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Die vorliegende Erfindung betrifft Schwimmkörper aus Kunststoff, welche aus als Hohlprofil ausgebildeten Grundkörpern und aus Endkörpern zusammengesetzt sind. Die einzelnen Schwimmkörper können zu Schwimmkörpersystemen kombiniert werden.
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Derartige Schwimmkörper und daraus bestehende Schwimmkörpersysteme haben vielfältige Anwendungsbereiche. So dienen diese beispielsweise als Basis für Schwimmstege, Badeplattformenkörpern, Arbeitsplattformen, Hausboote oder anderweitige Wasserfahrzeuge mit Aufbauten. Derartige Kunststoffschwimmkörper werden bevorzugt im Rotationsverfahren hergestellt.
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Aus dem Stand der Technik bekannt sind auch in Längsrichtung kombinierbare Systeme von derartigen Kunststoffschwimmkörpern, die zusätzlich auch für den Bau von Pontonbooten bzw. Mehrrumpfbooten geeignet sind. Hierbei entstehen dann durch Kombination mehrerer zueinander passender Komponenten (in der Regel Mittelstücke und Spitze, gelegentlich auch ein extra Teil für das Heck) hydrodynamisch günstig geformte Rümpfe. Um dem Druck des Wassers im eingetauchten Zustand bestmöglich standzuhalten und die benetzte Fläche wegen des Wasserwiderstandes gering zu halten, haben diese Schwimmkörper bei orthogonalem Schnitt durch die Längsachse im Unterwasserbereich häufig eine nach außen gewölbte Form bzw. einen kreisförmigen Querschnitt.
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Den bisher einteiligen Spitzen sind dabei in Bezug auf ihre hydrodynamisch günstige Form Grenzen gesetzt, da diese einerseits von der eigentlichen Spitze bis zum kompatiblen Anschluss an ein Mittelstück sehr lang sein müssen, andererseits die Rotation von sehr langen Formen bei der Herstellung größere Rotationsöfen erfordert und damit technologisch sehr aufwändig und kostenintensiv ist.
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Aus der
DE 10 2010 013 608 B4 ist ein Hausboot bekannt, welches zwei an den Außenseiten angeordnete und parallel zur Längsachse ausgerichtete Schwimmkörper aufweist. Die Schwimmkörper haben einen nach außen gewölbten Querschnitt und sind mit einem einen Wohnaufbau tragenden Rahmen verbunden.
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Weiterhin ist aus der
DE 20 2007 017 135 U1 ein Schwimmkörper in integrierter und schwingungsgedämpfter Rahmenbauweise bekannt. Auf der Rahmenkonstruktion können Aufbauten angeordnet sein.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Schwimmkörper und ein darauf basierendes Schwimmkörpersystem zu schaffen, wobei die Schwimmkörper effektiv und kostengünstig herstellbar sind und eine universelle Kombinierbarkeit der einzelnen Bestandteile bis hin zu komplexen Schwimmkörpersystemen ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 und des Anspruchs 9. Bevorzugte Ausführungsvarianten der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung resultiert aus der speziellen Konstruktion der Bestandteile der Schwimmkörper und deren vielfältiger Kombinationsmöglichkeit, indem der Schwimmkörper aus Kunststoff aus als Hohlprofil ausgebildeten Grundkörpern und Endkörpern zusammengesetzt ist, wobei Grundkörper und Endkörper einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und an der Unterseite des Grundkörpers und des Endkörpers eine Sicke angeordnet ist, und der Übergang zwischen den Seitenwänden und der Unterseite durch abgewinkelte Verbindungsflächen gebildet wird. Der rechteckige bzw. der im Wesentlichen rechteckige Querschnitt der einzelnen Schwimmkörperbestandteile führt durch die hierdurch senkrechten Seitenflächen zu einem besseren Geradeauslauf bzw. auch zu einer geringeren Seitenwindanfälligkeit der hieraus gebauten Wasserfahrzeuge. Außerdem ist es durch die spezielle Gestaltung der Grundkörper und der Endkörper möglich, die Schwimmkörper nicht nur in Längsrichtung zu kombinieren, sondern auch oben und unten seitlich aneinander zu befestigen, um so Rümpfe in unterschiedlichen Breiten für unterschiedliche Auftriebsanforderungen zu realisieren. Neben dem Bau von Multihulls ist damit auch die Konstruktion von Flachbodenbooten möglich, indem beliebig viele Schwimmkörper seitlich aneinander befestigt werden. Der im Wesentlichen rechteckige Querschnitt der Schwimmkörper – insbesondere bei Benutzung der Grundkörper als Heck – ist außerdem bestens geeignet, den für eine Gleitfahrt von Booten nötigen dynamischen Auftrieb zu erzeugen. Mit Schwimmkörpern mit einem kreisförmigen bzw. nach außen gewölbtem Querschnitt ist dies in dieser Art und Weise nur schwerlich möglich. Hinzu kommt, dass die erfindungsgemäßen Rümpfe bei gleicher Breite und Belastung weniger Tiefgang haben als aus dem Stand der Technik bekannte Rümpfe mit kreisförmigem bzw. nach außen gewölbtem Querschnitt.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung resultiert daraus, dass die Spitze bzw. der Bug der Schwimmkörper aus einem mehrteiligen System zusammengesetzt sein kann. Die Endkörper sind hierbei sich zu einer Spitze hin vertikal verjüngend ausgebildet und können aus mehreren Teilelementen bestehen. Hierdurch ist es möglich, dass der flach nach oben ansteigende Bugbereich relativ lang ausgeprägt ist und so eine hydrodynamisch günstige Rumpfform realisiert wird. Andererseits reicht bereits ein Teil einer mehrteiligen Spitze, um ein strömungsgünstiges Heck zu realisieren.
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Vorteilhaft ist ebenfalls, dass auf die auf der Unterseite des Schwimmkörpers nach außen ausgeprägte durchgehende Sicke ein handelsübliches Metall-U-Profil passt und dort fixiert werden kann. Die Befestigung erfolgt beispielsweise durch Gewindeschrauben, welche mit Gewindebohrungen an der Sicke im Eingriff stehen. Das derartig befestige U-förmige Profil erhöht die Gesamtstabilität der Rümpfe. Weiterhin erfüllt die mit dem Metall-U-Profil versehene Sicke eine Funktion als Kielleiste und realisiert somit einen Auflaufschutz im Uferbereich bzw. bei Untiefen. Gleichzeitig wirkt die durch das Metall-U-Profil stabilisierte Sicke einem Kollabieren der Schwimmkörperunterseite durch Wasserdruck entgegen. Aus dem Stand der Technik bekannte Sicken sind nach innen ausgeprägt, was zum einen die bezeichneten Vorteile weniger stark ausprägt und zum anderen den Auftrieb des Gesamtsystems verringert.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht in der einfachen seitlichen Verbindung der einzelnen Schwimmkörper miteinander. Um die Schwimmkörper seitlich unten aneinander zu befestigen, genügt es hierbei, das bereits erwähnte U-Profil längs so zu teilen, dass hierbei zwei gleiche L-Profile entstehen. Ein so entstandenes L-Profil wird dann in die sich unten zwischen den Schwimmkörpern entstehende, durch die Verbindungsflächen gebildete dreieckige Nut eingefügt und durch die in den Verbindungsflächen der Schwimmkörper eingelassenen Gewindebohrungen mittels Schrauben befestigt.
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Vorteilhaft ist ebenfalls, dass sich Bootsrümpfe bis zu einer Breite von zwei Schwimmkörpern so konstruieren lassen, dass die Schwimmkörper auch am fertigen Boot ohne Demontage von den Decks bzw. von dem Decksbelag oder den darüber liegenden Aufbauten ersetzt werden können. Hierbei ist es hilfreich, dass durch Hohlräume, welche durch die Aussparungen an der Oberseite der Grundkörper und der Endkörper gebildet werden, durchgegriffen werden kann.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand von den in den Figuren zumindest teilweise dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
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Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines Grundkörpers des Schwimmkörpers,
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2 eine perspektivische Darstellung eines ersten Teilelementes eines Endkörpers des Schwimmkörpers,
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3 eine perspektivische Darstellung eines zweiten Teilelementes eines Endkörpers des Schwimmkörpers,
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4 einen Schwimmkörper, bestehend aus mehreren Grundkörpern und Endkörpern,
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5 ein Schwimmkörpersystem mit Rahmen,
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6 ein Schwimmkörpersystem mit vier Schwimmkörpern.
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Wie aus 1 zu ersehen ist, ist der Grundkörper 1 als Hohlprofil ausgebildet und weist einen rechteckigen Querschnitt auf. Der Grundkörper 1 besteht aus widerstandsfähigem Kunststoff. An der Unterseite 2a des Grundkörpers 1 ist eine Sicke 3 angeordnet. Die Sicke 3 weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel ebenfalls einen rechteckigen Querschnitt auf. Der Übergang zwischen den Seitenwänden 4a, 4b und der Unterseite 2a wird durch abgewinkelte Verbindungsflächen 5a, 5b gebildet. Diese Verbindungsflächen 5a, 5b dienen der seitlichen Verbindung mit weiteren Grundkörpern 1. Hierzu sind in den Verbindungsflächen 5a, 5b Verbindungselemente 6 angeordnet, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Gewindebohrungen realisiert sind. Bei seitlicher Aneinanderreihung von Schwimmkörpern wird zwischen den Schwimmkörpern durch die Verbindungsflächen eine dreieckige Nut gebildet, wie in 7 dargestellt. In diese dreieckige Nut wird nun ein L-Profil eingeführt und mittels in die Verbindungselemente 6 eingreifende Schrauben verschraubt.
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An der Sicke 3 sind ebenfalls Verbindungselemente 6 in Form von Gewindebohrungen angeordnet, welche der Aufnahme eines metallischen U-Profils dienen bzw. durch welche das metallische U-Profil mit der Sicke 3 über Schrauben verbunden wird. An der Oberseite 2b des Grundkörpers 1a sind Aussparungen 7a, 7b angeordnet. Die Aussparungen 7a, 7b dienen sowohl der Aufnahme von Querträgern zur Stabilisierung des gesamten aus mehreren Schwimmkörpern bestehenden Schwimmkörpersystems als auch zum Durchgreifen beim Austausch von innen liegenden Schwimmkörpern. In den Seitenwänden 4a, 4b sind Durchzüge 8 angeordnet. Diese Durchzüge 8 dienen der Stabilisierung der Schwimmkörper und verhindern ein Kollabieren in Folge des Wasserdrucks.
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2 zeigt ein erstes Teilelement eines Endkörpers 1b. Auch dieses erste Teilelement ist als Hohlprofil aus Kunststoff ausgebildet und weist einen rechteckigen Querschnitt auf. An der Unterseite des ersten Teilelementes des Endkörpers 1b ist ebenfalls eine Sicke 3 angeordnet und auch der Übergang zwischen den Seitenwänden 4a, 4b und der Unterseite 2a durch abgewinkelte Verbindungsflächen 5a, 5b ist zu erkennen.
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Ein wesentlicher Unterschied des ersten Teilelementes des Endkörpers 1b gegenüber dem Grundkörper 1a ist, dass der Endkörper 1b sich zu einer Spitze 9 hin vertikal verjüngend ausgebildet ist. Auch bei dem ersten Teilelement des Endkörpers 1b ist die Sicke 3 sowie die Verbindungsflächen 5a, 5b mit Verbindungselementen 6 in Form von Gewindebohrungen versehen. An der Oberseite 2b der Endkörper 1b sind ebenfalls Aussparungen 7a, 7b angeordnet. In den Seitenwänden 4a, 4b befinden sich gleichfalls Durchzüge 8.
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3 nun zeigt ein zweites Teilelement des Endkörpers 1b mit auslaufender Spitze 9. Auch an diesem zweiten Teilelement ist die Sicke 3 zu erkennen und die in der Sicke 3 sowie in den Verbindungsflächen 5a, 5b angeordneten Verbindungselemente 6. Sowohl bei dem ersten Teilelement gemäß 2 als auch bei dem zweiten Teilelement gemäß 3 kann die Sicke 3 mit einem metallischen U-Profil verbunden sein, so dass das U-Profil einen zusätzlichen Schutz der Sicke 3 gewährleistet. Zur seitlichen Verbindung der Schwimmkörper über die Grundkörper 1a sowie die ersten und zweiten Teilelemente der Endkörper 1b ist es möglich, ein metallisches L-Profil jeweils an den Verbindungsflächen 5a, 5b benachbarter Schwimmkörper in der durch die Verbindungsflächen 5a, 5b gebildeten dreieckigen Nut zu befestigen.
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In 4 ist ein kompletter Schwimmkörper dargestellt, bestehend aus fünf Grundkörpern 1a und im Bugbereich aus zwei Teilelementen der Endkörper 1b, wobei das zweite Teilelement des Endkörpers 1b zur Spitze 9 ausgeprägt ist. Am Heck des Schwimmkörpers ist ein erstes Teilelement eines Endkörpers 1b angeordnet. Durch die durch die Aussparungen 7a, 7b gebildeten Hohlräume ist es möglich, hindurchzugreifen und an den wie in 6 gezeigten innen liegenden Schwimmkörpern zu arbeiten oder diese auszutauschen.
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5 zeigt eine Variante einer Rahmenkonstruktion, bestehend aus zwei Schwimmkörpern und einem mit den Schwimmkörpern verbundenen Rahmen 11, auf welchem Aufbauten angeordnet werden können.
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6 schließlich zeigt eine Variante einer Plattform, bestehend aus insgesamt vier Schwimmkörpern und einem mit den Schwimmkörpern verbundenen Rahmen 11, auf welchem ebenfalls Aufbauten angeordnet werden können. Zwischen den paarweise angeordneten Schwimmkörpern ist die durch die abgewinkelten Verbindungsflächen 5a, 5b gebildete dreieckige Nut 12 zu erkennen, in welche das L-Profil eingepasst und mit den beiden aneinanderliegenden Schwimmkörpern verschraubt wird. Hierdurch ist der untere Bereich der paarweise angeordneten Schwimmkörper zuverlässig aber lösbar miteinander verbunden. Selbstverständlich können auch mehr als vier Schwimmkörper auf diese Weise miteinander verbunden werden.
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Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die hier dargestellten Ausführungsbeispiele, vielmehr ist es möglich, durch Kombination und Variation der genannten Mittel und Merkmale weitere Ausführungsvarianten zu realisieren, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1a
- Grundkörper
- 1b
- Endkörper
- 2a
- Unterseite
- 2b
- Oberseite
- 3
- Sicke
- 4a, 4b
- Seitenwände
- 5a, 5b
- abgewinkelte Verbindungsflächen
- 6
- Verbindungselement
- 7a, 7b
- Aussparungen
- 8
- Durchzüge
- 9
- Spitze
- 10a
- Sickenboden
- 10b
- Sickenseitenwände
- 11
- Rahmen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010013608 B4 [0005]
- DE 202007017135 U1 [0006]