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Die Erfindung betrifft ein Regalsystem, das zur Anbringung in einem Kraftfahrzeug, insbesondere in einem Servicefahrzeug geeignet ist.
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Üblicherweise sind im Fahrzeuginnenraum von beispielsweise Servicefahrzeugen eines oder mehrere Regalsysteme vorgesehen, um darin Gerätschaften, wie beispielsweise Werkzeugmaschinen oder spezielle Ausrüstungen (wie bei Feuerwehr-Gerätefahrzeugen), oder zugehörige Boxen zur Aufnahme von Klein- oder Zubehörteilen aufzunehmen. Derartige Regalsysteme werden in der Regel an den Seitenwänden des Kraftfahrzeugs im Fahrzeuginnenraum befestigt, um einen sicheren Stand während der Fahrt des Fahrzeugs sicherzustellen.
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So offenbart beispielsweise das deutsche Gebrauchsmuster
DE 86 04 0979 U1 ein Feuerwehr-Gerätefahrzeug, das mit Regal- und Schrankeinbauten zur Aufbewahrung der Geräte im Fahrzeug ausgerüstet ist. Die Boxen oder Aufnahmebehälter als Teil des Regalsystems können, wie bei der Offenbarung des vorstehend genannten Gebrauchsmusters, als ein- und ausziehbar ausgebildet sein, oder als schwenkbar, wie in der Gebrauchsmusterschrift
DE 201 02 573 U1 offenbart. Dieses Dokument zeigt einen kippbaren Staukasten und eine sogenannte Kipplade mit einer Frontplatte und einem dahinter angebauten Behälter. Die Kipplade kann von einem Anwender beispielsweise mit einer Hand nach vorne gekippt werden und es können mit der anderen Hand deren Inhalte entnommen werden.
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Ein bekanntes Problem derartiger Regalsysteme in Servicefahrzeugen ergibt sich aufgrund von Bauteilen des Kraftfahrzeugs, die in dessen Innenraum hineinragen, wie beispielswiese die Radkästen. Oftmals ist es notwendig, dass das Regalsystem diese überbaut, ohne jedoch im Bereich eines in den Innenraum des Kraftfahrzeugs hineinragenden Bauteils den Bauraum als Stauraum sinnvoll nutzen zu können.
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Um diesem Problem zu begegnen sind aus dem Stand bereits unterschiedliche Lösungen bekannt. So ist beispielsweise, wie in der
DE 86 04 097 U1 beschrieben, eine Konstruktion mit einer Klappe bekannt, die einen Unterschrank, welcher den Radkasten des Fahrzeugs überbaut, abdeckt. Hinter der Klappe können Gerätschaften und Klein- oder Zubehörteile lose auf dem Fahrzeugboden abgelegt sein. Allerdings ergibt sich aus der Anordnung der Klappe eine vergleichsweise beschränkte Zugänglichkeit der dahinter aufgenommenen Gerätschaften und Teile.
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Eine vergleichbare Klappe ist weiterhin auch aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 31 13 668 A1 bekannt.
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Die vorliegende Erfindung soll bekannte Regalsysteme weiter verbessern, um den in einem Innenraum eines Kraftfahrzeugs verfügbaren Stauraum optimal ausnutzen zu können und zugleich eine sichere und geordnete Aufnahme von Geräten wie auch von zugehörigen Kleinteilen und Zubehörteilen zu ermöglichen.
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Demgemäß schlägt die vorliegende Erfindung ein Regalsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vor. Dieses umfasst wenigstens eine Regalkonstruktion sowie eine darin aufnehmbare Kipplade, wobei die Regalkonstruktion im Bereich eines in den Innenraum des Kraftfahrzeugs hineinragenden Bauteils, wie beispielsweise eines Radkastens, angebracht werden kann. Die Regalkonstruktion weist ferner eine erste maximale Tiefe auf und die Kipplade eine zweite maximale Tiefe, wobei die zweite maximale Tiefe der Kipplade wenigstens um die relevante Tiefe des hineinragenden Bauteils kleiner ist als die erste maximale Tiefe der Regalkonstruktion.
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Dabei bezeichnet der Begriff Tiefe diejenige Erstreckung eines Gegenstands von einer Innenwand eines Kraftfahrzeugs in den Innenraum hinein. Die relevante Tiefe des hineinragenden Bauteils bezeichnet ferner diejenige Tiefe, die in einem montierten Zustand des Regalsystems in letzteres hineinragt. Je nach Art des in den Innenraum hineinragenden Bauteils bzw. der Ausgestaltung der Kipplade ist die Tiefe nicht konstant gleich groß, weshalb vorliegend die maximale Tiefe der jeweiligen Teile referenziert wird.
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Infolge der gewählten Abmessungen der Kipplade ist es möglich, diese in einem Bereich in die Regalkonstruktion einzusetzen, in dem der verfügbare Bauraum durch das in den Innenraum des Kraftfahrzeugs hineinragende Bauteil beschränkt ist. Hierdurch wird eine optimale Stauraumausnutzung ermöglicht.
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Die Kipplade kann wenigstens eine Frontplatte sowie einen daran angebrachten Auffangbehälter umfassen. Auf diese Weise können insbesondere auch Kleinteile oder Zubehörteile sicher und gegenüber dem Stand der Technik einfacher zugänglich verstaut werden.
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Weiterhin kann das Regalsystem wenigstens eine Kippführung aufweisen, die eine definierte Verschwenkbewegung der Kipplade ermöglicht. Insbesondere kann die Kippführung wenigstens ein scharnierartiges Gelenk zur schwenkbaren Befestigung der Kipplade aufweisen. Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Kippführung eine Begrenzung der Verschwenkbewegung der Kipplade umfasst.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann die Kippführung eine Verschwenkbewegung der Kipplade um eine Schwenkachse ermöglichen, die parallel zu der Längsachse der Frontplatte der Kipplade verläuft. Durch eine solche Schwenkachse wird eine Verschwenkbewegung der Kipplade erzeugt, die ein nach vorne, d. h. zur Öffnung der Kipplade, erfolgendes Verlagern von in dem Auffangbehälter aufgenommenen Gegenständen erreichen kann. Auf diese Weise wird eine verbesserte Zugänglichkeit zu in der Kipplade aufgenommenen Gegenständen ermöglicht.
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Bei einer Schwenkachse, die parallel zu der Längsachse der Frontplatte der Kipplade verläuft, wird eine besonders günstige Verschwenkbewegung der Kipplade erzeugt. Nicht nur kann hierdurch sichergestellt werden, dass in einem gekippten Zustand in dem Auffangbehälter der Kipplade aufgenommene Gegenstände in Richtung zu der Frontplatte verlagert werden. Sondern bei einer entsprechenden Anordnung des Lagerpunktes, zum Beispiel an der Unterkante der Frontplatte, verbleibt die Kipplade infolge des Eigengewichts des Auffangbehälters ohne äußere Krafteinwirkung in einer eingeklappten Stellung. Erst, wenn ein Anwender das durch das Eigengewicht des Auffangbehälters eingeleitete Haltemoments überwindet, schwenkt die Kipplade nach vorne und gibt eine Öffnung und damit den Zugang zu dem Auffangbehälter frei.
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Die Begrenzung kann wenigstens eine nutförmige Ausnehmung sowie einen darin bewegbar aufgenommenen Stift umfassen. Die nutförmige Ausnehmung begrenzt durch ihre Erstreckung und Ausgestaltung die Verschwenkbewegung der Kipplade. Beispielsweise kann eine derartige nutförmige Ausnehmung an einer Seitenwand des Auffangbehälters vorgesehen sein, während der darin bewegbare aufgenommene Stift an der Regalkonstruktion fest angebracht sein kann.
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Alternative Ausgestaltungen, beispielsweise eine Umkehrung, d. h. einen Stift, der an der Kipplade vorgesehen ist und in eine Ausnehmung an der Regalkonstruktion eingreift, sind selbstverständlich ebenfalls denkbar. Als weitere denkbare Kippbegrenzungselemente können eine einfache Schnur oder ein Gewebestreifen in Frage, die bzw. der mit seinen Enden einmal an der Kipplade und zum anderen zum Beispiel am Regalkonstruktion befestigt sein kann.
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Die Frontplatte kann ferner einen Handgriff aufweisen, der zur Betätigung durch einen Anwender vorgesehen ist. Beispielsweise kann der Handgriff durch eine Ausnehmung oder einen Vorsprung, der oder die mittelbar oder unmittelbar an der Frontplatte angebracht ist, gebildet sein.
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Die Regalkonstruktion kann ferner wenigstens eine Anzahl von Bauelementen aufweisen, die die Regalkonstruktion und einzelne Regalfächer begrenzen. Dabei können beispielsweise Seitenwangen und Regalböden vorgesehen sein. Alternativ ist jedoch auch ein rahmenartiger Aufbau mit einzelnen Streben denkbar, die die Seitenwände bzw. den oder die Regalböden bilden oder ersetzen.
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Die Kipplade kann insbesondere in einem bodennahen Regalfach aufgenommen sein.
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Schließlich betrifft die vorliegende Erfindung auch eine Kipplade zur Aufnahme in einem entsprechenden Regalsystem.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher beschrieben, die ein denkbares Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigen. Dabei sind einzelne Merkmale der Erfindung in Kombination miteinander dargestellt. Der Fachmann wird jedoch selbstverständlich diese für sich genommen betrachten und zu weiteren sinnvollen Unterkombinationen zusammenführen können.
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Es zeigen schematisch:
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1 eine isometrische Ansicht eines erfindungsgemäßen Regalsystems;
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2a und 2b eine isometrische Ansicht einer erfindungsgemäßen Kipplade in ein- bzw. ausgeklappter Stellung;
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3 eine isometrische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Regalsystems gemäß 1, bei dem eine Seitenwange fehlt; und
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4 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Regalsystems gemäß 3.
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Die 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Regalsystem, das zur Anbringung in einem Kraftfahrzeug, beispielsweise in einem Servicefahrzeug, geeignet ist. Dieses ist in den Figuren nachfolgend mit den Bezugszeichen 10 bezeichnet. Das Regalsystem 10 umfasst eine Regalkonstruktion 12 sowie eine darin aufnehmbare Kipplade 14. Die gezeigte Regalkonstruktion 12 umfasst, wie dargestellt, zwei Seitenwände 18a sowie Haltestreben 18b. Alternativ zu der gezeigten Ausführungsform einer Regalkonstruktion ist es jedoch auch möglich, die Seitenwände 18a, welche aus Lochblechen gebildet sind, durch eine entsprechende Rahmenkonstruktion oder die Seitenwände ersetzende Streben zu ersetzen. In gleicher Weise kann alternativ zu den Haltestreben 18b auch ein Regalboden oder eine den Regalboden ersetzende Rahmenkonstruktion vorgesehen sein.
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Das Regalsystem 10 umfasst in der dargestellten Ausführungsform ferner eine Wanne 16 (vgl. auch 3). Zusätzlich oder alternativ können weitere verschiebbare oder kippbare Boxen an dem Regelsystem 10 vorgesehen sein.
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Aufgrund der spezifischen Ausgestaltung der Kipplade 14 ist es möglich, die Regalkonstruktion im Bereich eines in den Innenraum des Kraftfahrzeugs hineinragenden Bauteils, wie beispielsweise eines Radkastens 40 (vgl. auch 4) anzubringen.
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Dies wird dadurch ermöglicht, dass die maximale Tiefe T2 der Kipplade 14 (vgl. 4) kleiner ist als die maximale Tiefe T1 der Regalkonstruktion 12 (vgl. 4) und zwar wenigstens um die im montierten Zustand des Regalsystems 10 relevante Tiefe T3 des hineinragenden Bauteils 40 (vgl. 4). Die relevante Tiefe bezeichnet dabei diejenige Tiefe des Bauteils 40, die in einem montierten Zustand des Regalsystems 10 in letzteres hineinragt (vgl. Tiefe T3 in der 4).
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Die erfindungsgemäße Kipplade 14 ist detaillierter in den 2a und 2b gezeigt, wobei die Kipplade 14 in der 2a in einem eingeschwenkten und in der 2b in einem ausgeschwenkten Zustand gezeigt ist. Wie man anhand der 2a und 2b deutlich erkennen kann, umfasst die Kipplade 14 eine Frontplatte 20 sowie einen dahinter angebrachten Auffangbehälter 22, der sich im Wesentlichen aus drei Seitenwänden und einer Bodenplatte zusammensetzt (vgl. 3). Die Frontplatte 20 weist zwei seitliche Flügel auf, die zumindest abschnittsweise die korrespondierenden Seitenwände des Auffangbehälters 22 überlappen. Alternative Gestaltungsmöglichkeiten sind selbstverständlich ebenfalls denkbar.
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Die gezeigte Ausführung ermöglicht vorteilhaft eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung der Kipplade 14 aus Blechteilen.
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Zusätzlich ist an der Kipplade 14 ein Handgriff 24 vorgesehen, der in der gezeigten Ausführungsform an einer die Frontplatte 20 verlängernden Zusatzleiste angebracht ist. Auch hier ist es jedoch selbstverständlich ebenfalls denkbar, den Handgriff 24 alternativ auszugestalten, beispielsweise durch eine einfache Ausnehmung an der Frontplatte 20 oder einer zugehörigen Leiste, durch einen Handknauf, Vorsprung oder dergleichen, der an der Frontplatte 20 oder einer zugehörigen Leiste angebracht ist, usw.
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Die Kipplade 14 ist über zwei Scharniergelenke 26 an einer Halteschiene 32 verschwenkbar angebracht. Die Scharniergelenke ermöglichen durch ihre Anbringung eine Verschwenkbewegung der Kipplade 14 um eine Verschwenkachse V, die näherungsweise mit einer vorderen Unterkante der Frontklappe 20 zusammenfällt. Auch hier sind alternative Ausgestaltungsvarianten selbstverständlich denkbar, die je nach Anwendungsfall der Kipplade 14 ebenfalls vorteilshaft sein können. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, die Scharniergelenke 26 alternativ so anzuordnen, dass die Verschwenkachse zu der gezeigten Verschwenkachse V im Wesentlichen senkrecht ist und näherungsweise mit der Vorderkante einer der Regalseitenwände 18a zusammenfällt. Bei einer solchen denkbaren Gestaltung würde die Kipplade seitlich ausgeschwenkt, wobei der Auffangbehälter eine entsprechende schwenkfreundliche Form haben müsste, die ein problemloses Verschwenden der Kipplade an dem hineinragenden Bauteil vorbei ermöglicht (z. B. eine seitliche Abrundung).
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Durch die in den Figuren gezeigte Anordnung der Verschwenkachse V wird indessen eine gute Zugänglichkeit der in dem Auffangbehälter 22 aufgenommenen Teile darüber erreicht, dass diese infolge einer Verschwenkbewegung der Kipplade 14 nach vorne befördert werden und auf diese Weise leichter erreichbar sind. Weiterhin kann der Auffangbehälter 22 im Wesentlichen die gleiche Breite wie die Frontplatte 20 aufweisen. Die Verschwenkachse V ist derart vorzusehen, dass die Kipplade 14 mit dem Auffangbehälter 22 an dem in den Innenraum des Fahrzeugs hineinragenden Bauteil vorbeigeschwenkt werden kann. Bei der dargestellten Ausführungsform wird dies darüber erreicht, dass zwischen dem Auffangbehälter 22 und dem Radkasten 40 ein zusätzlicher Abstand vorgesehen ist. Alternativ könnte auch der Auffangbehälter 22 in seinem hinteren Bereich, der dem Radkasten 40 zugewandt ist, beispielsweise eine geneigte oder abgerundete Seitenwand aufweisen, um das problemlose Verschwenken der Kipplade 14 um die Verschwenkachse V sicherzustellen.
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Zur Begrenzung der Verschwenkbewegung der Kipplade 14 ist ferner eine nutförmige Ausnehmung 28 an einer der Seitenwände der Kipplade 14 vorgesehen, in die ein feststehender Stift 30 eingreift. Der Stift 30 kann beispielsweise, wie in 3 gezeigt, an der Seitenwand 18a der Regalkonstruktion 12 befestigt sein.
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Insgesamt wird mit der vorliegenden Erfindung eine kostengünstig herzustellende Anordnung geschaffen, die eine optimale Raumausnutzung bestehender Regalsysteme und zugleich ein sinnvollen Behälter zur Aufnahme von Zubehör- bzw. Kleinteilen bereitstellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 86040979 U1 [0003]
- DE 20102573 U1 [0003]
- DE 8604097 U1 [0005]
- DE 3113668 A1 [0006]