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Die Erfindung betrifft Betonstahl und ein Verfahren zur Herstellung von Betonstahl gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
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Betonstahl ist in vielen Ausführungsformen zur Herstellung von Stahlbeton bekannt. Betonstahl wird in Ringen oder als Stäbe geliefert und weiterverarbeitet. Betonstahl weist an seiner Oberfläche Stege auf, um so die Haltekraft bzw. den Verbund des Betonstahls mit dem umgebenden Beton zu erhöhen. Beispiele für vorbekannte Betonstähle sind die
DE 1 759 968 A ,
DE 1 484 213 A ,
DE 1 484 229 A ,
DE 1 784 992 ,
US 2 374 827 ,
AT 213 363 B ,
CH 366 90 ,
CH 321 012 ,
CH 470 554 ,
EP 0 187 075 B1 und
CH 363 781 . Die letztgenannte,
CH 363 781 , beschreibt Beton-Bewehrungsmatten, die unter Verwendung von kaltverformten Betonstählen hergestellt werden. Aus der
EP 0 187 075 B1 sind durch Warmverformung erzeugte Bewehrungsstäbe bekannt.
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JP 07300946 A offenbart einen warmgewalzten Betonstahl mit zwei Längsstegen und zwei Reihen von gewendelt verlaufenden Querstegen,
EP 0 947 642 A2 bzw.
US 2 374 827 A einen Betonstahl mit zwei Längsstegen und zwei Reihen von in Umfangsrichtung bzw. gewendelt verlaufenden, an den Längsstegen jeweils mit einem Versatz in Längsrichtung des Betonstahls aufeinandertreffenden Querstegen.
CH 36690 und DIN 488-1:2009-08 zeigen einen Betonstahl mit zwei Längsrippen und zwei Reihen von jeweils mit unterschiedlichem Drehsinn gewendelten Querrippen, wobei im Falle von DIN 488-1:2009-08 die Querrippen jeweils mittig unterbrochen sind.
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Ein Problem bekannter Betonstähle ist es, dass sie auf Richt- oder Schneidanlagen oder Bügelautomaten nur mit begrenzter Genauigkeit verarbeitet werden können. Untersuchungen haben gezeigt, dass hierfür unter anderem die stark profilierten und damit unstetigen Oberflächen verantwortlich sind, die zu unstetigen, nicht genau vorhersagbaren Eigenschaften bzw. Verhalten des Eingangsmaterials in den jeweiligen Maschinen führen. Weiterhin können die genannten Verarbeitungen zu Beschädigungen insbesondere der Oberfläche führen, etwa Riefenbildung bei wenig duktilen Materialien, so dass gerade diese Verarbeitungen zu Verschlechterungen der Dauerschwingbeständigkeit führen können.
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Ein weiteres Problem bekannter Betonstähle ist es, dass sie im Hinblick auf bestimmte Anwendungen eine verbesserungsfähige Dauerschwingbeständigkeit aufweisen, in der vorliegenden Form also unter standardisierten Tests oder real verbaut Ermüdungserscheinungen zeigen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Betonstahl und ein Herstellungsverfahren hierfür anzugeben, die im Hinblick auf die Weiterverarbeitung auf Richt- oder Schneidanlagen oder auf Bügelautomaten vorteilhaft sind und wobei der Betonstahl auch nach der Weiterverarbeitung eine gute Dauerschwingbeständigkeit aufweist.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Abhängige Ansprüche sind auf bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung gerichtet.
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Der Betonstahl hat eine kreisförmige Umhüllende und einen kreisförmigen Kernquerschnitt. Der Betonstahl ist warmgewalzt und weist mindestens vier Reihen von Querstegen, die in einer - Reihe parallel zueinander und schräg zur Längsachse des Betonstahls verlaufen, und mindestens vierLängsstege auf, die zwischen den Querstegreihen liegen, in Längsrichtung des Betonstahls verlaufen und mit den Querstegen verbunden sind. Einige oder alle Übergänge zwischen Querstegflanken und Boden und zwischen Querstegflanken und Längsstegflanken sind verrundet. Der Boden ist dabei der freiliegende Teil des Betonstahlkerns, auf dem die Längs- und Querstege ausgebildet sind.
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Unter kreisförmig kann dabei eine Ovalität von unter 10 %, vorzugsweise unter 5 %, weiter vorzugsweise unter 2 % verstanden werden. Die Ovalität eines Umfangs ist hierbei definiert als Unterschied zwischen größtem gemessenen Durchmesser und kleinstem gemessenen Durchmesser bezogen auf den größten gemessenen Durchmesser, alle jeweils am betrachteten Umfang. Die maximal zugelassene Ovalität des Kernquerschnitts kann größer sein als die der Umhüllenden, z. B. doppelt so groß.
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Der Betonstahl ist warmgewalzt. Er ist mit Hilfe eines Warmwalzverfahrens hergestellt. Insbesondere werden die Stege durch Warmwalzen aus einem glatten Rohling erzeugt. Die Querstege verlaufen schräg zur Längsachse des Betonstahls. Sie sind in Querstegreihen angeordnet, die parallel zur Längsachse des Betonstahls verlaufen oder sich - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - spiral- oder wendelförmig um die Längsachse herum winden können.
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Bei der Herstellung des Betonstahls wird ein glatter Rohling zwischen zwei oder mehreren Walzen hindurchgeführt, die auf ihrem Umfang jeweils ein Negativ eines Umfangsanteils des Betonstahls tragen. Auf diese Weise werden insbesondere die Stege (manchmal auch als „Rippen“ und in ihrer Gesamtheit als „Rippung“ bezeichnet) warm in den Betonstahl eingewalzt. Vor- oder Nachbearbeitungsschritte können vorgesehen sein. Insbesondere kann nach dem warmen Einwalzen der Stege ein Schritt des kalten Reckens des Betonstahls folgen.
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Die chemische Zusammensetzung des Betonstahls ist typischerweise normgerecht. Es kann aber auch mikrolegierter Stahl mit Anteilen an V, Nb, B oder Ti verwendet werden. Die Mengen der genannten Elemente können jeweils im Bereich von 4 - 1000 ppm (Gewicht) liegen, vorzugsweise zwischen 20 und 700 ppm.
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Nach dem Einwalzen der Stege ist eine Wärmebehandlung aus der Walzhitze möglich.
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Der Betonstahl kann zuletzt als Stäbe (gerade Stücke endlicher Länge) oder Ringe (Drahtcoils oder Spulen beliebiger Länge) vorliegen.
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Nachfolgend werden bezugnehmend auf die Zeichnungen einzelne Ausführungsformen der Erfindung beschrieben, es zeigen:
- 1. eine schematische Ansicht einer Ausführungsform der Erfindung,
- 2 eine Abwicklung der Oberflächengestaltung des erfindungsgemäßen Betonstahls, wobei in der vereinfachten Darstellung die erfindungsgemäßen verrundeten Übergänge nicht zu sehen sind,
- 3 einen Querschnitt durch den Betonstahl,
- 4 ein Detail aus 2,
- 5 ein Detail aus 2,
- 6 ein Detail zu verrundeten Übergängen, und
- 7 ein Diagramm von Temperaturverläufen während der Betonstahlfertigung.
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In allen Figuren bezeichnen gleiche Bezugsziffern gleiche Merkmale.
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1 zeigt schematisch einen Betonstahl nach der Erfindung. Er ist stabförmig-zylindrisch ausgebildet. Mit 15 ist die Längsachse des Betonstahls 10 bezeichnet. Die gestrichelten Linien 11 und 12 bezeichnen qualitativ die Lagen von hervorstehenden Querstegen auf dem Umfang des Betonstahls 10. Durch gestrichelte Linien 13 und 14 sind die Lagen von hervorstehenden Längsstegen angedeutet. Die Querstege 11, 12 verlaufen geneigt zur Längsachse 15 des Betonstahls. Zwischen den Querstegen 11 und Längsstegen 13, 14 eingeschlossen sind Vertiefungen auf der Oberfläche des Betonstahls 10, die in 1 durch Bezugsziffer 16 teilweise angedeutet sind und deren Tiefe der Differenz zwischen Umhüllendenradius und Kernradius entspricht. Die Querstege sind in mehreren Querstegreihen 21 - 24 angeordnet. Die Querstegreihen können parallel zur Längsachse 15 des Betonstahls 10 ausgerichtet sein.
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Die Längsstege verlaufen längs der Längsachse des Betonstahls. Dies kann einschließen, dass sie sich spiralig um die Achse winden, wobei hier die Ganghöhe relativ groß sein kann, z. B. mindestens das 20-fache des Nenndurchmessers. Auch die Längsstege sind ausdrücklich ausgebildet in dem Sinn, dass sie nicht nur die Enden eines konvexen ovalen Querschnitts sind. Vielmehr weist der Querschnitt konkave Stellen dort auf, wo sich die Längsstege aus dem Kern des Betonstahlstabes erheben, also am Übergang zwischen Talboden 27 und Längssteg 13, 14.
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Die schräg angeordneten Querstege 11, 12 haben unterschiedliche Umlaufrichtungen. Mit Bezugsziffer 11 sind Querstege bezeichnet, die von unten gesehen nach oben im Uhrzeigersinn umlaufen, während Bezugsziffer 12 Querstege bezeichnet, die von unten gesehen nach oben gegen den Uhrzeigersinn umlaufen. Vorzugsweise sind die Querstege zweier benachbarter Querstegreihen im Uhrzeigersinn umlaufend, und die Querstege zweier anderer benachbarter Querstegreihen gegen den Uhrzeigersinn umlaufend.
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Jede Querstegreihe hat eine Querstegreihe mit gleich umlaufenden Querstegen und eine Querstegreihe mit gegensinnig umlaufenden Querstegen zum Nachbarn. Mindestens sind vier Querstegreihen vorgesehen, es sind aber auch sechs oder mehr Reihen denkbar. Zwischen den Querstegreihen 21 - 24 mit Querstegen 11, 12 verlaufen Längsstege 13, 14, die ebenfalls die Vertiefungen 16 begrenzen. Die Längsstege 13, 14 verlaufen vorzugsweise parallel zur Längsachse 15 des Betonstahls 10. Längsstege 13 liegen zwischen Querstegreihen mit gleichsinnig umlaufenden Querstegen. Längsstege 14 liegen zwischen Querstegreihen mit gegensinnig umlaufenden Querstegen.
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2 zeigt in vereinfachter Form eine Abwicklung der Oberfläche des Betonstahls. Nicht abgewickelt würden die links und rechts gestrichelten Kanten auf der zylindrischen Oberfläche aneinanderliegen. Der Längssteg 14 links ist der gleiche wie 14 rechts. Das gitterförmige Netz ist durch die auf dem Außenumfang des Betonstahls liegenden Querstege 11, 12 und Längsstege 13, 14 definiert. Die Böden der Vertiefungen 16 liegen auf dem Innenumfang bzw. Kernumfang des Betonstahls.
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In 2 erkennt man, daß benachbarte, gleichsinnig umlaufende Querstege in der Abwicklung auf einer Geraden liegen können. Man erkennt weiter, daß gegensinnig umlaufende Querstege benachbarter Querstegreihen gegeneinander einen Versatz V in Richtung der Längsachse, 15 des Betonstahls 10 aufweisen. Der Versatz ist wie gezeigt zwischen gegensinnig umlaufenden Stegen gegeben, kann aber auch zwischen gleichsinnig umlaufenden Stegen gegeben sein. Der Versatz ist zwischen vergleichbaren Stellen der versetzten Querstege definiert, etwa an den jeweiligen Ansätzen der Querstege am zwischen ihnen liegenden Längsstegen (14 in 1 oder 2) oder z. B. in der Mitte der Querstege. Der Versatz V ist ein Bruchteil der Schrittweite S der Querstege in Längsrichtung 15. V beträgt 20 % bis 80 %, vorzugsweise 35 % bis 65 % von S. Der Versatz hat den Vorteil, daß sich eine Vergleichmäßigung der Geometrie längs der Längsstege ergibt, da beim Einwalzen der Vertiefungen das Material gleichförmiger über die Länge verteilt werden kann. Dadurch verbessert sich die Verarbeitbarkeit des Betonstahls beispielsweise in Richtmaschinen. In 2 ist außerdem der Winkel α der Längsrichtung der Querstege 11, 12 im Vergleich zur Längsachse 15 (in 2 zum dazu parallelen Längssteg 13) angedeutet.
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3 zeigt einen Schnitt durch den Betonstahl. Mit 31 ist die Umhüllende bezeichnet, die durch die Quersteg- bzw. Längsstegköpfe definiert ist. Mit 32 ist der Kernquerschnitt bezeichnet, der - soweit sichtbar - durch die Böden der Vertiefungen 16 definiert ist. Die Umhüllende 31 ist kreisförmig bzw. von einer Ovalität von weniger als 10 % oder weniger als 5 %, vorzugsweise weniger 3 %, weiter vorzugsweise weniger 1 %. Die Umhüllende hat einen mittleren Durchmesser DU . Der Kernquerschnitt hat einen mittleren Durchmesser DK und eine Ovalität von weniger als 20% oder 10 % oder 5 %. Die angesprochenen kreisförmigen Querschnitte 31, 32 sind dabei Linien, die nirgendwo real über den Vollumfang gege< ben sein müssen. Sie ergeben sich aus der obigen Definition von Umhüllender und Kernquerschnitt.
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4 zeigt einen partiellen Schnitt aus 2 (nicht abgewickelt). Man erkennt, daß die Flanke 28 des Längsstegs 14 (zwischen Querstegreihen mit gegensinnig umlaufenden Querstegen) und die Flanke 29 des Querstegs 13.zwischen Querstegreihen mit gleichsinnig umlaufenden Querstegen unterschiedlich steil in den Kern einmünden. Die Winkel γ der Flanken 28, 29 gegenüber der Tangente können so variiert werden, dass beim Warmwalzprozess eine optimale Füllung des Kalibers und somit eine optimale Ausbildung der Längsstege erfolgt. Im Ergebnis kann der Winkel γ der Flanke 28 gegenüber der Tangente kleiner sein als der Winkel γ der Flanke 29 gegenüber der Tangente. Dies erlaubt eine Anfasung der den Draht walzenden Walzen, ohne gänzlich auf steile Flanken verzichten zu müssen. H bezeichnet die Quersteghöhe, also die Höhe des Querstegkopfes gegenüber dem Boden der Vertiefung 16. Die Höhe kann das 0,065-fache des Nenndurchmessers betragen und kann zwischen dem 0,03 und 0,15-fachen des Nenndurchmessers liegen.
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5 zeigt einen teilweisen Schnitt aus 2. Der Neigungswinkel δ der Querstegflanke gegenüber der Außenkontur in Längsrichtung kann zwischen den obengenannten Winkeln β und. γ liegen. Er kann zwischen 40° und 60° liegen. Andererseits kann der Neigungswinkel α der Querstegflanke auch sehr steil sein, z. B. 60 - 90°, vorzugsweise 75° bis 90°.
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Es hat sich weiter gezeigt, dass in bestimmten Grenzen Verrundungen von Übergängen die Dauerschwingfestigkeit erhöhen. Die Flanken 26 der Querstege weisen daher zum Boden 27 der Vertiefungen 16 einen definiert verrundeten Übergang 25 auf, der in der vereinfachten Darstellung der 2 nicht zu sehen ist. Gleiches kann bei den Längsstegen der Fall sein. Der Verrundungsradius kann das 0,02- bis 0,08-fache, vorzugsweise das 0,04- bis 0,06-fache des Nenndurchmessers betragen. 6 zeigt ein Schnittbild in der Ebene senkrecht zur Längsrichtung des Querstegs. Gezeigt ist eine näherungsweise kreissektorförmige Verrundung. Sie kann aber auch ellipsenförmig sein. Die Verrundung wird gezielt geformt. Selbst wenn sie in einer Schnittebene (z. B. senkrecht zur Längsrichtung des Querstegs) kreissektorförmig ist, muss das in einer anderen Schnittebene (z. B. parallel zur Längsachse 15) nicht der Fall sein, da die Querstege schräg stehen können. Die Definitionen oben beziehen sich auf einen Schnitt senkrecht zur Längsachse des Querstegs. Wenn in dieser Schnittebene die Verrundung nicht kreissektorförmig ist, kann als Verrundungsradius ein über die Bogenstrecke genommener mittlerer Wert oder der Radius eines Kreissektors gelten, der den gleichen Winkel σ und die gleiche Fläche wie der von den Senkrechten r, s in den Ansatzpunkten p, q eingeschlossene Bereich hat.
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Die genannten Verrundungen sind an Teilen längs eines Quer- und ggf. Längsstegs oder längs des gesamten Quer- und ggf. Längsstegs an einer oder beiden Flanken ausgebildet. Insbesondere im Zwickel zwischen Längs- und Querstegen können die Verrundungen ausgebildet sein.
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Die bisher beschriebene Verrundungen betreffen Konturen in einer zum Talboden vertikalen Schnittebene. Soweit der Zwickel zwischen Längs- und Querstegen angesprochen ist, sind sie erfindungsgemäß zusätzlich in einer zum Talboden parallelen Schnittebene ausgebildet. Für diese letztgenannten Verrundungen können die gleichen quantitativen Angaben gelten wie für die erstgenannten.
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Die Verrundungen können nur an einem Teil der Übergänge ausgebildet sein, etwa in Längsrichtung nur auf immer der gleichen Seite der Querstege und/oder in Umfangsrichtung nur auf immer der gleichen Seite der Längsstege und/oder nur zwischen einem Teil der Querstege und dem Talboden und/oder nur zwischen einem Teil der Täler und den umgrenzenden Längs- und/oder Querstegen.
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Für die Dauerschwingbeständigkeit des Stahls sind tendenziell große Verrundungsradien günstig. Sie finden jedoch ihre Obergrenze in Eigenschaften des Verbunds Stahlbeton - Beton. Hier sind möglichst große ebene Anlageflächen zwischen Stahl und Beton wünschenswert, da verrundete Bereiche in gewissem Umfang zu Keilwirkungen neigen, die im spröden Beton zerstörerisch wirken können.
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Alternativ kann die Höhe H des Ansatzpunktes q an der Flanke über dem Kern über 2% oder über 5% oder über 10% und/oder unter 25% oder unter 15% oder unter 10% der Gesamthöhe des Stegs über dem Kern liegen. Gleiches gilt für den Abstand L des Ansatzpunktes p am Talboden (freiliegende Fläche des Betonstahlkerns) vom idealen Schnittpunkt t.
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Mit den genannten Merkmalen können Dauerschwingfestigkeiten gemäß DIN 488 erreicht werden, die besser sind als 5%-Quantil bei einer Mindestlastspielzahl von 10^6 bei 175 MPa Schwingbreite.
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Dadurch, daß die Betonstähle nach der Erfindung warmgewalzt sind, sind diese hochduktil.Die Duktilität ist dabei definiert durch die Kennwerte Streckgrenzenverhältnis Rm/Reh und Dehnung bei maximaler Last (entspr. Gleichmaßdehnung Agt). Hochduktil steht für Rm/Reh-Werte größer 1,08 und Agt-Werte größer 5%. Diese Werte können garantiert eingehalten werden und je nach Optimierungsgrad der Stege und/oder des Herstellungsprozesses weit überschritten werden. Ähnlich hohe Duktilitäten können von den bekannten kalt gerippten Stäben mit vergleichbarer Oberflächengeometrie nicht erreicht werden.
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Durch die beschriebene Querstegeanordnung (Anordnung gleich- und gegenläufiger Querstege) kann die geringe Ovalität und praktisch Kreisförmigkeit der Umhüllenden und des Kernquerschnitts erreicht werden. Dadurch ergeben sich insbesondere eine vorteilhafte Verarbeitbarkeit bei der Weiterverarbeitung auf Richt- oder Schneideanlagen oder auf Bügelautomaten (gute Richtbarkeit der Stäbe wegen richtungsunabhängiger Biegeeigenschaften) und geringere, die Dauerschwingfestigkeit beeinflussende Beschädigungen. Durch die Verrundung der Kanten am Übergang insbesondere der Flanken der Querstege zum Boden der Vertiefungen lässt sich die Duktilität und gegebenenfalls die Dauerschwingfestigkeit weiter verbessern, siehe DIN 488. Die Duktilität wird dabei definiert durch die Kennwerte Streckgrenzenverhältnis und/oder Gleichmaßdehnung wie oben beschrieben.
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Nach dem Einwalzen der Stege ist eine Wärmebehandlung aus der Walzhitze möglich. Der Betonstahl kann dann nach dem Walzen so kurz durch ein Kühlbad geführt werden, dass nach diesem die Resthitze im Kern ausreicht, die gekühlten Außenbereiche noch einmal von innen um vorzugsweise mindestens 50°C oder mindestens 100°C und/oder auf eine Temperatur von mindestens 450°C, vorzugsweise mindestens 550°C oder mindestens 600°C zu erhitzen. Dadurch wird einer Versprödung entgegengewirkt, was abermals der Dauerschwingbeständigkeit zuträglich ist. 7 zeigt hierzu beispielhafte Temperaturverläufe der Oberflächentemperatur des Betonstahls über der logarithmisch angetragenen Zeit.
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In der Periode 74 vor der im Diagramm dargestellten Zeitspanne erfolgt das Einwalzen der Längs- und Querstege. Der Betonstahl mit der fertigen Rippung kann dann eine relativ gleichmäßig über den Radius verteilte Temperatur 71 von bspw. über 850°C oder über 900°C, vorzugsweise unter 1.150°C haben. Während der Periode 75 (0,5 - 2 Sekunden) erfolgt dann eine aktive Kühlung, bspw. in einem flüssigen Kühlbad, bspw. Wasser. Abhängig von den verschiedensten Parametern wird dadurch die Oberflächentemperatur auf Werte 72 heruntergekühlt, die unter 400°C oder unter 500°C liegen können. Dann wird die Kühlung beendet. Da dann die Kerntemperatur deutlich über der Oberflächentemperatur liegt, erfolgt nachfolgend eine Erwärmung der Oberfläche von innen, so dass im Verlauf der folgenden Sekunden (Anfang der Periode 76) die Oberflächentemperatur wegen Wärmeausgleich wieder auf Werte 73 steigt, die über 600°C liegen können. Danach sinkt die Temperatur wieder wegen Wärmeausgleichs zur Umgebung hin.
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Das beschriebene Verfahren ergibt insbesondere zusammen, mit den beschriebenen Verrundungen sehr gute Werte der Dauerschwingfestigkeit.
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Einem Betonstahlmaterial zur Fertigung von Betonstählen kann insbesondere zusätzlich zu V und/oder Nb und/oder Ti auch Bor zugesetzt werden. Die Menge des Bors kann in einem Bereich liegen, dessen Untergrenze 4 oder 20 oder 100 ppm und/oder dessen Obergrenze 1000 oder 700 oder 500 ppm bezogen auf Gewicht ist. Der Stahl kann im Übrigen normgerecht (DIN 488 oder EN 10080 in der am 7.5. 2013 geltenden Fassung) zusammengesetzt sein. Ein Betonstahl mit diesem Betonstahlmaterial kann wie bisher beschrieben ausgebildet sein und/oder hergestellt werden.
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Es zeigte sich, dass die Zugabe von Bor die Duktilität von Betonstahl verbessert, insbesondere wenn dieser kaltverformt wurde, beispielsweise bei der Nachverarbeitung in Bügelautomaten, Reck- oder Richtanlagen, oder auch bei der Ausbildung der Rippung. Auch dadurch wird die Dauerschwingfestigkeit verbessert.
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Nachfolgend werden Maße und Zahlenangaben wiedergegeben, die der erfindungsgemäße Betonstahl einzeln oder in Kombination miteinander aufweisen kann:
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Der Betonstahl weist vier bis sechs oder mehr Querstegreihen auf, vorzugsweise vier.
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Der Kerndurchmesser DK kann zwischen 4 mm und 40 mm, vorzugsweise zwischen 5 mm und 25 mm liegen.
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Der Nenndurchmesser d kann zwischen 5 mm und 40 mm, vorzugsweise zwischen 6 mm und 25 mm liegen. Der Nenndurchmesser ist eine rechnerisch gemäß DIN 488 ermittelte Größe.
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Der Umhüllendendurchmesser Du kann zwischen 5 mm und 45 mm, vorzugsweise zwischen 6 mm und 28 mm liegen.
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Die Quersteghöhe H kann zwischen 0,2 mm und 3 mm, vorzugsweise zwischen 0,3 mm und 1,7 mm liegen.
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Der Winkel β zwischen der Längsrichtung der Querstege 11, 12 und der Längsachse 15 des Betonstahls kann zwischen 20° und 80°, vorzugsweise zwischen 30° und 70° liegen. Die Winkel aller Querstege können gleich zueinander sein oder unterschiedliche Werte annehmen, etwa in Längsrichtung alternierend und/oder zwischen Stegreihen unterschiedlich.
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Der Stegbedeckungsgrad kann zwischen 20 % und 70 %, vorzugsweise zwischen 25 % und 50 % liegen. Der Stegbedeckungsgrad ist dabei das Verhältnis der Gesamtfläche von Querstegköpfen und Längsstegköpfen (Flächen auf der Umhüllenden) zur Gesamtfläche der Umhüllenden.
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Die bezogene Querstegbreite kann zwischen 10 % und 50 %, vorzugsweise zwischen 15 % und 40 % liegen. Die bezogene Querstegbreite ist dabei das Verhältnis der Querstegkopfbreite (auf der Umhüllenden) in Längsrichtung 15 zur Schrittweite von einem Quersteg zur nächsten, ebenfalls in Längsrichtung 15.
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Die bezogene Längsstegbreite kann zwischen 5 % und 40 %, vorzugsweise zwischen 15 % und 30 % liegen. Die bezogene Längsstegbreite ist das Verhältnis der Summe aller Längsstegbreiten (auf der Umhüllenden) in Umfangsrichtung zum Gesamtumfang der Umhüllenden.
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Der Verrundungsradius zwischen Querstegflanke und Boden der Vertiefung kann abhängig vom Nenndurchmesser zwischen 100 µm und 4 mm, vorzugsweise zwischen 300 µm und 1,5 mm liegen. Das gleiche kann für die Verrundungsradien zwischen Querstegflanke und Längsstegflanke und an den Anschlüssen der Längsstegflanken zum jeweiligen Boden gelten.
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Die Warmwalztemperatur (Knüppel-Ziehtemperatur) kann größer als 950 °C, vorzugsweise größer als 1100 °C sein. Die Endwalz- , temperatur kann größer als 950° C sein, vorzugsweise größer als 700° C.
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Der Reckungsgrad kann zwischen 0,5% und 8% der Länge betragen, vorzugsweise zwischen 1 und 6%.