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Die Erfindung betrifft einen Sichter zum Sichten von körnigem Gut,
mit einem im Vertikalschnitt etwa V-förmigen Gehäuse, in das mit
einem von der Vertikalen abweichenden Winkel schräg liegend eine
für das Sichtgas durchlässige den einen V-Schenkel bildende
Treppenkaskade eingebaut ist, der gegenüberliegend durch eine
Sichtzone getrennt jalousieartig schräg nach unten geneigte den anderen
V-Schenkel bildende übereinanderliegende Sichtfluten angeordnet
sind und oberhalb der Sichtzone an der Gehäuseoberseite die
Sichtguteintragsöffnung und unterhalb der Sichtzone an der
Gehäuseunterseite die Austragsöffnung für die Grobgutfraktion angeordnet sind.
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Ein solcher Sichter ist, da er keine bewegten Teile aufweist, ein rein
statischer Sichter, und er ist im Prinzip aus der EP-B 0 650 763 Fig. 2
oder auch der DE-A 196 48 841 bekannt. Der dort in einen
Mahlkreislauf einzuschaltende statische Sichter wird wegen seiner im
Vertikalschnitt erscheinenden Konfiguration auch V-Sichter oder auch
Kaskadensichter genannt.
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Beim V-Sichter fällt das zu sichtende Aufgabegut, das auch aus
Pressschülpen einer Hochdruck-Walzenmühle zur Durchführung der
Gutbettzerkleinerung bestehen kann, aufgrund der Schwerkraft
kaskadenartig über eine Serie von Stufen einer Treppenkaskade, die von
der Sichtluft durchströmt wird. Im Falle von vorhandenen
Pressschülpen werden diese dabei desagglomeriert, und die Sichtluftströmung
entnimmt zunächst im Querstrom das Feingut aus dem
Kaskadenschleier und transportiert es über eine etwa parallel zur
Treppenkaskade angeordnete Reihe von schräg nach oben ansteigenden
Sichtkanälen, die zwischen jalousieartig schräg nach unten geneigten
übereinander liegenden Sichtfluten angeordnet sind, zum
Feingutaustrag. In den einzelnen schräg nach oben ansteigenden
Sichtkanälen rutscht das aus der Querstrom-Sichtzone evtl. eingebrachte
Spritzkorn bzw. Grobkorn zurück nach dem Prinzip "Schwerkraft
gegen Schleppkraft der Luftströmung", und dieses Grobkorn fällt
zusammen mit der eigentlichen Grobkornfraktion über die
Treppenkaskade nach unten und verlässt den Sichter unten durch die
Grobgutaustragsöffnung.
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Ein solcher statischer Kaskadensichter soll in den Sichtkanälen
zwischen den Sichtfluten wie ein Aufstromklassierer arbeiten. Es ist aber
nicht immer gewährleistet, dass das in der Sichtzone im Querstrom
ausgesichtete Feingut durch die zwischen den Sichtfluten
angeordneten ansteigenden Sichtkanäle hindurch von der Sichtluftströmung
nach oben mitgenommen und ausgetragen wird, weil dazu eine
bestimmte Sichtluft-Strömungsgeschwindigkeit erforderlich ist, die nicht
immer in allen Sichtkanälen erreicht werden konnte. Außerdem
konnte es vorkommen, dass ein Teil des Feingutes sich von der
Grobkornfraktion nicht löste und zusammen mit dieser ausgetragen worden ist.
Weil der Trennwirkungsgrad der bekannten statischen V-Sichter bzw.
Kaskadensichter noch nicht optimiert war, hat man schon
vorgeschlagen, dem Kaskadensichter einen weiteren Sichter (statischen oder
dynamischen) unmittelbar nachzuschalten, was aber mit einem
baulichen Aufwand und mit einer Erhöhung des Druckverlustes verbunden
ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen einfach gebauten
statischen V-Sichter bzw. Kaskadensichter der eingangs genannten
Art zu schaffen, der sich bei vergleichsweise niedrigem Druckverlust
durch einen hohen Trennwirkungsgrad auszeichnet, und ggf. auch die
Möglichkeit bietet, auf einfache Weise die Trenngrenze des Sichters
verändern zu können.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einem statischen Sichter
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Charakteristisch für den erfindungsgemäßen statischen V-Sichter mit
Treppenkaskade und Sichtfluten ist, dass am oberen Ende der
Sichtfluten, welche die von unten schräg nach oben verlaufenden
Sichtkanäle des Aufstromklassierer-Teils des Sichters voneinander trennen,
sich nach oben erstreckende Leitbleche angeordnet sind, die zur
Regelung der Sichtgasgeschwindigkeit in den einzelnen zwischen den
Sichtfluten liegenden Sichtkanälen verstellbar sind, und zwar
gemeinsam oder einzeln individuell verstellbar sind. Auf diese Weise
kann Einfluss genommen werden auf die Austrittsgeschwindigkeit der
Sichtluft aus den Sichtkanälen und damit auf den sicheren
Abtransport des ausgesichteten Feingutes aus dem Sichter zusammen mit
dem Sichtgas. Gleichzeitig kann durch Regeleingriff auf die einzelnen
verstellbaren Leitbleche die Sichtgasgeschwindigkeit in den einzelnen
Sichtkanälen vergleichmäßigt werden. Jedenfalls ist beim
erfindungsgemäßen statischen Sichter ein hoher Trennwirkungsgrad einstellbar,
ohne diesen mit einem hohen Druckverlust des Sichters erkaufen zu
müssen.
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Die verstellbaren Leitbleche können an den Oberseiten der
Sichtfluten schwenkbar angelenkt sein. Die Leitbleche können aber auch
anderweitig im Sichtgehäuse verschwenkbar und/oder verschiebbar
angeordnet sein, um z. B. durch Verengung des Austrittsquerschnittes
für das Sichtgas am Austritt aus den zwischen den Sichtfluten
angeordneten Sichtkanälen die Strömungsgeschwindigkeit des mit dem
Feingut beladenen Sichtgases erhöhen zu können.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann das
Sichtergehäuse im strömungsabwärtigen Bereich nach den Sichtfluten und
Leitblechen mit Eintrittsöffnungen zur Einleitung von Sekundärluft versehen
sein, die dann als Hebeluft für das sichere Ausheben der
Feingutfraktion nach oben aus der Austrittsöffnung für die Feingutfraktion
dient. Weiterhin kann nach einem Merkmal der Erfindung das
Sichtergehäuse etwas oberhalb der Austragsöffnung für die Grobgutfraktion
eine Eintrittsöffnung für Spülluft zur Nachsichtung der Grobgutfraktion
und Unterstützung des Transportes der Feingutfraktion aus dem
Sichter aufweisen. Alle diese Maßnahmen tragen zur Erhöhung des
Trennwirkungsgrades des erfindungsgemäßen statischen Sichters
bei.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann wenigstens eine
Seitenwand des Sichtergehäuses, die im strömungsabwärtigen
Bereich nach den Sichtfluten und Leitblechen angeordnet ist, z. B. die
hintere Stirnwand am Feingutaustritt des Sichtergehäuses,
schwenkbar angeordnet sein. Um auf unterschiedliche
Feinheitsanforderungen eingehen zu können, wird dann z. B. im Falle einer gewünschten
sehr feinen Trenngrenze diese Stirnwand eingeschwenkt und durch
den damit verbundenen geringeren Sichtgasdurchsatz ist die
Strömungsgeschwindigkeit auf den für den Abtransport der
Feingutfraktion erforderlichen Mindestwert einstellbar. Der erfindungsgemäße
Sichter ist daher nicht nur durch einen hohen Trennwirkungsgrad
ausgezeichnet, sondern er bietet auch die Möglichkeit, auf einfache
Weise die Trenngrenze des Sichters zu verändern.
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Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden
anhand des in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
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Es zeigt:
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Fig. 1 im Vertikalschnitt den erfindungsgemäßen statischen
Kaskadensichter bzw. V-Sichter mit eingezeichneten
Strömungswegen,
Fig. 2 den Vertikalschnitt A-A längs der Linie A-A der Fig. 1.
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Nach Fig. 1 hat der Sichter ein Gehäuse 10, in dessen linken
Gehäuseteil seitlich von oben Sichtluft 11, im Falle von zu trocknendem
feuchten Sichtgut auch ein Trocknungsgas als Sichtgas, einströmt
und aus dessen rechtem Gehäuseteil die mit dem Feingut beladene
Sichtluft nach oben 12 oder in einem anderen beliebigen Winkel, z. B.
12a abströmt, die über einen Feingutabscheider von einem
Saugzuggebläse abgezogen wird. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die
mit dem Feingut beladene Sichtluft 12 unmittelbar einem Nachsichter
zuzuführen, der ein statischer oder auch ein dynamischer Sichter sein
kann.
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In das Gehäuse 10 ist eine für die Sichtluft 11 durchlässige
Treppenkaskade 13 mit einem von der Vertikalen abweichenden Winkel 31,
der in einem Bereich von 5° bis 45° liegen kann, schrägliegend
eingebaut. Der Treppenkaskade etwa parallel gegenüberliegend und
durch eine Querstrom-Sichtzone 14 getrennt sind in das
Sichtergehäuse jalousieartig schräg nach oben ansteigende den anderen V-
Schenkel bildende übereinander liegende Sichtfluten 15 eingebaut,
wobei der Neigungswinkel 32 der Sichtfluten zur Vertikalen in einem
Bereich von 0° bis 35° liegen kann. Oberhalb der
Querstrom-Sichtzone 14 ist an der Gehäuseoberseite die Eintragsöffnung 16 für das
Sichtgut 17 und unterhalb dieser Sichtzone ist an der
Gehäuseunterseite die Austragsöffnung 18 für die von Feingut befreite
Grobgutfraktion 19 angeordnet.
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Das auf den Sichter aufgegebene zu sichtende Gut 17 fällt aufgrund
der Schwerkraft von oben nach unten kaskadenartig über die
einzelnen Stufen der Treppenkaskade 13, die von der Sichtluft 11 etwa im
Querstrom durchströmt wird. Der Neigungswinkel 33 der einzelnen
Stufen dieser Kaskadentreppe zur Senkrechten ist dem Fließwinkel
des Aufgabegutes entsprechend im Bereich von 20° bis 60°
eingestellt. Diese Sichtluftströmung reißt das Feingut aus dem
Kaskadengutschleier und transportiert es über die schräg von unten nach oben
ansteigenden Sichtkanäle zwischen den Sichtfluten 15 nach oben
zum Austrag für die mit Feingut beladene Sichtluft 12. In den
Sichtkanälen zwischen den Sichtfluten 15 rutschen mitgerissene
Grobgutteilchen zurück in die Sichtzone 14 nach dem Prinzip "Schwerkraft
gegen Schleppkraft der Luftströmung" bzw. nach dem Prinzip der
Aufstromklassierung, und solche Grobgutteilchen haben dann
Gelegenheit, auf ihrem weiteren Weg nach unten durch den Sichter weiter
aufgeschlossen und gesichtet zu werden. Ein Weg eines
Grobgutteilchens durch die Sichtzone 14 von oben nach unten ist als punktiert
dargestellter beispielhafter Fließweg 20 schematisch angezeigt.
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Erfindungsgemäß sind an den Oberseiten bzw. oberen Enden der
Sichtfluten 15 sich nach oben erstreckende Leitbleche 21 schwenkbar
angelenkt, die zur Regelung der Sichtluftgeschwindigkeit in den
einzelnen zwischen den Sichtfluten 15 liegenden Sichtkanälen
gemeinsam oder einzeln individuell verstellbar sind. Dies dient zur
Vergleichmäßigung der Sichtluftgeschwindigkeit in den einzelnen
Sichtkanälen und damit auch zur Verbesserung der Trennschärfe der
Sichtung. Durch Veränderung der Austrittsgeschwindigkeit der
Sichtluft durch mehr oder weniger steiles Anstellen der Leitbleche 21 kann
gezielt Einfluss genommen werden auf die von der ausströmenden
Sichtluft noch mitgenommene Sichtgut-Partikelgröße und damit
abgesehen vom hohen Trennwirkungsgrad auch auf die Trenngrenze des
erfindungsgemäßen Sichters.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann das
Sichtergehäuse 10 im strömungsabwärtigen Bereich nach den Sichtfluten 15
und Leitblechen 21 mit ggf. jalousieförmigen Eintrittsöffnungen 22 zur
Einleitung von Sekundärluft 23 als Hebeluft für das sichere Ausheben
der Feingutfraktion nach oben aus dem Sichter versehen sein. Die
Jalousieklappen dieser Eintrittsöffnungen 22 können fest oder
verstellbar ausgeführt sein, und sie können von einem Eintrittskasten 24
für die Sekundärluft 23 umfasst sein. Jedenfalls kann mit Hilfe der
Sekundärluft 23 die Trenngrenze des Sichters in Richtung zu feineren
Partikelgrößen erweitert werden.
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Ferner kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung das
Sichtergehäuse 10 etwas oberhalb der Austragsöffnung 18 für die
Grobgutfraktion 19 eine Eintrittsöffnung 25 für Spülluft 26 zur
Nachsichtung der Grobgutfraktion und Unterstützung des Transportes der
Feingutfraktion aus dem Sichter aufweisen. Der Volumenstrom dieser
Spülluft 26 kann mittels Drosselorgan 26a eingestellt werden.
Außerdem wird der durch das Einleiten der Sekundärluft 23 bedingte und
den Austritt der Sichtluft aus den untersten zwischen den Sichtfluten
15 angeordneten Sichtkanälen ggf. behindernde Effekt durch die
Einleitung der Spülluft 26 aufgehoben.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann im
Sichtgaseintragskanal 27 vor der Treppenkaskade 13 eine Lochblech- oder
Jalousiewand 28 angeordnet sein mit jalousieartigen verstellbaren
Elementen oder austauschbaren Lochblechen, so dass für jede Stufe der
Treppenkaskade 13 sowie für jede Sichtflute 15 der freie
Durchschnittsquerschnitt für die Sichtluft individuell eingestellt werden
kann. Hinzu kommt, dass im Sichtgaseintragskanal 27 des
Sichtergehäuses die Sichtgasströmung beeinflussende entsprechend
gekrümmte Sichtgasleitbleche 29 mit Drosselorganen 30 eingebaut sein
können zwecks gleichmäßiger Verteilung der Sichtluft/des Sichtgases
11 auf die Treppenkaskade, wodurch der Trennwirkungsgrad des
erfindungsgemäßen Sichters ebenfalls erhöht wird. Die Lage und
Anzahl der Eintrittsöffnungen kann je nach Anforderung variieren, siehe
11a, 22a sowie Drosselorgan 30a und Sichtgasleitbleche 29a.
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Um auf unterschiedliche Sichtgutfeinheits-Anforderungen beim
erfindungsgemäßen Sichter eingehen zu können, kann wenigstens eine
Seitenwand des Sichtergehäuses, im zeichnerischen
Ausführungsbeispiel die im strömungsabwärtigen Bereich gelegene hintere
Stirnwand 35 bzw. 35a am Feingutaustritt 12 schwenkbar angeordnet sein,
so dass z. B. im Falle einer sehr feinen Trenngrenze und damit
verbundenem geringen Sichtluftdurchsatz die Strömungsgeschwindigkeit
auf den für den Abtransport der Feingutfraktion erforderlichen
Mindestwert einstellbar ist.
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Der zur Horizontalen gemessene Neigungswinkel 34 der unteren
Begrenzungswand des Sichtgaseintragskanals 27 ist größer als der
natürliche Böschungswinkel des Sichtgutes und er beträgt wenigstens
50°. Die Eintrittsöffnung für die Sichtluft bzw. Primärluft 11 bzw. 11a
kann prinzipiell in beliebiger Höhe der Sichters und in ein- oder
mehrfacher Ausführung angeordnet sein.
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Insbesondere wenn das zu sichtende Gut 17
Gutmaterial-Pressschülpen enthält, die aus einer Hochdruck-Walzenmühle bzw.
Walzenpresse zur Gutbettzerkleinerung kommen, wobei in diesem Falle der
erfindungsgemäße Sichter auch als Desagglomerator der
Pressschülpen dient, soll die vertikale Distanz zwischen der
Sichtguteintragsöffnung 16 und der Austragsöffnung 18 für die Grobgutfraktion
19 wenigstens etwa 4 m betragen.
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Die Anzahl der Sichtfluten 15 richtet sich nach der maximalen
Teilchengröße des Feingutes und der Größe des Sichters, wobei die
Höhe 38 der Sichtfluten in der Regel 600 mm nicht über- und 100 mm
nicht unterschreitet. Die Länge 37 der Sichtfluten 15 soll dabei
mindestens das 3,5fache ihrer Höhe betragen.
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Die maximale Korngröße des Aufgabegutes bestimmt den Abstand 39
zwischen Kaskadentreppe 13 und Sichtfluten 15. Dieser Abstand ist
mindestens gleich der Höhe der Sichtfluten 38.
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Fig. 2 zeigt als Schnitt A-A durch Fig. 1, dass der erfindungsgemäße
Sichter zweiflutig sein und in diesem Fall zwei spiegelbildlich
liegende Hälften aufweisen kann. Der Sichter kann aber auch noch
mehr als zwei Fluten aufweisen.