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Die Erfindung betrifft eine Folienanordnung für eine Flacheingabe-Tastatur, die eine oder mehrere Tastflächen zur Tastaturbetätigung bildet. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Flacheingabe-Tastatur mit einer solchen Folienanordnung.
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Flacheingabe-Tastaturen sind beispielsweise in Form von Folientastaturen bekannt, bei denen zur Betätigen einer Taste die Frontfolie im Bereich der Tastfläche niedergedrückt wird, um einen elektrischen Kontakt herzustellen. Über eine Schnappscheibe in Form eines gewölbten Metallplättchens wird dabei ein elektrischer Kontakt zwischen Leiterbahnen auf einem Trägersubstrat hergestellt. Zugleich vermittelt die Schnappscheibe ein taktile Rückmeldung bei Betätigung der Taste.
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Es sind auch Flacheingabe-Tastaturen bekannt, bei denen hinter einer Frontfolie einzelne Taster angeordnet sind, die durch Niederdrücken der Frontfolie im Bereich der Tastflächen betätigt werden.
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Weiter sind Folientastaturen bekannt, bei denen durch eine Prägung der Frontfolie eine Fingerführung zur Abgrenzung der einzelnen Tastflächen gebildet wird. Die Frontfolie bildet dabei eine schmale Erhebung mit einer Höhe von maximal etwa 0,5 mm, die durch Hohlprägen der Frontfolie hergestellt wird.
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DE 20 2009 001 234 U1 beschreibt eine Flacheingabe-Tastatur, bei der die Oberfläche der Frontfolie außerhalb des Bereichs der Tasten mit einer Abdeckung aus aufgegossenem Kunststoff-Gießharz versehen ist, welche die volle Fläche der Folientastatur mit Ausnahme der Tasten einnimmt. Die Abdeckung besteht aus durchsichtigem oder durchscheinendem Polyurethan-Gießharz.
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DE 203 08 520 U1 beschreibt eine 3D-gestalteten Betätigungsschutz auf Front- und/oder Designfolien für Taster. Eine Außenseite einer Front- oder Designfolie weist eine oder mehrere 3D-Beschichtungen in Form eines Rahmens auf, wobei der Rahmen so auf der Folie angeordnet ist, dass er einen innerhalb des Rahmens angeordneten Taster gegen ein unbeabsichtigtes Betätigen schützt.
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DE 102 03 986 A1 beschreibt eine Tastatur mit einer Frontfolie und balligen Kuppen im Bereich von Tastpunkten, die durch einen zusätzlichen Materialauftrag auf die Frontfolie gebildet sind. Die balligen Kuppen sind von einem oberseitigen Umfangsrand umgeben, der durch eine entsprechende Anformung im Material der Frontfolie gebildet ist.
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DE 20 2007 006 647 U1 beschreibt eine beleuchtbare Folientastatur mit einer Außenschicht, die wenigstens einen transparenten Bereich als mit den Fingern zu bedienende Taste aufweist, der leicht konkav gewölbt ausgebildet sein kann.
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JP 2003223829 A beschreibt einen mit einem Finger zu betätigenden Schalter, dessen Oberflächenschicht einen domförmigen Vorsprung aufweist. Eine Fingerspitzenführung mit konvexer Form ist neben dem Vorsprung angeordnet.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine neuartige Folienanordnung für eine Flacheingabe-Tastatur zu schaffen, die eine verbesserte Fingerführung ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Anordnung einer Frontfolie für eine Flacheingabe-Tastatur, mit einer zweiten Folie, wobei die Frontfolie mindestens eine Tastfläche zur Tastaturbetätigung bildet, und wobei die zweite Folie in einem Bereich außerhalb der mindestens einen Tastfläche wenigstens eine Erhebung aufweist, welche durch eine die Frontfolie unterbrechende Aussparung über die Vorderseite der Frontfolie vorsteht. Beispielsweise können wenigstens zwei Tastflächen durch eine Erhebung getrennt sein.
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Dies ermöglicht es, die Erhebungen als Fingerführung mit einer deutlich spürbaren Höhe zu prägen, ohne dass durch das Prägen das Erscheinungsbild der beispielsweise mit einem Tastensymbol-Dekor versehenen Frontfolie beeinträchtigt wird. Die Frontfolie braucht somit keinem Prägeverfahren unterzogen werden, insbesondere keinem Heißprägeverfahren. Zudem wird eine vom Material der Frontfolie unabhängige Gestaltung der Erhebungen ermöglicht. Vorteilhaft ist außerdem, dass die Ränder der Erhebung geschützt sind, während beispielsweise bei einer auf eine Frontfolie aufgegossenen Abdeckung die Ränder der Abdeckung unmittelbar auf der Oberfläche der Frontfolie freiliegen. Bei einer die Frontfolie unterbrechenden Erhebung der zweiten Folie kann demgegenüber der Rand der zweiten Folie gegenüber der Vorderseite der Frontfolie zurückliegen und geschützt sein.
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Vorzugsweise umfasst die zweite Folie zumindest eine erste lichtdurchlässige Schutzschicht, eine zweite Dekorschicht, die zumindest ein Farbmittel enthält, und optional eine dritte Schicht aus Kunststoff. Vorzugsweise umfasst das Farbmittel Metallpigmente. Dies ermöglicht eine metallisch glänzende Fingerführung.
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Vorzugsweise bildet die zweite Folie hinter der Frontfolie im Bereich einer jeweiligen Tastfläche eine Aussparung, in der eine Schnappscheibe angeordnet ist. Die zweite Folie kann somit zugleich eine Basis für nicht zu betätigende Bereiche außerhalb der Tastflächen bilden und als Distanzschicht, d. h. Abstandhalter oder Spacer, zwischen der Frontfolie und einem Substrat dienen.
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Die Aufgabe wird weiter gelöst durch eine Flacheingabe-Tastatur mit der genannten Anordnung der Frontfolie und der zweiten Folie. Es handelt es sich somit um eine Flacheingabe-Tastatur mit einer Frontfolie, die mindestens eine Tastfläche zur Tastaturbetätigung bildet, und mit einer zweiten Folie, die in einem Bereich außerhalb der mindestens einen Tastfläche wenigstens eine Erhebung aufweist, welche durch eine die Frontfolie unterbrechende Aussparung über die Vorderseite der Frontfolie vorsteht.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Querschnittsansicht einer Flacheingabe-Tastatur mit einer Tastfläche zwischen zwei Erhebungen;
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2 eine vergrößerte Teilansicht zu 1;
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3 einen Schichtaufbau einer die Erhebungen bildenden Metalldekor-Folie;
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4 einen Schichtaufbau einer die Tastflächen bildenden Frontfolie; und
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5 eine Vorderansicht der Flacheingabe-Tastatur mit mehreren Tastflächen und Fingerführungen.
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1 zeigt eine Teilansicht einer Flacheingabe-Tastatur in Form einer Folientastatur mit einer ersten Frontfolie 10, die mehrere Tastflächen 12 zur Tastaturbetätigung bildet, und mit einer zweiten Metalldekor-Folie 14, die eine Fingerführung in Form von fühlbaren Erhebungen 16 zur Abgrenzung der einzelnen Tastflächen 12 bildet. Die Folientastatur umfasst weiter ein Substrat 18 mit Leiterbahnen und Kontaktbereichen zur Tastaturbetätigung. Bei dem Substrat 18 kann es sich beispielsweise um eine Leiterplatte oder um ein Foliensubstrat handeln. Weiter umfasst die Folientastatur an jeder Tastfläche 12 eine metallische Schnappscheibe 20, die in einem Zwischenraum zwischen der Frontfolie 10 und dem Substrat 18 auf dem Substrat 18 angeordnet ist. In an sich bekannter Weise ist die nach oben konvex gewölbte Schnappscheibe 20 dazu eingerichtet, beim Niederdrücken einen Kontakt zwischen Leiterbahnen auf dem Substrat 18 herzustellen und beim Freigeben der Tastfläche wieder in die ursprüngliche Stellung zurückzuschnellen.
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Der die Schnappscheibe 20 aufnehmende Zwischenraum ist seitlich von Rändern der Metalldekor-Folie 14 begrenzt. In Überlappungsbereichen 22, die im gezeigten Beispiel zwischen den Erhebungen 16 und der Tastfläche 12 liegen, überlappen sich die Frontfolie 10 und die Metalldekorfolie 14, wobei die Frontfolie 10 die Metalldekor-Folie 14 bedeckt.
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2 zeigt einen Überlappungsbereich 22 in einer vergrößerten Darstellung. Im Überlappungsbereich 22 hat die Folientastatur einen mehrschichtigen Aufbau mit der Frontfolie 10, der Metalldekor-Folie 14 und dem Substrat 18. Der Rand der Metalldekor-Folie 14 ist unter der Frontfolie 10 verborgen und so geschützt. Der Rand der Frontfolie 10 ist ebenfalls geschützt, da vor dem Rand der Frontfolie 10 die von der Metalldekor-Folie 14 gebildete Erhebung 16 vorderseitig vorsteht und über die Vorderseite der Frontfolie 10 hinausragt.
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Die Frontfolie 10 ist beispielsweise auf die Metalldekor-Folie 14 aufgeklebt. Die Metalldekor-Folie 14 ist beispielsweise auf das Substrat 18 aufgeklebt. Beispielhaft ist in 2 eine Klebeschicht 24 zwischen der Metalldekor-Folie 14 und dem Substrat 18 gezeigt. In gleicher Weise kann eine Klebeschicht zwischen der Frontfolie 10 und der Metalldekor-Folie 14 vorgesehen sein. Anstelle einer Verklebung können die Frontfolie 10, die Metalldekor-Folie 14 und/oder das Substrat 18 auch durch Verpressen miteinander verbunden sein. Es können auch weitere Schichten zwischen der Frontfolie 10 und der zweiten Folie 14 und/oder zwischen der zweiten Folie 14 und dem Substrat 18 vorgesehen sein.
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3 zeigt schematisch den Aufbau der Metalldekor-Folie 14. Die Folie 14 umfasst eine lichtdurchlässige Schutzschicht 26 aus einem lichtdurchlässigen Kunststoff, beispielsweise Polyester oder Polymethylmethacrylat. Diese schützt eine Metalldekor-Schicht 28, die metallische Pigmente, beispielsweise Aluminiumpigmente, enthält. Die Schichten 26, 28 sind auf einer Tragschicht 30 aus Kunststoff, beispielsweise Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), angeordnet. Die Metalldekor-Folie 14 erhält durch die Metallpigmente und die durchsichtige Schutzschicht 26 einen metallisch glänzenden Effekt, beispielsweise ähnlich einer glänzenden Verchromung.
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Die Metalldekor-Folie 14 hat beispielsweise eine Stärke von 200 bis 500 Mikrometer.
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Die Erhebungen 16 werden beispielsweise durch Heißprägen der Metalldekor-Folie 14 mit einer Positivform und einer Negativform hergestellt, beispielsweise in einem Temperaturbereich von 150 bis 200°C. Die Erhebungen 16 haben beispielsweise eine Höhe, bezogen auf die Vorderseite der Frontfolie 10, von wenigstens 0,5 mm, besonders bevorzugt wenigstens 1 mm. Die zwischen den Erhebungen 16 angeordneten Tastflächen 12 sind dadurch auch mit behandschuhten Fingern gut ertastbar.
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2 zeigt schematisch, dass die Metalldekor-Folie 14 an den Rändern der Erhebungen 16 im Querschnitt einen gerundeten Verlauf aufweist, so dass an der Oberfläche keine scharfen Konturen vorstehen. Durch die hohlgeprägten Erhebungen 16 weist die Metalldekor-Folie 14 rückseitige Vertiefungen auf, die zu den vorderseitigen Erhebungen 16 komplementär sind.
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4 zeigt schematisch einen Aufbau der Frontfolie 10 mit einer ersten lichtdurchlässigen Schutzschicht 32, einer ein Farbmittel enthaltenden Dekorschicht 34 und einer Tragschicht 36 aus Kunststoff. Die Schutzschicht 32 ist beispielsweise aus einem lichtdurchlässigen Kunststoff, beispielsweise Polyester oder Polycarbonat. Sie wird beispielsweise mit der Dekorschicht 34 bedruckt. Die Dekorschicht 34 bildet beispielsweise ein Tastensymbol der jeweiligen Tastfläche 12. Die Tragschicht 36 ist optional vorhanden. Sie kann beispielsweise die Dekorschicht 34 gegen Abrieb beim Kontakt mit der Schnappscheibe 20 schützen.
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Die Frontfolie 10 hat beispielsweise eine Stärke von weniger als 0,5 mm. Sie ist elastisch und gestattet ein elastisches Verformen durch Fingerdruck auf eine Tastfläche 12.
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Wie in 1 dargestellt ist, liegt die Frontfolie 10 außerhalb der Tastflächen 12 auf einer einzigen Frontfolien-Ebene. Insbesondere ist die Frontfolie 10 im unbetätigten Zustand der Tastatur eben und verläuft vollständig in der Frontfolien-Ebene. Die Metalldekor-Folie 14 ist in den Überlappungsbereichen 22 hinter der Frontfolie 10 angeordnet, wobei die Erhebungen 16 die Frontfolie 10 unterbrechen.
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5 zeigt schematisch ein Beispiel einer Tastenanordnung und eines Aufbaus der von den Erhebungen 16 gebildeten Fingerführung. Die Folientastatur umfasst wenigstens eine, im gezeigten Beispiel vier Tastenreihen. Jede Tastenreihe umfasst mehrere, beispielsweise vier Tastflächen 12. Die Metalldekor-Folie 14 bildet beispielsweise außerhalb der Tastenflächen 12 links und rechts der jeweiligen Tastenfläche 12 sich gegenüberliegende Erhebungen 16, die beispielsweise durch eine quer verlaufende Erhebung 38 entlang einer Tastenreihe miteinander verbunden sind. Die Erhebungen 16 und 38 bilden somit eine kammartige Struktur. Die lediglich auf drei Seiten von Erhebungen 16, 38 umgebenen Tastenflächen 12 einer Tastenreihe werden durch einen flächenmäßig zusammenhängenden Abschnitt der Frontfolie 10 gebildet.
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Die Tastenflächen 12 der mehreren Tastenreihen sind beispielsweise in einer zweidimensionalen Matrix angeordnet. Im gezeigten Beispiel werden die Tastflächen 12 durch einen zusammenhängenden Abschnitt der Frontfolie 10 gebildet, insbesondere durch eine einteilige Frontfolie 10, die lediglich auf Teilen ihres Querschnitts durch die Erhebungen 16, 38 unterbrochen ist, insbesondere durch entsprechend verlaufende Schlitze. Eine zusammenhängende Frontfolie 10 vereinfacht die Herstellung und den Zusammenbau der Folientastatur.
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Wie in 5 angedeutet ist, haben die Erhebungen 16, 38 jeweils eine Grundfläche mit gerundeten Außenkonturen 40. Entsprechende Aussparungen oder Schlitze in der Frontfolie 10 werden beispielsweise durch Ausstanzen erzeugt.
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Da die Erhebungen 16, 38 mindestens die Höhe der Vorderseite der Tastflächen haben, insbesondere im beschriebenen Beispiel sogar darüber hinaus vorstehen, bieten sie einen Schutz vor Fehlbetätigungen, beispielsweise wenn ein mit der Tastatur ausgestattetes Gerät fallengelassen wird.