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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Sichten von körnigem Gut in zumindest drei Fraktionen, mit zumindest einem eine erste Sichtstufe bildenden statischen Sichter und zumindest einem eine zweite Sichtstufe bildenden dynamischen Sichter,
wobei der statische Sichter in einem Sichtergehäuse mit zumindest einem ersten Materialeintritt, zumindest einem Sichtgaseinlass und zumindest einem Grobgutaustritt mehrere treppenartig untereinander angeordnete Prall- und Leiteinbauten aufweist,
wobei der dynamische Sichter als Stabkorbsichter mit rotierendem Stabkorb ausgebildet ist und ein zumindest bereichsweise zylindrisches Sichtergehäuse mit zumindest einem Mittelgutaustritt und einem Feingutaustritt aufweist.
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Eine solche Vorrichtung zum Sichten wird im Folgenden auch als Sichtvorrichtung bezeichnet. Bei dem zu sichtenden körnigen Gut kann es sich z. B. um Zement, zementhaltige Stoffe, Zementrohmaterial, Kalkstein oder Schlacke aber auch um Erze oder dergleichen handeln. Für die Zerkleinerung solcher körniger Materialien werden in der Praxis insbesondere Walzenpressen bzw. Gutbettwalzenmühlen eingesetzt. Bei dieser Hochdruckzerkleinerung des körnigen Mahlgutes wird dieses im Spalt zwischen zwei Presswalzen zerdrückt (Gutbettzerkleinerung). Im Zuge der Zerkleinerung kommt es zur Bildung von Agglomeraten, die als Schülpen bezeichnet werden. Derartige Gutbettwalzenmühlen können im geschlossenen Kreislauf mit statischem und/oder dynamischem Sichter betrieben werden. Die Gutbettwalzenmühle wird dann beispielsweise unterhalb eines Sichters positioniert, so dass die aus dem Sichter austretende Grobgutfraktion (erneut) der Walzenmühle zugeführt wird.
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Das aus der Walzenmühle austretende Material wird wiederum dem Materialeintritt der Sichtvorrichtung zugeführt, die sich als mehrstufige Vorrichtung aus einem statischen Sichter und einem dynamischen Sichter zusammensetzt. In dem statischen Sichter erfolgt über die Prall- und Leiteinbauten eine Desagglomeration der Schülpen, und zugleich wird die grobe Materialfraktion abgeschieden und der Walzenpresse zugeführt. Das ”feinere” Gut gelangt mit den Sichtergasen in den dynamischen Sichter, wo es einer Feinsichtung unterzogen wird. Das aus diesem Sichter ausgesichtete Feingut wird zusammen mit dem Sichtgas abgeführt und in den folgenden Zyklonen und/oder Filter als Fertiggut aufgefangen. Die aus dem dynamischen Sichter ausgesichtete mittlere Fraktion kann z. B. ebenfalls erneut der Walzenpresse oder einer weiteren Mahlstufe zugeführt werden. Derartige Maßnahmen sind aus dem Stand der Technik bekannt (vgl. z. B.
DE 43 37 215 A1 ).
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Eine gattungsgemäße Sichtvorrichtung der eingangs beschriebenen Art kennt man z. B. aus der
DE 42 23 762 B4 . Diese Sichtereinrichtung weist in einem Gehäuse einen rotierend angetriebenen Stabkorb mit über den Rotorumfang verteilt angeordneten Turboelementen und mit Ein- und Auslässen für Sichtluft, Sichtgut, Feingut, Mittelgut und Grobgut auf. Dem horizontal liegend angeordneten Stabkorb ist seitlich eine schachtförmige Vorsichtungskammer auf gleicher Höhe vorgeschaltet, die oben eine von der Sichtluft getrennte Eintragsöffnung für das Sichtgut, seitlich eine dem Stabkorb gegenüberliegend angeordnete Öffnung für die Sichtluft, unten eine Austragsöffnung für eine ausgesichtete Grobkornfraktion und zwei sich gegenüberliegende, zwischen sich eine Vorsichtungszone bildende, für die Sichtluft durchlässige Schachtbegrenzungswände aufweist. Diese sichtluftdurchlässigen Schachtbegrenzungswände der Vorsichtungskammer weisen schräg nach unten in Richtung zur Austragsöffnung der ausgesichteten Grobgutfraktion geneigte jalousieartige Leitbleche auf, die als Prall- und Leiteinbauten zugleich für eine Desagglomeration der Schülpen sorgen.
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Im Übrigen wurde vorgeschlagen, bei Windsichtern dachförmige Einbauten vorzusehen, die kaskadenförmig derart angeordnet werden, dass die Firstkante jedes Einbaus etwa lotrecht unterhalb der Abwurfkante der dem Windstrom zugekehrten Fläche des darüber hinaus angeordneten Einbaus liegt (vgl.
DE 1 002 600 A ).
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Aus der
WO 03/097 241 A1 kennt man ebenfalls eine gattungsgemäße Sichtvorrichtung, wobei der dynamische Sichter – wie auch bei
DE 42 23 762 B4 – mit einem um eine horizontale Achse rotierenden Stabkorb ausgerüstet ist. Um die Probleme des mechanischen Transports des im Kreislauf geführten Mahlgutes zu minimieren, wird bei diesem vorbekannten Stand der Technik vorgeschlagen, den statischen Kaskadensichter unterhalb des Walzenspaltes der Rollenpresse anzuordnen und oberhalb dieser Rollenpresse den Nachsichter anzuordnen, der insbesondere als dynamischer Stabkorbsichter ausgestaltet sein soll. Nachteilig ist bei dieser Ausführungsform die erhebliche Bauhöhe. Durch die Verbindungsleitung zwischen den beiden Sichtern werden die Investitions- und Betriebskosten erhöht.
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Eine alternative Ausführungsform eines mehrstufigen Sichters mit kompakter Bauform ist aus der
US 7 854 406 B2 bekannt. Die Sichteinrichtung besteht aus mehreren konzentrischen Gehäusen, wobei eine um eine vertikale Achse rotierender Stabkorb als Nachsichtstufe vorgesehen ist. Die Vorsichtstufe wird von einem einfachen Zyklon gebildet, wobei das Sichtgut und das Sichtgas über eine gemeinsame Zuführleitung zugeführt werden, die spiralförmig an das Sichtergehäuse angeschlossen ist. Eine Desagglomeration der Schülpe ist in der statischen Sichtstufe nur begrenzt möglich.
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Aus der
DE 10 2004 027 128 A1 kennt man eine Vorrichtung zum Sichten von körnigem Gut in wenigstens drei Kornfraktionen mit einem statischen Sichter und einem dynamischen Sichter, die rotationssymmetrisch um eine gemeinsame Achse in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind.
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Schließlich ist aus der
DE 10 2006 039 775 A1 eine Sichtereinrichtung in Spezialbauweise mit statischem Kaskadensichter und einem weiteren Sichter als Nachsichter bekannt, wobei der Kaskadensichter zwei Pakete jeweils beabstandet übereinander und konzentrisch zueinander angeordneter Konusringe aufweist.
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Im Übrigen beschreibt die
DD 253 771 A1 einen Windsichter zum Klassieren insbesondere feinkörniger Schüttgüter in mindestens zwei Fraktionen, bestehend aus einem zylindrischen Gehäuseoberteil, dem sich unten ein Grießkonus mit Grießaustrag anschließt. Der Stabkorb rotiert um eine vertikale Achse. Dabei soll die Gutverteilung im Sichtraum von Sichtern mit Stabkörben verbessert werden, damit die Trennschärfe erhöht wird und der Energieaufwand, bezogen auf das Endprodukt, unabhängig von Drehzahl und Form eines Streutellers gesenkt wird. Dazu wird ein Ringbehälter mit Wirbelboden als Dispergiervorrichtung vorgesehen, welcher oberhalb des Sichtgaseintrittsstutzens im Bereich des Stabkorbes innerhalb oder außerhalb des Sichtergehäuses angeordnet ist und mit dem Sichtraum über einen Ringspalt und/oder einen Ringkanal in Verbindung steht.
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Die bekannten Sichter der beschriebenen Art haben sich in der Praxis grundsätzlich bewährt, sie sind jedoch insbesondere hinsichtlich ihrer Sichteffizienz weiterentwicklungsfähig.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Sichten von körnigem Gut in zumindest drei Fraktionen der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, welche sich nicht nur durch einen besonders kompakten Aufbau, sondern insbesondere auch durch geringe Investitions- und Betriebskosten und höhere Sichteffizienz auszeichnet. Insbesondere soll eine solche Sichtereinrichtung einen wirtschaftlichen Betrieb einer Mahlanlage mit zumindest einer Walzenpresse bei hoher Sichteffizienz ermöglichen. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Mahlanlage mit einer solchen Sichtvorrichtung zu schaffen.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung eine Vorrichtung zum Sichten von körnigem Gut in zumindest drei Fraktionen der eingangs beschriebenen Art, mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
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Die Erfindung geht dabei zunächst einmal von der grundsätzlich bekannten Erkenntnis aus, dass es vorteilhaft ist, einen statischen Sichter und einen dynamischen Sichter in der Ausführungsform als Stabkorbsichter miteinander zu kombinieren, da über den statischen Sichter eine erste Grobgutfraktion ausgesichtet werden kann, so dass der dynamische Sichter mit den verhältnismäßig empfindlichen rotierenden Komponenten nicht unnötig mit Grobgut belastet wird. Erfindungsgemäß werden der statische und der dynamische Sichter in besonders effizienter und kompakter Bauform zusammengefasst, indem zum einen ein Stabkorb mit vertikaler Drehachse zum Einsatz kommt und zum anderen der statische Sichter direkt seitlich an den dynamischen Sichter angeschlossen ist, wobei der statische Sichter verfahrenstechnisch sowohl die Aufgabe der Schülpendesagglomeration als auch einer ersten Grobabscheidung erfüllt. Statischer Sichter und dynamischer Sichter werden folglich räumlich dicht zusammengebracht, so dass beide Sichter energetisch besonders effizient arbeiten, und der statische Sichter zugleich die Aufgabe der Schülpendesagglomeration erfüllen kann.
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In Kombination mit dem erfindungsgemäßen Anschluss des statischen Sichters an den dynamischen Sichter kommt dem Einsatz des um eine vertikale Achse rotierenden Stabkorbsichters besondere Bedeutung zu. Denn diese Ausgestaltung mit ”vertikalem” Stabkorbsichter zeichnet sich durch eine gleichmäßige Anströmung des Stabkorbes bzw. Rotors und damit durch verbesserte Sichteffizienz aus. Die beim Stand der Technik mit ”horizontal” angeordneten Stabkorbachsen auftretenden Probleme werden im Rahmen der Erfindung vermieden, so dass insgesamt eine verbesserte Sichteffizienz realisiert wird.
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Nach einer ersten Ausführungsform besteht die Möglichkeit, dass das Sichtergehäuse des statischen Sichters in tangentialer oder spiralförmiger Orientierung in das Sichtergehäuse des dynamischen Sichters mündet. Alternativ besteht in einer zweiten Ausführungsform die Möglichkeit, dass das Sichtergehäuse des statischen Sichters in radialer Richtung in das Sichtergehäuse des dynamischen Sichters übergeht. Schließlich werden alternativ auch solche Ausführungsformen umfasst, bei welchen der Anschluss des statischen Sichters zwischen der tangentialen Orientierung und der radialen Orientierung liegt.
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Jedenfalls ist das Sichtergehäuse des statischen Sichters stets kompakt seitlich an das Sichtergehäuse des dynamischen Sichters angeschlossen, so dass das statische Sichtergehäuse in das dynamische Sichtergehäuse übergeht. Der erfindungsgemäße Sichter weist folglich Gehäusebereiche auf, die als Übergang zwischen statischem Sichter und dynamischem Sichter sowohl dem statischen Sichter als auch dem dynamischen Sichter zugeordnet werden können. So ist beispielsweise vorgesehen, dass das Sichtergehäuse des dynamischen Sichters einen oberen Gehäuseabschnitt aufweist, in dem der rotierende Stabkorb angeordnet ist, und einen unteren Gehäuseabschnitt aufweist, in dem z. B. ein Ausfalltrichter für das Mittelgut angeordnet ist, wobei der statische Sichter mit seinem Gehäuse an den unteren Gehäuseabschnitt des dynamischen Sichters angeschlossen ist und in diesen unteren Gehäuseabschnitt übergeht. Dieser untere Gehäuseabschnitt des dynamischen Sichters bildet folglich den Übergangsbereich zwischen statischem Sichter und dynamischen Sichter. Das Gehäuse des dynamischen Sichters ist zumindest bereichsweise zylindrisch ausgebildet, so dass z. B. der obere Gehäuseabschnitt und/oder der untere Gehäuseabschnitt zylindrisch ausgebildet sein können. Dem unteren Gehäuseabschnitt des dynamischen Sichters kommt dann auch die Funktion eines Zyklons zu, der sowohl die Funktion des statischen Sichters als auch die Funktion des dynamischen Sichters beeinflussen kann. So kann dieser von dem unteren Gehäuseabschnitt gebildete Zyklon die Wirkung der statischen Sichtstufe beeinflussen. Gleichzeitig kann man diesen Zyklon aber auch als Teil des dynamischen Sichters betrachten, da er einen Anströmkanal für die senkrechte Beaufschlagung des Stabkorbes bildet und da innerhalb dieses Gehäuseabschnittes bzw. Zyklons auch der Ausfalltrichter des dynamischen Sichters angeordnet sein kann. Auch dadurch wird deutlich, dass erfindungsgemäß der statische Sichter und der dynamische Sichter räumlich und auch funktionell eng miteinander verbunden werden.
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Wie beschrieben ist der statische Sichter bevorzugt an den unteren Gehäuseabschnitt des dynamischen Sichters angeschlossen. Dann ist der statische Sichter (in einer Seitenansicht) in der Regel unterhalb des Stabkorbes positioniert. Alternativ liegt es jedoch im Rahmen der Erfindung, den statischen Sichter bzw. die statischen Sichter auf gleicher Höhe oder zumindest bereichsweise auf gleicher Höhe mit dem rotierenden Stabkorb anzuordnen.
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Innerhalb des statischen Sichters kommt es nicht nur zu einer ersten Trennung von Grobgut und Mittelgut, sondern es kann auch eine Schülpendesagglomeration erfolgen. Die Schülpendesagglomeration wird mit Hilfe der in den statischen Sichter integrierten Prall- und Leiteinbauten realisiert. Die Prall- und Leiteinbauten können in an sich bekannter Weise von gegeneinander geneigten Prallplatten bzw. Leitblechen gebildet werden. In bevorzugter Ausführungsform sind diese Platten bzw. Bleche in ihrer Neigung einstellbar, z. B. um eine horizontale Achse verschwenk- bzw. drehbar. Da die Funktionsweise des statischen Sichters während des Betriebes – im Gegensatz zu einem dynamischen Sichter – nur begrenzt beeinflussbar ist, ist eine solche Einstellmöglichkeit zweckmäßig. Es können die gewünschten Gegebenheiten des statischen Sichters eingestellt werden, so dass insbesondere die Strömungsverhältnisse optimierbar sind. Alternativ können die Prall- und Leiteinbauten auch von dachartigen Einbauten gebildet werden, wie sie z. B. aus der
DE 1 002 600 bekannt sind. Die dachartigen Einbauten können optional in horizontaler Richtung verschiebbar sein. Stets werden in dem statischen Sichter die Aufgabe der Schülpendesagglomeration einerseits und eine erste Grobgutabscheidung andererseits miteinander kombiniert.
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Während das (zweite) Sichtergehäuse des dynamischen Sichters zylindrisch oder zumindest bereichsweise zylindrisch ausgebildet ist, weist der statische Sichter ein schachtartiges bzw. kastenartiges Gehäuse auf, das schräg zur Vertikalen ausgerichtet ist, so dass auch die im Innern angeordneten Prall- und Leiteinbauten entlang einer Schrägen angeordnet sind. Dieses schachtartige Gehäuse weist zum einen den Materialeintritt oder die Materialeintritte für das zu sichtende Gut und zum anderen zumindest einen Sichtgaseinlass auf, über welchen z. B. Luft zugeführt wird. Dazu kann das schachtartige Gehäuse eine (untere) Schachtwand aufweisen, welche unter einem vorgegebenen Winkel α zwischen 10° und 80°, vorzugsweise zwischen 10° und 70°, z. B. 40° bis 60° orientiert ist. Das Gehäuse kann folglich (in der Seitenansicht) insgesamt schräg zur Vertikalen angeordnet sein. Gleiches gilt für die innerhalb des Gehäuses treppenartig untereinander angeordneten Prall- und Leiteinbauten. Zwischen diesen wird die Sichtzone der ersten Sichtstufe gebildet, welche unter einem vorgegebenen Winkel β zwischen 10° und 70°, vorzugsweise zwischen 20° und 70°, z. B. 20° bis 40° bezogen auf die Vertikale orientiert ist.
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Der Sichtgaseintritt kann z. B. von zumindest einer schräg oberhalb der Einbauten angeordneten Eintrittsöffnung gebildet werden. Alternativ oder ergänzend besteht die Möglichkeit, dass der Sichtgaseintritt von einer oder mehreren in der Schachtwand angeordneten Öffnungen gebildet wird. Diese Öffnungen können z. B. durch Klappen verschließbar sein, so dass durch Öffnen und Schließen die Sichtgaszuführung variiert werden kann. Es liegt folglich im Rahmen der Erfindung, dass entweder eine (obere) Eintrittsöffnung der beschriebenen Art vorgesehen ist oder dass Öffnungen in der Schachtwand vorgesehen sind. Bevorzugt wird jedoch eine Kombination dieser Maßnahmen realisiert, so dass dann sowohl zumindest eine schräg oberhalb der Einbauten angeordnete Eintrittsöffnung als auch eine oder mehrere in der Schachtwand angeordnete Öffnungen vorgesehen sind, wobei diese Öffnungen optional z. B. durch Klappen verschließbar sind. Es besteht dann die Möglichkeit mit ”variabler” Luftzufuhr und folglich einer Luftmengenregelung zu arbeiten. Dabei ist es zweckmäßig, wenn die einzelnen Klappen einzeln, in Gruppen und/oder gemeinsam zu öffnen und zu schließen sind, wobei besonders bevorzugt durch die Einstellung der Öffnungen eine variable und gezielte Anpassung möglich wird. Klappen meint dabei im Rahmen der Erfindung allgemein Mittel zum Öffnen und Schließen der Öffnungen und insbesondere zum Einstellen der Luftdurchtrittsmenge. Durch geeignete Luftmengenregelung besteht die Möglichkeit, die Sichteffizienz weiter zu steigern.
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Weiter besteht optional oder ergänzend die Möglichkeit, dass der Sichtgaseintritt von einem schachtwandfreien Bereich des Sichtergehäuses gebildet wird. Bei dieser Ausführungsform kann auf die Schachtwand verzichtet werden, so dass dann mit offener Anströmung gearbeitet wird.
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Von besonderer Bedeutung ist im Rahmen der Erfindung die Kombination des seitlich, z. B. tangential- oder spiralförmig angeschlossenen ersten Sichtergehäuses mit dem in vertikaler Orientierung angeordneten Stabkorb. Die Drehrichtung des Stabkorbes kann mit oder entgegen der tangentialen bzw. spiralartigen Anschlussrichtung des statischen Sichtergehäuses orientiert sein.
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Der dynamische Sichter ist besonders bevorzugt im oberen Teil, z. B. im oberen Gehäuseabschnitt mit einem oder mehreren weiteren Materialeintritten versehen. Dieses ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn der Sichter in eine mehrstufige Mahlanlage integriert wird, weil dann über diesen (zweiten) Materialeintritt das gemahlene Gut einer zweiten Stufe zur Sichtung zugeführt werden kann. Dabei kann es sich z. B. um das Austragsgut einer zweiten Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. einer Kugelmühle, handeln. Die Einbindung der Sichtereinrichtung in eine ein- oder mehrstufige Mahlanlage wird im Folgenden noch näher erläutert.
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Es liegt grundsätzlich im Rahmen der Erfindung, dass ein einzelner statischer Sichter in der erfindungsgemäßen, z. B. tangentialen bzw. spiralförmigen, Art an den dynamischen Sichter angeschlossen ist. Bevorzugt sind jedoch, insbesondere bei großen Einheiten, zwei oder auch mehrere statische Sichter mit jeweils einem Sichtergehäuse an den dynamischen Sichter angeschlossen. Die Vorsichtung zum Aussichten einer Grobgutfraktion und zum Desagglomerieren der Schülpe kann folglich parallel in mehreren Vorsichtsstufen durchgeführt werden, wobei dann die einzelnen Vorsichtstufen parallel ein- und denselben dynamischen Sichter beaufschlagen. Der Anschluss der mehreren statischen Sichter erfolgt dabei (in der Draufsicht) vorzugsweise symmetrisch. So liegt es im Rahmen der Erfindung, dass die mehreren statischen Sichter über den Umfang ”symmetrisch” und folglich äquidistant angeordnet werden. Der Versatz beträgt dabei bezogen auf den Umfang 360°/n, wobei mit ”n” die Anzahl der statischen Sichter gemeint ist. Werden folglich zwei statische Sichter verwendet, so sind diese in der Draufsicht bevorzugt um einen Winkel von 180° versetzt an den dynamischen Sichter angeschlossen. Werden drei statische Sichter verwendet, so sind diese bevorzugt um einen Winkel von etwa 120° versetzt angeordnet, und werden vier statische Sichter verwendet, so sind diese bevorzugt um einen Winkel von 90° versetzt zueinander angeordnet, usw..
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Zusätzlich zu den im statischen Sichter ohnehin vorgesehenen Prall- und Leiteinbauten kann es zweckmäßig sein, auch im Bereich des dynamischen Sichters Pralleinbauten vorzusehen, z. B. innerhalb des Sichtergehäuses des dynamischen Sichters, vorzugsweise in dessen unterem Gehäuseabschnitt, welcher aus den erläuterten Gründen die Funktion eines Zyklons übernehmen kann. An die Gehäusewand dieses Zyklons können innenseitig Pralleinbauten angeschlossen werden, welche als ”Stolperkanten” oder ”Abschälkanten” funktionieren können. Sie sollen der Zyklonwirkung dieses Teils des Sichters entgegenwirken und diese Zyklonwirkung folglich reduzieren. Denn mit Hilfe dieser wandseitig angeordneten Einbauten kann das sich im Wandbereich sammelnde Material wieder in Richtung Zentrum bzw. Achse gebracht werden, so dass die Sichtfunktion optimiert wird.
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Nach einem weiteren Vorschlag ist optional vorgesehen, dass das Sichtergehäuse des dynamischen Sichters mit einer oder mehreren zusätzlichen Luftzuführungen versehen ist, die die Funktion eines Luftbypasses übernehmen. Es erfolgt dann nicht nur die Luftzuführung über den Lufteintritt des statischen Sichters, sondern über den dynamischen Sichter kann zusätzliche Luft zugeführt werden. Dieses führt dann dazu, dass die Luftzufuhr im Bereich des statischen Sichters verringert wird, so dass auf diese Weise eine optimierte Anpassung der Luftführung realisierbar ist. Diese zusätzliche Luftzuführung kann z. B. im oberen Gehäuseabschnitt des Sichtergehäuses des dynamischen Sichters realisiert werden.
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Schließlich liegt es im Rahmen der Erfindung, optional im Bereich des statischen Sichters zusätzliche Luftverteileinrichtungen, z. B. Lochbleche o. dgl., vorzusehen. Diese können in das Sichtergehäuse des statischen Sichters in Strömungsrichtung vor den Prall- und Leiteinbauten angeordnet werden. Sie führen zu einer besseren Luftverteilung über die gesamte Höhe des statischen Sichters.
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Die erfindungsgemäße Sichtereinrichtung lässt sich für das Sichten von körnigen Materialien unterschiedlichster Art einsetzen, insbesondere zum Sichten von Zement, Zementrohstoffen, Kalkstein und ähnlichen Stoffen. Alternativ umfasst die Erfindung aber auch das Sichten von Erzen oder dergleichen. Die natürlichen Vorräte solcher Rohstoffe sind zum Teil weitgehend ausgebeutet, so dass sich die Gewinnung in schwer zugängliche Regionen ohne ausreichende Wasservorräte verschiebt. Dort kann der erfindungsgemäße Sichter besonders effizient eingesetzt werden.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Mahlanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 18 gelöst. Gegenstand der Erfindung ist folglich auch eine einstufige oder mehrstufige Mahlanlage für die Zerkleinerung von körnigem Gut mit
- – zumindest einer ersten Zerkleinerungsvorrichtung und
- – zumindest einer Vorrichtung zum Sichten der beschriebenen Art,
wobei das aus der ersten Zerkleinerungsvorrichtung austretende Material über den ersten Materialeintritt in die Vorrichtung zum Sichten eintritt und wobei das aus dem Grobgutaustritt des statischen Sichters austretende Grobgut der ersten Zerkleinerungsvorrichtung zugeführt wird, wobei das aus dem dynamischen Sichter austretende Mittelgut bzw. die mittlere Fraktion ebenfalls der ersten Zerkleinerungsvorrichtung oder alternativ auch einer zweiten Zerkleinerungsvorrichtung zugeführt wird. Besonders bevorzugt ist ergänzend zu der ersten Zerkleinerungsvorrichtung folglich auch eine zweite Zerkleinerungsvorrichtung vorgesehen, so dass dann eine zumindest zweistufige Mahlanlage realisiert ist. Bei der ersten Zerkleinerungsvorrichtung kann es sich bevorzugt um eine Gutbettwalzenmühle und folglich eine Walzenpresse handeln. Bei der zweiten Zerkleinerungsvorrichtung kann es sich z. B. um eine Kugelmühle handeln. Das aus der Vorrichtung zum Sichten (nämlich der zweiten Sichtstufe) ausgesichtete Mittelgut kann folglich dieser zweiten Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. der Kugelmühle, zugeführt werden, wobei dieses Gut mit der zweiten Zerkleinerungsvorrichtung zerkleinert und dann über den zweiten Materialeintritt wiederum der zweiten Sichtstufe, nämlich dem dynamischen Sichter, zugeführt werden kann. Das in der ersten Sichtstufe ausgesichtete Grobgut wird folglich der Walzenpresse zugeführt, während das Mittelgut (”Grieße”) zur Kugelmühle geführt wird, wobei das Austragsmaterial der Kugelmühle zum dynamischen Sichter und das ausgetragene Material der Walzenpresse zur statischen Sichtstufe geführt werden. Damit gelingt insgesamt eine energetisch besonders günstige Zerkleinerung des Materials, und zwar unter Verwendung des beschriebenen mehrstufigen Sichters, ohne dass die zweite Zerkleinerungsstufe einen eigenen Sichter benötigt.
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Alternativ kann jedoch auch eine mehrstufige, z. B. zweistufige Mahlanlage realisiert werden, bei welcher zusätzlich zu der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Sichten (Sichtvorrichtung) eine weitere separate Sichtvorrichtung vorgesehen ist. Die mittlere Fraktion der beschriebenen erfindungsgemäßen ersten Sichtvorrichtung wird wiederum einer zweiten Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. einer Kugelmühle zugeführt. Das Austragsmaterial dieser Kugelmühle wird dann jedoch nicht – wie zuvor beschrieben – wiederum der ersten Sichtvorrichtung, sondern der zweiten, separaten Sichtvorrichtung zugeführt, wobei das aus dieser zweiten Sichtvorrichtung austretende Grobgut nochmals der Kugelmühle zugeführt wird, während das aus der zweiten Sichtvorrichtung austretende Feingut wiederum als Produkt abgeführt werden kann.
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Schließlich werden erfindungsgemäß aber auch einstufige Mahlanlagen umfasst, bei denen sowohl das aus der erfindungsgemäßen Sichtvorrichtung austretende Grobgut als auch das Mittelgut einer ersten (einzigen) Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. Walzenpresse, zugeführt wird und wobei das aus dieser Zerkleinerungsvorrichtung austretende Material wiederum über den Materialeintritt in die erfindungsgemäße Sichtvorrichtung eintritt. Damit wird eine einstufige Kreislaufmahlanlage realisiert.
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Es liegt dabei im Rahmen der Erfindung, dass die erste Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. Walzenpresse, oberhalb der Sichtereinrichtung angeordnet ist. Besonders bevorzugt ist die Walzenpresse jedoch unterhalb der Sichtereinrichtung positioniert. Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen teilweisen Vertikalschnitt durch eine erfindungsgemäße Sichtvorrichtung in vereinfachter Darstellung,
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2 eine Draufsicht auf den unteren Teil des Gegenstandes nach 1 in einer ersten Ausführungsform,
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3 eine Draufsicht auf den unteren Teil des Gegenstandes nach 1 in einer zweiten Ausführungsform,
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4 eine abgewandelte Ausführungsform des Gegenstandes nach 1 (Ausschnitt im Bereich des Unterteils),
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5 eine Draufsicht auf den unteren Teil des Gegenstandes nach 4 und
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6 schematisch eine zweistufige Mahlanlage mit einer erfindungsgemäßen Sichtereinrichtung.
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Die in den 1 bis 5 dargestellte Vorrichtung 1 dient zum Sichten von körnigem Gut, z. B. Zement, in zumindest drei Fraktionen. Die Vorrichtung 1 (die auch als Sichtvorrichtung 1 bezeichnet wird) setzt sich aus einem statischen Sichter 2 und einem dynamischen Sichter 3 zusammen, die in besonders kompakter Weise miteinander kombiniert sind. Der statische Sichter 2 bildet eine erste Sichtstufe, und der dem statischen Sichter 2 in Richtung des Sichtmediumflusses nachgeordnete dynamische Sichter 3 bildet eine zweite Sichtstufe.
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Der statische Sichter 2 weist ein Sichtergehäuse 4 mit erstem Materialeintritt 5, Sichtgaseinlass 6 und Grobgutaustritt 7 auf. Innerhalb des Sichtergehäuses 4 sind mehrere, treppenartig untereinander angeordnete Prall- und Leiteinbauten 8, 9 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel sind diese Einbauten als Prallplatten 8, 9 ausgebildet, die zugleich die Funktion von Leitblechen für den statischen Sichter übernehmen. In 1 ist erkennbar, dass es sich um zwei Gruppen von gegeneinander geneigten Prallplatten 8, 9 handelt, wobei diese Prallplatten 8, 9 um Schwenkachsen 10 verstellbar sind, so dass die Neigung der Prallplatten 8, 9 einstellbar ist.
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Die zweite Sichtstufe wird von dem dynamischen Sichter 3 gebildet, der ein Sichtergehäuse 11 aufweist. Dieses zylindrische Sichtergehäuse 11 weist einen oberen (zylindrischen) Abschnitt 11a und einen unteren (zylindrischen) Abschnitt 11b auf. Im oberen Teil 11a dieses Sichtergehäuses 11 ist ein rotierender Stabkorb 12 angeordnet, den ein Satz von Leitschaufeln 13 umgibt. Dabei handelt es sich um stationäre Leitschaufeln, die unter einem festen oder auch einstellbaren Anstellwinkel zur Rotationsachse des Stabkorbes angeordnet sind. Der Stabkorb 12 rotiert um eine vertikale Achse 14. Dazu ist an dem Stabkorb 12 ein Antrieb 15 angeschlossen. Unterhalb des Stabkorbes 12 ist innerhalb des zweiten Sichtergehäuses 11 ein Ausfallkegel 16 angeschlossen, der wiederum an den Mittelgutaustritt 17 angeschlossen ist. An das Oberteil 11a des Sichtergehäuses 11 ist der Feingutaustritt 18 angeschlossen, wobei über diesen das Gas-Feingut-Gemisch abgeführt wird. Ferner sind an das Gehäuseoberteil 11a weitere Materialeintritte 19 angeschlossen.
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Das zu sichtende Ausgangsmaterial wird der Sichtvorrichtung 1 über den ersten Materialeintritt 5 zugeführt. Über diesen gelangt das zu sichtende Gut folglich in die erste Sichtstufe und folglich in den statischen Sichter 2. Durch den Gaseintritt 3 wird das Sichtgas, z. B. Luft zugeführt. Dabei kann es sich z. B. auch heiße Trocknungsgase handeln. Das zu sichtende Material fällt nun auf das System von Prall- und Leitplatten 8, 9, wobei es insbesondere zur Desagglomeration der beim Mahlen in einer Walzenpresse entstandenen Schülpen und Agglomerate kommt. Dabei wird das Material von dem Sichtmedium bei möglicher, gleichzeitiger Trocknung durchströmt. Der statische Sichter arbeitet als Querstrom-Windsichter, so dass das Grobgut durch das Gehäuse 2 in den unteren Ausfallkegel 20 fällt und von dort über den Grobgutaustrag 7 ausgetragen wird. Dieser Ausfallkegel 20 ist baulich an den unteren Teils 11b des Sichtergehäuses 11 des dynamischen Sichters 3 angeschlossen.
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Der statische Sichter und der dynamische Sichter sind in sehr kompakter Weise miteinander verbunden, so dass der statische Sichter 2 in den dynamischen Sichter 3 übergeht. Denn der statische Sichter ist mit seinem Sichtergehäuse 4 seitlich an das Sichtergehäuse 11 des dynamischen Sichters angeschlossen. Im Ausführungsbeispiel ist erkennbar, dass das Sichtergehäuse 4 des statischen Sichters 2 in den unteren Gehäuseabschnitt 11b des Sichtergehäuses 11 übergeht, so dass der Gehäuseabschnitt 11b des Sichtergehäuses 11 funktionell bereichsweise einerseits dem statischen Sichter und andererseits dem dynamischen Sichter zugeordnet werden kann. Er stellt die Verbindung zwischen dem statischen Sichter und dem dynamischen Sichter her, wobei der zylindrische untere Gehäuseabschnitt 11b auch die Funktion eines Zyklons erfüllt.
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Jedenfalls tritt die aus dem statischen Sichter 2 ausgesichtete Fraktion gemeinsam mit dem Sichtgas in den dynamischen Sichter 3, nämlich in den oberen Bereich 11a des Sichtergehäuses 11 und dort in den Bereich des Stabkorbes 12. Zwischen diesem rotierenden Stabkorb 12 und den Leiterschaufeln 13 kommt es zu der gewünschten Feinsichtung. Die ”gröberen” bzw. mittleren Anteile gelangen über den inneren Ausfalltrichter bzw. Ausfallkegel 16 zu dem Ausfallrohr und folglich Mittelgutaustritt 17 (”Grießausfallrohr”). Diese mittlere Fraktion wird auch als ”Grieße” bezeichnet. Das Feingut wird zusammen mit den Gasen durch den Feingut- und Gasaustritt 18 aus dem Sichter ausgetragen. Über die zusätzlichen Materialeintritte 19 lässt sich weiteres Material unmittelbar der zweiten Sichtstufe zuführen. Dabei kann es sich z. B. um Material handeln, welches aus einer zusätzlichen Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. einer Kugelmühle zugeführt wird. Darauf wird im Zusammenhang mit der 6 noch näher eingegangen.
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Die 2 und 3 zeigen nun, dass der statische Sichter 2 erfindungsgemäß mit einem schachtartigen und schräg zur Vertikalen angeordneten ersten Sichtergehäuse 4 unmittelbar an das zweite Sichtergehäuse 11 des dynamischen Sichters 3 angeschlossen ist, und zwar in Ausführungsbeispiel in tangentialer oder spiralförmiger Orientierung. 2 zeigt dabei eine Ausführungsform mit spiralförmigem Anschluss, während 3 eine Ausführungsform mit tangentialem Anschluss zeigt.
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Dabei ist in den beiden Ausführungsbeispielen erkennbar, dass jeweils zwei statische Sichter 2 mit zwei Sichtergehäusen 4 an das Sichtergehäuse 11 des dynamischen Sichters 3 angeschlossen sind. Der dynamische Sichter 3 wird folglich parallel von zwei statischen Sichtern 2 beaufschlagt. Dazu sind die beiden statischen Sichter 2 im Ausführungsbeispiel um 180° versetzt positioniert. Die Drehrichtung des Stabkorbes, kann der Anschlussrichtung des tangentialen bzw. spiralförmigen Anschlusses entsprechen oder auch dieser entgegen ausgeführt sein.
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Die in den 4 und 5 dargestellte Ausführungsform entspricht im Wesentlichen der Ausführungsform nach 1 und 3. Sie unterscheidet sich geometrisch insbesondere durch die Anordnung und Ausgestaltung des Ausfalltrichters 16 des dynamischen Sichters, welcher sich bei der Ausführungsform nach den 4 und 5 über die gesamte Höhe des unteren Abschnitts 11b des Sichtergehäuses 11 und auch über die gesamte Höhe des Sichtergehäuses 4 des statischen Sichters 2 erstreckt. Davon abgesehen unterscheiden sich die Ausführungsformen nach 1 bis 3 einerseits und 4 und 5 andererseits in ihrer geometrischen Auslegung, insbesondere im Bereich des statischen Sichters und dessen Leiteinbauten. Der grundsätzliche Aufbau und die Funktionsweise sind identisch.
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Dem schachtartigen ersten Sichtergehäuse, welches in tangentialer oder spiralförmiger Orientierung an das zweite Sichtergehäuse angeschlossen ist, kommt besondere Bedeutung zu. Die Figuren zeigen dabei, dass dieses schachtartige erste Gehäuse 4 bzw. dessen (untere) Schachtwand 21 unter einem vorgegebenen Winkel α schräg gegenüber der Vertikalen orientiert ist. Im Ausführungsbeispiel beträgt dieser Winkel α etwa 40° bis 60°, z. B. ca. 50°. Es ist im Übrigen erkennbar, dass auch die zwischen den treppenartig untereinander angeordneten Prallplatten 8, 9 gebildete Sichtzone des statischen Sichters unter einem bestimmten Winkel β schräg gegenüber der Vertikalen orientiert ist. Im Ausführungsbeispiel beträgt dieser Winkel β etwa 20° bis 40°, z. B. 25°. Dieses insgesamt schräg orientierte Gehäuse 4 ist erfindungsgemäß spiralförmig bzw. tangential an das Gehäuse des dynamischen Sichters angeschlossen.
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Die Figuren zeigen dabei eine Ausführungsform, bei welcher der statische Sichter zwar seitlich an den dynamischen Sichter angeschlossen ist, jedoch räumlich unterhalb des rotierenden Stabkorbes positioniert ist. Optional können jedoch auch Ausführungsformen realisiert werden, bei denen der statische Sichter (zumindest bereichsweise) auf gleicher Höhe mit dem rotierenden Stabkorb angeordnet ist. Gleiches gilt für Ausführungsformen mit mehreren statischen Sichtern.
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Im Übrigen erfolgt bei den dargestellten Ausführungsformen die Luftzuführung insbesondere über den dargestellten Sichtgaseintritt 6. Alternativ oder ergänzend können zusätzliche Sichtgaseintritte vorgesehen sein, die insbesondere von in der Schachtwand 21 angeordneten Öffnungen gebildet werden. Dieses ist in den Figuren nicht dargestellt. Solche Öffnungen können durch geeignete Mittel, z. B. Klappen, Schieber oder dergleichen zu öffnen und zu schließen sein, wobei insbesondere durch einstellbare Mittel eine variable Anpassung und damit Luftmengenregelung möglich wird.
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Die Anordnung der Prallplatten 8, 9 ist in den Figuren lediglich beispielhaft dargestellt. Es ist angedeutet, dass die Anlenkpunkte der Prallplatten 8, 9 nicht auf einer gemeinsamen Geraden liegen müssen, sondern beabstandet voneinander angeordnet seien können. Dieser ist insbesondere in 4 angedeutet. Es liegt jedoch alternativ auch im Rahmen der Erfindung, dass die Anlenkpunkte der Prall- oder Leitbleche (etwa) auf einer Geraden angeordnet sind oder auch verzahnt und folglich ineinander greifend ausgebildet sind. Sie können jedoch auch – wie in den Figuren dargestellt – mit Abstand zwischen den Anlenkpunkten ausgeführt sein, wobei dieser Abstand bei 4 deutlich größer ist als bei 1. Der vertikale Abstand zwischen den einzelnen Platten muss nicht derselbe sein, sondern er kann von Platte zu Platte variieren. Die Platten können auch mit unterschiedlichem Winkel angestellt sein.
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Die erfindungsgemäße, mehrstufige Sichtvorrichtung 1 lässt sich besonders bevorzugt in eine einstufige oder mehrstufige Mahlanlage integrieren, wie sie beispielhaft in 6 dargestellt ist. Beispielhaft ist eine Zementmahlanlage dargestellt. Im Zentrum der Abbildung ist die mehrstufige Sichtvorrichtung 1 erkennbar, der sich aus statischem Sichter 2 und dynamischem Sichter 3 zusammensetzt. Unterhalb der Sichtvorrichtung 1 ist eine erste Zerkleinerungsvorrichtung 22 in der Ausführungsform als Walzenpresse und folglich Gutbettwalzenmühle 22 dargestellt. Ferner ist eine zweite Zerkleinerungsvorrichtung 23 in der Ausführungsform als Kugelmühle 23 dargestellt.
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Die dargestellte zweistufige Mahlanlage arbeitet wie folgt:
Das zu zerkleinernde Ausgangsmaterial wird aus einem oder mehreren Bunkern 24 zugeführt, z. B. über die Transporteinrichtungen 25, 26, welche über den Materialeintritt 5 in die Sichtvorrichtung 1 münden. Dort erfolgt in der bereits beschriebenen Weise die Sichtung des Materials in drei Fraktionen. Das aus dem Grobgutaustritt 7 ausgesichtete Grobgut wird erneut der Walzenpresse 22 zugeführt. Von dort gelangt es über die Transporteinrichtungen 27 und 25, 26 erneut in die Sichtvorrichtung 1. Das aus der zweiten Sichtstufe ausgesichtete Mittelgut, das heißt die mittlere Fraktion, wird über den Mittelgutaustritt 17 und die Transporteinrichtung 28 der Kugelmühle 23 zugeführt. Die Mahlanlage weist folglich die Walzenpresse 22 für das Vormahlen des Materials und die Kugelmühle 23 für das Nachmahlen des Materials auf. Die Kugelmühle 23 ist z. B. mit einem Materialabzug 29, einem Entstaubungsfilter 30 und einem Mühlenventilator 31 ausgestattet. Das aus der Kugelmühle 23 austretende Material wird folglich über die Transporteinrichtungen 29, 32, 33 zugeführt, mit welchen es zum dynamischen Sichter 3 gebracht wird. Dort gelangt es über die Materialeintritte 19 wiederum in die zweite Sichtstufe.
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Die feinste Fraktion wird aus der Sichtvorrichtung, nämlich aus dem dynamischen Sichter 3 zusammen mit den Gasen durch den Feingutaustritt 18 in die folgenden Abscheidezyklone 34 abgezogen. Hier wird sie als Fertigprodukt von den Gasen getrennt, die mit dem Ventilator 35 abgezogen und teilweise zurück in die Sichtereinrichtung 1 und teilweise oder auch vollständig einer Entstaubung zugeführt werden.
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Die dargestellte zweistufige Mahlanlage kann in alternativer Ausgestaltung modifiziert werden. So kann z. B. die Walzenpresse 22 im Gegensatz zu der dargestellten Anordnung oberhalb der Sichtvorrichtung 1 platziert werden. In diesem Fall wird das zu mahlende Frischgut dann zuerst in die Walzenpresse aufgegeben, von der das vorgemahlene Material zur erfindungsgemäßen Sichtvorrichtung geführt wird. Dort wird das Material wieder in der beschriebenen Art und Weise in drei Fraktionen klassiert. Diese Ausführungsform ist nicht dargestellt.
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Alternativ besteht außerdem die Möglichkeit, in die zweistufige Mahlanlage eine zweite, separate Sichtvorrichtung zu integrieren, so dass das Austragsgut der Kugelmühle dann nicht der in den Figuren dargestellten ersten Sichtvorrichtung, sondern einer nicht dargestellten, separaten zweiten Sichtvorrichtung zugeführt wird. Alternativ kann auch lediglich mit einer einzigen Zerkleinerungsvorrichtung, z. B. der dargestellten Walzenpresse, gearbeitet werden, so dass dann auf die zusätzliche Kugelmühle verzichtet wird. Dann erfolgt die Fertigmahlung in der Walzenpresse, wobei die erfindungsgemäße Sichtvorrichtung die Walzenpresse dann eine ”einfache”, ”einstufige” Kreislaufmahlanlage bilden. Auch dieses ist in den Figuren nicht dargestellt. Die erfindungsgemäße, mehrstufige Sichtvorrichtung lässt sich jedoch gleichermaßen für die verschiedenen Mahlanlagen-Typen einsetzen.