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Die Erfindung betrifft eine Abstützungsvorrichtung für einen Zentrifugiergutbehälter.
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In Zentrifugenbehältern werden oftmals Zentrifugiergutbehälter, insbesondere in Form von Beuteln, eingesetzt und verarbeitet. Während der Zentrifugation wird dabei die Form eines in den Zentrifugenbehälter eingesetzten Zentrifugiergutbehälters, insbesondere eines Beutels, durch die veränderte Massenverteilung beeinflusst. Dies führt dazu, dass Taschen, Falten oder Ähnliches durch die Veränderung der Lage und der Form des Beutels bereits zu Beginn der Zentrifugation entstehen können. Eine Auftrennung des Zentrifugierguts ist dann nicht mehr vollständig möglich.
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Auch bei einer Entnahme des deformierten Beutels ergeben sich Schwierigkeiten, da eine Auflösung der Taschen zu einem Aufbruch der durch die Zentrifugation gewonnenen Trennschichten führen kann. Diese Probleme spielen besonders bei der Zentrifugation und der Analyse von Blut eine große Rolle.
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In der
DE 20 2005 015 644 U1 ist ein Zentrifugenbecher beschrieben, der eine Halterung am Deckel aufweist, die zum Einklemmen eines Blutbeutels an seinem oberen Rand dient. Dazu werden Anschlüsse des Blutbeutels aufgenommen. Durch diese Halterung ist eine spezifizierte Halterung eines Blutbeutels möglich.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung anzugeben, die unter Vermeidung oben genannter Nachteile eine Lagerung eines Zentrifugiergutbehälters im Zentrifugenbehälter variabel und an unterschiedliche Zentrifugiergutbehälter anpassbar ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Abstützvorrichtung bereitgestellt wird, welche neben dem das Zentrifugiergut beinhaltenden Zentrifugiergutbehälter, insbesondere einen Beutel, in einen Zentrifugenbehälter eingesetzt wird. Erfindungsgemäß umfasst die Abstützvorrichtung eine elastische Platte, wobei die biegsame Platte in Materialwahl und Dimensionierung derart ausgelegt ist, dass diese durch Verbiegen eine Rückstellkraft hervorruft, die eine Rückstellung der Platte in ihre ursprüngliche Form anstrebt. Materialwahl und Dimensionierung sind weiter so aufeinander abgestimmt, dass bei Biegung um eine Biegeachse, wenigstens soweit ermöglicht, die Tangentialebenen an den zur Biegeachse parallelen Kanten einen Biegewinkel zwischen 0° und 90° einschließen.
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Vorzugsweise kann die Biegeelastizität so gewählt sein, dass zwei parallel zur Biegeachse an den Plattenenden gegenüberliegende Kanten in Berührung gebracht werden können. Die Biegeelastizität kann auch so gewählt sein, dass nach Umbiegen der Platte um eine Biegeachse die gegenüberliegenden Flächen wenigstens teilweise aneinander liegen können.
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Aufgrund der Biegeelastizität kann die Platte neben den Zentrifugiergutbehälter in einen Zentrifugenbehälter so eingesetzt werden, dass durch Umbiegen der Platte an ihrer Biegeachse diese in einen Stützbereich, der am Beutel anliegt und einen Verspannbereich, der die Platte gegen eine Zentrifugenbehälterwand verspannt, eingeteilt wird.
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So kann der Verspannbereich, welcher bei einer vertikal eingesetzten noch nicht umgebogenen Platte oberhalb einer angestrebten Biegeachse liegt, so nach unten umgebogen werden, dass der Verspannbereich mit der aufgebrachten Rückstellkraft gegen die Behälterwand drückt. Dadurch bildet der am Zentrifugiergutbehälter anliegende Stützbereich der Platte eine Wand, die den Zentrifugiergutbehälter gegen die Zentrifugenbehälterwand oder eine weitere Abstützvorrichtung drückt. Der Druck entsteht insbesondere im Bereich der Biegeachse. Die Biegeachse kann vorzugsweise so gewählt werden, dass diese am oberen Ende des eingesetzten Beutels liegt. Dadurch wird eine aufrechte Fixierung des Zentrifugiergutbehälters im Zentrifugenbehälter auch während der Zentrifugation gewährleistet. Dadurch wird eine Faltenbildung effektiv verhindert.
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Die Lage der Biegeachse und damit die Einteilung der Platte in Verspann- und Stützbereich ist mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung frei wählbar. Durch die freie Wahl der Biegeachse kann die Abstützungsvorrichtung problemlos an unterschiedliche Behälter bzw. Beutelgrößen angepasst werden. Die Wahl, auf welcher Höhe die Biegeachse liegen soll, ist zum einen von der Größe des Zentrifugiergutbehälters und zum anderen von seinem Füllstand abhängig. Die Wahl der Höhe der Biegeachse ist dann von besonderer Bedeutung, wenn Anschlüsse für die Entnahme des zentrifugierten Inhalts vorgesehen sind. Durch die erfindungsgemäße Abstützvorrichtung kann ein variabler Einsatz für viele unterschiedliche Zentrifugiergutbehälterformen gewährleistet werden.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass an einem Ende der Platte eine Handhabeeinrichtung angeordnet ist. Diese ist derart ausgestaltet, dass sie den Zugriff auf den nach unten in Richtung des Zentrifugenbehälterbodens umgebogenen Verspannbereich erleichtert. Durch die Handhabeeinrichtung kann die Verspannung der biegeelastischen Platte so dosiert gelöst werden, dass ein Aufbrechen der Trennschichten des Zentrifugierguts vermieden werden kann.
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Vorzugsweise ist die Handhabeeinrichtung in Form einer Lasche ausgebildet. Diese Lasche ist in ihrer Form und Materialwahl vorzugsweise biegeelastisch gestaltet. Durch die Biegsamkeit der Lasche kann sich diese an die Zentrifugenbehälterwand anschmiegen. Sie wird durch die Spannkraft während der Zentrifugation zwischen Abstützvorrichtung und Behälterwand fixiert, so dass sie nicht auf den Behälterboden rutschen kann. Dadurch bleibt die Lasche auch nach Beendigung der Zentrifugation noch leicht zugänglich.
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Eine günstige Materialwahl für die erfindungsgemäße Abstützvorrichtung ist Kunststoff, da auf diese Weise problemlos die biegeelastischen Eigenschaften der Platte erreicht werden können. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Platte aus Silikon hergestellt. Silikon ist besonders leicht zu reinigen, was aufgrund der Kontaminationsmöglichkeit der Abstützungsvorrichtung während der Zentrifugation eine große Rolle spielt. Die Platte kann insbesondere eine glatte im Wesentlichen porenfreie Oberfläche aufweisen, um Reinigungsvorgänge zu erleichtern.
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Vorzugsweise ist die Platte länger als die Höhe des Zentrifugiergutbehälters. Es hat sich herausgestellt, dass ein Überstand von mehr als einem Drittel der Beutellänge besonders vorteilhaft ist.
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Für gängige Zentrifugiergutbehälter, insbesondere Blutbeutel, entspricht dies einer Länge der Platte von etwa 20 cm.
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In der Stärke ist die Platte vorzugsweise so gewählt, dass diese möglichst dünn ist, und dennoch eine ausreichende Dicke aufweist, um eine ausreichende Rückstellkraft zur Halterung des Beutels vor und nach der Zentrifugation zu gewährleisten. Dies ist in einem Stärkenbereich von 0,5 cm bis 2 cm besonders gut erfüllt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist eine Zentrifugenbehälteranordnung vorgesehen, welche einen Zentrifugenbehälter und eine vorangehend beschriebene Abstützvorrichtung umfasst. In einer solchen Zentrifugenbehälteranordnung ist in den Zentrifugenbehälter eine solche Abstützvorrichtung fest oder lösbar einbringbar. Die Abstützvorrichtung wird neben dem Zentrifugiergutbehälter in den Zentrifugenbehälter eingesetzt. Eine Verspannung des Zentrifugiergutbehälters gegenüber dem Zentrifugenbehälter erfolgt wie zuvor beschrieben.
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Die Zentrifugenbehälteranordnung kann vorzugsweise so gewählt werden, dass die Breite der Platte höchstens der maximalen Breite bzw. Durchmessers des Zentrifugenbehälters entspricht. Dadurch wird gewährleistet, dass ein Verbiegen der Abstützvorrichtung um die Längsachse ausgeschlossen ist, und der Stützbereiche der Platte in seiner ganzen Breite am Behältnis anliegen kann.
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In einer Weiterbildung der Zentrifugenbehälteranordnung ist die Länge der Platte so gewählt, dass diese die Höhe des Zentrifugenbehälterraums um wenigstens ein Drittel überragt. Dies vereinfacht die Handhabung beim Einklappen des Verspannbereichs und garantiert, dass auch eine Biegeachse auf Höhe der Oberkante des Zentrifugenbehälters unter Bereitstellung einer ausreichenden Spannkraft realisierbar ist.
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Ferner ist die Verwendung einer zuvor beschriebenen Abstützvorrichtung zur Abstützung eines Behältnisses in einem Zentrifugenbehälter Gegenstand der Erfindung.
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Gemäß einer vorteilhaften Verwendungsmöglichkeit wird die Platte parallel zum Zentrifugiergutbehälter in den Zentrifugenbehälter eingesetzt, woraufhin ein oberer Verspannbereich um eine Biegeachse, die im Wesentlichen parallel zum Behälterboden verläuft, von dem Beutel weggebogen wird. Dadurch erfolgt eine Abstützung an dem am Beutel anliegenden Stützbereich.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen.
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In der Beschreibung, in den Ansprüchen und in der Zeichnung werden die in der unten aufgeführten Liste der Bezugszeichen verwendeten Begriffe und zugeordneten Bezugszeichen verwendet. In der Zeichnung bedeutet:
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1 eine Zentrifugenbehälteranordnung;
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2 eine vertikal eingebrachte Abstützvorrichtung;
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3 eine Draufsicht auf den Zentrifugenbehälter;
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4 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Abstützvorrichtung;
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5a eine schematische Schnittansicht von Zentrifugenbehältern mit je zwei erfindungsgemäßen Abstützvorrichtungen, und
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5b eine schematische Schnittansicht von Zentrifugenbehältern mit je zwei erfindungsgemäßen Abstützvorrichtungen.
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1 zeigt eine Zentrifugenbehälteranordnung 10, umfassend einen Zentrifugenbehälter 12 und eine Abstützvorrichtung 14. Die Abstützvorrichtung 14 umfasst zudem eine biegeelastische Platte 16 sowie eine an ihrem Ende angeformte biegeelastische Lasche 18.
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In 1 ist eine Zentrifugenbehälteranordnung 10 gezeigt, in welcher ein in einen Zentrifugenbehälter 12 eingesetzter Blutbeutel 20 durch eine vertikal in den Zentrifugenbehälter 12 eingebrachte Abstützvorrichtung 14 abgestützt werden kann. Die Abstützvorrichtung 14 umfasst eine biegeelastische Silikonplatte 16, die eine Länge aufweist, die der doppelten Höhe des Zentrifugenbehälters 12 entspricht. Am oberen Ende der Silikonplatte 16 ist eine Lasche 18 aus Kunststoff angebracht. Blutbeutel 20 und Abstützvorrichtung 14 sind derart in den Zentrifugenbehälter eingebracht, dass der Blutbeutel 20 zwischen der Silikonplatte 16 und der inneren Wand des Zentrifugenbehälters 12 eingebracht ist.
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2 zeigt in einem nächsten Schritt, wie die vertikal eingebrachte Abstützvorrichtung 14, die neben dem Blutbehälter 20 parallel angeordnet ist, um eine Biegeachse A gebogen wird. Die Biegeachse A trennt die Silikonplatte 16 in einen Stützbereich 16a und einen Verspannbereich 16b. Der Verspannbereich 16b drückt gegen die vom Blutbeutel 20 abgewandte Wand des Zentrifugenbehälters 12 und verspannt dadurch insbesondere den oberen Bereich des Blutbeutels 20 und drückt diesen gegen die beutelseitige Zentrifugenbehälterwand. Aufgrund der biegeelastischen Ausgestaltung der Silikonplatte 16 wird ein Druck über den gesamten Blutbeutel 20 ausgeübt. Die größte Anpresskraft liegt jedoch im Bereich der Biegeachse A vor. Dies sorgt dafür, dass vor allem die Anschlüsse des Blutbeutels 20 stabil im oberen Bereich des Zentrifugenbehälters 12 gehalten werden.
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Zudem ist die biegeelastische Lasche 18 dargestellt. Durch die biegeelastische Ausgestaltung der Lasche 18 wird diese nicht während der Zentrifugation in Richtung des Behälterbodens verdrückt, sondern bleibt auch nach der Zentrifugation gut erreichbar. Wie in 2 gut zu erkennen liegt der Andrückbereich in etwa auf Höhe der Biegeachse A und dadurch sind die Anschlüsse des Blutbeutels 20 oberhalb der Behälterkante festlegt. Die aufgebrachte Spannung durch die Rückstellkraft kann den vorliegenden Blutbeutel 20 auch unter Einfluss der Zentrifugationskräfte stützen.
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3 zeigt eine Draufsicht auf den Zentrifugenbehälter 12 mit dem eingeklemmten Blutbeutel 20, der Abstützvorrichtung 14, wobei besonders gut die Lage der Biegeachse A der Platte 16 zu erkennen ist.
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4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Abstützvorrichtung 14, wobei diese eine biegeelastische Platte 16 sowie eine biegeelastische Lasche 18 umfasst. Die Platte 16 ist aus Silikon hergestellt, wobei die Lasche 18 aus einem dünnen Polyethylen- oder Polyurethanstreifen gebildet ist.
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5a zeigt eine schematische Schnittansicht von zwei Zentrifugenbehältern mit je einem Blutbeutel 20, der jeweils zwischen zwei Platten 16 eingeklemmt ist. Die Platten 16 sind so angeordnet, dass diese mit ihrem Stützbereich 16a jeweils am Blutbeutel 20 anliegen und mit ihrem Verspannbereich 16b sich gegen die Zentrifugenbehälterwand abstützen.
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5b zeigt eine schematische Schnittansicht von zwei Zentrifugenbehältern mit je einem Blutbeutel 20. Der Blutbeutel 20 wird von zwei Platten 16 derart gestützt, dass eine erste Platte 16 mit ihrem Stützbereich 16a am Blutbeutel 20 angeordnet ist, und mit ihrem Verspannbereich 16b gegen den Stützbereich 16a einer zweiten Platte drückt. Diese zweite Platte 16 verspannt sich mit ihrem Verspannbereich 16b wiederum gegen die Zentrifugenbehälterwand. Auf diese Weise kann durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Abstützvorrichtung auf einfache Weise unterschiedlichen Ausdehnungen von Zentrifugiergutbehältern und Zentrifugenbehältern flexibel Rechnung getragen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Zentrifugenbehälteranordnung
- 12
- Zentrifugenbehälter
- 14
- Abstützvorrichtung
- 16
- Silikonplatte
- 16a
- Stützbereich
- 16b
- Verspannbereich
- 18
- Lasche
- 20
- Blutbeutel
- A
- Biegeachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005015644 U1 [0004]