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Die
Erfindung betrifft eine Anschlageinrichtung für Flachdächer mit einer senkrechten
Hülse und
einem an dem freien Ende der Hülse
angeordneten Befestigungselement, insbesondere einer Ringöse.
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An
derartigen Anschlageinrichtungen können persönliche Schutzausrüstungen
gegen den Absturz von Personen, die auf derartigen Dächern arbeiten
oder sich bewegen, beispielsweise mittels eines Karabinerhakens
befestigt werden. Dies gilt insbesondere für Dächer, die nur gelegentlich,
z.B. für die
Durchführung
von Wartungsarbeiten, aufgesucht werden und keine Geländer besitzen.
Insbesondere auf Flachdächern,
die nicht von vornherein bauseits Anschlageinrichtungen bzw. Befestigungspunkte
aufweisen, gestaltet sich deren nachträgliche Ausstattung mit einem
Anschlagpunkt umständlich
und kostenaufwendig. Gleichwohl kann, insbesondere aufgrund von
Unfallverhütungsvorschriften,
auf eine solche Sicherheitseinrichtung nicht verzichtet werden.
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Aus
der
DE 103 33 113
B3 ist bereits eine Absturzsicherung für Dächer mit einer Dachauflast bekannt.
Sie weist einen über
eine Oberfläche
einer Auflagefläche
vorstehenden Pfosten auf, der in einem von der Auflagefläche entfernt
gelegenen und über
die Dachauflast vorstehenden Abschnitt ein Befestigungselement besitzt.
Die Absturzsicherung weist weiterhin eine mit der Auflagefläche verbundene
und seitlich über
diese überstehende
Lastaufnahmeschicht auf. Diese ist mit einer Grundplatte des Absturzelementes
verbunden, beispielsweise über Nadeln,
welche über
die Oberfläche
der Platte vorstehen. Die Lastaufnahmeschicht wird zur Befestigung
auf die Nadeln gedrückt
und so reißfest
mit der Platte verbunden oder mittels einer weiteren Platte eingespannt.
Die am unteren Ende des Pfostens befestig te Auflagefläche ist
relativ groß und
schwer und muß umständlich auf
die zu sichernde Dachfläche transportiert
werden. Die Verbindung zwischen der Auflagefläche und der Lastaufnahmeschicht
ist unsicher und hängt
sehr stark von der Genauigkeit und Sorgfalt der diese Arbeiten ausführenden
Personen ab. Es besteht die Gefahr, dass die erforderliche, feste
Verbindung nicht ausreichend hergestellt wird, dass die Lastaufnahmeschicht
beschädigt
wird und dergleichen.
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Weiter
ist unter der Bezeichnung "Fallnet®" ein Edelstahlnetz
mit oberseitiger Vlieskaschierung mit an den Ecken angebrachten
Schlaufen und Führungshülsen bekannt.
Dieses wird anschließend
mit einer Auflast von mindestens 120 kg/m2 beschwert und
bildet einen Anschlagpunkt für
persönliche Schutzausrüstungen,
ohne dass die darunter befindliche Abdichtungsebene durchdrungen
werden muß. Allerdings
müssen
relativ große,
beispielsweise 4 × 4 m
messende Edelstahlnetze verlegt werden. Dadurch wird das Produkt
einerseits kostenaufwendig, andererseits aber auch schwer zu transportieren.
Außerdem
ist eine relativ schwere Auflast notwendig, um ein sicheres Auffangen
einer abstürzenden
Person zu gewährleisten.
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Das
ebenfalls bekannte "Optisave®" Absturzsicherungssystem
verwendet eine Grund- und eine Sicherungsplatte in Verbindung mit
einem Sicherheitsvlies, das ebenfalls mit Substrat oder Kies beschwert
wird. Auch hier wird eine relativ große und schwere Edelstahlgrundplatte
benötigt,
während beim
Optisave®-System L "Liner" mehrere Edelstahlprofile
kreuzförmig
verlegt werden, die anschließend mit
einem großflächig verlegten
Sicherheitsvlies verbunden werden, um durch einen anderen, ein einem Edelstahlprofil
befestigten Pfosten ebenfalls einen sicheren Anschlagpunkt zu erhalten.
Weitere Systeme, z.B. das unter der Bezeichnung "Bibo®" bekannte System
der Firma Zoontjens oder das mobile Anschlagkreuz der Firma ABS
Industriemontagen GmbH, arbeiten mit schweren Betonblöcken bzw.
mit einem an einem Kurzarm befindlichen Anschlagpunkt, wobei die
Kurzarme der Betonplatten mit einem Gewicht von je 25 kg beschwert
werden. Um einen Anschlagpunkt für
eine Person zu schaffen, sind mindestens zwölf derartige Betonplatten erforderlich, das
Gesamtgewicht des Systems beträgt
330 kg. Das Hochschaffen derartiger Gewichte auf Flachdächer ist äußerst mühsam und
teuer.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, eine Lösung zu schaffen, mit der einfach
und kostengünstig eine
Anschlageinrichtung für
Flachdächer
auch zur nachträglichen
Montage bereitgestellt wird.
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Diese
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
dadurch gelöst,
dass eine in ihrer Mitte von einer senkrechten Hülse durchdrungene polygonale
Lastaufnahmefläche
und durch das Befestigungselement zu allen Ecken der Lastaufnahmefläche verlaufende und
an diesen befestigte Zugseile vorgesehen sind.
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Eine
derartige polygonale Lastaufnahmefläche kann beispielsweise drei-,
vier-, sechs- oder achteckig ausgestaltet sein und beispielsweise
eine Plane, eine Folie, ein Vlies, ein PVC-Gewebe oder dergleichen
sein. In der Mitte weist diese Fläche eine Öffnung zum Durchstecken einer
senkrecht stehenden Hülse,
beispielsweise eines Rohres auf, an dessen freiem Ende ein Befestigungselement,
insbesondere eine Ringöse
angeordnet, beispielsweise angeschweißt ist. Von den Ecken der Lastaufnahmeflächen verlaufen
Zugseile durch die Ringöse
hindurch bis zur jeweils gegenüberliegenden
Ecke der Lastaufnahmefläche
die beiderseits beispielsweise mit Gabelterminals in Rundösen mittels
eines Sicherungsstiftes befestigt sind. Ihre Länge entspricht dem Abstand
der beiden derart miteinander verbundenen Ecken, d.h. die Zugseile
befinden sich nicht auf Spannung. In Abwandlung können sie
auch jeweils von einer Ecke der Lastaufnahmefläche her bis zum Befestigungselement verlaufen
und an der Ringöse ebenfalls
mit einem Gabelterminal und einem Sicherungsspint befestigt sein.
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Nach
dem Auslegen der Lastaufnahmefläche
auf dem Flachdach und Anbringung der Zugseile (die auch werksseitig
vormontiert sein können)
wird die Lastaufnahmefläche
mit einer ausreichenden Auflast, beispielsweise 85 kg/m2 Kies
oder Dachgartensubstrat, beschwert, die auf Flachdächern üblicherweise
Verwendung findet.
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Vorteilhaft
werden die Zugseile etwa in der Mitte des Weges zwischen dem mittigen
Befestigungselement und den Ecken der Lastaufnahmefläche, durch
zusätzliche
Ringösen
von der Unterseite der Lastaufnahmefläche auf deren Oberseite geführt. Dies
hat den Vorteil, dass die Zugseile von oben auf die Lastaufnahmefläche angreifen.
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Stürzt nun
eine ordnungsgemäß mit einer persönlichen
Schutzausrüstung
versehene und an dem Befestigungselement angeschlagene bzw. angeseilte
Person über
den Dachrand ab, so wird die dabei entstehende Absturzlast zunächst über das
Sicherungsseil und das Befestigungselement (Ringöse) auf die durch dieses hindurchlaufenden
bzw. an diesem befestigten Zugseile übertragen. Diese verteilen
und übertragen
die Absturzlast zunächst
auf alle Ecken der Lastaufnahmefläche. Diese zieht sich fallschirmartig
nach oben in Richtung der Auflast, die ein entsprechendes Widerlager
und Gegenkraft bildet, zusammen, bis eine der Absturzlast entsprechende
Gegenlast aufgebaut ist. Dies führt
zu einem allmähligen
Abbremsen der über
den Dachrand abgestürzten
Person, so dass eine dynamische Absturzsicherung geschaffen wird.
Die abstürzende Person
wird relativ weich aufgefangen und abgefedert, die Lastaufnahmefläche zieht
sich je nach Gewicht der abstürzenden
Person mehr oder weniger stark zusammen, bis die abstürzende Person
aufgefangen wird. Dabei werden die Stärke der Auflast und die Größe der Lastauf nahmefläche – je nach
dem zur Verfügung
stehenden Platz – sinnvollerweise
so gewählt,
dass zwar ein sicheres, aber nicht zu hartes Abbremsen erreicht
werden.
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Als
Auflast finden zweckmäßig diejenigen Werkstoffe
Verwendung, die ohnehin auf Flachdächern oder zur Dachbegrünung zum
Einsatz kommen, beispielsweise Kies oder Dachgartensubstrat.
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Als
Lastaufnahmefläche
kommen alle insbesondere UV- und witterungsfesten Stoffe, wie beispielsweise
Vliese, Planen, Netze, Gitter, Gewebe, insbesondere PVC-Polyestergewebe,
Folien und dergleichen in Betracht, die entsprechend reiss- und bruchfest
sind.
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Die
Lastaufnahmefläche
wird vorteilhaft an den besonders beanspruchten Stellen, beispielsweise
an ihrem äußeren Rand,
aber auch an den Durchführungsöffnungen
beispielsweise mit einem Gurtband oder Verstärkungsfolien verstärkt, die
beispielsweise mit der eigentlichen Folie verschweißt sind.
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Die
Zugseile sind mit den Gabelterminals verpreßt und bestehen ebenso wie
diese vorteilhaft aus Edelstahl, ebenso wie das Befestigungselement und
die Ringösen.
Die senkrechte Hülse
kann beispielsweise aus einem Aluminiumrohr gebildet sein und an
seinem oberen, freien Ende senkrechte Schlitze aufweisen, in die
die Ringöse
eingepaßt
ist. Ebenso kann die Hülse
einen tellerförmigen
Fuß zur Herstellung
einer senkrechten Ausgangsstellung aufweisen.
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Zur
Montage werden die Edelstahlseile jeweils an der äußeren Ringöse an den
Ecken der Lastaufnahmefläche
mittels Gabelterminals und Sicherungssplints befestigt, durch die
zusätzliche,
mittlere Öse
von oben auf die Unterseite der Plane geführt und durch die mittig in
der Lastaufnahmefläche angeordnete Öse von unten
in die Hülse
eingeführt, anschließend durch
das Befestigungselement (Ringöse)
hindurchgeführt
und in umgekehrter Reihenfolge zu der gegenüberliegenden Ecke der Lastaufnahmefläche weitergeführt und
dort ebenfalls mittels eines Gabelterminals und eines Sicherungssplintes
an der gegenüberliegenden äußeren Öse befestigt.
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Bei
einer 6-eckigen, hexagonalen Lastaufnahmefläche werden so drei Edelstahlseile,
die beispielsweise aus 7 × 7
Drähten
geflochten sind, mit sechs mit dem Seil verpreßten Gabelterminals und sechs
zugehörigen
Sicherungssplinten benötigt. Werden
die Edelstahlseile direkt an der Ringöse befestigt, werden sechs,
entsprechend nur halb so lange Edelstahlseile und die doppelte Anzahl
von Gabelterminals und Sicherungssplinten benötigt. Bei einer oktogonalen
Lastaufnahmefläche
werden dementsprechend vier bzw. acht Edelstahlseile und acht bzw.
sechzehn Gabelterminals mit Sicherungssplinten benötigt.
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Die
Erfindung ist anhand der nachstehenden Zeichnung näher erläutert. Diese
zeigt in:
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1 in
der Draufsicht eine schematische Ansicht einer 6-eckigen Lastaufnahmefläche mit Zugseilen
und äsen,
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2 eine
perspektivische Ansicht des senkrechten Pfostens mit einer Ringöse,
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3 eine
schematische Ansicht der Anschlageinrichtung in der Anwendungslage.
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Eine
allgemein mit 1 bezeichnete Anschlageinrichtung besteht aus einer
Hülse 2 mit
einem Anschlagring 3 und einer Lastaufnahmefläche 4,
insbesondere einer Folie bzw. Plane. Diese kann beispielsweise aus
PVC-Polyestergewebe gebildet sein und ein Gurtband 5 als
Randverstärkung
aufweisen. In dem beschriebenen Ausführungsbeispiel ist sie sechseckig
zugeschnitten und weist an allen sechs Eckpunkten 6 Rundösen 7 auf,
die vorzugsweise aus nicht rostendem Stahl gebildet sind. Zusätzlich befinden
sich in der Plane mit Verstärkungsfolien 8 verstärkte weitere
Ringösen 9.
Von den äußeren Ringösen 7 verlaufen
an diesen mittels Gabelterminals und Sicherungssplints befestigte
Edelstahlseile 11 zunächst
auf der Oberseite der Plane 4 und sodann nach Durchführen durch
die zusätzlichen
Ringösen 9 auf
der Unterseite der Plane 4. In der Mitte der Plane 4 sind
sie von unten in die beispielsweise als Aluminiumrohr ausgeführte, senkrecht
stehenden Hülse 2 hinein
und durch den Anschlagring 3 hindurchgeführt und
werden anschließend
in umgekehrter Richtung bis zu der gegenüberliegenden Ecke 6 der
Lastaufnahmefläche 4 weitergeführt. Sämtliche
Edelstahlseile 11 kreuzen sich in der Mitte der Lastaufnahmefläche 4.
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Die
Montage der Anschlageinrichtung 1 erfolgt waagerecht und
ausschließlich
auf Flachdächern
mit einer Neigung von maximal 5°.
Hierzu wird auf der Oberfläche
des Flachdaches die beispielsweise als Sechseck zugeschnittene Plane 4 der
Anschlageinrichtung 1 ausgelegt. In der Mitte der Plane 4 befindet
sich eine Öffnung 10,
durch die die Hülse 2 durchgeführt wird.
An dem oberen Ende der Hülse 2 befindet
sich der Anschlagring 3, der mit dem Rohr 2 verschweißt ist und
von den durchgeführten
Drahtseilen 8 gehalten wird. Die Drahtseile 11 verlaufen zunächst unter
der Plane 4 und werden dann durch die Ringösen 9 in
der Plane 4 nach oben bis zu jeder Ecke 6 zu den
Ringösen 7 geführt. Dort
sind die Enden der Seile 11 mittels Gabelterminals in den
eingestanzten Ösen 7 an
der Plane 4 befestigt. Der Anschlagring 3 dient
zur Aufnahme der üblichen
persönlichen
Schutzausrüstung
gegen Absturz des Benutzers, wobei herkömmlich neben einem Sicherungsgeschirr
auch ein Falldämpfer
zum Einsatz kommt.
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Zur
Fixierung und zur Sicherung der Anschlageinrichtung 1 wird
die gesamte Fläche
der Plane 4 mit einer Auflast von mindestens 85 kg/m2 in Form von Kies oder Dachgartensubstrat
abgedeckt. Als Untergründe
zur Montage der Anschlageinrichtung 1 können sowohl Kunststoff oder
Bitumenabdichtungen, Drainmatten, Drainageplatten, Schutzvliese
als auch Gummigranulatmatten Verwendung finden. Stürzt nun
eine an der Anschlageinrichtung 1 gesicherte Person während der
Durchführung
von Dacharbeiten versehentlich über
die Dachkante vom Dach ab, so wird die dabei entstehende dynamische Last über den
Anschlagring 3 und die daran befestigten bzw. durch diesen
hindurchgeführten
Stahlseile 11 gleichzeitig auf alle Ecken der Lastaufnahmeschicht 4 und
damit auf die gesamte Anschlageinrichtung 1 weitergeleitet
und verteilt. Die Ecken 6 der Plane 4 ziehen sich
nach oben in Form eines umgekehrten Fallschirmes oder Schirmes zusammen,
wobei die aufgebrachte Kies- oder Substratmaterialschicht eine entsprechende
Gegenkraft ausübt,
bis der Absturz gestoppt ist.
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Natürlich ist
die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Ausgestaltungen
sind möglich,
ohne den Grundgedanken zu verlassen.
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So
können
beispielsweise auch mehrere Anschlageinrichtungen, insbesondere
bei größeren Dächern, nebeneinander
angeordnet und die Anschlagringe miteinander mittels weiterer Edelstahlseile
oder dergleichen verbunden werden. An dieser Edelstahlleine kann
sich dann die auf dem Dach arbeitende Person mittels Karabinerhakens
einhängen,
so dass ihr Absturz durch Zusammenwirken zweier oder mehrerer Anschlageinrichtungen 1 aufgefangen
wird.