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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einem linienförmigen Leuchtmittel zu direkten und/oder indirekten Beleuchtung eines Fahrzeuginnenraums, das sich zumindest Abschnittsweise horizontal entlang wenigstens eines Bauteils des Kraftfahrzeugs erstreckt, wobei das Kraftfahrzeug wenigstens eine Umfelderfassungseinrichtung zur Erfassung von das Umfeld des Kraftfahrzeugs betreffende Umfeldinformationen und/oder wenigstens eine Egodatenerfassungseinrichtung zur Erfassung von den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs betreffenden Egodaten umfasst, wobei durch eine Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs das Leuchtmittel in Abhängigkeit der Umfelddaten und/oder der Egodaten zur Vorgabe einer Intensität einer Spektralkomponente eines durch das Leuchtmittel oder durch wenigstens ein Leuchtsegment des Leuchtmittels abgestrahlten Lichts ansteuerbar ist, wobei durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit der Umfelddaten und/oder der Egodaten eine momentane und/oder eine prognostizierte zukünftige Fahrsituation bestimmbar ist, wobei der Fahrsituation ein Konzentrationswert zugeordnet ist, der die in der Fahrsituation voraussichtlich erforderliche Konzentration eines Fahrers beschreibt, wobei die Intensität durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit des Konzentrationswertes vorgebbar ist.
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Eine wesentliche Herausforderung bei der ergonomischen Gestaltung von Kraftfahrzeugen ist es, dem Fahrer auch bei längeren Fahrten ein konzentriertes und angenehmes Fahren zu ermöglichen. Eine Möglichkeit, das Fahrzeuginterieur angenehm zu gestalten, ist es, eine sogenannte Ambiente-Beleuchtung vorzusehen, die das Kraftfahrzeug gleichmäßig, insbesondere mit einer wählbaren Farbe, ausleuchtet.
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Trotz eines ergonomischen und komfortablen Fahrzeuginnenraums ist es bei längeren Fahrten, insbesondere bei monotonen Fahrsituationen, wie sie beispielsweise auf Autobahnen auftreten können, möglich, dass der Fahrer ermüdet und/oder dass seine Konzentration nachlässt. Es sind daher Verfahren bekannt, die Wachheit beziehungsweise Aufmerksamkeit eines Fahrers zu überwachen und dem Fahrer, falls seine Wachheit oder Aufmerksamkeit nachlässt, einen Hinweis zu geben, dass er eine Fahrpause einlegen soll. Dies ermöglicht es jedoch nicht, einer nachlassenden Konzentration des Fahrers während des Fahrbetriebs entgegenzuwirken.
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Die Druckschrift
DE 10 2004 015 749 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Bestimmung einer Durchfahrtsmöglichkeit für ein Fahrzeug zwischen Hindernissen. Hierbei kann eine Balkenanzeige vorgesehen sein, die dem Fahrer ein relatives Verhältnis zwischen den Fahrzeugmaßen und der Durchfahrtsbreite bzw. der Durchfahrtshöhe anzeigt.
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In der Rückfahrhilfe gemäß der Druckschrift
DE 199 32 779 A1 werden über eine im Heckbereich des Kraftfahrzeugs angeordnete Empfangseinrichtung Objekte erfasst und es wird eine Bildschirmeinrichtung zur bildlichen Darstellung der Position und der Breitenerstreckung des erfassten Objekts in der Horizontalebene relativ zum Fahrzeugheck genutzt.
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Die Druckschrift
DE 11 2014 002 912 T5 betrifft eine Anzeigevorrichtung, die eine Vielzahl von Anzeigeelementen aufweist, deren Dichten sich kontinuierlich in einer ersten Richtung ändern.
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Die Anzeigevorrichtung gemäß
DE 10 2005 003 919 A1 weist einen Anzeigebildschirm auf, der eine Mehrzahl von Anzeigebereichen hat, wie zum Beispiel einen Drehzahlmesser-Anzeigebereich, einen Geschwindigkeitsmesser-Anzeigebereich und einen Zusatz-Anzeigebereich.
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Die Druckschrift
DE 10 2013 225 852 A1 schlägt vor, eine Beleuchtungseinrichtung, die ein Lichtband umfasst, welches sich von der Mittelkonsole des Fahrzeugs zum einen zur Fahrertür und zum anderen zur Beifahrertür erstreckt, dazu zu nutzen, verschiedene Lichtszenarien anzuzeigen, je nachdem, ob eine Kollisionsgefahr zwischen einem aussteigenden Fahrzeuginsassen und einem bezüglich des Fahrzeugs bewegten Objekt besteht.
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Die Leuchtvorrichtung mit animiertem Lauflicht für ein Kraftfahrzeug gemäß der Druckschrift
DE 10 2011 014 262 A1 kann beispielsweise als Abstandswarner, Überholwarner oder Ausstiegsassistent verwendet werden.
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Die Druckschrift
DE 11 2014 002 804 T5 schlägt vor, eine Hinderniserkennungsschaltung zu nutzen und durch eine Innenanzeigevorrichtung ein Hindernisbild darzustellen, welches das von der Hinderniserkennungsschaltung erkannte Hindernis in einem unteren Abschnitt der Windschutzscheibe darstellt. Dies geschieht derart, dass das Hindernisse an eine Position gesehen werden kann, an der eine Sichtlinie vom Fahrer zum Hindernisbild nach oben hin verlängert ist.
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Die Druckschrift
DE 10 2012 001 051 A1 schlägt vor, zu Erhaltung einer Aufmerksamkeit eines Fahrers eine Lichtcharakteristik der Fahrzeuginnenbeleuchtung derart zu verändern, dass in Abhängigkeit von zumindest einem Fahrstreckenparameter einer Navigationseinheit zumindest in einem ersten Abschnitt einer Fahrstrecke eine erste Lichtcharakteristik und in einem zweiten Abschnitt der Fahrstrecke eine zweite Lichtcharakteristik eingestellt wird. Die Druckschrift
DE 10 2013 001 258 A1 schlägt vor, eine von einem Scheinwerfer emittierte Lichtfarbe in Abhängigkeit einer erfassten Befindlichkeit eines Fahrers zu ändern.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug anzugeben, dass es ermöglicht, die Konzentrationsfähigkeit eines Fahrers zu steigern und/oder länger aufrecht zu erhalten.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art gelöst, wobei der Konzentrationswert durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit einer aus den Umfelddaten ermittelten Fahrzeugdichte im Umfeld des Kraftfahrzeugs bestimmbar ist und/oder wobei durch die Steuereinrichtung ein Straßentyp eines momentan und/oder eines voraussichtlich zukünftig durch das Kraftfahrzeug befahrenen Streckenabschnitts und in dessen Abhängigkeit der Konzentrationswert bestimmbar ist.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, die Intensität einer Spektralkomponente eines der Beleuchtung des Fahrzeuginnenraums dienenden Lichts, also die spektrale Zusammensetzung dieses Lichts, in Abhängigkeit der Umfelddaten und/oder der Egodaten, also insbesondere der Fahrsituation des Kraftfahrzeugs, anzupassen. Es ist, beispielsweise aus der DIN-SPEC 5031-100, bekannt, dass sich Licht und insbesondere die spektrale Zusammensetzung von Licht auf den Schlaf-Wach-Zyklus des Menschen auswirkt. Dies wird auch melanopische Lichtwirkung genannt. Insbesondere blaue Spektralanteile können die Ausschüttung von Melatonin und somit Ermüdungserscheinungen reduzieren. Während bei Tageslicht typischerweise zwischen 500-1500 Lux erforderlich sind, um biologisch wirksam zu werden, kann bei insgesamt geringen Beleuchtungsintensitäten eine wesentlich geringere Intensität einer blauen Spektralkomponente ausreichen, um konzentrationsfördernd zu wirken. Im erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug wird somit ermöglicht, diesen Effekt situationsabhängig zu nutzen, um die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers in Fahrsituationen zu erhöhen, in denen dies besonders vorteilhaft ist.
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Bei der vorgegebenen Intensität kann es sich um eine absolute Intensität der Spektralkomponente handeln, jedoch auch um eine relative Intensität bezüglich wenigstens einer weiteren Spektralkomponente oder bezüglich der Gesamtintensität. Die Intensitäten weiterer Spektralkomponenten können so geregelt werden, dass die Gesamtintensität des durch das Leuchtmittel beziehungsweise des durch ein Leuchtsegment abgestrahlten Lichts gleich bleibt.
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Das Leuchtmittel oder jedes Leuchtsegment kann jeweils ein Leuchtelement aufweisen, dass beispielsweise eine RBG-LED sein kann. Bei einer RGB-LED kann eine Mischung der roten, grünen und blauen Spektralkomponente dadurch vorgegeben werden, dass die Pulsweiten einer Stromversorgung für die jeweiligen Versorgungsanschlüsse angepasst werden. Durch eine dem Leuchtmittel zugeordnete Steuereinrichtung oder durch eine zentrale Steuereinrichtung, die mehrere der Leuchtmittel, beispielsweise durch eine Vorgabe von Pulsweiten über einer Fahrzeugbus steuert, kann die Intensitäten der einzelnen Spektralkomponenten vorgeben werden.
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Als Egodaten können beispielsweise eine Geschwindigkeit, eine Beschleunigung und/oder eine Gierate über fahrzeugseitige Sensoren als Egodatenerfassungseinrichtungen erfasst werden. Eine Umfelderfassung ist über verschiedene Erfassungsansätze möglich. Einerseits können Sensoren, beispielsweise Kameras, Ultraschallsensoren, Radarsensoren und/oder Laserscanner als Umfelderfassungseinrichtung genutzt werden. Durch eine Verarbeitung der Sensordaten kann beispielsweise ein dreidimensionales Umfeldmodell generiert werden und/oder es kann eine Objekterkennung durchgeführt werden, um Informationen über eine Fahrsituation des Kraftfahrzeugs zu erfassen. Ergänzend oder alternativ kann eine Umfelderfassung jedoch auch über eine Empfangseinrichtung beziehungsweise eine Kommunikationseinrichtung erfolgen. Beispielsweise können über eine Car2Car beziehungsweise Car2X-Kommunikation Informationen über Positionen und/oder eine Geschwindigkeiten weiterer Kraftfahrzeuge und/oder über die allgemeine Verkehrssituation empfangen werden. Verkehrsdaten, die beispielsweise auf Staus, zähfließenden Verkehr und/oder unterschiedliche Verkehrsdichten hinweisen, können, beispielsweise über ein Mobilfunknetz, von einem zentralen Sever abgefragt werden oder über einen Rundfunkdienst empfangen werden. Über eine Kommunikationseinrichtung empfangene Umfelddaten können direkt im Rahmen der Vorgabe der Intensität genutzt werden oder sie können dazu herangezogen werden, zunächst ein Umfeldmodell anzureichen, aus dem direkt oder über Zwischengrößen eine Intensitätsvorgabe abgeleitet wird.
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Die Spektralkomponenten kann vorzugsweise eine Spektralkomponente des Lichts mit blauer Lichtfarbe sein. Wie vorangehend erläutert ist dieser Spektralbereich besonders relevant für die Konzentrationsfähigkeit des Menschen. Die Spektralkomponente kann beispielsweise eine gausförmige Spektralverteilung aufweisen. Das Maximum der Spektralverteilung kann zwischen 450 nm und 500 nm, vorzugsweisen zwischen 480 nm und 490 nm liegen. Die spektrale Halbwertsbreite der Spektralverteilung kann beispielsweise 10-50 nm oder 20-40 nm sein. Die Spektralkomponente kann dem Licht einer blauen Leuchtdiode entsprechen.
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Durch die Steuereinrichtung ist in Abhängigkeit der Umfelddaten und/oder der Egodaten eine momentane und/oder prognostizierte zukünftige Fahrsituation bestimmbar, wobei der Fahrsituation ein Konzentrationswert zugeordnet ist, der die in der Fahrsituation voraussichtlich erforderliche Konzentration eines Fahrers des Kraftfahrzeugs beschreibt, wobei die Intensität durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit des Konzentrationswertes vorgebbar ist. Die Fahrsituation kann durch eine Klassifikation als eine von mehreren diskreten Fahrsituationen bestimmt werden, womit auch mehrere diskret gestufte Konzentrationswerte ermittelt werden könne. Es ist jedoch auch möglich, dass für eine oder mehrere der Fahrsituationen eine Parametrisierung vorgesehen ist, sodass ein kontinuierlicher Übergang zwischen mehreren Fahrsituationen und somit auch zwischen mehreren Konzentrationswerten in Abhängigkeit der Umfelddaten und/oder der Egodaten erfolgt.
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Um eine Ablenkung des Fahrers zu vermeiden, ist es vorteilhaft, die vorgegeben Intensität der Spektralkomponente kontinuierlich beziehungsweise in möglichst kleinen Schritten zu ändern. In Fällen, in denen eine Änderung der Umfelddaten und/oder der Egodaten beziehungsweise der Fahrsituation zu einem plötzlichen Intensitätswechsel führen würde, kann die Intensitätsänderung durch die Steuereinrichtung daher geglättet werden, beispielsweise durch eine Begrenzung des Gradienten.
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Der Konzentrationswert kann durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit einer aus den Umfelddaten ermittelten Fahrzeugdichte im Umfeld des Kraftfahrzeugs bestimmbar sein. Eine Fahrzeugdichte kann direkt erfasst werden, beispielsweise, indem eine entsprechende Verkehrsinformation über Rundfunk empfangen oder über eine Kommunikationseinrichtung von einem Server abgefragt wird. Zur Auswertung entsprechender Daten ist es vorteilhaft, wenn zunächst eine Egoposition des Kraftfahrzeugs, beispielsweise über ein GPS-System des Kraftfahrzeugs, ermittelt wird, wonach die Fahrzeugdichte in Abhängigkeit der Verkehrsinformation und der Egopostion durch die Steuereinrichtung bestimmbar ist. Es ist auch möglich, dass die Fahrzeugdichte durch die Steuereinrichtung aus Umfeldinformationen bestimmbar ist, die einzelne Kraftfahrzeuge beschreiben. Entsprechende Umfeldinformationen können beispielsweise über Umfeldsensoren des Kraftfahrzeugs erfasst und/oder über eine Car2Car Kommunikation mit Kraftfahrzeugen im Umfeld ermittelt werden. Zur Ermittlung der Verkehrsdichte kann beispielsweise die Anzahl von Kraftfahrzeugen, die sich in einem vorgegebenen Streckenabschnitt aufhält, bestimmt werden, wobei optional zusätzlich eine Spurenzahl der momentan befahrenen Straße berücksichtigt werden kann.
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Durch die Steuereinrichtung kann eine Klassifikation eines momentan und/oder eines voraussichtlich zukünftig durch das Kraftfahrzeug befahrenen Streckenabschnitts und in deren Abhängigkeit der Konzentrationswert bestimmbar sein. Hierzu kann, wie vorangehend erläutert, eine Egoposition des Kraftfahrzeugs bestimmt und mit lokal gespeicherten oder über eine Kommunikationseinrichtung bereitgestellten Kartendaten verglichen werden, die eine Klassifikation, also beispielsweise einen Straßentyp des Streckenabschnitts beschreiben. Hohe Konzentrationswerte können bei einem Befahren einer insbesondere mehrspurigen Fernstraße, beispielweise einer Autobahn, ermittelt werden. Durch eine Auswertung des Streckenabschnitts ist es beispielsweise möglich, eine erhöhte Intensität für eine Spektralkomponente ausschließlich dann vorzugeben, wenn eine Autobahn und/oder eine andere mehrspurige Fernstraße befahren wird. Es ist möglich, dass in diesen Fällen die Intensität der blauen Spektralkomponente stets erhöht wird, die Erhöhung der blauen Spektralkomponente kann jedoch auch von den weiteren vorangehend beziehungsweise nachfolgend genannten Faktoren abhängen.
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Der Konzentrationswert kann durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit einer durch die Egodatenerfassungseinrichtung erfassten Eigengeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs bestimmt werden. Typischerweise ist in Fahrsituationen eine höhere Konzentration erforderlich, in denen sich das Kraftfahrzeug schneller bewegt.
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Es ist zudem möglich, dass das Kraftfahrzeug eine Aufmerksamkeitserfassungseinrichtung zur Erfassung eines Aufmerksamkeitsgrades eines Fahrers umfasst, wobei die Intensität der Spektralkomponente in Abhängigkeit des Aufmerksamkeitsgrades vorgegeben wird. Verschiedene Verfahren zur Bestimmung eines Aufmerksamkeitsgrades sind aus dem Stand der Technik bekannt. Daher soll die Bestimmung des Aufmerksamkeitsgrades nicht detailliert erläutert werden. Ein Aufmerksamkeitsgrad kann beispielsweise dadurch bestimmt werden, dass Lenkbewegungen eine Fahrers oder Bilder einer Innenraumkamera, beispielsweise zur Erkennung von Lidschlusszeiten, ausgewertet werden.
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Die linienförmigen Leuchtmittel erstrecken sich vorzugsweise im Wesentlichen horizontal. Beispielsweise können wenigstens 70 % oder wenigstens 90 % der Linienlänge horizontal verlaufen. Der Verlauf des Leuchtmittels kann durch eine geringfügige Krümmung, deren Radius insbesondere größer ist als die Fahrzeugbreite, von der Horizontalen abweichen, beispielsweise um einer Kontur eines Bauteils zu folgen.
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Das Leuchtmittel kann horizontal in mehrere Leuchtsegmente unterteilt sein, die jeweils ein fest vorgegebenes Abstrahlprofil aufweisen und separat durch eine Steuereinrichtung des Kraftfahrzeugs zur Vorgabe der Intensität der Spektralkomponente ansteuerbar sind. Eine derartige Aufteilung der Leuchtmittel in Leuchtsegmente ermöglich es, die Intensität der Spektralkomponente lokal unterschiedlich vorzugeben. Beispielsweise kann im Bereich eines Fahrers die vorangehend erläuterte Steuerung der Intensität in Abhängigkeit der Umfelddaten und/oder der Egodaten beziehungsweise in Abhängigkeit des Konzentrationswert erfolgen. Bereiche, die dem Beifahrer oder anderen Passagieren, beispielsweise Kindern im Heck des Kraftfahrzeugs, zugeordnet sind, können mit einer üblichen Ambiente-Beleuchtung ausgeleuchtet werden oder die Intensität der Spektralkomponente kann für Leuchtsegmente in diesen Bereichen tageszeitabhängig bestimmt werden, um beispielsweise die Änderung der spektralen Zusammensetzung des Tageslichts über den Tag nachzuahmen.
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Die horizontale Ausdehnung der Leuchtsegmente kann jeweils zwischen 2 mm und 100 mm sein. Die horizontalte Ausdehnung kann insbesondere größer als 5 mm oder 10 mm und/oder kleiner als 50 mm oder 30 mm sein. Vorzugsweise ist die horizontale Ausdehnung 16 mm. Die Breite der Leuchtsegmente, das heißt die Ausdehnung in Vertikalrichtung in den horizontalen Abschnitten, kann weniger als 2 mm oder weniger als 1 mm sein, insbesondere 0,8 mm.
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Das Bauteil kann ein Armaturenbrett und/oder eine Tür und/oder eine Karosseriesäule und/oder eine Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs sein. Vorzugsweise weist das Kraftfahrzeug mehrere der linienförmigen Leuchtmittel auf, die jeweils an einem Bauteil des Kraftfahrzeugs angeordnet sind. Die mehreren linienförmigen Leuchtmittel können horizontal in Umfangsrichtung des Kraftfahrzeugs unmittelbar zueinander benachbart oder beabstandet voneinander angeordnet sein.
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Das Leuchtmittel kann wenigstens ein Leuchtelement aufweisen, dass ein Intensitätsmaximum bei einer Wellenlänge zwischen 475 nm und 495 nm aufweist. Insbesondere kann das Intensitätsmaximum zwischen 480 und 490 nm liegen. In diesem Wellenlängenbereich ist die Wirkung des Lichts auf die Konzentrationsfähigkeit des Menschen maximal. Wird ein Leuchtmittel mit mehreren Leuchtsegmenten genutzt, kann vorzugsweise jedes der Leuchtsegmente wenigstens eines dieser Leuchtmittel umfassen.
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In dem oder an dem Kraftfahrzeug kann wenigstens eine Helligkeitssensor zur Erfassung einer Umgebungshelligkeit vorgesehen sein. Die Helligkeit des Leuchtmittels und/oder die Intensität der Spektralkomponente kann zusätzlich in Abhängigkeit der Umgebungshelligkeit steuerbar sein.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden Ausführungsbeispiel sowie den zugehörigen Zeichnungen. Dabei zeigen schematisch:
- 1 eine perspektivische Ansicht des Innenraums eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, und
- 2 eine weitere Ansicht des in 1 gezeigten Kraftfahrzeugs, die die für die Innenraumbeleuchtung relevanten Komponenten zeigt.
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1 und 2 zeigen unterschiedliche Ansichten eines Kraftfahrzeugs 1, wobei 1 schematisch eine perspektivische Darstellung des Innenraums des Kraftfahrzeugs 1 zeigt und 2 die für die Beleuchtung des Fahrzeuginnenraums relevanten Komponenten des Kraftfahrzeugs 1. Das Kraftfahrzeug 1 weist mehrere linienförmige Leuchtmittel 2-10 auf die zur direkten Beleuchtung des Fahrzeuginnenraums des Kraftfahrzeugs 1 dienen. In einem alternativen Ausführungsbeispiel wäre es möglich, ergänzend oder alternativ zu den Leuchtmitteln 2-10 zur direkten Beleuchtung linienförmige Leuchtmittel vorzusehen, die den Fahrzeuginnenraum indirekt beleuchten, indem sie weitere Kraftfahrzeugkomponenten, beispielsweise einen Stoffbezug einer Tür anstrahlen. Die folgenden Ausführungen bezüglich der linienförmigen Leuchtmittel 2-10 zur direkten Beleuchtung lassen sich auch auf solche indirekt beleuchtenden Leuchtmittel übertragen.
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Die Leuchtmittel 2-10 erstrecken sich jeweils zumindest abschnittsweise horizontal entlang verschiedener Bauteile des Kraftfahrzeugs 1. Die Leuchtmittel 2 und 3 erstrecken sich entlang des Armaturenbretts 11 und die Leuchtmittel 4 und 5 entlang einer Kontur der vorderen Türen 12 des Kraftfahrzeugs 1. Die Leuchtmittel 6 und 7 erstrecken sich horizontal in Verlängerung der Leuchtmittel 4 und 5 entlang der nicht gezeigten B-Säulen des Kraftfahrzeugs 1 und die Leuchtmittel 8, 9 setzen diese durch die Leuchtmittel 4 und 6 beziehungsweise 5 und 7 gebildeten Linien entlang der nichtgezeigten Hintertüren des Kraftfahrzeugs 1 fort. Die Leuchtmittel 2-9 bilden somit eine abgesehen von einigen Unterbrechungen im Wesentlichen den seitlichen und vorderen Umfang des Kraftfahrzeugs 1 umlaufende Leuchtlinie, um den Innenraum des Kraftfahrzeugs 1 zu beleuchten. Um die Konturen des Kraftfahrzeugs 1 weiter hervorzuheben, ist zusätzlich das linienförmige Leuchtmittel 10 vorgesehen, dass sich entlang der Kontur der Mittelkonsole 13 des Kraftfahrzeugs 1 erstreckt.
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Das Kraftfahrzeug 1 ist derart ausgebildet, dass durch eine Steuereinrichtung 14 die Leuchtmittel 2-10 beziehungsweise die Leuchtsegmente 15 dieser Leuchtmittel 2-10 derart ansteuerbar sind, dass die Intensität einer Spektralkomponente eines durch das jeweilige Leuchtmittel 2-10 beziehungsweise durch das jeweilige Leuchtsegment 15 abgestrahlten Lichts angepasst wird. Dies dient im Kraftfahrzeug 1 dazu, in Fahrsituationen, in denen vorsichtlich eine hohe Konzentration des Fahrers 16 des Kraftfahrzeugs 1 erforderlich ist, die Intensität einer blauen Spektralkomponente, deren Intensitätsmaximum vorzugsweise zwischen 480 nm und 490 nm liegt, zu erhöhen.
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Um dies zu ermöglichen, ist die Steuereinrichtung 14 eingerichtet, in Abhängigkeit vom Umfelddaten, die das Umfeld des Kraftfahrzeugs beschreiben, und von Egodaten, die den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs betreffen, eine momentane oder eine prognostizierte zukünftige Fahrsituation zu ermitteln, wobei der Fahrsituation ein Konzentrationswert zugeordnet ist.
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Als Egodaten steht eine über die Egodatenerfassungseinrichtung 21 erfasste Fahrzeuggeschwindigkeit zur Verfügung. In alternativen Ausführungsbeispielen könnten zusätzliche weitere den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs 1 betreffende Egodaten, beispielsweise eine Beschleunigung und/oder eine Girate als Egodaten erfasst werden. Umfelddaten werden über eine erste Umfelderfassungseinrichtung 17, eine Kamera, die das Vorfeld des Kraftfahrzeugs erfasst, und eine zweite Umfelderfassungseinrichtung 18, eine Kommunikationseinrichtung, die Informationen über das Fahrzeugumfeld über eine Car2X beziehungsweise eine Car2Car Kommunikation von weiteren Kraftfahrzeugen und/oder Infrastruktureinrichtungen empfängt erfasst. Zusätzlich werden über eine dritte Umfelderfassungseinrichtung 19 Informationen über eine momentan befahrene Straße an die Steuereinrichtung 14 bereitgestellt. Die dritte Umfelderfassungseinrichtung 19 ist als Navigationssystem mit integrierter Positionserfassungseinrichtung 20, beispielsweise einen GPS-Sensor, ausgebildet. Aus in der Umfelderfassungseinrichtung 19 gespeicherten Kartendaten und der Egoinformation können Informationen über die momentan befahrenen Streckenabschnitt ermittelt und an die Steuereinrichtung 14 bereitgestellt werden.
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Um einen eine voraussichtliche erforderliche Konzentration des Fahrers 16 beschreibenden Konzentrationswert zu bestimmen, in dessen Abhängigkeit die Intensität der Spektralkomponente bestimmt wird, klassifiziert die Steuereinrichtung 14 den momentanen beziehungsweise einen voraussichtlich zukünftig durch das Kraftfahrzeug 1 befahrenen Streckenabschnitt und ermittelt aus den über die erste und zweite Umfelderfassungseinrichtung 17, 18 bereitgestellten Daten eine Fahrzeugdichte im Umfeld des Kraftfahrzeugs. Ergänzend könnten bei der Bestimmung der Fahrzeugdichte Informationen herangezogen werden, die beispielsweise durch einen fahrzeugexternen Internetserver und/oder über einen Informationsrundfunk bereitgestellt werden. Im Abhängigkeit der Klassifikation des Streckenabschnitts und der Fahrzeugdichte wird der Konzentrationswert bestimmt. Um eine momentane Konzentrationsfähigkeit des Fahrers zu berücksichtigen, wird zusätzlich über eine nicht gezeigte Aufmerksamkeitserfassungseinrichtung aus den Lenkbewegungen des Fahrers 16 ein Aufmerksamkeitsgrad des Fahrers ermittelt. Entsprechende Verfahren sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt und solle daher nicht detailliert erläutert werden.
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Anschließend wird durch die Steuereinrichtung 14 aus dem Aufmerksamkeitsgrad des Fahrers 16 und dem Konzentrationswert eine Intensität für die blaue Spektralkomponente des durch die Leuchtmittel 2-10 beziehungsweise des durch zumindest einige der Leuchsegmente 15 dieser Leuchtmittel 2-10 abgestrahlten Lichts bestimmt und die Leuchtmittel 2-10 werden durch die Steuereinrichtung 14 zur Bereitstellung dieser Intensität angesteuert. Eine entsprechende Steuerung ist dann besonders einfach möglich, wenn das Leuchtmittel wenigstens ein separates Leuchtelement aufweist, das in dem gewünschten Spektralbereich abstrahlt. In diesem Fall kann die Steuereinrichtung 14 die Helligkeit dieses Leuchtelements vorgeben, um die Intensität in diesem Spektralbereich zu bestimmen. Das Intensitätsmaximum der Spektralverteilung des Leuchtmittels kann vorzugsweise zwischen 475 und 495 nm liegen. Beispielsweise kann eine RGB-LED genutzt werden, die eine separate Vorgabe einer roten, gelben und blauen Strahlungsintensität ermöglicht.
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In dem in 1 und 2 gezeigten Kraftfahrzeug 1 sind die Leuchtmittel 2-10, wie schematisch in 2 dargestellt ist, horizontal in mehrere Leuchtsegmente 15 unterteilt. Hierdurch wird ermöglicht, dass eine Steuerung der blauen Spektralkomponente nur in einem Umfeld des Fahrers 16 erfolgt. Die weiteren Leuchtsegmente 15 im Bereich weiterer Fahrzeuginsassen können beispielsweise zur Bereitstellung einer Ambiente-Beleuchtung mit vorgegebener Leuchtfarbe und Leuchthelligkeit angesteuert werden. Dies ist vorteilhaft, da eine fahrsituationsabhängige Konzentrationssteigerung ausschließlich für den Fahrer erforderlich ist. Die Steuereinrichtung 14 kann beispielsweise dazu eingerichtet sein, nur die Leuchtsegmente 15 im Bereich 22 des Leuchtmittels 4, im Bereich 23 des Leuchtmittels 3, im Bereich 24 des Leuchtmittels 10 und im Bereich 25 des Leuchtmittels 2 in Abhängigkeit des Konzentrationswertes anzusteuern.
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Aus Übersichtlichkeitsgründen sind die einzelnen Leuchtsegmente in 2 relativ groß dargestellt und die Unterteilung der einzelnen Leuchtmittel in Horizontalrichtung ist relativ grob, so dass beispielsweise das Leuchtmittel 3 in nur zwei Leuchtsegmente 15 untereilt ist. Bei einer realen Umsetzung ist horizontale Ausdehnung der einzelnen Leuchtsegmente zwischen 2 mm und 100 mm, vorzugsweise zwischen 5 mm und 30 mm. Die breite der Leuchtmittel in Vertikalrichtung beträgt vorzugsweise weniger als 1 mm.
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Die einzelnen Leuchtsegmente 15 weisen ein fest vorgegebenes Abstrahlprofil auf, das heißt, dass das abgestrahlte Licht zwar bezüglich der Leuchthelligkeit und Leuchtfarbe beziehungsweise bezüglich der Intensität der Spektralkomponente veränderbar ist, jedoch nicht bezüglich der räumlichen Lichtverteilung. Die einzelnen Leuchtsegmente 15 weisen jeweils ein nicht gezeigtes Leuchtelement auf, das eine RGB-Leuchtdiode sein kann. Die Intensität einer blauen Spektralkomponente kann für die einzelnen Leuchtelemente durch die Steuereinrichtung 14 in Abhängigkeit des Konzentrationwertes vorgegeben werden. Zwischen den einzelnen Leuchtsegmenten und dem Fahrzeuginnenraum ist ein nicht gezeigter Diffusor angeordnet, der das Licht der einzelnen Leuchtelemente derart streut, dass bei einem Betrieb der Leuchtelemente benachbarter Leuchtsegmente 15 mit gleicher Leuchthelligkeit und Leuchtfarbe eine im Wesentlichen homogene Lichtabstrahlung in horizontaler Richtung erreicht wird.