-
Die Erfindung betrifft einen Ölspender mit einem mit flüssigem Öl füllbaren Vorratsbehälter, einer Ventileinheit an einem Ölauslass des Vorratsbehälters und mit einer mit der Ventileinheit kommunizierend verbundenen Auftragsspitze, die zur Ölabgabe des in dem Vorratsbehälter gelagerten Öls vorgesehen ist.
-
In vielen Bereichen des täglichen Lebens ist es notwendig, dass Gegenstände, die aufgrund ihres reibenden Materialkontaktes zusammenwirken, mit einem Schmiermittel, insbesondere flüssigem Öl, benetzt sind, damit deren zusammenwirken auch zu dem gewünschten Effekt führt. So ist es beispielsweise notwendig, dass Gelenkstellen mit Öl derart benetzt sind, dass die einzelnen Teile der Gelenkstellen reibungsarm zusammenwirken. Je nach Belastungszustand und Sicherheitsanforderung müssen solche Gelenkstellen regelmäßig nachgeölt werden, damit ihre Funktionsweise über die Zeit nicht beeinträchtigt wird.
-
Insbesondere im Krankenhausbetrieb tritt hierbei das Problem auf, dass z. B. Operationsbesteck an bestimmten Stellen mit Öl benetzt werden muss, während andere Stellen nicht mit dem Öl in Kontakt treten dürfen. Aufgrund der Tatsache, dass Operationsbesteck regelmäßig gereinigt und sterilisiert werden muss, müssen entsprechende Gelenkstellen auch regelmäßig nachgeölt werden, damit deren Funktionalität nicht beeinträchtigt wird. Die unerwünschte Benetzung mit Öl muss dabei strikt vermieden werden.
-
Die
DE 202 19 327 U1 beschreibt beispielsweise einen Ölspender mit einem das Öl aufnehmenden Vorratsbehälter und einem aus hartgepressten Filz oder aus Faserbündeln bestehenden Docht, der in dem Vorratsbehälter hineinragt. Mit Hilfe dieses Ölspenders in der Art eines Filzstiftes können Ölmengen fein dosiert aufgetragen werden. Für feinste Schmieraufgaben, wie sie vor allem im medizinischen Bereich erforderlich sind, ist die durch den Docht abgegebene Ölmenge jedoch noch zu groß und zu ungenau. Darüber hinaus besteht bei fasrigen Dochten die Gefahr, dass an der zu schmierenden Stelle Faserrückstände des Dochtes verbleiben, was im Krankenhausbetrieb nicht toleriert werden kann.
-
Aus der
JP 2005-177001 (A) ist ein Applikator für Haare bekannt, der aus einem Körper zur Aufbewahrung von Flüssigkeiten besteht und eine kammartige Auftragsspitze aufweist, die aus einem Sintermaterial hergestellt wurde. Wird nun Druck auf das gegenüberliegende Ende des Applikators ausgeübt, so wird die im inneren des Körpers vorrätig gehaltene Flüssigkeit zu der Applikatorspitze transportiert, die dann diese Flüssigkeit abgibt, wenn der Applikator durch die Haare gezogen wird. Zum einen soll mit diesem Applikator das Problem gelöst werden, dass der Applikator im inneren austrocknet, wenn er nicht regelmäßig benutzt wird. Zum anderen weist dieser Applikator eine derart feste Applikatorspitze auf, die auch geeignet ist, ähnlich wie ein Kamm durch die Haare gezogen zu werden, ohne dass die Spitze abbricht, wobei sichergestellt wird, dass die Flüssigkeit über die Applikatorspitze gleichmäßig an das umgebende Haar abgegeben wird.
-
Aufgabe
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Ölspender anzugeben, der ein Präzisionsölen von kritischen Stellen erlaubt, ohne dass der mit Öl zu benetzende Gegenstand an seiner Oberfläche zerkratzt wird, und ohne dass andere Rückstände als das Öl auf der zu ölenden Oberfläche verbleiben.
-
Lösung
-
Die Aufgabe wird mit dem Ölspender der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Auftragsspitze aus einem Sintermaterial besteht.
-
Es wurde nämlich erkannt, dass eine aus einem Sintermaterial hergestellte Auftragsspitze nicht nur ein präzises Abgeben von definierten Ölmengen aufgrund der porösen Struktur erlaubt, sondern dass dazu auch während des Benetzungsvorgangs keinerlei Kratzer auf den hochsensiblen Oberflächen entstehen und dass eine Auftragsspitze aus Sintermaterial keinen Abrieb während des Benetzungsvorgangs erzeugt, der dann auf der Oberfläche des Gegenstandes verbleibt. Diese überraschende Wirkungsweise kann nun für den Präzisionsölspender verwendet werden, bei dem die Auftragsspitze aus einem Sintermaterial besteht und ein präzises Beölen von Objekten erlaubt, ohne die Oberfläche zu zerkratzen und Rückstände zu hinterlassen, da es nicht zu Ablösungen von Fasersegmenten oder Partikeln kommt.
-
Vorteilhafterweise ist die Auftragsspitze in Richtung des freien Endes verjüngt, umso auch ein Benetzen von schwer zugänglichen Stellen mit Öl zu gewährleisten und um ein möglichst präzises Benetzen der Objekte zu gewährleisten.
-
Ganz besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das freie Ende der Auftragsspitze abgerundet ist, wodurch eine nur punktuelle Kontaktfläche zwischen der Auftragsspitze und dem zu ölenden Gegenstand hergestellt wird. Es sind aber auch andere symmetrische oder unsymmetrische Formen der Auftragsspitze denkbar, beispielsweise pyramiden- oder pyramidenstumpfförmig oder kegel- oder kegelstumpfförmig. Dies hängt letztlich stark von dem Anwendungsbereich ab. Diese lediglich punktuelle Kontaktfläche erlaubt dann ein hochpräzises Benetzen von zu ölenden Gegenständen oder Stellen, wie beispielsweise Gelenkstellen.
-
Um ein Verbiegen der Auftragsspitze während des Betriebes zu verhindern, wird die Auftragsspitze vorteilhafterweise durch eine rohrförmige Hülse gestützt.
-
Für das Sintermaterial sind alle Werkstoffe denkbar, die für das Sinterverfahren entsprechend geeignet sind, wie beispielsweise metallhaltige, keramikhaltige oder kunststoffhaltige Sintermaterialien. Insbesondere kunststoffhaltige Sintermaterialien haben sich dabei als besonders effektiv erwiesen, da sie besonders oberflächenschonend sind.
-
Damit der Ölspender der eingangs genannten Art eine definierte Ölabgabe erlaubt und somit ein Präzisionsölen gestattet, wird die Auftragsspitze vorteilhafterweise von einem Auftragsspitzenhalter federbelastet verschiebbar gelagert, wobei der Auftragsspitzenhalter über einen Kanal in kommunizierender Verbindung mit dem Vorratsbehälter steht. Wird nun Druck auf das gegenüberliegende Ende der Auftragsspitze ausgeübt und die Auftragsspitze in Richtung Vorratsbehälter entgegen der Federkraft verlagert, so wird das zum Vorratsbehälter weisende Ende der Auftragsspitze mit Öl benetzt, wodurch aufgrund der Kapillarwirkung der Auftragsspitze das Öl in Richtung des freien Endes transportiert wird, so dass eine definierte Ölabgabe erlaubt wird.
-
Ergänzend hierzu hat der Auftragsspitzenhalter vorteilhafterweise einen Aufnahmestutzen in dem eine Druckfeder aufgenommen ist. Nach Art eines Ventils schließt sich an dem Aufnahmestutzen an einem Ende ein Ventilschafft mit federaufnahmebildenden Zapfen an, wobei um den Zapfen herum, in den Vorratsbehälter mündende Öffnungen angeordnet sind und an dem gegenüberliegenden Ende eine gegenüber dem Aufnahmestutzen verbreitete Kammer sich anschließt. In die verbreiterte Kammer taucht dann die Auftragsspitze ein, um durch Verlagerung des zum Vorratsbehälter weisenden Endes der Auftragsspitze in Richtung Aufnahmestutzen mindestens ein durch die Öffnung hindurch getretenes Öltröpfchen, das aufgrund der Kapillarkräfte am Austrittsende der Öffnung gehalten wird und den Zapfen umgibt, auf das zum Vorratsbehälter weisende Ende der Auftragsspitze zur übertragen.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
-
1 – Skizze einer erfindungsgemäßen Auftragsspitze;
-
2 – Skizze eines Ölspenders.
-
1 zeigt erfindungsgemäß die aus Sintermaterial bestehende Auftragsspitze 4. An dem freien Ende 4a der Auftragsspitze, die mit dem Gegenstand, der mit Öl benetzt werden soll, in Kontakt tritt, ist die Auftragsspitze 4 leicht verjüngt und weist ein abgerundetes Ende auf.
-
Aus dem Sinterwerkstoff, der in der Regel aus körnigen oder pulvrigen Substanzen besteht, wird während des Sinterverfahrens eine Auftragsspitze hergestellt, die im Wesentlichen ein poröses Gefüge hat. Aufgrund dieser Porosität entsteht bei der Auftragsspitze ein Kapillareffekt, der dann das Benetzen von Gegenständen mit Öl erlaubt. Dabei werden Kratzer auf der meist sensiblen Oberfläche der Gegenstände vermieden, was insbesondere bei chirurgischen Instrumenten gefordert wird. Gegenüber einer herkömmlichen Faserspitze sind zudem keine unerwünschten Ablösungen von Fasersegmenten oder Partikeln feststellbar, was den Nutzen zusätzlich erhöht. Denn ein Abrieb der Auftragsspitze ist nicht feststellbar, während die Oberflächen nicht verkratzt werden.
-
2 lässt eine Skizze eines Ölspenders 1 erkennen, der einen stiftartigen, zylinderförmigen Vorratsbehälter 2 hat, in das ein geeignetes Öl 3 einfüllbar ist, insbesondere ein zur Schmierung von Gelenkstellen beispielsweise von medizinischen Operationsbesteck vorgesehenes ölhaltiges Schmiermittel.
-
Um das Öl 3 punktgenau in kleinsten Mengen auf die zu schmierenden Stellen aufzutragen, ist an der Spitze des Vorratsbehälters 2 eine Auftragsspitze 4 angeordnet, die aus einem Sintermaterial besteht. Durch die Verjüngung der Auftragsspitze 4 an dem freien Ende wird die Präzision beim Auftragen des Öles auf die zu ölenden Oberflächen wesentlich erhöht.
-
Die Auftragsspitze 4 ist in einem einen Ventilsitz bildenden Auftragsspitzenhalter 5 in Richtung Vorratsbehälter 2 verschiebbar gelagert. Die Auftragsspitze 4 wird durch eine Druckfeder 6 vom Vorratsbehälter 2 weggedrückt. Um das Öl 3 aufzutragen, muss Druck auf die Auftragsspitze 4 ausgeübt werden, indem der Vorratsbehälter 2 in Richtung des zum Ölauftrag vorgesehenen Endes der Auftragsspitze 4 gedrückt wird, so dass die Druckfeder 6 zusammengepresst wird. Das zum Vorratsbehälter 2 weisende Ende der Auftragsspitze 4 verlagert sich dann in Richtung eines Aufnahmestutzens 7 des Auftragsspitzenhalters 5, der eine Ventilschafftaufnahme mit Durchflussöffnungen für das Öl aus Richtung des Vorratsbehälters 2 mit einer Federwegbegrenzung bildet. Vom Aufnahmestutzen 7 ragt ein Zapfen 8 in den Vorratsbehälter 2 hinein, der einen Ventilschafft mit Federaufnahmen bildet. Um den Zapfen 8 herum sind Öffnungen 9 angeordnet, über die der Aufnahmestutzen 7 in kommunizierender Verbindung mit dem Vorratsbehälter 2 steht. Der Querschnitt der Öffnung 9 ist so klein, dass das Öl 3 nur im begrenzten Maße durch die Öffnung 9 hindurchfließt. Durch die Verlagerung des zum Vorratsbehälter 2 weisenden Endes der Auftragsspitze 4 in Richtung Aufnahmestutzen 7 wird das mindestens eine durch die Öffnung 9 hindurch getretene Öltröpfchen, das aufgrund der Kapillarkräfte am Austrittsende der Öffnung 9 gehalten wird und den Zapfen 8 umgibt, auf die Auftragsspitze 4 übertragen und kann dort wiederum mit Hilfe der Kapillarkräfte aus dem gegenüberliegenden zum Ölauftrag vorgesehenen Ende der Auftragsspitze 4 austreten.
-
Die Anordnung arbeitet dabei nach dem Prinzip eines Ventils, bei dem der Ventilschafft (Zapfen 8) und die Druckfeder 6 in den Aufnahmestutzen 7 als Ventilschafftaufnahmen eingelegt und mittels des Auftragsspitzenhalters 5 durch leichten Druck als Einheit montiert werden. Der Ventilschafft (Zapfen 8) dient der Ventilführung. Er ist vollständig mit dem Öl 3 umgeben. Nachlaufendes Öl 3 aus dem Vorratsbehälter 2 tritt durch umlaufende Öffnungen 9 ein. Bei Druck auf die Auftragsspitze 4 öffnet sich das Ventil.
-
Die Auftragsspitze 4 wird in diesem Ausführungsbeispiel in einer Kammer 10 des Auftragsspitzenhalters 5 geführt, die im Vergleich zum Aufnahmestutzen 7 verbreitert ist und einen größeren Querschnitt als der Querschnitt des Aufnahmestutzens 7 aufweist.
-
Die Spitze des Vorratsbehälters 2 mit den Auftragsspitzenhalter 5 kann durch eine Verschlusskappe 11 abgedeckt werden, die eine Führung für die Auftragsspitze 4 in Form eines rohrförmigen Führungskanals hat.
-
Weiterhin kann in dem Vorratsbehälter 2 eine Mischerkugel 12 vorhanden sein, um das Öl 3 durchzumischen. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn das Öl 3 unterschiedliche Bestandteile aufweist.
-
Optional ist denkbar, den stiftartigen Vorratsbehälter 2 über ein Nachlaufsystem, zum Beispiel mit Hilfe eines (verschließbaren) Nachfüllstutzens 13 und eine Zuleitung 14, und einen weiteren, nicht dargestellten, externen Vorratsbehälter zu speisen.
-
Der Ölspender kann zum Auftragen von Schmierölen benutzt werden, die punktgenau dosiert werden können. Als Öl können aber auch ölhaltige Essenzen benutzt werden, die als Medikamente auf die Haut des Patienten punktgenau und hochpräzise appliziert werden müssen.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 20219327 U1 [0004]
- JP 2005-177001 A [0005]