeichnungen. Dabei zeigen schematisch:
-
1 eine perspektivische Ansicht des Innenraums eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, und
-
2 die Nutzung des in 1 gezeigten Kraftfahrzeugs in einer Verkehrssituation.
-
1 und 2 zeigen unterschiedliche Ansichten eines Kraftfahrzeugs 1, wobei 1 schematisch eine perspektivische Darstellung des Innenraums des Kraftfahrzeugs 1 zeigt und 2 die Nutzung des Kraftfahrzeugs 1 in einer Verkehrssituation. Das Kraftfahrzeug 1 weist mehrere linienförmige Leuchtmittel 2–10 auf, die zur direkten Beleuchtung des Fahrzeuginnenraums des Kraftfahrzeugs 1 dienen. In einem alternativen Ausführungsbeispiel wäre es möglich, ergänzend oder alternativ zu den Leuchtmitteln 2–10 zur direkten Beleuchtung zusätzlich oder alternativ linienförmige Leuchtmittel vorzusehen, die den Fahrzeuginnenraum indirekt beleuchten, indem sie weitere Kraftfahrzeugkomponenten, beispielsweise einen Stoffbezug einer Tür, anstrahlen. Die folgenden Ausführungen bezüglich der linienförmigen Leuchtmittel 2–10 zur direkten Beleuchtung lassen sich auch auf solche indirekt beleuchtenden Leuchtmittel übertragen.
-
Die Leuchtmittel 2–10 erstrecken sich jeweils zumindest abschnittsweise horizontal entlang verschiedener Bauteile des Kraftfahrzeugs 1. Die Leuchtmittel 2 und 3 erstrecken sich entlang des Armaturenbretts 11 und die Leuchtmittel 4 und 5 entlang einer Kontur der vorderen Türen 12 des Kraftfahrzeugs 1. Die Leuchtmittel 6 und 7 erstrecken sich horizontal in Verlängerung der Leuchtmittel 4 und 5 entlang der nicht gezeigten B-Säulen des Kraftfahrzeugs 1 und die Leuchtmittel 8, 9 setzen diese durch die Leuchtmittel 4 und 6 bzw. 5 und 7 gebildeten Linien entlang der nicht gezeigten Hintertüren des Kraftfahrzeugs 1 fort. Die Leuchtmittel 2–9 bilden somit eine abgesehen von einigen Unterbrechungen im Wesentlichen den seitlichen und vorderen Umfang des Kraftfahrzeugs 1 umlaufende Leuchtlinie, um den Innenraum des Kraftfahrzeugs zu beleuchten. Um die Konturen des Kraftfahrzeugs weiter hervorzuheben, ist zusätzlich das linienförmige Leuchtmittel 10 vorgesehen, das sich entlang der Kontur der Mittelkonsole 13 des Kraftfahrzeugs 1 erstreckt.
-
Der Aufbau der einzelnen Leuchtmittel ist schematisch in 2 dargestellt. Die Leuchtmittel 2–9 sowie das in 2 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht gezeigte Leuchtmittel 10 sind jeweils horizontal in mehrere Leuchtsegmente unterteilt. Aus Übersichtlichkeitsgründen sind die einzelnen Leuchtsegmente in 2 relativ groß dargestellt und die Unterteilung der einzelnen Leuchtmittel in Horizontalrichtung ist relativ grob, so dass das Leuchtmittel 3 beispielsweise nur in zwei Leuchtsegmente 15 unterteilt ist. Bei einer realen Umsetzung ist die horizontale Ausdehnung der einzelnen Leuchtsegmente zwischen 2 mm und 100 mm, vorzugsweise zwischen 5 mm und 50 mm, so dass eine wesentlich feinere horizontale Aufteilung der Leuchtmittel 2–9 erreicht wird. Die Breite der Leuchtmittel in Vertikalrichtung beträgt vorzugsweise weniger als 1 mm.
-
Den Leuchtsegmenten ist jeweils ein Umfeldsegment des Fahrzeugumfelds zugeordnet. Beispielsweise ist dem rechten der Leuchtsegmente 15 des Leuchtmittels 3 das Umfeldsegment 17 zugeordnet. Das Umfeldsegment 17 entspricht einem Winkelsegment des Kraftfahrzeugumfelds bezüglich der Fahrerposition 16. Die Zuordnung der Umfeldsegmente 17 zu den Leuchtsegmenten 15 erfolgt derart, dass das einem der Leuchtsegmente 15 zugeordnete Umfeldsegment 17 eine Verlängerung 18 der Verbindungslinie 19 zwischen der Fahrerposition 16 und dem Leuchtsegment 15 einschließt. 2 zeigt dies beispielhaft für die beiden Leuchtsegmente 15 des Leuchtmittels 3. Die Fahrerposition ist fest vorgegeben und entspricht der Fahrerposition eines Durchschnittsfahrers. Alternativ wäre es möglich, die Zuordnung der Umfeldsegmente 17 zu den Leuchtsegmenten 15 in Abhängigkeit einer variablen Fahrerposition anzupassen, die beispielsweise durch Sensoren im Fahrersitz und/oder durch Auswertung von Daten einer Innenraumkamera bestimmt werden kann.
-
Die einzelnen Leuchtsegmente 15 weisen ein fest vorgegebenes Abstrahlprofil auf, das heißt das abgestrahlte Licht ist zwar in seiner Leuchthelligkeit und Leuchtfarbe veränderbar, jedoch nicht in seiner räumlichen Verteilung. Die einzelnen Leuchtsegmente 15 weisen jeweils ein Leuchtelement auf, das beispielsweise eine RGB-LED sein kann, dessen Leuchthelligkeit und/oder Leuchtfarbe durch die Steuereinrichtung 14 steuerbar ist. Zwischen den einzelnen Leuchtelementen und dem Fahrzeuginnenraum ist ein Diffusor angeordnet, der das Licht der einzelnen Leuchtelemente derart streut, dass bei einem Betrieb der Leuchtelemente benachbarte Leuchtsegmente 15 mit gleicher vorgegebener Leuchthelligkeit und Leuchtfarbe eine im Wesentlichen homogene Lichtabstrahlung in Horizontalrichtung erreicht wird.
-
Durch eine Umfelderfassungseinrichtung 16 wird über mehrere nicht gezeigte Sensoren das Umfeld des Kraftfahrzeugs 1 erfasst. Bei den Sensoren kann es sich um Kameras, insbesondere Videokameras, Infrarotkameras und/oder Time-of-Flight-Kameras, Radarsensoren, Ultraschallsensoren und/oder Laserscanner handeln. Die Daten der einzelnen Sensoren werden durch die Umfelderfassungseinrichtung 16 zu einem Umfeldmodell zusammengefügt, das das Umfeld des Kraftfahrzeugs beschreibt. Für jedes der Umfeldsegmente 17, das einem der Leuchtsegmente 15 zugeordnet ist, wird eine Umfeldsegmentinformation erfasst, das heißt es werden beispielsweise die Informationen des Umfeldmodells für dieses Umfeldsegment ausgewertet.
-
Die Umfeldsegmentinformation kann eine Objektinformation sein, die im Falle der Detektion eines Objekts in dem jeweiligen Umfeldsegment 17 eine Eigenschaft des detektierten Objekts beschreibt. Leuchtsegmente 15, die Umfeldsegmenten 17 zugeordnet sind, in denen kein Objekt detektiert wird, oder in denen ein Objekt detektiert wird, das, wie im Folgenden noch erläutert, als nicht relevant eingestuft wird, können deaktiviert werden, das heißt ihre Helligkeit kann auf 0 reduziert werden. Alternativ ist es möglich, sie mit einer fest vorgegebenen Leuchtfarbe und/oder Leuchthelligkeit zu betreiben, um eine Ambiente-Beleuchtung des Kraftfahrzeugs zu realisieren und/oder sie für andere Informationsfunktionen zu nutzen. Werden in dem Umfeldsegment mehrere Objekte detektiert, so kann eines dieser Objekte als relevantestes der Objekte gewählt werden, in Abhängigkeit dessen Eigenschaften die Leuchthelligkeit und/oder die Leuchtfarbe des zugeordneten Leuchtsegments vorgegeben wird. Wird das gleiche Objekt in mehreren Umfeldsegmenten detektiert, kann für alle diesen Umfeldsegmenten zugeordneten Leuchtsegmente die gleiche Leuchthelligkeit und/oder Leuchtfarbe vorgegeben werden.
-
Die Erfassung von Objekten durch die Umfelderfassungseinrichtung 16 und die Steuerung der Leuchtsegmente 15 in Abhängigkeit der erfassten Objekte wird im Folgenden beispielhaft für viele detektierte Objekte 20–23 erläutert. Die Objekte 20, 22 sind Kraftfahrzeuge, das Objekt 21 ein Fahrrad und das Objekt 23 ein Fußgänger. Das Kraftfahrzeug 1 befindet sich in einem Kreuzungsbereich, wobei der rechte Blinker des Kraftfahrzeugs gesetzt ist, womit im Rahmen der Beurteilung der Relevanz der einzelnen Objekte 20–23 davon ausgegangen wird, dass das Kraftfahrzeug voraussichtlich rechts abbiegen wird. Das Objekt 20 bewegt sich senkrecht zu der vom Kraftfahrzeug 1 befahrenen Straße. Das Objekt 20 erstreckt sich über mehrere Umfeldsegmente, die einer Untergruppe 24 der Leuchtsegmente 15 zugeordnet sind. Die Leuchtsegmente 15 der Untergruppe 24 sollen demnach gemäß Objekteigenschaften des Objekts 20 angesteuert werden.
-
Als Objekteigenschaft wird beispielsweise eine Objektklasse ausgewertet, wobei die Objektklasse eine Relevanz des jeweiligen Objekts 20–23 für den weiteren Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs beschreibt. Die einzelnen Objektklassen sind Leuchtfarben der Leuchtsegmente 15 zugeordnet. Da das Kraftfahrzeug 1 voraussichtlich rechts abbiegt, kann es das Objekt 20 voraussichtlich ohne Kollisionsrisiko passieren. Da jedoch ein möglicher Kurvenradius beim Abbiegen durch das Objekt 20 eingeschränkt ist, weist das Objekt 20 eine gewisse Relevanz auf, womit die Leuchtsegmente 15 der Untergruppe 24 derart angesteuert werden, dass sie gelb aufleuchten.
-
Das Objekt 21, ein Radfahrer, der auf der rechten Seite des Kraftfahrzeugs 1 parallel zum Kraftfahrzeug 1 fährt, wird in Umfeldsegmenten erfasst, die den Leuchtsegmenten 15 der Untergruppe 25 zugeordnet sind. Da das Kraftfahrzeug 1 voraussichtlich rechts abbiegt, besteht ein hohes Kollisionsrisiko mit dem Fahrrad. Ein entsprechendes hohes Kollisionsrisiko kann angezeigt werden, indem die Leuchtsegmente 15 der Untergruppe 25 derart angesteuert werden, dass sie rot leuchten. Da Radfahrer bei Abbiegevorgängen jedoch leicht übersehbar sind, ist es vorteilhaft, wenn die Steuereinrichtung die Leuchtsegmente 15 der Untergruppe 25 für einen vorgegebenen Zeitraum gemäß eines vorgegebenen Musters ansteuert, nämlich derart, dass die Leuchtsegmente 15 rot blinken. Eine derartige Warnfunktion kann umgesetzt werden, indem die Steuereinrichtung für jedes der Umfeldsegmente eine Umfeldsegmentbedingung auswertet, in diesem Fall, ob ein hohes Kollisionsrisiko mit einem als leicht übersehbar klassifizierten Objekt vorliegt, und bei Erfüllung der Umfeldsegmentbedingung das dem jeweiligen Umfeldsegment zugeordnete Leuchtsegment für einen vorgegebenen Zeitraum gemäß eines vorgegebenen Musters, also insbesondere eines vorgegebenen zeitlichen Helligkeits- und/oder Farbverlaufs, ansteuert.
-
Das Objekt 22 ist ein Kraftfahrzeug, das das Kraftfahrzeug 1 links überholt. Bei einem Rechtsabbiegen ist das Kraftfahrzeug 22 daher für die weitere Trajektorie des Kraftfahrzeugs 1 nicht relevant. Es wäre jedoch möglich, dass der Fahrer tatsächlich ein anderes Fahrmanöver als ein Rechtsabbiegen plant. Daher ist es vorteilhaft, ihn dennoch auf das Kraftfahrzeug 22 hinzuweisen, da dieses bei einem Ausscheren auf die linke Spur oder bei einem Linksabbiegen hochrelevant wäre. Daher werden die Leuchtsegmente 15 der Untergruppe 26 derart angesteuert, dass sie grün leuchten. Vorteilhaft ist hierbei, dass die Leuchtmittel 2–10 des Kraftfahrzeugs 1 gemeinsam durch die Steuereinrichtung 14 gesteuert werden, so dass Leuchtsegmente 15 verschiedene Leuchtmittel 4, 6, 8 gemeinsam angesteuert werden können, um auf das Kraftfahrzeug 22 hinzuweisen.
-
Der Fußgänger 23 ist relativ weit vom Kraftfahrzeug 1 beabstandet. Er bewegt sich zudem entgegen der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs 1 auf einer von der voraussichtlichen Abbiegerichtung abgewandten Straßenseite. Der Fußgänger wird daher als nicht relevantes Objekt klassifiziert, womit keines der Leuchtsegmente 15 angesteuert wird, um eine entsprechende Objektinformation zu visualisieren.
-
Die erläuterte Ansteuerung der einzelnen Leuchtsegmente 15 in Abhängigkeit von Umfeldsegment- bzw. Objektinformationen ist insbesondere in unübersichtlichen Verkehrssituationen vorteilhaft. In anderen Fahrsituationen kann eine entsprechende Visualisierung eher störend wirken. Daher weist die Steuereinrichtung 14 mehrere Betriebsmodi auf, wobei in wenigstens einem aktiven Betriebsmodus die Leuchtsegmente 15 in Abhängigkeit der Umfeldsegmentinformationen und in wenigstens einem passiven Betriebsmodus unabhängig von den Umfeldsegmentinformationen ansteuerbar sind. Ein Wechsel der Betriebsmodi kann durch eine Benutzereingabe erfolgen. Zusätzlich ist durch die Steuereinrichtung 14 automatisch der aktive oder passive Betriebsmodus wählbar. Eine Wahl des Betriebsmodus kann in Abhängigkeit von prädiktiven Streckendaten erfolgen. Hierzu ist im Kraftfahrzeug 1 eine Positionserfassungseinrichtung 27 zur Erfassung einer Egoposition des Kraftfahrzeugs 1 vorgesehen. Zudem weist das Kraftfahrzeug 1 einen Datenspeicher 28 auf, der zur Bereitstellung von das Kraftfahrzeugumfeld betreffende Kartendaten dient. Die Steuereinrichtung 14 ist dazu eingerichtet, Fahrzustandsdaten in Abhängigkeit der Egoposition und der Kartendaten zu ermitteln, die das momentane und/oder zukünftige Kraftfahrzeugumfeld beschreiben, also insbesondere, ob sich das Kraftfahrzeug an einer Position befindet oder sich auf eine Position zubewegt, an der eine komplexe Verkehrssituation zu erwarten ist, beispielsweise eine Kreuzung oder eine Einmündung. Ist dies der Fall, so wird der aktive Betriebsmodus gewählt, andernfalls der passive Betriebsmodus.