Die vorliegende Erfindung betrifft einen Probenträger gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und eine Verwendung des Probenträgers.
Bei einem aus der Praxis bekannten Probenträger sind Probenkammern in einer
Grundplatte einseitig eingebracht, also zu einer Flachseite hin offen. Nach
dem Befüllen mit Reagenzien werden die Probenkammern insbesondere durch
eine Folie abgedeckt. Zur chemischen oder biologischen Diagnostik wird eine
Probenflüssigkeit in eine Probenaufnahme mittels einer Pipette eingefüllt oder
beispielsweise durch Kapillarkräfte eingesaugt. Die Probenflüssigkeit strömt
dann selbsttätig aufgrund von Kapillarkräften über einen Verteilkanal und
Zulaufkanäle in die Probenkammern. In den Probenkammern reagiert die Probenflüssigkeit
mit den zuvor eingebrachten Reagenzien. Die Reaktionen werden
beispielsweise optisch erfaßt.
Die in den Probenkammern ablaufenden Reaktionen dauern oft mehrere Stunden
und werden oft bei höheren Temperaturen durchgeführt. Die oftmals wäßrigen
oder sonstige Lösungsmittel enthaltenden Probenflüssigkeiten unterliegen
trotz der Abdeckung - insbesondere aufgrund der offenen bzw. geöffneten
Probenaufnahme und einer erforderlichen Entlüftung - einer erheblichen
Verdunstung.
Bei hoher Verdunstung ist es daher bisher erforderlich, Probenflüssigkeit in
die Probenaufnahme nachzufüllen. Über den damit verbundenen Arbeitsaufwand
hinaus besteht hierbei das Risiko, daß zwischenzeitlich Luft einströmen
bzw. eingesaugt werden kann.
Alternativ kann die Probenaufnahme auch nach dem ersten Befüllen mit Probenflüssigkeit
durch eine zusätzliche Folie wieder verschlossen werden, um
die Verdunstung zu minimieren. Jedoch bedeutet dies einen zusätzlichen Arbeits-
und damit Zeitaufwand sowie einen zusätzlichen Materialaufwand.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Probenträger
und dessen Verwendung anzugeben, der auch bei langer Verweilzeit von Probenflüssigkeit
im Probenträger, insbesondere lang andauernden Reaktionen,
und/oder bei hohen Temperaturen ohne Nachfüllen von Probenflüssigkeit einsetzbar
ist, insbesondere wobei ein Abdecken der Probenaufnahme nach dem
ersten Applizieren von Probenflüssigkeit nicht erforderlich ist.
Die obige Aufgabe wird durch einen Probenträger gemäß Anspruch 1 oder eine
Verwendung gemäß Anspruch 33 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, den Probenträger zusätzlich
mit einem abgedeckten Speicher für Probenflüssigkeit zu versehen, so
daß bei Verdunstung oder sonstigem Verlust oder Verbrauch von Probenflüssigkeit
neue Probenflüssigkeit aus dem Speicher in den Verteilkanal und/oder
die Probenkammer(n) nachströmen kann, wobei der Speicher im gefüllten Zustand
und während seiner Entleerung über einen Verbindungskanal mit der
Umgebung in Verbindung steht, der durch die Probenflüssigkeit oder eine
sonstige Flüssigkeit derart verschlossen gehalten wird, um allenfalls ein
Einsaugen bzw. Einströmen von der den Probenträger umgebenden Atmosphäre,
insbesondere Luft, beim Entleeren des Speichers zu gestatten, jedoch
den freien entgegengesetzten Gasaustausch zu begrenzen bzw. zu verhindern.
Ein ansonsten erforderliches Nachfüllen von Probenflüssigkeit in die Probenaufnahme
kann durch die genannte, sehr einfach realisierbare Ausbildung
vermieden werden, da die freie - also mit der Umgebung in Gasaustausch stehende
- Oberfläche der Probenflüssigkeit, von der die Verdunstungsrate maßgeblich
abhängt, wesentlich verringert ist. Entsprechend verringert sich die
Verdunstung, so daß der vorschlagsgemäße Probenträger auch für sehr lange
Verweilzeiten der Probenflüssigkeit in den Probenkammern und/oder bei hohen
Temperaturen eingesetzt werden kann, ohne daß ein Nachfüllen von Probenflüssigkeit
in die Probenaufnahme erforderlich ist.
Vorzugsweise ist im Verbindungskanal ein sich durch Kapillarkräfte selbsttätig
schließender Flüssigkeitsverschluß gebildet. Dies ermöglicht bei einfachem
Aufbau eine einfache Handhabung.
Der Speicher ist vorzugsweise in Form einer zusätzlichen Kammer ausgebildet.
Alternativ oder zusätzlich kann der Speicher auch durch einen verlängerten
bzw. zusätzlichen, vorzugsweise gewundenen und/oder im Querschnitt
vergrößerten Abschnitt eines Verteilkanals gebildet sein, an den die Probenkammer
angeschlossen sind. Dies ermöglicht jeweils einen einfachen, kostengünstigen
Aufbau.
Vorzugsweise wird die Probenflüssigkeit auf dem Probenträger ausschließlich
durch Kapillarkräfte an die gewünschten Stellen transportiert. Jedoch kann der
Transport der Probenflüssigkeit alternativ durch sonstige Mechanismen oder
nicht ausschließlich durch Kapillarkräfte erfolgen.
Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
anhand der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische, ausschnittsweise Draufsicht eines vorschlagsgemäßen
Probenträgers gemäß einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- einen Längsschnitt des Probenträgers gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- eine schematische, ausschnittsweise Draufsicht eines vorschlagsgemäßen
Probenträgers gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- Fig. 4
- eine schematische, ausschnittsweise Draufsicht eines vorschlagsgemäßen
Probenträgers gemäß einer dritten Ausführungsform;
und
- Fig. 5
- einen Längsschnitt des Probenträgers gemäß Fig. 4.
In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Teile dieselben Bezugszeichen
verwendet, wobei entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und
Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte Beschreibung weggelassen
ist.
Fig. 1 zeigt in einer schematischen, ausschnittsweisen Draufsicht eine erste
Ausführungsform eines vorschlagsgemäßen Probenträgers 1 - auch Mikrotiterplatte
genannt - mit Kavitäten 2 im µl-Bereich, nämlich mindestens einer
Probenaufnahme 3 für Probenflüssigkeit 4 und vorzugsweise mehreren über
einen gemeinsamen Verteilkanal 5 an die Probenaufnahme 3 angeschlossenen
Probenkammern 6. Der Probenträger 1 kann mehrere Probenaufnahmen 3 mit
jeweils mindestens einem daran angeschlossenen Verteilkanal 5 und zugeordneten
Probenkammern 6 aufweisen.
Bei der ersten Ausführungsform sind die Kavitäten 2 mit Ausnahme der Probenaufnahme
3 von einer insbesondere folienartigen Abdeckung 7 überdeckt,
vorzugsweise oberseitig abgeschlossen. So wird ein zumindest im wesentlichen
geschlossenes bzw. weitgehend gegen Verdunstung geschütztes Leitungssystem
für die Probenflüssigkeit 4 gebildet.
Bei der Darstellung gemäß Fig. 1 ist Probenflüssigkeit 4 bereits in die Probenaufnahme
3 gefüllt bzw. appliziert, jedoch noch nicht in die angeschlossenen
Kavitäten 2 geströmt. Das Einfüllen von Probenflüssigkeit 4 ist bei dem ersten
Ausführungsbeispiel problemlos möglich, da die Probenaufnahme 3 nach
oben hin offen ist, zumal sie von der Abdeckung 7 nicht oder gegebenenfalls
nur teilweise abgedeckt ist. Bedarfsweise ist die Probenaufnahme 3 seitlich
geschlossen, insbesondere näpfchen- bzw. kammerartig ausgebildet.
Der Probenträger 1 weist vorschlagsgemäß zusätzlich einen Speicher 8 auf,
der bei der ersten Ausführungsform einlaufseitig über einen Verbindungskanal
9 an die Probenaufnahme 3 und auslaufseitig an den Verteilkanal 5 angeschlossen
ist. Der Speicher 8 ist hier näpfchen- bzw. kammerartig ausgebildet
und ebenfalls von der Abdeckung 7 abgedeckt.
Nach dem Einfüllen kann die Probenflüssigkeit 4 durch den Verbindungskanal
9, den Speicher 8, den Verteilkanal 5 und über daran angeschlossene Zulaufkanäle
10 in die Probenkammern 6 strömen. Dies erfolgt vorzugsweise
selbsttätig durch Kapillarkräfte.
An die Probenkammern 6 schließen sich Entlüftungskanäle 11 an, die ihrerseits
- insbesondere über einen im Querschnitt vergrößerten Verbindungsabschnitt
und/oder einen Entlüftungssammelkanal 12 - in eine nach außen hin
offene Entlüftungsöffnung 13 münden, um die von der einströmenden Probenflüssigkeit
4 verdrängte Luft oder sonstige Atmosphäre aus dem Leitungssystem
abzuleiten.
Fig. 2 zeigt einen schematischen Längsschnitt des Probenträgers 1 gemäß Fig.
1 entlang Kanälen 9, 5, 10, 11 und 12, jedoch in einem Zustand, in dem die
Probenflüssigkeit 4 aus der Probenaufnahme 3 in die angeschlossenen Kavitäten
2 geströmt ist.
Die Probenflüssigkeit 4 strömt beim Darstellungsbeispiel vorzugsweise nicht
aus den Probenkammern 6 in die Entlüftungskanäle 11, da insbesondere aufgrund
entsprechender Ausbildung oder Querschnittsunterschiede jeweils ein
sogenannter Flüssigkeitsstop 14 gebildet ist. Durch Kapillarkräfte und/oder
Schwerkraft wird die Probenflüssigkeit 4 daran gehindert, in die Entlüftungskanäle
11 zu fließen.
Jedoch können die Flüssigkeitsstops 14 auch erst am Übergang der Entlüftungskanäle
11 in den Entlüftungssammelkanal 12 - insbesondere durch den
im Querschnitt vergrößerten Verbindungsabschnitt - gebildet sein, wie in Fig.
2 angedeutet.
Alternativ oder zusätzlich zu den Flüssigkeitsstops 14 können auch nicht dargestellte
Ventile oder sonstige geeignete Einrichtungen zur Manipulation der
Probenflüssigkeit 4 eingesetzt werden.
Alternativ oder zusätzlich zu der allein durch Kapillarkraft bewirkten Füllung
der an die Probenaufnahme 3 angeschlossenen sonstigen Kavitäten 2 mit Probenflüssigkeit
4 aus der Probenaufnahme 3 kann die Probenflüssigkeit 4 auch
gepumpt, gesaugt oder durch sonstige Effekte gefördert werden.
Vorzugsweise sind alle Kavitäten 2 in einem Grundkörper 15 des Probenträgers
1 gebildet. Insbesondere sind alle Kavitäten 2 ausgehend von einer Flachseite
16 des Grundkörpers 15 und zur Flachseite 16 hin offen, beispielsweise
durch Näpfchen, Rillen, Nuten, Ausnehmungen oder dergleichen, gebildet.
Die Abdeckung 7 ist auf den Grundkörper 15 bzw. dessen Flachseite 16 aufgeklebt,
aufkaschiert oder in sonstiger Weise aufgebracht und überdeckt alle
Kavitäten 2 - bei der ersten Ausführungsform mit Ausnahme der Probenaufnahme
3 - des Probenträgers 1, so daß die Kavitäten 2 auch nach oben hin abgeschlossen
sind, wie in Fig. 1 und 2 angedeutet. Beim Darstellungsbeispiel
ist der Probenträger 1 also vorzugsweise zweiteilig ausgebildet.
Alternativ kann der Probenträger 1 auch einteilig ausgebildet sein oder mehrere,
gegebenenfalls getrennt aufbringbare Abdeckungen 7 aufweisen.
Anstelle der bevorzugten folienartigen Ausbildung der Abdeckung 7 kann
diese beispielsweise durch eine Glasplatte oder sonstiges geeignetes Material
mit geeigneten Eigenschaften bei geeigneter Formgebung gebildet sein.
Hinsichtlich des Grundkörpers 15 und der Abdeckung 7 ist anzumerken, daß
ein für die gewünschten Benetzungseigenschaften - zumindest im Bereich des
Verbindungskanals 9 und/oder der Flüssigkeitsstops 14 - geeignetes und/oder
gegebenenfalls auch nur bereichsweise modifiziertes oder modifizierbares,
beispielsweise zumindest partiell hydrophil für wäßrige Lösungsmittel bzw.
Probenflüssigkeiten 4 oder hydrophob für lippophile Lösungsmittel bzw. Probenflüssigkeiten
4 beschichtetes, Material, insbesondere Kunststoff, vorzugsweise
verwendet wird. Vorzugsweise wird durch Plasmapolymerisation eine
gute Benetzbarkeit erreicht.
In den Probenkammern 6 können nach dem Einströmen von Probenflüssigkeit
4 Messungen, Manipulationen, Untersuchungen oder Reaktionen, beispielsweise
zur biologischen, insbesondere mikrobiologischen, oder chemischen
Diagnostik, stattfinden, insbesondere mit bzw. durch in den Probenkammern 6
befindlichen, nicht dargestellten Reagenzien oder durch sonstige Einwirkung.
Vorzugsweise werden die Reagenzien vor Aufbringen der Abdeckung 7 in die
Probenkammern 6 eingebracht. Um die Untersuchungen oder Reaktionen vorzugsweise
optisch - beispielsweise durch Transmissions-, Fluoreszenz- oder
Trübungsmessungen - durchführen bzw. verfolgen zu können, ist bzw. sind
die Abdeckung 7 und/oder der Grundkörper 15 vorzugsweise aus ausreichend
transparentem Material hergestellt oder vorzugsweise zumindest bereichsweise,
insbesondere oberhalb und/oder unterhalb der Probenkammern 6, transparent
ausgebildet.
Gerade bei mehreren Stunden dauernden Untersuchungen, Manipulationen
und/oder Reaktionen und/oder bei hohen Reaktions- bzw. Umgebungstemperaturen
von beispielsweise 37°C, bei denen insbesondere mikrobiologische
Reaktionen oftmals ablaufen, und/oder bei verhältnismäßig geringer Luftfeuchtigkeit
ist die Verdunstung von Probenflüssigkeit 4 trotz der Abdeckung
7 erheblich. Insbesondere stehen alle Probenkammern 6 über die erforderliche
Entlüftung - Entlüftungskanäle 11 und Entlüftungssammelkanal 12 - mit der
Umgebung in Verbindung.
Des weiteren kann Probenflüssigkeit 4 aus der Probenaufnahme 3 ungehindert
verdunsten, insbesondere wenn, wie bisher üblich, kein Speicher 8 vorgesehen
ist und Probenflüssigkeit 4 als Verdunstungsreservoir in der Probenaufnahme
3 nach dem Füllen der Probenkammern 6 noch vorhanden ist.
Die Verdunstung führt dazu, daß ein Nachfüllen von Probenflüssigkeit 4 in
die Probenaufnahme 3 üblicherweise erforderlich ist. Hierbei besteht das Risiko,
daß bei nicht rechtzeitigem Nachfüllen Luft in das Leitungssystem, insbesondere
den Verteilkanal 5 und die sich anschließenden Probenkammern 6
eindringt, was zu unerwünschten bzw. unbrauchbaren Ergebnissen oder Reaktionen,
insbesondere in den Probenkammern 6, führen kann.
Vorschlagsgemäß weist der Probenträger 1 zusätzlich den Speicher 8 für Probenflüssigkeit
4 auf. Bei Verdunstung oder sonstigem Verlust oder Verbrauch
von Probenflüssigkeit 4 kann dementsprechend neue Probenflüssigkeit 4 aus
dem Speicher 8 in den Verteilkanal 5 und in die Probenkammern 6 nachströmen
und/oder in den Verbindungskanal 9 zurückströmen.
Bei der ersten Ausführungsform ist der Speicher 8 aufgrund seiner Anordnung
- seriell zwischen der Probenaufnahme 3 und den Probenkammern 6 - nur vor
den Probenkammern 6 mit Probenflüssigkeit 4 füllbar.
Der vorschlagsgemäße Probenträger 1 ist vorzugsweise derart - insbesondere
durch entsprechende Wahl der Querschnitte der Kanäle 5, 10, 11, 9 und/oder
entsprechende Ausbildung der Übergänge zwischen diesen und den Kammern
3, 6, 8 - ausgebildet, daß ausgehend von dem mit Probenflüssigkeit 4 gefüllten
Zustand - also gefüllten Probenkammern 6 - bei Verdunstung oder sonstigem
Verlust oder Verbrauch von Probenflüssigkeit 4 eine Entleerung zunächst
der Probenaufnahme 3 erfolgt, sofern dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschehen
ist, und dann des Speichers 8 sowie anschließend des Verteilkanals 5
und der Zulaufkanäle 10, insbesondere so daß bis zu dieser Entleerung die
Probenkammern 6 mit Probenflüssigkeit 4 gefüllt bleiben. Dies kann insbesondere
dadurch erreicht werden, daß durch entsprechend hohe Kapillarkräfte
und/oder nicht dargestellte Ventile ein Zurückweichen der Probenflüssigkeit 4
aus den Probenkammern 6 bzw. von den Flüssigkeitsstops 14 während des
vorgenannten Entleervorgangs verhindert wird.
Aufgrund der Überdeckung des Speichers 8 durch die Abdeckung 7 ist nach
dem Einströmen der Probenflüssigkeit 4 aus der Probenaufnahme 3 in die angeschlossenen
Kavitäten 2 einschließlich des Speichers 8 die Verdunstung
von Probenflüssigkeit 4 wesentlich reduziert, da der Speicher 8 lediglich über
den verhältnismäßig kleinen Querschnitt des Verbindungskanals 9 mit der
Umgebung in Verbindung steht.
Der Probenträger 1 ist derart ausgebildet, daß immer - auch während des
Entleerens des Speichers 8 - Probenflüssigkeit 4 im Verbindungskanal 9 steht
oder in diesen durch Kapillarkräfte gezogen wird, so daß der Verbindungskanal
9 zumindest temporär bzw. zumindest im wesentlichen ständig von Probenflüssigkeit
4 verschlossen gehalten wird, wie in Fig. 2 angedeutet. Der
Verschluß des Verbindungskanals 9 durch Probenflüssigkeit 4 kann auch dadurch
erfolgen, daß Probenflüssigkeit 4 nur die in den Speicher 8 mündende
Zulauföffnung des Verbindungskanals 9 - den Verbindungskanal 9 also nur
speicherseitig - verschließt. Vorzugsweise bleibt der Verbindungskanal 9 bis
zum einlaßseitigen Ende - also bis zur Öffnung zur Probenaufnahme 3 hin,
insbesondere bis zu einem dort gebildeten Flüssigkeitsstop 14 - mit Probenflüssigkeit
4 gefüllt bzw. selbsttätig vom Speicher 8 aus wieder füllbar. Der so
gebildete Flüssigkeitsverschluß bewirkt, daß Umgebungsatmosphäre durch
den Verbindungskanal 9 in den Speicher nur hineinströmen oder eingesaugt
werden kann und und ein sonstiger Gasaustausch zwischen der Oberfläche O
der Probenflüssigkeit 4 im Speicher 8 und der Umgebung verhindert wird.
Damit Probenflüssigkeit 4 auch bei fallendem Pegel in Speicher 8 - also Entleerung
des Speichers 8 - zum Verbindungskanal 9 aufsteigen und diesen verschließen
kann, ist vorzugsweise eine - später detaillierter erläuterte - Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung
17 vorgesehen, die Probenflüssigkeit 4 aus
dem Speicher 8 zum Verbindungskanal 9 aufsteigen läßt. Der Probenträger 1
ist dann derart ausgebildet, daß immer Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher 8
zu dem Verbindungskanal 9 hin bzw. in diesen gezogen wird, solange noch
Probenflüssigkeit 4 im Speicher 8 vorhanden ist.
Alternativ kann sich grundsätzlich auch eine Probenflüssigkeitsmenge von der
im Speicher 8 befindlichen Probenflüssigkeit 4 trennen und den gewünschten
Verschluß des Verbindungskanals 9 erzeugen, wobei dann vorzugsweise ein
weiterer, nicht dargestellter Speicher für Probenflüssigkeit 4 dem Verbindungskanal
9 zum Ausgleich von Verdunstungsverlusten und Aufrechterhaltung
des Flüssigkeitsverschlusses zugeordnet ist.
Der Verschluß des Verbindungskanals 9 durch Probenflüssigkeit 4 führt dazu,
daß lediglich die Flüssigkeitsoberfläche im Verbindungskanal 9, jedoch nicht
die gesamte Oberfläche O der Probenflüssigkeit 4 im Speicher 8 bzw. dessen
Grundfläche, die insbesondere um den Faktor 10, 100 oder sogar 1000 größer
als die Querschnittsfläche des Verbindungskanals 9 ist bzw. sind, mit der
Umgebung im Gasaustausch steht und daher der Verdunstung unterliegt.
Dementsprechend führt der Flüssigkeitsverschluß zu einer wesentlich reduzierten
Verdunstung, da die Oberfläche O der Probenflüssigkeit 4 im Speicher
8 nicht mit der Umgebung in Gasaustausch steht.
Beim Entleeren des Speichers 8 bleibt der Flüssigkeitsverschluß zumindest im
wesentlichen ständig erhalten und läßt bei entsprechendem Unterdruck im
Speicher 8 lediglich (kurzzeitig) Umgebungsatmosphäre bzw. Luft in den
Speicher 8 zum Belüften bzw. Druckausgleich strömen. Durch Kapillarkraft:
erfolgt dann wieder ein sofortiges Schließen. Der Flüssigkeitsverschluß wirkt
dementsprechend als Einwegventil und verhindert oder hemmt zumindest den
Gasaustausch zwischen dem Speicher 8 und der Umgebung.
Der Flüssigkeitsverschluß stellt eine besonders bevorzugte, einfache und kostengünstig
zu realisierende Lösung dar. Bedarfsweise kann statt Probenflüssigkeit
4 auch eine sonstige Flüssigkeit, beispielsweise eine Steuerflüssigkeit,
eingesetzt werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn nur wenig
bzw. nicht ausreichend viel Probenflüssigkeit 4 zur Verfügung steht. Alternativ
oder zusätzlich kann statt eines Flüssigkeitsverschlusses auch ein sonstiges
Ventil, insbesondere ein geeignetes Einwegventil, verwendet werden.
Gemäß einer die Verdunstung besonders minimierenden Variante weist der
Speicher 8 eine kleinere Öffnungsfläche zur Zuführung von Probenflüssigkeit
4 und/oder zur Be- bzw. Entlüftung, insbesondere im Bereich eines Flüssigkeitsstops
14, als der Verteilkanal 5 auf.
Durch entsprechende Dimensionierung des Speichers 8 ist es daher möglich,
auch bei langen Reaktionsdauem und/oder hohen Temperaturen den Probenträger
1 ohne Nachfüllen von Probenflüssigkeit 4 in die Probenaufnahme 3
einzusetzen.
Vorzugsweise beträgt das Aufnahmevolumen des Speichers 8 für Probenflüssigkeit
4 mindestens 5%, vorzugsweise mindestens 10%, insbesondere mindestens
20%, des Aufnahmevolumens der angeschlossenen, Probenflüssigkeit 4
aufnehmenden Kavitäten 2, der Probenaufnahme 3 und/oder aller angeschlossenen
Probenkammern 6.
Vorzugsweise ist das Aufnahmevolumen der Probenaufnahme 3 im wesentlichen
gleich der oder kleiner als die Summe der Aufnahmevolumina der angeschlossenen
Kavitäten 2, insbesondere des Verteilkanals 5, des Verbindungskanals
9, des Speichers 8, der Probenkammern 6 und/oder der Zulaufkanäle
10 und/oder gegebenenfalls der Entlüftungskanäle 11, insbesondere so daß
nach dem Füllen der Probenaufnahme 3 mit Probenflüssigkeit 4 diese Füllmenge
unmittelbar von den angeschlossenen Kavitäten 2 aufgenommen wird,
und zwar vorzugsweise selbsttätig durch Kapillarkräfte, wie bereits erwähnt.
Entsprechend strömt die Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher 8 vorzugsweise
selbsttätig, insbesondere durch Kapillarkräfte, in nachgeordnete bzw. angeschlossene,
Probenflüssigkeit 4 aufnehmende Kavitäten 2, wie den Verteilkanal
5, die Zulaufkanäle 10 und die Probenkammern 6 sowie ggf. die Entlüftungskanäle
11.
Wie bereits erläutert, ist der Speicher 8 vorzugsweise nur zeitlich nach der
Probenaufnahme 3 entleerbar. Weiter ist bzw. sind der Verteilkanal 5 und/oder
die Zulaufkanäle 10 vorzugsweise nur nach dem Speicher 8 entleerbar.
Beim Darstellungsbeispiel ist jeder Probenaufnahme 3 und/oder jedem Verteilkanal
5 vorzugsweise nur ein einziger Speicher 8 zugeordnet. Vorzugsweise
ist also allen an den gleichen Verteilkanal 5 angeschlossenen Probenkammern
6 Probenflüssigkeit 4 aus dem gleichen Speicher 8 zuführbar.
Jedoch können alternativ oder zusätzlich auch weitere Speicher 8 vorgesehen
sein, so daß die Probenkammern 6 gruppen- oder einzelweise den Speichern 8
zugeordnet sein können.
Vorzugsweise sind die Probenkammern 6 fluidisch zwischen dem Speicher 8
und den nachgeordneten Flüssigkeitsstops 14 oder beispielsweise nicht dargestellten
Ventilen angeordnet.
Um die erforderlichen Kapillarkräfte zu erzeugen, die die gewünschte Strömung
der Probenflüssigkeit 4 bewirken, weisen die Probenaufnahme 3 und
der Speicher 8 sowie gegebenenfalls die Probenkammern 6 vorzugsweise jeweils
Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtungen 17 im Bereich ihrer vertikalen
Wandungen auf. Diese Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtungen 17 weisen vorzugsweise
jeweils eine vertikale Rille oder Keilnut mit einem derartigen
Keilwinkel auf, daß die Probenflüssigkeit 4 durch Kapillarkräfte ab- oder aufsteigen
und in den Verbindungskanal 9, den Verteilkanal 5 und/oder gegebenenfalls
in die Entlüftungskanäle 11 strömen kann.
Zur Ausbildung der Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung(en) 17 als keilförmige
Aussparung wird alternativ oder ergänzend auf die EP 1 013 341 A2
verwiesen, die hiermit voll umfänglich als ergänzende Offenbarung eingeführt
wird.
Insbesondere ist jeweils eine Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung 17 in der
Probenaufnahme 3 zum Verbindungskanal 9 hin, von diesem in den Speicher
8, im Speicher 8 zum Verteilkanal 5 hin, von dem Zulaufkanälen 10 in die
Probenkammern 6 und gegebenenfalls von diesen in die Entlüftungskanäle 11
vorgesehen.
Nachfolgend werden weitere Ausführungsbeispiele anhand der weiteren Figuren
erläutert. Hierbei wird jeweils nur auf wesentliche Unterschiede gegenüber
der ersten Ausführungsform eingegangen. Die vorgenannten Erläuterungen
gelten für diese weiteren Ausführungsformen ansonsten entsprechend.
Fig. 3 zeigt in einer zu Fig. 1 korrespondierenden Draufsicht eine zweite Ausführungsform
des Probenträgers 1. Im Unterscheid zur ersten Ausführungsform
überdeckt die Abdeckung 7 hier alle Kavitäten 2, also auch die Probenaufnahme
3 und gegebenenfalls auch weitere Probenaufnahmen 3 und sonstigen
Kavitäten 2 des Probenträgers 1, sofern vorhanden.
Um ein Befüllen der Probenaufnahme 3 mit Probenflüssigkeit 4, insbesondere
mittels einer nicht dargestellten Pipette oder dergleichen, zu erleichtern, ist die
Abdeckung 7 im Bereich der Probenaufnahme 3 vorgeritzt, perforiert, eingeschnitten,
geschwächt oder mit einer sonstigen Sollbruchstelle versehen. Die
Abdeckung 7 ist dementsprechend im Bereich der Probenaufnahme 3 teilweise
geöffnet oder öffenbar, so daß auch hier eine noch verhältnismäßig hohe
Verdunstung von Probenflüssigkeit 4 aus der Probenaufnahme 3 auftreten
kann. Die vom Speicher 8 aufgenommene Probenflüssigkeit 4 unterliegt demgegenüber
einer wesentlich geringeren Verdunstung, so daß mittels des Speichers
8 wiederum - wie bei der ersten Ausführungsform - ein Nachfüllen von
Probenflüssigkeit 4 in die Probenaufnahme 3 auch bei sehr langen Verweilzeiten
von Probenflüssigkeit 4 in den Probenkammern 6 und/oder hohen
Temperaturen vermieden werden kann.
Bei der zweiten Ausführungsform ist der Speicher 8 nicht kammerförmig ausgebildet,
sondern durch einen vorzugsweise zusätzlichen, insbesondere mäanderförmig
gewundenen Abschnitt 18 des Verteilkanals 5 gebildet.
Alternativ oder zusätzlich kann der Abschnitt 18 zumindest bereichsweise einen
gegenüber dem Verteilkanal 5 vergrößerten Querschnitt aufweisen, um
ein ausreichendes Speichervolumen zu erreichen, wobei gegebenenfalls eine
entsprechende Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtung 17 ein- und/oder auslaufseitig
vorgesehen ist bzw. sind.
Auch bei der zweiten Ausführungsform ist wiederum ein Flüssigkeitsverschluß
des Verbindungskanals 9 im bereits erläuterten Sinne vorgesehen.
In den Fig. 4 und 5 sind die Probenflüssigkeit 4 und die Abdeckung 7 aus
Vereinfachungsgründen weggelassen, wobei Fig. 4 eine zu Fig. 1 und 3 korrespondierende
Draufsicht zeigt.
Fig. 4 zeigt eine dritte Ausführungsform des Probenträgers 1. Der Speicher 8
ist parallel zu den Probenkammern 6 an den Verteilkanal 5 angeschlossen.
Insbesondere ist der Speicher 8 nach den Probenkammern 6 bzw. deren Zulaufkanälen
10 oder mit diesen am Ende des Verteilkanals 5 an diesen angeschlossen,
insbesondere so daß der Speicher 8 nur nach den Probenkammern 6
mit Probenflüssigkeit 4 füllbar ist, um zunächst ein schnelles Füllen der Probenkammern
6 mit Probenflüssigkeit 4 zu ermöglichen.
Bei der dritten Ausführungsform ist der Speicher 8 wiederum vorzugsweise
näpfchen- bzw. kammerartig ausgebildet. Zusätzlich ist der Speicher 8 zur Be-
bzw. Entlüftung über einen weiteren Verbindungskanal 19 an den Entlüftungssammelkanal
12 angeschlossen. Vorzugsweise zwischen diesem weiteren
Verbindungskanal 19 und dem Speicher 8 oder dem Entlüftungssammelkanal
12 ist ein Flüssigkeitsstop 14 und/oder ein Flüssigkeitsverschluß im bereits
im Zusammenhang mit der ersten Ausführungsform erläuterten Sinn gebildet,
so daß die Probenflüssigkeit 4 nicht aus dem Speicher 8 in den Entlüftungssammelkanal
12 strömt bzw. die Verdunstung von Probenflüssigkeit 4
aus dem Speicher 8 - auch während dessen Entleerung - verhindert wird.
Die Kapillarkräfte im Bereich dieses Flüssigkeitsstops 14 bzw. in diesem
Verbindungskanal 19 und/oder im Speicher 8 sind wiederum derart an die
sonstigen mit Probenflüssigkeit 4 gefüllten bzw. füllbaren Kavitäten 2 angepaßt,
daß bei Verdunstung oder sonstigem Verlust oder Verbrauch von Probenflüssigkeit
4 neue Probenflüssigkeit 4 aus dem Speicher 8 in diese Kavitäten
2, insbesondere in den Verteilkanal 5, die Zulaufkanäle 10, die Probenkammem
6 und/oder gegebenenfalls die an die Probenkammern 6 angeschlossenen
Entlüftungskanäle 11 zurück- bzw. nachströmt, ohne daß der Flüssigkeitsverschluß
des weiteren Verbindungskanals 19 durch Probenflüssigkeit 4
einen Gasaustausch des sich leerenden Speichers 8 mit der Umgebung außer
einem Ansaugen von Umgebungsatmosphäre bzw. Luft zum Druckausgleich
gestattet.
Der Längsschnitt von Fig. 5 des Probenträgers 1 gemäß Fig. 4 veranschaulicht
den Aufbau bzw. die Ausbildung der Kavitäten 2 im Grundkörper 15.
Bei der dritten Ausführungsform sind wiederum an den entsprechenden Übergängen,
soweit gewünscht bzw. erforderlich, Kapillarkraft-Erzeugungseinrichtungen
17 vorgesehen, insbesondere auch im Speicher 8 zum weiteren Verbindungskanal
19 hin.
Bei der dritten Ausführungsform ist die Probenaufnahme 3 vorzugsweise seitlich
offen ausgebildet und bildet insbesondere bei entsprechender Überdekkung
durch die nicht dargestellte Abdeckung einen Ansaugbereich, der Probenflüssigkeit
4, beispielsweise Blut unmittelbar vom Finger einer zu untersuchenden
Person, vorzugsweise selbsttätig durch Kapillarkräfte in den Probenträger
1 saugen kann.
Selbstverständlich können alle Ausführungsformen je nach Bedarf miteinander
kombiniert und auch beliebige oder gleiche Ausführungsformen von Speicher-Verteilkanal-Kombinationen
zusammen eingesetzt werden.
Versuche mit einem Probenträger 1 bei einer Temperatur von 37°C ± 1°C und
einer relativen Luftfeuchtigkeit von ungefähr 30% haben beispielsweise gezeigt,
daß bei anfänglicher Dosierung von einer Einfüllmenge x an Probenflüssigkeit
4 in die Probenaufnahme 3 ein Nachfüllen nach 1,0 h ohne Speicher
8, nach mehr als 3,0 h bei einem Speicher 8 mit einem Aufnahmevolumen
von etwa x/10 und sogar erst nach mehr als 6,0 h bei einem Speicher 8
mit einem Aufnahmevolumen von etwa x/5 erforderlich war. Diese Versuche
belegen die überraschend hohe Wirksamkeit des vorschlagsgemäßen Speichers
8.
Der vorschlagsgemäße Probenträger 1 wird vorzugsweise für die insbesondere
mikrobiologische Diagnostik eingesetzt, wobei die Probenkammern 6 mit
Probenflüssigkeit 4 gefüllt und in den Probenkammern 6 erfolgende Reaktionen
und/oder diesbezügliche Untersuchungen bzw. Messungen zur Diagnostik
automatisiert analysiert bzw. durchgeführt werden, insbesondere von Analyseautomaten
und/oder insbesondere über mehrere Stunden, vorzugsweise bei
etwa 37°C, ohne Nachfüllen von Probenflüssigkeit 4.