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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Kreislaufmahlanlage zum Mahlen von Frischgut, aufweisend die Schritte Zerkleinern des Frischguts in einer ersten Rollenpresse zu gemahlenem Mahlgut, Vorsichten des gemahlenen Mahlguts in einem unterhalb der ersten Rollenpresse angeordneten statischen Sichter, wobei ausgesichtetes Sichtgut durch einen Sichtgutaustrag und abgetrenntes Grobgut durch mindestens eine Austragsöffnung aus dem statischen Sichter ausgetragen werden, pneumatisches Transportieren des ausgesichteten Sichtguts durch eine Steigleitung zu mindestens einem oberhalb der ersten Rollenpresse angeordneten dynamischen Sichter, Nachsichten des ausgesichteten, in einem Sichtluftstrom suspendierten Sichtguts in dem mindestens einen dynamischen Sichter, wobei ein Strom aus ausgesichtetem Fertiggut und Abluft durch eine Feingutaustragsvorrichtung und Grieße durch eine Grobgutaustragsvorrichtung ausgetragen werden, und Rezirkulieren der Grieße zu der ersten Rollenpresse. Die Erfindung betrifft ferner eine zu dem Verfahren korrespondierende Kreislaufmahlanlage zum Mahlen von Frischgut, aufweisend eine erste Rollenpresse zur Gutbettzerkleinerung des Frischguts zu gemahlenem Mahlgut, einen unterhalb der ersten Rollenpresse angeordneten statischen Sichter zur Vorsichtung des gemahlenen Mahlguts mit mindestens einer Eintragsöffnung für das gemahlene Mahlgut, einem Sichtgutaustrag für den Austrag von ausgesichtetem Sichtgut und mit mindestens einer Austragsöffnung für den Austrag von abgetrenntem Grobgut, und mindestens einen oberhalb der ersten Rollenpresse angeordneten dynamischen Sichter zur Nachsichtung des vom statischen Sichter ausgesichteten Sichtguts mit einem Sichtguteintritt für den Eintritt eines Stroms aus Sichtluft und dem ausgesichteten Sichtgut, einer Grobgutaustragsvorrichtung für den Austrag von Grieße und mit einer Feingutaustragsvorrichtung für den Austrag eines Stroms aus ausgesichtetem Fertiggut und Abluft, wobei der Sichtgutaustrag des statischen Sichters mit dem Sichtguteintritt des mindestens einen dynamischen Sichters durch eine Steigleitung zum pneumatischen Transport des ausgesichteten Sichtguts verbunden ist und wobei die Grobgutaustragsvorrichtung mit einer Gutaufgabevorrichtung der ersten Rollenpresse zur Rezirkulation der Grieße in Verbindung steht.
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Für die Gewinnung eines körnigen Feinguts aus einem spröden, grobkörnigen Frischgut kann das Frischgut in eine Vorrichtung zum Mahlen aufgegeben werden. Hierfür werden insbesondere Rollenpressen eingesetzt, die entsprechend ihrer Wirkungsweise, Material in einem Gutbett durch Druck in dem Spalt zwischen zwei gegenläufig rotierenden Walzen zu zerkleinern, auch Hochdruck-Walzenpresse oder Gutbettwalzenmühle genannt werden. Das nach der Beanspruchung aus dem Walzenspalt austretende Material besteht aus einem feinkörnigen Anteil und einer Grobguffraktion nur wenig zerkleinerten und/oder zu Schülpen verpressten Materials. Um das Feingut zu gewinnen, wird das gemahlene Mahlgut in einer Vorrichtung zum Aussichten, häufig in einem dynamischen Windsichter, insbesondere in einem dynamischen Stabkorbsichter, ausgesichtet, d. h. vom Grobgut getrennt. Um die Effizienz des Sichtprozesses zu erhöhen und den Verschleiß des dynamischen Sichters zu verringern, ist es vorteilhaft, dem dynamischen Sichter, als Nachsichter, einen statischen Sichter als Vorsichter materialstromseitig vorzuschalten. In einigen statischen Sichtern, wie etwa den Kaskadensichtern, werden darüber hinaus desagglomerierende Effekte bezüglich der Schülpen bewirkt. Ein vorrangiger Anwendungsfall für eine solche Gutbettzerkleinerung von Frischgut und anschließendem, zweistufigen Sichtprozess findet sich in Anlagen zur Zementherstellung, wo Zement und/oder Zementrohmehl durch Vermahlung aus Zementklinker und ggf. Zusatzstoffen gewonnen werden soll.
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Um als Fertiggut ein Feingut von hoher Mahlfeinheit zu gewinnen, ist es bekannt, das Mahlgut im Verfahren einer Kreislaufmahlanlage solange im Umlauf zu führen, bis es aufgrund hinreichender Zerkleinerung aus dem Kreislauf durch Sichten entfernt werden kann. So ist aus der Druckschrift
DE 10221739 A1 eine Kreislaufmahlanlage bekannt, bei der Frischgut zur Mahlung einer Rollenpresse (bzw. Hochdruck-Walzenmühle) zugeführt wird. Dieser ist materialstromseitig ein statischer Sichter in Form eines Kaskadensichters nachgeschaltet. In diesem abgeschiedenes, überwiegend feinkörniges Gut wird einem dynamischen Sichter pneumatisch durch eine Steigleitung zur Nachsichtung zugeführt. Das Fertiggut wird mit der Sicht- bzw. Abluft ausgetragen, während im Verfahren zum Betrieb dieser Anlage das im Nachsichter abgetrennte Grobgut, die Grieße, für eine neuerliche Druckbeanspruchung wieder der Rollenpresse zugeführt, also in den Kreislauf rezirkuliert wird. Der Nachsichter ist zu Gunsten eines schwerkraftbewirkten Transports dabei oberhalb der Gutaufgabevorrichtung der Rollenpresse angeordnet. Das im Kaskadensichter abgetrennte Grobgut wird einem ersten Vorschlag zufolge einem unten in den Sichter integrierten Prallzerkleinerer zugeführt, der es durch einen Rotor wieder nach oben schleudert. Durch neuerliche Prallwirkung wird die Desagglomeration der Schülpen verbessert. Eine weitere Zerkleinerung von einer nicht aus Schülpen, sondern aus festen großen Partikeln bestehenden Grobgutfraktion wird damit jedoch kaum erreicht, da die Prallwirkung hierfür in der Regel nicht ausreicht. Einem zweiten Vorschlag zufolge wird die Fraktion abgetrennten Grobguts ausgetragen und erneut der Rollenpresse zugeführt. Wenn jedoch zusätzlich zu dem Frischgut eine vergleichweise große Menge an einem klein- und mittelkörnigen Gut, das aus dem statischen Sichter ausgetragen wird, in die Rollenpresse gelangt, kann es zu Entlüftungs- und Materialpressschwierigkeiten im Walzenspalt der Walzen- bzw. Rollenpresse kommen, was den Betrieb der Rollenpresse bzw. das Mahlergebnis (auch hinsichtlich der Korngrößenverteilung auf Seiten kleiner Korngrößen) beeinträchtigen kann.
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Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten sind verschiedene Versuche bekannt, den Mahlkreislauf durch Hinzunahme eines zweiten Mahlaggregats und durch Aufteilung in zwei Teilkreisläufe zu verbessern. In der nachveröffentlichten Offenlegungsschrift
DE 102013020888 A1 wird eine Kreislaufmahlanlage mit Mahlvorrichtung (Rollenpresse), statischem Vorsichter und dynamischem Nachsichter zum Mahlen von Frischgut vorgeschlagen, bei der eine Kugelmühle als zweite Mahlvorrichtung in das Verfahren integriert ist. Die Grobgutfraktion aus dem statischen Sichter wird zur Mahlung in die Kugelmühle aufgegeben. Das gemahlene Material aus der Kugelmühle wird dann direkt in den dynamischen Sichter aufgegeben. Nachteilig ist hier jedoch der erforderliche hohe und damit sehr kostenintensive Energieaufwand zum Betreiben von Kugelmühlen, die insbesondere für den bei der Zementherstellung typischerweise erforderlichen, hohen Materialdurchsatz sehr groß ausfallen müssen. Die Anfälligkeit für Störungen und damit entstehender Wartungs- bzw. Reparaturbedarf sind ein weiterer Nachteil. Darüber hinaus erzeugen Kugelmühlen im Vergleich zu Rollenpressen zwar häufig feineres Gut, jedoch haben die ausgetragenen Körner im Mittel eine andere Beschaffenheit hinsichtlich ihrer geometrischen Form. Die überwiegend runden, mit vergleichsweise kleiner Oberfläche entstehenden Körner im gemahlenen Mahlgut beeinflussen die Beschaffenheit (etwa Festigkeit) des jeweiligen Fertigguts auf andere Weise als bspw. die Körner aus einer Hochdruck-Gutbettzerkleinerung. Dies wird je nach Zweck der Anlage und erwünschtem Fertigprodukt als mehr oder häufig auch minder vorteilhaft einzustufen sein.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Betrieb einer Kreislaufmahlanlage zum Mahlen von Frischgut und eine korrespondierende Kreislaufmahlanlage zum Mahlen von Frischgut zur Verfügung zu stellen, die die Nachteile aus dem Stand der Technik überwinden.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betrieb einer Kreislaufmahlanlage zum Mahlen von Frischgut mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch eine Kreislaufmahlanlage zum Mahlen von Frischgut mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen zu Anspruch 1 und in den Unteransprüchen zu Anspruch 5 angegeben.
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Nach der Erfindung ist es vorgesehen, im Verfahren das im statischen Sichter abgetrennte Grobgut zu einer zweiten Rollenpresse (Hochdruck-Walzenpresse, Gutbettwalzenmühle) zu leiten, wo es im Vorgang der Gutbettzerkleinerung gemahlen wird. Das so zerkleinerte Material wird dann neuerlich in den statischen Sichter aufgegeben, womit ein zusätzlicher Teilmahlkreislauf in das Verfahren integriert ist. In der Kreislaufmahlanlage wird die zweite Rollenpresse dem statischen Sichter in Materialstromrichtung dadurch nachgeschaltet, dass die mindestens eine Austragsöffnung des statischen Sichters für das Grobgut mit der Gutaufgabevorrichtung der zweiten Rollenpresse und der Walzenspalt der zweiten Rollenpresse materialstromseitig mit der mindestens Eintragsöffnung des statischen Sichters in Verbindung stehen. Vorgesehen ist also, dass in einem über den statischen Sichter mit dem ersten Mahlkreislauf verbundenen zweiten Mahlkreislauf eine weitere Beanspruchung des im statischen Sichter abgeschiedenen Grobguts stattfindet und dies solange im Umlauf der Fall ist, bis es im statischen Sichter zu einer Aussichtung und damit zum pneumatischen Weitertransport zum dynamischen Nachsichter kommt. Dadurch wird die Effizienz und Durchsatzleistung des Gesamtkreislaufes im kontinuierlichen Betrieb erheblich gesteigert.
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Die zweite Rollenpresse, die in ihren Parametern nicht identisch mit der ersten Rollenpresse zu sein braucht, sondern etwa kleiner gehalten sein kann, unterliegt insbesondere in Hinsicht auf den Energiebedarf und die Anfälligkeit nicht den oben beschriebenen Nachteilen eine Kugelmühle. Das Größenspektrum der von ihr ausgetragenen Partikel ist jedoch so breit, dass erfindungsgemäß eine Rückführung zum statischen Vorsichter statt einer direkten Leitung in den dynamischen Nachsichter vorgesehen ist. Vorteilhaft für den Betrieb beider Rollenpressen ist dabei, dass jede der beiden Rollenpressen ein in der Korngröße gleichmäßigeres Aufgabematerial zu beanspruchen hat, als es bei einer Rollenpresse in einem einteiligen Mahlkreislauf der Fall wäre. Durch die Dimensionierung der Rollenpressen (Walzendurchmesser, Anpressdruck) in ihrer Kombination kann ferner der Fachmann auf der Basis von Erfahrungswerten in einer konkreten Anlage Einfluss auf die Beschaffenheit des Fertigproduktes nehmen.
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Im ersten Teilkreislauf ist vorteilhaft die Rollenpresse mit ihrem Walzenspalt oberhalb der Eintragsvorrichtung des statischen Sichters und mit ihrer Gutaufgabevorrichtung, bspw. einem Gutaufgabeschacht, unterhalb der Austragsvorrichtung für die Grieße des dynamischen Sichters angeordnet, so dass das Material jeweils schwerkraftbewirkt fließen kann. Das Frischgut wird in die Gutaufgabevorrichtung der ersten Rollenpresse (zusammen mit dem Grießeanteil) aufgegeben, kann aber auch in den Austrag der ersten Rollenpresse, d. h. vor bzw. an der Eintragsöffnung des statischen Sichters in den ersten Mahlkreislauf eingeschleust werden. Weist das Frischgut eine große Feuchte auf, kann dann als Sichtluftstrom vorteilhaft ein heißes Trocknungsgas eingesetzt werden.
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In vorteilhafter Ausführung der Erfindung wird der Nachsichter als dynamischer Stabkorbsichter vorgesehen. Gattungsmäßige dynamische Stabkorbsichter besitzen eine zufriedenstellende Sichtungseffizienz und haben sich im Betrieb bewährt. Der Strom aus Sichtluft und dem darin suspendierten, zu sichtenden Material wird über mindestens einen Sichtguteintritt in eine meist schneckenförmig gestaltete Zuführungsvorrichtung aufgegeben, in der es zu einem rotierenden Stabkorb geführt wird. Dessen über den Umfang des Stabkorbs angeordnete Stäbe wirken als Turboelemente, die den Sichtluftstrom und das darin befindliche Sichtgut beschleunigen. Im komplexen Zusammenwirken von Fliehkräften und Reibungskräften im Luftstrom gelangt das Feingut in das Innere des Stabkorbs und wird als Fertiggut zusammen mit der Sichtluft (als Abluft) durch eine Feingutaustragsöffnung ausgetragen. Die Fraktion der schwereren Körner wird an den Rand der Sichterzone befördert und bspw. durch Schwerkraftwirkung nach unten als Grieße durch die Grobgutaustragsvorrichtung ausgetragen und im Mahlkreislauf zur ersten Rollenpresse rezirkuliert.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist ferner der statische Sichter als ein Kaskadensichter gegeben. Ein solcher Kaskadensichter besitzt ein im Wesentlichen V-förmiges und schachtförmiges Gehäuse, in dem zwei Sichtzonenbegrenzungswände zwischen sich eine Sichtzone ausbilden. Die Wände weisen kaskadenartig angeordnete Leitbleche auf. Dies hat über den eigentlichen mit eingeblasener Sichtluft bewirkten Sichtvorgang hinaus den Vorteil, dass zum Sichten aufgegebenes Material von oben auf die Leitbleche aufschlägt. Das bei der Zementherstellung aus der Rollenpresse für das Frischgut austretende Material ist teils im Gutbett zerkleinert, teils jedoch auch agglomeriert, d. h. zu Schülpen verpresst. Fall und Aufschlag der Schülpen im Kaskadensichter haben einen desagglomerierenden Effekt; die Auflösung von Schülpen wird dabei durch vorhandene Anrisse in deren Innerem begünstigt. Eine überwiegend fein- und mittelkörnig beschaffene Fraktion wird ausgesichtet und mit der Sichtluft aus dem Sichtgutaustrag ausgetragen. Das gegen den Luftstrom durch seine Schwerkraft fallende Grobgut wird durch eine entsprechende Austragsöffnung ausgetragen und erfindungsgemäß in den zweiten Mahlkreislauf eingeschleust.
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Aus dem mindestens einen dynamischen Sichter, insbesondere ausgeführt als Stabkorbsichter, tritt durch die Feingutaustragsvorrichtung ausgesichtetes, feinkörniges Fertiggut, suspendiert in einem Strom von Abluft, aus. Zur Gewinnung des Fertigguts wird dieser Strom einer Ausführung der Erfindung gemäß durch eine Verbindungsleitung zu einem Fliehkraftabscheider, d. h. zu einem Zyklon geleitet. Durch die auf die Partikel wirkenden Zentrifugalkräfte in dem gattungsmäßigen Zyklon wird das Fertiggut aus dem Gasstrom abgeschieden und tritt im Normalfall schwerkraftsbewirkt nach unten aus dem Zyklon aus. Die Abluft tritt dann entweder in die Umgebungsatmosphäre aus oder sie kann bevorzugt, etwa mithilfe eines Ventilators, zum statischen Sichter zurück geleitet werden. Dort dient sie vorteilhaft als Sichtluft bzw. Sichtluftanteil für den Vorsichtungsvorgang.
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In einer weiteren Ausführung der Erfindung ist vorgesehen, das im statischen Sichter abgetrennte Grobgut zu der Rollenpresse mechanisch durch ein Becherwerk zu transportieren. Da der Betrieb von Becherwerken jedoch energetisch aufwendig und daher kostenintensiv und darüber hinaus oftmals auch störanfällig ist, ist ein pneumatischer Transport mit einem Gasstrom zu bevorzugen, der bspw. bei der Zementherstellung in der Regel an einer anderen Stelle in der gesamten Anlage abgezweigt werden kann. Die zweite Rollenpresse ist aus energetischen, mithin wirtschaftlichen Gründen so tief wie möglich, jedoch oberhalb des statischen Sichters anzuordnen. Auf diese Weise kann das zerkleinerte Material vom Walzenspalt der zweiten Rollenpresse schwerkraftbewirkt zu Eintragsöffnung des statischen Sichters gelangen.
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In Abhängigkeit von der Beaufschlagung der ersten Rollenpresse sowie von der Beschaffenheit des Frischguts kann es zu Schwankungen in der Menge des Grobguts kommen, das im statischen Sichter abgetrennt wird. Für einen geeigneten Betrieb der zweiten Rollenpresse sollte die Menge des dort pro Zeiteinheit zugeführten, zu zerkleinernden Mahlguts jedoch spezifische Ober- und Untergrenzen nicht überschreiten. Bei einer zu geringen Aufgabemenge kommt die Zerkleinerungswirkung der Rollenpresse zum Erliegen. Eine zu große Aufgabemenge führt zu Rückstau und Überlauf in der Gutaufgabevorrichtung. Um stets einen geeigneten Soll-Wert zu realisieren, wird nach einer Ausführung der Erfindung die Aufgabemenge von Grobgut, die pro Zeiteinheit der Gutbettzerkleinerung in der zweiten Rollenpresse zugeführt wird, in eine Regelschleife integriert. Stellgröße ist dabei die in den statischen Sichter, im häufigen Falle ausgeführt als V-förmiger Kaskadensichter, pro Zeiteinheit eingeblasene Sichtluftmenge. Wird der Strom (Menge bzw. Geschwindigkeit) der durch einen Verdichter in den Sichter eingeblasenen Luft erhöht, werden in dem Luftstrom mehr, insbesondere auch schwerere Teilchen gegen deren Schwerkraft nach oben mitgeführt und ausgetragen, als bei geringeren eingeblasenen Luftmengen. Hiermit kann die Menge abgetrennten Grobguts beeinflusst werden, so dass die Luftmenge im Verfahren als Stellgröße in der Regelschleife auftritt. Als Vorrichtung zum Beeinflussen der Luftmenge kann bspw. ein Ventil dienen. Die Messung des Ist-Wertes der Menge der in die Rollenpresse des zweiten Mahlkreislaufs aufgegebenen Grobguts kann durch Füllstandsmessungen im gattungsgemäßen Gutaufgabeschacht der Rollenpresse, ausgeführt bspw. mit Druckdosen, vorgenommen werden. Bekannt sind auch Verfahren, bei denen durch eine Überlaufvorrichtung in der Gutaufgabevorrichtung Material in einen Puffer bzw. Bunker geführt wird, dessen Füllstand entsprechend kontrolliert werden kann. Eine Alternative zur vorgeschlagenen Regelschleife besteht in einer Steuerung der Aufgabemenge in die zweite Rollenpresse durch Beeinflussung der Aufgabemenge an Frischgut in die erste Rollenpresse, jedoch ist die Verzögerungszeit bei notwendigen Nachregelungsmaßnahmen hier entsprechend höher. Ferner kann bei Implementierung einer Regelschleife der erst genannten Art zusätzlich eine Füllstandkontrolle in der Gutaufgabevorrichtung der ersten Rollenpresse durchgeführt werden, wobei hier der Sollwert über die Menge des aufzugebenden Frischguts, steuerbar z. B. durch die Geschwindigkeit von hinführenden Transportbändern, eingestellt wird.
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Das Verfahren bzw. die korrespondierende Kreislaufmahlanlage sind erfindungsgemäß nicht auf die hier beschriebene, spezifische Ausführung beschränkt. Insbesondere kann in Anlagen mit großen Frischgutmengen anstelle der ersten und/oder der zweiten Rollenpresse jeweils eine Mehrzahl von parallel geschalteten Rollenpressen eingesetzt werden. Auch können die Sichtertypen, etwa in Hinsicht auf Lage und Anzahl ihrer Eintrags- und Austragsöffnungen sowie hinsichtlich ihrer spezifischen Funktionsweise differieren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, als Mühle anstelle der ersten Rollenpresse bspw. auch eine Rohrmühle oder Kugelmühle einzusetzen.
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Die Erfindung wird anhand der folgenden Figur näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine erfindungsgemäße Kreislaufmahlanlage in schematischer Darstellung im Ausführungsbeispiel mit dynamischem Stabkorbsichter und Zyklon.
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In 1 sind die erfindungsgemäße Kreislaufmahlanlage und das korrespondierende Verfahren zu ihrem Betrieb an einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt. In den zweigeteilten Mahlkreislauf wird körniges, sprödes Frischgut 1 so eingeschleust, dass es in der ersten Rollenpresse 2 durch Gutbettbeanspruchung zu gemahlenem Mahlgut 3 mit einer breiten Korngrößenverteilung zerkleinert und teils auch zu Schülpen, d. h. agglomerierten Material verpresst wird. Das aus dem Walzenspalt der ersten Rollenpresse 2 austretende, gemahlene Mahlgut 3 gelangt schwerkraftbewirkt zu der Eintragsöffnung 4 des unterhalb des Walzenspalts der ersten Rollenpresse 2 angeordneten statischen Sichters 5. In dem statischen Sichter 5, hier ausgeführt als V-förmiger Kaskadensichter, wird das gemahlene Mahlgut 3 teils ausgesichtet, und teils werden durch die Prallwirkung der Partikel auf die im Inneren angeordneten Leitbleche die Schülpen desagglomeriert. Das ausgesichtete Sichtgut 6 ist in einem Sichtluftstrom 7 suspendiert. Es wird durch den Sichtgutaustrag 8 aus dem statischen Sichter 5 ausgetragen und pneumatisch durch eine Steigleitung 9 zu dem dynamischen Sichter 10 geführt, der im Ausführungsbeispiel als dynamischer Stabkorbsichter vorliegt.
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Das durch den Sichtguteintritt 11 zusammen mit dem Sichtluftstrom 7 in den dynamischen Sichter 10 aufgegebene, ausgesichtete Sichtgut 6 aus dem Schritt der Vorsichtung im statischen Sichter 5 wird mithilfe des rotierenden Stabkorbs 12 nachgesichtet. Eine noch enthaltene Grobgutfraktion, die Grieße 13, wird nach unten aus der Sichtzone durch die Grobgutaustragsvorrichtung 14 ausgetragen. Der erste Mahlteilkreislauf schließt sich hier, insofern die Grieße 13 schwerkraftbewirkt zur ersten Rollenpresse 2 rezirkuliert und zusammen mit dem Frischgut 1 in deren Walzenspalt für eine weitere Druckbeanspruchung und einen neuerlichen Umlauf in der Anlage aufgegeben wird. Das im dynamischen Sichter 10 durch die Nachsichtung ausgesichtete Fertiggut 15 wird in dem Strom der Abluft 16 des dynamischen Sichters 10 aus der Feingutaustragsvorrichtung 17 ausgetragen. Für eine Gewinnung des angestrebten feinen Fertigguts 15 wird der Abluft 16-Fertiggut 15-Strom in einen Zyklon 18 geführt, wo das Fertiggut 15 nach dem Prinzip eines Fliehkraftabscheiders von der Abluft 16 getrennt wird. Die Abluft 16 wird entweder in die umgebende Atmosphäre (unter Einhaltung von Umweltrichtlinien) abgeben oder sie kann, beispielsweise mit Ventilatorhilfe, vorteilhaft zum statischen Sichter 4 zurückgeführt werden, wo sie nach geeigneter Verdichtung als Sichtluft eingeblasen werden kann (hier nicht eingezeichnet).
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Dem erfindungsgemäßen Vorschlag entsprechend wird das im statischen Sichter 5 abgetrennte Grobgut 19 nach Austritt aus dem statischen Sichter 5 an dessen Austragsöffnung 20 in einen zweiten Mahlkreislauf eingeführt. Auf entweder mechanische, etwa mit einem Becherwerk durchgeführte Weise oder pneumatisch mit einem Gasstrom wird das abgetrennte Grobgut 19 zu der Gutaufgabevorrichtung 21 einer zweiten Rollenpresse 22 geführt. In der zweiten Rollenpresse 22, die in ihrer Größe den konkreten Ansprüchen angepasst, in der Regel also kleiner als die erste Rollenpresse 2 ist, kommt es zur Gutbettbeanspruchung. Das solchermaßen zerkleinerte Material 23 tritt aus dem Walzenspalt der zweiten Rollenpresse 22 nach unten aus und kann durch Wirkung der Schwerkraft zum statischen Sichter 5 gelangen, da die zweite Rollenpresse 22 oberhalb des statischen Sichters 5 angeordnet ist. Dabei ist darauf zu achten, dass die zweite Rollenpresse 22 geringfügig, aber gerade ausreichend oberhalb des statischen Sichters 5 angeordnet wird, damit keine zu großen, viel Energie beanspruchenden Hebewege für den Materialtransport gegeben sind. Der zweite Mahlkreislauf schließt sich durch Rezirkulation des zerkleinerten Materials 23 zur Eintragsöffnung 4 des statischen Sichters 5. Es wird in diesem Teilkreislauf solange im Umlauf gehalten, bis durch wiederholte Gutbettbeanspruchung die Partikel so klein sind, dass sie in der Vorsichtung ausgesichtet werden und pneumatisch zum dynamischen Sichter 10 gelangen. Hiermit ist eine hohe Effizienz und Durchsatzmenge der gesamten Anlage gewährleistet.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Füllstand 24 in der Gutaufgabevorrichtung 21 der zweiten Rollenpresse 22 bestimmt. Um hier einen Überlauf oder eine zu geringe und damit nicht mehr zu einer ausreichenden Zerkleinerung im Walzenspalt führende Beaufschlagung zu vermeiden, wird der Füllstand 24, d. h. die Aufgabemenge in die zweite Rollenpresse 22 pro Zeiteinheit, zum Teil einer Regelschleife gemacht. Stellgröße ist dabei die Menge der in den statischen Sichter 5 eingeblasenen Luft, da von diesem Luftstrom die Menge des ausgesichteten Sichtguts 6 und entsprechend die Menge des in den zweiten Kreislauf gelangenden abgetrennten Grobguts 19 abhängt. Der Luftstrom ist bspw. über geeignete Ventile regelbar (nicht eingezeichnet).
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Frischgut
- 2
- Rollenpresse (erste)
- 3
- Mahlgut (gemahlen)
- 4
- Eintragsöffnung
- 5
- statischer Sichter
- 6
- Sichtgut (ausgesichtet)
- 7
- Sichtluftstrom
- 8
- Sichtgutaustrag
- 9
- Steigleitung
- 10
- dynamischer Sichter
- 11
- Sichtguteintritt
- 12
- Stabkorb
- 13
- Grieße
- 14
- Grobgutaustragsvorrichtung
- 15
- Fertiggut
- 16
- Abluft
- 17
- Feingutaustragsvorrichtung
- 18
- Zyklon
- 19
- Grobgut
- 20
- Austragsöffnung
- 21
- Gutaufgabevorrichtung
- 22
- Rollenpresse (zweite)
- 23
- zerkleinertes Material
- 24
- Füllstand