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Die Erfindung betrifft ein Blechblasinstrument nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Ventile von Blechblasinstrumenten müssen geölt werden, damit ein einwandfreier Lauf und Bewegung der Ventile gewährleistet ist. Die Ventile dienen dabei der Umschaltung zu unterschiedlichen Rohrlängen, welche unterschiedliche Luftsäulen im Instrument definieren. Dadurch werden entsprechend hohe oder tiefe Töne erzeugt.
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Die Ventile eines Blechblasinstruments, wie es in der
DE 1 880 191 U offenbart ist, weisen eine sogenannte Ventilbüchse auf. Diese weist bodenseitig einen unteren, abschraubbaren Ventildeckel auf. Dieser Ventildeckel besitzt ein Loch, damit die bei Betätigung im Ventil komprimierte Luft entweichen kann. Die Folge davon ist, daß aber auch das überschüssige Öl aus diesem Loch entweicht. Darüber hinaus gelangt beim Spielen des Instruments unablässig Speichelflüssigkeit und Kondensflüssigkeit in das Instrument.
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Insgesamt gelangt somit in umfangreichem Maße Wasser in die Ventile und vermischt sich dort mit dem Öl. Dieses Wasser-Öl-Gemisch tritt aus der Bohrung des unteren Ventildeckels aus und tropft unweigerlich auf die Kleidung des Musikers. Dies ist natürlich unerwünscht, weil die auf der Kleidung entstehenden Flecken meist nur sehr schwer, oftmals gar nicht wieder entfernt werden können.
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Die
US 2 148 540 A zeigt eine Trompete mit drei Ventilen, welche unterseitig jeweils einen auf die Ventilbüchse aufschraubbaren Ventildeckel mit Loch aufweisen. Um das aus dem Loch des Ventildeckels heraustretende Tropfwasser aufzufangen, ist um die drei Ventile herum eine Art Gehäuse befestigt. Dieses weist unterseitig einen geschlossenen Boden auf, welcher von dem eigentlichen Körper abgezogen werden kann, um ihn hinsichtlich des darin befindlichen Tropfwassers zu entleeren.
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In die gleiche Richtung geht die
US 3 555 955 A . Auch hier ist bei einer Trompete auf das untere Ende der Ventile ein Auffangbehältnis für das Tropfwasser aufgesteckt. Dieses Behältnis kann von Zeit zu Zeit entfernt und entleert werden.
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Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei einem Blechblasinstrument der eingangs angegebenen Art auf technisch einfache Weise zu verhindern, daß das im Ventil sich ansammelnde Wasser-Öl-Gemisch austritt und auf die Kleidung des Musikers tropft.
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Die technische Lösung schlägt vor, daß in dem Ventildeckel des Ventils ein luftdurchlässiger, das Tropfwasser aufsaugender Körper auswechselbar angeordnet ist, welches ansonsten durch des Loch im Ventildeckel austreten würde.
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Vorzugsweise ist dabei gemäß der Weiterbildung in Anspruch 2 der Körper als zylinderförmige Platte ausgebildet.
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Vorteilhafterweise besteht gemäß der Weiterbildung in Anspruch 3 der Körper aus Filz.
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Der erfindungsgemäße Tropfenfänger hat den Vorteil, daß aus dem Ventil des Blasinstruments kein Wasser-Öl-Gemisch austritt und auf die Kleidung des Musikers tropft. Vielmehr wird die Flüssigkeit von dem Tropfenfänger aufgenommen. Diese Tropfenfänger kann dabei im allgemeinsten Sinne sowohl innerhalb des Ventils als auch außerhalb des Ventils angeordnet sein.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Tropfenfänger um ein Filzplättchen, welches in den unteren Ventildeckel fest, stramm und unverrückbar eingelegt wird. Dieses Filzplättchen besitzt im eingelegten Zustand einen festen Sitz auch bei unterschiedlichen Instrumenten. Weiterhin muß das Filzplättchen genügend luftdurchlässig sein, und es muß eine genügende Saugfähigkeit für das Wasser-Öl-Gemisch mit genügender Aufnahmefähigkeit besitzen. Weiterhin muß das Filzplättchen schnell ausgewechselt werden können. Und schließlich muß die Ventilhygiene gewährleistet sein.
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Durch die Verwendung des Filzplättchens im Ventildeckel kann außerdem der anfallende Schmutz nicht mehr im Ventildeckel anbacken, was ohne das Filzplättchen der Fall wäre. Dieser angebackene Schmutz löst sich dann nach Erreichen einer bestimmten Menge und wandert in die Gleitebene zwischen der Ventilbuchse und dem Ventilkolben. Die Folge davon ist, daß das Ventil bremst und im Extremfall gar nicht mehr betätigbar ist.
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Das Filzplättchen ist instrumententypisch an den Durchmesser des Ventils bzw. des Ventildeckels angepaßt, so daß es fest im unteren Ventildeckel sitzt, ohne daß es auch bei einer Bewegung des Instruments oder der Ventile seinen vorgegebenen Platz verlassen kann.
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Das Filzplättchen muß aber auch eine genügende Luftdurchlässigkeit für die Verdrängungsluft besitzen, welche durch die Betätigung des Ventils entsprechend dem Hub des Ventilkolbens entsteht. Diese Verdrängungsluft muß das Filzplättchen ohne Widerstand oder zumindest ohne nennenswerten Widerstand durchfluten können. Ansonsten würde der Ventilkolben hinsichtlich Beweglichkeit und Geschwindigkeit in erheblichem Maße gebremst werden, was der abverlangten Betätigungsgeschwindigkeit und musikalischen Spielgeschwindigkeit entgegenwirken würde.
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Weiterhin muß die Saugfähigkeit des Filzplättchens so ausgestaltet sein, daß es problemlos das Wasser-Öl-Gemisch aufnehmen kann. Diese Eigenschaft wird dabei bestimmt durch die Auswahl des Filzmaterials. Die Aufnahmemenge des Filzplättchens sollte dabei dem anzunehmenden anfallenden Volumen an Flüssigkeit ohne Weiteres entsprechen. Sollte die anfallende Flüssigkeitsmenge das mögliche Aufnahmemaß übersteigen (durch überlanges Spielen oder bei zu niedrigen Umgebungstemperaturen), ist immer noch die Möglichkeit gegeben, den Flüssigkeitsfüllgrad gezielt zu reduzieren, indem man das Instrument gezielt ausschüttelt.
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Die Auswechselbarkeit des Plättchens ist denkbar einfach. Der untere Ventildeckel wird von der Ventilbüchse abgeschraubt. Anschließend rückt man mit einem dünnen Gegenstand das Plättchen von der Außenseite des Ventils her durch das Ventildeckelloch hinaus. Das Hereinlegen eines neuen Plättchens ist genauso einfach. Es wird einfach ein neues Plättchen eingefügt. Schließlich wird der Ventildeckel wieder auf die Ventilbüchse aufgeschraubt.
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Das Auswechseln der Plättchen erfolgt in erster Linie aus hygienischen Gründen. Der Speichel, der von dem Tropfenfänger gleichermaßen aufgefangen wird, enthält naturgemäß Bakterienkulturen, welche sich dann auf dem Filzplättchen verbreiten. Somit dient das Filzplättchen auch der Ventilhygiene.
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Als Material für das Aufsaugen der Wasser-Öl-Mischung eignet sich vorzugsweise Filz, weil dieser die eingangs genannten Kriterien erfüllt. Dabei kann der Werkstoff Filz für diesen Anwendungszweck so bereitgestellt werden, daß er diese Kriterien optimal erfüllt.
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Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Blechblasinstruments in Form einer Trompete wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. In diesen zeigt:
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1 eine Ansicht der Trompete;
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2 ein Detailausschnitt aus der Trompete in 1 im Bereich der Ventile,
wobei bei dem rechten Ventil der untere Ventildeckel abgeschraubt und in einer Art Explosionsdarstellung dazwischen das Filzplättchen dargestellt ist,
wobei bei dem mittleren Ventil der untere Ventildeckel immer noch abgeschraubt das Filzplättchen in den unteren Ventildeckel eingelegt ist und
wobei bei dem linken Ventil der untere Ventildeckel mit darin befindlichem Filzplättchen auf die Ventilbüchse aufgeschraubt ist.
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Die Trompete besitzt – wie üblich – drei Ventile 1. Jedes dieser Ventile 1 besitzt eine Ventilbüchse 2. Diese Ventilbüchse 2 ist unterseitig im Bodenbereich durch einen aufschraubbaren Ventildeckel 3 verschlossen. Dieser Ventildeckel 3 besitzt dabei mittig ein Loch 4. Schließlich weist das Ventil 1 noch einen Ventilkolben 5 auf.
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Jedem der drei Ventildeckel 3 ist ein Körper 6 zugeordnet. Diese Körper 6 ist als Filzplättchen ausgebildet und in den Ventildeckel 3 eingelegt. Diese Körper 6 hat dabei einen festen Sitz innerhalb des Ventildeckels 3. Er ist darüber hinaus luftdurchlässig. Vor allem ist der Körper 6 saugfähig, damit er das im Ventil 1 sich ansammelnde Wasser-Öl-Gemisch aufnehmen kann.
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Das Auswechseln des Körpers 6 erfolgt dergestalt, daß der Ventildeckel 3 mit dem Filzplättchen herausgedreht wird und durch sein Loch 4 hindurch ein dünner, länglicher Gegenstand hindurchgesteckt wird, welcher das Filzplättchen hinausdrückt. Anschließend kann ein neues Filzplättchen eingelegt, und der Ventildeckel 3 wird wieder mit seinem darin befindlichen Filzplättchen auf die Ventilbüchse 2 aufgeschraubt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ventil
- 2
- Ventilbüchse
- 3
- Ventildeckel
- 4
- Loch
- 5
- Ventilkolben
- 6
- Körper