DE19959858A1 - Industriell vorfertibares Wandelement - Google Patents

Abstract

Ein industriell vorfertigbares Wandelement besteht aus mindestens zwei plattenförmigen Segmenten (2, 3), die durch ein Bindemittel (7) miteinander verbunden sind. Zur Aufhängung an einem Kranhaken oder dgl. ist es mit Tragelementen (8, 9) versehen. DOLLAR A Das Wandelement (1) wird durch mehrere umlaufende, in direktem Kraftschluß mit der Wandelement-Außenseite (15, 17) stehenden, vorgespannten Armierungsbändern (13, 14) stabilisiert, die gesondert von den Tragelementen (8, 9) angeordnet sind.

Description

Die Erfindung betrifft ein industriell vorfertigbares Wandelement, das aus mindestens zwei im wesentlichen plattenförmigen Segmenten - insbesonde­ re aus einer Vielzahl von mauersteinartigen Segmenten - besteht. Diese sind durch ein Bindemittel, insbesondere einen Mörtel oder Kleber mitein­ ander verbunden. Zur Manipulation dieser Wandelemente sind Tragele­ mente zur Aufhängung an einem Kranhaken oder dgl. vorgesehen.

Ein derartiges Wandelement ist aus der DE 198 01 106 A1 bekannt. Die Tragelemente bestehen dabei aus einem auf die Oberseite des Wandele­ ments aufgelegten Tragestück, einem als verlorene Unterlage dienenden Querträger am bodenseitigen Rand des Wandelementes und einer den Querträger und das Tragestück umschlingenden, endlosen, vorgespannten Tragebandschleife aus einem Metallband.

Wenngleich dieser Stand der Technik angibt, daß die Tragebandschleife eine gute Festigkeit beim Anheben, Transportieren und Absetzen des Mauerelementes gewährleistet, so besteht doch die Problematik, daß durch das Anhebendes Mauerelementes am Tragestück bei entsprechend schwe­ ren Wandelementen die Vorspannkraft in der Tragebandschleife aufgrund der gewichtsbedingt angreifenden Zugkräfte aufgehoben oder gar über­ kompensiert werden. Der von den Tragebandschleifen zu erzielende Stabi­ lisierungseffekt auf das Wandelement geht damit verloren.

Ferner ist von Nachteil, daß dieser Stabilisierungseffekt nur in vertikaler Richtung, nicht jedoch zur horizontalen Aussteifung des Elementes bei­ trägt.

Zum Hintergrund der Erfindung ist schließlich festzuhalten, daß vor Ort auf Baustellen per Kran oder dgl. zu manipulierende Wandelemente aus mehre­ ren Segmenten einschlägigen Sicherheitsvorschriften genüge zu leisten ha­ ben, die z. B. einen Karambolage-Test umfassen. Dieser ist so gestaltet, daß ein an einem Kran aufgehängtes Wandelement mit maximaler Kran- Verfahrgeschwindigkeit mit seiner Breitseite gegen einen massiven Poller gerammt wird. Dabei darf das Wandelement weder zu Bruch gehen, noch dürfen sich größere Stücke aus dem Mauerverband lösen.

Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einindustriell vorfertigbares Wandelement so weiterzubilden, daß es in jedem Transport­ zustand zuverlässig und effektiver in sich stabilisiert wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Wandele­ ment mit mehreren, umlaufenden, in direktem Kraftschluß mit der Wande­ lement-Außenseite stehenden, vorgespannten Armierungsbändern versehen ist, die gesondert von den Tragelementen angeordnet sind.

Durch den direkten Kraftschluß der Armierungsbänder mit der Wandele­ ment-Außenseite ergibt sich ein inniger Kontakt zwischen diesen beiden Komponenten, was zu einem erheblich verbesserten Stabilisierungseffekt führt. Insbesondere wird auf starre, zwischen dem Wandelement und dem Armierungsband verlaufenden Einlagen, wie z. B. die Tragstücke oder der Querträger bei der Aufhängevorrichtung gemäß DE 198 01 106 A1 ver­ zichtet. Zwischen Armierungsbändern und Wandelement soll allenfalls eine flexible Schutzzwischenlage in Form von Netzen, Geweben oder Folien zu verschiedensten Zwecken vorgesehen sein. Beispielsweise ist es üblich, bei vorgefertigten Wandelementen aus einzelnen Mauersteinen den Fußbereich des Wandelementes mit einem Gewebe zu umhüllen, um zu verhindern, daß kleinere Bruchstücke beim Transport des Elementes mittels eines Kra­ nes nach unten abfallen. Die genannten Schutz-Zwischenlagen behindern aus Gründender Flexibilität den direkten Kraftschluß zwischen Armie­ rungsband und Wandelement nicht.

Ein weiterer hervorzuhebender Aspekt der Erfindung ist die Tatsache, daß die Armierungsbänder gesondert von den Tragelementen angeordnet sind. Dies bedeutet, daß zum Anheben der Mauerelemente andere Komponenten, wie die Armierungsbänder eingesetzt werden, was zur Folge hat, daß die Stabilisierung des Wandelementes unabhängig vom Transportzustand auf­ rechterhalten wird.

Bevorzugte Ausführungsformen bzw. weitete Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen bzw. der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele des Erfindungs­ gegenstandes anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines Wandelementes in einer er­ sten Ausführungsform,

Fig. 2 einen Horizontal-Längsschnitt des Wandelements gemäß Fig. 1,

Fig. 3 eine perspektivische Darstellung eines Wandelements in einer zweiten Ausführungsform, und

Fig. 4 einen Horizontal-Längsschnitt des Wandelements gemäß Fig. 3.

Das in Fig. 1 und 2 dargestellte Wandelement 1 besteht aus zwei platten­ förmigen, stirnseitig nebeneinander gesetzten Segmenten 2, 3, deren verti­ kale Stirnseiten 4, 5 jeweils mit einer in dieser Richtung verlaufenden, im Querschnitt trapezförmigen Mörtelnut 6 versehen sind.

Zur industriellen Vorfertigung werden diese beiden Segmente 2, 3 in einem entsprechenden Ständer aufgestellt und die Mörtelnut 6 mit Mörtel 7 ver­ füllt.

Zum Transport des Wandelements 1 ist in jedes Segment 2, 3 jeweils eine sogenannte Transportarmierung 8 integriert, die als in der neutralen Ebene der Segmente 2, 3 verlaufende Tragwerksstäbe ausgebildet sind. An diesen Transportarmierungen 8 sind jeweils nach oben über die Segmente 2, 3 hinaus stehende Einhängeösen 9 für eine Hebezeug vorgesehen.

Um das Wandelement 1 gegen Beul- und Knickkräfte, die um vertikale Achsen wirken, zu stabilisieren, sind vor dem oberen und unteren Randbe­ reich 10, 11 des Elements jeweils zwei horizontal mit Abstand 12 zueinan­ der um das Wandelement umlaufende Armierungsbänder 13, 14 vorgese­ hen, die in direktem Kraftschluß mit der Wandelement-Außenseiten, näm­ lich den äußeren Stirnseiten 15, 16; und den vertikalen Längs-Außenseiten 17, 18, stehen. Dies bedeutet, daß die aus Stahl bestehenden Armierungs­ bändern 13, 14 um das Wandelement herum gelegt, mit einer Zugkraft von 1 kN bis 20 kN vorgespannt und durch eine Verkrimpung 19 verschlossen werden.

Der durch die Armierungsbänder 13, 14 erzeugte Stabilisierungseffekt soll im folgenden kurz anhand von Fig. 2 erläutert werden. Schlägt das Wand­ element 1 beispielsweise beim Transport mittig zwischen den beiden Seg­ menten 2, 3 gegen ein Hindernis, so wirkt die mit dem Pfeil K in Fig. 2 angedeutete Knickkraft seitlich auf das Wandelement. Ohne die Armie­ rungsbänder 13, 14 würde das Wandelement dieser Knickkraft K nur die Haftkraft des Mörtels 7 entgegen zu setzen haben. Die vorgespannten Ar­ mierungsbänder 13, 14 jedoch halten die beiden Segmente 2, 3 quer zur Knickkraft K so effektiv zusammen (Vorspannkraft S in Fig. 2), daß die Armierungsbänder 13 die Knickkraft K aufnehmen können und das Wand­ element 1 nicht einknickt. In diesem Zusammenhang spielen die bei der Umlenkung der Armierungsbänder 13, 14 in den Eckbereichen 20 auftre­ tenden Reibungskräfte ebenfalls eine Rolle. Wie schematisch in Fig. 2 dar­ gestellt ist, laufen die Armierungsbänder 13 über die Kanten in den Eckbe­ reichen 20, wodurch, sich ein besonders inniger Kontakt und eine hohe Rei­ bung zwischen den Komponenten ergibt. Die Armierungsbänder 13, 14 nehmen damit voll die Knickkraft K auf, was eine besonders wirkungsvolle Stabilisierung mit sich bringt.

In den Fig. 3 und 4 ist ein Wandelement 1' dargestellt, das aus einer Viel­ zahl von Mauersteinen 21 als Segmente zusammengesetzt ist. Diese Mauer­ steine 21 sind - wie üblich - auf Versatz vermauert und durch eine dünne Klebemörtel-Schicht 22 miteinander verbunden.

Das Wandelement 1' umfaßt wiederum Transportarmierungen 8' und Ein­ hänge-Ösen 9', die denen der Ausführungsform gemäß Fig. 1 entsprechen. Weitere Ausführungen hierzu erübrigen sich daher.

Auch im Zusammenhang mit den Armierungsbändern 13', 14' gelten die Ausführungen gemäß Fig. 1 und 2 analog. Insoweit werden bei der Ausfüh­ rungsform gemäß Fig. 3 und 4 für übereinstimmende Komponenten identi­ sche, jedoch apostrophierte Bezugszeichen verwendet, so daß auf die dorti­ gen Ausführungen unmittelbar verwiesen werden kann.

Im übrigen ist anzumerken, daß Anzahl, Positionierung und Vorspannkraft der Armierungsbänder 13, 14, 13', 14' den statischen Anforderungen ent­ sprechend ausgewählt werden können. Dabei können auch vertikal verlau­ fende Armierungsbänder in entsprechender Weise eingesetzt werden, so daß sich eine sowohl in Horizontal- als auch Vertikalrichtung wirkende "Bandagierung" der Wandelemente 1, 1' ergibt.

Claims (7)

1. Industriell vorfertigbares Wandelement

• - aus mindestens zwei plattenförmigen Segmenten (2, 3), insbesonde­ re aus einer Vielzahl von mauersteinartigen Segmente (21), die durch ein Bindemittel (7; 22), insbesondere einen Mörtel oder Kle­ ber, miteinander verbunden sind und
• - mit Tragelementen (8, 9; 8; 9') zur Aufhängung an einem Kranhaken oder dgl.,
• - dadurch gekennzeichnet, daß das Wandelement (1, 1') mit mehre­ ren umlaufenden, in direktem Kraftschluß mit der Wandelement- Außenseite (15, 16, 17, 18; 15', 16', 17', 18') stehenden, vorge­ spannten Armierungsbändern (13, 14, 13', 14') versehen ist, die ge­ sondert von den Tragelementen (8, 9; 8', 9') angeordnet sind.

2. Wandelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei horizontal mit Abstand (12; 12') zueinander umlaufende Armierungs­ bänder (13; 14; 13', 14') vorgesehen sind.

3. Wandelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die bei­ den Armierungsbänder (13, 14; 13', 14') vor dem oberen und unteren Randbereich (10, 11; 10', 11') des Wandelements (1; 1') umlaufen.

4. Wandelement nach einem der Anspruche 1 bis 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Armierungsbänder (13, 14; 13', 14') ohne Zwischen­ lage oder nur durch eine flexible Schutzzwischenlage von der Wande­ lement-Außenseite (15-18; 15'-18') getrennt um das Wandelement (1, 1') umlaufen.

5. Wandelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Armierungsbänder (13, 14; 13', 14') aus Stahl beste­ hen.

6. Wandelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Armierungsbänder (13, 14; 13', 14') mit einer Zug­ kraft (5) in der Größenordnung von 1 kN bis 20 kN vorgespannt sind.

7. Wandelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Armierungsbänder (13, 14; 13', 14') nach der industri­ ellen Vorfertigung des Wandelements (1; 1') daran anbringbar und nach dessen Endmontage auf der Baustelle wieder entfernbar sind.