DE4436530C2 - Verfahren zum Geraderichten eines aus Metall hergestellten stabförmigen Gegenstands - Google Patents
Verfahren zum Geraderichten eines aus Metall hergestellten stabförmigen GegenstandsInfo
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- B21—MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D—WORKING OR PROCESSING OF SHEET METAL OR METAL TUBES, RODS OR PROFILES WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D3/00—Straightening or restoring form of metal rods, metal tubes, metal profiles, or specific articles made therefrom, whether or not in combination with sheet metal parts
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Geraderichten eines aus Metall
hergestellten stabförmigen Gegenstands, insbesondere einer Welle, der bzw. die
mindestens einen ungeraden Bereich aufweist.
Stabförmige Gebilde, insbesondere Wellen sind nur unter besonderen Vorkehrungen
in eine eng tolerierte gerade Form zu bringen:
- - Das Material wird durch eine Warmbehandlung spannungsarm geglüht.
- - Die spanabhebende Bearbeitung geschieht schonend mit feiner werdenden Zustellungen.
- - Die gewichtsbedingte Durchbiegung einer Welle auf der Bearbeitungsmaschine wird durch stützende Lünetten ausgeglichen.
Trotzdem gelingt es nicht immer, die vorgeschriebenen Toleranzen einzuhalten. So
ist es nötig, auch nach der Fertigbearbeitung noch Korrekturen an der Geradheit des
Gegenstandes vornehmen zu können. Dies geschieht üblicherweise durch ein
gezieltes Biegen auf der Richtbank oder - falls für den Gegenstand eine
Beschichtung vorgesehen ist - durch eine Korrektur im Rahmen einer
ausgleichenden Schichtdicke.
Beide Methoden sind in ihrer Anwendbarkeit begrenzt - bei nukleartechnischen
Anwendungen scheidet erstere aus, bei unbeschichteten Bauteilen letztere.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein wenig aufwendiges Verfahren zu
schaffen, mit dessen Hilfe eine aus Metall bestehende, fertig bearbeitete,
verkrümmte Stange, Achse oder Welle zu richten ist.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Gattung
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine an der Oberfläche gelegene Randschicht
des ungeraden Bereichs, insbesondere durch Walzen, verfestigt wird, worauf an
dem durch Messen ermittelten Hochpunkt des ungeraden Bereichs in der
verfestigten Randschicht eine Kompensationsnut eingearbeitet wird.
Dabei kann die verfestigte Randschicht die gesamte Oberfläche des stab- bzw.
stangenförmigen Gegenstands umfassen. Zur Erreichung der angestrebten Wirkung
genügt es aber auch schon, wenn diese Randschicht nur im Nahbereich der
beabsichtigten Kompensationsnut vorhanden ist, d. h. wenn sie den Nutrand allseitig
z. B. in einem Abstand von 1/2 L (L = Nutlänge) umschließt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist anwendbar bei metallischen Gegenständen
beliebigen Querschnitts. Mit seiner Hilfe können also nicht nur kreiszylindrische
Wellen oder Achsen, sondern auch Gegenstände gerichtet werden, die im
Querschnitt die Form eines Polygons besitzen. Dabei können die Ecken eines
solchen Polygons kantig oder abgerundet ausgebildet sein.
Die Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens beruht darauf, daß durch das
Verfestigen der Oberfläche im Bereich der Stellen, die geradegerichtet werden
sollen, Druckspannungen entstehen. Durch das Fräsen einer Kompensationsnut wird
nun ein Teil der Randschicht aus der Wellenoberfläche herausgetrennt. Der
geschaffene Durchbruch in der Randschicht verursacht eine bleibende Verformung
der Welle, und zwar so, als hätte der Nutrand eine zusammenziehende Wirkung.
Eine analoge Wirkung könnte man z. B. dadurch erzielen, daß die Welle im Bereich
der Nut lokal gekühlt wird. Diese Wirkung wäre jedoch von vorübergehender Natur.
Im Gegensatz dazu wird durch die gefräste Nut eine dauerhafte Formänderung
erreicht.
Das Verfestigen der Randschicht muß nicht durch Walzen erfolgen. Ebenso kann ein
anderes Verfahren, wie z. B. Hämmern oder Glasperlenstrahlen, für diesen Zweck
genutzt werden.
Die durch das Verfestigen erfolgte Glättung der Wellenoberfläche und die unter
dieser Oberfläche entstehenden Druckeigenspannungen haben die positive
Nebenwirkung, daß die Schwingfestigkeit der Welle verstärkt wird.
Andererseits bedeutet das Fräsen einer Nut nach DIN 6885, daß der Querschnitt der
Welle lokal geschwächt wird und daß im Nutgrund eine Kerbwirkung entsteht. Um
diese negativen Wirkungen zu minimieren, wird in Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens eine Nut angelegt, die anders geformt ist als die
genormte Paßfedernut:
- - Um die volle Wirkung der Kompensation zu erreichen, ist es bereits ausreichend, wenn die Kompensationsnut 3 mm tief ist (Patentanspruch 2). Beim weiteren Vergrößern der Nuttiefe wird die Kompensationswirkung nicht mehr verstärkt.
- - Um die Kerbwirkung im Nutgrund zu minimieren, sind die Kanten des Grundes der Kompensationsnut vorteilhafterweise gerundet (Patentanspruch 3). Dies ergibt sich, wenn zum Fräsen der Kompensationsnut beispielsweise ein Fingerfräser mit gerundeten Ecken verwendet wird.
Selbstverständlich kann die Nut an denjenigen Stellen der Welle, wo
Paßfederverbindungen vorgesehen sind, in der standardisierten Form ausgeführt
werden, indem sowohl Kerbwirkung als auch Schwächung des Wellenquerschnitts in
Kauf genommen werden.
Je nachdem wie es in der Konstruktion vorgesehen ist, kann die Paßfedernut in
einem Bereich der Welle liegen, der vorher verfestigt worden ist. In einem solchen
Fall entsteht ebenfalls zwangsläufig der beschriebene Wellenknick. Dieser kann
jedoch durch eine Kompensationsnut gleicher Länge und Breite, die auf der
gegenüberliegenden Seite der Welle liegt und die eine auf 3 mm reduzierte Tiefe
besitzt, voll rückgängig gemacht werden.
Vorteilhafterweise erfolgt das Einarbeiten der Kompensationsnut in mehreren
Schritten durch Fräsen, wobei die Nut zunächst noch nicht ihre endgültige Länge
und Breite erhält und dann - nach Feststellen ihrer Wirkung - entsprechend
vergrößert wird (Patentanspruch 4).
Die optimale Breite der Nut richtet sich nach dem gegebenen Wellendurchmesser.
So sollte - für den Fall, daß der stabförmige Gegenstand eine Welle ist - die Länge
(L) und Breite (B) der Kompensationsnut etwa folgende auf den Durchmesser (D)
der Welle bezogene Werte aufweisen:
B = 0,25 D;
0,5 D < L < 0,75 D (Patentanspruch 5).
Wenn bei starken Verkrümmungen diese Grenzmaße keine ausreichende
Kompensationswirkung ergeben, ist es möglich, - statt einer Nut - mehrere
Kompensationsnuten vorzusehen, wobei diese in einem der Breite (B)
entsprechenden Abstand hintereinander angeordnet sind (Patentanspruch 6).
Anhand verschiedener in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele wird die
Erfindung näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Maschinenwelle, deren Oberfläche in einem in der Mitte gelegenen
Bereich festgewalzt wurde,
Fig. 2 die Welle der Fig. 1, welche mit einer im festgewalzten Bereich
angeordneten Nut versehen wurde,
Fig. 3 eine mit mehreren hintereinander angeordneten Kompensationsnuten
versehene Maschinenwelle, und
Fig. 4 eine S-förmig gekrümmte Welle, die durch mehrere entfernt voneinander
gelegene Kompensationsnuten zu richten ist.
Die Darstellung der verschiedenen Wellenknicke wurde der Deutlichkeit wegen stark
übertrieben. Ebenso wurde zur Verdeutlichung der durch ein Verfestigen und eine
Kompensationsnut zu erzielenden Knickwirkung bei dem in den Fig. 1 und 2
dargestellten Ausführungsbeispiel von einer geraden Welle ausgegangen.
Die Welle 1 der Fig. 1 und 2 ist in ihrem mittleren Teil mit einem in der Zeichnung
durch ein Gitternetz gekennzeichneten festgewalzten Bereich 2 versehen. In diesem
Bereich 2 soll sich eine durch eine Messung ermittelte Wellenkrümmung befinden.
Um eine optimale Kompensationswirkung zu erzielen, muß der Verlauf der
Wellenachse 3 zunächst mit einer üblichen Rundlaufmessung erfaßt werden, bei der
der hohe Punkt bzw. Hochpunkt der Welle 1 nach Winkellage und Längslage
ermittelt wird. Genau auf diesen hohen Punkt oder so nah wie möglich wird eine
Kompensationsnut 4 gelegt. An dieser Stelle entsteht beim Fräsen der 3 mm tiefen
Nut 4 dann der kompensierende Wellenknick, der die Welle 1 von der
Kompensationsnut 4 wegkrümmt - siehe Fig. 2. Die kompensierende Wirkung drückt
sich im Bogenmaß des Knickwinkels α aus. Es hat sich gezeigt, daß dieses Maß
proportional dem Produkt aus Länge und Breite der Nut ist.
In der Praxis wird man sich iterativ an die gewünschte Form der Welle 1 herantasten
d. h. zunächst wird eine Nut geringer Länge und Breite gefräst, anschließend die
Wirkung gemessen und darauf aufbauend die notwendige Vergrößerung der Nut aus
der Proportionalität (siehe oben) berechnet. Bei weiteren Iterationsschritten, bei
denen die Nut vergrößert und gegebenenfalls weitere Kompensationsnuten gefräst
werden, entsteht dann die gewünschte (gerade) Form der Wellenachse 3.
Die Fig. 3 zeigt eine mit mehreren hintereinander angeordneten
Kompensationsnuten 4 versehene Welle 5. Die mit den in der Zeichnung
angegebenen Maßen auszuführende Lösung ermöglicht eine Kompensation
stärkerer Verkrümmungen.
In der Fig. 4 ist dargestellt, daß auch eine S-förmig gekrümmte Welle 6 mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Verfahrens geradegerichtet werden kann. Voraussetzung ist,
daß die Kompensationsnuten 4 an den verschiedenen Hochpunkten der Welle 6
angeordnet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Geraderichten eines aus Metall hergestellten stabförmigen
Gegenstands, insbesondere einer Welle, der bzw. die mindestens einen
ungeraden Bereich aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß eine an der
Oberfläche gelegene Randschicht des ungeraden Bereichs (2), insbesondere
durch Walzen, verfestigt wird, worauf an dem durch Messen ermittelten
Hochpunkt des ungeraden Bereichs in der verfestigten Randschicht eine
Kompensationsnut (4) eingearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kompensationsnut (4) 3 mm tief ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanten des
Grundes der Kompensationsnut (4) gerundet sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Einarbeiten der
Kompensationsnut (4) in mehreren Schritten durch Fräsen erfolgt, wobei die
Nut zunächst noch nicht ihre endgültige Länge und Breite erhält und
dann - nach Feststellen ihrer Wirkung - entsprechend vergrößert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß - für den Fall, daß
der stabförmige Gegenstand eine Welle (1; 5; 6) ist - die Länge (L) und Breite
(B) der Kompensationsnut (4) etwa folgende auf den Durchmesser (D) der
Welle bezogene Werte aufweisen:
B = 0,25 D;0,5 D < L < 0,75 D.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß - statt
einer - mehrere Kompensationsnuten (4) vorgesehen sind, wobei diese in einem der
Breite (B) entsprechenden Abstand hintereinander angeordnet sind.
Priority Applications (2)
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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Metall, 1980, H.4, S.320-323 * |
Also Published As
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