DE102014207510A1 - Zerspanungswerkzeug sowie Verfahren zum Herstellen eines Zerspanungswerkzeugs - Google Patents
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Abstract
Das Zerspannungswerkzeug weist im Bereich einer Werkzeugspitze eine integrierte Kühlstruktur (50, 60) für einen Kühlmitteltransport auf, wobei die Kühlstruktur wahlweise oder in Kombination als eine poröse Struktur (50) ausgebildet ist oder zumindest einen Kühlkanal (60) aufweist, welcher einen gebogenen Umkehrabschnitt aufweist, so dass zwei gegenläufig orientierte Kanalabschnitte (60a, 60b) ausgebildet sind. Die Kühlstruktur ist dabei insbesondere in einem Grundkörper (6) eines Trägerwerkzeugs integriert. Die Kühlstruktur wird erfindungsgemäß mittels eines 3D-Druckverfahrens hergestellt.
Description
- Hintergrund der Erfindung
- Die Erfindung betrifft ein Zerspanungswerkzeug, insbesondere ein Rotationswerkzeug wie Bohrer oder Fräser, das sich in einer Axialrichtung erstreckt und im Bereich einer Werkzeugspitze eine integrierte Kühlstruktur für die Führung eines Kühlmittels aufweist. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines Zerspanungswerkzeuges.
- Zerspanungswerkzeuge, insbesondere Bohrer weisen üblicherweise einen sich in Axialrichtung erstreckenden Spannschaft auf, an den sich ein üblicherweise genutetes Schneidteil anschließt, das sich bis zu einer vorderen Werkzeugspitze, insbesondere Bohrerspitze erstreckt. Bei diesen auch als Schaftwerkzeugen bezeichneten Zerspanungswerkzeugen sind im Inneren des Grundkörpers oftmals Ausnehmungen insbesondere für Kühlmittelkanäle ausgebildet, wie sie beispielsweise aus der
EP 0 843 609 B1 zu entnehmen sind. - Die Einbringung von Kühlstrukturen, beispielsweise von Kühlmittelleitungen im Bereich der Werkzeugspitze ist herstellungstechnisch aufwendig. Teilweise können Kühlmittelaustritte nicht optimal positioniert werden. Darüber hinaus bestehen je nach zu bearbeitenden Werkstoff unterschiedliche Anforderungen an eine Kühlung/Schmierung. Oft werden sogenannte Mindermengenschmierungen eingesetzt, bei denen nur noch geringe Mengen an Kühl-/Schmiermittel eingesetzt werden. Teilweise wird eine weitere Reduzierung des Kühlmittelverbrauchs angestrebt, in einigen Anwendungsfällen ist ein Kontakt von Kühlmittel mit dem Werkstück unerwünscht.
- Aufgabe der Erfindung
- Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine effiziente Kühlung oder Schmierung im Bereich einer Werkzeugspitze bei einem Zerspannungswerkzeug zu ermöglichen.
- Lösung der Aufgabe
- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Zerspanungswerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bei dem Zerspannungswerkzeug handelt es sich insbesondere um ein Rotationswerkzeug, also um ein Zerspannungswerkzeug, welches im Betrieb um eine Rotationsachse rotiert. Insbesondere handelt es sich hierbei um einen Bohrer oder Fräser.
- Das Zerspanungswerkzeug erstreckt sich in einer Axialrichtung und vorzugsweise entlang einer Mittenachse, die bei Rotationswerkzeugen zugleich auch die Rotationsachse bildet. Im Bereich der Werkzeugspitze ist eine Kühlstruktur integriert, über die im Betrieb ein Kühl-/Schmiermitteltransport erfolgt. Die Kühlstruktur ist dabei zumindest in Teilbereichen als eine poröse Struktur ausgebildet oder umfasst zumindest einen Kühlkanal, welcher einen Umkehrabschnitt aufweist, so dass zwei gegenläufig orientierte Kanalabschnitte ausgebildet sind. Beide Möglichkeiten, welche auch kombiniert angewandt werden können, dienen für eine zielgerichtete, definierte Führung des Kühl-/Schmiermittels im Bereich der Werkzeugspitze. Über die poröse Struktur ist dabei eine vergleichsweise großflächige Kühlung / Schmierung mit nur geringem Kühlmittelaustritt ermöglicht. Mit Hilfe des über einen Umkehrabschnitt geführten Kühlkanals lassen sich gezielt Schneidbereiche mit Kühlmittel versorgen, so dass aufgrund der gezielten Ausrichtung ein nur geringer Kühlmittelbedarf besteht.
- Zur Herstellung des Zerspanungswerkzeugs ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass dieses zumindest zur Ausbildung der Kühlstruktur mit Hilfe eines 3D-Druckverfahrens hergestellt wird. Bei einem derartigen 3D-Druckverfahren wird allgemein der herzustellende Körper schicht- oder lageweise aufgebaut, wobei zur Ausbildung der jeweiligen Schicht mit einer vorgegebenen Geometrie pulverförmiges Material mit Hilfe eines Lasers verdichtet, beispielsweise verschmolzen oder gesintert wird, so dass ein zusammenhängender Körper ausgebildet wird. Bei dem verwendeten Pulver handelt es sich beispielsweise um Metall- oder auch Keramikpulver, welches typischerweise eine mittlere Korngröße im Bereich von 10 bis 50 µm aufweist. In Folge dieses speziellen Herstellverfahrens lassen sich sehr komplexe Geometrien problemlos ausbilden, insbesondere auch die poröse Struktur oder der Umkehrabschnitt der Kühlstruktur.
- Das Zerspanungswerkzeug weist allgemein an seinem vorderen Ende eine Werkzeugspitze auf, die selbst als Schneidelement ausgebildet ist oder in deren Bereich ein oder mehrere Schneidelemente angeordnet sind. Unter Werkzeugspitze wird daher vorliegend allgemein der frontendseitige Endbereich des Zerspanungswerkzeugs verstanden. Bevorzugt ist das Zerspanungswerkzeug als ein modulares Trägerwerkzeug ausgebildet, bei dem an einem (Träger-)Grundkörper ein austauschbares Schneidelement (Schneideinsatz) befestigt ist. Gemäß einer bevorzugten Variante ist die Werkzeugspitze dabei selbst als ein austauschbarer Schneideinsatz gebildet. Dieser lässt sich beispielsweise mit Hilfe von Befestigungselementen wie Schrauben oder alternativ auch durch ein einfaches Verdrehen durch Verklemmen am Grundkörper reversibel und austauschbar befestigen. Hierzu wird er insbesondere zwischen zwei Halte- oder Klemmstegen des Grundkörpers klemmend gehalten. Alternativ ist das Trägerwerkzeug mit Plattensitzen zur Befestigung von (Wende-)Schneidplatten ausgebildet. Hierbei wird der Bereich der Plattensitze als Werkzeugspitze verstanden. Bei einem nichtmodularen, einstückigen Werkzeug mit beispielsweise stirnseitig eingeschliffenen Hauptschneiden wird ein vorderer Stirnbereich mit einer axialen Länge beispielsweise im Bereich eines Nenndurchmessers als Werkzeugspitze bezeichnet.
- Unter poröse Struktur wird vorliegend allgemein eine nicht massive Struktur mit einer Vielzahl von Poren, also Luft- oder Gaseinschlüssen, oder auch mit einer Vielzahl von (Micro-)Kanälen, beispielsweise nach Art einer Wabenstruktur oder auch einer bionischen, ungeordneten Struktur verstanden. Hierbei handelt es sich um eine offenen, insbesondere offenporige Porenstruktur, bei der also die einzelnen Poren zumindest teilweise miteinander verbunden sind, so dass insgesamt Kanäle ausgebildet sind und die gesamte Porenstruktur zur Kühlmittelleitung geeignet ist.
- Zweckdienlicherweise weist dabei die poröse Struktur eine Porosität im Bereich von 5 bis 90 % auf, das heißt 5 bis 90 Prozent der porösen Struktur sind durch Poren, also Lufteinschlüsse gebildet. Trotz dieses vergleichsweise großen Porenvolumens ist weiterhin eine ausreichend hohe Stabilität gewährleistet. Vorzugsweise haben die Poren im Mittel eine Porenweite, die im Bereich von 15 bis 45 µm liegt.
- Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, innerhalb des Zerspannungswerkzeugs unterschiedliche Strukturen miteinander zu kombinieren und auch innerhalb eines Teilbereichs die Struktur zu variieren, also beispielsweise die Porosität zu verändern.
- Im Hinblick auf die poröse Struktur ist dabei zweckdienlicherweise an einer Außenwandung im Bereich der Werkzeugspitze eine Austrittsstelle angeordnet, das heißt die poröse Struktur tritt nach außen hervor und ist nicht verschlossen. Hierdurch wird der besondere Vorteil erzielt, dass über die poröse Struktur möglichst großflächig Kühlmittel auch in geringen Mengen dosiert nach außen geführt werden kann und gleichzeitig eine möglichst effektive Kühlung oder auch Schmierung von großen Flächenbereichen sicher gestellt ist. Anders als bei Kühlmittelbohrungen treten daher pro Flächenabschnitt nur sehr geringe Mengen aus. Insbesondere wird die Kühlmittelzufuhr dabei derart eingestellt, dass die Oberflächen quasi lediglich benetzt werden.
- Zweckdienlicherweise handelt es sich daher bei der Austrittsstelle um eine flächige Austrittsstelle.
- Gemäß einer ersten Variante befindet sich die Austrittsstelle dabei an einer radial äußeren Umfangswand, insbesondere an dem sogenannten Bohrerrücken. Über diese Austrittsstelle kann daher ein Kühl- oder Schmiermittel zielgerichtet in den Bereich zwischen den Umfang des Zerspannungswerkzeuges und dem zu bearbeitenden Werkstück, insbesondere eine Bohrungswand eingebracht werden.
- In einer alternativen Variante ist die Austrittsstelle in einer Spannutwand einer Spannut ausgebildet. Insbesondere bei einer großflächigen Austrittsstelle kann hierdurch sehr effizient beispielsweise ein abzutransportierender Span gekühlt werden. Die Oberfläche der Spannut, also die Spannutwand wird hierdurch effizient gekühlt.
- Schließlich ist in einer dritten Variante vorgesehen, dass die Austrittsstelle stirnseitig an einer vorderen Stirnfläche ausgebildet ist, welche einer Hauptschneide entgegen der Drehrichtung nachfolgend ausgebildet ist.
- Die unterschiedlichen Varianten für die Austrittsstelle können dabei beliebig miteinander kombiniert werden. Auch lassen sich unterschiedliche Porositäten mit unterschiedlich großen Poren ausbilden, so dass – bei gleichem Kühlmitteldruck – über die unterschiedlich ausgebildeten porösen Strukturen gezielt unterschiedliche Kühl-/Schmiermittelmengen an den einzelnen Austrittsstellen bereit stellen lassen.
- Bei der Ausführungsvariante mit dem einen Umkehrabschnitt aufweisenden Kühlkanal weist dieser zweckdienlicherweise einen Kanalaustritt auf, welcher zielgerichtet in Richtung zu einem Schneidelement, insbesondere ein Schneideinsatz orientiert ist. Der Schneideinsatz ist dabei vorzugsweise ein reversibel austauschbarer Schneideinsatz, insbesondere eine Schneidplatte, vorzugsweise eine Wendeschneidplatte. In dieser Ausführungsvariante ist der Kanalaustritt daher auf einen Plattensitz gerichtet. Alternativ ist das Schneidelement eine als Einsatz ausgebildete Werkzeugspitze oder auch lediglich eine eingeschliffene Schneide. Insbesondere bei modularen Trägerwerkzeugen sind die Schneidelemente oftmals derart orientiert, dass sie mit herkömmlichen Kühlmittelaustrittsbohrungen nur bedingt zufriedenstellend zu kühlen sind. Durch die durch das 3D-Druckverfahren geschaffene Möglichkeit, auch Strukturen mit einem Umkehrabschnitt auszubilden, so dass also ein Kühlmittelabschnitt wieder in die rückwärtige Richtung geführt wird, lassen sich auch derartige Schneidelemente gut kühlen.
- Zweckdienlicherweise ist hierzu der Umkehrabschnitt etwa U-förmig gebogen ausgebildet, insbesondere ist also der Kanalaustritt nach hinten orientiert. Der Kühlkanal weist daher insbesondere zwei anti-parallel zueinander geführte Kanalabschnitte auf.
- In zweckdienlicher Ausgestaltung ist ein geschlossener Kühlmittelkreislauf vorgesehen, so dass also die Ein- und Austrittsstelle des Kühlkanals, also die Öffnungen der einzelnen Kühlkanal-Abschnitte, beide zu einer gemeinsamen Schnittstelle geführt werden, über die das Kühl-/Schmiermittel zugeführt und wieder abgeführt wird. Bei einem einstückigen, monolithischen Zerspannungswerkzeug werden die beiden Kühlkanal-Abschnitte vollständig zu einer rückseitigen Kühlmittel-Einspeisungsstelle geführt.
- In besonders zweckdienlicher Weiterbildung ist der Kanalaustritt dabei langgestreckt, insbesondere gebogen und vorzugsweise ringförmig ausgebildet. Alternativ hierzu weist er mehrere Kanalaustritte auf, die auf ein Schneidelement gerichtet sind. Durch die langegestreckte, in etwa schlitzartige Ausgestaltung lässt sich ein vergleichsweise großflächiger Bereich effektiv mit Kühl- oder Schmiermittel versorgen. Gleiches gilt auch für die Ausgestaltung, bei der mehrere Kanalaustritte auf ein einziges Schneidelement, beispielsweise auf einen Plattensitz gerichtet sind.
- Beschreibung der Figuren
- Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Diese zeigen jeweils in teilweise schematischen Darstellungen:
-
1 Eine Seitenansicht eines als modulares Trägerwerkzeug ausgebildeten Zerspanungswerkzeuges, -
2 eine Schnittansicht durch das Zerspanungswerkzeug gemäß1 entlang der Schnittlinie A-A, -
3 eine Schnittansicht durch das Zerspanungswerkzeug gemäß1 entlang der Schnittlinie C-C, -
4 eine Schnittansicht durch das Zerspanungswerkzeug entlang der Schnittlinie B-B, sowie -
5 eine Schnittdarstellung einer gitterförmigen Kernstruktur. -
6 eine vergrößerte Darstellung des mit einem Kreis „E“ in1 markierten Bereichs der Werkzeugspitze, -
7 eine perspektivische Darstellung eines Zerspanungswerkzeugs, -
8 eine vergrößerte Darstellung des in7 mit einem Kreis „D“ gekennzeichneten Bereichs der Werkzeugspitze, -
9 eine Seitenansicht eines weiteren Zerspannungswerkzeug sowie -
10 eine Schnittansicht des Zerspannungswerkzeugs gemäß der9 entlang der Schnittlinie F-F. In den Figuren sind gleichwirkende Teile mit gleichen Bezugszeichen dargestellt. - Beschreibung des Ausführungsbeispiels
- Das in der
1 dargestellte Zerspanungswerkzeug2 ist als ein modulares Bohrer-Werkzeug ausgebildet. Es weist eine Werkzeugspitze4 als Schneidelementaus Vollhartmetall oder Keramik auf, welche frontendseitig an einem Grundkörper6 reversibel austauschbar befestigt ist. Unter Werkzeugspitze wird vorliegend allgemein der frontendseitige Endbereich des Zerspanungswerkzeugs2 verstanden, also ein vorderer Stirnbereich des Zerspanungswerkzeugs. Im Ausführungsbeispiel der1 ist dies durch die austauschbare Werkzeugspitze4 gebildet. Bei einem Trägerwerkzeug mit Plattensitzen zur Befestigung von (Wende-)Schneidplatten als Schneidelemente wird der Bereich der Plattensitze als Werkzeugspitze verstanden. Bei einem nichtmodularen, einstückigen Werkzeug wird ein vorderer Stirnbereich mit einer axialen Länge beispielsweise im Bereich eines Nenndurchmessers des Zerspanungswerkzeugs2 als Werkzeugspitze bezeichnet. Im Ausführungsbeispiel der1 ist die Werkzeugspitze4 als reversibel austauschbarer Einsatz zwischen zwei Klemm- oder Haltestegen7 des Grundkörpers6 eingeklemmt. - Das Zerspanungswerkzeug
2 und damit auch der Grundkörper6 sowie die Werkzeugspitze4 erstrecken sich jeweils entlang einer Mittenachse8 von einem rückwärtigen Ende in einer Axialrichtung10 zu einem vorderen Ende. Die Mittenachse8 definiert dabei zugleich eine Rotationsachse, um die das Zerspanungswerkzeug im Betrieb in einer Drehrichtung D rotiert. - Der Grundkörper
6 wiederum ist unterteilt in einen hinteren Schaftteil12 , mit dem das Zerspanungswerkzeug2 im Betrieb in einem Spannteil einer Werkzeugmaschine eingespannt gehalten ist. An den Schaftteil12 schließt sich in Axialrichtung10 ein mit Spannuten14 versehenes Schneidteil16 an. Die Spannuten14 verlaufen im Ausführungsbeispiel wendelförmig. Die stirnseitige Werkzeugspitze4 weist Hauptschneiden18 auf, die an der Umfangsseite üblicherweise in jeweils eine Nebenschneide20 übergehen. Diese werden im Schneidteil16 weiter geführt. - An die Nebenschneide
20 schließt sich entgegen der Drehrichtung eine Stützfase24 an. - Wie nachfolgend anhand der
2 bis5 erläutert wird, handelt es sich bei dem Grundkörper6 um einen monolithischen Grundkörper6 , welcher jedoch nicht aus einem massiven Vollmaterial ausgebildet ist, sondern vielmehr zumindest in axialen Teilbereichen eine nicht massive Kernstruktur26 aufweist. Im Schaftteil12 ist diese im Querschnitt betrachtet als eine kreisförmige Struktur ausgebildet, wie sich dies insbesondere aus2 ergibt. Die Kernstruktur26 im Schaftteil12 ist dabei vorzugsweise mit gleichbleibendem Radius R1 ausgebildet. Sie erstreckt sich bevorzugt zumindest nahezu über die gesamte Länge des Schaftteils12 nach Art eines Zylinders. Diese zylinderförmige Kernstruktur26 ist von einem Außenmantel28 umgeben, welcher – bis auf eine von außen eingearbeitete Abflachung30 – kreisringförmig ausgebildet ist. Der Außenmantel28 weist dabei einen Radius R2 auf. Der Radius R1 der Kernstruktur26 beträgt vorzugsweise etwa 50 bis 90 % des Außenradius R2. Die Kernstruktur26 weist eine Kernquerschnittsfläche A1 und das Zerspanungswerkzeug2 eine Gesamt-Querschnittsfläche A2 auf. Diese ist definiert durch die Fläche, die von dem Außenmantel28 umschlossen ist, inklusive der Fläche des Außenmantels28 . - Am rückseitigen Ende des Schaftteils
12 ist dieses wahlweise mit einer aus massivem Material ausgebildeten Stirnendplatte abgeschlossen, d.h. die nicht massive Kernstruktur26 wird lediglich im Inneren des Schaftteils12 ausgebildet, ohne dass sie von der rückseitigen Stirnseite her erkennbar ist. In dieser massiven Stirnendplatte ist zweckmäßigerweise eine Kühlmittelübergabestelle ausgebildet und eingearbeitet. Insbesondere ist eine Quernut mit Durchgangsbohrungen zur Kernstruktur26 hin eingebracht. - In ähnlicher Weise ist im Ausführungsbeispiel die Kernstruktur
26 auch in Axialrichtung10 im Endbereich des Schaftteils12 von einer massiven Zwischenwandung32 begrenzt, durch die zumindest ein, im Ausführungsbeispiel zwei Durchbrüche34 hindurchgeführt sind. Alternativ ist die Kernstruktur26 auch vollständig und ohne Zwischenwandung32 vom Schaftteil12 in den Schneidteil6 durchgeführt. Eine Zwischenwandung32 ist insbesondere bei Zerspanungswerkzeugen2 ohne interne Kühlmittelversorgung vorgesehen. Eine Kühlmittelversorgung ist grundsätzlich aber über die Durchbrüche34 in das Schneidteil16 ermöglicht. - Im vorderen Bereich des Zerspanungswerkzeugs
2 , also im Bereich der Werkzeugspitze4 ist zumindest eine Austrittsstelle35 für Kühl- oder Schmiermittel ausgebildet. Vorzugsweise sind mehrere Austrittsstellen35 ausgebildet, welche beispielsweise auf Schneidbereiche zu orientiert sind, in einer vorderen Stirnfläche ausgebildet sind oder auch umfangsseitig ausgebildet sind. Die Austrittsstelle35 kann in herkömmlicher Weise als Bohrung ausgebildet sein. Bevorzugt ist sie jedoch ebenfalls mittels des 3D-Druckverfahrens ausgebildet und weist eine komplexe Geometrie auf. Die Kernstruktur26 ist vorzugsweise zur Ausbildung der Austrittsstelle35 nach außen geführt. Im Ausführungsbeispiel der1 ist beispielhaft eine Austrittsstelle35 in einer Umfangswand36 im Bereich der Werkzeugspitze und insbesondere als eine poröse Struktur ausgebildet. Die Austrittsstelle35 ist dabei im Ausführungsbeispiel allgemein in die Haltestege7 integriert. - Im Schneidteil
16 selbst wird die Kernstruktur26 weitergeführt (4 ). Aufgrund der Spannuten14 und der dadurch veränderten Umfangsgeometrie des Grundkörpers6 ist die Querschnittsgeometrie der Kernstruktur26 angepasst, insbesondere derart, dass sie überall in etwa von einer gleichen Wandstärke des Außenmantels28 umschlossen ist. Insbesondere ist die Kernstruktur26 im Schneidteil16 langgestreckt ausgebildet und weist einen Mittenbereich37 auf, welcher beidendseitig in Verbreiterungen38 übergeht. Diese weisen an ihrem Außenrand eine bogenförmige Kontur auf, so dass sie konzentrisch zu der Umfangslinie des Grundkörpers6 verlaufen. - Die Kernstruktur
26 ist vorzugsweise über ihre gesamte Querschnittsfläche A1 homogen und gleichmäßig ausgebildet. Alternativ können in hier nicht näher dargestellter Weise zusätzliche Streben ausgebildet sein. Separate Kühlmittelkanäle sind bei der Ausführungsvariante der1 zweckdienlicherweise nicht ausgebildet. - Gemäß einer ersten Ausführungsvariante ist die Kernstruktur
26 als eine poröse Struktur ausgebildet. Gemäß einer zweiten, in5 dargestellten Ausführungsvariante ist die Kernstruktur26 demgegenüber als eine gitterartige, insbesondere wabenartige Struktur ausgebildet. Diese weist eine Vielzahl von einzelnen sich in Axialrichtung10 erstreckende Kanäle40 auf. In der5 sind schematisiert rechteckförmige Kanäle dargestellt. Die einzelnen Kanäle40 sind dabei jeweils durch Trennwände42 voneinander getrennt. Die Trennwände42 weisen dabei vorzugsweise lediglich eine geringe Materialstärke von beispielsweise kleiner 0,3 und insbesondere kleiner 0,15 mm auf. Die einzelnen Kanäle40 weisen eine Kanalweite W von üblicherweise kleiner 0,5 mm auf. - Die Herstellung des Grundkörpers
6 erfolgt mit Hilfe eines sogenannten 3D-Druckverfahrens. Bei diesem wird sukzessive und damit lageweise ein Metallpulver mittels Laserbehandlung entsprechend der gewünschten Querschnittsgeometrie der jeweiligen Lage behandelt und zu einem zusammenhängenden, monolithischen Teilkörper verschmolzen bzw. gesintert. Die jeweilige Querschnittskontur einer jeweiligen Lage wird dabei durch den Laser vorgegeben. Aufgrund dieses 3D-Druckverfahrens können nahezu beliebige und auch komplexe und insbesondere auch variable Querschnittsgeometrien ausgebildet werden. Insbesondere wird hierdurch die zu den2 bis5 beschriebene Kernstruktur26 mit dem massiven umgebenden Außenmantel28 ausgebildet. Durch dieses Herstellverfahren ist der gesamte Grundkörper6 also als ein einstückig hergestellter, monolithischer Körper ausgebildet. Dieser kann bei Bedarf nach dem 3D-Druckverfahren noch einer Finishing-Bearbeitung unterzogen werden. - Der Grundkörper
6 besteht dabei vorzugsweise aus einem Werkzeugstahl gemäß der DIN EN 10027, beispielsweise mit der Materialnummer 1.2709 und / oder 1.2344. - Wie insbesondere aus der
6 in Verbindung mit der1 hervorgeht, weist das Zerspanungswerkzeug2 im Bereich der Werkzeugspitze4 eine Kühlstruktur auf, welche in der Ausführungsvariante der6 als eine flächige, poröse Struktur50 ausgebildet ist. Diese ist von innen nach außen geführt und bildet in der einen Bohrerrücken bildenden Umfangswand36 die Austrittsstelle35 aus. Die Umfangswand36 bildet dabei eine Außenwandung. Wie aus der6 zu entnehmen ist, erstreckt sich die Austrittsstelle35 dabei über einen großen Teil der Umfangswand36 und ist flächig ausgebildet. In Umfangsrichtung betrachtet erstreckt sich daher die Austrittsstelle35 beispielsweise über 40 bis 80 % des verfügbaren Bereiches zwischen der Nebenschneide20 und der nachfolgenden Spannut14 . Zwischen diesen beiden Elementen erstreckt sich die Umfangswand36 in Umfangsrichtung. Auch in Axialrichtung10 erstreckt sich die poröse Struktur50 und damit die Austrittsstelle35 über eine große axiale Länge der Umfangswand36 , beispielsweise wiederum über eine axiale Länge, die dem 0,25 bis 4-fachen des Nenndurchmessers des Zerspanungswerkzeugs2 entspricht. - Alternativ oder ergänzend ist eine derartige poröse Struktur mit Austrittsstelle
35 auch im Bereich einer Spannutwand56 der Spannut14 ausgebildet. Dies ist in den7 und8 dargestellt. Auch hier ist die Austrittsstelle35 großflächig ausgebildet. Sie erstreckt sich vorzugsweise über 10 bis 100 % der axialen Länge der Werkzeugspitze4 , oder liegt beispielsweise im Bereich von 30 bis 100 % des Nenndurchmessers des Zerspannungswerkzeugs2 . Bei Bedarf kann die poröse Struktur50 auch im Grundkörper6 in der Spannutwand56 oder auch an der Umfangswand36 ausgebildet sein. Weiterhin ist insbesondere auch an der8 zu erkennen, dass die Austrittsstelle35 sich innerhalb der Spannut14 über einen vergleichsweise großen Bogenabschnitt der Spannut14 erstreckt und beispielsweise etwa 10 bis 60 % der Spannutwand56 in Umfangsrichtung der Spannut14 überdeckt. Im Ausführungsbeispiel ist die Austrittsstelle35 dabei an dem der Nebenschneide20 gegenüberliegenden Ende der Spannut14 bevorzugt im Haltesteg7 ausgebildet. - Im Ausführungsbeispiel der
7 weist der Grundkörper6 ebenso wie im Ausführungsbeispiel der1 zwei gegenüberliegende als Klemmstege ausgebildete Haltestege7 auf, zwischen denen die Werkzeugspitze4 als Schneideinsatz eingeklemmt ist. Die Werkzeugspitze4 ist reversibel austauschbar und vorzugsweise allein durch Klemmkraft zwischen den beiden Haltestegen57 gehalten. Die Kühlstruktur ist allgemein insbesondere in diese Haltestege7 integriert und die zumindest eine Austrittsstelle35 ist an diesen Haltestegen7 ausgebildet. - Schließlich ist anhand
8 noch eine weitere dritte Austrittsstelle35 in einer Stirnfläche58 zu erkennen. Hierdurch ist ein Kühlmittelaustritt unmittelbar im Bereich nahe der Hauptschneiden ermöglicht. Wie beispielsweise aus der7 zu entnehmen ist, ist diese Stirnfläche58 im Vergleich zu der eingesetzten Werkzeugspitze4 geringfügig zurückgesetzt. Die Stirnfläche58 ist dabei im Ausführungsbeispiel in den seitlichen Haltestegen7 ausgebildet. - Die poröse Struktur
50 steht insbesondere mit der porösen Kernstruktur26 in Verbindung und wird über diese im Betrieb mit Kühl-/Schmiermittel gespeist. Zweckdienlicherweise unterscheiden sich die beiden Strukturen50 ,26 beispielsweise im Hinblick auf ihre Porosität oder auch im Hinblick auf die Porengrößen etc. Innerhalb der Kernstruktur26 kann dabei auch eine Variation vorgesehen sein mit unterschiedlichen Strukturen einmal im Schaftbereich und einmal im Schneidbereich. - In den
9 und10 ist schließlich eine weitere Ausführungsvariante dargestellt, bei der an Stelle der porösen Struktur50 als Kühlstruktur in der Werkzeugspitze mehrere Kühlkanäle60 ausgebildet sind, welche im Bereich der Werkzeugspitze4 U-förmig gebogen sind und einen Umkehrabschnitt62 aufweisen. Der Kühlkanal60 weist daher zwei quasi antiparallel gerichtete Kanalabschnitte60a ,60b auf. Im Ausführungsbeispiel endet der eine Kanalabschnitt60b an einem Kanalaustritt64 , welcher von dem vorderen Ende des Zerspannungswerkzeugs2 weg gerichtet ist. Der andere Kanalabschnitt60a wird im Grundkörper6 bis zu einem hinteren Ende im Bereich des Schaftteils12 zu einer Kühlmittel-Schnittstelle geführt, und zwar insbesondere geradlinig oder parallel oder koaxial zur Mittenachse8 . Der Umkehrabschnitt62 ist wiederum in den jeweiligen Haltesteg7 integriert. Bei der dargestellten Ausführungsvariante sind ergänzend noch herkömmliche weitere Kühlkanäle66 ausgebildet (9 ), welche beispielsweise wendelförmig im Grundkörper6 verlaufen und an der Stirnfläche58 oder auch in der Spannut14 austreten. - Der Kanalaustritt
64 ist dabei vorzugsweise auf ein hier nicht näher dargestelltes Schneidelement gerichtet. Bei dem Schneidelemente handelt es sich insbesondere um eine austauschbare Schneidplatte. Im Betrieb gelangt das aus dem Kanalaustritt64 austretende Kühlmittel daher gezielt zu dem Schneidelement. Eine Verlängerung einer gedachten Längsachse des Kanalabschnitts60b vor dem Kanalaustritt64 schneidet daher insbesondere die Schneide des Schneidelements. - Alternativ zu dieser Ausführungsvariante mit dem Kanalaustritt
64 besteht auch die Möglichkeit, einen geschlossenen Kühlkreislauf zu bilden. Hierzu würde dann auch der zweite Kanalschnitt60b wieder an die rückseitige Kühlmittel-Schnittstelle im Endbereich des Schaftteils12 geführt werden. Auch bei dieser Ausführungsvariante sind die Kühlkanäle60 mit dem Umkehrabschnitt62 im jeweiligen Klemmsteg des Grundkörpers6 ausgebildet. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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- Zitierte Patentliteratur
-
- EP 0843609 B1 [0002]
- Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- DIN EN 10027 [0045]
Claims (14)
- Zerspanungswerkzeug (
2 ), insbesondere Rotationswerkzeug wie Bohrer oder Fräser, das sich in einer Axialrichtung erstreckt und im Bereich einer Werkzeugspitze (4 ) eine integrierte Kühlstruktur für die Führung eines Kühl- oder Schmiermittels aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlstruktur zumindest in Teilbereichen – als eine poröse Struktur (50 ) ausgebildet ist oder – zumindest einen Kühlkanal (60 ) umfasst, welcher einen Umkehrabschnitt (62 ) aufweist, so dass zwei gegenläufig orientierte Kanalabschnitte (60a ,60b ) ausgebildet sind. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer porösen Struktur (50 ) diese eine Porosität im Bereich von 5–90% aufweist. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Außenwandung (36 ) aufweist, an der die poröse Struktur (50 ) an einer Austrittsstelle (35 ) austritt. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Austrittsstelle (35 ) um eine flächige Austrittsstelle handelt. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsstelle (35 ) an einer radial äußeren Umfangswand (36 ) ausgebildet ist. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Spannut (14 ) mit einer Spannutwand (56 ) ausgebildet ist und die Austrittsstelle (35 ) an der Spannutwand (56 ) angeordnet ist. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsstelle (35 ) an einer Stirnfläche (58 ) angeordnet ist. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Kühlkanal (60 ) einen Kanalaustritt (64 ) aufweist, welcher in Richtung zu einem Schneidelement orientiert ist. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach Anspruch 8, bei dem es sich bei dem Schneidelement um eine austauschbare Schneidplatte handelt. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanalaustritt (64 ) langgestreckt ausgebildet ist oder mehrere Kanalaustritte (64 ) auf ein Schneidelement gerichtet sind. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Umkehrabschnitt (62 ) U-förmig gebogen ausgebildet ist. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als ein Trägerwerkzeug ausgebildet ist, welches einen Grundkörper (6 ) aufweist, an dem ein Schneidelement insbesondere reversibel befestigbar ist. - Zerspanungswerkzeug (
2 ) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (6 ) Haltestege (7 ) ausbildet, zwischen denen die Werkzeugspitze (4 ) einsetzbar ist, wobei die Kühlstruktur zumindest teilweise in die Haltestege (7 ) integriert ist. - Verfahren zum Herstellen eines Zerspanungswerkzeugs (
2 ) insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zerspanungswerkzeug (2 ) zumindest teilweise mit Hilfe eines 3D Druckverfahrens mit einer integrierten Kühlstruktur (50 ,60 ) hergestellt wird.
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