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Die Erfindung betrifft einen Nutzfahrzeugaufbau mit den Laderaum seitlich begrenzenden Seitenwänden oder -planen und einer ihn nach oben begrenzenden Dachplane. Sie betrifft des Weiteren eine Dachplane zur Bildung eines solchen Nutzfahrzeugaufbaus sowie ein Nutzfahrzeug mit einem solchen Aufbau.
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Mit Planen gebildete Nutzfahrzeugaufbauten sind naturgemäß relativ empfindlich gegen zerstörendes Eindringen oder Vandalismus. Herkömmliche Planen lassen sich mit Muskelkraft und geeigneten Schneidwerkzeugen manuell durchtrennen, so dass die Täter in den Laderaum des Nutzfahrzeugaufbaus eindringen können. Daher sind seit längerem mit Stahlseilen bewehrte Seitenplanen bekannt und im praktischen Gebrauch. Diese verteuern zwar den Nutzfahrzeugaufbau und erhöhen zudem in grundsätzlich nachteiliger Weise dessen Gewicht, haben aber dennoch eine gewisse Verbreitung gefunden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, bei mit Planen gebildeten Fahrzeugaufbauten die Sicherheit gegenüber zerstörendem Eindringen und Vandalismus weiter zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Nutzfahrzeugaufbau mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Fortbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Es werden des Weiteren eine Dachplane mit den Merkmalen des Anspruchs 10 sowie ein Nutzfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 11 bereitgestellt.
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In den Fachkreisen wird ein spezieller Schutz des Dachbereiches von mit Planen gebildeten Fahrzeugaufbauten für nicht erforderlich oder jedenfalls im Hinblick auf die damit verbundenen Mehrkosten und Gewichtserhöhungen für nicht gerechtfertigt gehalten. Die Erfinder wenden sich von dieser gängigen Sichtweise ab und schlagen vor, auch die Dachplane eines Nutzfahrzeugaufbaus mit einer Durchtrenn-Schutzeinrichtung als Vandalismus-Schutz zu versehen. Die Erfinder berücksichtigen, dass zerstörende Eingriffe in die Dachplane zwar schwieriger sind als in ungeschützte Seitenplanen, dafür aber oftmals sowohl für den Fahrer als auch für Kontrollorgane (etwa die Polizei) lange Zeit unbemerkt bleiben.
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Speziell wird vorgeschlagen, eine Vielzahl voneinander beabstandeter durchtrennfester (speziell schnittfester) Seile in die Dachplane zu integrieren, die sich im Wesentlichen zwischen den Seitenwänden oder -planen des Nutzfahrzeugaufbaus erstrecken. Es ist nicht erforderlich, dass die als Durchtrenn-Schutzeinrichtung dienenden Seile sich über die volle Breite des Laderaums zwischen der linken und rechten Seitenwand erstrecken; ein etwaiger ungeschützter Bereich soll aber jedenfalls so schmal sein, dass ein Eindringen in den Laderaum dort nicht möglich ist.
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In einer Ausführung der Erfindung erstrecken die Seile der Dachplane sich aber bis in die Seitenwände oder -planen hinein. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise das Entstehen einer Schwachstelle zwischen den Oberkanten der Seitenwände bzw. -Planen und den Seitenkanten der geschützten Dachplane verhindert. Speziell ist hierzu vorgesehen, dass die Seile der Dachplane integral mit in den Seitenplanen vorgesehenen Verstärkungsseilen ausgeführt oder mit solchen form- und/oder kraftschlüssig verbunden sind. Die Verbindung zwischen den Schutzeinrichtungen der Dachplane und der Seitenplanen kann etwa durch Vercrimpen hergestellt werden.
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In einer weiteren Ausführung der Erfindung sind mindestens einige Seile der Dachplane zugfest mit lastaufnehmenden Bereichen an den Seitenwänden verbunden, derart, dass sie als tragende bzw. verstärkende Elemente des Nutzfahrzeugaufbaus wirken. Es wird hierbei also die Vandalismus-Schutzfunktion der Seile der Dachplane kombiniert mit einer mechanischen Trag- bzw. Verstärkungsfunktion. Dies kann es ermöglichen, sonstige mechanische Tragelemente des Nutzfahrzeugaufbaus geringer zu dimensionieren und/oder in geringerer Anzahl vorzusehen und/oder aus weniger belastbarem, aber kostengünstigerem Material herzustellen. Speziell können die üblicherweise in die Dachplane eingeschweißten Verstärkungsgurte (Integralgurte) bei Einsatz der erfindungsgemäßen Seilkonstruktion ggfs. entfallen.
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In zweckmäßigen Ausführungen der Erfindung sind die Seile der Dachplane aus, insbesondere gehärtete, Stahl und/oder hochfesten Kunststofffasern derart ausgebildet, dass sie zumindest einem mit Muskelkraft mit einer Schneidklinge ausgeführten Durchtrenn-Versuch widerstehen. Die konkrete Materialwahl richtet sich in der Praxis vorrangig nach Verfügbarkeits- und Kostenkriterien, speziell für hochwertige Realisierungen kann aber der Gewichtsvorteil hochfester Kunststofffaser-Seile trotz deren höherer Kosten ausschlaggebend sein. Zweckmäßig können auch Seile aus einer Materialkombination sein, etwa mit einer Seele aus Kunststofffasern und einer Umhüllung mit relativ dünnen Drähten aus gehärtetem Stahl.
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Aus derzeitiger Sicht werden zweckmäßigerweise Seile eingesetzt, die einen Durchmesser im Bereich zwischen 0,1 und 10 mm, bevorzugt zwischen 0,8 und 3 mm, bevorzugter zwischen 1 und 2,5 mm und noch bevorzugter zwischen 1,5 und 2 mm, aufweisen. Auch bei der Auswahl der Seil-Stärke spielen neben einer möglichst hohen Schutzgüte eine Optimierung der Lösung unter Kosten- und Gewichtsaspekten eine wichtige Rolle.
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In einer weiteren Ausführung der Erfindung sind die Seile der Dachplane mit einem flächigen, insbesondere textilen, Träger auf der Dachplane befestigt, insbesondere auf diese aufgeschweißt oder aufgeklebt. Die Wahl der konkreten Befestigungstechnik hängt vom Material und insbesondere der Oberflächenschicht der Dachplane ab. In einer alternativen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Seile in eine mehrschichtige Dachplane eingebettet sind. Es versteht sich, dass die letztere Ausgestaltung eine Option für neu entwickelte und hergestellte Dachplanen ist, während die erstere Ausführung sich auch für Nachrüstungen vorhandener Dachplanen eignet.
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In weiteren Ausführungen verlaufen die Seile der Dachplane in Längs- und/oder Querrichtung des Fahrzeugs und bilden insbesondere ein rechteckiges oder quadratisches Raster oder Netz von in Längs- und Querrichtung verlaufenden Seilen.
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In einer weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass die Seile der Dachplane geneigt zur Längs- und/oder Querrichtung des Fahrzeugs verlaufen. Insbesondere können die Seile der Dachplane ein Raster von in unter einem Winkel von 45° zur Längs- und Querrichtung verlaufenden Seilen bilden.
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Mit Blick auf eine wirksame Schutzfunktion erscheint es als sinnvoll, wenn die Seile der Dachplane einen Abstand bzw. ein Rastermaß im Bereich zwischen 2 und 30 cm, bevorzugt zwischen 8 und 30 cm, bevorzugter zwischen 10 und 25 cm und noch bevorzugter zwischen 15 und 17 cm, haben. Sofern die als Schutzeinrichtung dienenden Seile nicht rasterartig, sondern lediglich als parallel verlaufende Seile eingesetzt werden, wäre deren Abstand tendenziell etwas kleiner zu wählen als das Rastermaß bei einem Seil-Raster.
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Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich im Übrigen aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Von diesen zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung (Draufsicht) einer beispielhaften Dachplane eines erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugaufbaus,
- 2 eine schematische Darstellung (perspektivische Ansicht) eines Nutzfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 3 eine schematische Darstellung (perspektivische Ansicht) eines Nutzfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 4A und 4B schematische Querschnittsdarstellungen zur Erläuterung weiterer Aspekte der Ausführung der Erfindung.
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1 ist eine schematische Draufsicht einer Dachplane 10 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, die durch eine Vielzahl von parallel zueinander in Längs- und Querrichtung mit Abständen von jeweils 160 mm verlaufenden Stahlseilen 11a, 11b als Durchtrenn-Schutzeinrichtung ausgerüstet ist. Die Stahlseile haben einen Durchmesser von 1,5 mm und sind mittels eines textilen Trägers (in dieser Figur nicht zu erkennen) durch Verschweißen mit dem Material der Dachplane auf diese aufgebracht.
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2 zeigt in schematischer Querschnittsdarstellung ein Nutzfahrzeug 20 mit einem Nutzfahrzeugaufbau 30, bei dem eine Dachplane 10 der in 1 gezeigten und oben beschriebenen Art eingesetzt ist. Der Nutzfahrzeugaufbau 30 hat Seitenplanen, von denen in der Figur die in Fahrtrichtung linke Seitenplane 31 zu erkennen ist. Diese ist in gleicher Weise wie die Dachplane 10 mit einem Raster von vandalismus-hemmenden Stahlseilen 33a, 33b in zueinander senkrechter Anordnung versehen. Die Stahlseile 11a, 11b der Dachplane 10 und die Stahlseile 33a, 33b der Seitenplane 31 sind derart aufeinander abgestimmt angeordnet, dass die quer zur Fahrzeuglängsachse verlaufenden Seile 11b der Dachplane 10 und 33b der Seitenplane 31 als zusammenhängende oder miteinander verbundene (z.B. leicht überlappende und verschweißte) Seile ausgeführt oder an der Oberkante der Seitenplane und linken Seitenkante der Dachplane direkt aufeinander stoßen und miteinander vercrimpt sind. Hierdurch wird ein zusammenhängender, den gesamten Nutzfahrzeugaufbau 20 umgreifender Vandalismus-Schutz bereitgestellt.
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3 zeigt ein Nutzfahrzeug 20' mit gegenüber der Ausführung nach 2 modifiziertem Nutzfahrzeugaufbau 30'. Dieser umfasst Seitenwände 31', deren genaue Beschaffenheit hier nicht von Bedeutung ist, und eine in ihrem Aufbau modifizierte Dachplane 10'. Diese trägt ebenso wie die Dachplane 10 nach 1 und 2 einander rechtwinklig kreuzende Seile 11a', 11b' zur Erhöhung der Durchtrennsicherheit; diese sind aber hier nicht parallel bzw. quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnet, sondern jeweils unter einem Winkel von 45° zu dieser. Im Übrigen sind einige der diagonal verlaufenden Seile 11a', 11b' zugfest mit Rungen 35 in Seitenwänden verbunden und tragen zur mechanischen Stabilität des Nutzfahrzeugaufbaus 30' bei, indem sie die Rungen der links- und rechtsseitigen Seitenwand „auf Zug“ miteinander verbinden. Die üblicherweise bei einer Dachplane vorgesehenen, ebenfalls diagonal verlaufenden Verstärkungsgurte können bei dieser Konfiguration entfallen.
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4A und 4B zeigen Anbringungsmöglichkeiten der weiter oben beschriebenen Durchtrenn-Schutzeinrichtung der Dachplane 10. 4A zeigt die bereits erwähnte Realisierung mit einem textilen Träger 13, z. B. einen 25 mm breiten Planenstreifen, der auf die Dachplane 10 thermisch aufgeschweißt ist und ein Verstärkungsseil 11a zwischen sich und der Oberfläche der Dachplane einschließt und in seiner Lage fixiert. 4B zeigt eine alternative Ausführungen, bei der ein Seil 11a in eine insgesamt als zweischichtiges Laminat ausgeführte Dachplane 10" mit den Schichten 10a", 10b" eingebettet ist. Auch die Schichten 10a", 10b" können miteinander verschweißt, aber auch versteppt und/oder verklebt oder auf sonstige herkömmliche Weise fest miteinander verbunden sein.
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Bezugszeichenliste
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- 10; 10'; 10"
- Dachplane
- 10a", 10b"
- Schichten der Dachplane
- 11a, 11b; 11a', 11b'
- Seil (Durchtrenn-Schutzeinrichtung)
- 20; 20'
- Nutzfahrzeug
- 30; 30'
- Nutzfahrzeugaufbau
- 31
- Seitenplane
- 31'
- Seitenwand
- 33a, 33b
- Seil der Seitenplane
- 35
- Runge