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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzmöbel, insbesondere Sofa, umfassend zumindest zwei, vorzugsweise drei, nebeneinander angeordnete Sitzeinheiten mit jeweils einem Sitzteil und einem Rückenteil, wobei zumindest das Rückenteil einer Sitzeinheit einen Rückenträger und ein Rückenkissen umfasst. Insbesondere können drei Sitzeinheiten nebeneinander angeordnet werden, um dadurch ein so genanntes Trapezsofa zu bilden.
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Derartige Sitzmöbel stehen vorzugsweise frei im Raum, d.h. sie schließen nicht an eine Wand an. Da auf diese Weise beispielsweise die Rückseite des Sitzmöbels sichtbar ist, ist es wünschenswert, dass auch diese optisch ansprechend ausgebildet ist.
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Die Ansprüche der Benutzer an Design, Komfort und Funktionalität steigen zunehmend. So soll eine Sitzeinheit nicht nur zum Sitzen geeignet sein, sondern auch beispielsweise bei Bedarf einen Ablagetisch etwa für Getränke und/oder elektronische Geräte bereitstellen.
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Aus
DE 10 2012 218 156 A1 ist bekannt, das Rückenteil aus einer Sitzstellung derart zu verstellen, dass die Rückseite einen Ablagetisch bildet.
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Nachteilig an dieser bekannten Ausgestaltung ist, dass der Ablagetisch erst noch aufgeklappt werden muss, um eine ausreichend große Ablagefläche zu erhalten. Zudem wird die Rückenlehne durch das Verstellen des Rückenteils "aufgebrochen", was den optischen Gesamteindruck beeinträchtigen kann.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Sitzmöbel der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, dass auf einfache und optisch ansprechende Weise eine möglichst große Ablagefläche zur Verfügung gestellt werden kann.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Erfindungsgemäß ist das Rückenkissen relativ zu dem Rückenträger bewegbar. In einem Stauraum zwischen dem Rückenkissen und dem Rückenträger ist eine Ablageplatte vorgesehen, welche zwischen dieser Wartestellung und einer Ablagestellung verstellbar ist, in welcher die Ablageplatte eine Ablagefläche oberhalb des Sitzteils bildet.
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Befindet sich die Ablageplatte in der Wartestellung, so kann die Sitzeinheit zum Sitzen genutzt werden. Dies wird im Folgenden auch Sitzkonfiguration genannt. Ist die Ablageplatte hingegen in der Ablagestellung, so ist das Sitzteil durch die Ablageplatte belegt und kann von einer benachbarten Sitzeinheit aus als Ablage genutzt werden. Die oder jede benachbarte Sitzeinheit kann als kombinierte Sitz-/Liegeeinheit ausgebildet sein. Das Rückenteil der oder jeder benachbarten Sitzeinheit kann verstellbar ausgebildet sein.
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Die Ablageplatte ist somit ein separates Bauteil, welches nicht fest mit dem Rückenträger oder dem Sitzkissen verbunden und folglich durch diese auch nicht in der Größe limitiert ist. Die Ablageplatte kann daher einteilig ausgeführt und braucht nicht ausziehbar oder aufklappbar ausgebildet zu sein, um eine relativ große Ablagefläche bereitstellen zu können. Ferner muss keine Abdeckung oder dergleichen vorgesehen sein, um die Ablageplatte in der Sitzkonfiguration zu verbergen.
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Weiterbildungen der Erfindung sind auch den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Ablageplatte mittels einer Schwenk- und Ziehbewegung aus der Wartestellung in die Ablagestellung verstellbar. Diese kombinierte Verstellbewegung kann folglich vom Benutzer in einem Zug erfolgen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Ablageplatte über einen Schwenkarm mit dem Rückenträger verbunden. Der Schwenkarm kann um eine feststehende Achse am Rückenträger drehbar gelagert sein. Ferner kann die Ablageplatte relativ zum Schwenkarm verdrehbar sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist zum Verstellen der Ablageplatte der Schwenkarm in einem ersten Drehsinn relativ zum Rückenträger und die Ablageplatte in einem zweiten Drehsinn relativ zum Schwenkarm verschwenkbar, wobei der erste Drehsinn und der zweite Drehsinn einander entgegengesetzt sind. Beim Verstellen in die Ablagestellung wird beispielsweise der Schwenkarm nach vorne gekippt, während ein vorderer Bereich der Ablageplatte nach vorne gezogen und dabei ein hinterer Bereich der Ablageplatte nach unten bewegt wird, wodurch die Ablageplatte insgesamt entgegen der Kippbewegung des Schwenkarms verschwenkt wird. Dadurch lässt sich eine Bewegungsbahn für die Ablageplatte realisieren, entlang welcher die Ablageplatte trotz einer relativ großen Ausdehnung optimal aus dem Stauraum heraus und unter dem Rückenkissen hindurch in die Ablagestellung bewegt werden kann. Das Rückenkissen braucht hierzu nur vergleichsweise wenig bewegt zu werden.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist der Schwenkarm derart geformt, dass in der Ablagestellung der Schwenkarm von einer Verbindung mit dem hinter dem Rückenkissen gelegenen Rückenträger zwischen dem Rückenkissen und dem Sitzteil hindurch zu einer vor dem Rückenkissen oberhalb einer Sitzfläche des Sitzteils gelegenen Verbindung mit der Ablageplatte führt. Der Schwenkarm kann z.B. einen im Wesentlichen geraden, relativ langen Abschnitt umfasst, der einen relativ kurzen, einfach oder mehrfach umgebogenen oder abgewinkelten Endabschnitt aufweist. Auf diese Weise kann der Schwenkarm die Unterseite des Rückenkissens gewissermaßen umgreifen und an die Form der Unterseite des Rückenkissens angepasst sein.
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Der Schwenkarm behindert auf diese Weise nicht das Rückenkissen, so dass dieses in der Ablagestellung im Wesentlichen die gleiche Position wie bei verstauter Ablageplatte einnehmen kann, ohne durch den Schwenkarm verformt oder eingedrückt zu werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist an der Ablageplatte eine Kulissenführung für den Schwenkarm vorgesehen. Insbesondere kann die Kulissenführung an der Rückseite oder an den Schmalseiten der Ablageplatte vorgesehen sein.
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Die Ablageplatte ist hierbei am Schwenkarm nicht nur angelenkt, sondern außerdem relativ zum Schwenkarm verschiebbar. Eine kombinierte Schwenk- und Ziehbewegung zum Verstellen der Ablageplatte kann dadurch gewähreistet werden.
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Der Verstellweg der Kulissenführung kann, in eine Richtung zwischen vorne und hinten gesehen, kürzer sein als die Ablageplatte. Insbesondere erstreckt sich die Kulissenführung nicht über die gesamte Länge der Ablageplatte.
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Vorzugsweise ist an der Rückseite der Ablageplatte ein Griff vorgesehen. Dies erleichtert ein manuelles Verstellen der Ablageplatte durch den Benutzer.
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Des Weiteren kann an der Rückseite der Ablageplatte zumindest eine Rolle oder Walze vorgesehen sein. Dadurch kann die Ablageplatte beim Verstellen am Rückenträger oder an einer am Rückenträger angebrachten Führung abrollen. Alternativ kann eine Gleitführung für die Ablageplatte vorgesehen sein.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist das Rückenkissen unabhängig von der Ablageplatte relativ zum Rückenträger bewegbar. Das Rückenkissen und die Ablageplatte sind also nicht zwangsgekoppelt.
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Das Rückenkissen kann beispielsweise entweder als vorne gepolsterte und rückwärtig z.B. durch eine Platte oder dergleichen versteifte Klappe oder als unversteiftes, reines Kissen- oder Polsterelement ausgebildet und im oberen Bereich am Rückenträger befestigt sein. Dabei kann das Rückenkissen z.B. lediglich durch sein Eigengewicht vor dem Rückenträger hängen und/oder in seiner Position dadurch stabilisiert sein, dass es zwischen benachbarte Rückenkissen und/oder das Sitzteil gedrückt ist, also fest zwischen benachbarten Polsterelementen sitzt. Insbesondere sind keine Verstellmechanik und kein Verstellbeschlag für das Rückenkissen vorgesehen. Ein solchen passives Rückenkissen wird bei einer solchen Ausgestaltung z.B. zunächst manuell hochgeklappt, um die Ablageplatte verstellen zu können. Alternativ oder zusätzlich kann das Rückenkissen auch indirekt mittels der Ablageplatte hochgedrückt werden, wenn die Ablageplatte herausgezogen wird. In diesem Fall zwängt sich die Ablageplatte gewissermaßen zwischen dem Sitzteil und dem Rückenkissen hindurch und verdrängt dabei das Rückenkissen bzw. lenkt das Rückenkissen nach oben aus, und zwar ohne dabei das Sitzteil zu verformen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform befindet sich das Rückenkissen bei in der Wartestellung befindlicher Ablageplatte zumindest im Wesentlichen in der gleichen Stellung relativ zum Rückenträger wie bei in der Ablagestellung befindlicher Ablageplatte. Das Rückenkissen kann nach dem Herausziehen der Ablageplatte wieder zurück in seine ursprüngliche Stellung gelangen, und zwar entweder mehr oder weniger von selbst aufgrund seines Eigengewichts oder durch zumindest unterstützendes Zurückdrücken durch einen Benutzer.
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Insbesondere befindet sich das Rückenkissen vor und nach dem Verstellen in seiner normalen, dem Anlehnen dienenden Nutzungsstellung und ist somit stets zumindest im Wesentlichen bündig mit dem oder den benachbarten Rückenkissen. Auch wenn in der Ablagestellung die Sitzeinheit nicht zum Sitzen genutzt werden kann, ist das Rückenkissen gleichwohl optisch nicht störend. Die von den Rückenteilen gebildete Rückenlehne des Sofas sieht folglich stets gleich aus, unabhängig davon, ob die Ablageplatte verstaut ist oder genutzt wird.
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Nach einer weiteren Ausführungsform erstreckt sich in der Ablagestellung die Ablageplatte von dem Rückenkissen nach vorne bis zu einem vorderen Randbereich des Sitzteils. Die Sitztiefe in der Sitzkonfiguration entspricht dabei der Ablagefläche, d.h. die Ablageplatte stellt eine relativ große Ablagefläche bereit.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Ablageplatte immer gleich groß und besitzt somit auch in der verstauten Wartestellung eine relativ große Ausdehnung. Insbesondere ist die Ablageplatte ungeteilt und braucht nicht z.B. durch Ausziehen, Entfalten oder dergleichen vergrößert zu werden. Gleichwohl sind auch ausziehbare oder entfaltbare Ablageplatten denkbar, um die Ablagefläche weiter vergrößern zu können.
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Insbesondere kann die Ablageplatte trapezförmig ausgebildet sein. Auf diese Weise kann die Ablageplatte an die Form des Sitzteils angepasst sein.
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Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht einer Ausführungsform einer Sitzeinheit eines erfindungsgemäßen Sitzmöbels in einer Sitzkonfiguration,
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2 eine Seitenansicht der Sitzeinheit gemäß 1 während eines Verstellvorgangs,
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3 eine Seitenansicht der Sitzeinheit gemäß 1 in einer Ablagestellung, und
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4 gleichzeitig die Stellungen der Sitzeinheit gemäß den 1, 2 und 3.
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1 zeigt eine Sitzeinheit mit einem Sitzteil 10, einem Rückenteil 12 und einem Kopfteil 14. Die Sitzeinheit kann als Teil eines Trapezsofas ausgebildet sein.
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Das Rückenteil 12 umfasst einen Rückenträger 16, welcher fest mit einer auf dem Boden stehenden Basis 18 verbunden ist oder selbst einen Teil der Basis 18 bildet. Zudem umfasst das Rückenteil 12 ein Rückenkissen 20, welches relativ zu dem Rückenträger 16 bewegbar ist. Das Rückenkissen 20 kann beispielsweise durch einen Benutzer manuell hochgeklappt werden. Ein Verstellbeschlag für das Rückenkissen 20 ist nicht vorgesehen.
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Zwischen dem Rückenkissen 20 und dem Rückenträger 16 ist ein Stauraum 22 für eine Ablageplatte 24 vorgesehen.
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Die Ablageplatte 24 ist über einen Schwenkarm 26 mit dem Rückenträger 16 verbunden. Der Schwenkarm 26 ist einerseits durch ein Gelenk 27 am Rückenträger 16 befestigt. Andererseits steht der Schwenkarm 26 in Eingriff mit einer Kulissenführung 28 der Ablageplatte 24. Der Schwenkarm 26 umfasst zwei Einzelarme, einen auf der linken und einen auf der rechten Seite, die durch eine oder mehrere Querstangen verbunden und so zwangsgekoppelt sind.
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An der Unterseite der Ablageplatte 24 sind im hinteren Bereich eine oder mehrere Rollen 30 vorgesehen, über welche die Ablageplatte 24 beim Verstellen am Rückenträger 16 abrollen kann.
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Zudem ist an der Unterseite der Ablageplatte 24 im vorderen Bereich ein Griff 32 vorgesehen, an welchem die Ablageplatte 24 beim Herausziehen aus dem Stauraum 22 von einem Benutzer ergriffen werden kann.
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Der Rückenträger 16 kann einen nicht gezeigten Anschlag oder eine Auflage für den Griff 32 aufweisen, um die Ablageplatte 24 in der Sitzkonfiguration sicher im Stauraum zu halten. Der Anschlag kann z.B. ein oder mehrere Winkelelemente umfassen, auf denen die verstaute Ablageplatte 24 mit ihrer Vorderkante aufliegt.
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Am Rückenträger 16 kann eine nicht gezeigte Rückstellhilfe mit beispielsweise einem oder mehreren Spannelementen befestigt sein, z.B. in Form einer Feder und/oder eines elastischen Bandes, die beim Herausziehen der Ablageplatte 24 gespannt werden, um das spätere Zurückstellen zu erleichtern.
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Zum Verstellen der Ablageplatte 24 aus der Wartestellung gemäß 1 in die Ablagestellung gemäß 3 wird zunächst das Rückenkissen 20 in Verstellrichtung V nach vorne gezogen bzw. unten angehoben.
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Wie in 2 gezeigt, kann nun die Ablageplatte 24 am Griff 32 erfasst und aus dem Stauraum 22 herausgezogen werden. Der Schwenkarm 26 klappt nach vorne und bewegt sich dabei in einem ersten Drehsinn D1 relativ zum Rückenträger 16 und die Ablageplatte 24 bewegt sich in einem entgegengesetzten, zweiten Drehsinn D2 relativ zum Schwenkarm 26.
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Beim Herausziehen ändert sich auch die Position des Schwenkarms 26 in der Kulissenführung 28. Die Ablageplatte 24 wird relativ zum Schwenkarm 26 nach vorne verschoben und das in der Kulissenführung 28 verschiebbar und drehbar gelagerte freie Ende des Schwenkarmes 26 bewegt sich zum hinteren Ende der Kulissenführung 28 und damit der Ablageplatte 24.
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Ist die Ablageplatte 24 vollständig herausgezogen, so kann, wie in 3 gezeigt, das Rückenkissen 20 wieder zurückgeklappt werden. Da der Schwenkarm 26 einen geraden und einen gebogenen Abschnitt aufweist, behindert der Schwenkarm 26 das Rückenkissen 20 dabei nicht. Durch die gebogene Form des Schwenkarmes 26 und die darauf abgestimmte Anbringung der Ablageplatte 24 am Schwenkarm 26 entsteht vor dem Rückenträger 16 im unteren Bereich eine Art Taschen oder Aufnahme, die den unteren Bereich des Rückenkissens 20 aufnehmen kann.
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Die Ablageplatte 24 liegt in der Ablagestellung mit dem Griff 32 auf dem Sitzteil 10 auf und bildet eine ebene Ablagefläche auf ihrer Oberseite, die zum Abstellen von Gegenständen von auf einem oder zwei benachbarten Sitzeinheiten sitzenden Personen genutzt werden kann.
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Um die Ablageplatte 24 wieder zurückzustellen, wird, wie in 4 angedeutet, zunächst das Rückenkissen 20 etwas angehoben. Anschließend wird die Ablageplatte 24 zurückgeschoben und dabei aufgestellt. Ist die Ablageplatte 24 wieder vollständig im Stauraum 22 verstaut, kann das Rückenkissen 20 wieder in die normale Anlehnposition gelangen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sitzteil
- 12
- Rückenteil
- 14
- Kopfteil
- 16
- Rückenträger
- 18
- Basis
- 20
- Rückenkissen
- 22
- Stauraum
- 24
- Ablageplatte
- 26
- Schwenkarm
- 27
- Gelenk
- 28
- Kulissenführung
- 30
- Rolle
- 32
- Griff
- V
- Verstellrichtung
- D1
- erster Drehsinn
- D2
- zweiter Drehsinn
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012218156 A1 [0004]