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Die Erfindung betrifft ein Schlagpolster für den Boxsport mit einer eine Trefferfläche aufweisenden Vorderseite und einer eine Aufnahme für eine menschliche Hand aufweisenden Rückseite.
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Seit jeher erfreut sich der Boxsport im professionellen wie im Freizeitbereich großer Beliebtheit. Boxen eignet sich neben den klassischen Eigenheiten eines Kampfsports zum Trainieren der allgemeinen Fitness zur Verbesserung von Ausdauer, Reaktionsschnelligkeit, Gleichgewichtssinn, Körperspannung oder mentaler Stärke. Eines der wichtigsten im Boxsport eingesetzten Trainingsgeräte sind auch als Handpratzen oder Pratzen bezeichnete Schlagpolster zum Trainieren von Schlägen oder auch Tritten. Letztlich ist ein solches Schlagpolster eine Art überdimensionierter Handschuh, den ein Trainingspartner in oder an einer Aufnahme auf dessen Rückseite festhält, während der Trainierende auf die eine Trefferfläche aufweisende oder diese bildende Vorderseite der Pratze gezielt einschlägt oder -tritt. Eine solche Pratze ist besonders gut zum Training von Schlagkraft, Schnelligkeit und Timing geeignet. Außerdem können bestimmte Schlag- oder Trittkombinationen mit diesen Schlagpolstern in geeigneter Weise trainiert werden. Im Gegensatz zu fest installierten Trainingsgeräten wie Boxsäcken z. B. kann durch Pratzen ein „echter” Trainingspartner dargestellt werden, d. h. der Trainingspartner gibt gewissermaßen durch Bewegungen seiner Arme und Hände mit den daran positionierten Pratzen die von dem Trainierenden zu absolvierenden Schläge oder Tritte bzw. deren Kombinationen vor. Für viele Kampfsportarten sind diese Schlagpolster daher fester Bestandteil des Trainings.
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Die Möglichkeiten für Sehbehinderte, verschiedene Sportarten auszuüben, sind bisher äußerst beschränkt. Dies gilt insbesondere für Blinde oder in ihrer Sehkraft stark beeinträchtigte Menschen. Bei den meisten Sportarten ist es so, dass diese für Sehbehinderte gar nicht geeignet sind, weil diese schlichtweg eine optische Wahrnehmung der Spielgeräte, z. B. der Bälle oder der Mitspieler erfordern. Der Boxsport ist aus diesem Grund daher dem Sehbehindertensport bisher überhaupt nicht zugänglich. Dies schließt auch reine Trainingszwecke, die auch zur Schulung der allgemeinen Fitness, des Gleichgewichts, der Körperspannung oder der Koordination der einzelnen Körperteile dienen, ein.
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Damit stellt sich der vorliegenden Erfindung die Aufgabe, ein für den Sehbehindertensport besonders geeignetes Schlagpolster zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in das Schlagpolster ein mit der in die Aufnahme eingesetzten Hand bedienbarer akustischer Signalgeber integriert ist.
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Das Wechselspiel zwischen dem das oder die Schlagpolster haltenden Trainingspartner und dem sehbehinderten Trainierenden ermöglicht damit, dass Letzterer dank der ausgelösten akustischen Signale stets weiß, wo sich das oder die von seinem gegenüber gehaltenen Schlagpolster gerade befinden, um seine Box- oder Trittbewegung zielgerichtet auf die die Trefferfläche aufweisende oder vollständig als solche dienende Vorderseite des Polsters ausführen zu können. Der Trainingspartner mit den Schlagpolstern betätigt hierzu den in das Polster integrierten Signalgeber und aufgrund des akustischen Signals erschließt sich dem sehbehinderten Sportler exakt die aktuelle Positionierung der Pratze. Damit ist ein für Sehbehinderte besonders geeignetes Sportgerät geschaffen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht hierzu vor, dass als Signalgeber eine elektronische Signaleinrichtung dient. Bei Betätigung einer entsprechenden Handhabe kann unmittelbar ein vergleichsweise präzises akustisches Signal ausgelöst werden. Insbesondere kann die elektronische Signaleinrichtung völlig unabhängig von der Bewegung der Pratze betätigt werden.
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Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass der Signalgeber vorzugsweise in das Schlagpolster zu integrieren ist, was u. a. den Vorteil mit sich bringt, dass der Signalgeber gegen die Schläge, Stöße und Tritte auf die Vorderseite des Schlagpolsters geschützt ist. In diesem Zusammenhang ist daran gedacht, dass das Gehäuse der Signaleinrichtung zwischen Vorderseite und Rückseite in das Schlagpolster integriert ist, so dass die Einrichtung mit der in die Aufnahme eingesetzten Hand bedient werden kann.
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Es versteht sich, dass nicht zuletzt aufgrund der Schnelligkeit beim Boxen die Betätigung des Signalgebers auf möglichst einfache Weise möglich sein soll. Dass zur Bedienung der Signaleinrichtung eine Handhabe dient, welche in Reichweite der in die Aufnahme eingesetzten Hand bzw. der Finger liegt, vereinfacht den Einsatz des Schlagpolsters entscheidend. Damit ist quasi eine fließende Koordination zwischen der Bewegung des oder der Schlagpolster und dem am zweckmäßigsten durch die Fingerkuppen zu betätigenden Signalgeber möglich. Der sehbehinderte Trainierende kann damit entsprechend schnell auf dieses von einem oder beiden Schlagpolstern ausgehende akustische Signal reagieren.
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Die elektronische Signaleinrichtung ist zwischen Vor- und Rückseite in die Handpratze integriert. Die Handhabe zur Bedienung der Signaleinrichtung befindet sich in Reichweite der Hand des Trainingspartners. Ergänzend hierzu ist vorgesehen, dass die Handhabe auf oder an dem Gehäuse der Signaleinrichtung angeordnet ist, sodass die Signaleinrichtung einfach zu bedienen ist. Zudem ist die Integration der Signaleinrichtung in das erfindungsgemäße Schlagpolster sehr einfach möglich, ggf. auch im Wege der Nachrüstung.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass als Handhabe ein Knopf zum Ein- und/oder Ausschalten der Signaleinrichtung dient. Hierunter wird zunächst eine Handhabe verstanden, über die ohne vorheriges Einschalten der Einrichtung ein Auslösen des Signals möglich ist. Denkbar ist auch eine erste Handhabe, über welche die Signaleinrichtung zunächst in Betriebsbereitschaft versetzt wird, in Kombination mit einer zweiten Handhabe zur unmittelbaren Betätigung der akustischen Einrichtung.
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Es wurde bereits angesprochen, dass mit der Signaleinrichtung eine möglichst große Vielfalt an Signalen zu erzeugen sein soll. Dies ist z. B. der Fall, wenn die Signaleinrichtung hinsichtlich Signalton, Signallautstärke und/oder Signaldauer einstellbar ist. Damit sind diverse Möglichkeiten zur Variation der sportlichen Möglichkeiten geschaffen, etwa durch unterschiedliche Signaltöne in Bezug auf Tonhöhe oder -art, ihre Lautstärke und/oder ihre Dauer. So kann die Signaleinrichtung beispielsweise so programmiert werden, dass die unterschiedliches Töne eine Anweisung an den Trainierenden beinhalten, was bestimmte Schlagvarianten in Bezug auf Geraden, Haken, Serien etc. betrifft. Die Lautstärke kann z. B. in Bezug auf die Schlaghärte variiert werden. Auch eine unterschiedliche Programmierung in Hinblick auf den Signalton der üblicherweise zwei parallel in einem Boxtraining links und rechts eingesetzten Handpratzen macht ggf. Sinn, um diese besser auseinander halten zu können. Was die Signaldauer betrifft, kann die Signaleinrichtung etwa so eingestellt werden, dass das Signal nur so lange ertönt, wie die Handhabe tatsächlich betätigt bleibt. Denkbar ist aber auch ein längerer oder gar Dauerton, der sich erst nach erneuter Betätigung der Handhabe oder einer zweiten Handhabe abstellt und der dem Sportler quasi permanent vermittelt, wo sich das Schlagpolster aktuell befindet.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt darin, dass die vorgestellte Signaleinrichtung auch in handelsüblichen Pratzen nachgerüstet werden kann. Dies liegt u. a. daran, dass die Signaleinrichtung unabhängig von den ohnehin vorhandenen Einrichtungen an einem solchen Schlagpolster funktioniert und eingesetzt werden kann. Weder die Schlagfläche an der Vorderseite noch die Aufnahme für die Hand des Trainingspartners an der Rückseite wird durch die in das Schlagpolster integrierte Signaleinrichtung in irgendeiner Weise eingeschränkt. Zweckmäßigerweise ist daran gedacht, dass die Aufnahme auf der Rückseite des Schlagpolsters einem Handschuh ähnlich korrespondierend zu einer menschlichen Hand ausgebildet ist, wobei die Handhabe des Signalgebers in Reichweite mindestens einer der Finger bzw. Fingerkuppen der Hand angeordnet ist. Wie in einen Handschuh greift der Trainingspartner in die an der Rückseite des Schlagpolsters positionierte Handhabe ein, der Knopf zur Betätigung der Signaleinrichtung ist dann in Reichweite mindestens einer seiner Finger positioniert, wobei es sich z. B. um den Mittelfinger handelt.
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Damit die Signaleinrichtung praktischerweise über einen Finger betätigt werden kann, wird vorgeschlagen, dass die Handhabe außerhalb der Aufnahme angeordnet ist, was gleichzeitig bedeutet, dass die Signaleinrichtung am oberen Ende des Schlagpolsters integriert ist. Selbstverständlich ist es auch denkbar, an einem Schlagpolster mehrere Handhaben zur Erzeugung unterschiedlicher Varianten von Signalen oder zum vorherigen Einschalten der Signaleinrichtung vorzusehen, etwa im Bereich von Mittel- und Zeigefinger.
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Eine Anforderung für das erfindungsgemäße Schlagpolster liegt natürlich in ausreichend klaren, lauten und präzisen akustischen Signalen. Dass an der Vorderseite des Schlagpolsters im Bereich der Signaleinrichtung mindestens eine Öffnung vorgesehen ist, verfolgt demnach den Zweck, dass die Signaleinrichtung bzw. ein etwaig in diese integrierter Lautsprecher nicht vollständig durch einen geschlossenen Überzug an der die Trefferfläche bildenden Vorderseite der Pratze beeinträchtigt wird.
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Nach einer einfacheren Ausführungsform der Erfindung, die ohne Elektronik und Batterieversorgung auskommt, ist vorgesehen, dass der Signalgeber mechanisch ausgebildet ist, was gleichzeitig bedeutet, dass der Signalgeber durch den Trainingspartner in aktiverer Weise zu betätigen ist, als dies bei einer elektronischen Signaleinrichtung der Fall ist.
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Was solche mechanischen Lösungen betrifft, ist z. B. daran gedacht, dass der Signalgeber ein Gehäuse und ein darin beweglich positionierten Schlägel aufweist, dessen Anschlagen an dem Gehäuse in Folge der Bewegung der Handpratze mit akustischer Signalgebung einhergeht.
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Eine Variante hierzu sieht vor, dass der Signalgeber als Glocke ausgebildet ist, die ihrerseits zwischen Vorder- und Rückseite in das Schlagpolster integriert ist, also einen zumindest an einer Stelle an dem Gehäuse befestigten Schlägel aufweist.
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Die Erfindung betrifft außerdem einen Signalgeber für ein Schlagpolster.
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Die Erfindung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass ein Schlagpolster für den Boxsport geschaffen ist, das für jegliche, bis zur vollständigen Erblindung sehbehinderte Menschen besonders geeignet ist und vielen dieser Menschen den Box- und überhaupt den Kampfsport erst eröffnet. Hierzu dient ein in ein zu Trainingszwecken dienendes Schlagpolster integrierter akustischer Signalgeber, welcher dem Sportler jederzeit Aufschluss darüber ermöglicht, wo sich dieses und damit die aktuelle Trefferfläche gerade befindet. Eine präzise Handhabung durch den Trainingspartner vorausgesetzt, kann der Sehbehinderte damit ohne jede Zeitverzögerung auf das Schlagpolster einschlagen und/oder -treten und zwar praktisch ohne die Gefahr, seinen das Schlagpolster haltenden Trainingspartner zu gefährden. Der Trainingspartner bedient die in die Pratze integrierte Signaleinrichtung zweckmäßigerweise über seine Finger, die aus einer an der Rückseite der Pratze positionierten Aufnahme herausragen und bedient den oder die signalgeberseitigen Knöpfe mit einer oder mehreren Fingerkuppen. Zeitgleich mit einer Bewegung seiner Hände und damit der Pratzen kann eine Signalgebung erfolgen, die dem Trainierenden unmittelbar signalisiert, wo sich der oder die Schlagpolster gerade befinden, zumal Sehbehinderte in vielen Fällen über eine besonders präzise akustische Wahrnehmung verfügen. Diverse Varianten können durch entsprechende Programmierung der vorzugsweise elektronisch ausgebildeten Signaleinrichtung oder natürlich in Absprache zwischen den Sportlern erfolgen.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Erfindungsgegenstandes ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel mit den dazu notwendigen Einzelheiten und Einzelteilen dargestellt ist. Es zeigen:
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1 ein Schlagpolster in Vorderansicht und
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2 ein Schlagpolster in Rückansicht.
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In 1 ist ein auch als Pratze bezeichnetes Schlagpolster 1 mit Blick auf dessen die Trefferfläche 5 bildenden oder zumindest aufweisenden Vorderseite 3 gezeigt, wobei es sich um ein vergleichsweise klein bauendes Schlagpolster 1 handelt. Im oberen Bereich 27 dieses Schlagpolsters 1 befinden sich hier vier Öffnungen 23, 24, 25, 26, hinter denen in gestrichelter Darstellung das Gehäuse 8 des als elektronische Signaleinrichtung 12 ausgebildeten Signalgebers 2 mit einer darin angeordneten Batterie zur Stromversorgung zu erkennen ist. Diese Signaleinrichtung 12 ist zwischen der Vorderseite 3 und der hier verdeckten Rückseite in das erfindungsgemäße Schlagpolster 1 integriert, ohne die sich über die komplette Vorderseite 3 des Schlagpolsters 1 erstreckende Trefferfläche 5 in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen oder zu verkleinern. Die Öffnungen 23, 24, 25, 26 dienen lediglich in Bezug auf die ungeschränkte Lautstärke und Klarheit der durch die Signaleinrichtung 12 emittierten akustischen Signale.
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2 zeigt das erfindungsgemäße Schlagpolster 1 mit Blick auf dessen Rückseite 4. Hier befindet sich die in Art eines Handschuhs ausgebildete Aufnahme 6 für die Hand des Trainingspartners des Trainierenden, d. h. in Pfeilrichtung 28 schiebt dieser seine Hand in die Aufnahme 6 ein, wozu die eigentlich Aufnahme 6 kleinere Aufnahmen 13, 14, 15, 16, 17 für Daumen, Zeige-, Mittel-, Ring- und kleinen Finger aufweist. Diese Aufnahmen 13–17 weisen jeweils Öffnungen 18, 19, 20, 21, 22 für den Daumen und die vier Finger auf.
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Oberhalb und beabstandet zu dieser zentralen Aufnahme 15 für den Mittelfinger befindet sich hier die als Knopf 9 ausgebildete Handhabe 7 zur Betätigung des als elektronische Signaleinrichtung 12 ausgebildeten Signalgebers 2. Zweckmäßigerweise ist die Handhabe 7 dabei unmittelbar auf dem Gehäuse 8 der Signaleinrichtung 12 positioniert. Gleiches gilt für die ebenfalls nur gestrichelt dargestellte zweite Handhabe 11, die im Wirkungsbereich des in die Aufnahme 14 eingesetzten Zeigefingers des Trainingspartners liegt. Eine solche zweite oder ggf. auch eine dritte Handhabe ist erfindungsgemäß nicht unbedingt vorgesehen, bietet aber ggf. Möglichkeiten für weitere Varianten in Bezug auf die akustischen Signale.