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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit ausfahrbarer Fußstütze nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die
DE 77 20 474 U1 zeigt einen Postersessel mit herausziehbarer, freitragender Fußstütze mit einem unterhalb des Sitzpolsters des Sitzmöbels befestigten Rahmen und einem gegenüber diesem ersten Rahmen verschiebbaren zweiten Rahmen, an dessen Ende die Fußstütze befestigt ist, wobei sich der zweite Rahmen und die Fußstütze in einer ersten Position unterhalb des Sitzpolsters befinden und in einer zweiten Position vor das Sitzpolster ausgefahren sind. Die Druckschrift beschreibt auch eine Verstellung des Sitzpolsters in Längsrichtung sowie eine hierzu korrespondierende Neigungsverstellung der Sitzlehne.
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Nachteilig ist, dass die Fußstütze manuell betätigt werden muss und dass diese an der Rahmenkonstruktion des Sitzmöbels angelenkt ist, so dass zwischen Sitzpolster und Fußstütze ein Abstand entsteht, der um so größer wird, je weiter das Sitzpolster zurückgeschoben wird, die Lehne sich also in der aufrechten Position befindet. Ferner kann keine Anpassung der Höhe der Fußstütze gegenüber dem Sitzpolster stattfinden.
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Die
DE 20 2010 008 867 U1 zeigt einen Sessel mit verstellbarer Lehne und einem verstellbaren Fußpolster, welches auch vollständig unter die Sitzfläche verschoben werden kann. Auch hier sind sämtliche Verstellungen jedoch an dem Rahmen des Sitzes angeordnet und es ist kein Höhenausgleich der Fußstütze möglich.
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Die
WO 2008/129565 A1 hat ein Sitzmöbel mit ausfahrbarer Fußstütze zum Gegenstand mit einem ersten unterhalb des Sitzpolster befestigten Rahmen und einem gegenüber diesem ersten Rahmen verschiebbaren zweiten Rahmen, an dessen Ende die Fußstütze befestigt ist, wobei sich der zweite Rahmen und die Fußstütze in einer ersten Position unterhalb des Sitzpolsters befinden und in einer zweiten Position vor das Sitzpolster ausgefahren sind und wobei der erste Rahmen an einem Untergestell des Sitzpolsters befestigt ist, die Verschiebung des zweiten Rahmens gegenüber dem ersten Rahmen durch die Wirkung einer über einen Betätigungshebel auslösbaren Feder erfolgt und die Fußstütze an dem zweiten Rahmen über eine höhenverstellbare Lagerung gelagert ist.
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Die
DE 20 2012 000 349 U1 zeigt ein Sitzmöbel mit ausfahrbarer Fußstütze mit einem ein Sitzpolster des Sitzmöbels tragenden ersten Rahmen und einem gegenüber diesem ersten Rahmen verschiebbaren zweiten Rahmen, an dessen Ende die Fußstütze befestigt ist, wobei sich der zweite Rahmen und die Fußstütze in einer ersten Position unterhalb des Sitzpolsters befinden und in einer zweiten Position vor das Sitzpolster ausgefahren sind. Dieses Sitzmöbel bietet lediglich die Möglichkeit, eine Fußstütze auszufahren, jedoch keine Möglichkeit, insgesamt eine Liegeposition einzunehmen, da das Sitzpolster unbeweglich bleibt und immer in gleicher Anordnung und gleichem Winkel zu der Rückenlehne verbleibt.
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Gegenstand der
DE 20 2012 100 960 U1 ist ein Sitz-/Liegemöbel mit mindestens einem Sitzelement, welches eine Rahmenstruktur mit mindestens einer Stirnwand und Seitenwänden und ein daran obenseitig anbringbares Sitzpolster aufweist und in einem Untergestell relativ gegenüber einer Rückenlehne vorschiebbar und zurückziehbar gelagert ist und an der Stirnwand vorderseitig eine aufstellbare Fußstütze aufweist, wobei ein einziger linearer motorischer Antrieb vorgesehen ist, der im Untergestell abgestützt ist und mit einer longitudinal verschiebbaren Stange mit einem Mitnehmer im Sitzelement verbunden ist und beim Verschieben des Sitzelementes mit einem schiebebewegungsgekoppelten Beschlag zum Verschwenken der Fußstütze derart zusammenwirkt, dass in Folge beim Vorschieben des Sitzelementes ab Beginn eines vorderen Bewegungsabschnitt definierter Länge die Fußstücke aus einer im Wesentlichen senkrechten Position in einer Verlängerung zur Oberfläche des Sitzelementes verschwenkt und das beim Zurückführen des Sitzelementes während des Bewegungsabschnitts definierter Länge die Fußstütze wieder in die Ausgangsposition sich zurückstellt, während das Sitzelement in die zurückgestellte Position vom Antrieb verbringbar ist.
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Es besteht die Aufgabe, ein Sitzmöbel mit ausfahrbarer Fußstütze derart weiterzubilden, dass es in jeder Sitz- und Liegeposition eine optimale Abstimmung der Fußstütze auf die Stellung des Sitzpolsters bietet und das außerdem auch von älteren Menschen leicht bedienbar ist.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher beschrieben. Diese zeigen:
- 1: eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Sitzmöbels in Gestalt eines Sitzes ohne Polsterung bei geschlossenem Sitz und geschlossener Fußablage;
- 2: eine Seitenansicht des in 1 gezeigten Sitzes bei geöffnetem Sitz und geschlossener Fußablage;
- 3: eine Seitenansicht des in den 1 und 2 dargestellten Sitzes bei geschlossenem Sitz und geöffneter Fußablage;
- 4: eine Seitenansicht des in den vorangehenden Figuren dargestellten Sitzes bei geöffnetem Sitz und geöffneter Fußablage;
- 5: eine perspektivische Darstellung des in den 1 - 4 dargestellten Sitzes mit Andeutung der vier Stellungen; und
- 6: eine Ansicht des in den 1 - 5 dargestellten Sitzes von unten entsprechend der Ansicht in 4.
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Die Variabilität des erfindungsgemäßen Sitzmöbels in Gestalt eines Sitzes wird am besten aus den 1 bis 5 ersichtlich, wobei die 1 bis 4 schematisch verschiedene Position von Rückenlehne, Sitzfläche und Fußstütze darstellen, während die 5 einen Überblick über die Bewegungsmöglichkeiten des Sitzes gibt.
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Das erfindungsgemäße Sitzmöbel wird hier in Gestalt eines Sitzes bzw. Sessels gezeigt, wobei die Realisierung konstruktionsbedingt jedoch auch bei anderen Sitzmöbeln, zum Beispiel zwei- und mehrsitzigen Sofas möglich ist.
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Im Sinne dieser Beschreibung ist unter einem geschlossenen Sitz die Stellung des Sitzes bei eingefahrenem Sitzpolster und gleichzeitig möglichst senkrecht stehender Sitzlehne zu verstehen, also die aufrechte Sitzposition. Im Gegensatz dazu ist unter einem geöffneten Sitz die Liege- oder Ausruhposition zu verstehen, in der das Sitzpolster nach vorne geschoben und die Sitzlehne in einem stärkeren Neigungswinkel ist. Die geschlossene Position des Sitzes ist in den 1 und 3, die geöffnete Positionen in den 2 und 4 dargestellt.
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In gleicher Weise ist unter einer geschlossenen Fußablage die unter dem Sitzkissen eingefahrene Fußablage und unter einer geöffneten Fußablage die herausragende und tatsächlich als Fußablage nutzbare Fußablage zu verstehen. Die geschlossene Fußablage ist in den 1 und 2, die geöffnete Fußablage in den 3 und 4 dargestellt.
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In einer bevorzugten und hier dargestellten Ausführungsform sind das Sitzpolster und die Sitzlehne gemeinsam verstellbar, so dass bei einer Bewegung des Sitzpolsters nach vorn sich auch die Neigung der Sitzlehne entsprechend ändert, also flacher wird.
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In 6 ist die genaue Anlenkung des ersten und des zweiten Rahmens und damit und die Befestigung des Fußstütze 2 an dem Sitzmöbel 1 dargestellt.
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Unterhalb des Sitzpolsters des Sitzmöbels 1 ist ein erster Rahmen 3 angeordnet, und zwar der Gestalt, dass dieser erste Rahmen 3 mit dem Untergestell 5 bzw. der Unterkonstruktion des Sitzpolsters verbunden, normalerweise verschraubt, ist. Der erste Rahmen 3 ist also nicht mit den Seitenwangen des Sitzmöbels verschraubt, sondern nur mit dem seinerseits beweglichen und verschiebbaren Untergestell 5 des Sitzpolsters. Bewegt man das Sitzpolster nach vorn oder zurück, also zwischen den in den 1 und 2 dargestellten Positionen, so verschiebt sich auch der erste Rahmen 3 gemeinsam mit dem Untergestell des Sitzpolsters, da dieser eben nicht an den Seitenwangen des Sitzes befestigt ist. An dem ersten Rahmen 3 ist ein zweiter Rahmen 4 verschiebbar befestigt, an dessen freiem Ende die Fußstütze 2 angeordnet ist.
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Der zweite Rahmen 4 ist gegenüber dem ersten Rahmen 3 mittels mindestens einer Gasfeder 8 - im dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um zwei Gasfedern 8 - verschiebbar. Die Gasfeder 8 ist durch einen Betätigungshebel 9 auslösbar, der seinerseits über eine (nicht dargestellte) Schlaufe im Bereich der Kante zwischen Sitzpolster und Rückenlehne - also dem Benutzer zugewandt - auslösbar ist.
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Wie insbesondere den 3, 4 und 6 zu entnehmen ist, befindet sich die Fußstütze 2 am freien Ende des zweiten Rahmens 4, und zwar befestigt mittels einer höhenverstellbaren Halterung 6, welche als Verschwenkmechanismus mit zwei sowohl an dem zweiten Rahmen 4 als auch an der Fußstütze 2 gelenkig angeordneten Hebeln 7 ausgebildet ist. Auf diese Weise ist es möglich, die Fußstütze 2 durch Verschwenken um die Hebel 7 um einen Winkel von knapp 180° in eine eingeschwenkte (tiefere) zu Position zu bringen, wie sie in 5 unterhalb dargestellt ist und in eine ausgeschwenkte höhere Position, wie sie ebenfalls in 5 oberhalb und auch in den 3 und 4 dargestellt ist.
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Die höhenverstellbare Halterung 6 der Fußstütze 2 weist somit zwei stabile Positionen auf, welche durch die Bewegung der Fußstütze 2 entlang des Halbkreises ineinander überführbar sind.
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Bei der Feder 6 handelt es sich vorzugsweise um eine Gasfeder. Allerdings können auch andere Federn, zum Beispiel Schraubenfedern, Verwendung finden.
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Geht man von der in 1 dargestellten Grundposition bei geschlossenem Sitz und geschlossener Fußstütze 2 aus, erfolgt eine erste Verstellmöglichkeit in an sich bekannter Weise dahingehend, dass zum Beispiel durch das Eigengewicht des Benutzers und entsprechendes Schieben mit dem Becken, indem man sich gleichzeitig an den Armlehnen festhält, das Sitzpolster nach vorn geschoben wird und die Rückenlehne damit die geneigte Position annimmt, wie sie in 2 dargestellt ist. Im Anschluss daran kann die Fußstütze 2 ausgefahren werden, indem die (nicht dargestellte) Schlaufe betätigt wird, wodurch der in 6 dargestellte Auslösehebel 9 betätigt wird und die beiden Gasfedern 8 den zweiten Rahmen 4 gegenüber dem ersten Rahmen 3 ausfahren, und damit die Fußstütze 2 ausfährt. Nach einer Verschwenkung um die beiden Hebel 7 um einen Winkel von knapp 180° befindet sich die Fußstütze 2 dann genau in der in 4 dargestellten Position. Zu beachten ist, dass die Auszugsbewegung des zweiten Rahmens 4 gegenüber dem ersten Rahmen 3 absolut linear, also nicht Ihrerseits durch eine Verschwenkung oder entlang eines Kreises, erfolgt.
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Es ist auch möglich, die Fußstütze 2 in gleicher Weise durch Betätigen des Auslösemechanismus 9 und der Gasfeder 8 auszufahren, wenn sich der Sitz in seiner geschlossenen Stellung befindet. Die sich ergebende Endposition zeigt in diesem Fall 3.
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Schließlich ist es auch möglich, den Sitz in an sich bekannter Weise nach vorn zu schieben und die Rückenlehne zu neigen, ohne die Fußstütze 2 auszufahren. Diese Position ist in 2 dargestellt.
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Während das Ausfahren des Fußstütze 2 über die Gasfedern 8 im Wesentlichen automatisch nach Betätigung des Auslösehebels 9 erfolgt, wird die Fußstütze 2 wieder in die Ruheposition bzw. geschlossene Position zurückgeführt, indem sie zunächst über die Hebel 7 eingeschwenkt und dann linear an ihrem zweiten Rahmen 4 in Richtung des ersten Rahmens 3 gedrückt wird, bis der Auslösehebel 9 wieder einrastet. Bei dieser Bewegung werden die Gasfedern 8 erneut vorgespannt und sind zu einem erneuten Auslösevorgang bereit.
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Verglichen mit bekannten Systemen, wie sie in der Beschreibungseinleitung kurz dargestellt sind, weist das erfindungsgemäße Sitzmöbel den Vorteil auf, dass keine Koppelung zwischen der Ausfahrmechanik der Fußstütze 2 und der seitlichen Rahmenkonstruktion des Sitzmöbels vorliegt, sondern nur eine Koppelung zwischen dem Ausfahrmechanismus und dem Untergestell des Sitzpolsters selbst. Dadurch kann die Fußstütze 2 in jeder Position des Sitzpolsters ausgefahren werden und hat zur Vorderkante des Sitzpolsters immer den gleichen Abstand, was nicht der Fall wäre, wenn der Ausfahrmechanismus in an sich bekannter Weise an der Rahmenkonstruktion des Sitzmöbels befestigt wäre. Darüber hinaus ergibt sich auch ein absolut linearer Ausfahrvorgang, ohne dass es nötig wäre, eine halbkreisförmige Bewegung auszuführen. Vorteilhafterweise ist die Vorderseite der Fußstütze 2 in der gleichen Bezugsart gehalten, wie das Sitzpolster, da man diese Vorderkante auch bei eingefahrener Fußstütze 2 sieht.
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Bei den Konstruktionen, bei welchen der Verschiebemechanismus für die Fußstütze an den Seitenwangen des Sitzes bzw. Sofas befestigt ist, kann auch keine Verstellung des Sitzpolsters und der Sitzlehne mehr stattfinden. Hier ist nur ein Ausfahren der Fußstütze möglich. Im Gegensatz dazu kann beim Gegenstand der vorliegenden Erfindung sowohl die Sitzlehne verstellt, das Sitzpolster hierbei nach vorn gefahren und anschließend wahlweise die Fußstütze 2 ausgefahren werden, die immer einen konstanten Abstand zu dem Sitzpolster einnimmt. Falls bei der Verstellung des Sitzpolsters nach vorn in die geöffnete Position dessen Neigungswinkel zunimmt, was häufig erwünscht, um eine bequeme Ruheposition zu erreichen, so passt sich der Ausfahrmechanismus, bestehend aus den beiden Rahmen 3 und 4, automatisch dieser Neigungsposition an und die Fußstütze 2 befindet sich immer automatisch in der Verlängerung der Sitzfläche des Sitzpolsters.