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Die Erfindung betrifft einen Sichter und ein Verfahren zum Sichten eines Materialstroms sowie eine Mahlanlage. Es handelt sich dabei insbesondere um solche Sichter, die wenigstens eine Materialaufgabe, eine Sichtluftaufgabe, einen Feingutauslass zum Austrag eines Feingutes und ein Grobgut-Austragsgehäuse mit wenigstens einem ersten Grobgutauslass zum Austrag eines Grobgutes aufweisen. Derartige Sichter kommen beispielsweise bei der Zerkleinerung von sprödem Material, wie Kalkstein, Dolomit oder Erzmaterial zur Anwendung. Bei der Bindemittelherstellung werden derartige Sichter bei Mahlgut eingesetzt, das vorzugsweise aus Klinker, Schlacke und/oder Flugasche besteht.
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Aus der
WO 2015/189131 A1 ist eine Mahlanlage zur Zerkleinerung von Mahlgut mit einem eine Walzenpresse und einen ersten Sichter aufweisenden ersten Mahlkreislauf und einem einen dynamischen Sichter und eine Kugelmühle aufweisenden zweiten Mahlkreislauf bekannt. Der dynamische Sichter weist einen Fertiggutauslass und einen Grießekonus mit einem Grießeauslass auf. Die beiden Mahlanlagen werden dabei so betrieben, dass die im dynamischen Sichter entstehenden Grieße möglichst vollständig zum zweiten Mahlkreislauf, d.h. möglichst nur in geringer Menge zum ersten Mahlkreislauf, transportiert werden. Hierzu ist der Grießekonus als Pufferspeicher ausgebildet, der mit einem Überlauf versehen ist, der über eine Rückführleitung mit dem ersten Mahlkreislauf verbunden ist, wobei der Überlauf aber nur in Ausnahmefällen Anwendung finden soll. Um dies zu erreichen, ist der Pufferspeicher mit einer Füllstandsmesseinrichtung ausgestattet, sodass bei zu niedrigem Füllstand beispielsweise die Menge des Frischguts und/oder der Sichtluftstrom erhöht werden können. Bei zu hohem Füllstand werden die Menge des Frischguts verringert und/oder der Sichtluftstrom entsprechend angepasst.
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Der Erfindung liegt ausgehend von diesem Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, den Betrieb des Sichters und den einer Mahlanlage mit einem solchen Sichter sowie das Verfahren zum Sichten von Mahlgut zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1, 8 und 9 gelöst.
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Der erfindungsgemäße Sichter zum Sichten eines Materialstroms besteht im Wesentlichen aus wenigstens einer Materialaufgabe, einer Sichtluftaufgabe, einem Feingutauslass zum Austrag eines Feingutes, einem Grobgut-Austragsgehäuse mit wenigstens einem ersten Grobgutauslass zum Austrag eines Grobgutes und einem Füllstands-Überwachungssystem zur Aufrechterhaltung eines vorgegebenen Füllstands im Grobgut-Austragsgehäuse. Darüber hinaus weist das Grobgut-Austragsgehäuse einen Boden auf, der als Belüftungsboden zur Fluidisierung des Grobgutes ausgebildet ist.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Sichten des Materialstroms wird der Materialstrom mit Hilfe eines Sichtluftstromes zumindest in Feingut und Grobgut gesichtet, wobei das Grobgut über ein Grobgut-Austragsgehäuse mittels wenigstens einem ersten Austragsorgan ausgetragen wird und ein vorgegebener Füllstand im Grobgut-Austragsgehäuse mittels eines Füllstands-Überwachungssystem sichergestellt wird. Das im Grobgut-Austragsgehäuse befindliche Grobgut wird dabei durch einen Belüftungsboden fluidisiert.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung kommt der oben beschriebe (erfindungsgemäße) Sichter in einer Mahlanlage mit wenigstens einer ersten Mühle zum Einsatz, wobei die erste Mühle einen Mahlgutauslass aufweist, der mit der Materialgutaufgabe des Sichters in Verbindung steht und der wenigstens eine erste Grobgutauslass des Sichters mit einer Materialaufgabe der ersten Mühle in Verbindung steht.
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Bei hohem Füllstand im Grobgut-Austragsgehäuse kann das Ausfließen des Grobgutes blockiert werden. Ebenso bei der Betriebsweise der Anlage im Überlauf bei unzureichendem Materialabzug am unteren Grobgut-Austragsgehäuse kann es zur Blockade kommen. Die Fluidisierung des Mahlguts verhindert diesen Effekt zuverlässig, sodass der Austrag des Grobgutes zu jeder Zeit gewährleistet werden kann. Darüber hinaus werden durch den im Grobgut-Austragsgehäuse untergebrachten Puffer gegenüber eine Lösung mit einem separaten Puffer Investitionskosten gespart. Ein Belüftungsboden hat weiterhin den Vorteil, dass der wenigstens eine erste Grobgutauslass seitlich und nicht am unteren Ende des Grobgut-Austragsgehäuses angeordnet werden kann, wodurch Bauhöhe eingespart wird. Die Fluidisierung ermöglicht zudem eine Vergleichmäßigung, was eine höhere Fließgeschwindigkeit zwischen Sichter und Mühle zur Folge hat.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Füllstands-Überwachungssystem wenigstens einen Füllstandssensor zur Erfassung des Füllstands oberhalb des Belüftungsbodens. Hiermit kann sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Füllstand vermieden werden. Durch die Füllstandsmessung kann bei zu niedrigem Füllstand beispielsweise die Menge des Frischguts erhöht und/oder des Sichtluftstroms angepasst werden. Bei zu hohem Füllstand werden die Menge des Frischguts verringert und/oder der Sichtluftstrom entsprechend angepasst.
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In einem zweiten Ausführungsbeispiel des Sichters weist das Grobgut-Austragsgehäuse wenigstens einen zweiten Grobgutauslass zum Austrag von Grobgut auf. Ein derartiger Sichter kann insbesondere in einem zweistufigen Mahlkreislauf eingesetzt werden, wo der erste Grobgutauslass mit der Mühle des ersten Mahlkreislaufs und der zweite Grobgutauslass mit der Mühle des zweiten Mahlkreislaufs in Verbindung stehen. Weiterhin können der erste Grobgutauslass mit einem ersten Austragsorgan und/oder der zweite Grobgutauslass mit einem zweiten Austragsorgan in Verbindung stehen. Das erste und/oder zweite Austragsorgan können beispielsweise durch ein Dosierorgan in Form eines Schiebers (Dreh- oder Flachschieber), einer Schleuse (Zellenrad- oder Schotterschleuse) oder einer Klappe (Pendelklappe) ausgebildet werden. Auch eine in der Drehzahl regelbare Förderschenke wäre denkbar.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das erste Austragsorgan mit dem Füllstandüberwachungssystem gekoppelt, sodass durch eine entsprechende Ansteuerung des Austragsorgans der Füllstand auch kurzfristig beeinflusst werden kann.
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In der erfindungsgemäßen Mahlanlage kann wenigstens eine zweite Mühle vorgesehen werden, wobei die zweite Mühle einen Mahlgutauslass aufweist, der mit der Materialgutaufgabe des Sichters in Verbindung steht und der Sichter wenigstens einen zweiten Grobgutauslass aufweist, der mit einer Materialaufgabe der zweiten Mühle in Verbindung steht. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Mahlgutaufgabe der erste Mühle mit einer Frischgut-Dosiereinrichtung zur Zuführung von Frischgut zur ersten Mühle in Verbindung steht und eine Frischgut-Regelungseinrichtung zur Dosierung des Frischguts in Abhängigkeit des Füllstands im Sichter vorgesehen ist, die mit der Frischgut-Dosiereinrichtung und dem Füllstands-Überwachungssystem in Wirkverbindung steht.
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Gemäß einer weiteren Besonderheit ist eine Sichtluftmengen-Dosierungseinrichtung (beispielsweise ein drehzahlregelbarer Ventilator) zur dosierten Zufuhr von Sichtluft zum Sichtlufteingang in Abhängigkeit des Füllstands im Sichter vorgesehen, die mit dem Füllstands-Überwachungssystem in Wirkverbindung steht. Durch die Sichtluftmenge kann das Verhältnis von Feingut und Grobgut und damit auch die anfallende Menge an Grobgut beeinflusst werden.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung (2 und 3) sind wenigstens ein zweiter und optional wenigstens ein dritter Grobgutauslass vorgesehen, wobei zumindest der erste und der zweite Grobgutauslass auf unterschiedlicher Höhe über dem Belüftungsboden angeordnet sind. Bei dieser Variante kann das Füllstands-Überwachungssystem auch dadurch realisiert werden, dass der höher über dem Belüftungsboden angeordnete Grobgutauslass zumindest temporär als Überlauf fungiert. Auf diese Weise kann ein sehr exakter Füllstand realisiert werden. Das Vorsehen eines Füllstandssensors wäre dann nur noch optional. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann dieser als Überlauf wirkende Grobgutauslass mit einer Durchflussmengen-Messeinrichtung zusammenwirken, um die Menge des überlaufenden Materials zu erfassen und bei der Regelung der Anlage zu berücksichtigen. Um diesen höher gelegenen Grobgutauslass nur temporär als Überlauf zu betreiben, kann dieser auch mit einem Austragsorgan zusammenwirken, sodass wahlweise bei geöffnetem Austragsorgan die Überlauffunktion und oder bei geregeltem Öffnen eine Dosierfunktion verwirklicht werden könnten.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele und der Zeichnung näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigen
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Sichters mit lediglich einem Grobgutauslass,
- 2 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Sichters mit zwei in gleicher Höhe angeordneten Grobgutauslässen,
- 3 ein drittes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Sichters mit zwei in unterschiedlichen Höhen angeordneten Grobgutauslässen,
- 4 ein viertes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Sichters mit drei Grobgutauslässen,
- 5 eine schematische Darstellung einer einstufigen Mahlanlage mit einem erfindungsgemäßen Sichter,
- 6 eine schematische Darstellung einer ersten Variante einer zweistufigen Mahlanlage mit einem erfindungsgemäßen Sichter und
- 7 eine schematische Darstellung einer zweiten Variante einer zweistufigen Mahlanlage mit einem erfindungsgemäßen Sichter.
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Der in 1 gezeigte Sichters ist als dynamischer Sichter 400, beispielsweise als Stabkorbsichter, ausgebildet und weist eine Materialaufgabe 3 zur Aufgabe eines Materialstroms 2, eine Sichtluftaufgabe 4 zum Zuführen von Sichtluft 5 und einen Feingutauslass 6 zum Austrag eines Feingutes 7 auf. Die Sichtluftaufgabe kann dabei mit einer tangential angeordneten Einlassöffnung ausgestattet sein. Im oberen Teil des Sichters 400 ist ein Rotor 8 angeordnet, der beispielsweise mit einem ihn umgebenden Leitschaufelkranz in bekannter Art und Weise zusammenwirkt. Die Aufgabe des Materialstroms 2 erfolgt hier über die obere Abdeckung 9 des Sichters, wobei ein nicht näher dargestellter Streuteller vorgesehen werden kann. Im Rahmen der Erfindung sind aber auch andere Ausgestaltungen für die Zuführung des Materialstroms 2 denkbar. So könnte das Material beispielsweise zusammen mit der Sichtluft 5 über die Sichtluftaufgabe 4 zugeführt werden, sodass die Materialaufgabe 3 und die Sichtluftaufgabe 4 durch dieselbe Aufgabeeinrichtung gebildet werden. Ferner kann der dynamische Sichter auch zur Aufgabe von zwei unterschiedlichen Materialströmen ausgebildet sein, wobei ein ersten Materialstrom über die Materialaufgabe 3 und ein zweiter Materialstrom zusammen mit der Sichtluft 5 über die Sichtluftaufgabe 4 zugeführt werden.
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Während das Feingut 7 zusammen mit der Sichtluft 5 über den Feingutauslass 6 ausgetragen wird, fällt das Grobgut 10 nach unten in ein Grobgut-Austragsgehäuse 11, von wo es über einen ersten Grobgutauslass 12 ausgetragen werden kann. Das Grobgut-Austragsgehäuse verjüngt sich nach unten trichterförmig und schließt nach unten mit einem Boden ab, der als Belüftungsboden 13 zur Fluidisierung des Grobgutes ausgebildet ist. Die für die Fluidisierung erforderliche Fluidisierungsluft 14 wird über beispielsweise über einen Ventilator 15 zugeführt. Es wäre aber auch denkbar, dass die Fluidisierungsluft 14 teilweise oder vollständig über einen mit dem Feingutauslass 6 in Verbindung stehenden Saugventilator über den Belüftungsboden eingebracht wird.
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Der erste Grobgutauslass 12 schließt sich seitlich, etwa in Höhe des Belüftungsbodens 13 an und kann gewünschtenfalls ebenfalls belüftet werden. Weiterhin steht der erste Grobgutauslass 12 mit einem ersten Austragsorgan 16 in Verbindung, das durch ein Dosierorgan in Form eines Schiebers (Dreh- oder Flachschieber), einer Schleuse (Zellenrad- oder Schotterschleuse) oder einer Klappe (Pendelklappe) ausgebildet werden kann. Auch eine in der Drehzahl regelbare Förderschenke wäre denkbar. In Fließrichtung des auszutragenden Grobgutes kann sich an das erste Austragsorgan 16 eine erste Durchflussmengen-Messeinrichtung 17 anschließen.
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Zur Gewährleistung eines ausreichenden Füllstands im Sichter ist ferner ein Füllstandüberwachungssystem 18 vorgesehen, welches mit dem ersten Austragsorgan 16 gekoppelt sein kann, sodass durch entsprechende Ansteuerung des ersten Austragsorgans der Füllstand auch kurzfristig beeinflusst werden kann.
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Wenngleich der Sichter hier als dynamischer Sichter 400 ausgebildet ist, wäre beispielsweise auch ein statischer, mit Sichtluft betriebener Sichter im Rahmen der Erfindung denkbar.
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Der in 2 gezeigte Sichter gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel ist wiederum als dynamischer Sichter 401 ausgebildet und unterscheidet sich vom Sichter der 1 nur dadurch, dass ein zweiter Grobgutauslass 19 vorgesehen ist, der mit einem zweiten Austragsorgan 20 und einer zweiten Durchflussmengen-Messeinrichtung 21 zusammenwirkt. Ein Sichter mit wenigstens zwei Grobgutauslässen kann in einer zweistufigen Mahlanlage eingesetzt werden, wobei der eine Teil des Grobgutes zum ersten Mahlkreislauf zurückgeführt wird, während der andere Teil des Grobgutes einem zweiten Mahlkreislauf zugeführt wird, wie dies mit Bezug auf die 5 und 6 nachfolgend noch näher beschrieben wird.
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Im Ausführungsbeispiel der 2 sind die beiden Grobgutauslässe 12, 19 in gleicher Höhe angeordnet. In Kombination mit dem Belüftungsboden 13 bietet sich aber auch eine weitere, interessante Variante an, bei der die beiden Grobgutauslässe 12, 19' in unterschiedlicher Höher über dem Belüftungsboden 13 angeordnet sind, wie das aus 3 ersichtlich ist. Der dort gezeigte dynamische Sichter 402 zeigt einen gegenüber dem ersten Grobgutauslass 12 höher über dem Belüftungsboden 13 angeordneten zweiten Grobgutauslass 19', der mit einem zweiten Austragsorgan 20'und einem zweiten Durchflussmengen-Messeinrichtung 21' zusammenwirkt. Durch die Belüftung des Grobgutes im Grobgut-Austragsgehäuse 11 werden sich die gröberen Partikel des Grobgutes tendenziell eher in der Nähe des Belüftungsbodens und damit in Höhe des ersten Grobgutauslasses 12 ansammeln, während die feineren Partikel des Grobgutes weiter nach oben und daher in Höhe des zweiten Grobgutsauslasses 19' getragen werden. Es besteht somit die Möglichkeit, dass man über die beiden Grobgutauslässe 12, 19' Grobgut mit unterschiedlicher Korngröße ausschleust. Damit kann man bei einer zweistufigen Mahlanlage das gröbere Grobgut der ersten Mahlstufe und das feiner Grobgut der zweiten Mahlstufe zuführen, wodurch beide Mahlstufen effizienter arbeiten können.
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Im Rahmen der Erfindung können aber auch mehr als zwei Grobgutauslässe vorgesehen werden, so basiert das vierte Ausführungsbeispiel gemäß 4 auf dem Ausführungsbeispiel der 2, bei dem noch ein erhöhter, dritter Grobgutauslass 22 in Verbindung mit einem dritten Austragsorgan 23 und einer dritten Durchflussmengen-Messeinrichtung 24 vorgesehen sind. Auch dieser dynamische Sichter 403 bietet sich für einen zweistufigen Mahlkreislauf an. Eine denkbare Mahlanlage mit dem Sichter 403 wird später anhand von 7 dargelegt.
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Der in den verschiedenen Ausführungsbeispielen verwendete Belüftungsboden 13 dient u.a. zur Auflockerung und Vergleichmäßigung des Grobgutes und verhindert dadurch etwaige Verstopfungen im Bereich des Auslasses. Zudem bietet der Belüftungsboden 13 bei einer Anordnung der Grobgutauslässe in unterschiedlichen Höhen die Möglichkeit der Größenseparierung, bei der das gröbere Grobgut über den/die unteren Grobgutauslässe und das feinerer Grobgut über den höheren Grobgutauslass abgeführt werden kann.
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In 5 zeigt eine zweistufige Mahlanlage zur Zerkleinerung von sprödem Mahlgut, wie Kalkstein, Klinker, Dolomit oder Erzmaterial. Sie besteht im Wesentlichen aus einem eine erste Mühle 100 in Form einer Walzenpresse (auch eine Vertikalrollenmühle und eine Kugelmühle wären möglich) und einen statischen Sichter 200 aufweisenden ersten Mahlkreislauf 300 und einem einen dynamischen Sichter und eine zweite Mühle 500 in Form eine Kugelmühle aufweisenden zweiten Mahlkreislauf 600. Der dynamische Sichter kann dabei wahlweise durch einen der dynamischen Sichter 400, 401 oder 402 der 1, 2 bzw. 3 gebildet werden.
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Die erste Mühle 100 weist in üblicher Art und Weise zwei gegenläufig angetriebene Mahlwalzen 100a, 100b auf. Über eine nicht näher dargestellte Anpresseinrichtung werden die beiden Mahlwalzen unter Aufrechterhaltung einen Mahlspalts mit Mahldrücken von 50 MPa und mehr beaufschlagt. Der erste Mahlkreislauf 300 weist weiterhin ein zwischen einem Grobgutauslass 200b des statischen Sichters 200 und einem Aufgabeschacht 100c der Walzenpresse 100 angeordnetes, erstes Förderaggregat 107 auf, das beispielsweise als Becherwerk ausgebildet ist. Die erste Mühle 100 ist weiterhin über eine Auslassöffnung 100d mit einer Aufgabeöffnung 200a des statischen Sichters 200 verbunden. Die Verbindung zwischen der ersten Mühle 100 und dem statischen Sichter 200 erfolgt zweckmäßigerweise über eine Schurre 108, so dass das zerkleinerte Material ohne Energieaufwand mittels Schwerkraft in den statischen Sichter 200 geführt wird. Das dem ersten Mahlkreislauf 300 aufzugebende Mahlgut (Frischgut 109) wird über eine Frischgut-Dosiereinrichtung 118 (beispielsweise eine Dosierbandwaage) im Bereich der Schurre 108 bzw. der Aufgabeöffnung 200a des statischen Sichters 200 zugeführt. Das Frischgut 109, welches bereits einen gewissen Feingutanteil enthalten kann, wird somit erst im statischen Sichter in Grobgut und Feingut gesichtet, sodass lediglich das Grobgut zum Aufgabeschacht 100c der Walzenpresse 100 gefördert wird.
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Der statische Sichter 200 weist einen schräg angeordneten Belüftungsboden 200d auf, der von Sichtluft 110 durchströmt wird. Während das Grobgut der Schwerkraft folgend zum Grobgutauslass 200b gelangt, wird das Feingut zusammen mit dem Sichtluftstrom über den Feingutauslass 200c in den dynamischen Sichter 400 (401, 402) geführt. Der vom Feingutauslass 200c des statischen Sichters zusammen mit der Sichtluft 107 kommende Materialstrom gelangt über die Sichtluftaufgabe 4, die hier als kombinierte Sichtluft-Material-Aufgabe ausgebildet ist, in den dynamischen Sichter 400, 401, 402 und wird dort in Grieße (Grobgut) und Fertiggut (Feingut) gesichtet, wobei die Grieße über den zweiten Grobgutauslass 19 zur zweiten Mühle (Kugelmühle) 500 geleitet werden. Dabei kann die Verbindung beispielsweise durch eine Schurre oder bei nicht ausreichendem Gefälle als Luftstromrinne ausgebildet sein. Das Fertiggut 112 (Feingut) wird zusammen mit dem Sichtluftstrom 110 über den Feingutauslass 6 einem Abscheider 111 zugeführt, wo das Fertiggut 112 von der Sichtluft 110 getrennt wird. Die Sichtluft wird dann nach dem Abscheider 111 über einen Kamin in die Atmosphäre entlassen. Es ist aber auch denkbar, wenigstens eine Teilmenge der abgeschiedenen Sichtluft über einen verfahrenstechnischen Gasweg (Verbindung zwischen den Punkten B und A) als Rückluft zum statische Sichter 200 zurückzuführen, wo die Rückluft ggf. ergänzt durch Frischluft wieder als Sichtluft 110 zugeführt wird.
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In der zweiten Mühle (Kugelmühle) 500 werden die Grieße weiter zerkleinert und dann wahlweise über einen weiteren Abscheider 113 oder direkt über eine 2. Fördereinrichtung 114 zum dynamischen Sichter 400, 401, 402 zurückgeführt. Der weitere Abscheider 113 kann insbesondere dann erforderlich sein, wenn die zweite Mühle (Kugelmühle) 500 mit einem Luftstrom betrieben wird.
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Ist der dynamische Sichter 401, 402 gemäß einem der in den 2 oder 3 gezeigten Ausführungsbeispielen ausgebildet, weist dieser zwei Grobgutauslässe 12, 19 bzw. 19'auf, wobei der ersten Grobgutauslass 12 über einer Rückführleitung 115 mit dem ersten Mahlkreislauf 300 verbunden ist, während das über den zweiten Grobgutauslass 19 bzw. 19'. ausgetragene Material der zweiten Mühle (Kugelmühle) 500 zugeführt wird.
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Die in 6 dargestellte Mahlanlage unterscheidet sich von der Anlage gemäß 5 nur dadurch, dass als dynamischer Sichter der in Figur dargestellte dynamische Sichter 403 zum Einsatz kommt, der drei Grobgutauslässe 12, 19 und 22 aufweist. Dabei sind der zweite und dritte Grobgutauslass 19, 22 mit der Kugelmühle verbunden, während der erste Grobgutauslass 12 wiederum mit dem ersten Mahlkreislauf 300 in Verbindung steht.
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Die beiden in den 5 und 6 dargestellten Mahlanlagen werden vorzugsweise so betrieben, dass die im dynamischen Sichter 400, 401, 402, 403 entstehenden Grieße möglichst nur in geringer Menge, vorzugsweise aber gar nicht, zum ersten Mahlkreislauf 300 zurückgeführt werden (gestrichelt dargestellte Rückführleitung 115). Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass der dynamische Sichter 400, 401, 402, 403 mit einem als Puffer wirkenden Grobgut-Austragsgehäuse 11 ausgestattet ist (1 bis 4), der die internen Prozessschwankungen dämpft bzw. ausgleicht und damit einen konstanten Grobgutstrom als Rückfluss zur zweiten Mühle 500 gewährleistet. Über das zweite bzw. dritte Austragsorgan 20, 23 kann der zweiten Mühle (Kugelmühle) 500 die erforderliche Menge dosiert zugeführt werden. Lediglich die in der zweiten Mühle (Kugelmühle) nicht zu verarbeitende Menge an Grobgut wird über den ersten Grobgutauslass 12 dem ersten Mahlkreislauf 300 über die Rückführungsleitung 115 zugeführt. Außerdem kann natürlich jederzeit Grobgut über den ersten Grobgutauslass dem ersten Mahlkreislauf 300 zugeführt werden, wenn das für die Betriebsweise der ersten Mühle (Walzenpresse) 100 gewünscht werden sollte.
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Der Austrag des Grobgutes über den ersten Grobgutauslass 12 soll aber nur in Ausnahmefällen Anwendung finden, so dass angestrebt ist, die Mahlanlage so zu betrieben, dass kein Grobgut (Grieße) über die Rückführungsleitung 115 zum ersten Mahlkreislauf 300 zurückgeführt wird. Die Menge der im dynamischen Sichter anfallenden Grieße hängt primär vom Feingutanteil des statischen Sichters ab. Über geeignete Messungen, wie eine Durchflussmessung im Bereich der Rückführleitung 115 zur Bestimmung des zurückgeführten Grießemassenstromes und/oder eine Messung der Stromaufnahme der ersten Fördereinrichtung 107 und/oder eine Messung (beispielsweise Gewichts- oder Füllstandsmessung) im Aufgabeschacht 100c der Walzenpresse und/oder eine Messung mit einer Rollenbandwaage 119 nach der ersten Fördereinrichtung 107 zur Bestimmung des Umlaufmassenstromes des ersten Mahlkreislaufes, kann ermittelt werden, ob die Menge der anfallenden Grieße zu groß ist. Eine gegebenenfalls erforderliche Beeinflussung des Feingutanteils des statischen Sichters 200 kann im Wesentlichen durch die Anpassung der Menge des Sichtluftstroms 110 oder eine Regulierung der Aufgabemenge des Frischguts 109 erfolgen.
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7 zeigt schließlich noch eine Variante mit einer einstufigen Mahlanlage, bei der im Wesentlichen der erste Mahlkreislauf 300 der zuvor beschriebenen Varianten weggelassen wurde. Das Frischgut 109 wird hierbei über eine Frischgut-Dosiereinrichtung 118 direkt der zweiten Mühle (Kugelmühle) 500 zugeführt. Als dynamischer Sichter kommt einer der in den Ausführungsbeispielen der 1 bis 3 beschriebenen dynamischen Sichter 400, 401, 402 in Betracht, wobei der bzw. die beiden Grobgutauslässe 12, 19 bzw. 19' mit dem Eingang der zweiten Mühle (Kugelmühle) 500 verbunden sind. Über die Sichtluftaufgabe 4 wird lediglich die Sichtluft 110 zugeführt, während das in der zweiten Mühle (Kugelmühle) 500 zerkleinerte Material über die Fördereinrichtung 114 der Materialaufgabe 3 des dynamischen Sichter 400, 401, 402 aufgegeben wird. Auch bei diesem Ausführungsbeispiel kann die im Abscheider 111 abgeschiedene Sichtluft 110 über den verfahrenstechnischen Gasweg (Verbindung zwischen den Punkten B und A) als Rückluft zurückgeführt werden, die dann am Punkt A ggf. mit Frischluft ergänzt der Sichtluftaufgabe 4 des dynamischen Sichters 400, 401, 402 zugeführt wird.